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Hibernia

Hintergrund

Hibernia

Ein neues Zeitalter ist angebrochen... eine Zeit der Wirren... eine Zeit des Krieges

Hibernia kämpft heute um sein Überleben. Die feindlichen Reiche Midgard und Albion haben den Tod König Artus' schamlos ausgenutzt und sind in unser schönes Land eingedrungen. Heute ist der Tag, an dem wir zu den Waffen greifen und unsere Heimaterde gegen die fremden Aggressoren verteidigen müssen. Seht, wie die Völker Hibernias sich vereinigen ! Der Schleier ist gefallen... Die Streitigkeiten und die Querelen, die sonst zwischen den magischen Völkern der Anderen Welt und den Natur verbundenen Bewohnern der Oberfläche herrschten, gehören der Vergangenheit an…

Wir müssen unseren Feinden klar machen, dass sie die Grenzen Hibernias nicht ungestraft verletzen und unser Land ausplündern können ! Seht das schöne Tir-Na-Nog, das Symbol unserer Einheit und unserer Macht ! Die Natur und die Magie werden eure Verbündete sein. Ihr alle - ihr stolzen und tapferen Kelten, ihr mächtigen Firbolg, ihr unsichtbaren Lurikeen und ihr Elfen mit Euren mystischen Kräften - ihr werdet unsere Feinde ohne Zögern vernichten. Ich kann schon sehen, wie unsere Feinde, die unerbittlich auf uns zumarschieren, mit ihrem Schatten unser Land verdunkeln - lasst das Licht Eurer Tapferkeit erstrahlen !

Für Ruhm und Ehre Hibernias !

Unterwegs in Hibernia

Ich erinnere mich an meinen Freund Lucharucht, der meine Frau und mich gelegentlich in unserem Zuhause in Caille besuchen kam. Unser Heim war ein Zweizimmerhaus mit einem kleinen Garten, in dem drei bis vier Leute bequem Platz hatten. Mein Firbolgfreund konnte sich bei uns wie zu Hause fühlen.

Besonders im Winter haben wir ihn gerne bei uns willkommen geheißen, wenn er uns an den langen Abenden viele Geschichten erzählte, die selbst die abgehärtetsten unserer Abenteurer das Fürchten lehrten. Ich muss zugeben, dass er einen gefährlichen Beruf hatte, als Wächter eines Druidenzirkels in Lough Gur. Tja, das waren die guten alten Zeiten...

Als meine Frau auf tragische Weise verschwand, entschloss ich mich, unser Haus zu verkaufen und näher an Tir Na nOgh heran umzuziehen. Ein Landwirt verkaufte mir sein kleines Häuschen in der Gegend von Tir na mBeo für die paar Goldmünzen, die mir noch geblieben waren. Dann nahm ich Verbindung mit Lucharucht auf, der immer noch in den südlichen Landesteilen auf Patrouille war. Ich bot ihm meine Dienste an, aber die Druiden fanden, dass meine Verbindung zur Natur nicht eng genug war, um Wächter zu werden. Trotzdem lud man mich zu einem Treffen mit Lady Mavelle in den Palast ein.

Ich hatte eigentlich keine Ahnung, was mich erwarten würde. Als ich ihr Haus an einer Wegbiegung etwas versteckt in der Nähe des Nordtores erreichte, erwartete mich eine sanfte, attraktive Elfe. Sie bot mir an, zu Beginn in der Gegend am Shannon auf Streife zu gehen, sogar gegen Entgelt. Sie empfahl mir auch, öfters eine engere Verbindung mit der Natur einzugehen, um mir ihre Macht zunutze zu machen.

Ich nahm ihr Angebot an, nicht, weil es etwa meine Berufung gewesen wäre, sondern eher, um die schönen Erinnerungen an mein früheres Leben auszulöschen. Unterwegs traf ich einen unserer angesehensten Filidhs, der mir riet, in Howth mit Häuptling Cathbad zu sprechen, bevor ich die Gegend dort durchforstete. Drei Tage später war ich endlich am Ziel. Ich brauchte nur wenige Augenblicke zu warten, bevor ich in Cathbads Hütte vorgelassen wurde. Er erzählte mir, dass die Gegend alles andere als sicher sei und dass sich viele merkwürdige Wesen in der Nähe der Stadt herumtrieben. Wissen wir beispielsweise, warum Lucradan, Spraggonolls und kleine Bäume so aggressiv sind ?

Nun, ich habe herausgefunden, dass die Lucradan eine Gemeinschaft von kleinen, impulsiven und ziemlich verrückten Geistern sind. Sie werden an verborgenen Orten in der Natur geboren, wo sich hohe Konzentrationen reiner Schleierenergie sammeln. Manchmal werden diese kleinen Wesen besonders aggressiv, entweder, weil der Energiefluss sie wahnsinnig macht oder weil sie in eine Zone geraten sind, die sich unter dem Einfluss der Fomoria befindet. Ihre Haut schrumpelt dann, wird dunkel und rissig, sie laufen gebeugt, und ihre Gliedmaßen werden länger. In dieser Form sind sie oft bekannt als Spraggonolls, Irrlichter und so weiter.

Außerdem gibt es diese kleinen lebenden Bäume, die wild wachsen und immer wieder Reisende angreifen. Sie vernichten außerdem viele andere Pflanzen, indem sie sie in Unkraut verwandeln. Oft sieht man sie gemeinsam mit Spraggonolls, die sich ja hauptsächlich von Unkraut ernähren. Manche Weisen sagen, diese Bäume erschienen, nachdem die Druiden die Natur in der Schlacht von Cad Goddeau missbrauchten.

Was nur beweist, dass selbst den Weisesten gelegentlich noch Fehler unterlaufen.

Schließlich gibt es noch diese merkwürdigen Elfen, die unter dem Namen "Siabra" bekannt sind. Ihretwegen habe ich mir bei meiner Patrouille am Shannon die meisten Sorgen gemacht. Sie durchstreifen unsere Wälder und suchen irgend etwas, aber ich habe keine Ahnung, was genau. Ein alter Schwertmeister aus Connla meinte einmal, diese Wesen gehorchten einer finsteren Königin, die sich in einem Turm tief in den Sümpfen des Südens verstecke. Man darf diesen Wesen auf keinen Fall trauen, ihre Lager werden immer zahlreicher und kommen immer näher an unsere Verkehrswege heran. Sie überfallen immer wieder unsere Nachschublieferungen. Warum bloß... ?

In ein paar Tagen werde ich nach Lough Derg versetzt, wo meine Hauptaufgabe darin bestehen wird, eine Gruppe "Curmus" rauszuwerfen, die angeblich den Laden eines dortigen Händlers übernommen haben sollen, der bislang die ganze Gegend mit Obst und Wein versorgt hat. Wie es scheint, passiert so was jedes Jahr, und ich weiß, dass ich dort nicht meine Zeit vergeuden werde. Außerdem hatte ich das Glück, dass sich mir ein Champion und eine Bardin angeschlossen haben. Manchmal ist es schon ganz angenehm, beim Essen etwas Gesellschaft zu haben...

Auszug aus dem Tagebuch des Waldläufers Kelt mac Fâran

Die Weisheit des Himmels

Oh Mutter Natur, lass mich deine große Macht erblicken und heile die Wunden meines unglücklichen Kameraden. Versorge meine Handflächen mit kristallklarem Wasser und ich werde diese Wolfswelpen sicher durch den Winter bringen.

  • Auszug aus den Gebeten des Druiden Kerf an die Wassergeister des Mondsees

An einem Sommerabend betrachtete der junge Ovate Feol die Stadt von einem der höchsten Rundgänge aus, als sein ehrwürdiger Mentor auf ihn zukam. "- Meister Selmion, gab es die Druiden schon immer ?" "- Nun ja, mein junger Schüler, lasst es mich so ausdrücken : Die Natur hatte nicht immer die gleichen Beschützer. Nichts ist einfach. Die Wurzeln der Vergangenheit sind tief in der Gegenwart verankert… und um die Herkunft unserer Ordnung zu verstehen, muss man ihre Geschichte kennen…"

Der alte Druide zog eine lange, gebogene Pfeife aus seinem langen Mantel und stopfte sie mit etwas Tabak. In den Augen des alten Mannes erglühte ein unheimliches goldenes Flackern, während er die Pfeife mit langen tiefen Atemzügen entzündete.

"Zu allererst musst du wissen, dass es sehr schwer ist, ein genaues Datum zu nennen, wann der erste Druide erschien. Obwohl es meist mit dem Konflikt zwischen den Milesianern und den Tuathas in Zusammenhang gebracht wird. Als die drei Göttinnen versuchten, die milesianische Flotte zu zerstören, wirkte der Druide Amergin der Magie entgegen, welche die Tuatha einsetzten."

"Mit aller Wahrscheinlichkeit waren die Druiden früher Männer, die durch geringe magische Kräfte benachteiligt waren. Man könnte sie mit einfachen Eremiten vergleichen, die alle Einzelheiten ihrer Umgebung kannten, die Dorfbewohner mit Pflanzen heilten und die meiste Zeit damit verbrachten, in kompletter Einsamkeit und Verbundenheit mit der Natur zu leben."

"Als der große Milesian starb, trafen sich seine neun Adepten um einen neuen spirituellen Führer zu wählen. Doch nur einer der Druiden hatte die Gabe von Mutter Natur gewährt bekommen. Er wurde zum Leiter des Druidenrates gewählt. Sein Name war Samara. Die Kelten nannten ihn den Sons of Mile."

"Samara war Milesians bester Schüler und verstand die - wie sie es nannten - Geheimnisse der Erde. Er unterrichtete seine Brüder und leitete als erster Hochdruide den Druidenrat in der Geschichte Hibernias. Laut seinem alten Meister erwarb er seine Fähigkeiten durch seine Nähe zur Natur und seine Studien über die Fauna, die durch die Energie des Schleiers berührt wurde. Dieser magische Schutz, von den Elfen geschaffen, ergoss sich über Hibernia wie eine unsichtbare Flut und hat sich selbstständig in den Tiefen der Erde verankert. Milesian, der in täglichem Kontakt mit der Flora und Fauna stand, tauchte so in die Magie der Elfen ein, entwickelte seine Psyche und wurde Stück um Stück mit der Macht und dem Verständnis des zu der Zeit unbekannten Universums ausgestattet. Der Druidenrat wuchs und wuchs, da er alle Lebewesen mit der "Gabe" willkommen hieß. Manche erinnern sich noch an den Sons of Mile, der in Pferdeohren flüsterte, der einen Goldkiesel in den Tiefen eines auch noch so trüben Wassers erahnen konnte, der Pflanzen wieder aufrichtete, die durch einen Sturm geknickt waren, der seine Arme in natürliche Bienenstöcke stecken konnte, um den Honig herauszuholen und noch so viele andere Dinge tat, welche die Legenden um die Druiden formten."

"Nach und nach nahmen die Druiden, auf Wunsch des keltischen Königs, Einfluss auf das politische Leben des Königreiches. Der Hochdruide wurde der erste königliche Berater und der einzige, der vor dem Herrscher sprechen durfte. Durch diese Zeichen an Respekt und Fürsorge, wollte der König der Kelten seinem bestehenden Ansehen ein Symbol der Weisheit und mystischer Segnung hinzufügen, um das Vertrauen seines Volkes in ihm zu stärken. Die Druiden spielten mit, und durch diese Übereinkunft wurde die Tradition der Druiden zur Basis allgemeiner Weisheit und des täglichen Lebens."

"- Doch wie wird man ein Druide ?"

"- Nun, Druiden sind die Hüter geheimen Wissens. Sie können Licht in dunkle Geheimnisse bringen und sind Meister in der Kunst der Rätsel. Dank dieser Kräfte können sie Mysterien entschlüsseln. Die Magie der Druiden manipuliert also nicht Zaubersprüche, sondern Geheimnisse. Diese Geheimnisse sind keine Zaubersprüche, eher eine differenzierte Art die Welt zu betrachten. Es ist recht einfach die Geheimnisse der Welt zu erkennen, könnte ein Druide sagen, solange man weiß, wonach man schauen muss."

"Eine wichtige Erkenntnis über Geheimnisse ist, dass man sie erlernen muss, aber sie nicht gelehrt bekommen kann. Wenn ein Schüler seinem Meister eine Frage stellt, so wird die Antwort immer in Form eines Rätsels sein. Findet der Schüler die Antwort heraus, wird er eines der Geheimnisse der Welt erkennen. Es ist dieser große Respekt vor den Geheimnissen, durch den sie ihre Macht geschenkt bekommen. Wenn ein Druide sich damit zufrieden geben würde, dem Schüler einfach die Antwort zu sagen, ohne dass dieser sie selber herausfinden konnte, so verliert das Geheimnis seine Macht - für den Schüler und für den Meister. In anderen Worten, falls ein Meister das Geheimnis übergeht, wird er es für immer verlieren."

Der junge Ovate betrachtete fragend seinen alten Meister. "- Ähm, Meister, vielleicht bin ich ja einfach nur dumm, aber obwohl ich die Hügelgräber betrachte, die sich gen Himmel erheben, kann ich ihren Sinn nicht verstehen."

"- In vergangenen Zeiten siedelten die Druiden ihre Gemeinden in einsamen Gegenden an, irgendwo mitten in der Wildnis, so, wie es sich für ihren Lebensstil ziemte. Sie entwickelten eine Art von Organisation, um zu kommunizieren, den Menschen zu helfen und darauf vorbereitet zu sein, mögliche Angreifer abzuwehren. So erschufen sie die Druidenhügel, die an den gewaltigen Grasflächen erkennbar waren, umkreist von großen Steinen, die eine heilige Zone begrenzten, gewidmet dem althergebrachten Glauben der Druiden. Diese Ansammlung von Steinen ist manchmal die Ruhestätte eines, diesem mystischen Platz anhänglichen Körpers oder Skeletts. Und um die Identität eines Druidenhügels zu definieren, markierten die Druiden die Steine mit einfachen Schriftzeichen. Dieses sind die ersten bekannten Schriften einer alten Generation, die bis dahin nur eine mündliche Tradition hatte : die Ogham. Manche sagen, ein Tuatha habe dies beeinflusst."

Der alte Druide begann zu husten und erstickte fast an dem Rauch, den er ausatmete…

"Hmmpf. Lasst mich nachdenken. Laut Tradition war jeder Hochdruide verpflichtet, sein Konzil am ersten Tag jeder Sonnenwende zu halten, die Druidenhügelsteine einmal pro Monat mit klarem Wasser im Sonnenlicht zu reinigen und im Mondschein Nahrung in das Zentrum des Druidenhügels zu legen, um die Tiere, auf die zu dieser Jahreszeit gerade Jagd gemacht wurde, zu füttern. Heutzutage treffen sich die Druiden regelmäßig auf ihren Druidenhügeln. Sie benutzen Barden als Nachrichtenübermittler und um Reisende von Lichtung zu Lichtung zu begleiten."

"- Doch wer sind diese Geister, denen wir täglich unsere Opfer darbringen ? Haben sie Namen ?"

"Nun, unser alter Glaube basiert im Wesentlichen auf Dana, der großen Göttin der Erde und Mutter der Tuatha. Aus diesem Grund geloben die Druiden den größten Respekt vor diesen Göttern. Außerdem sind sie die Verbindung zwischen den Göttern, den Menschen und dem keltischen Königshof. Manchmal unterwerfen sich die Druiden während großer Versammlungen auf ihren Druidenhügeln bestimmten Riten, um durch die Verständigung mit der Natur göttliche Omen zu erhalten. Jahrhundertelang haben wir den Hass mancher Tuatha auf Sterbliche (insbesondere auf die Kelten) unterdrückt, der zurück geht auf die Auseinandersetzungen während des zweiten Tured-Krieges. Kurzgesagt, der Glaube der Druiden ist eine Mischung aus dem Vertrauen in die Tuatha, den Sternen, dem Meer, den Geistern, die in allen Dingen wohnen (den Toten) und Dana, der Göttin der Mutter Erde. So können wir das Glaubensgewölbe der Druiden vereinfacht erklären. Dieser antike Glaube wird durch die Eiche symbolisiert, ein mächtiger Baum, der Jahrhunderte alt werden kann und dessen Wurzeln tief in die Unterwelt reichen. Seine Blätter baden im Sonnenlicht und werden von einer sanften Briese gestreichelt. Tierkinder suchen Unterschlupf bei ihm."

"- Gestern Morgen spracht Ihr mit einem Fremden, der Eure Meinungen zu teilen schien. Doch seine Eleganz überraschte mich und ich kann nicht glauben, dass er ein Druide war."

"- Richtig. Das war mein Freund Cerwal, ein Barde. Wie bei allen seinesgleichen besteht sein Leben aus Reisen und Begegnungen. In Hibernia genießen die Barden den gleichen Respekt wie die größten Druiden. Und falls es Euch interessiert, ihre Herkunft ist genau so schwer zurückzuverfolgen, wie die der Druiden. Die Hüter des Wissens verbreiten die Traditionen und Legenden, die Hibernias Kultur geprägt haben. Manche sagen, dass ihre Gabe ein Geburts-Geschenk der Tuatha ist. Die Tuatha achten auf das Schicksal der Kinder, in denen sie eine übernatürliche Anziehungskraft und Sensibilität sehen, die niemals von einem normalen menschlichesn Wesen erreicht werden kann. Barden sind Ästheten, die Armeen in Aktion versetzen können, die über die Schönheit Hibernias singen und die Weissagungen der Druiden an die Menschen und Herrscher weitergeben. Kurz gesagt, sie sind die Wandersleute von Hibernia. Reisende, Geschichtenerzähler und Charmeure, die für den sozialen Zusammenhalt eines Königreiches sorgen und ihre Melodien einsetzen, um die Herzen der Menschen zu öffnen."

"Unsere Kultur ist sich an dem Tag der Wichtigkeit der Barden bewusst geworden, als der große Barde Taliesien eine Menschenfresserfamilie mit einer einzigen Note versteinerte, um einen von Lady Brigits Freunden zu befreien."

"Bis zum heutigen Tag wissen wir nicht, ob die Barden untereinander eine eigene Hirarchie in ihren Reihen aufgebaut haben. Betrachtet man ihre Freiheitsliebe, können wir nur annehmen, dass sie sehr selbständig sind. Obwohl man sie in manchen Nächten zu Dutzenden oben auf dem höchsten Punkt in Hibernia sehen kann. Bewegungslose Barden, die die untergehende Sonne betrachten. Wenn man darüber nachdenkt, so sind die, die dem Weg der Natur folgen, der Anderwelt und den Feen am nächsten. Aus diesem Grund wählten sie auch den Pfad der Essenz."

"- Jetzt ist mir alles klarer. Und wie ist der Name des Weges, Meister, dem ich folgen müsste, um ein Druide zu werden ?"

"- Es ist der Weg der Harmonie, Dummkopf ! Manchmal bezweifle ich, dass überhaupt etwas in Euer Spatzenhirn passt. Lasst mich dies noch ein einziges Mal wiederholen und ich schicke Euch an die Grenzen von Connacht, um diese für Lord Cathbad zu kontrollieren - als Schäfer ! ! !"

Der alte Druide wurde vor Wut rot, als Arguil, der Hüter, die Treppe des Wachturms hinaufrannte, da er den Druiden lauthals lachen hörte.

"- Ist etwas nicht in Ordnung, ehrwürdiger Selmion ?"

"- Nein, nein. Danke, Arguil. Mein Schüler hier bringt mich manchmal zur Verzweiflung, wo ich eigentlich mehr Geduld üben sollte."

Der junge Lehrling, überrascht durch die Schnelligkeit Arguils, versteckte sich flink hinter seinem Meister, um nicht erkannt zu werden, während der Hüter nun langsam wieder die Treppen herunterlief, nachdem er sich von der Sicherheit des weisen Mannes überzeugt hatte.

"- Er hat bestimmt unser Gespräch belauscht, Meister. Vielleicht ist er ein Spion."

"- Noch so ein dummer Ausspruch und ich werde dich von diesem Wachturm schmeißen ! Er ist ein Hüter, und wie alle, die dem Weg der Älteren gefolgt sind, ist Arguil ein hingebungsvoller Beschützer der Mitglieder unseres Ordens."

"- Wie ein Leibwächter ?"

Selmion, der Druide, schüttelte leicht seinen Kopf und der Hauch eines Lächelns erschien auf seinem Gesicht.

"- Lasst Euch nie vom ersten Eindruck leiten. Auch die Hüter haben eine eigene Geschichte. Jünger als unsere, aber auch tragischer und gewaltvoller in den Ursprüngen, als die der Menschen von Hibernia."

"Alles geht zurück auf die Zeit der Schlacht von Cad Goddeau. Die Druiden riefen die Macht der Wälder an, die die Sylvan zu ihrer Rettung hervorbrachten. Am Ende des Konfliktes wollte die Bruderschaft der schwarzen Druiden diese Macht behalten und spaltete sich vom Rest der Gemeinschaft ab. Zur gleichen Zeit widerfuhr dem traditionellen Orden mit Samara, dem Führer der Hohen Druiden, ein großer Verlust. Diese Situation brachte großes Chaos in die Schichten der keltischen Organisation. Leute begannen unter mysteriösen Umständen zu verschwinden oder wurden tief in den Wäldern ermordet aufgefunden. Nach diversen Untersuchungen fanden wir heraus, dass die Siabras und andere Splittergruppen die Situation ausnutzten, um die Schwachen und Isolierten anzugreifen. Ein paar junge Auszubildende griffen zu den Waffen, um ihre Meister zu rächen. Die Kräftigeren trugen Schuppenrüstungen und entwickelten die Gabe, sich selbst und andere zu beschützen. Ihre Ausbildung wurde nie beendet und sie lernten nie das Königreich der Tiere so zu verstehen, wie die Druiden es können. Hüter besitzen daher nicht die traditionellen Fähigkeiten der Druiden, aber sie sind stärker geworden und geschickter im Umgang mit Waffen. Zu dieser Zeit konnte der König der Kelten weder die plötzliche Zunahme der bewaffneten Druiden, noch ihre Verbissenheit in der Sache ignorieren. Er bot an, eine neue Gilde von Kriegern zu erschaffen, deren Aufgabe das Beschützen der Druiden, der Druidenhügel und das Patroulieren in den Wälder sein würde. So wurde der Orden der Hüter ins Leben gerufen. Vor ein paar Jahren soll ein Hüter des Königreiches in den Besitz des letzten Dokumentes gekommen sein, welches Samara schrieb, bevor er verschwand. Es wird gesagt, dass es die Information zum Aufenthaltsort eines legendären Steines enthält. Dieser soll die Zukunft des Königreiches beeinflussen und einen König auf den Thron von Hibernia heben können."

"- Nun ist alles klarer..."

"- Das wurde aber auch Zeit. Ich glaube, Ihr werdet heute Nacht auf Euer Totem treffen, und es wird Eure Visionen und Eure vorschnellen Schlüsse reflektieren…"

Meister und Schüler liefen ruhig und Seite an Seite die Straßen von Tir na nOgh hinunter. Während Selmion auf dem Weg zum Palast war, lief der junge Feol voller Freude neben ihm, bis er kopfüber in die Regale von Fliara knallte. Ein Maulwurf kam aus dem grünen Gras, das die Front des Geschäftes bedeckte und kletterte heimlich in die Tasche des jungen Ovate. Das Schicksal hätte es nicht besser treffen können…

  • Aufzeichnung der Konversation durch Phane, Schatten des Lough Der und Bote von Sir Lobias.

Silber und Siabras

Lieber Carmü,

Ich habe Euren Brief erhalten und bin über den Inhalt sehr erstaunt. Ich würde Euch nun gerne anbieten, ein paar der von Euch angesprochenen Themen zu vervollständigen. Zunächst etwas zum Verschwinden von Taran, der Tuatha Stadt, Eure Informationen sind nicht komplett. Tara wurde tatsächlich vom Schleier verschlungen, aber einige weisen Männer behaupten, dass Teile der Stadt in unserer wirklichen Welt noch existieren. Cliodna selbst hat mir von dieser Geschichte erzählt, bevor sie uns damals betrogen hatte.

Dieser Teil der Stadt müsste Tir Na Nog sein, dies muss allerdings noch bestätigt werden. Sie hat mir ebenfalls über unsere Silberminen erzählt. Wenn man ihr glauben mag, so ist der Einfluss des Schleiers auf unser Silber sehr hoch. Unser Silber ist demnach also nicht nur eine Quelle von Rohmaterial, sondern auch von Alchimie- und Schmiedekomponenten, wodurch wir unsere Armeen mit den besten Waffen der Welt versorgen konnten.

Caolan, Lady Brigits persönlicher Ratgeber in Sachen Magie und Zauber, hat seine Theorie nun nach ein einigen Forschungsarbeiten an Silberstücken aus der Mine bestätigt. Dies ist auch der Grund dafür, warum sich die Siabra so nahe an unseren Minen aufhalten und sie wohl auch bald angreifen werden. Dies ist laut Aussage von Lady Blathnaid bereits vorgekommen. Man sagt das die Gilde der Silberhand, welche aus unseren Minen heraus arbeitet, in Wirklichkeit eine geheime Gesellschaft ist, welche mit den Siabra zusammenarbeitet. Bis jetzt ist es uns aber noch nicht gelungen einen Beweis dafür zu finden.

Es gibt da wohl einen Werwolf mit dem Namen Lobigan, er hat zusammen mit einigen seiner untergebenen Bestien bereits eine unserer Minen angegriffen und übernommen. Ich denke schon, dass auch diese Mine Silber enthält, da man uns von mit Silberstaub belegten Wölfen erzählt hat. Es stimmt mich sehr traurig zu sehen, wie unsere Minen von diesen Räubern übernommen werden.

Letztendlich möchte ich dann noch eine weitere Geschichte aus Eurem Brief klarstellen. Ihr glaubt wohl, dass dieses "Bannritual" von den Elfen gemacht worden ist, mit Hilfe ihrer Vorfahren, den Tuatha de Danan. Das ist so nicht ganz korrekt. Die Lurikeen hatten auch ihren Anteil an der Erstehung des Schleiers, um die beiden Rassen voneinander zu trennen.

Ganze sieben Tage hat das Ritual angedauert, wonach die beiden Rassen fast vollständig verschwanden. Als der Schleier dann seine Form annahm, wurde es unmöglich ihn zu durchdringen, weder nach Hibernia oder in die "Anderwelt", selbst die Tuatha hatten nicht genügend Macht dazu.

Es war also so gut wie unmöglich mit der Anderwelt zu kommunizieren. Es könnte vielleicht einen Weg geben, aber mir fehlen diesbezüglich weitere Anhaltspunkte.

Um diese zu finden, müsste sich jemand in den Untergrund der Fomorianer begeben, welcher sich, laut den Legenden, unter zwei Welten befindet, die nicht vom Schleier betroffen werden können. Unsere Minen haben mit höchster Wahrscheinlichkeit Zugänge zu diesen Welten. Ich komme damit also zu einer Schlussfolgerung : die Siabra bereiten sich wohl darauf vor, in die Anderwelt einzufallen. Ich gebe zu, dass meine Folgerungen falsch sein könnten und weiteren Ärger für unser Reich bedeuten könnte. Ich muss Euch allerdings warnen, denn diese Bedrohung ist nicht offensichtlich. Meditiert darüber bitte. Wir werden diesen Winter weiter diskutieren.

Ich wünsche Euch noch einen schönen Frühling.

Mit Grüßen,

Anwar

Hibernia Hintergrund

Nachdem wir uns bereits einen kurzen Überblick über die politische Situation in Albion und Midgard verschafft haben, ist es nun diese Woche an der Zeit Hibernia seine Ehre zu gebühren ! Hier nun ein ziemlich kompletter Überblick über das Reich und den hohen Rat.

Fünfzig Jahre sind vergangen seitdem Hibernia seinen König verloren hat...

Natürlich vergessen wir diesen Gedanken gerne und konzentrieren uns stattdessen mehr auf den Krieg. Dieser Krieg, der Hibernia gegen Arthus Männer stellt, und genauso gegen die, die er vor ihnen beschützt hatte. Dennoch war es Arthus, der zum König von Hibernia gekrönt wurde und auch von allen Clans, den berühmten thuatha bestätigt wurde.

Für den Frieden bedauerlicherweise, war die Krone nur für diesen einen unübertroffenen Mann bestimmt. Und nur für diesen einen, von dem Taliesin, einer der berühmtesten Barden des Reiches bereits oft gesungen hatte. Jenem der Excalibur trug und Merlin als Berater hatte. Es gab niemals irgendwelche Fragen über seine Herkunft und es wurde auch niemals erwartet, dass sein Titel auf seinen Nachfolger übertragen werden würde.

Und seit seinem Tod nun sucht Hibernia nach einem neuen König.

Eine fragile politische Balance erlaubt es allen sich nun auf ihre Kräfte zu besinnen und dem Feind entgegenzutreten, bevor jemand sein Gesicht in einem aufkommenden Argument verliert. Alle haben sich nun verbündet, um die Ritter von Albion und die Horden aus Midgard zu bekämpfen, so wie sich die Siabra und Fomorians im Land verbündet haben.

Daher bringt der Rat von Hibernia, wenn es absolute notwendig ist, die Vertreter aller Kräfte des Reiches in Tir na Nog zusammen. Lovernios, der Prinz des Druiden Hofes besitzt dort natürlich auch einen Platz, genauso wie Lobais, der sicherstellt, dass die Stimmen der Magier gehört werden und wie General Kashar mac Nölm, der die Belange der Armee vertritt.

Auch schickt jede Rasse einen Vertreter. Die Elfen sprechen durch Brigit, die Meisterin von Lugh Lamfhota, deren König in der Anderwelt zurück blieb. Tetra, die normalerweise in Ardee lebt, kommt als Gesandte der Lurikeen. Die Firbolgs werden von Chief Bran Lyr repräsentiert und Sandu, der Prinz vom Hy Brasil Wald wird ebenso sofort einen Gesandten lossenden, wird gesagt.

Natürlich ist es nicht einfach nun auch einen Kelten zu wählen, der einen Platz im Rat bekäme, wo sie schon alleine genug Probleme haben, sich darauf zu einigen wer sie führen soll. Es ist kein Zufall, dass die Elfen die Angewohnheit entwickelt haben die Kelten ein bisschen zu necken sie hätten ebenso viele Könige wie Clan Chefs... Jedenfalls ist es jetzt Jaranis Mac Nessa, der letztendlich gewählt wurde sie zu vertreten.

Aber derjenige, von dem im Moment geredet wird ist der letzte Botschafter, der erst vor kurzem offiziell, nach einem grandiosen Einzug in Tir na Nog, dem Rat beigetreten ist. Es ist Strie Arzihin, der Botschafter der Shar Königin Nyath Qinarzihin. Viele der Elfen waren geschockt bei ihrer Ankunft, da sie in den Shar ihre einzigen Erbfeinde sehen. Noch mehr allerdings gehen den männlichen Strie aus dem Weg wenn sie einem von ihnen in der Hauptstadt begegnen. Dennoch sind die Anweisungen diesbezüglich deutlich : Was auch immer hinter dem Schleier zwischen den Shar und den Elfen passiert sein mag, nun sind beide Teil der Verbündeten von Hibernia und müssen auch als solche behandelt werden. Es muss allerdings auch gesagt werden, dass obgleich aller Warnungen der Leute aus der Anderwelt, sie sich bisher höflich und leistungsfähig erwiesen haben.

Die Shar und ihre Khorl

Diese Woche gibt es Informationen über die Kultur der Shars, den neuen Verbündeten Hibernias.

Was die Shar betrifft, so ist die Überlegenheit der Frauen über die Männer außer Zweifel. Daher sind die Frauen auch für die sozialen Funktionen verantwortlich, genauso wie sie die einzigen mit politischer Macht darstellen, sie sind es auch, die die Armeen in Schlachten führen und zwar über ihre Kampfgruppen, den Khorl.

Aber ein Khorl ist zunächst einmal nur das, was andere als eine Familie bezeichnen würden. Tatsächlich erlangt eine Shar an ihrem siebzehnten Geburtstag ihre Unabhängigkeit und muss dann ihren eigenen Khorl gründen. Das passiert wenn sie ihren ersten Nergath feiert, dem Equivalent unserer Hochzeiten. Natürlich ist es auch sie selbst, die sich ihre Männer aussucht und nicht umgekehrt. Mit den Jahren wird sie so mit neuen "Ehemännern", oder indem sie ihre Rivalinnen auslöscht, immer ihren Khorl vergrößern und stärken. Obwohl ein Nergath eine freiwillige Zeremonie ist (denn in einem der seltenen Fälle kann ein Mann auch einen Nergathantrag ablehnen) wird, wenn eine Shar durch eine andere besiegt wurde, ihr gesamter Khorl auf die Siegerin übertragen.

Eine Rebellion ist für die Männer dennoch undenkbar. Erstens weil sie überzeugt sind, dass diese Situation völlig normal sei und zweitens, weil die Mehrheit der Frauen, die erwachsen werden Vodrihn (Mentalisten) sind, die nicht zögern von ihren Kräften Gebrauch zu machen, um die Gemüter der Männer zu unterjochen.

Die Organisation des Alltags eines Khorl wird oftmals einem vertrauenswürdigen Mann überlassen, der meistens gewählt wurde, weil er zur der Zeit der Liebling der Shar ist, oder einfach weil er der kompetenteste ist. In jenem Fall trägt er den Titel Primhog und findet sich in der schwierigen Situation wieder, immer der Shar Rechenschaft abliefern zu müssen, wenn die Dinge schief laufen oder auch die Eifersucht der anderen Männer sich zuzuziehen. Dennoch ist der Titel eines Primhog eine Ehre, die niemand ablehnen würde.

Das Rechtssystem von Hibernia Teil 1

Die gesamte Hibernianische Gesellschaft basiert auf mündlicher Tradierung. Daher ist das gesprochene Wort heilig, die Wahrheit gilt als das höchste Gut und das größte Verbrechen ist Unehrlichkeit. Einen falschen Zeugen zu finden ist daher sehr selten.

Die Druiden sind die Bewahrer des Rechts. Sie lernen es auswendig in ihren langen Studien, wie es die Barden tun, auch wenn jene es niemals direkt anwenden. Am Ende ihrer Ausbildung kann jeder sie um Rat und Hilfe bitten um Probleme zu lösen, von jedem noch so kleinsten Delikt bis zu schwersten Verbrechen.

In vielen Fällen werden sie darum gebeten bei Auseinandersetzungen über Gebietsansprüche zu helfen oder bei Konflikten, die mit den Handel betreffen. Die Urteile sind daher sehr nach der Schwere des Vergehens ausgerichtet :

  • Eine Ordnungsstrafe, die sich proportional an den Reichtum des Schuldigen anlehnt. Eine Kaution wird dann von einer Person gleichen Ranges oder von einer Person von höherem gesellschaftlichen Status verlangt. Wenn die Ordnungsstrafe nicht beglichen wurde, wird dann diese Kaution dazu verwandt und die Person, die diese Kaution stellte, darf sie vom Angeklagten zurückfordern.
  • Sehr oft wird die Familie des Beschuldigten ebenfalls angeklagt, so dass sie den Urteilsspruch selbst durchsetzen kann, indem sie Druck auf ihren Verwandten ausübt.
  • In extremen Fällen (oder wenn alles andere versagt hat) kann der Beschuldigte von allen Zeremonien ausgeschlossen werden. Dies ist gleichbedeutend mit einer Versetzung in die niedrigsten Ränge der einfachen Bürger und ist für jemanden mit hohem gesellschaftlichen Status die größtmögliche Strafe.

Wenn ein Beschuldigter sich nicht einem Urteilspruch aussetzen will (was oft geschieht, wenn er einem der höheren sozialen Ränge angehört), ist das Opfer dazu berechtigt auf der Veranda des Beschuldigten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auszuharren und alle Nahrung zu verweigern, bis er die geforderte Summe erhalten hat. Darüber hinaus ist der Beschuldigte dann ebenfalls verpflichtet den ganzen Tag zu fasten, wenn er denn nicht seine Ehre verlieren will. Dies funktioniert ausgezeichnet weil kein Hibernianer, außer einem Lurikeen, es ertragen könnte seine Ehre zu verlieren vor Leuten mit geringerem Stand als sie selber.

Dennoch gibt es weitaus schlimmere Urteile für äußerst schwere Verbrechen - und da es keine Gefängnisurteile gibt - ist es der Tod, der die Schuldigen erwartet.

Das Rechtssystem von Hibernia Teil 2

Unten findet Ihr einige Beispiele zu den Dingen, die in Hibernia als schwere Verbrechen gelten, sowie die zu erwartenden Strafen.

  • Meineid : Exil. In der Praxis führt dies meist zu Sklaverei.
  • Fettleibigkeit : Die Kelten fordern eine Geldbuße von denjenigen, die als übergewichtig betrachtet werden.
  • Einen Lurikeen in ein Fass voll Hydromel zu tauchen : Nachdem zahlreiche Personen ertranken, sahen sich die Lurikeen gezwungen eine besonders schwere Strafe (zumindest in ihren Augen) für die Schuldigen festzusetzen. Ohne das irgend jemand wusste wie, findet sich der Schuldige bald von oben bis unten grün eingefärbt wieder. Man sagt, dass die Farbe nach einigen Monaten verblasst, manchmal allerdings, ohne irgendeinen Grund, sieht sich der Schuldige, anstatt in Grün durch das Reich zu wandern, mit einem Zeh weniger an den Füßen konfrontiert...
  • Rebellion : Todesstrafe für den Schuldigen oder, wenn es der Vertreter der Autorität gegen die rebelliert wurde zulässt, ein Duell bis auf den Tod zwischen ihm und dem Beschuldigten. Sollte der Schuldige das Duell gewinnen, geht er als freier Mann.
  • Diebstahl : Tod oder Verstümmelung des Schuldigen. Die Familie des Täters muss darüber hinaus noch eine Geldstrafe zahlen und die gestohlenen Dinge dem Besitzer zurückgeben, oder falls dies nicht mehr möglich ist, ihm den Schaden ersetzen.
  • Einen Fomor am Leben lassen : Die Firbolgs leiden immer noch unter der Schande ihrer alten Allianz mit den Fomorianern. Um keinen Zweifel an dem Ende ihrer alten Allianz aufkommen zu lassen, schworen die Firbolgs nun niemals einem Fomorianer zu begegnen ohne ihm das Leben zu nehmen. Diejenigen, die dem nicht nachkommen, werden als unloyal betrachtet und sofort verbannt.
  • Feigheit im Kampf : Die Ehre steht für einen Fian, Schwertmeister oder Champion an erster Stelle. Wenn jemand also eine Spur von Feigheit an den Tag legte, würde er dem Urteil seiner Kameraden niemals entkommen. Gesetz den Fall einer seiner Kameraden ist nach der Schlacht noch am Leben ist, können diese ihm entweder verzeihen oder ihm schlichtweg das Leben nehmen. Falls alle auf dem Schlachtfeld fallen sollten, wird der Feigling nackt und ohne jegliche Waffen in feindliches Gebiet verbannt.
  • Einen heiligen Baum niederschlagen : Für die Sylvan Menschen, wird ein solch schwerwiegendes Vergehen mit Verbannung bestraft.
  • Schändliche Freveltaten : Liegen in der Befugnis der Druiden und hängt entscheidend von der Schwere des Frevels ab. Manchmal kann der Schuldige mit einer strengen Abmahnung davonkommen, ein anderes Mal sofort auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden.
  • Mangel an Respekt gegenüber einem Shar : Wenn ein männlicher Shar einem weiblichen Shar gegenüber einen Mangel an Respekt zeigt, darf sie entscheiden, was mit ihm geschieht und über ihn frei verfügen. Der Tod ist allerdings definitiv eine Möglichkeit.
  • Einen König beleidigen : Eine Strafe von einhundert Kühen, ein Barren aus Silber so hoch wie der König auf seinem Thron und so dick wie sein Mittelfinger, eine Schale aus Gold, die einen Schluck des Königs fasst und so stark ist wie der Fingernagel eines Bauern, der für 7 Jahre gearbeitet hat, sowie eine goldene Decke so dick wie der Kopf des Königs. All dies erwartet als Strafe denjenigen, der den König beleidigt. Zusätzlich darf er den Schuldigen auch noch zu einem Duell herausfordern, (nicht immer bis auf den Tod) zu dem er einen seiner besten Champions seiner Wahl schickt.
  • Handel mit einem Siabra : Elfen bestrafen diesen Verrat mit dem Tod. Die meisten der anderen Clans von Hibernia gehen ebenfalls so vor, aber dieser innere Krieg ist sehr schwierig für die Anhänger von Lugh.
  • Mord : Bestrafung durch eine Geldstrafe und wenn die nächsten Angehörigen es wünschen, kann der Mörderer selbst das Ende finden (in jedem Fall wird die Strafe durch die Geldstrafe des Schuldigen gezahlt).
  • Versuchter Mord : Dasselbe wie für einen begangenen Mord, obgleich der Druide mildernde Umstände anbringen darf und nicht notwendigerweise die Todesstrafe anwenden muss. Mildernde Umstände werden akzeptiert, wenn der Schuldige unter dem Einfluss von extremer Wut oder Leidenschaft stand oder auch zeitweilig von einem magischen Wesen kontrolliert wurde.

Das Volk der Sylvaner

Es ist schwer zu sagen, wie oft die Sylvaner nun schon mit Bäumen verglichen wurden, seit die Kelten und ihre Verbündeten in Hy Brazil angekommen sind. Doch sind sie den anderen intelligenten Rassen Hibernia's wesentlich näher, als letztere vermuten.

Es ist nun an der Zeit einige Missverständnisse aufzuklären. Missverständnisse, welche die Wurzeln des Unsinns sind, der so oft über die edle Rasse der Sylvanern verbreitet wird.

Wann immer jemand einen Sylvaner zum ersten Mal trifft, muss er von ihrem Aussehen überrascht sein. Von ihrer offensichtlich von Rinde überzogenen Haut, den Blättern die aus ihren Schultern zu wachsen scheinen, sowie dem Laubwerk auf ihrem Kopf, welches wohl als Haare dient. Es besteht kein Zweifel daran, dass die üblichen Vergleiche mit Bäumen von diesen physischen Eigenschaften stammen.

Es lässt sich nicht leugnen, dass ihre rindenüberzogene Haut die Weichheit von hochpolierter Eiche besitzt, welche nur geringfügig an die dickere Haut eines Firbolg erinnert. Natürlich hat sie nichts mit der wirklichen Rinde eines Baumes zu tun, aber Wunden hinterlassen tiefere und wesentlich sichtbarere Narben, und ihre Haut ist kälter als die eines Menschen. Diese letzten Aspekte können einen Menschen ängstlich machen, wenn er einem Sylvaner zum ersten Mal begegnet.

Ihre Blätter haben keine biologische Funktion. Sylvaner atmen durch ihre Lungen, genauso wie jeder Elf oder Kelte auch. Sonnenlicht hat auf ihre Blätter ebenfalls absolut keinen Einfluss, ganz im Gegensatz zu den Blättern von Pflanzen.

Tatsächlich wird das Aussehen der Blätter eines Sylvaners sowohl durch Vererbung von ihren Vorfahren bestimmt, als auch von einigen sehr langen Lebensabschnitten. Die Erscheinung des Blattwerks wird durch Ihre Gefühle während dieser Zeiträume beeinflusst. Dies ist der Grund, weshalb man die Sylvaner über den Frühling und den Herbst Ihres Lebens sprechen hören kann. Zeiträume, während denen sie frische grüne, oder alternde rote Blätter hatten. Diese prägenden Lebensabschnitte umfassen normalerweise etliche Jahrzehnte. Überflüssig zu sagen, dass es ein sehr seltener Anblick ist, die sich verfärbenden Blätter eines Sylvaners zu sehen. Die Blätter der Sylvaner werden außerdem als als eine Art Kommunikationsmittel genutzt, obgleich nur in einer sehr feinsinnigen - tatsächlich beinahe unterbewussten - Art. Es ist ziemlich interessant zu beobachten, dass Sylvanische Hochzeiten meißtens nur zwischen zwei grünblättrigen Individuen stattfinden.

Wenn man die Sylvaner noch nicht aus der Nähe gesehen, oder an Ihrer Seite auf dem Schlachtfeld gekämpft hat, so mag man denken, dass ihre Rindenhaut Holz unter sich birgt und dieses von Saft durchzogen ist. Dies ist absolut nicht richtig.

Sylvaner sind Wesen aus Fleisch, Blut und Knochen. Es ist allerdings wahr, dass ihre Muskelmasse extrem dicht ist, ihre Haut - braun und dunkel - von wässrigem, grünem Blut durchflossen wird, und ihre Knochen, aufgrund ihrer Farbe und Härte, wirken als wären sie aus Ebenholz gemacht.

Wie in jeder Kultur haben auch die Sylvaner ihre eigenen kulinarischen Spezialitäten, denn sie essen und trinken genauso wie jeder andere auch. Obwohl Sylvaner keine physische Anziehungskraft auf Mitglieder einer andere Rasse haben und deshalb nur unter sich Beziehungen aufbauen, bringen sie ihre Kinder (normalerweise haben sie nur eines und physiologisch kann das Kind nur von zwei Sylvanern stammen), wie jedes andere lebende Wesen auch zur Welt.

Man braucht nur eine kurze Zeit unter den Sylvanern zu verbringen um festzustellen, dass diese genauso normal leben wie alle anderen Rassen Hibernias auch.

Möge die Göttin sie vor dem lachhaften Unsinn schützen, der von ihren Verbündeten verbreitet wird !

Niedliche verliebte Lurikeens

Wie einigen sicher schon einmal aufgefallen ist, scheinen die Lurikeen seit den letzten Beltane Feiern etwas geistig abwesender als üblich zu sein. Dies liegt ganz einfach daran, dass die Jahreszeit der Liebe für diese kleinen Geschöpfe nun begonnen hat.

Die Männer ziehen sich ihre beste Kleidung, welche oft aus grellen rot und gelb Stoffen gemacht sind, setzen ihre Hüte auf und rasieren sich den Backbart. Dann präsentieren sie sich in allen Stätten Hibernias und such nach ihrer speziellen einen Lady und obwohl sich die Menschenmengen meist lustig über sie, ihre seltsamen Gesichter, ihre seltsam aufrechten Schritte und ihren fürchterlichen Kleidergeschmack machen, hinterlassen sie doch einen verheerenden Eindruck bei der weiblichen Lurikeen Bevölkerung...

Letztere lassen, sobald sie sich einmal entschieden haben, ihren Favoriten wissen, dass ihr Herz ihn auserwählt hat. Um ehrlich zu sein, lassen sie es jeden in Hörweite wissen... Sie rennen und tanzen um ihren Auserwählten herum, klatschen in die Hände, küssen ihn, schreien ihre Hingabe für ihn laut heraus und versuchen ihn mit Blicken zu umgarnen, welche selbst einen Troll erröten ließen !

Während sie all dies tut, läuft er weiter durch die Stadt, immer noch das "Poker Face" aufgesetzt und denkt darüber nach, ob er beginnen soll seine Flöte, welche er während dessen bei sich trägt, zu spielen (mit der nötigen Gelassenheit natürlich), denn dann wird sie wissen, das die beiden bald als Ehemann und Ehefrau vereint sein werden.

Natürlich werden einige behaupten, dass sie Lurikeens gesehen haben, welche sich weit besser unter Kontrolle haben und durchaus einen besseren Mode-Geschmack besitzen, dass es Lurikeens gibt, welche immer ein Bild der der Gelassenheit und Ruhe bieten. All dies kann natürlich wahr sein, jedoch sind modebewusste Lurikeens so selten wie die Celestius Portal in Atlantis und die Erklärung dafür ist einfach.

Die Lurikeens haben ihre eigenen Traditionen, begründet in ihrer Herkunft, ihrer Familie, dem Wetter oder der Jahreszeit in welcher sie sich gerade befinden. Einige vermuten, dass sie ihre Kleidung nur deshalb mehrmals im Jahr ändern, weil es ein Vergnügen für die Lurikeens ist etwas anderes zu sehen und auszuprobieren. Nun... versucht heraus zu finden, was das junge Lurikeen Mädchen, dass alleine am Marktplatz singt euch sagen möchte...

Lugnasad - Lugh's Fest

In der Zeit des Hochsommers, in 2 Tagen, finden Lugnasad statt - das Fest von Lugh.

Dieses elfische Fest zuehren von Ihrem König, Lugh Lamfhota, verbündet sowohl Elfen wie auch deren Allierte. Die Zeromonien werden üblicherweise von Lugh selbst begleitet, seine Anwesenheit garantiert Reichtum und Wohlstand für Hibernia.

Zu diesem Anlass und zur Ankunft Ihres Königs sind die elfischen Städte, insbesondere Tir n n0g, mit den allerschönsten Dekorationen geschmückt. Die Bewohner arbeiten unermüdlich daran Gelage und glorreiche Bekleidung vorzubereiten, Spiele und Wettrennen werden organisiert, die Teilnehmer an dieser Feier hoffen insgeheim Lugh selbst als Mitstreiter zu erleben.

Unglücklicherweise wurde er die letzten Jahre durch den Schleier daran gehindert aufzutreten, vielleicht wird dieses Jahr etwas geschehen und er wird wieder erscheinen und an Brigit's Tische sitzen können. Vielleicht wird er anwesend um seinen Keltenspeer, welchen er in Balor's Herz gestossen hat und später an die Hibernianer gegeben hat, wiederzuerlangen. Unter Umständen wird er sich aufraffen um die Armeen von Hibernia in Emain Macha zu epischen Schlachten anzuführen...

Über die Regierung der Sylvaner

Die sylvanische Gesellschaft, die von einem tiefen, anhaltenden Harmoniebedürfnis mit der Natur durchtränkt ist, wird von einem Pärchen geführt : der Priesterin des Haines und des Prinzen des Waldes von Hy Brasil.

Seit der Kindheit sorgfältig füreinander auserwählt, werden beide so erzogen, dass sie ihrer Aufgabe gerecht werden können und werden nach den traditionellen Regeln der sylvanisch arrangierten Hochzeiten einander versprochen.

Der Prinz des Waldes wird als das Haupt seines Volkes angesehen und muss es gegebenenfalls in den Krieg leiten. Er ist derjenige, der über wichtige Entscheidungen beschließt und sie verkündet, genauso wie er es auch ist, der sich um alle diplomatischen Beziehungen kümmert.

Die schwere Aufgabe, Hy Brasil vor den Angriffen der Fomorier zu schützen, fiel an Sandu, den momentanen Prinzen des Waldes. Obwohl er sein Volk in den Kampf führen sollte, war es ihm leider unmöglich, aus diesen pazifistischen Wesen eine echte Armee aufzustellen. Von vielen Niederlagen ermüdet, bat er schließlich die Hibernier um Hilfe, wobei er das Risiko einging, dass sie in seine Insel einfielen und die sylvanische Kultur zerstörten, um Hy Brasil zu schützen. Diejenige, die seine Macht und das Leben mit ihm teilt, ist die Priesterin des Haines. Als spirituelle Führerin der Sylvaner unterstützt und lenkt sie ihren Gatten im Namen der Göttin und mit dem Segen des Haines. Sie ist diejenige, die beschwichtigt und beobachtet und die ihrem Volk durch guten Rat den Weg zur Harmonie öffnet.

Man sagt übrigens, dass Sandu ohne seine Gattin Niara in einen im Voraus verlorenen Krieg gegen die Truppen von Balor verwickelt worden wäre.

Die Finliath

Schon viele Hibernianer haben von den Finliath gehört, diesen Wolfsmenschen, deren Geister einige entlegene Gebiete des Reiches durchstreifen, aber keiner weiß, wer sie wirklich sind, und von ihrer eigentlichen Rolle in Hibernia.

Nach der Flucht der Elfen in die Anderwelt und der Schaffung des Schleiers, erzählt man sich, dass Lugh die Finliath mit der Verantwortung für diesen anvertraute. Da sie für ihre Weisheit und ihre physische als auch spirituelle Stärke bekannt waren, hatten sie sich auf natürliche Weise beim gesamten Hof der Seelie als die bestmöglichen Wächter angeboten.

Seither haben die Finliath nur äußerst selten die Anderwelt verlassen. Sie leben für ihren Auftrag und widmen sich vollständig der Erhaltung des Schleiers und ihrem nie enden wollenden Kampf gegen den Hof der Unseelie.

In der Tat gibt es viele, die liebend gerne den Schutz des Schleiers verschwunden sehen würden, vor allem die Feinde der Thuatha Dê Danann. Daher kämpfen die Finliath seit Jahrhunderten gegen die Siabras, die Fomorianer, und seit kurzem auch gegen die Shar, um zu verhindern, dass die kostbare Verzauberung, die sie hüten, vermindert wird.

Aber mit den Jahren haben sich einige der versessensten Finliath schließlich ziemlich einsam in ihrem Kampf wiedergefunden. Nach und nach haben die Völker, um deren Schutz sie mühsam kämpfen, indem sie den Schleier erhalten, sie fast im Kampf gegen die Feinde allein gelassen, und haben sich den Kriegen gegen Midgard und Albion zugewandt. Die Finliath haben viele Hilferufe an Lugh geschickt und, mittlerweile müde, verstehen nicht, warum es so still um ihn geworden ist, genau wie sie die Stille ihrer Verbündeten beunruhigt.

In Hibernia trifft man noch auf Geister in kleinen Gruppen, die gegen die Siabra ausgesandt wurden und auf ihrer Mission getötet wurden. Sie bitten die Hibernianer immer noch um Hilfe im Kampf gegen die Unseelie, welche genauso den Schleier wie auch die Völker, die dieser schützt, bedrohen. Nur wenige haben versucht, ihnen zuzuhören...

Reesa

Eine gespenstische Gestalt irrt in der Tiefe der Wälder von Hy Brasil umher und schleicht sich beim Einbruch der Dunkelheit von einem Schatten zum Nächsten. Sie ist noch leiser als diese schlafenden Wälder, und nur das Zischen ihrer schemenhaften Pfeile, welche die Dunkelheit auf der Suche nach Opfern durchbohren, verrät sie. Es ist gefährlich, Reesas Nachtjagd zu unterbrechen. Unermüdlich kommt sie jede Nacht zurück, um die Horden von Skelks auszurotten.

Die Meisten werden Euch erzählen, dass diese verdammte Seele, die mit einer teuflischen Präzision jagt, verirrten Wanderern schelmisch auflauert, um sie in der günstigen Dunkelheit der Dämmerung vom Ende der Welt zu ermorden. Dies stimmt jedoch nicht. Dieser gerissene Geist verachtet die Schaulustigen und Neugierigen, und ihr Ziel ist von völlig anderer Art, wie es die Überreste ihrer gemütlichen Bleibe beweisen, die jetzt eine Ruine inmitten der starken Baumwurzeln geworden ist.

Die ältesten Krrzcks erinnern sich noch an diese Nacht des Schreckens, während der man das Röhren der Skelks, dieser untoten Hirsche wie triumphierende Kriegshörner hören konnte. Da wandten sich alle Blicke der Waldmitte in Richtung der Bleibe einer jungen Lohgerberin, Reesa, zu. Die Jäger des Zeltlagers verstanden augenblicklich, wie groß die Bedrohung war, und sie stürzten sich mit Bogen und Pfeilen unter die Schatten.

Man erzählt, dass sie nichts als qualmende Trümmer fanden, dort, wo einst Reesas Behausung stand, und keine einzige Leiche, weder Tier noch Sylvaner. Zur Überraschung der Jäger wiesen die Spuren darauf hin, dass die Skelks das Haus erst eingekreist hatten, dann in engen Reihen vorgerückt waren und so die Jagdtechnik der Jäger nachgemacht hatten. Was für ein verzerrter Geist konnte sie wohl leiten, um sie auf dieser Art und Weise zu kommandieren ? Durch diese schrecklichen Entdeckungen beängstigt eilten sie zurück zu ihrem Lager und gaben die Suche nach Reesa auf, um ihre Familien zu schützen...

In dieser Nacht hatten alle den selben Albtraum. Sie träumten von Reesa, die Hals über Kopf vor unsichtbaren Verfolgern zu fliehen versuchte, stolperte und durch Dornen rannte, ohne sich weiter um die vielen tiefen Kratzer auf ihrem Gesicht, ihren Händen und ihren Beinen zu kümmern. Reesa, die liebe Reesa, kurzatmig, der Blick von panischer Angst ergriffen, schrie sie durch die Nacht um Hilfe. Dieser finstere Schrei war es, aber diesmal sehr real, der sie alle aus dem Schlaf riss.

Sie versammelten sich und begaben sich auf die Suche nach der Gerberin. Es dauerte nicht lange, bis sie den leblosen Körper ihrer Freundin, die vor Erschöpfung gestorben war, fanden.

Die ältesten Krrzcks werden euch warnen, Reesa während ihrer Nachtjagd nicht zu unterbrechen. Lasst auch keinen Skelk wieder zu Atem kommen, denn, obwohl die Lohgerberin sich in der Tat sehr verändert hat, kennen diese Monster keine Vergänglichkeit, und sie erinnern sich bestimmt an diese Jagdnacht, in der die Rollen getauscht wurden und sie nicht mehr Beute waren.

Leanansidhe

Es gibt Namen, die unbeeinflusst vom Schaden der Zeit durch die Zeitalter gleiten ; Wesen, die dazu bestimmt sind, nie zu verschwinden, und Geschichten, die nie in Vergessenheit geraten.

Leanansidhe ist einer dieser Namen, jederzeit dazu bereit, aus der Vergangenheit hervorzubrechen, diese uralte Vergangenheit, als die Kelten noch keinen Fuß auf Hibernia gesetzt hatten...

Leanansidhe, eine intelligente und neugierige Elfe, Mitglied des Hofes der Seelie, führte damals mit allen möglichen Geschöpfen heimliche Versuche durch. Sie hielt nicht viel von den Konzepten und Ideen, die ihresgleichen so viel bedeuteten, wie zum Beispiel der Respekt vor dem Leben oder die natürliche Harmonie. Diese Skrupellosigkeit, zusammen mit einem riesigen Wissensdurst ermöglichte es ihr, bisher unbekannte Wege einzuschlagen, und ihre Macht ungemein zu steigern. Es kamen aber Gerüchte über diese verrückten Versuche an die Ohren des Hofes der Seelie, und Leanansidhe wurde sofort verbannt. Da sie sich ihrer Macht sicher war, schwor sie damals, die Elfen zu stürzen und über das Reich Hibernia zu herrschen.

Sie nutzte das Wissen, über das sie als einzige verfügte war, um eine Armee aufzustellen, indem sie das eigentliche Wesen ihrer sie umgebenden Geschöpfe, verfälschte. Auf diese Weise formte sie aus ihrem eigenen Stamm die ersten Shar, welche den größten Teil ihres Heeres darstellen sollten. Sie trieb ihre Versuche immer weiter vorwärts, pervertierte Seelen und ließ dadurch zwei neue Spezien entstehen. Die ersten waren die Vampyre, treue Gefolgsmänner, die ihrer Sache ergeben waren. Die zweiten waren die Banshees, eine Art von Frauen, die mit verfälschtem Körper zwischen Leben und Tod umherirren.

Aber ein weiteres Mal konnten ihre Taten dem Hofe der Seelie nicht entgehen. Die Elfen trieben eine gewaltige Armee auf und stürzten sich auf Leanansidhes Truppen, welche kurz darauf fielen.

Leanansidhe gab sich jedoch nicht geschlagen und enthüllte vor ihrem Fall den letzten Teil ihres Plans. Während die Vorgänger der Shar primitiv flohen, um ihr Leben zu retten, befiehl sie ihren Vampyren und Banshees, sich unter die Bevölkerung zu mischen und geduldig auf ihre Rückkehr zu warten.

Diese Geschöpfe verschwanden völlig, und niemand fand je wieder eine Spur von ihnen. Was die Shar betrifft, ihrer Königin beraubt, gingen sie ins Exil in die entferntesten Gegenden der schon bekannten Welt. Sie überlebten jahrelang versteckt und wurden zu stillen Zeugen der Ankunft der Kelten und deren Krieg gegen die Elfen.

Als die Elfen und Lurikeen durch so viel Kampf und vergossenem Blut verzweifelten und den Trennungsschleier zwischen Natur und Magie schufen, hielten sich die Shar kampfbereit. Ihre Vorgänger von reinem Blut nachahmend, durchquerten sie den Schleier und tauchten in die unterirdischen Gänge im Herzen der Anderwelt ein, um ein Imperium zu gründen und eines Tages die anderen Völker zu stürzen.

Als die Elfen die Existenz der Shar in der Anderwelt entdeckten, verfügten diese schon über genug Kraft, um beide Völker in einen Konflikt mit unsicherem Ausgang zu reißen. So das den Elfen nichts anderes übrig blieb, als das Imperium der Shar zu "dulden".

Elfen und Lurikeen durchschritten erneut den Schleier, um unter Hibernias Banner gegen Albion und Midgard zu kämpfen. Selbst die Shar beteiligen sich an diesem Konflikt und an der Erkundung der Ruinen von Atlantis. Der Krieg und die Erforschung neuer Gebiete hat sie alle vereint. Die Waffenruhe scheint stabil, und, wer weiß, der Frieden vielleicht erreichbar.

Dennoch behaupten Einige, dass eine mächtige Zauberin die Königin der Shar inmitten ihres Labyrinths besucht hätte. Ein Gerücht sagt, dass sie ihr sogar die Unterstützung einer seltsamen Armee angeboten hätte, und dass Qinarzihin, wie die Königin der Shar auch genannt wird, großes Interesse daran gezeigt hätte... Die Zauberin trüge einen dieser Namen, die man nicht vergisst.

Der Rat der "fünf einhalb"

Auch wenn der Rat von Hibernia die laufenden Geschäfte von dem Palast von Tir na nOgh aus leitet, wurden die Militärstrategien, der Kampf gegen die Heere Albions und die Horden Midgards ebenso wie die innere Sicherheit dem General Kashar Mac Nölm anvertraut. Dies wurde nach der Borogov-Invasion und der Ausbreitung der Fronten und dem Zuwachs möglicher Invasionsquellen beschlossen. Dieser Firbolg, als Reichsverteidiger und Veteran unzähliger Kriege bekannt, wurde dann natürlich als der ideale Kandidat für die Leitung des Militärs angesehen. Kashar ist mehr als ein feiner Stratege und einer der wildesten Kämpfer, die je den Boden von Hibernia betreten haben. Er ist ein echter Herkules und verfügt über das für diese Funktion nötige Charisma. Seine Anwesenheit flößt den renommiertesten Gesprächspartnern Respekt ein und erweckt in dem einfachsten Soldaten Zuneigung.

Lange bevor sich der Botschafter der Sylvaner, Fainitasha, dem Führungsstab von Kashar anschloss, bestand dieser nur aus vier Mitgliedern. Findilfin Lindereth, ein alter Freund von Brigit war jedoch der erste, der Kashar in seiner Sache unterstützte. Der diskrete und sehr loyale Elfe verbringt den Großteil seiner Zeit unter den Schatten und sammelt dort höchstwichtige Informationen über die unzähligen Feinde des Reiches.

Tiffa und die lurikeenische Zauberin Maiisa wurden auch schnell zu Beraterinnen des Generals. Obwohl Kashar die erste als eine unentbehrliche Alliierte betrachtete, wurde die zweite eher aus politischen Gründen eingegliedert, auch wenn ihre Anwesenheit die Position des Firbolgs deutlich verstärkte.

Als talentierte Bardin und Virtuosin ihres Wissens und ihrer Magie von allen geschätzt, gibt es niemanden auf Hibernia, der Tiffas Gesellschaft meidet. Die Keltin, eine berauschende Erzählerin, ist ebenfalls eine aufmerksame Zuhörerin und jedes in ihrer Anwesenheit gewechselte Wort deckt sich mit anderen Worten, deren Herkunft man nicht erraten kann. Sie ist zugleich eine unerschöpfliche Informationsquelle was die Truppenmoral und die Beschwerden des Volkes betrifft, als auch Kashars privilegierte Ansprechperson, wenn dieser eine Nachricht auf weniger offizielle Weise übermitteln will.

Lurikeen Maiisa wurde von Kashar auf Vorschlag von Lovernios, dem Prinzen des Druiden-Hofes auserwählt, um ihr Volk beim General zu vertreten. Offensichtlich hatte das Schicksal Kashar mit Mitgliedern eines jeden Volkes umgeben ; nur ein Lurikeen fehlte noch. Es war also nicht überraschend, dass er dies ändern wollte. Die Wahl fiel also auf die Zauberin, die für ihre Ruhe bekannt war, eine unter den Lurikeen sehr seltene Eigenschaft. Sie war auch eine mächtige Zauberin, die über ein von Kashar selten benutztes Werkzeug verfügte. Diese letzte Eigenschaft wurde oft zum entscheidenden Element in Schlachten mit unsicherem Ausgang. Natürlich rief diese Entscheidung bei den Lurikeen-Verteidigern, die in den Reihen des Heeres zu finden waren, Unzufriedenheit hervor, da die Kriegsauffassung der Zauberin der ihren nicht entsprach. Allerdings wusste Maiisa schnell, sich bei der Mehrheit beliebt zu machen.

Als ein solides Vertrauensverhältnis zwischen Hibernia und den Sylvanern erreicht wurde, beschloss Fainitasha, Botschafter bei Tir na nOgh, dem Führungsstab von Kashar beizutreten. Im Gegensatz zu den Gerüchten wurde diese Entscheidung nicht nur getroffen, weil Kashar einen Vertreter jeden Volkes um sich scharen wollte, sondern viel mehr, weil Fainitasha einen hervorragenden Allierten für Kashar darstellt, auch wenn er weder ein feiner Stratege noch eine unfehlbare Informationsquelle ist. Als guter Sylvaner kommt nur die furchtbare Kraft seines Zorns seiner Ruhe, der Richtigkeit seiner immer gemäßigten Worte und seiner außerordentlichen Analysefähigkeit gleich. Wenn sein Zorn entfesselt wird, verzaubert dieser den friedlichen Forstmann in einen leidenschaftlichen Redner oder einen erbarmungslosen Gegner.

Was Dreg, den Primhog des Khorls der Shar-Botschafterin bei Tir na nOgh, betrifft, ist dieser zwar kein offizieller Berater Kashars, aber trotzdem einer seiner Freunde und vielleicht sogar sein Vertrauter. Als erfahrener Duellant wusste er schon in den ersten Wochen nach der Ankunft der Shar in Tir na nOghh den Respekt und das Vertrauen des Generals zu gewinnen. Dies machte während der bewegten Diskussionen dieser Zeit einen wichtigen Alliierten aus ihm. Nun gehören die Shar offiziell der Reichswache an und halten auf dem Palast Wache. Den neuen Ratschlägen von Lovernios folgend zögert Kashar jedoch, seinen Freund näher einzubeziehen, der mehr an seiner Meisterin Strie als an dem Reich, das er verteidigt, hängt. Es ist dieser Rat der "fünf einhalb", wie man sich in den Wirtshäusern heimlich zuflüstert, der alle Militäraktionen Hibernias plant und kontrolliert.

Maedri

Maedri verkroch sich tiefer in die dicken Tierpelze, um ihre erstarrten Körperglieder wieder aufzuwärmen und vom Rest der Welt abgeschnitten zu sein. Sie wollte das Gerede, das durch die Tür ihrer schlichten Hütte zu ihr drang, nicht mehr hören.

"Du Verfluchte !", schrien ihr die Schaulustigen, die sich an ihrer Scham labten, nach.

"Erwache !" rief ihr das Flüstern unermüdlich zu... Maedri riss sich mühselig aus ihrem Bett. Ihr Blick suchte vergeblich nach ihren Töchtern, die man ihrer Obhut entrissen hatte und fiel dabei auf Kleider, die sie schnell anziehen konnte. Als sie sich ihnen näherte, konnte sie die Erinnerungen nicht mehr zurückdrängen, die ihren Kopf erfüllten... Die Druidin hatte ihr ein weiteres Mal einen Sohn versprochen. Dies war die dritte Prophezeiung und das dritte Mal, dass das Kind bei der Entbindung starb.

Sie hatte zwar ihrem Mann Gwanë schon drei hübsche Töchter geschenkt, aber keinen Sohn, nein. Genauso waren auch alle ihre Brüder und Onkel gestorben, bevor sie das Licht der Welt erblickten, da der Fluch die Nachkommenschaft ihrer Familie dazu verurteilte, nur Frauen hervorzubringen... Maedri hatte zum Teil durch die Unterstützung von Gwanë diese Situation ertragen und gute Miene zum bösen Spiel gemacht, indem sie zum Ausgleich ihre drei wundervollen Kinder noch mehr verhätschelt hatte.

Dann war aber diese Stimme, dieses Flüstern, gekommen.

"Erwache !"

Diese Nacht schrie sie in die Nacht hinaus ; sie war überzeugt, dass ein böser Geist in ihr herumspukte. Man hatte ihr daraufhin mehrere Drogen verabreicht, durch die sie in einen dauernden traumähnlichen Zustand versetzt wurde, in dem ihr einziger Begleiter diese Stimme war... Als sie erwachte, war der Alptraum aber nicht vorbei. Nicht nur dauerte das Flüstern an, sondern sie erfuhr auch bald voller Entsetzen, dass ihren drei Töchtern dasselbe grausame Schicksal bestimmt war. Von einem Anfall von Wut und Wahnsinn gepackt, hatte man sie erneut beruhigen und ihr Drogen verabreichen müssen...

"Werde dir deines Wesens bewusst, deine Schwestern warten auf dich."

Maedri hakte ihre Tunika zu. Sie hatte nur wenig Zeit ; ihr Mann würde sich seinen Weg durch die Menschenmenge, die sich vor der "Hütte der Verfluchten" aufhielt, bahnen und sie wollte ihn nicht unbedingt zu diesem Zeitpunkt sehen. Alles, was sie wollte, war, ihre Töchter wiederzusehen.

Sie schlich sich durch die Hintertür hinaus und sprang über die Hecke, welche ihre Hütte umschloss. Da sie die Hauptstraße meiden wollte, schlängelte sie sich bis in die nächtlichen Schatten des tiefen Waldes hinein. Dieser war gefährlich, aber es war auch der schnellste Weg, um Connla und die Familie ihres Mannes zu erreichen und somit auch sicherlich bei ihren Kindern zu sein.

"Nun ist es Zeit, mein Kind, komm zu mir !"

Das Flüstern wird lauter, dringender. Maedri reibt sich die Augen und geht immer tiefer in den Wald hinein. Sie ist auf ihre Füße und auf die Stimme, die in ihrem Schädel hämmert, konzentriert und bemerkt die seltsamen Schatten nicht, die, als sie an ihnen vorübergeht, nach und nach erwachen.

"Hör auf, mich zu ignorieren."

Nun hört sie die Worte viel deutlicher. Beängstigt überstürzt sie ihren Schritt. Die Feccaner, für ihren Teil, beschließen, die appetitliche junge Frau einzukreisen.

"Jetzt !"

Ein Schrei ! Ihrer ? Die Stimme ? Eine krallenbesetzte Hand drückt sie an einen feuchten und übelriechenden Baumstamm, hysterisches Gelächter vermischt sich mit dem unaufhörlichen Geflüster. Sie sieht eines der Monster und fühlt, wie Kieferknochen ihren Nacken packen. Sie schreit !

Blass wie der Mond und mit ihrem nach einer ungreifbaren Brise tanzenden gespenstischen Haar entfernt sich Maedri lautlos von den Leichen der Feccaner, diese morbiden ausgerenkten Marionetten, die auf Ewig in absurden Haltungen verrenkt sind.

"Jetzt bist du enthüllt, mein Kind, und gehörst wieder zu mir."

Einen Augenblick lang hört Maedri der körperlosen Stimme von Leanansidhe zu. Dann beschließt sie, diese zu ignorieren. Sie ist endlich frei, frei, ihre Töchter, ihre Banshee-Schwestern, wiederzusehen.

Fünf Frühlinge umringten den Winter...

Fünf Frühlinge umringten den Winter. Aufmerksam und gespannt reckten sich die jungen Sprösslinge in der Lichtung, um die Weisheiten des Alten zu hören. Nur der in den Blättern spielende Wind übertönte von Zeit zu Zeit die Worte des alten Sylvaners. Geduldig wartete er, dass das Rauschen aufhörte, um mit seiner Geschichte fort zu fahren.

"Korruption kann viele verschiedene Formen annehmen. Sie kann sogar die Natur auf seltsam lächerliche Weise nachahmen. Nicht nur Tiere, sondern auch Pflanzen werden von dem Übel der Fomorier gepeinigt. Unsere Geschichte ist voll von diesen Kämpfen gegen ein undefinierbares Übel, was immer wieder unter neuer Tarnung zurückkommt. Häufig können wir es bezwingen, manchmal finden wir seine Schwachstelle, aber mit der Zeit haben wir langsam an Boden verloren."

Seine Zuhörer waren still und bewegten sich nicht, aber man konnte die Anspannung den Gesichtern der Sprösslinge ablesen.

"Eine Allianz mit Hibernia zu gründen gab uns eine Chance, gegen dieses Übel anzukämpfen und vielleicht einige von den verlorenen Ländern wieder zu gewinnen. Einige von den Landstrichen, wo sich das Übel seit zu kurzer Zeit eingenistet hat, um unbezwinglich zu sein. Nichtsdestoweniger fiel die Entscheidung nicht leicht, denn jede Handlung hat, wie ihr mittlerweile wissen solltet, seine Konsequenzen."

Langsam wandte er seinen Kopf und durchdrang seine Lehrlinge der Reihe nach mit seinem grauen Blick, als ob er sichergehen wollte, dass sie zuhörten.

"Viele von uns befürchteten, dass unser Volk im Gegenzug in den Krieg verwickelt werden würde, den unsere Verbündeten führten ; aber das ist nicht von Interesse für uns. Nein, meine Kinder, die Aufmerksamkeit unserer Brüderschaft ist vollständig auf eine Sorge ganz anderer Art gelenkt, welche das Fassungsvermögen unserer Existenz, unseres ganzenVolkes übersteigt. Seht ihr, durch dieses von eifrigen Magiern im Notfall geöffneten Portal…"

Ein flüchtiges Lächeln, das sich unter seinem moosigen Spitzbart hervorstahl, unterbrach seine Rede.

"… aber gibt es Magiern anderer Art ? Dieses Portal verbindet zwei völlig verschiedene Welten. Verschieden in der Ausgewogenheit, die zwischen Fauna und Flora herrscht. Und hierin liegt unsere Pflicht, meine Kinder."

Dann schweifte sein Blick in die Ferne und er fuhr in beinahe verhängnisvollem Ton fort :

"Wir müssen aufpassen, dass aus der Welt unserer Alliierten keine neue Korruption zu uns gelangt, um unsere Länder zu beflecken, und, als Gegenleistung - denn wir müssen fair bleiben - dass kein Schrecken der Fomorier zu ihnen dringt und ihre Wälder zerstört…."

Der Feigling

Krieg unterschied nicht mehr zwischen den Schlägen der Ramme und denen seines Herzens. Der dumpfe Lärm des Gehämmers, das jammernde Ächzen der nun in den Scharnieren baumelnden Tür und die heiseren Stimmen der Invasoren drangen in seinen Kopf und verwirrten seine Sinne… Er sah mit stockendem Atem die von ihren Kameraden getrennten Leichen vor seinen Augen tanzen, die mit Tränen des Schmerzes, der Angst und der Trauer gefüllt waren.

Zwischen Hunden und Wölfen und vom Halbdunkel profitierend hatte der Feind sich geschickt an den Spähern vorbei geschlichen und der plötzliche Angriff, zu welchem noch die ungemeine Überzahl der Angreifer kam, hatte den hibernischen Verteidigern keine Chance gelassen, deren erste Reihen wie eine Strohsperre vor der Wildheit eines entfesselten Stromes zusammenbrach.

Benommen hatte Brieg zunächst einmal seine Klinge gezückt, wie ein Automat, ohne eine genaue Vorstellung des Feindes, dem er entgegen treten musste. Seine Benommenheit dauerte nur kurz, denn er wurde rasch vom Sturm der Schreie, Körper und Blut mitgerissen, vom Krach des Stahls welches auf Stahl trifft, vom Getöse der wütenden Krieger und ihrer Opfer. Hier und da Schläge mit seiner großen Falcata verteilend und über die zerquetschten Körper seiner Kameraden stolpernd, fühlte Brieg, wie sein Herz stehen blieb, als er in der Mitte des Getümmels die beiden Banner sah, das von Hibernia und das von Albion. Sie ragten nebeneinander empor und konfrontierten sich in einem Kampf, der kein Ende nehmen wollte. Er hielt seinen Atem an, um die ihn umgebende Rohheit nicht in sich zu lassen, und er sah das vom Blut seiner mutigen Kinder befleckte grün Hibernias vor seinen Augen stürzen und auf dem Boden zusammenbrechen.

Dann nichts mehr, er war geflohen. Von der Angst gepackt war er feige dem Schlachtfeld entflohen, um sich in dem kleinen Turm zu verstecken, im welchem sie sich eigentlich bei Einbruch der Nacht wieder treffen sollten. Dies war in Hibernia eine furchtbare Tat der Feigheit und wurde häufig mit dem Tode bestraft und von den überlebenden Kameraden des ehrenlosen Verräters ausgeführt. Er hatte das kleine Gebäude erreicht ohne zu wissen, dass es das Schussziel Albions war und somit zu seinem Grab wurde, das Grab eines Feiglings…

Brieg stand mühsam wieder auf. Die Tür würde demnächst nachgeben. Mit den Augen suchte er nach einem letzten Zufluchtsort und quetschte sich unter die kleine Treppe, die zum Wachposten führte. Er erschrak vor seinem eigenen Spiegelbild. Vor ihm hing ein kleiner Spiegel, in welchem er sein blutverschmiertes Gesicht ausmachen konnte. Zu seinen Füßen befand sich eine Schüssel voll moderigen Wassers und Salben- und Farbtöpfe, die rituelle Ausrüstung eines keltischen Kämpfers. Mechanisch tauchte Brieg seine blutbefleckten Hände ins übel riechende aber wenigstens kühle Wasser und reinigte sein Gesicht. Einen Moment lang konnte er die Gesichtszüge des jungen Mannes ausmachen, der er vor dieser Schlacht, vor diesem Wahnsinn gewesen war.

Mit einem Schrei des Hauptmanns gab die Tür schließlich nach. Nadri lächelte seinem Kameraden zu, der Turm war nicht verteidigt worden und der Sarazene hatte nur einen Mann hineinlaufen sehen, einen Feigling, der sich der Schlacht zu entziehen versuchte. Gerne wollte er diesem die Möglichkeit geben, seinen Vorahnen sein Handeln zu erklären. Als guter Aufklärer trat er als erster in den Turm…

Ein unmenschlicher Schrei zerriss ihm das Trommelfell, eine Bestie sprang ihn an, mit schwingender Lanze über einem wutverzerrten Gesicht, welches mit den traditionellen Kriegsfarben der Kelten bemalt war. Wie ein einziger Mann wich die Truppe einen Schritt zurück, bevor die erste Reihe von Brieg durchbrochen wurde. Seine Lanze wie eine Sense benutzend, stach, metzelte und enthauptete er den Feind, wobei er wie ein Verdammter bei zunehmendem Monde seinen Hass und seinen Schmerz, die Wut Cernunos aus seinem Hals schrie … »

Das keltische Recht ist eindeutig. Von Barden und Druiden weitergegeben und nur von ihnen angewandt. Die überlebenden Kameraden eines Feiglings beschließen über die Durchführung einer möglichen Strafe. Wenn keiner von ihnen überlebt hat, wird der Verräter nackt und waffenlos im feindlichen Gebiet zurück gelassen. Selbst wenn alle dieses Gesetz kennen, so wurde es doch noch niemals angewandt, denn die Fälle solcher Feigheit sind seltener als blätterlose Bäume im Frühling. Für die Ehre, die der Kelte über alles andere stellt, denn die Farben, mit denen er sein Gesicht bemalt sind genauso eine Würdigung seiner Vorfahren wie auch Beweis der früheren Siege seiner Helden, weichen die wilden Kelten niemals vor ihrem Feind zurück.

Ein Geist wie Stahl

"Dort, noch einer ! hauchte Eissledirsse seinem Begleiter zu, während er auf einen Elfen zeigte. Du wirst sehen, das funktioniert immer."

  • Beim Thor, ich hätte nicht gedacht, dass das so einfach wäre.

Lorkkin trat ein wenig zur Seite, als der Frostalf zu zaubern begann. Auch wenn die Magie seines Freundes stark und unfehlbar war, hatte sie dennoch etwas angsteinflößendes, so dass er es vorzog, vorsichtig zu sein. Er konnte sich nur selbst dazu beglückwünschen, Eissledirsse gefolgt zu sein, dachte er zu sich selbst und ließ ihre Beute nicht aus den Augen. Der Elf schien am Boden nur wenige Schritte von ihrem Versteck festgefroren zu sein. Der Zwerg sprang aus den Büschen hervor und stürzte auf den Hibernier los. Der nun folgende großartige Schildschlag war perfekt mit dem Magieschauer des Frostalfs abgestimmt…

  • Noch einer, der auf meine Rechnung geht, Lorkkin ! Du trinkst zuviel Bier ! feixte der Geisterbeschwörer.
  • Und du nicht genug, du redest zu viel, knurrte der Zwerg mit einem Lächeln auf den Lippen.

Es gibt viele Theorien, die den wahren Sinn des Gleichmuts der Fiane und der Schwertmeister erklären wollen. Eine Kategorie der Bevölkerung gibt zum Beispiel damit an, dass sie physiologisch besonders gut Zaubersprüchen widerstehen können, die das Gehirn angreifen… von welchem man ausgehen kann, dass es sicherlich dem Schwund anheim gefallen oder völlig inexistent ist. Andere, kaum mildere Stimmen glauben, dass die vielen Schläge, die diese Krieger auf den Kopf erhalten haben, diese nach und nach für jeden Versuch geistiger Kontrolle immun gemacht haben. Aber wenn wir von der Wut Cernunnos sprechen, der diesen Beschützern innewohnt oder von der extremen Konzentration der Schwertmeister, die wahre Experten in Kriegsspielen sind, so bleiben all diese Argumente nichts als leere Hypothesen und diese wunderbare Fähigkeit behält ihr Mysterium bei. Ein Frühling würde nicht ausreichen, um nur einige der vielen Gerüchte und Legenden aufzuknacken, die den Stoizismus unserer ehrbaren Kämpfer umgeben, daher wollen wir uns lieber auf einen anderen Aspekt ihrer Kriegstechniken konzentrieren.

  • Hmmm, zweiunddreißig ! Und schon kommt der dreiunddreißigste ! Ein schön dicker Firbolg, so wie ich sie gern habe !
  • Dem werde ich den Scheitel rasieren bevor ich ihn zu den Spitzohren zurückschicke.

Eissledirsse psalmodierte und wie vorgesehen erstarrte der Koloss sofort. Lorkkin, der sich jetzt mit den Methoden des Frostalf auskannte, nährte sich ruhig dem Firbolg, während er ohne Erfolg sein Rasiermesser in seinen ausgebeulten Taschen suchte.

  • Könntest du neben meiner Pfeifenachschauen, ob da nicht mein Rasiermesser ist ?" sagte er und drehte sich zu seinem Freund um.
  • Nein, eigentl… Er hat sich bewegt !
  • Was ? Wer hat sich bewegt ?
  • Das Etwas hinter dir, der Hibernier ! Er hat sich bewegt !
  • Ach was... !

Grumborck, der jüngste der Famile der Daordan zeigte einmörderisches Lächeln, als er seine enorme Keule über dem Zwergen schwang…

Manchmal haben Krieger sich so an den Kampf gewöhnt, dass sie eine Art Resistenz gegen Angriffe auf den Geist und gegen Fesselversuche entwickeln. Diese seltsame Fähigkeit, die wir hier Entschlossenheit nennen wollen, rührt von der Erfahrung dieser Veteranen mit solchen Magieattacken her, die sie nach und nach daran gewöhnt, so schnell wie möglich die Kontrolle über ihre geistigen Kräfte wieder zu erlangen. Diese Resistenz, die auf den ersten Blick weniger klar ins Auge springt als der legendäre Gleichmut der Fiane und der Schwertmeister, scheint allerdings mit der Zeit an Kraft zuzunehmen und scheint auch nicht nur diesen beiden Arten von Kämpfern vorbehalten zu sein. Die Feinde Hibernias versuchen natürlich, diese mentale Barriere zu umgehen, und die talentiertesten unter ihnen schaffen es auch manchmal. Nichtsdestoweniger passen sich unsere ehrbaren Kämpfer schnell an ihre neuen Techniken an und es steht völlig außer Frage, dass unsere besten Veteranen demnächst diese Versuche, ihren Geist zu kontrollieren, überhaupt nicht mehr fürchten.

Grumborck wischte gründlich seine Keulen in einem Bündel frischen Grases ab.

"Hundertfünfundsechzig ...nein, hundertsechsundsechszig um genau zu sein" , murmelte er zufrieden zu sich selbst. All die Jahre harter Übung trugen endlich ihre Früchte.

Klingenbarriere

Trotz der extremen Hitze dieses besonders sonnengeküssten Sommers war es unter dem kleinen Vordach kühl. Annaïg war müde. Ihr fortgeschrittenes Alter ließ sie die sommerlichen Vormittage nur schwer ertragen und sie hätte gerne ein kleines Nickerchen gemacht. Doch sie zwang sich, die Augen offen zu halten und beobachtete stolz ihren Enkelsohn.
Der Junge stand mehreren Kindern des Dorfes gegenüber. Sein Oberkörper und seine Füße waren nackt, die Haut unter dem brennenden Himmelskörper glänzend - so stand er wie eine Bronzestatue in einem göttlichen Garten. Fest in seinen Händen hielt er zwei kurze Stöcke und er taxierte seine Feinde mit einem festen und stolzen Blick, der für ein so junges Kind selten war.

"Gib mir Reneas Puppe, Fergal, oder ich schlag dir den Kopf ein !"

Die Kinder feixten im Einklang und der größte von ihnen, namentlich Fergal, musterte Padraig abfällig.

"Er ist verliebt ! Er ist verliebt !"

"Stimmt nicht ! Gib mir die Puppe ! Außer wenn sie dir dabei hilft, nachts keine Angst mehr vor Monstern zu haben ? !"

Der große Tollpatsch riss bei der letzten Bemerkung seine Augen auf. Dicht gefolgt von seinen Schergen stürzte er sich mit wutverzerrtem Gesicht auf den Jungen, der ohne mit der Wimper zu zucken seine Stellung hielt.
Padraig fing Fergals Angriff mit der Schulter ab, drehte sich auf seinem Standbein, traf den Jugendlichen in die Flanke, wobei er ihm noch einen doppelten Schlag mit seinen Stöcken hinter die Ohren versetzte. Doch schon versuchten vier andere Hände ihn zu fassen. Weil er sich auf die Knie fallen ließ, griffen die Hände seiner Gegner ins Leere, doch ihre Knie machten eine unsanfte Bekanntschaft mit den Holzstöcken. Dennoch hatte er nicht die Zeit, wieder aufzustehen, weil Fergal ihn packte und ein kleiner Rothaariger aus dem benachbarten Dorf auf ihn losgestürmt kam, worauf die Schläge nur so hagelten und es ihm unmöglich war, ihnen auszuweichen.
Mit Blutergüssen und Kratzwunden bedeckt kam Padraig wieder zu seiner Großmutter. In seiner Hand hielt er die Puppe, die er trotz seiner Niederlage ergattern konnte. In seinem Blick war keine Freude, auch kein Schmerz, er war nur voll Konzentration.

Padraig zog seine Tunika fester. Ein dutzend Jahre waren vergangen, seitdem er sein Dorf verlassen hatte. Eine wachsende Furcht machte sich in seinen Gedärmen breit… Was würde er hier vorfinden... Die beiden gekrümmten Klingen an seiner Seite und seine schwere Lederweste verrieten ein Leben voll Selbstzucht, Ausdauer und Mut - das Leben der Schwertmeister aus Hibernia seitdem der Krieg ausgebrochen war. Er näherte sich dem alten Gemäuer im Zentrum des Dorfes. Von schweren Eichentüren geschützt nahm die große Behausung immense Tischgesellschaften von Dorfbewohnern zu besonderen Anlässen auf… Mit einem tiefen Atemzug öffnete er einen der Türflügel. Stille, alle Blicke richteten sich auf ihn…
"Padraig !" rief ein kräftiger Kerl freudig aus. Dann hatte die Freude kein Halten mehr. Alle standen auf und kamen, um ihn zu umarmen. Fergal, der noch genauso stattlich war wie damals war, war der erste, der ihn so stark umschloss, dass er beinahe erstickte. Seine Cousins waren da, seine Nachbarn, der Rotschopf, alle Freunde aus seinen Kindheitstagen… und Renea. In ein helles Gewand gehüllt glich sie dem Sommermond. Sie war hinreißend. Sie war die letzte, die zu ihm kam und die erste, die nichts sagte. Sie nahm nur seine Hand und führte ihn fort.
Sie traten aus dem Gebäude heraus und schlugen schweigsam sich bei den Händen haltend den Weg zu den Getreidefeldern am Dorfeingang ein. Kein Wort fiel, doch Padraig erriet im sanften Blick seiner ewigen Geliebten tausend Versprechungen. Aus dem Augenwinkel erahnte Padraig die Anwesenheit des Spähers. Selbst an die Wachtürme gewohnt, räusperte er sich, um ihre Anwesenheit kundzutun.

Der Späher wendete sich ihnen mit entsetztem Blick zu.
« - ALBION ! ! Rief er aus, bevor er in einem Schwarm von Pfeilen zusammenbrach. Padraig nahm Renea bei der Hand und stürzte ins Dorf. Schon hörte er hinter sich das charakteristische Klicken der schweren albionischen Rüstungen, schon sah er seine Geliebte von Pfeilen durchbohrt, oder schlimmer noch : von ruchlosen Söldnern lebend gefangen. Ein Moment hätte ausgereicht, um eine friedvolle Nacht in ein Chaos aus Flammen und Eisen zu wandeln. Kinder weinten, Frauen schrieen, und die Truppen aus Albion drangen von allen Winkeln in das Dorf ein.
Vor der Tür des zentralen Gemäuers stehend, verstand Padraig sofort, dass die Kugel eines Tribocks den zweiten Ausgang eingerissen hatte. Mit einem schnellen Blick stellte er fest, dass sich die Männer nicht mehr in ihm befanden und machte eine Kehrtwendung, doch zu spät : fünf Männer in Rüstungen kamen auf ihn zu gerannt. Renea ins Innere des Gebäudes stoßend, nahm er einen festen Stand ein, zog seine beiden gekrümmten Schwerter und fixierte seine Gegner mit einem Blick, den er seit seiner Kindheit nicht verloren hatte. Ausweichend, blockierend, Klingen- und Stichschläge verteilend, hielt Padraig den fünf Albionern eine Vorstellung der hibernischen Todestänze. Kaum war der letzte Gegner besiegt und zu Boden gegangen, kamen neue in immer größerer Anzahl angerannt, um ihn zu ersetzen. Eine Reihe Hellbarden richteten sich gegen ihn und auf einen Schrei war sein Tod unausweichlich. Einen Moment lang schien die Zeit aufgehoben zu sein und er unterbrach seinen zügellosen Kampf. Hinter ihm nahm er Renea wahr, hinter ihr andere Frauen und Kinder…
Vor ihm waren die Angreifer, immer niederträchtiger, immer zahlreicher…
Irgendwo ein wohlwollender Blick, der Blick seiner Großmutter, die von den zu langen Tagen der hibernischen Sommer müde war…

Fergal und die Dorfbewohner hatten sich mit Lanzen, Forken und Waffenröcken ausgestattet. Sie rannten zur Mitte des Dorfes, um ihre Familien aus der Falle zu retten, die bald zuschnappen würde.
Sie sahen die Albionier angreifen. Und zum Angriff wiederkehren ! Und sie sahen, wie ihre Äxte und Schwerter an etwas, das einer wahren Barriere glich, abprallten… Eine Barriere von Klingen. Nun griffen die Dorfbewohner die Eindringlinge an.

Und Padraig tanzte… vor seiner Großmutter, vor seinen Ahnen…

Die Sandmänner

Mich im Sand zu wälzen, mich damit voll zu saugen, ein bisschen davon zu essen und dann wieder aufzustehen. So schnell zu laufen, wie meine kleinen Beine mich tragen können, um in die Arme meiner Mutter zu fallen, die mich mit liebevollem Blick und geschickter Geste, welche gleichzeitig sanft und nützlich ist, abklopft und streichelt. Dort hinten, ein Eichhörnchen ! Ich bin ungeschickt und ich kriege den flinken Nager nicht zu fassen. Er wischt aus, weicht aus und überlistet die Gravität in unglaublichen Kurven… Ich rutsche aus, falle über mich selbst und finde mich mit dem Bauch am Boden wieder. Eins ist klar, auf allen Vieren werde ich ihn niemals fangen können, aber immerhin ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mir selbst weh tue dabei kleiner. Es klettert einen Baum hinauf und die Jagd ist zu ende, denn für mich befindet sich selbst der niedrigste Ast in den Wolken. Ich drehe mich nach meiner Mutter um, doch ich kann sie nicht finden. Mein wilder Lauf hat mich weit fort getragen an Orte, an denen ich noch niemals war. Soll ich mich links halten ? Oder doch eher nach rechts gehen ? Hinter diesem Baum, diesem Hügel, oder diesem Busch oder Asthaufen suche ich nach Zeichen, die meine Augen wiedererkennen. Ich schnuppere, sperre die Augen auf, lasse mich von der Stille einnehmen und mache in meinem Kopf Platz für Dinge, die mir bekannt vorkommen könnten. Doch nichts scheint bekannt zu sein. Ich gehe langsam weiter, Schritt für Schritt, mein Herz klopft, meine Kehle schnürt sich zu, mein Kopf ist völlig durcheinander. Ziellos laufe ich umher, bis ich außer Atem bin. Ich krächze Hilferufe mit meiner vor Angst rauen Stimme… Plötzlich tut sich vor mir ein seltsames Gebäude auf. Eine Bewegung ! Ich versuche ungeschickt, zu entkommen.

Zwei Blicke kreuzen sich. Eine Klinge durchschneidet die Luft und der kleine Sandmann stürzt zu Boden.

An den Küsten Hibernias leben die Sandmänner. Über ihre Herkunft weiß niemand etwas Genaues, und nur wenige erinnern sich an die Legenden, die über sie erzählt werden. Die Romantiker sagen, dass sie von einer wunderbaren Elfe herrühren, die sich am Strand ausgeruht hat. Der Sand, auf dem sie gelegen hatte, wollte nicht von der jungen Dame lassen und hat sich in kleine Wesen verwandelt, um sich ihr in den Weg zu stellen. Andere meinen, dass die Natur über die vielen Kriege erbost, eines Tages diese kleinen Kreaturen erschaffen hat, um die Körper der Gefallenen von den Stränden Hibernias wegzuschaffen. So versuchten die Kriegführenden, die seit jeher an Riten nach dem Tod glauben, die zauberhaften Ufer sauber zu halten, damit man nicht ihre Körper dort finden würde und sie so kein anständiges Grab erhalten würden. In jedem Fall erzählt keine einzige Legende, dass diese zarten Kreaturen bösartig seien, denn man erlebt sie eigentlich nie aggressiv. Und dennoch sind sie häufig das Schussziel junger Abenteurer. Wenige dieser Neulinge sind sich darüber bewusst, dass Hibernia nicht nur aus einem Volk, sondern auch aus einer Fauna besteht, in welcher viele friedfertige Wesen die Übungen der angehenden Helden ertragen müssen. Die Sandmänner, die das meiste Glück haben, leben einige Wochen, eine Jahreszeit lang. Aber die meisten von ihnen sehen noch nicht einmal den nächsten Tag…

Andry beugt sich nieder und entnimmt dem Kadaver zwei kleine Steine. Dafür kriegt er beim Händler mindestens fünf Kupfermünzen. Bald wird er reich genug sein, um sich ein Bronzeschwert zu kaufen, so dass er sich endlich etwas weiter vom Dorf wegbewegen kann. Dann wird er ein Fian und Hibernia verteidigen !

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