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GOA-Texte:Abzeichen des Mutes
Dies ist ein offizieller Text, der von GOA veröffentlicht wurde. |
Der sanfte Blick aus Dalachs braunen Augen streifte über den Horizont und die spitzen Kurven der Silbermine-Berge. Verträumt ließ er sich von der Frische des Sonnunterganges und den orangen Farben dieses Frühherbstes wiegen. Von weiter unten des Berges, auf dem er saß, drang das Echo der Feierlichkeiten in Howth zu ihm hinauf. Sie waren vor kurzem in der Stadt angekommen, weil man zwangsläufig durch sie hindurch musste, um nach Mag Mell, dem Portal von Tir na nOgh zu kommen, um schließlich nach Druim Ligen zu gelangen, dessen gefährliche Grenzen die Endstation ihrer Reise waren.
Er hatte nicht anhalten wollen, weil er darauf brannte, die Feinde von Hibernia zu bekämpfen, aber der Rest der Gruppe hatte sich anders entschlossen und vorgegeben, dass sie nicht mehr viel Gelegenheit zum Feiern hätten. Jetzt hörte er deutlich die laute Stimme des Firbolg-Druiden Ogorodee, die ohne Erfolg versuchte, mit den melodiösen Gesängen der Bardin Neala mitzuhalten. Doch weder an Lautstärke noch an Sauberkeit konnte er mit der Stimme der Bardin rivalisieren. Als er an das Gesicht dieser Schönheit dachte, beschleunigte sich Dalachs Puls. Eigentlich waren alle mehr oder weniger in die schöne Keltin verliebt. Er gehörte zu denjenigen, die es etwas stärker getroffen hatte... Nur Rhodan war noch mehr in sie verliebt. Er war lange Zeit mit dem Champion gut befreundet gewesen, aber seitdem beide zum ersten Mal Neala erblickt hatten, waren sie zu Rivalen geworden. Seit diesem Tag wurde alles zum Wettkampf, um das Herz des Mädchens zu gewinnen. Doch leider konnte niemals niemand sagen, wer der Gewinner war.
Während er an seinen alten Freund dachte, bemerkte Dalach durch den Lärm des Festes hindurch das monotone "Tschak" des Shillelagh gegen den Stein. Rhodan war auch nicht bei den anderen. Seit einigen Tagen verbrachte er seine Zeit damit, seltsame Bewegungen auszuführen, die zu nichts anderem dienten, als mit großer Geste Steine mit seiner enormen Waffe zu zerschlagen. So ließ er ihm freie Bahn, das Herz Nealas zu erobern, eine recht seltsame Verhaltensweise von seinem Freund. Doch letztendlich...
Der Schwertmeister zog die Schnüre seiner Lederjacke fester und begab sich auf den Weg zu seinen Freunden.
Einige Zeit später, am Waldrand des lichten Waldes von Reneket, in der Nähe von Dun nGed.
"Links, Brenn !" schrie Dalach einen Moment zu spät. Der Streitkolben schlug unter der Schulter seines Freundes ein und riss ihn dabei in die Luft. Der Schwertmeister hatte keine Zeit, sich Sorgen um den Hüter zu machen, schon musste er einem erneuten Angriff des Arawnritters ausweichen, der ihm unaufhörlich auf den Fersen war, während er immer noch zu weit von dem vor ihm wegrennenden Kleriker entfernt war, als dass sein Schwert diesen erreichen konnte. Sein Weg führte ihn in die Spur eines Zauberers, der darauf vorbereitetet war, eine Salve an mächtigen, okkulten Energien loszulassen. Ohne langsamer zu werden, beugte er seine Knie und machte eine Rolle über den Rücken des Zauberers. Er hatte keine Zeit, den Schaden zu überprüfen, das Blut auf seinen Waffen bewies, dass er die Kniekehlen seines Zieles nicht verfehlt hatte.
Der Kleriker warf einen Blick über seine Schulter, um einzuschätzen, wie groß seine Distanz zum Schwertmeister war. Das hätte er besser nicht getan. Er konnte der enormen Shillelagh nicht mehr ausweichen, die ihm in den Weg gekommen war. Ein kurzer Blick auf Rhodan... Ein Lächeln... Alles war gut.
Er versuchte, Neala auszumachen. Sie versuchte mehr schlecht als recht, dem enormen Streitkolben eines Halbogers in beeindruckender Plattenrüstung auszuweichen. Mit letzter Kraft rannte der Schwertmeister zu Hilfe und kam gerade noch rechtzeitig, um einen tödlichen Schlag abzuwehren. Der Wind drehte sich, nichts war mehr gut.
Der Halboger hieb wie ein Wahnsinniger zu, und Dalach konnte seine Arme nicht mehr fühlen. Sein Rapier konnte die großen Stahlplatten nicht durchdringen. Der Albionier setzte seine Statur sehr geschickt ein, um Neala zu stören, die sich nicht auf einen Heilzauber konzentrieren konnte. Der Kelte war dem Tode nahe. Er würde stürzen, massakriert werden, und danach wäre Neala dran...
Seine Beine brachen zusammen. Auf seinen Knien konnte er seine Arme nicht mehr für ein letztes Parieren heben. Er blickte zum Himmel hinauf, doch alles, was er sah, war der Halboger, der die Sonne verdunkelte... Der letzte Atemzug schmeckte nach Blut, Erde und Gras.
Rhodan beeilte sich. Er umfasste den Knauf des Shillelagh noch fester, dann lehnte er sich nach vorn, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, während er das schwere Gewicht seiner Waffe nach hinten balancierte. Dann nutzte er die Geschwindigkeit, um seine Schultern zu drehen und eine ganze Drehung um sich selbst zu machen... Und am Ende dieser Drehung die Zähne zusammenbeissen und zuschlagen !
Der Shillelag prallte zwischen zwei Scharnieren der Rüstung des Halbogers auf. Der Aufprall war so stark, dass die zertrümmerte Platte sich in den Rücken bohrte, den sie bis dahin geschützt hatte. Der Halboger taumelte und war unfähig, zu reagieren... Der zweite Schlag nahm ihm das Leben.
Ein erfahrener Champion erreicht eine solche Kontrolle über seine Waffen, dass er die Rüstungen seiner Gegner gegen sie verwenden kann. Je mehr der Gegner sich unter einer dicken Kettenrüstung oder Plattenrüstung geschützt fühlt, desto stärker trifft es ihn, wenn der Champion zuschlägt. Natürlich ist dieses einzigartige und extrem starke "Abzeichen des Mutes" nur den Elitekämpfern Hibernias vorbehalten.