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GOA-Texte:Brief an eine geliebte Person
Dies ist ein offizieller Text, der von GOA veröffentlicht wurde. |
Meine liebste Elizabeth,
Die Situation hier verschlimmert sich täglich, und was zunächst als ein kleines Gefecht in den umliegenden Wäldern anfing ist langsam in eine echte Belagerung geworden. Am dritten Abend nachdem die Gefechte begonnen hatten, erschien eine Horde der Barbaren vor den Pforten unserer Stadt, und obwohl wir sie davon abhalten konnten, einzudringen, so schafften es doch viele, zurück zu ihren Landsleuten zu gelangen und die Neuigkeit zu verbreiten.
Es beschämt mich, dies zu schreiben, aber ich habe Angst, meine Geliebte, Angst, nie wieder dein schönes Gesicht zu sehen, nie wieder diese stillen Momente mit dir zu teilen, als wir gemeinsam völlig sorgenfrei durch die Wälder streiften. Es ist leicht, das Leben als eine Stufe einer langen Reise zu sehen ; aber diese Sichtweise ändert sich, wenn man erst einmal Freunde in seinen Armen gehalten hat, unfähig, den aus ihren Körpern rinnenden Lebenssaft zu stoppen, unfähig, sie zu trösten wenn ihnen gewahr wird, dass sie nun den großen Schritt von diesem Leben in eine andere Welt tun würden. Trotz all der Lehren von Meurig, kann ich Angst in den Augen meiner Freunde sehen wenn sie sterben, und das macht schließlich auch mir Angst.
Ich wünschte, ich könnte jetzt bei dir sein. Ich weiß, dass es frevelhaft ist, solchen Gedanken nachzugehen, aber vieles hat sich seit Ausbruch des Krieges geändert, und ich glaube nicht einmal, dass eine Todesfurchtprüfung mein Schwert stoppen könnte. Die Barbaren haben, indem sie unser Gebiet betreten haben, einen schrecklichen Frevel begangen. Sie kamen voll Hass und Wut und haben alles, was ihnen in den Weg kam, heruntergebrannt, geplündert und zerstört. Sie haben rücksichtslos alle Männer umgehauen, die versuchten, ihnen entgegen zu gehen um mit ihnen zu sprechen, und es ist einfach zu entsetzlich, zu erzählen, was sie mit den Frauen und Kindern gemacht haben...
Die Dinge stehen jetzt anders, denn sie kämpfen nun auf unserem Land, wo unsere Macht stärker ist. Allerdings sind ihre Hexenmeister und Zauberer sehr mächtig, und ihre Krieger sind von Kopf bis Fuß mit feinen Kettenhemden oder mit Plattenrüstung bedeckt. Ihre Attentäter schleichen sich ein und bringen rücksichtslos Männer, Frauen und Kinder um, wobei sie die volle Bosheit ihrer Natur enthüllen. Aber trotz allem lehnt sich unser Volk gegen sie auf und greift sie aus der Dunkelheit an, in welcher sie blind sind, und verletzen sie, wenn sie sich ausruhen oder mit anderen kriegerischen Tätigkeiten beschäftigt sind. Es sind nicht mehr viele von uns übrig... aber ich schwöre, dass alle Barbaren mit ihrem Blut für all die Gräueltaten, die sie begangen haben, büßen sollen.
Der Alarmgong hallt gerade in den Gewölben wieder. Ich muss nun gehen und mich auf das Zusammentreffen mit dem Feind vorbereiten. Ich wünsche dir alles Gute und viel Glück in deinem Leben, Liz, denn ich fürchte, dies wird mein letzter Brief an dich sein. Heute werde ich aufs Neue unsere Männer und Frauen zum Schutz unseres Heimes anführen, aufs Neue werde ich diejenigen töten und verstümmeln, die unser Leben zerstören wollen. Heute werde ich die Körper von in der Schlacht gefallenen Freunden und Gefährten begraben und an ihren Gräbern beten. Heute werde ich diese Barbaren bedauern lassen, dass sie je unsere geheiligte Stadt ausfindig gemacht haben !
Ich muss gehen, ich kann sie schon kämpfen hören... Lebe wohl, mein Schatz.
Dein treuer und dich liebender Gefährte,
Remurr Mortinus
5. Leser des Heiligen Weges
Verteidiger von Keltoi Fogou.