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GOA Texte: Unterschied zwischen den Versionen
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== Midgard == | == Midgard == | ||
=== Hintergrund === | === Hintergrund === | ||
+ | ==== Ein rollender Stein ... ==== | ||
+ | Auf einer zerschlagenen Kiste kämpften zwei Ratten miteinander um einen Fledermausflügel. Die Laterne neben ihnen warf ihre Schatten übergroß an die Felswand, sodass ihre Rangelei wie eine Schlacht wirkte. Plötzlich jedoch hielten sie inne und richteten sich auf, aufgeschreckt durch das Geräusch sich nähernder Schritte. Mit enttäuschtem Quieken flüchteten sie, ihre Beute widerwillig den Eindringlingen überlassend. | ||
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+ | ''"Hier drüben, ja, ich kenne den Weg, hier geht's lang !"''<br> | ||
+ | ''"Unsinn ! Mumpitz ! Ich sag's dir ! Du hast uns in die Irre geführt, da bin ich sicher !"''<br> | ||
+ | ''"Hey Bärtchen, du wirst sehen dass ich Recht habe. Ich weiß schon, was ich tue ! Hier her ! Schnell, schnell ! Wir sind fast da !"''<br> | ||
+ | ''"Wenn du mich noch einmal so nennst sag ich dem Troll, dass er dich fressen soll !"''<br> | ||
+ | ''"Ugh !"''<br> | ||
+ | ''"Nein, jetzt noch nicht, Nork !"''<br> | ||
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+ | Als sie die erleuchtete Laterne erblickten, näherten sich die lauten Neuankömmlinge ihrem Lichtschein, um eine alte, fleckige Karte zu betrachten. Die kleinen, stümperhaften Markierungen, das Gekritzel an den Ecken und die Zahnspuren ließen keinen Zweifel daran, dass dieses Dokument von Kobolden hergestellt worden war. Der Blauhäutige zeigte mit seinem schmierigen Finger wahllos auf der Karte herum, während er sich in ungewisse Erklärungen verstrickte, die von der Zwergin neben ihm genauestens hinterfragt wurden. Ein Tropfen Spucke fiel plötzlich auf das Stück Papier und erinnerte die beiden Abenteurer an die Anwesenheit ihres Trollbegleiters, als sich das Steinmonster über sie beugte und sie grimmig beobachtete. | ||
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+ | ''"Ihh, der Steinklotz sabbert uns an !"''<br> | ||
+ | ''"Ugh ?"''<br> | ||
+ | ''"Du hast Recht, Junge, diese Karte ist nichts wert ! Ich werde uns aus diesem Loch herausführen ! Ich denke, wir müssen ... ähm ... hier entlang !"''<br> | ||
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+ | Die Zwergin packte den Kobold am Nacken und marschierte zielstrebig in die Richtung, für die sie sich entschieden hatte. Der Troll folgte ihr auf dem Fuße, während er leise über das erfolglose Gestrampel des Kobolds kicherte. Das Volk der Zwerge ist berühmt für seinen Orientierungssinn in unterirdischen Irrgärten, und dies wurde wieder einmal bestätigt, als die Abenteurerin ihre kleingeistige Gruppe bald auf den richtigen Weg führte. Innerhalb kurzer Zeit kamen sie dort an, wo der Blauhäutige sie hatte hinführen wollen : dem Tunnel des verbotenen Minenloren-Rennens. Als die Zuschauer und Organisatoren sich sicher waren, dass die Neuankömmlinge nicht hier waren, um den Platz zu untersuchen, sondern um ebenfalls an der Veranstaltung teil zu nehmen, kamen sie wieder aus ihren Verstecken hervor. | ||
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+ | ''"Willkommen, willkommen, ihr erreicht uns gerade rechtzeitig - der letzte Teilnehmer hatte einen kleinen Unfall und ihr wisst ja, wie das Publikum ist - keine Geduld, wollen ihr Geld zurück und so. Also seid ihr gerade rechtzeitig angekommen !"''<br> | ||
+ | ''"Ugh ?"''<br> | ||
+ | ''"Nein, nein, der Geröllhaufen ist zu groß, er passt in keine der Loren."''<br> | ||
+ | ''"Keine Sorge, Kobi, er ist nur unser Träger, die Teilnehmer sind ich und das blaue Ding hinter mir."''<br> | ||
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+ | Ofbradrtunga, der just von der Zwergin wieder freigelassen wurde, zog heimlich eine Grimasse hinter ihrem Rücken, bevor er schnell wieder ein unschuldiges Gesicht auflegte als sie sich umdrehte, um auf ihn zu zeigen. Der Organisator teilte ihnen beiden eine Lore zu und erklärte mit einem deutlichen Zwinkern : | ||
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+ | ''"Wenn ihr wollt, kann ich Euch Tipps geben, als Ausgleich für eine kleine Vergütung. Es könnte hilfreich sein, ihr würdet etwas schneller fahren."''<br> | ||
+ | ''"Versuch es gar nicht erst, Kobi, Zwerge kämpfen fair ! Ich habe diesem Abschaum gesagt, dass ich ihn bei seinem eigenen Spiel besiegen werde und das werde ich ohne Betrügereien tun !"''<br> | ||
+ | ''"Nein, nein, das will ich auch nicht, ich bin ein ehrlicher Kobold ! Weil ich ein Blauer bin, bin ich besser - ich werde sowieso problemlos gewinnen."''<br> | ||
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+ | Unter dem fragenden Blick des Trolls, der versuchte, herauszufinden, was in diesem Tunnel eigentlich vor sich ging, begaben sich die Zwergin und der Kobold zu ihren Loren und begannen, sich um sie zu kümmern. Während die Zwergin sich mühsam an den Rat ihres Vaters, eines Schmieds, erinnerte, weil sie ihm damals nicht richtig zugehört hatte, versuchte sie ihrer Lore den Anschein der Ordentlichkeit zu verleihen. Derweil arbeitete Ofbradrtunga vehement und emsig an seiner Lore - es würde an ein Wunder grenzen, wenn sich die Lore überhaupt noch bewegen könnte, dennoch schien der Kobold sehr zufrieden mit seinen "Verbesserungen". | ||
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+ | Einige Minuten und Hammerschläge später untersuchte der Organisator die Loren flüchtig. Nach einem kurzen Blick auf das Fahrzeug der Zwergin konnte er beim Anblick der waghalsigen Änderungen, die der Kobold an seiner Lore vorgenommen hatte, ein anerkennendes Pfeifen nicht zurückhalten. | ||
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+ | ''"Gut, ihr seid fertig mit der Bastelei, wir werden das Startsignal geben, solange die Loren überhaupt noch rollen können. Ihr, die Sehnige dort, Ihr fangt an !"''<br> | ||
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+ | Während sie den Kobold grimmig angrinste, wies die Zwergin den Troll an, ihre Lore in Position zu bringen. | ||
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+ | ''"Nork, heb das auf und stell es auf die Schienen. Nein, nicht da entlang, verdammter Steindepp !"''<br> | ||
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+ | Ohne große Anstrengung hob der Troll die Lore mit ausgestreckten Armen an und versuchte vorsichtig, sie richtig auf die Schienen zu stellen. Er schaffte es jedoch nicht, die kleinen Räder richtig auszurichten. Unter Jorlits Geschimpfe beugte er sich vor um nachzusehen, wo der Fehler lag. Das Holz der Lore knarrte unter der Last seines enormen Gewichts. Diese schwere Ladung drückte das letzte widerspenstige Rad in die richtige Position und die Lore begann, die Rennstrecke hinabzufahren. | ||
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+ | ''"Ugh ?"''<br> | ||
+ | ''"Hey, er haut mit meiner Lore ab, haltet ihn auf ! Stoooooopp ! !"''<br> | ||
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+ | Aber es war zu spät. Mitsamt der massiven Steinkreatur, die halb in, halb außerhalb der Lore hing, nahm diese unaufhaltsam Fahrt und Geschwindigkeit auf. Die Schienen, die schon in schlechtem Zustand waren, konnten der ungewohnten Belastung kaum standhalten - die Gleise krachten und knarrten, als die Lore darüber ratterte, Nägel platzten heraus und flogen wild durch die Gegend, jene unglücklichen Zuschauer verletzend, die nicht schnell genug in Sicherheit gesprungen waren. Die ungewohnte Darbietung löste Hysterie unter den Blauhäuten aus und sie quiekten lauter und lauter. Bald jedoch wurde ihr Krakeelen übertönt von dem Geräusch aufeinander reibenden Metalls, krachenden Holzes und einem vor Vergnügen jauchzenden Troll. | ||
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+ | ''"Booaaaa, guuuut ist ! Schnella, schnella, schnellaaaaaaaaaaaaahhh ! !"''<br> | ||
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+ | Funkensprühend erreichten die Reste der Minenlore die Pufferbremse am Ziel der Strecke und es brauchte eine ganze Weile, bis der Nebel aus explodierendem Holz und Metall sich gelegt hatte. Nachdem sie aus ihren Unterschlupfen hervorgekrochen waren, kamen die Jurymitglieder zu dem im Schutt sitzenden Troll, der kein bisschen angeschlagen war, dafür aber ein breites Grinsen auf dem Gesicht trug. Mit dem erstbesten Gegenstand, der ihm in einer zerbrochenen Werkzeugkiste in die Finger kam, näherte sich der hustende Schiedsrichter dem Troll. | ||
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+ | ''"Bravo, bravo ! Du Steinhaufen hast alle Rekorde gebrochen, dafür überreiche ich Dir diesen wohlverdienten, herrlichen Kobold-Preis, eine sehr seltene und wertvolle Spitzhacke !"''<br> | ||
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+ | Nach der Darbietung des Trolls brauchten die Schienen dringend einige Tage der Reparatur, bevor irgend jemand sonst darauf hätte fahren können. Jorlit und Ofbradrtunga mussten somit wieder abreisen, ohne gegeneinander antreten zu können, und somit blieb ihre ewige Fehde, wer von beiden nun der Bessere ist, ungeklärt. Glücklich wie immer, mit einem ewig breiten Trollgrinsen und fröhlich auf seiner Belohnung herumkauend, folgte ihnen Nork. | ||
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+ | ''Die Bewohner von Catacombs üben einen gefährlichen und nur wenigen bekannten Sport aus. Sie verstecken sich vor den Aufsichtspersonen, die eine solche Verschwendung von Ausrüstung und manchmal auch Leben sofort verbieten würden. Wenn ihr jedoch zur richtigen Person in den verlassenen Minen geht, kann es passieren, dass ihr die Gelegenheit erhaltet, diese höllischen Minenloren-Rennen als Zuschauer oder sogar Teilnehmer besuchen zu können.'' | ||
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+ | ==== Von den Flammen verflucht ==== | ||
+ | Mechanisch fuhr er sich mit der trockenen Zunge über die Lippen, die durch die Hitze wie Pergamentpapier waren, ohne aber eine Erleichterung zu erreichen. Wie er sich jetzt darüber ärgern konnte, seine Feldflasche weggeworfen zu haben ! Das im Metallbehälter beinahe kochende Wasser wäre jetzt sicherlich genauso erfrischend gewesen, wie die reinste aller Bergquellen. So wie diejenigen bei seinem Dorf, die dem Gletscher Isajökull entsprangen. Selbst die Erinnerung an das ewige Eis, dessen furchtbares Krachen ihn so manches mal nachts aufgeweckt hatte, konnte ihm in diesem unerbittlichen Backofen keinen Moment der Ruhe gönnen, so sehr er sich auch danach sehnte. | ||
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+ | Seine größte Sorge war nun, voranzukommen, ohne von den Monstern, die den Ort bevölkerten, entdeckt zu werden. Wer hätte gedacht, dass eine Öde wie diese so viele von ihnen beherbergen würde ! Ständig musste er auf seinen Weg achten. Während das Marschieren auf Aschewüsten oder Schlacke immerhin ein leises Vorankommen sicherstellte, so hinterließen seine schleppenden Schritte doch Fußabdrücke und verrieten seine Anwesenheit. Darüber hinaus kreuzte er manchmal andere Spuren, die ihm wenig Vertrauen einflößten. Entweder waren es riesige Abdrücke oder Prägungen furchteinflößender Krallen. Als Alternative konnte er entlang der erstarrten Lava voranschreiten, doch das war auch nicht besser. Hier musste er ohne Unterlass auf die durchwühlten und teilweise scharfen Formen achten, die das Gestein beim Erhärten angenommen hatte. Häufig rollten Steine unter seinen Füßen, deren Echo nach dem Fall in die Tiefen schroffer Schluchten nachhallte. | ||
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+ | Unzählige Rauchschleifen stiegen zum Himmel auf, die von vielfachen Feuern gerötet wurden, welche hie und da aus chaotisch aufgetürmten Felsspalten wichen und somit den Himmel verdeckten. Man konnte nicht sagen, ob es schon Nacht oder schon wieder Tag geworden war. Kein Stern strahlte hell genug, um das gelbgeäderte Firmament zu durchbrechen. Erschöpft wischte er sich den Staub von der Stirn, die kein Schweiß mehr benetzte, und fand sich damit ab, seine zu schwere Kettenrüstung zurück zu lassen. Doch das Atmen fiel ihm immer noch genauso schwer. Seine Lungen waren von der brennenden Luft gereizt, seine Kehle schmerzte vor Trockenheit und dem allgegenwärtigen Rauch. | ||
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+ | Es interessierte ihn nur noch wenig, wohin ihn seine Schritte trugen. Seine Augen taten von den giftigen Dämpfen und dem intensiven Rot der Seen weh und waren nicht mehr in der Lage, ihn zu leiten. Seine Beine waren müde. Sie waren von den scharfen Felsen aufgeschlitzt und brannten von den Dämpfen der Schwefelquellen und weigerten sich, noch mehr als die Last des Körpers zu tragen. Er ging jetzt halb nackt und schwarz von Ruß. Die Hoffnung hatte ihn schonlange verlassen, dennoch schritt er schleppend und unsicher vorwärts. Wie lange irrte er schon umher ? Nur noch dieses hoffnungslose Wandern im Kopf, bemerkte er nicht einmal mehr, dass ihn Hunger und Schlaf nicht mehr quälten. | ||
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+ | Als er einige Zeit später seine Hand auf dem Felsen sah, den er gerade hochkletterte, war er wenig erstaunt, als er feststellte, dass sie aus vielen kleinen Knochen bestand. Doch schnell wendete er seine geröteten Augen wieder den Elementarfeuern zu, denn er war dazu verdammt, immer weiter ziehen. | ||
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+ | ''Muspelheim wird von den Feuerriesen heimgesucht und ist ein Gebiet, welches fast vollständig aus Feuer besteht. Seine verwüsteten Landen bestehen aus Vulkanen, teilweise gehärteter Lava, Vulkanschlacke und Asche und sind trotz allem Heimat vieler fürchterlicher Kreaturen, die alle mit dem Hauptelement dieses Gebietes verbunden sind. Unter ihnen gibt es einige Phantome, arme Irre, die sich einst überheblich in diese feindlichen Gebiete vorgewagt haben, ohne sich über den Preis, den sie zahlen müssten, bewusst zu sein…'' | ||
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+ | ==== Lykillbjörg ==== | ||
+ | An ihrem Gürtel klimpert ein großer Schlüsselbund. Es sind alte Schlüssel, dessen Metall an mehreren Stellen durchs Schleifen auf dem Metall uralter Schlösser poliert wurde, wenn sie beim Öffnen in ihnen gedreht wurden. Zumindest öffneten sie diese Schlösser einst. | ||
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+ | Jedesmal, wenn ihr rechter Fuß den Boden berührt, hält das Klappern die beständig an ihr nagenden Gedanken aufrecht. In ihr brennt noch die Erinnerung an diesen schicksalsträchtigen Tag, als sie noch eine junge Braut war und ihre Mutter und Schwiegermutter diese Schlüssel von ihren eigenen Schlüsselbunden entfernten um sie ihr zu übergeben, während armselige ''Thralls'' die alten Truhen mit ihren schweren Eisenbeschlägen in dieses Haus trugen, in ihr Haus trugen, welches Eyhvatr mit seinen eigenen Händen erbaut hatte. Wie gut könnten diese Hände jetzt die Träne wegwischen, die vom Ende ihrer Wimpern perlt. Schnell streift sie diese mit dem Hemdsärmel ab, damit niemand etwas bemerkt. | ||
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+ | Jedesmal, wenn ihr linker Fuß im Schnee verschwindet, schlägt ihr schweres Schild gegen die Schwertscheide. Vorher hing es im Gemeinschaftssaal und unter ihm kreuzten sich die Familienschwerter. Eyhvatr hatte dort manchmal seine Freunde empfangen, seine Waffenbrüder, wie er sie nannte. Sie hatte sich dann immer bemüht, diese würdig zu empfangen, um ihm Ehre zu verschaffen. Der Krieg war bereits in vollem Gange und sie hatte alle Hände voll zu tun, um während seiner Abwesenheit ihr kleines Grundstück zu bestellen. Oh, wie nichtig ihr nun ihre damaligen Sorgen vorkommen ! Manchmal, wenn die Waffenbrüder vorbeikamen, um einen ''Blot'' zu feiern, kam es vor, dass der eine oder andere fehlte. Und so pries man bei den ''Skoals'' die Tüchtigkeit des Verstorbenen, denn sie fielen immer als tapfere Krieger. Manchmal kam er mit einer frischen Narbe wieder, aber sein Lächeln, wenn sie endlich wieder zu zweit waren und er von seinen Abenteuern erzählte, dieses Lächeln wusste alle Besorgnis auszulöschen. | ||
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+ | Sie erinnert sich an die Niedergeschlagenheit seiner Freunde, als sie an besagtem Abend kamen. Als sie ihr die Nachricht überbrachten, blieb sie würdevoll. Sie hatte sehr wohl den Respekt in ihren Augen gelesen, aber innerlich hatte sie seitdem nicht zu schreien aufgehört. Natürlich wusste sie, dass ähnliches passieren konnte, aber niemals hätte sie gedacht, dass die ''Nornen'' so ungerecht sein könnten. Die Nacht hatte sie damit verbracht, dieses Schild zu flicken, dessen Gewicht zu tragen ihr Arm jetzt gelernt hatte, und als der Morgen erwachte waren ihre Tränen versiegt. Sie teilte ihr Land unter ihren Thralls auf, wobei jeder einen Teil erhielt, der seiner Ergebenheit gleichkam, so dass sie zu freien Männern wurden. Die Schlüssel knarrten ein letztes Mal in den Schlössern. Sie nahm nur das strikte Minimum an sich, bevor sie fortging und die ''Bondis'' sich um den Inhalt der alten Truhen streiten ließ. | ||
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+ | Jetzt marschiert sie mit ihnen. Sie weiß, dass sie sich noch bewähren muss und dass ihr Platz in der Gruppe noch nicht gesichert ist. Aber an jenem Morgen hatte sie sich durchzusetzen gewusst. Während sie einen auf den Fußboden gezeichneten Schlachtplan studierten, marschierte sie entschlossen auf sie zu, ohne sich am schweren Kettenhemd zu stören, welches auf ihre Schultern drückte. Es war noch Sommer und die Sonne, die einfach nicht untergehen wollte, warf ihre Strahlen auf alles, was über den Horizont hinausragte. Die kalte Entschlossenheit auf ihrem Gesicht stand in starkem Kontrast mit den tausend Funken, die von ihrer Rüstung strahlten. Diese war bis dato sorgfältig gepflegt und aufbewahrt worden, so dass all die stolzen Krieger ihr gegenüber vor Überraschung wie gelähmt waren. Sie legte ihr Schild auf dem Boden ab und zog die Familienschwerter aus der Scheide, um sie über ihrem Kopf zu kreuzen, wodurch ein riesiger Schatten bis hin zur Gruppe der verblüfften Kämpfer geworfen wurde. Dann schwor sie, nicht zu ruhen, bevor sie nicht mit diesen Klingen ihren Clan gerächt habe, mit oder ohne die Hilfe der alten Kameraden ihres Geliebten. | ||
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+ | Um sie herum gesellt sich weiteres Rasseln zum ihren hinzu, während die bewaffnete Gruppe trotz der Härte des nordischen Winters guten Schrittes auf sie zukommt. Schon sind sie im sich hebenden Nebel verschwunden und während das Geräusch ihrer Schritte nach und nach vom alles bedeckenden Schnee verschluckt wird, hört man nichts anderes mehr als das Klimpern ihrer nun unnützen Schlüssel, ohne sagen zu können, woher es kommt... | ||
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+ | ''Der Tradition nach sind die Aufgaben eines Nordmannpaares folgendermaßen verteilt : Der Mann kümmert sich um Kriegsdinge, anfallende Arbeiten und alles, was mit dem Rechtswesen zu tun hat, während die Frau sich um die Erziehung der Kinder und die Besitzverwaltung kümmert. Aus diesem Grund tragen sie an ihrem Gürtel alle Schlüssel des Grundstücks, deren Anzahl häufig dessen Größe und somit den Reichtum der Familie widerspiegelt. Seitdem aber der Krieg bis an die Tore Midgards vorgedrungen ist, sind diese Rollen gezwungenermaßen verschoben und immer häufiger müssen auch die Frauen zu den Waffen greifen.'' | ||
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+ | ''Die Familienschwerter sind Prunkstücke, die häufig zu stark verziert und zu alt sind, als dass sie für Kämpfe dienen könnten. Sie werden traditionell bei einer Hochzeit mit den Ringen getauscht und symbolisieren die Verbindung zweier Familiengeschlechter.'' | ||
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+ | ''Die Nornen sind Schicksalsgötter, die, egal ob Gott oder Mensch, über das Schicksal eines Jeden bestimmen. Die Nordmänner glauben, dass alles vorherbestimmt ist. Was zufällig erscheint, geschieht in Wirklichkeit nach dem willen der Nornen. Hieraus lässt sich ihr großes Interesse an der Weissagung erklären, vom Lesen der Runen bis hin zur Interpretation von Omen.'' | ||
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+ | ''Die Thralls sind die Leibeigenen einer Familie. Da sie ihr angehören, werden sie gut behandelt, man achtet darauf, dass sie ordentliches Essen, Kleidung und einen Schlafplatz bekommen. Nicht selten bekommen sie, wenn sie sich dessen würdig gezeigt haben, ein Stück Land von ihrem Herren geschenkt, so dass sie zu freien Männern werden (Bondis) und als echtes Mitglied in die Gemeinde aufgenommen werden.'' | ||
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+ | ''Der Blot ist eine rituelle Opfergabe eines Tieres an einen Gott, bei welchem das dargebrachte Fleisch, nachdem es in seinem eigenen Blut gekocht wurde, von den Gästen verzehrt wird. Bei dieser Gelegenheit werden Skoals ausgesprochen. Dies sind Wünsche und weihevolle Verpflichtungen, welche mit einem Trankopfer einhergehen.'' | ||
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+ | ==== Vorstellungen von Tapferkeit ==== | ||
+ | "... und ich hacke also mit meiner Axt zu ! Mit einem einzigen Schlag Ehre über meine Familie ! Und Schmach über seine ! Ha !" | ||
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+ | Der gewaltige Rohling beendet seine Erzählung mit einem unangenehmen Räuspern. Das Knarren des Sitzes, auf welchem er sich wieder niederlässt, übertönt einen Moment lang das zustimmende Gemurmel seiner Leidensgenossen. Während er sich erhebt, um einen neuen Scheit ins knisternde Feuer zu legen, beginnt nun ein anderer zu sprechen. | ||
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+ | "Vor den mutigen Kriegern, die heute meine Waffenbrüder waren und an deren Seite ich ein weiters mal meinem Blut Ehre erweisen konnte, indem ich es furchtlos auf dem Schlachtfeld vergoss..." | ||
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+ | Er unterbricht sich einen Moment und zieht eine Grimasse unterdrückten Schmerzes, während er seine Hand an sein Gesicht führt. Der Tanz der Flammen, der ununterbrochen die Schatten seiner tiefen Falten nachmalt, hatte bis jetzt den frischen Schnitt über seiner linken Wange versteckt, ein schmerzhaftes Souvenir der unglücklichen Begegnung seiner kleinen Gruppe etwas früher an diesem Tage. | ||
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+ | "Ich bitte, mich vorstellen zu dürfen. Ich bin Arnvarr Jótryggrson, Sohn des Jótryggr Björnverdrson, Sohn des Björnverdr Jöfurhvatrson, Sohn des Jöfurhvatr Hjalmvinrson, Sohn des Hjalmvinr Ulfmundrson, Sohn des Ulfmundr Jórmarrson, Sohn des Jórm..." | ||
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+ | Mit einem respektvollen Hüsteln bedeutet der Beistand dem Redner, dass seine Abstammung anerkannt und geschätzt ist, und dass es nun an der Zeit ist, mit seiner Geschichte zu beginnen. | ||
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+ | "Heute Abend werde ich euch das erste und letzte Abenteuer meines Ahnherren Hjalmvinr erzählen, dessen Wert so groß war, dass er ihn nur einmal beweisen musste, um seinen Platz am Festmahl von Valhöll zu ergattern. Er ist fortgegangen, Ehre und Ruhm in den wilden Gegenden von Svealand zu finden." | ||
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+ | Hier und da zeichnete sich ein Lächeln auf den Gesichtern ab, denn dies war nun wirklich die letzte Gegend Midgards, die derartige Adjektive verdiente, aber Arnvarr ließ sie so schnell wie ein Peitschenschlag mit einem einzigen Blick verschwinden. | ||
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+ | "Erinnert euch der alten Zeiten als Jordheim noch keine Mauern besaß, Vasudheim nur aus einer Fischerhütte bestand und die Erde von Audliten nur wildes Brachland war. Das Svealand war weit davon entfernt, das Wunder der Zivilisation zu sein, um das uns unsere Feinde heute beneiden. Niemand wusste wirklich, wo die Grotte zu finden ist, in der Nisse und seine Diener sich jetzt verkriechen. Mein Ahne ist ohne Furcht und Zweifel losgezogen in der Hoffnung, diese zu finden." | ||
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+ | Sich das Kinn kratzend, scheint der Erzähler einen Moment zu zögern. Er überfliegt die Runde mit den Augen, bevor er mit wenig überzeugter Stimme fortfährt. | ||
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+ | "Und seitdem ward er nicht mehr gesehen ! Ist das nicht der unbestreitbare Beweis dafür, dass ihm ein heroisches Schicksal zuteil wurde, so wie es die Nornen vorgesehen hatten ? Niemand hat seither seine sterbliche Hülle gefunden ! Ist dies nicht ein unleugbares Zeichen dafür, dass noch niemand so tief ins Ungewisse vordringen konnte, wie er es tat ? Ich sage es euch ohne die Spur eines Zweifels, Kameraden : Mein Vorfahr weilt unter den Einherjars : Dies ist so sicher wie die Tatsache, dass auch ich ihn eines Tages dort wieder sehen werde !" | ||
+ | |||
+ | Die Arme kreuzend und die Versammlung musternd, endet Arnvarr kurz angebunden seinen Bericht und lässt keine Zeit für unangenehme Fragen. | ||
+ | |||
+ | "Dies zeigt noch einmal, wie die Ehre meine Familie durch alle Generationen begleitet !" | ||
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+ | Hierauf nimmt er wieder Platz und gibt vor, das vorsichtige Gemurmel nicht zu hören, das nicht ausbleibt und seine geschraubte Darstellung beschließt. Doch schon ergreift ein anderer das Wort und gewinnt die Aufmerksamkeit der Zuhörer. | ||
+ | |||
+ | "Ohne einige Kameraden schlecht machen zu wollen, so muss ich doch sagen, dass die Tapferkeit meiner Vorfahren diejenige all derer, die heute Abend gepriesen wurden noch übertrifft. Lasst mich euch folgendes erzählen : Ich heiße Eysteinn Styrbjörnson, Sohn des Styrbjörn Hrólfrson, Sohn des..." | ||
+ | |||
+ | ==== Die Taverne zum Moosigen Troll ==== | ||
+ | Falls die Tür der Taverne zum Moosigen Troll beim Öffnen unter Quietschen ein bisschen klemmt, dann liegt das daran, dass sich hinter ihr immer ein sturzbetrunkener Zwerg hat fallenlassen. An kleinen Details dieser Art erkennt man der Meinung der Midgarder nach ein Qualitätsetablissement. Das Wirrwarr der Stimmen, durchbrochen von Lachen und Schimpfwörtern, führt den durstigen Reisenden an diesen buntprächtigen Ort, in welchem man auf die Gesundheit der mutig Gestorbenen anstößt, und auf die Gesundheit derer, die noch nicht gestorben sind. | ||
+ | |||
+ | Wenn man die Menge in der Hauptstube betrachtet, könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Zwerge das meistvertretene Volk in den nördlichen Gebieten sind, so viele tummeln sich rufend, singend und grölend um die Tische und klatschen demjenigen Beifall, dem von Zeit zu Zeit einfällt, ein Tänzchen auf den Tischen zu wagen. An einem Nordmanntisch regeln zwei von ihnen ihre Unstimmigkeiten unter begeisterten Zurufen ihrer Kumpane mit Armdrücken. Ihre Gesichter sind gleichwohl von der Anstrengung wie auch vom Alkohol gerötet, und um ehrlich zu sein haben sie schon vergessen, worum der Streit ging, doch sie sind so damit beschäftigt, ihr Kraft zu beweisen, dass sie dies nicht schert. | ||
+ | |||
+ | Am Ende der Taverne bewacht ein riesiger Troll, der zur Hälfte mit Moos bedeckt ist, den Eingang zu den Reserven. Der Erinnerung des Besitzers zu glauben, hat sich dieser Troll seit Generationen nicht fortbewegt, und es gibt so viele verschiedene Geschichten, wie er dorthin gekommen sein soll, wie es Skalden in Midgard gibt. Solange man sicherstellt, dass sein Bierhumpen niemals leer ist, wacht er der unabänderlichen Tradition nach friedlich am Ende der Taverne und lässt niemanden außer dem Besitzer der Gaststätte durch. | ||
+ | |||
+ | Ein wenig abseits und nicht weit vom Troll entfernt, um von der relativen Stille um ihn herum zu profitieren, beratschlagen sich flüsternd zwei unter Kapuzen versteckte Silhouetten. Die erste versucht vergeblich, leise zu sprechen, ihre Stimme behält ihr gutturales Rollen. Die andere allerdings ist absolut unhörbar, und wäre da nicht dieser Nebel vor ihrer Kapuze, so glaubte man sich eher träumend als sie sprechend. Der Kontrast zwischen den beiden Gestalten ist frappierend. Die erstere hört plötzlich auf zu sprechen und wittert die Luft. Barsch fährt ihre Hand unter den Tisch und im selben Moment hört man ein überraschtes Quieken. Die behaarte Hand zerrt unerbittlich den Kobold hervor, der gedacht hatte, er könnte unbemerkt unter dem Tisch lauschen. | ||
+ | |||
+ | "Man findet ssseltsame Beute in diesem Unterrrrschlupf."<br> | ||
+ | "Schau einer an, ein kleiner Diener, der sich zu weit über die Rüstung der Verschlagenheit gelehnt hat. Ich denke, wir sollten uns seiner entledigen."<br> | ||
+ | "Ich war's nicht !"<br> | ||
+ | |||
+ | Der Kobold hat nicht einmal Zeit, Ausflüchte zu erfinden, da wird er schon mit einem kräftigen Fußtritt in sein Hinterteil durch den Raum befördert, um seinen Flug auf dem Tisch von einer Zwergengruppe zu beenden. Bei seinem Sturz bricht er einige Rippen und Krüge, wodurch kostbares Gebräu verloren geht. Sofort beschimpfen die Zwerge die zahlreichen Kobolde, die es sich auf den Dachbalken gemütlich gemacht haben, da sie diese für den Unfall verantwortlich halten. Die Kobolde antworten ohne zu zögern mit Beschimpfungen und verschiedenen Wurfgeschossen. Die Zwerge lassen sich dies natürlich nicht bieten und parieren so gut, dass betrüblicherweise ein Hocker an dem Nacken eines Nordmanns zu Bruch geht. Die Schlägereien gehören dazu, denn jeder freut sich über diese fröhlichen Anlässe, die fast schon zur Tradition geworden sind. | ||
+ | |||
+ | "Prügelei !" brüllen die Zwerge.<br> | ||
+ | "Prügelei !" schreien die Nordmänner.<br> | ||
+ | "Prügelei !" piepsen die Kobolde.<br> | ||
+ | "Häh ?" macht der moosbewachsene Troll und öffnet ein Auge.<br> | ||
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+ | Und nun wird die Taverne in einem allgemeinen Durcheinander unter dem gleichgültigen Blick des Wirtes auf den Kopf gestellt. Die Einrichtung wird umgeworfen und als behelfsmäßige Verschanzung verwendet, während Wurfgeschosse aller Art an den Wänden zersplittern : Humpen, Hocker, Helme, Holzscheite, Kobolde... manchmal brechen Zähne und Augen färben sich blau, dennoch überwiegt das Lachen über den Schreien. Alle sind so beschäftigt, dass niemand sieht, wie die bemützten Silhouetten sich ihren Weg durch das Gewühl bahnen, um in der eisigen Nacht zu verschwinden. Und morgen wird sich niemand wundern, dass es im Krawall einen Toten gab… | ||
+ | |||
+ | ==== Der Pfeil ==== | ||
+ | ''Fur Christelle'' | ||
+ | |||
+ | Er jubilierte. Die Beschwörung hatte perfekt funktioniert. Die Zauber, die er selber gewebt hatte, waren plötzlich ausgebrochen, während der gefangene Geist, der sie zusammenband und der durch den Zauber zerrissen war, vor lauter Schmerz schrie. Der Knall verjagte kurz die einbrechende Dunkelheit und es schien, als ob der Körper des Feindes sich im Sturm der Zauberkräfte auflösen würde. Der Kämpfer schwankte jetzt ; der Schock hatte ihn erschüttert und Teile seiner Rüstung hingen jämmerlich an ihm herab, da mehrere Lederriemen glatt durchgeschlagen worden waren. | ||
+ | |||
+ | Trotz allem ging er auf ihn zu. Erst ein unsicherer Schritt, dann ein anderer ; schließlich kniet er ein Bein auf den Boden. Er stützt sich auf sein Schild, um wieder aufzustehen ; noch ein Schritt und er bricht schließlich zusammen, in dem er in einem metallischen Durcheinander auf den Rücken fällt. Die Fäuste in die Hüften gestützt, während um seinen Kopf die durch seine gemischten Zauber gefangenen Geister stöhnen, beobachtet er den niedergeschmetterten Gegner eine Weile lang. Im Kreise des Hauses von Hel würde man seine Kräfte nicht mehr bezweifeln ! Sie lagen so falsch, die Alten, die behaupteten, dass er noch zu jung und zu wenig abgehärtet war, um sich an den Kämpfen in den Grenzgebieten zu beteiligen. Voller Stolz wusste er, dass sein guter Ruf unter den Hexenmeistern jetzt gesichert war und dass man fortan mit ihm rechnen müsste. | ||
+ | |||
+ | Die liegende Gestalt fing an, sich leicht zu bewegen und das Geräusch, das dabei entstand, riss ihn aus seinen Gedanken. Also war er nicht tot ? Die Widerstandsfähigkeit des Waffenmeisters beeindruckte ihn ; er näherte sich vorsichtig dem am Boden liegenden Körper. Er war bereit, noch ein Mal zu zaubern, um seinem Gegner den Rest zu geben. Erstaunt hielt er inne, als er dem Gesicht gewahr wurde, welches der zerbrochene Helm nicht mehr verhüllte. | ||
+ | |||
+ | Es war eine Frau. | ||
+ | |||
+ | Sie kam aus den entfernten Ländern des Orients. Er hatte eine solche Anmut und diese ungewöhnliche Gesichtsfarbe schon auf den Leibeigenen-Märkten von Vasudheim bewundern können. Diese hier trug bereits das Mal der Jahre ; ein paar Falten, die hier und da durch eine alte Narbe eingeschnitten wurden, durchliefen schon ihr Gesicht. Sie atmete schwer und das aus ihrem Mundwinkel sickernde Blut verriet den Ernst der Lage : Wahrscheinlich war ihre Brust zerschlagen. Trotz alledem starrte sie ihn mit ihren dunklen, tiefen Augen an. Sie schien friedlich und bereit, sich dem Tod auf den sie vorbereitet war, ohne Hass oder Furcht hinzugeben. Es schien ihm sogar, als ob sie sich darüber freuen würde, dass das Schicksal ihn als ihr Henker ausgesucht hatte. | ||
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+ | Er zögerte. | ||
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+ | Wie sie war auch er von seiner eigenen Reaktion überrascht, als er, anstatt die von ihm gezüchteten tödlichen Energien loszulassen, sich dazu entschied, seine Hand auf ihre Stirn zu legen. Die andere Hand griff instinktiv nach seinem Schwert, aber es schien, als ob er nicht zuschlagen wollte. Alter Spinner, beschimpfte er sich selbst, als er durch die Stimme eines geschöpften Geistes einen Zauber entlies, den er für sich selbst gedacht hatte, falls es eines Tages schlecht für ihn ausgehen sollte. | ||
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+ | Eine Zeit lang erstrahlte der Körper der Kriegerin in blauen Wirbeln, dann beruhigte sich plötzlich ihr Atem. Sie sah ihn nun überrascht und neugierig an. Es gab etwas anderes in ihrem Blick. Er beugte sich über sie, um dieses gewisse Etwas besser sehen zu können. Dies war zumindest der Grund, den er sich selbst eingestand. | ||
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+ | Keiner von den beiden hörte den Bogen knallen, als sich ihre Lippen leicht berührten. | ||
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+ | Es war derselbe Pfeil, der ihre beiden Herzen durchbohrte. | ||
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+ | ==== Die Zeiten ändern sich ==== | ||
+ | Das kurze, durch die Kälte gelb gefärbte und abgebrannte Gras bedeckt die Steppe wie ein lebendiger Stoff und wird von immensen, farbigen Wogen durchstreift, welche nach der Laune des Windes tanzen. Eine zusammengeschrumpfte Gestalt sitzt auf einem Hügel. Sie scheint von der scharfen Kälte unbetroffen, auch wenn es nur arme, hängende Lumpen sind, die versuchen, ihren mageren Körper vor der Härte des bevorstehenden Winters zu schützen. Von einem Stock gestützt, der ihm hilft, die Last der Jahre zu tragen, wendet sich der Alte einem unsichtbaren Gesprächspartner zu. | ||
+ | |||
+ | "Die Zeiten ändern sich, mein Freund, die Zeiten ändern sich... So schnell, dass man kaum die Zeit hat, zu altern ohne dass man sich gleich wie der Bewahrer eines ausgestorbenen Wissens, verloren gegangener Sitten und Traditionen fühlt. Kannst du dich noch erinnern ? Ja, damals erwähnte man sie kaum und nur wenige konnten behaupten, sie je erblickt zu haben. Nur die Tapfersten, die dem Tod unbekümmert in die Augen gesehen haben, konnten über sie berichten. Über diese Gegenwart, die man nur in der Hitze des Gefechts, wenn die Schläge hageln, aus dem Augenwinkel sehen kann. Strahlend, mit stolzen Blick, drohend ihre Waffen schwingend. Wer hat noch nie im tosenden Kampf, über die Schreie der Kämpfer und das Röcheln der Sterbenden hinweg, ihre kriegerischen Rufe gehört ?" | ||
+ | |||
+ | Der alte Mann seufzt und betrachtet eine Weile das langsame Abgleiten der Wolken im Himmel. | ||
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+ | "Und jetzt behaupten sie, mit einem sterblichen Körper wie du und ich unter uns zu weilen. Es heißt, Odin hätte sie auserwählt und in sein Haus (Othila) aufgenommen. Sie sind nicht die ersten Frauen Midgards, die sich der Waffen bedienen und uns im Krieg ebenbürtig sind. Dennoch sagt man, dass Odin ihnen von seinem Wissen und seinen Gaben gibt, und dass sie unglaubliche Sachen machen würden, wie man sie noch nie gesehen hat. Auf jeden Fall glaube ich gerne, dass ihre Arroganz und Selbstgefälligkeit wirklich von einem der Fer kommt, haha." Das hämische Gekicher des alten Mannes wird bald zu einem Gekrächz und schließlich zu einem rauen Husten. | ||
+ | |||
+ | "Ach, natürlich bin ich nicht mehr so gesund wie in meiner Jugend. Weißt du noch, wie stolz und tapfer ich war ? Leider hatte ich nicht dein Glück, mein Freund. Nein, die Nornen wollten nicht, dass ich auf dem Schlachtfeld heroisch sterbe. Bei meinem Alter habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass eine von ihnen kommt, mich in meiner Todesstunde zu sich zu holen." | ||
+ | |||
+ | Der Alte sucht noch einmal den Himmel ab, als ob er erwarten würde, dass etwas daraus auftauchen würde. Nachdem er einige lange Minuten unbeweglich so verharrt hatte, schüttelt er den Kopf und steht langsam auf. Man kann ihn kaum noch murmeln hören als er sich entfernt.* | ||
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+ | "Nein, ich werde sicher nie mehr der Beachtung einer Walküre würdig sein." | ||
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+ | ==== Die Geschichte der unterirdischen Kobolde ==== | ||
+ | Die mündliche Tradition von Midgard liefert nicht nur heroische Sagen über Götter und Helden, sondern auch viele kleine Geschichten, die ihren Ursprung in Legenden und im Aberglauben haben. Einige Skalden singen sie manchmal noch, wenn sie an Inspirationsmangel leiden. Die Themen dieser Geschichten sind verschieden und abwechslungsreich, und je nach Publikum haben einige mehr Erfolg als andere. Dies ist der Fall der kleinen Geschichte der unterirdischen Kobolde, die Folgendes erzählt : | ||
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+ | Der Kobold ist von Natur aus ein opportunistischer Schmarotzer. Dies bringt ihn oft in seltsamen Lagen, deren Tragweite er meistens selber nicht richtig abschätzten kann. So glaubten einige Familien, in diesen seltsamen Holzhäusern, die wie große Nussschalen wirken, eine gemütliche Unterkunft gefunden zu haben, wo sie ihre Diebesbeute ruhig abstellen könnten. Ganz gegen ihren eigenen Willen aber wurden sie auf diese Weise zu blinden Passagieren, die sich auf dem Weg zu unbekannten Zielen oder zu einem sicheren Tod befanden. Die ersten Siedler des Langbart-Klans, aber auch ihre Vorgänger, wurden so ohne es zu wissen zu den Fährmännern einer unerwarteten Koboldzuwanderung. | ||
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+ | Die bekanntesten unter diesen Vorfahren sind die Gründer der Dellingstad-Gemeinschaft, die von der auf den ersten Blick undisziplinierten und drückebergerischen Arbeitskraft der Kobolde geschickt zu profitieren verstand. In der Tat blieb den Kobolden bald keine andere Möglichkeit mehr, als sich den Sozialregeln der Siedlung zu unterwerfen, oder auf ewig in den feindlichen Gebieten von Aegir zu verschwinden. | ||
+ | |||
+ | Dann folgte ein finsteres Ereignis nach dem anderen, und die Morvalt-Bedrohung wurde jeden Tag realer und stärker. Die furchtsame Natur vieler Kobolde gewann an Überhand : Sie mussten unbedingt fliehen, um zu dieser alten Erde, Midgard, zurückzukehren, von der die Alten erzählten. Dank des Lernprozesses, den sie wohl oder übel im Laufe einiger Generationen unter dem Knüppel besonders anspruchsvoller Zwergen-Ausbilder durchlaufen hatten, machten sich die Flüchtlinge an eine Arbeit, die für den üblichen Kobold ungewöhnlich ist : Die Herstellung eines Bootes. In ihrer Ausführung konnte man schon die ersten Merkmale des fachmännischen Wissens erkennen, das diesen Stamm kennzeichnet : Eine kurvenreiche Arbeit, mit zahlreichen Gravuren überlastet, die zugleich von dekorativer als auch von ritueller Bedeutung waren. Drei dieser leichten Boote wurden hergestellt, aber nur eines von ihnen schaffte es, mithilfe der Nornen in der Nähe von Jordheim zu stranden. | ||
+ | |||
+ | Zu dieser Zeit noch war Jordheim nur ein Tempel, der den Priestern, die für den Trauergottesdienst zuständig waren, Unterkunft gewährte. Erst viel später wurde eine Stadt um diesen Tempel herum errichtet und der Zugang zu den unterirdischen Grabstätten vergessen. Zu dieser Zeit war die Allianz nur ein freundliches Bündnis zwischen den Nordmännern und den Zwergen, und die Kobolde waren nur eine Last, die man loswerden wollte. So betrachteten die Tempeldiener die plötzliche Ankunft all dieser Blauhäutigen als eher negativ, und nach ein paar unglücklichen Ereignissen beschlossen die überlebenden Kobolde, sich in unterirdischen Gefilden zu verstecken. Da die Priester aber Wächter entsandten, um diejenigen, die als Schänder betrachtet wurden, wegzujagen, drangen die Kobolde jeden Tag immer tiefer in die Erde. | ||
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+ | Um schließlich spurlos zu verschwinden. | ||
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+ | Die Geschichte erzählt, dass in den tiefsten Tiefen der Erde, noch tiefer als die Grabstätten, so tief, dass man Ymirs Herzschlag hören kann, wenn man sein Ohr dort gegen die Steinwände legt, seltsame Kobolde ohne Unterlass singen und tanzen, da sie endlich keinen Grund mehr zur Furcht haben. | ||
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+ | ==== Göttliche Sorgen ==== | ||
+ | Während jedes Lager sich darum bemüht, einen Vorteil über seine Gegner zu erhalten, sind im Krieg, der unter den Reichen wütet, so einige Neuerungen technischer und magischer Art entstanden. Eine von ihnen ist mittlerweile so sehr mit dem täglichen Leben verwoben, dass man sie kaum noch bemerkt : Das Verzaubern der Bindesteine. In diesen unscheinbaren Artefakten steckt eine gewaltige Magie, denn sie können den Leichnam der auf dem Schlachtfeld gefallenen Krieger zu sich zurückbringen und sie zudem wieder zum Leben erwecken ! | ||
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+ | Auf diese Art und Weise sterben die Helden Midgards - und diejenigen, die sich dieses Titels fälschlicher Weise bemächtigen - nicht mehr im Kampf. Nur das Alter, das über die Jahre an ihnen nagt, kann diese Magie überwinden, die sie vor dem Tod schützt. Keiner kann dem Urteil der Nornen entrinnen. | ||
+ | |||
+ | Und so kommt es, das es lange Zeit her ist, dass die Töchter Odins keine neuen Krieger nach Valhalla gebracht haben, die des Titels der Einherjars würdig wären. Und so kommt es auch, dass schon seit allzu langer Zeit das eisige Reich von Hel nur noch Greise empfängt, mehr und mehr Greise. Greise, die ihre eigenen Meisterleistungen loben, nach den Walküren rufen und behaupten, sie seien des Festmahls Odins würdig. Ein unangebrachter und unerwünschter Aufruhr in den düsteren Ebenen Niflheims. | ||
+ | |||
+ | Diejenigen unter den Gothi, die die Zeichen lesen können und die Geheimnisse der Runen kennen, sagen, dass sich Odin und Hel mehr als gewöhnlich um Midgard bekümmern. Während der Things der verschiedenen Othilas werden diese Besorgnisse besprochen : Was ist der Wille der Götter ? Bereiten sie sich darauf vor, sich in die Angelegenheiten der Sterblichen einzumischen ? Und wenn dies der Fall ist, was werden sie sich ausdenken, und zu welchem Zweck ? | ||
+ | |||
+ | Wie auch immer, Loki wird nicht aufhören, sich über sie zu amüsieren. | ||
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+ | ==== Die Wichtigkeit der Gesetze bei den Nordmännern ==== | ||
+ | Nordische Gesetze sind kompliziert und ihre Verfahren sind ermüdend. Bis ins allerkleinste Detail wird beschrieben, was getan werden muss und was nicht gemacht werden darf und was für Strafen und Maßnahmen zu ergreifen sind. So gibt es unwahrscheinlich viele Möglichkeiten, die Entschädigung für eine Verletzung einzuschätzen. Alles hängt davon ab, ob es sich um eine Prellung oder eine Schnittwunde handelt, wie viel Blut verloren wurde, ob der Knochen sichtbar ist, ob der Knochen gebrochen ist... | ||
+ | |||
+ | In einer traditionellen Gesellschaft, in der das Wissen meist mündlich übertragen wurde, sind diejenigen, die die Gesetze kennen, besonders hoch angesehen. Manchmal sind sie gleichzeitig Skalden, aber meistens sind es wichtige Mitglieder der Gesellschaft, die aus einer reichen Familie stammen und die mit größter Sorgfalt erzogen wurden. Ihre Position wird von verbündeten Familien noch verstärkt, die als Gegenleistung für ihre Unterstützung von erstklassigen Rechtsanwälten und einer Verteidigung in einem Gerichtsverfahren profitieren. Durch die Tatsache, dass der Wert von dem Wort eines Mannes auch davon abhängt, wie viele mit ihm ins Gericht gehen, um ihn zu unterstützen, sind diese Allianzen besonders wirkungsvoll. | ||
+ | |||
+ | Ein interessanter Aspekt dieser Gesellschaft ist, dass es neben dem komplexen System der Legislative und Jurisdiktion kaum eine Exekutive gibt. Daher widmet sich der Richter sofort nach der Urteilsverkündung einem neuen Fall und der Kläger muss sich selbst darum kümmern, dass das Urteil auch vollstreckt wird. In vielen Fällen wird an dieser Stelle das Gesetz in die eigene Hand genommen und nach Waffen gegriffen, was neue Konflikte, neue Prozesse und neue angefochtene Urteilssprüche zur Folge hat... | ||
+ | |||
+ | Deshalb lässt sich eine Frau der Tradition nach von einem Mann aus ihrer Familie in ihren Interessen vertreten, denn dieser ist fähig, die verschieden Konflikte, die ein Urteil nach sich zieht, auszutragen. | ||
+ | |||
+ | ==== Die Meute ==== | ||
+ | Selbst wenn zum großen Bedauern der Alten ihre Bräuche langsam in denen der anderen Völker der Allianz verschwinden, bleiben die Stämme der Valkyn ihrem eigenwilligen Funktionieren treu. | ||
+ | |||
+ | Wie es die Tradition will, wird die Meute von einem dominanten Paar geführt, das als einziges das Recht hat, Nachkommen zu zeugen. Falls ein Baby eines anderen Weibchens unglücklicher Weise das Tageslicht erblickt, wird es sofort nach der Geburt getötet und die Schuldige vom Stamm ausgestoßen. Dies ist eine furchtbare Strafe, denn der Valkyn findet seine Identität und seinen Lebenssinn nicht in seiner eigenen Erfüllung, sondern in dem Stamm, zu dem er gehört ; und dies selbst über seinen Tod hinaus. | ||
+ | |||
+ | Jeden Frühling kann sich das beherrschende Paar neu zusammenzusetzen. Dann riskieren einige Stammesjunge es, das ihnen übergeordnete Männchen oder Weibchen herauszufordern, und grausame Kämpfe finden statt - zur großen Freude Kelgors. Hierzu muss man sagen, dass es das schlimmste Schicksal für einen der Herrschenden ist, einen verlorenen Kampf zu überleben, denn selbst obwohl er noch im Stamm toleriert werden würde, so ist die Schande doch so groß, dass er es meist vorzieht, sein Leben auf der Stelle zu beenden. | ||
+ | |||
+ | Falls bis hierhin die Sitten der Valkyn in jedem Punkt denen ihrer Cousins, den Morvalt, gleichen, so ist dennoch ihre Art mit dem Tod umzugehen grundverschieden. Während nämlich der Morvalt den Tod als das Werk des Matriarchats betrachtet und ihrer Meinung nach der Geist des Verstorbenen davongeht, um sich mit Ihr zu vereinigen, so hat der Valkyn einen völlig anderen Standpunkt. Für ihn gibt es weder einen Geist noch eine Seele, sondern nichts anderes als die Meute. Der Wille des Stammes vereint die Individuen, aus denen er besteht, und das Überleben der Gruppe rechtfertigt so manche Entbehrung. | ||
+ | |||
+ | Deshalb ist es die Rolle der Knochentänzer, dafür zu sorgen, dass die Mitglieder der Meute über ihren Tod hinaus dem Stamm dienen ; zunächst einmal als verzauberte Gebeine, später, wenn ihre Magie sich unter der eisernen Zuchtrute der Alten Trolle gefestigt hat, als vollständige mit Waffen und Rüstung ausgestatte Skelette. Die Tatsache, dass die Skelette, die zu lange belebt blieben, anfangen, einen Charakter anzunehmen, der dem ihren gleicht während sie am Leben waren, ist übrigens für die Valkyn sehr verwirrend, weil es überhaupt nicht mit ihrer Auffassung von Leben und Tod zu vereinbaren ist. | ||
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+ | Deshalb sind ihre Überzeugungen dazu verdammt, sich zu verändern, wenn sie sich mit den Kulten Midgards mischen. | ||
+ | |||
+ | ==== In der Haut eines Trolls ==== | ||
+ | Die Trolle werden häufig als die symbolischen Figuren Midgards betrachtet. Man muss schon sagen, dass es selbst den wildesten Kämpfer auf ewig prägt, einen dieser mit mannshohen Waffen ausgestatteten Steinkolosse zu sehen und dies Zusammentreffen zu überleben. | ||
+ | |||
+ | Allerdings treten so manche Fragen auf, sobald sich die erste Überraschung legt. Sind diese Wesen wirklich vollständig aus Stein ? Wie schaffen sie es, sich zu bewegen ? Warum müssen sie essen und trinken, und dazu noch so viel ? Die Trolle sind wenig dazu geneigt, auf diese Fragen zu antworten und wissen, wie man Neugierige davon abhält, ihre Untersuchungen weiter zu verfolgen. Nichtsdestoweniger kommt trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen die Wahrheit langsam zum Vorschein. | ||
+ | |||
+ | Normalerweise erfährt es der Troll während des Rituals zum Übergang zum Erwachsenenalter aus dem Mund des Schamanen, falls er die ihm von seinem Stamm auferlegten Bewährungsproben übersteht : in früheren Zeiten lebten die Stämme der Trolls unter der Erde, vor der Sonne geschützt, die für sie tödlich war. In diesen alten Zeiten waren die Trolle nämlich aus Fleisch und Blut, und sich der Sonne auszusetzen bedeutete eine sofortige tödliche Versteinerung ! Einer dieser Stämme hat eine außerordentlich eindrucksvolle Entwicklung durchgemacht, indem er schnell an Sicherheit in der Beherrschung der magischen Künste gewann. Dieser Stamm war es, der die ersten Gänge von Trollheim ausgrub. Und mit unerschütterlicher Ausdauer haben diese Trolle ihren Fluch in Angriff genommen, der ihnen das Leben an der freien Luft untersagte. Als sie auf dem Gipfel ihrer Künste angelangt waren, schafften sie es schließlich, einige störende Aspekte ihres Blutes auszumerzen, und sie verließen die Höhlen. Während sie aufbrachen, die Welt zu entdecken, verachteten sie die anderen Stämme, die weiterhin zu unterirdischem Leben verbannt waren und gaben ihnen den Namen Trows. | ||
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+ | Auch wenn heutzutage die Zeit der Alten Trolls nichts weiter als eine blasse Erinnerung ist, und die zahlreichen Stämme, die ihre Nachfahren darstellen, auf noch primitivere Weise leben, so ist der Geburtsritus doch gleich geblieben. Das Trollbaby kommt vor jeglichen Blicken geschützt nachts zur Welt, denn dies ist der einzige Moment in seinem Leben, wo es, nackt und zerbrechlich, aus Fleisch besteht. Besorgt und ungeduldig wartet seine Mutter dann auf den Sonnenaufgang, und wenn die Götter milde gestimmt sind, wird seine Haut zu Stein ohne dass sein Körper versteinert. So ist es nun fähig, sich der feindlichen Welt von Midgard zu stellen. Doch leider geschieht es manchmal, dass das Kleine nicht stark genug ist, der vollständigen Versteinerung zu trotzen. In diesem traurigen Fall legt seine Mutter einen weiteren Stein in die Nähe der Feuerstelle ab, damit die Flammen ihm Wärme spenden und es in seinem ewigen Schlaf trösten. | ||
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+ | ==== Die Alfar von Midgard ==== | ||
+ | Die Alfar sind die Nachfahren alter Götter, deren Herkunft in den Erinnerungen der Menschen und der jetzigen Götter verloren gegangen ist. Für viele liegen deren Existenzebenen weit entfernt von denen Yggdrasils und deren der umgebenden Welt. Und doch kamen einige von ihnen und ließen sich in Midgard nieder. Viele sind sich einig, dass sie kamen, um in Asgard Schutz zu finden, weit entfernt von der Wut der Giganten. Andere erzählen, sie waren durch interne Streitereien und durch Dinge, die weit über der Vorstellungskraft der Einwohner Midgards liegen und nicht erwähnt werden können, gezwungen zu gehen. Und andere schließlich bleiben dabei, dass sie kamen, um eine Art idyllische Harmonie zu finden, die ihrer Ansicht nach den Höhepunkt im Leben eines Alfar darstellt. Wie dem auch sei, bis zur Ankunft der Frostalfar waren drei Alfar-Rassen bekannt, die die Länder Midgards durchwanderten. | ||
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+ | Die zahlreichsten und unternehmungslustigsten waren die Svartalf (Svart : dunkel, düster). Ihr Hunger nach Macht scheint endlos zu sein und wären sie nicht immer noch in den alten Konflikt mit den Varulv und Arachiten verstrickt, so würden sie eine große Bedrohung für Midgard darstellen. | ||
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+ | Diskreter aber auch wilder sind die Isalf (Is : Eis), welche sich in den vereisten Gegenden von Midgard aufhalten. Einige riskieren sogar ihr Leben und halten sich in den nördlichsten Ländern auf, sogar noch hinter den Gebirgen des ewigen Winters. Sie vermeiden Konflikte und leben versteckt, sind jedoch über jeden informiert, der plant ihre gefrorenen Heiligtümer zu bedrohen ! | ||
+ | |||
+ | Zu guter Letzt wurden vor kurzem die Sjoalf (Sjo : Meer, Ozean) entdeckt, welche die Küstenregionen der Insel Aegir bewohnen und die Urkraft der neun Wellen anbeten. Wie die Isalf verachten sie das barbarisches Verhalten und die fehlende oder mangelhafte Kultur der anderen Rassen, die in ihrer bloßen Existenz eine Schande der Schöpfung sind. | ||
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+ | ==== Nordische Waffen ==== | ||
+ | Der Hammer ist die symbolische Waffe für Midgard, da dies Thors Lieblingswaffe ist, obwohl Loki den Griff als zu kurz befindet. Auf dem Schlachtfeld favorisieren die Nordmänner jedoch die Axt, eine stabile und effektive Waffe, die sich als sehr nützlich für den alltäglichen Gebrauch herausgestellt hat, da man mit ihr sowohl Gliedmaßen als auch Holz durchtrennen kann. | ||
+ | |||
+ | Das Schwert bleibt als zeremonielle Waffe und wird während einer Hochzeit rituell ausgetauscht. Aufgrund der schlechten Qualität des Metalls, welches in den Schmieden zu Schwertern verarbeitet wird, sind Schwerter häufig unzuverlässig im Kampf und während eines Duells kommt es sehr oft vor, dass die Duellanten unterbrechen müssen, um ihre Schwerter zu reparieren. | ||
+ | |||
+ | Letztendlich wird der Speer dazu gebraucht, den Feind bereits aus der Ferne zu attackieren. Die Speere sind oft mit kleinen speziellen "Flossen" versehen, um den Flug des Speers zu stabilisieren. Den metallenen Verbindungsbolzen, welche die Spitze am Schaft des Speeres halten, werden magische Kräfte nachgesagt, obwohl der Grund dafür mittlerweile vergessen wurde. Aus diesem Grund werden alle neuen Speere mit den alten Metallbolzen der vorhergehenden Speere gebaut, um die magischen Kräfte zu erhalten. | ||
+ | |||
+ | ==== Strandhog ! ==== | ||
+ | Ursprünglich bezeichnete der Ausdruck "Wikinger" eine Person, die sich auf eine lange Reise in ferne Länder begab, um Reichtümer und Ruhm zu erlangen. Normalerweise wird dies durch den Handel und das Gewerbe getan, zumeist mit Waren, die kostbar sind und einfach auf Schiffen zu transportieren, da die Langschiffe der Wikinger berühmt sind für ihre Geschwindigkeit und Wendigkeit, nicht etwa für ihre Frachtkapazitäten. Jedenfalls wurde es in machen Situationen nützlicher zu plündern, als zu handeln. In diesen Fällen sollte man das allgemeine Klischee eines barbarischen und blutrünstigen Wikingers beiseite schieben, denn ganz im Gegenteil wird ein so genannter Strandhog, ein Raubzug, sehr gut geplant und vorbereitet. Alle verfügbaren Kräfte werden bewertet und ihnen einzelne Ziele zugeordnet und wenn der Angriff dann erfolgt, was er zumeist nachts tut, dann verläuft er immer schnell und koordiniert. Die Wikinger nehmen sich dann schnellstens die Reichtümer, für die sie gekommen sind (egal ob Waren oder Sklaven), all dies begleitet von lauten Kriegsschreien und Schlachtrufen, um die Feinde zu ängstigen. In der Zeit in der sie sich dann sammeln, um eine eventuelle Gegenwehr zu leisten, segeln die Langschiffe der Wikinger schon davon, ihre Lager voller neuer Waren. Im Gedächtnis der Überlebenden verbleibt allerdings nur die Erinnerung an die skrupellose Effizienz und die Angst vor den Angreifern, was der Grund dafür ist, dass die Wikinger bis heute einen so schlechten Ruf besitzen. | ||
+ | |||
+ | ==== Enthüllungen über die Midgarder Allianz ==== | ||
+ | Die Midgarder Allianz wurde durch eine Reihe von eher zwingenden Umständen, als durch den freien Willen der Völker des Nordens gegründet. Tatsächlich ist auch das einzige Bündnis das alt genug ist, um durch etwas anderes zusammengehalten zu werden, als der schieren Notwendigkeit sich im Krieg der Reichen zu verbünden, das der Wikinger und der Zwerge. Und wäre es nicht den Anstrengungen von charismatischen Persönlichkeiten, wie des Troll Schamanen Ohmak, während der Vereinigung der großen Trollstämme und ihrer Einbindung in das Midgarder Bündnis zu verdanken, wären innere Konflikte jetzt ständig auf der Tagesordnung und nicht nur sachter Hinweis auf alte Fehden. | ||
+ | |||
+ | Dennoch gibt es keinen wirklichen Anführer der Midgarder Armeen, da es niemals ein Kriegsherr geschafft hat, die inneren Zwistigkeiten unter der einen Fahne zu einem Ende zu bringen. Wenn Entscheidungen getroffen werden müssen, dann während besonders heiliger Momente, genannt Althings, in denen die Clan Chefs, Gothis und andere wichtige Persönlichkeiten aller verschiedener Stämme zusammenkommen. Diese Treffen sind zumeist Schauplatz von sehr leidenschaftlichen und ungestümen Diskussionen, an denen man zumeist viele Unstimmigkeiten aufkommen sieht, da es nicht einfach für die verschiedenen Rassen ist, gezwungenermaßen gegen einen gemeinsamen Feind zu kämpfen. Wenn endlich eine Einigung getroffen wurde, ist jede Gemeinschaft darauf bedacht den Beschlüssen auf ihre Art und Weise zu befolgen, obgleich zumeist mit schamlosen Unwillen. | ||
+ | |||
+ | ==== Beschreibung von Midgard ==== | ||
+ | Die Midgarder Allianz hat sich aus einem Bündnis verschiedener Kräfte, die sich in mehreren aufeinander folgenden Wellen zusammengeschlossen haben, gebildet. Wir können sicher annehmen, dass seine Existenz bis in die frühen Anfänge der ersten Zeichen des Widerstands Albions zurückreicht, in eine Zeit da ein junger König namens Arthur die bestehenden Kräfte im Land bündelte, die einem Handel auf die Art der Wikinger gut gesinnt waren. Aber als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, begann das neu vereinte Reich den Wunsch zu entwickeln den nördlichen Völkern den Frieden zu bringen, indem es zahlreiche, gut organisierte Aufklärungskräfte aussandte. Die Völker, die die Midgarder Allianz damals ausmachten, die Zwerge und Wikinger, erlitten mehrere solch zerschmetternde Niederlagen, dass nur wenige Skalden heute noch davon singen würden und um dem Einfall feindlicher Truppen Einhalt zu gebieten setzten sie nun in Reaktion auf den Bau furchterregender Befestigungen. | ||
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+ | Etwas weiter im Süden waren die grimmigen Trolle mit ihren ziemlich unruhigen Nachbarn beschäftigt, wütenden Lycanthropen, Svartalf zauberern oder auch mit korrupten Arachiten, doch dennoch ließen sie es sich nicht nehmen, ab und an die Freude zu genießen einen leichtsinnigen Reisenden zu fressen oder ein nahe gelegenes Dorf kurzum dem Erdboden gleich zu machen. Die Ankunft der in Eisen gehüllten Männer nahmen sie nicht sonderlich gut auf, nicht nur weil sie ein bisschen zu hart und etwas zu zahlreich waren um mit ihnen Spaß zu haben, sondern auch weil diese die Reisenden und anliegenden Dörfer vertrieben. Diese Situation nutzte ein weiser Troll geschickt aus, der einzig seinen Willen dazu benutzte, oder vielleicht auch ein bisschen seine Fäuste, um genug Troll Stämme zu vereinen um so dem Bündnis der Zwerge und Wikinger beizutreten. | ||
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+ | Stark durch den neuen Zulauf an kräftigen Kriegern in seine Reihen war das Midgarder Bündnis nun endlich in der Lage den Vormarsch albionischer Aufklärungstruppen zu verlangsamen, obwohl sie dennoch die Kontrolle über ihre eigenen "Handelsrouten" in feindlichen Gebieten nicht zurückgewinnen konnte. Einige Skalden wagten sogar davon zu singen, die Ritter Albions hätten die Weiten des Reiches durchqueren können als wenn es bereits erobertes Land gewesen wäre, doch lernten sie schnell diese Texte aus ihrem Repertoire zu streichen. Jedoch sah auch ein anderes Volk aus dem kalten nördlichen Reich seinen opportunistischen und nomadischen Lebensstil durch die sich schnell verändernde geopolitische Situation gefährdet. Nach langen Unterredungen beschloss die große Mehrheit der Matriarchen, die diese Stämme kontrollierten unter allen Umständen zu versuchen der Allianz beizutreten, koste es was es wolle, bevor die eigene Existenz gefährdet würde. Die plötzliche und massive Ankunft der Kobolde die nun mit gutem Willen die Midgarder Dörfer und Städte bevölkerten, wurde nur selten mit Freuden willkommen geheißen, doch die Allianz brauchte Waffen, da das mächtige Albion Anzeichen von Schwäche zeigte und es Zeit war die Kontrolle über das Reich wieder zu übernehmen. | ||
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+ | Seitdem sind auch andere Völker den Armeen der Allianz beigetreten, die wilden Valkyn Banden, die bis dahin auf der gepeinigten Insel von Aegir gelebt hatten, wie auch die mysteriösen und verschlagenen Frostalfen, eine Rasse die noch heute im Exil in den gefrorenen Tiefen von Nifleheim haust. | ||
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+ | Dass all jene verschiedenen Völker unter einem Dach leben hat so manches Mal zu eher peinlichen Unfällen geführt, und auch wenn die ständige Bedrohung feindlicher Truppen die Midgarder Bevölkerung gezwungen hat miteinander zu kooperieren, so ist doch wenig vonnöten dass die Dinge außer Kontrolle geraten und die natürlichen Neigungen wieder überhand nehmen... | ||
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+ | ==== Malmohus ==== | ||
+ | In den Tiefen der Skonaberge bahnte sich eine Handvoll tapferer Krieger ihren Weg über schmale und kaum benutzte Bergpfade. Auf der Suche nach neuen großen Taten drangen sie in feindliches Gebiet ein. Manche sagen, dieses Land sei vom Zorn der Götter gezeichnet worden, als sie gegen Ymir kämpften, und die Schluchten und Täler seien Narben dieser Kämpfe. Selbst die kriegerischen Joten trauen sich nicht in dieses Land. Doch nun war es vom Krieg bedroht. Wer weiß schon, welche anderen uralten Relikte - womöglich von den Göttern selbst gefertigt - hier vielleicht noch seit Ymirs Niederlage, als die Asen beschlossen, sich in Asgaard niederzulassen, vergessen herumliegen ? Wer weiß schon, ob diese Relikte nicht noch einmal den Glauben und den Kampfesmut von Midgards Verbündeten entfachen könnten ? | ||
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+ | Schwerbewaffnete Truppen begleiteten die Tapfersten der Tapferen, die Helden der Stämme, bis zum ersten beunruhigenden Gebirgspass. Ein letztes Mal feierten dort die Clans, Stämme und Familien den Mut der Helden, die sich in unbekanntes Gebiet vorwagten. Die Priester beendeten ihre letzten Segnungen und die Helden stürmten vor. Von den Gesängen der Skalden aufgewühlt stürzten sie sich mit Mut und Waghalsigkeit in die Gefahr. Schon bald wurden sie vom Nebel, den der Wind von Vanera herübertreibt, verschlungen. Die letzten Rufe verstummen, und eine respektvolle Stille breitete sich aus, nur selten von einem vereinzelten Schluchzen unterbrochen. Dann gingen alle zurück an ihre Arbeit, denn der Krieg war noch nicht vorbei... | ||
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+ | ... | ||
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+ | Eine Woche ist nun vergangen, seit so viele tapfere Krieger und fromme Priester sich in das unerforschte, finstere Land Malmohus wagten. In ein paar Tagen werden die Vorräte, die sie mitgenommen haben, aufgebraucht sein. Noch ein paar Tage Zeit also, bevor man anfangen muss, sich Sorgen um ihr Schicksal zu machen. Noch hat es niemand gewagt, das eigentlich Offensichtliche auszusprechen, noch hoffen alle auf eine baldige und glorreiche Rückkehr der tapferen Abenteurer. | ||
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+ | ... | ||
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+ | Es ist langsam Zeit, den Tatsachen ins Auge zu blicken : Keiner von ihnen wird jemals zurückkehren. Die Priester kümmern sich noch um die letzten Überlebenden, deren Kampfeswille durch unbekannte Seuchen geschwächt ist. An einigen ihrer Wunden erkennt man die typischen Merkmale von Svartalfgift, andere wiederum stellen die Heiler vor unlösbare Aufgaben : erfrorenes Fleisch, abgerissene Gliedmaßen, tiefe Schnittwunden. Die Verwundeten liegen im Delirium, werden gequält von schrecklichen Visionen von Massakern und unsagbarem Leiden, ihre Worte sind zusammenhanglos, lassen Geschichten erahnen von furchteinflößenden Wölfen, monströsen Reptilien und noch furchterregenderen und bösen Inkarnationen von Uferlong selbst. Die Ältesten wurden befragt, Wahrsagerunen auf die Stirnen der Sterbenden gezeichnet. | ||
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+ | Eines steht nun fest : Malmohus ist nicht nur ein antikes Schlachtfeld, auf dem die Götter ihre Waffen zurückließen, sondern auch der Ort, an den sie ihre schrecklichen und widerwärtigen Abkömmlinge verbannten ! Die Stor Gothi jedes Hauses haben diese Länder zum Sperrgebiet für alle Sterblichen erklärt. Hütet Euch daher, Reisende, denn jeder, der dieses Land betritt, zieht sich nicht nur den Zorn der Götter zu, sondern auch den Hass der Wesen, die hier eingesperrt sind ! | ||
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+ | ==== Die letzte Ratsversammlung der Stämme ==== | ||
+ | Ein bleicher Halbmond erleuchtete die Wälder von Gotar und warf die Schatten der großen Bäume wie tiefe Schnittwunden über den nächtlichen Boden. Hier und dort bahnten sich unauffällige kleine Gruppen heimlich und lautlos von einem Schatten zum nächsten ihren Weg. Kein einziger Zweig brach unter den vielen schnellen Füßen. Mehr kamen, und immer mehr, alle zu einem gemeinsamen Ziel unterwegs, einem Felshügel, der von vielen Fackeln beleuchtet wurde. | ||
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+ | * Schnell, schnell, wir müssen beeilen, wir dürfen große Ratsversammlung nicht verpassen ! | ||
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+ | Eine ganze Horde von Kobolden schwärmte über die nackten Felsen der Hügelkuppe. Zwar hörte man hier und dort das unvermeidliche Gelächter, Gezanke und Gerangel, doch fast alle Stammesabgesandten verhielten sich für Kobolde ungewöhnlich ruhig. Die meisten lauschten fasziniert und gebannt der wichtigen Diskussion, die unter einem alten, verwachsenen Baum in einem Kreis aus flackernden und knisternden Fackeln stattfand. Eine sehr alte Matriarchin, die aufgrund der Zahl ihrer Nachkommen und der Größe ihres Clans hochgeachtet war, sprach : | ||
+ | |||
+ | * Priester sind förmlich, Schamanen werden bestätigen, Runen haben Zeichen offenbart, Vorfahren haben gesprochen, Große Göttin wird kommen. Alle kennen Prophezeiungen, Krieg wird kommen ! Rosagesichter und laufende Felsen bilden große Armeen, unmöglich für Kobolde, und neue Feinde kommen ! Schreckliche Menschen in Eisen ! Furchterregende Zauberer ! Was soll aus Kobolden werden ? | ||
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+ | Eine noch ältere Frau, deren Gesicht von den Jahren entstellt war, jedoch noch ein kraftvolles Funkeln in den klaren Augen besaß, antwortete ihr : | ||
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+ | * Wir tun, was wir tun müssen. Zeit der einzelnen Stämme ist vorbei, Midgard ist Koboldland, Kobolde müssen verteidigen, aber alleine ist nicht möglich. Wir sagen, Stämme existieren nicht mehr, Kobolde müssen fort, Kobolde gehen zu Langbeinstadt. | ||
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+ | Mit einer weitausholenden Geste, die sich präzise an die alten Koboldriten hielt, befreite sie ihre Nachkommen von ihren Verpflichtungen. Dann erhob sie sich, um nach Fort Atla zu gehen, der nächstgelegenen Menschenstadt, welche die Kobolde erst vor kurzem mit Hilfe ihrer neuen Verbündeten, der Trolle, befestigt hatten. Ein junges Koboldmädchen stellte sich ihr mit hasserfülltem Blick in den Weg. Hinter ihr rottete sich eine Gruppe weiterer, durchweg blau gekleideter Kobolde zusammen, so dass die Matriarchin nicht vorbeigehen konnte. | ||
+ | |||
+ | * Unmöglich ! Das wäre schreckliche Dekadenz für Kobolde ! Wir werden nicht so tief sinken ! Kobolde sind stark genug, um alleine zu herrschen ! Rosagesichter und Dicksteine werden Sklaven der Kobolde, müssen gegen Feinde der Kobolde kämpfen ! So soll es sein, das ist der Wille von 'Ihr wisst schon wem' ! | ||
+ | |||
+ | * Tss tss tss, Schwester Samstag sieht mit jedem Tag jünger aus. Schade, dass Ideen von Schwester auch immer jünger werden. Schade, dass junge Kobolde Ideen aufgreifen. Das bringt mehr Schlechtes als Gutes für Kobolde. Falsche Entscheidung von 'Ihr wisst schon wem'. Wir werden Meinung nicht ändern. | ||
+ | |||
+ | Sanft, aber mit erstaunlicher Kraft und Entschlossenheit schob die alte Koboldmatriarchin Samstag beiseite und ging unter den hasserfüllten und verächtlichen Blicken der blaugekleideten Kobolde ihres Weges, gefolgt vom Rest der Ratsversammlung. Viele der anwesenden Kobolde folgten dem Rat, andere standen in kleinen Gruppen beisammen und berieten sich flüsternd. Der Rest kümmerte sich in seiner üblichen leichtlebigen Art um nichts und verschwand einfach in der Nacht. | ||
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+ | Als die letzten Fackeln erloschen, waren nur noch Samstag und ihre Freunde übrig, zusammen mit einigen frisch überzeugten Anhängern und dem einen oder anderen heimlichen Lauscher im Schatten. Letztere erzählten später ihre Version der Ereignisse jedem, der zuhören mochte. Drei verschiedene Fassungen waren am meisten verbreitet. Die erste berichtete von einem schrecklichen Ritual und einem Gespräch zwischen 'Ihr wisst schon wem' und Samstag. In der zweiten Version kamen merkwürdig gekleidete Trolle und schworen Samstag die Treue. Als sie wieder gingen, trug jeder einen Kobold auf seinen Schultern. Die dritte Geschichte schließlich erzählte von Jägern, die mit gefangenen Menschen und Zwergen zurückkamen, und einem riesigen Bankett, bei dem die Opfer aufgefressen wurden, wobei Samstag nur ihre Herzen verspeiste. | ||
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+ | ==== Midgard ==== | ||
+ | Bestimmte Reisende wissen von zahlreichen Legenden zu erzählen, die sich um dieses mythische Reich ranken, das in den Tälern des Nordens, mitten im Herzen Skandinaviens, liegt. Ihre Berichte sind reich an Anekdoten über das lebensfeindliche Klima, die mörderischen Schneestürme, die permanente Lawinengefahr oder die entsetzlichen Monster, die in dieser Gegend hausen sollen. | ||
+ | |||
+ | Jordheim, die Hauptstadt, lebt mittlerweile nach dem Rhythmus schwerer Schmiedehämmer - der Krieg hält Einzug in Midgard. Unverschämte Eindringlinge haben ihre mörderischen Angriffe auf die Grenzen des Reiches wieder aufgenommen. Angesichts der neuen Bedrohung haben sich die Nordmänner, ein furchterregendes und abgehärtetes Volk, mit den Zwergen verbündet, den Meistern im Bau fürchterlicher Kriegsmaschinen. Doch überraschenderweise hat auch das Volk der Trolle, der traditionelle Feind vergangener Tage, die seit Generationen andauernden Feindseligkeiten eingestellt und sich dem Kampf gegen die Eindringlinge angeschlossen. Mit Macht und wilder Entschlossenheit verdoppeln sie ihre Anstrengungen, um ihren neuen Freunden auf dem Schlachtfeld ihre Loyalität zu beweisen. | ||
+ | |||
+ | Und noch ein weiterer unerwarteter Verbündeter hat sich dem heiligen Kampf angeschlossen : die Kobolde. Diese winzigen, aber tückischen Wesen, die ansonsten als wilde Horden durch die Lande ziehen und Midgard mehr Schaden als Nutzen bescheren, scheinen ebenfalls gewillt zu sein, sich den barbarischen Horden zu stellen, die nun das Land ihrer Ahnen bedrohen. Aber ist die Unterstützung der Blauhäute tatsächlich so uneigennützig ? | ||
+ | |||
+ | ==== Chronologie Midgards ==== | ||
+ | '''Der Exodus der Wikinger, weit vor dem Jahr 300 :''' | ||
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+ | ''"Söhne des alten König gehen, etliche Tage vergehen. Eiseskälte verschlingt Svervig Faste. Weiße Wellen gefrieren und Schnee fegt über alte Steinmauern, nicht lässt er zurück !"'' | ||
+ | * Anrid, Kobold Priesterin von Hel. | ||
+ | |||
+ | Jeder Skalde singt über die alten Zeiten, als das große Midgard noch fruchtbar und grün war. In uralten Zeiten, als selbst die Hochebenen im Norden noch Sommer ohne Schnee kannten und große und gerechte Anführer über ihre Clans wachten. Doch dann kam der Uferlong. Wie ein böser und schrecklicher Fluch kam der vergiftete Schnee von Nifleheim an die Augenbrauen von Ymir und eine beißende und tödliche Kälte legte sich über die reichen Landstriche. Viele flohen in Richtung der warmen Länder im Süden ins Exil und beteten zu den Berggöttern, der Wut des Winters Einhalt zu gebieten. Viele Clans brachen durch den Groll der Natur und durch Hungersnöte auseinander, viele tapfere Männer starben ohne Ehre in der Kälte und an Entbehrung, viele Geschichten und Wissen ging verloren, begraben in den aufgegebenen Ruinen, die Schnee und Eis verursacht haben. | ||
+ | |||
+ | '''Die Allianz mit den Zwergen, 300 - 450 :''' | ||
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+ | ''"Ich habe eine Geschichte, die Euch sicher gefallen wird. Vor langer Zeit, lange bevor der Grenlock Clan Mularn gegründet hat, haben hier die Zwerge geherrscht. Sie bestellten das Land am Tage und kehrten des Nachts unter die Berge zurück."'' | ||
+ | * Denise, eine Wikingerin und Dorfbewohnerin. | ||
+ | |||
+ | Als die überlebenden Wikinger-Clans nach Süden kamen, stießen sie auf die ersten Dörfer der Zwerge, die zwar vor langer Zeit im Untergrund gelebt haben, aber den Reichtum der Oberfläche durch Ackerbau und Jagd erkannt hatten. Es gab nur wenige Zusammenstöße, das Land war weit und fruchtbar. Die Zwerge und Wikinger beteten zu den selben Göttern und verteidigten die gleichen Werte. Sie waren von Natur aus zueinander hilfsbereit, wenn Hilfe benötigt wurde. Daraus erwuchs eine Allianz und natürliche Freundschaft zwischen den beiden Völkern, vereint gegen das Elend. Die Wikinger lernten von den Zwergen viel über die Schmiedekunst und das Kunsthandwerk und lehrten ihnen im Gegenzug den Bau von Gebäuden und das Leben auf der Oberfläche. | ||
+ | |||
+ | '''Das Sammeln der Trolle, 450 - 540 :''' | ||
+ | |||
+ | ''"Grunt, Zwerge wurden geschickt von Inkasha. Inkasha hat große Visionen. Visionen erzählen von vergessenen Legenden. Legenden vergessen seit langer Zeit. Seit sehr langer Zeit !"'' | ||
+ | * Corath, junger Troll-Schamane. | ||
+ | |||
+ | Die neue Gemeinschaft gedieh und wuchs, sowohl in der Stärke als auch Anzahl. Es wurde an der Zeit, neue Gebiete und neue Reichtümer zu entdecken. Die ersten Drakkare setzten die Segel, nahmen ein Stück von Albion, das durch Konflikte zersplittert war, und ein junges, reiches und fruchtbares Teil Hibernias. Im eigenen Land aber mussten die Wikinger- und Zwergen-Kundschafter ihr Vordringen einstellen. Andere, feindliche Leute lebten in ihrem Land. Mehr als nur eine Gruppe isolierter Siedler fiel einem Hinterhalt der Kobolde zum Opfer. Aber die Kobolde waren nur ein vorübergehendes Problem, da es ihre Nomadenstämme nie lange auf einem gut verteidigten Gebiet aushielten. Die schrecklichen Trolle aus dem tiefen Süden hingegen überließen diesen Neuankömmlingen nicht mal eine Handbreit ihres Gebietes. Dieses uralte Volk hat schon so lange in einer feindlichen Umgebung voller rachsüchtiger Kreaturen gelebt, dass sie an Krieg mehr als nur gewohnt waren.<br> | ||
+ | Der erste gewalttätige Konflikt mit hohen Verlusten kam nach einer Reihe von Jahren der Scharmützel, in denen jede Seite ihre Anwesenheit und Tapferkeit der anderen zeigte. Neue Sorgen kamen an die Front : im fernen Albion hatte ein neuer, charismatischer König seine Truppen vereint. Die Raubzüge brachten keinen Erfolg mehr und, schlimmer noch, Fremde drangen in das geheiligte Land von Midgard ein, um zu kämpfen ! Dann kam auch noch eine große Armee Trolle, eine riesige Menge mit nahezu all ihren Stämmen, die Richtung Jordheim marschierte, der großen Stadt der Zwerge und Wikinger. Niemand wagte es, sich in ihren Weg zu stellen und so sammelte man sich stattdessen in Jordheim, um die Stadt zu verteidigen. Doch als die Verteidiger auf den Stadtmauern stärker wurden, stoppte die riesige Troll-Armee in einer dicken Staubwolke. Ein Botschafter von jeder Seite schritt vor und die unwahrscheinlichste Allianz wurde beschlossen. Die Trolle kamen, um Midgard gegen die vorrückende Armee König Arturs und gegen die rätselhaften Krieger aus Hibernia zu verteidigen. | ||
+ | |||
+ | '''Die Ankunft der Kobolde, 540 - 590 :''' | ||
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+ | ''"Ah ! Das ist neu… Hmm, ein neues Gesicht in Vasudheim. Gefällt's dir hier ? Ist 'ne schöne Stadt, wenn man weiß, wo man hin muss. Geht nicht zu Kyba, die lügt, geht auch nicht zu Daga, die noch schlimmer lügt !"'' | ||
+ | * Erekith, ein nicht sehr verlässlicher Kobold. | ||
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+ | Mit dem Ende des inneren Zwists erholte sich Midgard zusehends. Tapfere Vikinger, mutige Zwerge und starke Trolle kämpften Seite an Seite, um ihr besetztes Land wieder zu befreien. Ohne Zweifel erklärt diese neue Allianz das Durcheinander und die Zersetzung der Armee von Albion. Die Koboldstämme, die lange Zeit von Überfällen und Plünderungen gelebt haben, die den Konflikt ausgenutzt hatten, um Händler und einsame Siedlungen auszurauben, versammelten sich im neu vereinten Reich an einem Ort, der noch heute unbekannt ist. Sie verschwanden einfach, doch ein paar Monate später tauchten sie in immer mehr Städten auf und versuchten die Bewohner von ihrem Wohlwollen und ihrer absoluten Friedfertigkeit zu überzeugen. Sie alle erinnern sich noch an diese schweren Anfänge und die Blauhäuter, die von wütenden Bewohnern ohne Gnade umgebracht wurden. Aber seltsamerweise fanden die meisten ihren Platz in der Allianz der Völker Midgards und viele mussten erkennen, dass ihre Hilfe in diesen Kriegszeiten unbestreitbar eine gute Sache war. Dennoch bleibt die rätselhafte Motivation zu ihrem plötzlichen Gesinnungswechsel ein Geheimnis, ebenso wie die Diskussion, die sie während ihres großen Stammestreffens hatten. | ||
+ | |||
+ | '''Die Ankunft der Valkyn''' | ||
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+ | ''« Dieses Portal führt zu meinem Heimatland, Aegir. Es ist eine wilde Gegend, gefüllt mit uralten und gemeinen Kreaturen, aber König Goran Steinfaust wird sich durch diese dunklen Klauen nicht davon abhalten lassen, die verstecktesten Gegenden dieses Landes zu erforschen, und den vergessenen Schatz der Trollväter zu finden."'' | ||
+ | * Kaiju, Valkyn Wilder | ||
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+ | Der Mythos von Aegir ist nicht nur in den Liedern der Skalden zu hören, sondern auch in den Erzählungen der Trolle. Aegir, die wilde Insel mit dem Vulkan, wo einst die ersten Trolle lebten, die weisesten und stärksten. Aegir, verbranntes und gefrorenes Land, wo Trollheim begraben liegt, die gigantische Stadt der Trollväter.<br> | ||
+ | Ein Mythos war es, bis zur Ankunft des Schiffes. Vereint in einer außergewöhnlichen Zeremonie mit vielen bekannten und geehrten Kriegsleitern und den weisesten Gothi, hört die Allianz aus Midgard den Erzählungen dieses seltsamen Trolles zu, welcher sich als König Goran ausgibt : | ||
+ | |||
+ | ''« …Wut und Hass, Trolle bekämpfen Morvalt, Yamal ! Zurückgeschlagen Morvalts mit Hilfe unserer Valkyn Freunde, aber Trollheim immer noch eingenommen. Morvalts entweihen heiliges Trollland. Morvalts Narren, Morvalts voreingenommen, Morvalts nehmen Trollmagie, mächtige Magie, Mogo mächtig ! Aegir in großer Gefahr, Midgard in großer Gefahr. Goran bittet um Hilfe von Trollbrüdern, und den Freunden von Trollbrüdern…"'' | ||
+ | |||
+ | Das Gespräch ging weiter bis tief in die Nacht, und in den folgenden Tag, und weiter bis in die nächste Nacht. Letztendlich wurde die Allianz besiegelt und die Valkyn wurde Teil der Mächte von Midgard, eine Allianz, welche Ruhe und Kultur nach Aegir bringen sollte, denn das war der Wille der Götter. Nun, der Wille der meisten der Götter… | ||
+ | |||
+ | '''Die Stärkung durch die Frostalfar heute.''' | ||
+ | |||
+ | ''"Das Reich aus Eis wird nur von den tiefsten der Yggdrasils Wurzeln erreicht, und Hel wacht über den ewigen Schlaf der dort verweilenden Toten. Glaubt mir, mein Freund, es ist kein Ort für einen Fremden, wie Ihr es seid."'' | ||
+ | * Isageir, Frostalf Jäger | ||
+ | |||
+ | Die Ankunft von Kreaturen, die scheinbar direkt aus Darkness Falls kamen, inmitten der Armeen von Hibernia, war bei der Midgard-Allianz Anlass zu tiefer Besorgnis. Sofort wurde ein Rat gebildet, der sich aus den Häuptlingen aller Clans, Stämme und Horden sowie religiöser Persönlichkeiten Midgards zusammensetzte. Dieses außergewöhnliche Althing dauerte mehrere Tage und war der Ort leidenschaftlicher Diskussionen, die manchmal auch zu Streitereien führten. Schließlich wurde entschieden eine Anzahl Abgesandter zu ernennen. Diese wurden unter den erfahrensten Forschern ihrer Rasse ausgewählt. Und diese gingen dann in die unterschiedlichsten Richtungen fort, jedoch mit einem gemeinsamen Ziel : einen neuen Verbündeten zu finden, welcher der Allianz beitreten würde. | ||
+ | |||
+ | Halmstorr, der Abgesandte der Wikinger, wurde zuletzt gesehen, als er das Gebiet der Blodfelag betrat. Der Abgesandte der Zwerge, Öldrekk, wurde auch als vermisst gemeldet. Jedoch wurde er viele Tage später stockbetrunken unter einem Tisch in einer Taverne in Jordheim gefunden. | ||
+ | Einige Leute in genau derselben Taverne sagen - sicherlich mit einigen Übertreibungen -, dass die Vendo-Höhlen wackelten, als Tawasplok, der Abgesandte der Trolle, hereinmarschierte, um dann nie wieder gesehen zu werden. Er hatte behauptet, während er mit dem Daumen auf seine Brust deutete, dass er zum 'Verhandeln' dorthin gehen würde. | ||
+ | Alstjalagull, der Abgesandte der Kobolde, lief lauthals lachend fort, sobald er seine Ausrüstung und seinen Proviant erhalten hatte. Der gesamte Althing, der Desertion vermutete, erklärte den Blauhäutigen daraufhin zum Verstoßenen der Allianz. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Und schließlich war da Arsharr, der Abgesandte der Valkyn. Er konvertierte zum Kult des Matriarchats und kämpft nun an der Seite der Morvalt, die er doch eigentlich überzeugen wollte. | ||
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+ | Auf diese Fehlschläge hin wurde eine neue, außerordentliche Sitzung des Althing angeordnet, und es versprach eine besonders tumultvolle zu werden. Jedoch erwies sie sich als sehr ruhig und geordnet. Tatsächlich war es so, dass die Allianz einen guten Eindruck bei der Delegation der Frostalfar hinterlassen wollte, die gerade in Jordheim eingetroffen war… | ||
+ | |||
+ | Noch einmal wollen wir heute unseren Respekt den Zwergen des Blackhammer-Clans zollen. All jene, die im Eis Uferlongs verloren geglaubt waren, drangen in Wirklichkeit weiter vor bis zu den kühlen Tiefen Nifelheims. Mit der Zwergen eigenen Sturheit hatten sie genug Kraft gefunden immer wieder einen Fuß vor den anderen zu setzen. Diese Tapferen haben es geschafft bis zu dem gefährlichen Land vorzudringen, in dem die Frostalfar seit mehreren Generationen im Exil lebten und wurden von ihnen aufgenommen. Das Durchhaltevermögen der Zwerge ist zwar legendär, doch solch eine Reise hätte sogar einen Giganten in die Knie gezwungen. Und niemals hatten die Überlebenden des Blackhammer-Clans an eine Heimkehr gedacht, auch wenn die Frostalfar sagten, dass diese immer wieder über ihre Heimat in den Bergen erzählten, wenn sie Midgard ihren Gastgebern beschrieben. | ||
+ | |||
+ | Beeindruckt durch die Heldenhaftigkeit und Tapferkeit ihrer Gäste entschieden die Frostalfar, dass sie gehen und das Land selbst sehen wollten, das angeblich voller Wunder ist : Midgard. | ||
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+ | ==== Die Geopolitische Situation von Midgard ==== | ||
+ | '''Hintergrund zur Rollenverteilung in Midgard''' | ||
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+ | Jeder Spieler kann seinen Charakter (seine Spielfigur) so interpretieren, wie er es für sinnvoll erachtet. Wenn er aber seinen Charakter in das DAoC-Universum integrieren und schlüssig einfügen möchte, so findet er hier einige generelle Richtlinien für die verschiedenen im Spiel vorkommenden Rassen. Zu beachten ist, dass die Nicht-Spieler-Charaktere (NSCs) im Spiel ebenfalls diesen Vorgaben entsprechen. Schließlich sei noch erwähnt, dass die Beschreibungen kurz und bündig sind, um zum einen jedem die freie Wahl darüber zu lassen, was er tun möchte, und zum anderen, damit ein paar Geheimnisse und Entdeckungen für das Spiel übrig bleiben, die es zu enthüllen gibt. ;) | ||
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+ | '''Die Geopolitische Situation von Midgard''' | ||
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+ | '''Midgard''' | ||
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+ | ''"Gut, mal sehen, ein Albion-Lager befindet sich hier, und Leute aus Hibernia befinden sich laut unseren Berichten dort. Außerdem befinden sich zahlreiche Arachiten in der Gegend, ganz zu schweigen von der steigenden Anzahl der Varulv, wenn wir Vollmond haben. Vater, was sollen wir nur tun ?" "Tötet sie alle !"'' | ||
+ | * Hamrbjorn Hildulfson, Wikinger Berserker mit seinem Sohn bei der Planung. | ||
+ | |||
+ | Das Leben in Midgard ist nicht einfach, denn jedes Gebiet, das der feindlichen Natur abgerungen wurde, muss gegen viele Feinde verteidigt werden. Die Nachfahren des Greenlock-Clan, die sich in Svealand niedergelassen haben, mussten grausame Stämme der Tomte zurückdrängen, während die ersten Bergleute der Zwerge die Hobgoblins im Tal von Mularn bekämpften. Auch wenn die primitiven Kreaturen heute nur noch eine kleine Gefahr darstellen, so erinnern sich die Alten noch an Zeiten, als die Angriffe der Tomte und Hobgoblins bis direkt vor die Tore Jordheims reichten. Inzwischen sind die eigenen ehrgeizigen Ideen des Blodfelag-Clan der Grund vieler Spannungen und blutiger Konflikte im westlichen Svealand. Das benachbarte Gotar scheint dagegen ein idyllisches Paradies zu sein, wenn man es mit all diesem Hass und Chaos vergleicht, besonders seit der Versöhnung der zahlreichen Kobolde und Svartalfar-Stämme, die hier herumstreunen. Und schließlich toben immer noch die generationenalten Kriege zwischen den brutalen Trollen, den gefährlichen Varulv, den seltsamen Arachiten und einigen - im Gegensatz zu ihren Cousins in Gotar - eher streitlustigen Svartalfar. Bis zum heutigen Tag hat keine Seite einen Vorteil über die andere gewonnen. | ||
+ | |||
+ | '''Aegir''' | ||
+ | |||
+ | ''"Sia trollino, sia mogo gor. Yack eta gortroll, dedell Morvalt grabok, dedell Morvalt bartak bantroll, mogo grhunt ! Trolls seca veniel Oms, veniel Pikoms, pikveniel Kobs. Trolls seca veniel Omias. Pikack hord tawa dedell Morvalt !"'' | ||
+ | * Agratak, Trollkrieger, beim Belehren seines Sohns. | ||
+ | |||
+ | Den Mythos über die Aegir kann man nicht nur in den Sagen hören, die von den Skalden gesungen werden, sondern auch in den alten, mündlich überbrachten Traditionen der Troll-Stämme. Aegir ist eine gefährliche Insel, dem Zorn des eigenen Vulkans unterworfen, wo die ersten Trolle - die weisesten und machtvollsten - lebten. Aegir, verbranntes und erfrorenes Land, in dem angeblich Trollheim, die alte Stadt der Trolle begraben sein soll. | ||
+ | |||
+ | Ein Mythos war es bis zur Ankunft eines Schiffes. Vereint während eines außergewöhnlichen Althings, das eine Anzahl hochdekorierter Kriegsanführer und den weisesten Gothi zusammenführte, lauschte die Midgard-Allianz aufmerksam den Geschichten eines seltsamen Trolls, der sich selbst als König Goran vorstellte. | ||
+ | |||
+ | ''"…Wut und Terror, Trolle bekämpfen Morvalts, Yamal ! Morvalts mit Hilfe der Valkyn-Freunde zurückgedrängt, doch Trollheim trotzdem eingenommen. Morvalts schänden heiliges Land der Trolle. Morvalts dumm, Morvalts voreingenommen, Morvalts nehmen Troll-Magie, sehr mächtige Magie ! Aegir in großer Gefahr, Midgard in großer Gefahr. Goran bittet Euch, helft Trollbrüder und Freunden von Trollbrüder…"'' | ||
+ | |||
+ | Die Besprechungen gingen bis weit in die Nacht und in den folgenden Tag und dann nochmals bis in die Nacht. Und so traten die Valkyn der Midgard-Allianz bei, die im Gegenzug zustimmte, Hilfe und Unterstützung für das gefährliche Land von Aegir zu leisten, denn es war der Wille der Götter. Naja, zumindest der meisten Götter… | ||
+ | |||
+ | '''Die Rassen Midgards''' | ||
+ | |||
+ | '''Nordmänner''' | ||
+ | |||
+ | ''"Meine Freunde, meine Brüder, sollten wir uns nicht eher auf die Eroberung des reichen Hibernias konzentrieren ? Das heruntergekommene Albion kann noch ein paar Tage auf seine letzte Stunde warten…"'' | ||
+ | * Adalradr Hamrbjornson, Diplomat der Wikingerkrieger. | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Die Wikinger sind nicht die hirnlose Brut, für die wir sie halten. Der Ausdruck 'Wikinger' ist tatsächlich eine sprachliche Fehlinterpretation. Ursprünglich bezeichnet das Wort 'Wiking' jemanden der zur See geht und Abenteuer erlebt. Abenteuer, die für einige darin bestanden, Flüsse entlang zu segeln und Dörfer zu plündern, was zu der allgemeinen Vorstellung geführt hat, die wir heute über die Wikinger haben. Doch jene, die wir Wikinger nennen, waren auch friedliche Bauern, die ihr Land bestellten. Fähige Handwerker, die Stoffe, Holz und Metall verarbeiteten, oder eben hingebungsvolle Krieger, die in Interessenskonflikten für ihren Lord oder ihren Clan kämpften. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Die Absichten des Clan sind vorrangig. Ein Clan wird von der führenden Familie geleitet. Der Patriarch ist meistens der Lord, aber in manchen Situationen kann diese Rolle von der Matriarchin übernommen werden, die eine weitere wichtige Person in der Familie ist, solange der älteste Sohn nicht das Mindestalter (16 Jahre) erreicht hat. Die anderen Familien, deren Krieger einen Sitz im Konzil haben, leben in einer freundschaftlichen oder konkurrierenden Atmosphäre um sie herum, je nach Mentalität der unterschiedlichen Clans. Als nächstes kommen die unteren Klassen der Familien, Männer und Frauen für einzelne Arbeiten, und schließlich die Sklaven. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Zwergen''' | ||
+ | |||
+ | Die Wikinger sind jetzt seit vielen Generationen mit den Zwergen verbündet, ursprünglich um dem beängstigten Anstieg der Gefahren entgegenzuwirken, der nicht nur aus der Heimat, sondern auch aus der Fremde kam. Wie dem auch sei, diese Allianz wurde nicht von allen Clans gutgeheißen. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Trollen''' | ||
+ | |||
+ | Das gegenwärtige Verhältnis zwischen den Wikingern und den Trollen existiert weniger als ein halbes Jahrhundert. Davor lebte jeder in seinem eigenen Gebiet, und niemand war beim anderen willkommen. Von Zeit zu Zeit machte ein Trollstamm eine Wikingersiedlung dem Erdboden gleich, und von Zeit zu Zeit zahlten es die Wikinger den Trollen ebenso wieder heim. Dann, eines Tages, vereinten sich alle Stämme der Trolle, und sie marschierten zusammen auf die Tore Jordheims zu. Keiner traute sich sie auf ihrem Weg anzuhalten, denn niemand hatte zuvor so viele Trolle zusammen gesehen. Doch es gab keine Schlacht bei Jordheim. Die Häuptlinge der Trolle vereinbarten einen Waffenstillstand mit den Kriegshäuptlingen der Wikinger und Zwerge und formten dann eine Allianz gegen ihre gemeinsamen Feinde. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Kobolden''' | ||
+ | |||
+ | Es ist erst zwei Jahrzehnte her, dass die Kobolde ihre Vorliebe für das Nomadendasein aufgaben, um sich in kleinen Gruppen in der jeweils nächstgelegenen Stadt niederzulassen. Sie versuchten jeden von ihrem Willen zur Eingliederung und zur Teilnahme an den Kämpfen gegen feindliche Reiche zu überzeugen - mehr oder weniger erfolgreich. Man muss nicht extra erwähnen, dass selbst nach diesen zwanzig Jahren nur wenige Wikinger ihnen vollkommen vertrauen. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Valkyn''' | ||
+ | |||
+ | Ein großer Moment des Pragmatismus der Wikinger. Die Valkyn scheinen tapfer und zielbewusst und gar nicht fehl am Platz zwischen den gigantischen Trollen und den schlüpfrigen Kobolden. Ein Arm, der eine Waffe hält und sie durch die Reihen der Feinde schwingt, ist immer willkommen, auch wenn er mit Fell und Krallen versehen ist ! | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Frostalfar''' | ||
+ | |||
+ | Die Wikinger haben die Alfen immer als geheimnisvolle Kreaturen angesehen, als eine Quelle der Besorgnis und des Staunens. Es ist für sie eine außergewöhnliche Erfahrung, einen ihrer Clans als Verbündeten zu haben. Denn die einzigen Alfen, die die Wikinger kannten, waren den Menschen Midgards gegenüber sehr feindlich eingestellt. Aufgrund der gegenwärtigen Umstände mit der Ankunft der Frostalfar - nämlich einerseits die dringende Notwendigkeit in Anblick des Ärgernisses mit den Shar die Truppen verstärken zu müssen und dann die Zwergen-Clans, die sich für die neuen Verbündeten verbürgten - hätten die Wikinger gerne deren Integration in die Midgard-Allianz verzögert. | ||
+ | |||
+ | '''Zwerge''' | ||
+ | |||
+ | ''"Ihr könnt sagen, was Ihr wollt, Ihr pockennarbiger Priester, doch nichts ist besser als ein guter, alter Zwergenhammer, geschmiedet aus gutem Zwergenstahl !"'' | ||
+ | * Altjof Thundercaller, verärgerter Zwergen-Donnerkrieger | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Die Asen formten die Zwerge aus den Insekten, die den Körper von Ymir fraßen. Und diese Herkunft ist es, die sie das Leben im Untergrund bevorzugen lässt. Die ersten Zwerge waren dann die Bediensteten der Götter und unterstützten diese bei der Herstellung all der magischen und hervorragenden Objekte des goldenen Zeitalters. Weiterhin wird gesagt, dass der Himmel von vier Zwergen getragen wird, wovon jeder den Namen einer Himmelsrichtung trägt. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Zwerge sind hart im Nehmen, sie arbeiten schwer und bleiben gerne daheim. Durch ihre Vergangenheit als Bedienstete der Götter, haben sie ihre Fähigkeiten bei der Metallbearbeitung und beim Handwerk beibehalten, wie auch ihre Vorliebe für schöne Dinge, die manchmal zu einem Übermaß an Gier führen kann. Ihre Lebenserwartung kann drei Mal höher sein als die der Menschen, und viel Zeit davon verbringen sie mit Arbeiten. Aus diesem Grund nehmen sie sich gerne etwas Zeit für einen Szenenwechsel, entweder für heroische und grausame Schlachten oder legendäre Fressgelage und Feiern, um den Gefallenen zu gedenken. Die Zwergengesellschaft ist viel stabiler als die der Wikinger, doch ihr Groll ist weitaus beharrlicher. | ||
+ | |||
+ | '''Die Sprache''' | ||
+ | |||
+ | Seit langer Zeit leben die Wikinger und die Zwerge nun schon eng beieinander, so sehr, dass man meint, sie sprächen die gleiche Sprache. Es gibt daher nur bei bestimmten Ausdrücken bei der einen oder der anderen Rasse ein paar Unterschiede. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Wikingern''' | ||
+ | |||
+ | Durch die vielen Generationen der Verbundenheit und Hilfsbereitschaft haben sie das Vertrauen der Zwerge verdient. Die Zwerge unterstützen die Wikinger normalerweise, auch wenn sie mit einem gewissen Stolz davon überzeugt sind, ihnen in der Art des Kampfes und des Handwerks überlegen zu sein. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Trollen''' | ||
+ | |||
+ | Die Zwerge standen dem Angebot der Trolle zu einer Allianz eher skeptisch gegenüber, und auch nach fünfzig Jahren gemeinsamer Kämpfe bleiben sie ihnen gegenüber weiterhin misstrauisch und reserviert. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Kobolden''' | ||
+ | |||
+ | Rar sind die Kobolde, die es geschafft haben, sich in einem Zwergendorf niederzulassen und rar sind die Zwerge, die ihnen vertrauen. Die Mehrheit sieht sie als Aasfresser, Diebe und Parasiten und toleriert ihre Anwesenheit nicht. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Valkyn''' | ||
+ | |||
+ | Sie wissen nicht wie man trinkt, sie verlieren überall ihre Haare, sie verbreiten einen unangenehmen Geruch, wenn der Regen sie nass macht. Wirklich, die Zwerge scheinen sich schwer daran zu tun, sich an die neuen Valkyn-Verbündeten zu gewöhnen. Nun, außer wenn sie Gold aufs Tablett legen, natürlich. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Frostalfar''' | ||
+ | |||
+ | Der Blackhammer-Clan wurde von den Zwergen schon immer für seinen legendären Mut während der Uferlong bewundert, in der diese verschwanden, als sie den Leuten beistanden, die von einem unnatürlichen Winter und den damit einhergehenden Bestien überrascht wurden. Doch nun muss die Geschichte neu geschrieben werden, denn die überlebenden Zwerge des Blackhammer-Clans gingen nach Nifelheim, dorthin, wo die Frostalfar im Exil lebten.<br> | ||
+ | Die Frostalf-Abgesandten in Midgard stellten sich als Freunde dieser Zwerghelden dar und versäumten keine Gelegenheit, ihre unerwarteten Gastgeber zu loben. Mehr brauchte es nicht, um das Volk der Berge zu überzeugen. | ||
+ | |||
+ | '''Trolle''' | ||
+ | |||
+ | ''"Tawa, Tawa, Tawa !"'' | ||
+ | * Gormak, verärgerter Troll-Berserker | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | In der nordischen Mythologie ist der Ausdruck 'Troll' von allgemeiner Art, um verschiedene, übernatürliche Kreaturen jeder Herkunft zu beschreiben. Unter der Bezeichnung 'Troll' findet man Giganten mit sechs Köpfen, Kreaturen, die gezwungen sind unter der Erde zu leben aus Angst zu Stein zu werden, sobald das Sonnenlicht sie trifft oder bösartige und aggressive Goblins. Aus diesem Grund ist der Midgard Troll ein Lebewesen mit einer Haut aus Stein, stark und von beeindruckender Statur, aber ein wenig langsam und tollpatschig und hat somit von all dem oben Beschriebenen etwas an sich. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Der Troll ist groß, der Troll ist stark, der Troll ist hungrig. Der Midgard-Troll lebt in Stammesverbänden, von dem jeder durch seine eigenen Gesetze regiert wird und jeder einen von der ursprünglichen Trollsprache abgewandelten Dialekt spricht. Sie glänzen nicht durch ihre Intelligenz und widmen ihr Leben der Jagd und dem Kampf. Und tatsächlich macht das fast vollkommene Fehlen der Angst sie zu außergewöhnlichen Kriegern. Nun, fast vollkommen, da sie zugeben, dass Untote und Geister sie unsicher machen. Trotz unzähliger Kämpfe und Unfälle, die ein Troll in seinem Leben mitmacht, lässt ihn seine Robustheit und die regenerative Fähigkeit mindestens so lange leben wie einen Menschen. | ||
+ | |||
+ | Die alten Trolle waren stärker, weiser, fähiger und intelligenter. Ihre Blutlinie und ihre Fähigkeiten sind nach und nach in verschiedenen Trollstämmen verschwunden, doch in einigen sind die glorreichen Attribute ihrer Vorfahren noch stark, und manchmal wird unter ihnen ein Troll mit hervorragenden Kräften geboren. Sie sagen, dass so eine Person durch die Vorfahren inspiriert ist und hier respektiert und gefürchtet sein kann, während er dort vom Stamm verstoßen wäre. | ||
+ | |||
+ | '''Die Sprache''' | ||
+ | |||
+ | Schrill und kehlig ist die minimalistische Sprache der Trolle und sie belastet sich nicht mit einer Grammatik. Ein paar Worte mit sehr vager Bedeutung reichen für alle Situationen, Worte, deren Aussprache und Bedeutung von Stamm zu Stamm variieren. Und so wagen es trotz der Einfachheit der Sprache nur die gebildesten Reisenden, mit den Trollen in ihrer Muttersprache zu reden, denn manche Missverständnisse können zu den bedauernswertesten Konsequenzen führen. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Wikingern''' | ||
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+ | Die Wikinger waren für eine Zeit nur ein kleines Ärgernis für die Rasse der Trolle. Eine Kampfesübung für die jungen Trolle, oder etwas, um ab und zu dem Essen ein wenig Würze zu verleihen. Es brauchte zu viele ungute Begegnungen mit den Expeditionstruppen aus den feindlichen Reichen und die verbindende Macht des charismatischen Ohmak, um die Trolle schließlich zu vereinen, ihren langen Marsch nach Jordheim in Gang zu setzen und schlussendlich der Allianz der Menschen und Zwerge beizutreten. Trolle sehen die Wikinger als eher schwache, aber sehr tapfere Verbündete. | ||
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+ | '''Das Verhältnis zu den Zwergen''' | ||
+ | |||
+ | Die Beziehung, die die Trolle zu den Zwergen haben, ist im Grunde die gleiche wie die zu den Wikingern, nur dass sie ein wenig angespannter ist. Wie dem auch sei, die Trolle pflegen einen gewissen Respekt gegenüber den Zwergen, besonders wegen der Waffen, die sie schmieden aber auch wegen dem Alkohol, den sie destillieren. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Kobolden''' | ||
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+ | Ein Verhältnis zwischen den Trollen und Kobolden existiert erst, seitdem die Letzteren versuchten, eine Allianz herbeizuführen. Die Trolle haben die Kobolde immer als unwichtige Beute und nicht besonders talentierte Gegner angesehen, und die Kobolde haben immer sehr darauf geachtet, nicht auf die gigantischen Trolle zu treffen… | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Valkyn''' | ||
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+ | Auch wenn es stärker zu den Nachkommen der alten Trolle ist, die immer noch in Aegir leben, so hat doch jeder Troll eine nachhaltige Verbindung mit den Valkyn. Sie akzeptieren gerne ihre Anwesenheit und beachten ihre Wünsche, nun, soweit ein Troll Beachtung schenken kann. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Frostalfar''' | ||
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+ | Es sieht ein wenig wie ein Svartalf aus, es riecht ein wenig nach einem Svartalf, und anscheinend schmeckt es sogar ein wenig nach Svartalf - aber es ist kein Svartalf… Es ist genau so herablassend und anmaßend wie ein Svartalf. Es vermischt Magie, Shamanentum und göttliche Fähigkeiten wie ein Svartalf. Es verwendet komplizierte Worte wie ein Svartalf, aber es ist trotzdem kein Svartalf… Die Trolle werden viel Zeit benötigen, um die Frostalfar als Verbündete zu akzeptieren. Und bis dahin ist es möglich, dass es eventuell noch weitere tragische "Unfälle" gibt. | ||
+ | |||
+ | '''Kobolde''' | ||
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+ | ''"Ja, wir haben Trollfreund, er uns nicht essen ! Das ist gut. Wir zeigen ihm Beute, er schlägt Beute und wir teilen Fleisch. Das ist unser Troll !"'' | ||
+ | * Kridabadihi, angeberischer Jäger der Kobolde. | ||
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+ | '''Ursprung''' | ||
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+ | Die Kobolde wurden zur gleichen Zeit und zu einem ähnlichen Zweck wie die Zwerge von den Göttern erschaffen. Doch als die Götter ihre Kreaturen, die sie geschaffen hatten, anhand deren Aura sortierten, legten sie die Kobolde wegen ihrer dunklen Essenz zur Seite und lebten so ohne deren Dienste. Manche glauben sogar, dass die Svartalfar und die Kobolde ein und dieselbe Rasse sind. | ||
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+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
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+ | Der Kobold ist bestenfalls von einfachem Gemüt und ein Kleptomane und im schlechtesten Falle reuelos und betrügerisch. Kobolde sind so feige wie sie neugierig sind, so verräterisch wie gierig. Das Ergebnis ist ein sehr spezielles Verhalten, das sie an einem Tag vor Gefahren fliehen und am anderen sehr hohe Risiken eingehen lässt. Die Kobolde gleichen ihre eher hohe, meist nicht natürliche Sterblichkeitsrate, durch eine beeindruckende Geburtenrate aus. Somit ist die Mehrheit ihrer Bevölkerung sehr jung und wird von einer Handvoll Älteren geführt, die ebenso listig wie alt sind. Bis vor zwanzig Jahren lebten die Kobolde in nomadischen Stämmen und die Mehrheit von ihnen unter einer matriarchischen Hierachie. Es heißt, dass sich alle Stammesführer zu einer außerordentlichen Zusammenkunft trafen, und dass am Ende eine Anzahl an Clans aufgelöst wurde, damit deren Mitglieder gehen und ihr Glück in einer Wikinger-, Zwergen- oder sogar Trollstadt versuchen konnten. | ||
+ | |||
+ | '''Die Sprache''' | ||
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+ | Die Kobolde sprechen schnell. Sehr schnell. Zu schnell. Oft wiederholen sie sich, vergessen ein Verb oder Subjekt, und oft verwechseln sie die Bedeutung eines Wortes. Der Grund für ihre Schwierigkeit sich auszudrücken liegt in ihrer erst kürzlichen Integration und darüber hinaus in der Schnelligkeit ihrer Sprache und der Angewohnheit, jedes Wort zu verketten. Daher benutzen sie oft Ausdrücke, die sie erfunden haben, meist durch eine Umgruppierung der Laute mehrerer Wörter, um fehlende Worte zu ersetzen oder um etwas zu umschreiben, für das sie keinen Namen haben. So wird aus einem Elf 'Zeigejahre', aus einem Drachen 'Feueratem' und so weiter… | ||
+ | |||
+ | Eine weitere charakteristische Eigenschaft ihrer Ausdrucksweise, die jetzt aber schnell verschwindet, seit sie sich in nordischen Städten niedergelassen haben, ist ihr Umgang mit dem Subjekt. Ein Kobold spricht gewöhnlich im Namen seines Stammes und wird somit über sich reden, indem er "wir" sagt. Und außerdem wird er seine Zuhörer in der dritten Person Singular oder Plural ansprechen. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Wikinger''' | ||
+ | |||
+ | Bei den Wikingern hatten die Kobolde die wenigsten Integrationsprobleme. Sie fanden sich schnell zurecht und eröffneten viele kleine, mehr oder weniger dubiose Handelsgesellschaften. Und trotzdem sind nicht alle glücklich über eine Beziehung zu Leuten, die mindestens zweimal so groß sind wie sie selbst. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Zwergen''' | ||
+ | |||
+ | Die Kobolde hätten nur zu gerne die Städte der Zwerge übernommen, wo alles ihrer Körpergröße entspricht und von weit besserer Qualität ist, als sie es gewohnt sind. Unglücklicherweise trafen sie häufig auf das Misstrauen der Zwerge, oft sogar auf offene Feindschaft. Ihr Verhältnis ist bestenfalls neutral, im schlechtesten Fall eher als angespannt zu bezeichnen. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Trollen''' | ||
+ | |||
+ | Nur wenige Kobolde waren je in den Dörfern der Trolle. Um die Wahrheit zu sagen, haben sie ein wenig Angst vor diesen riesigen Ausgeburten mit dem unersättlichen Appetit, die so schwer auftreten, ohne zu schauen wohin sie ihre Füße setzen. Außerdem besitzen sie nichts, was ein Kobold gerne 'erwerben' würde. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Valkyn''' | ||
+ | |||
+ | Die Kobolde sind neidisch auf die Leichtigkeit, mit der die Valkyn es geschafft haben, sich in der Midgard-Allianz einzufügen. Manche versuchen sie nachzuahmen und gehen so weit, dass sie deren Glauben übernehmen, während andere ihre Zeit damit vertun, Fallen in den Weg der Neuankömmlinge zu stellen. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Frostalfar''' | ||
+ | |||
+ | Die Frostalfar üben eine ungewöhnliche Faszination auf Kobolde aus. In ihrer Gegenwart benehmen sich die Blauhäutigen anständig und befolgen Anweisungen in einer gefälligen Art und Weise, obwohl sie sowieso schon unterwürfig und dienerisch genug sind. Natürlich werden sie nicht plötzlich zu kleinen Engeln, doch auch der Sturste unter ihnen fühlt in sich den Wunsch, einem Frostalfar zu gefallen. | ||
+ | |||
+ | '''Valkyn''' | ||
+ | |||
+ | ''"Ja, es ist wahr, einst waren die Trolle unsere Herren. Das waren gute Zeiten, und sie waren gute Herren. Die Morvalts sind schwach, sie glauben an diese verdammten Träume. Die Vernichtung all dessen, was einst gut war, ist die Frucht ihres Wahnsinns."'' | ||
+ | * Arrghun, alter und grausamer Truppenhäuptling der Valkyn. | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Die Valkyn sind mit den Morvalts verwandt. Auch wenn die gemeinsame Herkunft dieser grausamen Kreaturen mit der Zeit verloren gegangen ist, scheinen sich die Gothi auf folgende Theorie geeinigt zu haben, auch wenn konkrete Beweise fehlen : Während des Höhepunkts der frühen Trollzivilisation wurden bestimmte Morvalthorden auf bisher unbekannte Weise gezähmt und formten so ein starkes Band zwischen denen, die heute noch leben und zu Valkyn wurden und den Nachkommen der alten Trolle. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Der Ruhm einer Gruppe wird an deren Anführer weitergegeben, und so hatte er dafür zu sorgen, dass alle wichtigen Handlungen bei der Jagd auch durchgeführt wurden. Denn je kräftiger die Beute ist, desto mehr wird der Anführer von seinesgleichen mit Ehrerbietung und Respekt behandelt. Somit sind die Anführer sehr pedantisch was ihren verdienten Respekt angeht und zögern nicht ihre Fänge zu zeigen, wenn sie meinen, man macht sich lächerlich über sie. Die Nachfolge eines Horden Anführers zu übernehmen, ist eine grausame und blutige Angelegenheit. Zur großen Freude von Kelgor, wird der Überlebende von der Horde akzeptiert. Neben dem Anführer sind die anderen Mitglieder der Gruppe von eher ruhiger Persönlichkeit und verbringen ihre Zeit mit den Vorbereitungen für die nächste Jagd, was eine Möglichkeit ist die Jungen auszubilden. | ||
+ | |||
+ | '''Die Sprache''' | ||
+ | |||
+ | Schrill und kehlig, die ursprüngliche 'Sprache' der Valkyn ist so primitiv, dass sie, jedenfalls scheinbar, aus brutalen Groll-, Knurr- und anderen Grunzlauten besteht. Wie dem auch sei, es ist ein weiterer Punkt ihrer beeindruckenden Anpassungstechnik, dass sie sehr schnell die allgemeine Sprache Midgards übernommen haben, auch wenn sie weiterhin durch ihre besondere Körperform einen starken Akzent behalten haben. Sie sind nicht in der Lage, den Buchstaben 'r' und andere kehlige Worte zu rollen. Manche meinen, sie müssten mitten in normalen Sätzen knurren und grollen, als müssten sie sich von der Anstrengung erholen, die eine schlüssige Ausdrucksweise erfordert. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Wikingern''' | ||
+ | |||
+ | Wenn diese Kreaturen mit dem seltsamem Glauben und dem unansehnlichem Pelz an der Seite der Trolle deren Feinde bekämpfen, dann weil diese Respekt verdienen. Ihre Götter scheinen gerecht und tapfer zu sein, und ihre Kampftaktik wäre ausreichend für mehr als eine Horde. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Zwergen''' | ||
+ | |||
+ | Die Valkyn erkennen die außergewöhnliche Qualitätsarbeit der Zwerge an, genauso wie ihre Hartnäckigkeit in der Schlacht. Aber sie können sich nicht erklären, warum diese sie mit so viel Zurückhaltung behandeln, wo sie doch die Verbündeten der mächtigen Trolle sind. Vielleicht sind sie neidisch auf deren feinen Pelz, diese kleinen armen Kreaturen mit der rosafarbenen Haut, die für ihren Stolz nur wenig Haare auf dem Kinn haben. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Trollen''' | ||
+ | |||
+ | Die Valkyn haben eine starke und feste Beziehung zu den Trollen. Sie suchen deren Begleitung und freuen sich darüber. Oft versuchen sie nachdrücklich ihnen eine Freude zu machen, und manchmal konkurrieren sie sogar deswegen untereinander. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Kobolden''' | ||
+ | |||
+ | Wie konnten solch abstoßende Kreaturen nur das Recht erhalten, die mächtigen Trolle zu unterstützen ? Das ist eine Frage, die jeden Valkyn quält. Die angedachte Mahlzeit wurde schnell verworfen, nachdem einige Jäger krank wurden, die heimlich versucht hatten, einen Blauhäutigen zu beißen. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Frostalfar''' | ||
+ | |||
+ | Eine delikate Situation. Auf der einen Seite vertrauen die Trolle den Frostalfar noch nicht ganz. Auf der anderen Seite haben die übrigen Leute Midgards - jene, die die Valkyn zu respektieren gelernt haben - diese mit offenen Armen willkommen geheißen… Die Meinungen über die Frostalfar variieren zwischen den verschiedenen Valkyn-Rudeln. So sind die Diskussionen manchmal sehr leidenschaftlich zwischen denen, die die anderen eines Verrates an den alten Trollen bezichtigen, und denen, die auf der Gegenseite die Tatsache untermauern, dass die Gesellschaft der Valkyn sich weiterentwickeln muss, um einem sinnlosen Schicksal wie dem der Morvalts zu entgehen, die in den Klauen des Matriarchats gefangen sind. | ||
+ | |||
+ | '''Frostalfar''' | ||
+ | |||
+ | ''"Ja, die Leute von Midgard und die Frostalfar. Die Zeit unseres Exils im fernen Nifelheim ist nun vorbei. Auch wenn viele unserer Leute zögern, unser Land für Euer exotisches Klima und Sonnenlicht zu verlassen."'' | ||
+ | * Isageir, Frostalf-Jäger | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Die Alfar sind die Nachfahren alter Götter, deren Herkunft in den Erinnerungen der Menschen und der jetzigen Götter verloren gegangen ist. Für viele liegen deren Existenzebenen weit entfernt von denen Yggdrasils und deren umgebender Welt. Und doch kamen einige von ihnen und ließen sich in Midgard nieder. Viele sind sich einig, dass sie kamen, um in Asgard Schutz zu finden, weit entfernt vor der Wut der Giganten. Andere erzählen, sie waren durch interne Streitereien und durch Dinge, die weit über der Vorstellungskraft der Einwohner Midgards liegen und nicht erwähnt werden können, gezwungen zu gehen. Und andere schließlich bleiben dabei, dass sie kamen, um eine Art idyllische Harmonie zu finden, die ihrer Ansicht nach den Höhepunkt im Leben eines Alfar darstellt. Wie dem auch sei, bis zur Ankunft der Frostalfar waren drei Alfar-Rassen bekannt, die die Länder Midgards durchwanderten. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Seit Generationen isoliert in den gefrorenen und unwirtlichen Ländern Nifelheims, hat sich die Gesellschaft der Frostalf entwickelt, abgeschnitten vom Rest der Welt, und sie hat eine vollkommen andere Erinnerung an die Welt, als das, was aus ihr geworden ist. Von einer königlichen Svartalf-Blutlinie ausgehend mussten diese Alfen ihr Leben in einer gigantischen, gefrorenen Ebene verbringen, eingetaucht in ewiger Dunkelheit, in der nur das kalte Licht der Sterne scheint und wo Flüsse das Land durchziehen, die große und giftige Eisbrocken mit sich führen. Die Frostalfar besitzen viel Stolz, den sie teilweise ihrer noblen Herkunft, aber hauptsächlich der Tatsache verdanken, so lange direkt vor den Toren Hels überlebt zu haben, zwischen Eisgiganten, den von Uferlong kreierten Monstrositäten, und den gequälten Seelen der unehrenhaften Toten. Auch sind die Frostalfar manchmal sehr arrogant und sie besitzen viel Stolz und Respekt für Traditionen. Wenn jemand sein Leben bei den Toren Nifelheims verbringt, so fürchtet er durch Unehrenhaftigkeit tatsächlich dazu verdammt zu werden, seinen Tod in Nifelheim verbringen zu müssen. | ||
+ | |||
+ | '''Die Sprache''' | ||
+ | |||
+ | Die Sprache der Frostalfar hat sich seit deren Exil kaum entwickelt. Auch wenn sie der gewöhnlichen Sprache Midgards sehr ähnlich ist, so unterscheidet sie sich doch Dank vieler uralter und wertvoller Ausdrücke und einiger überlieferten Sprüche. Außerdem wird die gesamte Frostalf-Gesellschaft durch ein komplexes System von Protokollen und Etikette geleitet, welches für Fremde besonders unzugänglich ist. Um die Wahrheit zu sagen : Es ist sehr schwer, in ihren Augen gebildet und respektabel zu erscheinen, da alle Versuche, sich ihren strikten Vorschriften anzupassen zum Scheitern verurteilt sind. Schlimmer noch, sie sprechen eine sehr gewundene und ausgefeilte Sprache, mit diversen in den Sätzen verteilten Titeln, welche angeben wer mit wem redet, wer anwesend ist, unter welchen Umständen, zu welcher Jahreszeit, usw… Auch folgen sie einem strikten Ehrenkodex : nie zu lügen. In vielen Situationen ist es natürlich besser, nicht die Wahrheit zu sagen. Und so sind die Frostalfar wahre Meister darin geworden, die Wahrheit zu verdrehen, ohne dass es auffällt, oder sich sehr prophetisch auszudrücken, wenn sie gezwungen werden etwas zuzugeben, was sie nicht möchten. | ||
+ | |||
+ | '''Ihr Verhältnis zu den Wikingern''' | ||
+ | |||
+ | Nicht täuschen lassen : Die Frostalfar halten die Wikingergesellschaft für einfach und primitiv. Es ist unmöglich, Wikinger mit den unzähligen Protokollen und Riten auszustatten, wie die Frostalfar sie haben. So kann ihre Einstellung fast mitleidig gegenüber den Leuten sein, die sie doch freiwillig unterstützen. Um die Wahrheit zu sagen, es ist nur ihrer engen Verbundenheit mit den Zwergen zu verdanken, dass sie einer Unterstützung zustimmten. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Zwergen''' | ||
+ | |||
+ | Auch wenn sie viel durch ihre enge Verbundenheit mit den Wikingern verloren haben, so ist die Zwergenrasse immer noch fähig viele große Wunder zu vollbringen, die Erinnerungen an längst vergangene Zeiten zurückbringen. Zeiten, als die Bergleute selbst noch für die Götter fertigten, woran sich die Frostalfar noch heute erinnern können. Doch der tiefe Respekt, den die Frostalfar für die Zwerge hegen, entstammt ihrer Erinnerung an den Blackhammer-Clan. Die Tapferen, die einer Fährte bis in die tiefsten Gebiete Nifelheims folgen konnten, und deren sich die im Exil befindlichen Alfen angenommen hatten. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Trollen''' | ||
+ | |||
+ | Kürzlich bemerkten die Frostalfar, wie sehr sich die Welt während ihrer Abwesenheit verändert hat und immer noch voller Überraschungen steckt. Was aus den Trollen geworden war, war am schwersten zu verdauen. Die im Exil lebenden Alfen hielten an ihren Erinnerungen an die uralten Trolle fest. Weise und mächtig waren sie, und durch ihre außergewöhnliche Fähigkeit tellurische Kräfte zu kontrollieren, konnten sie hervorragende unterirdische Städte bauen. Aber was war aus ihnen geworden ? Brutale Horden, die fast schon wie bösartige Bestien lebten ? | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Kobolden''' | ||
+ | |||
+ | Im Gegensatz dazu sind die Frostalfar über die Entwicklung der Kobolde überrascht. In ihrer Erinnerung waren es kleine und böse Kreaturen, die in Nomadenstämmen lebten und die, sobald sie gezähmt waren, zu perfekten kleinen Dienern wurden - so lange man ihnen keine wichtigen Aufgaben übertrug oder glänzende Objekte gab. Nun schien es, als seien sie vollständig in den zurückgebliebenen Gesellschaften Midgards eingegliedert. | ||
+ | |||
+ | '''Das Verhältnis zu den Valkyn''' | ||
+ | |||
+ | Die Horden der Valkyn sind faszinierende Studienobjekte, da sie eine Kreation der uralten Trolle sind. Durch eine bestimmte Verbundenheit, die sie noch heute mit den jetzigen Trollen teilen, haben sie ihre glänzende Vergangenheit überlebt ; aber auch dadurch, dass sie ihren seltsamen Gottheiten huldigen, die diese dafür wiederum mit ihren Kräften segnen. Ohne Zweifel müssen auch diese eine Kreation der uralten Trolle sein, und vielleicht ist es das Verlangen der Valkyn Gott zu spielen, was sie in ihr Schicksal getrieben hat. | ||
+ | |||
+ | '''Die Religionen in Midgard''' | ||
+ | |||
+ | '''Asen''' | ||
+ | |||
+ | Odin und seine Nachkommen sind die Asen. Die Bewohner Asgards werden von ihren Feinden gefürchtet und von den Verbündeten respektiert. Weise und ehrenhaft wie sie sind, gibt es so viele Geschichten über ihre Taten, dass kein Skalde behaupten könnte, sie alle zu kennen. In Erwartung von Ragnarök bekämpfen sie ihre Feinde, Giganten aus Feuer und Eis, und führen würdige Männer auf den Weg der Ehre. | ||
+ | |||
+ | '''Odin-Othila : Runenmeister''' | ||
+ | |||
+ | ''"Nein, nein, nein ! Ihr seid schon wieder Laguz gefolgt, anstatt Ansuz !"'' | ||
+ | * Gjaloin Wiseword, erschöpfter Runenmeister-Lehrer der Zwerge | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Odin, allwissender Gott, Vater aller Dinge. Odin ist ein weiser und gerechter Gott. Er opferte sein rechtes Auge, um aus dem Brunnen von Mimir trinken zu können. Mimir war bekannt dafür, die größte Weisheit denjenigen zu geben, die von seinem Wasser tranken. Odin besitzt ebenfalls das Wissen und das Verständnis der magischen Runen, die er den Männern gegeben hat, die ihm dienen. Von Hlidskjalfe aus, dem größten aller Throne, regiert er Asgard. Er sendet seine Krähen Hugin und Munin aus, um die Welt zu erkunden und ihm dann mitzuteilen, was vor sich geht. Zu seinen Füßen liegen zwei schreckliche Wölfe, Geri und Freki. Diese fressen das Mahl, das er ihnen überlässt, denn Odin selbst braucht nur Honigwein zum Überleben. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Die Runenmeister sind weise und gefühlvoll. Sie werden von allen Clans respektiert, zum einen wegen ihrem Wissen über die magischen Runen und zum anderen wegen ihrer weisen Ratschläge. Die Runenmeister der Wikinger und der Zwerge leben nun seit langer Zeit in alten, gut erhaltenen Tempeln, in denen sie oft große Feste zu Ehren Odins und der anderen Asen organisieren. Der erste Runenmeister der Kobolde wurde nicht lange nach der Ankunft der Blauhäutigen in der Stadt ausgebildet. Diese sind im Allgemeinen ausgeglichener, ruhiger und nachdenklicher als andere Mitglieder ihrer Rasse. Die Trolle vergessen nicht, Odin in ihre Gebete einzuschließen, sind aber unfähig, den Umgang mit den magischen Runen zu verstehen. Schlussendlich ist der Kult um Odin sehr beliebt bei den Frostalfar und es ist der Brauch, dass aus jeder Familie der älteste Sohn sein Leben dem Studium der magischen Runen widmet. | ||
+ | |||
+ | '''Tyr-Othila : Krieger''' | ||
+ | |||
+ | ''"Nun, mögen unsere Söhne stolz auf uns sein. Heute Abend werden wir mit unseren Vätern und deren Vätern in Walhalla feiern, denn wir werden tapfer kämpfen !"'' | ||
+ | * Silvag Ketilsson, Kriegshäuptling der Wikinger. | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Tyr, Gott des Kampfes und der Ehre. Nur Tyr war tapfer genug, dem jungen Fenrir nahe genug zu kommen, um ihn zu füttern. Nur Tyr brachte es fertig, Fenrirs Vertrauen zu gewinnen, indem er seine rechte Hand in dessen Maul legte, während die anderen Asen ihn festbanden. Nur Tyr kann mehrere Feinde zur gleichen Zeit bekämpfen, auch wenn er nur seine linke Hand zum Kämpfen hat. Tyr ist ein ehrenvoller und respektierter Gott, der weiß, wann ein Opfer angebracht ist und den Preis dafür ohne Angst bezahlt. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Die Krieger Midgards kämpfen für das, was gerecht und ehrenvoll ist. Es ist richtig den eigenen Clan zu verteidigen, es ist ehrenhaft seinem Lord in die Schlacht zu folgen. Es ist rechtens zu gehen und gegen die Feinde Midgards zu kämpfen, und es ist ehrenhaft im tapferen Kampf zu sterben. Wenn der Krieg für die Wikinger eine Notwendigkeit ist, so ist er für die Zwerge eine Erholungsphase zwischen zwei langen Arbeitszeiträumen. Was den Troll angeht, so ist es für ihn eine Art zu leben und zu sterben. Es gibt auch viele Koboldkrieger, doch ihr Verständnis und ihre Art der Ehre ist bestenfalls zweifelhaft. Und schließlich die Valkyn, sie sind in den Rängen der Othila akzeptiert und werden für ihre Hingabe und ihren Sinn für Humor geschätzt. | ||
+ | |||
+ | '''Modi-Othila : Berserker''' | ||
+ | |||
+ | ''"Worauf warten wir jetzt noch ? Lasst uns in ihre dichtesten Reihen stürmen, damit wir zurück in die Taverne gehen können !"'' | ||
+ | * Fjalin Bearstrength, durstiger Zwergenberserker. | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Modi, Gott der Schlacht. Modi, der brutal in die Schlacht zieht, ohne sich um sein Leben zu fürchten, lässt seiner Wut freien Lauf, um die Wucht seiner Schläge zu verstärken und seine Feinde mit Terror zu erfüllen. Daher kann er den Ausdruck und die Kraft eines riesigen, wütenden Bären annehmen, der über seine verängstigten Feinde kommt. Jene, die die Gabe von Thors Sohn teilen, sind nicht sehr gesellig, und ihre bösartigen Launen stellen sie oft an den Rand der Gesellschaft. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Da sie böse, impulsiv und unausgeglichen sind, gehen nur wenige das Risiko ein, sich mit diesen unberechenbaren Ausgeburten abzugeben. Wie dem auch sei, auch wenn die Berserker der Wikinger und Zwerge aus ihren respektablen Gesellschaften nahezu verbannt wurden, die Berserker der Trolle sind bei ihren Stämmen dagegen sehr respektiert und werden sogar von denen beneidet, die ihnen im 'Mogobartak' nicht ebenbürtig sind. Mit dem Wunsch, ihnen ähnlich zu sein, treten einige Valkyn der Modi-Othila bei. | ||
+ | |||
+ | '''Thor-Othila : Donnerkrieger''' | ||
+ | |||
+ | ''"Ein furchtbares Biest frisst also Euren Viehbestand ? Hah, dann lasst uns mal sehen, wer furchtbarer ist, das Biest oder ich !"'' | ||
+ | * Grimask Gunulfson, unerschrockener Wikinger-Donnerkrieger. | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Thor, Gott des Donners und der Stärke. Von allen Asen kann nur Thor Bifrost nicht überqueren, denn durch all den Donner und die Blitze, die ihn begleiten, riskiert er das sensible Gleichgewicht der Brücke zu zerstören. Thor ist ein guter Reisender, egal ob zu Fuß oder auf seinem Streitwagen, der von seinen zwei magischen Ziegen, Tanngnjòstr und Tanngrisnir, gezogen wird. Er bereist die verschiedenen Welten auf der Suche nach neuen Heldentaten, die er vollbringen kann. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Wie der Gott, von dem sie ihre Gabe bekommen haben, können Donnerkrieger aus ihrem eigenen Geist heraus Donner und Blitze formen. Wie der mächtige Thor bereisen sie die Welt auf der Suche nach Heldentaten, die sie vollbringen können, immer bereit jenen zu helfen, die schrecklichen Gefahren gegenüber stehen. Große Reisende, deren Weg sie durch Städte nur hindurchführt und deren Schritte sie oft in weit entfernte Länder bringen. Im Gegensatz dazu sind die Frostalf-Thanen sehr der Verteidigung und der Ehre ihrer eigenen Familie und deren Werten zugetan, und sie bleiben immer in der Nähe der Ihren, bereit ihnen jederzeit Unterstützung zukommen zu lassen. | ||
+ | |||
+ | '''Bragi-Othila : Skalden''' | ||
+ | |||
+ | ''"Tausend Feuer singen, verbrennen die Nacht, zerreißen die Dunkelheit, Augen die leuchten."'' | ||
+ | * Lagastadotadi, verliebter Kobold-Skalde. | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Bragi, Gott der Poesie und des Gesangs. Dass Bragi in der Sprache so talentiert ist, kommt daher, dass in seine eigene Zunge Runen graviert sind und somit durch sie die Worte zu ihm kommen. Die Bragarfulls, Kelche die durch Bragi gesegnet sind, besitzen daher die Fähigkeit, denjenigen die Gabe der Poesie zu geben, die aus ihnen trinken. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Skalden sind Erzähler und Sänger. Sie kennen viele Traditionen und komponieren Lieder, um von ihnen zu erzählen. Jedoch verflucht sei derjenige, der versucht Magie in einem Liebeslied zu verwenden, denn dann würde er von einem ganzen Clan verfolgt werden, der nicht eher aufgeben würde, bis derjenige tot wäre. Jeder Skalden komponiert ein Lied nach den Bräuchen und Traditionen seiner Rasse. Wie Wikinger eher von der Melodie ihrer Stammesgesänge angezogen sind, so komponieren Zwerge lieber langsame Rhythmen. Die kürzlich erstellte Midgard-Allianz hat zur Entdeckung der grauenerregenden Kriegsrhythmen der Trolle geführt, aber auch zu den seltsamen und beängstigenden Melodien der Kobold-Skalden. | ||
+ | |||
+ | '''Eir-Othila : Heiler''' | ||
+ | |||
+ | ''« Was für eine Idee, diesen Goblin in die Brombeeren zu verfolgen. Ich werde den ganzen Tag brauchen, um diese Dornen zu entfernen. Oh nein, bitte nicht zucken ! Halt ihn fester, Tormak !"'' | ||
+ | * Frida Grimsdottir, Heiler der Wikinger mit Unterstützung durch einen Troll. | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Eir, Göttin der Heilkunst und der Pflanzen. Ihr Wissen über die verschiedenen Kräfte der Pflanzen ist gewaltig, und sie kann die Toten durch die Benutzung dieser einzigartigen Kräfte ins Leben zurückbringen. Sie kennt sich auch in der Magiekunst aus und kann ohne weitere Hilfe nur durch ihre eigenen Kräften heilen. Sie hat ihre Kunst immer nur Frauen beigebracht, aber kürzlich haben sich auch ein paar Männer ihrer Gabe würdig erwiesen. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Wenn auch die Heilerinnen sehr gut in die Gesellschaften der Wikinger und Zwerge integriert sind, so gilt dies nicht für ihre männlichen Gegenstücke. Seit Generationen gewohnt, dass Eirs Magie von Frauen ausgeübt wird, stellen sich die Bewohner von Midgard oft selbst die Frage nach den Beweggründen dieser männlichen Heiler. Es ist offensichtlich, wenn ihre Künste in diesem Krieg nicht von Nöten wäre, so wäre ihr Leben ein wahrer Alptraum… Auch ist es interessant zu sehen, dass seit der Ankunft der Frostalfar in der Midgard-Allianz die Heilkunst, die in der Frostalf-Gesellschaft exklusiv den Frauen vorbehalten war, einen gewissen Zuwachs an Männern erhalten hat, die diese Kunst erlernen möchten. | ||
+ | |||
+ | '''Joten''' | ||
+ | |||
+ | Dank der neuen Anpassungsfähigkeit von Loki, haben seine Tochter Hel, Skadi die Vanir und der Geist Ymirs ihre Kräfte für einen gemeinsamen Zweck vereint, der immer noch undurchsichtig und verwirrend ist, aber eine Vielzahl von Sehern beschäftigt. Loki, berühmt dafür mit der einen Hand zu nehmen, was er mit der anderen gibt, spielt mit jedem seine Spielchen, und aus diesem Grund ist die erst kürzlich erfolgte Vereinigung der Joten tatsächlich beängstigend. | ||
+ | |||
+ | '''Loki-Othila : Schattenklingen''' | ||
+ | |||
+ | ''"Es versteckt sich, es lässt sie sich selbst töten, es tötet Überlebende."'' | ||
+ | * Svartiuraruz, pragmatische Schattenklinge der Kobolde. | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Loki, der Betrüger. Als Sohn der Giganten Laufey und Farbauti war es Loki möglich, einen Platz in Asgard zu bekommen, mehr durch List als durch Leistung. Er versteckt sich hinter seinem netten Aussehen, ein unvergleichlicher Betrug. Mehr als einmal brachte er die Mächte der Asen durch seine Betrügereien in unausweichliche Situationen, und mehr als einmal konnte er sie aus der Schusslinie ziehen, indem er seine legendären Fähigkeiten benutzte. Und daher ist es schwer die Ziele zu erkennen, die er verfolgt… | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Feige und listig, fähig und betrügerisch kennt eine Schattenklinge tausend Möglichkeiten ihr Endziel zu erreichen, ohne dem Opfer eine Chance zu lassen. Wie auch immer, seit der Allianz haben sie die Schatten verlassen und ihre gewinnbringenden Vorlieben bringen den Feinden Midgards den Tod. Auch wenn wir glauben könnten, dass die Schattenklingen der Wikinger im letzten Anflug ihrer Ehre etwas machen, so ist es schwer vorzustellen, das die Schattenklingen der Kobolde sich einer Aufgabe hingeben, ohne daraus irgendeinen Gewinn zu ziehen. Was die Valkyn betrifft, die der Loki-Ohtila beitreten, so hoffen diese auf schnellen Respekt für ihre Talente. Schließlich wird gemunkelt, dass eine Handvoll Frostalfar diesem Orden beigetreten ist, obwohl er bei ihrer eigenen Gemeinschaft stets verachtet wird. Es ist ein seltener und beeindruckender Anblick, wenn einer dieser Verräter durch wütende Frostalfar, die doch gewöhnlich so ruhig und hochmütig sind, rituell zu Tode gesteinigt wird. | ||
+ | |||
+ | '''Hel-Othila : Geisterbeschwörer''' | ||
+ | |||
+ | ''"Nifleheim ist nur ein Durchgang für jene, die Hel dienen. Wir werden zurückkehren !"'' | ||
+ | * Samedi, fanatischer Geisterbeschwörer der Kobolde. | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Hel, Königin von Nifleheim und der verlorenen Seelen. Tochter aus der Vereinigung von Loki und der Gigantin Angerboda, Schwester der furchtbaren Schlange Jörmungand und Fenrir, dem gigantischem Wolf. Sie regiert in Nifleheim, dem grausamen Reich aus Eis, wo jene sich wiederfinden, die ohne Ehre, durch Krankheit oder Alter, gestorben sind. Es heißt, dass ihr halber Körper von kalter, blauer Haut überzogen ist, und dass die andere Hälfte einem verwesenden Leichnam gleicht. Es ist keine Freude in ihrem Reich zu sein, das von dem grauenhaften Hund Garm bewacht wird. | ||
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+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
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+ | Bei den Wikingern sind die Geisterbeschwörer eine Riege für sich, und nur wenige trauen sich in ihre Reihen, daher werden sie von der Bevölkerung gefürchtet und abgelehnt. Denn die Toten laufen an ihrer Seite, und mit nur einem Blick können sie diejenigen verdammen, die ihren Weg kreuzen. Die Kobolde betrachten die Gabe der Hel etwas sachlicher. Fast jeder Stamm hat seinen eigenen Geisterbeschwörer, wenigstens zu der Zeit, als die Kobolde noch als Nomaden umherzogen. Seit der Allianz und vielleicht durch die Erkenntnis, wie hilfreich die Gabe der Hel in der Schlacht sein kann, sind einige Wikinger diesem Orden beigetreten. Noch mehr als die Heiler müssen sie sich den Fragen derjenigen stellen, die es seltsam finden, dass Männer praktizieren, was vor noch nicht allzu langer Zeit ausschließlich den Frauen vorbehalten war. Schließlich ist der Kult um Hel sehr wichtig und beliebt bei den Frostalfar, und es ist der Brauch, dass die älteste Tochter einer Familie ihr Leben damit verbringt, die geheimen Künste der Hel zu erlernen. | ||
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+ | '''Skadi-Othila : Jäger''' | ||
+ | |||
+ | ''"Ein Luchs… Eine Mutter und zwei Junge… Es sind die zwei aus diesem Jahr, sie sind sehr hungrig… Sie werden sehr aggressiv sein, aber auch sehr schwach… Wir sollten sie innerhalb einer Gehstunde eingeholt haben…"'' | ||
+ | * Mahild Lighfoot, erfahrene Zwergenjägerin. | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
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+ | Skadi, Göttin der Jagd und des Bogenschießens. Skadi war die Tochter Thjazis, der während des Krieges zwischen den Asen und den Vanen getötet wurde. Als sie von seinem Tod hörte, nahm sie ihre Waffen und marschierte gen Asgard, um Vergeltung zu suchen. Die Götter wollten nicht mit ihr kämpfen und fragten sie, wie sie ihr Genugtuung verschaffen könnten. Sie bat darum, sich einen Ehemann unter den Asen aussuchen zu dürfen. Die Götter akzeptierten dies, doch nur, wenn sie ihren Zukünftigen ausschließlich anhand der Füße auswählen würde. Skadi zeigte auf die schönsten Füße, und hoffte, dass es die von Balder wären. So erhielt sie einen Platz in Asgard und wurde die Frau von Njord, dem Asen mit den schönsten Füßen. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
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+ | Jäger verbringen die meiste Zeit in den kalten Ländern Midgards anstatt in den Städten. Wenn sie zurückkehren, oft begleitet von verschiedenen, gezähmten grauenhaften Biestern, bleiben sie nur so lange bis ihre Waren verkauft sind, ihre Ausrüstung erneuert ist und sie ein wenig ausgeruht sind. Die Wikinger sind die größten Einzelgänger unter den Jägern, Zwerge kehren öfter und für eine längere Zeit in ihre Kommunen zurück. Die Kobolde sehen die Jagd als eine Gruppenbetätigung und greifen in Überzahl leichte und schwache Beute an. Die Valkyn jagen ebenfalls in der Gruppe, aber im Gegensatz zu den Blauhäutigen machen sie es zu einer Frage der Ehre, die gefährlichsten und mächtigsten Kreaturen zu verfolgen. Schlussendlich haben die Jäger der Frostalfar in den weiten, gefrorenen Öden Nifelheims eine lange Jagdtradition. Sie riskieren ihr Leben, wenn sie der Fährte eines Monsters folgen, das in solch einem unwirtlichen Land existieren kann. Und es muss gesagt werden : Ihre Arroganz ist wohlverdient. | ||
+ | |||
+ | '''Ymir-Othila : Schamanen''' | ||
+ | |||
+ | ''"Die Menschen glauben, dass die Götter Ymir zerstört haben, doch sie täuschen sich. Ymir ist nicht zerstört, Ymir ist nicht tot, Ymir ist anders, Ymir ist stark durch all das Leben auf ihm, Ymir lebt durch all die Macht unter ihm. Ymir Nebartak."'' | ||
+ | * Ohmak, ein sehr alter Troll-Schamane. | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Ymir, der gefallene Gigant, der Körper Midgards. Ymir, der erste und kolossale Gigant ist die Frucht des gewaltigen Treffens des Feuers von Muspelheim und des Eises von Nifleheim. Die ersten Götter töteten ihn, um aus seinem Körper Midgard zu errichten. Doch der Geist des Giganten ist noch immer da, eine schwingende Kraft, die gebändigt, die Quelle aller Energierohstoffe Midgards ist. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Schamanenmagie ist unter den Stämmen der Trolle sehr verbreitet, denn sie besitzen eine natürliche Verbindung zu der Erde, die sie geboren hat. Die Troll-Schamanen wissen wie sie durch ihre Magie die alte Kraft Ymirs finden. Sie können die Energie aus der Erde herausziehen, sie kontrollieren oder sogar verformen und Felsen nach ihrem Willen modellieren. Auch die Kobolde wissen, wie sie die Kraft Ymirs nutzen können, doch in ihren Händen wird diese Magie dunkel und verräterisch und ist gefährlich. Und schließlich sind die Frostalf-Schamanen Meister darin geworden, die elementaren Kräfte Ymirs zu nutzen und den schlimmsten Bedingungen entgegen zu treten. | ||
+ | |||
+ | '''Gottheiten der Valkyn''' | ||
+ | |||
+ | Die Herkunft von Kelgor und Bogdar (Kelkorrr und Bogdarrr, um ein wenig die Aussprache der Valkyn zu verwenden) wirft sogar die bekanntesten Gothi in einen Abgrund der Verwirrung. Tatsache ist, dass trotz ihrer bevorzugten Verbindungen mit einem Asen oder einem Joten, die eigentliche Existenz dieser Gottheiten ihnen nie offenbart wurde, bis zur Ankunft der Abgesandten König Gorans in Jordheim. | ||
+ | |||
+ | '''Kelgor-Othila : Wilde''' | ||
+ | |||
+ | ''"Es erfreut Kelgorrr, wenn die verzweifelte Beute ihren Tod kommen sieht ! Hurrr !"'' | ||
+ | * Gurrulf, sabbernder Valkyn-Wilder. | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Einige Krieger geben an, sie hätten während des Schlachtgetümmels sein hysterisches Lachen gehört, zwischen dem Stöhnen der Sterbenden, den Schreien der Verwundeten und dem Chaos derer, die noch kämpften. Kelgor genießt die Wut des Kampfes, wenn sich kein Mitleid ausbreiten kann und man nur durch die wildesten aller Instinkte geleitet wird, wo das Leben der Schwachen in Blutfontänen vergeht. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Durch Kelgor inspiriert kämpft der Wilde mit Hingabe, ignoriert den Schmerz und verachtet die Angst vor dem Tod. All das tut er, um den Willen eines Gottes zu erfüllen und seine Überlegenheit über den Feind zu beweisen. Kein Opfer ist größer, als einen Feind zu töten und die Ehre des Sieges über die Horde zu bringen sowie den Segen Kelgors zu den Überlebenden. Diese ursprüngliche und wilde Gottheit konnte schnell das Herz der Einwohner Midgards berühren. Die Wikinger schätzen die tödlichen Kampftechniken, die Trolle finden eine neue Betätigung für die natürliche Kraft, die Zwerge schätzen den Kampf auf dem Schlachtfeld, doch am meisten überrascht, dass ein paar Kobolde den Kelgor-Othila beigetreten sind, um dem Hass freien Lauf zu lassen, der manchmal in ihnen brennt. | ||
+ | |||
+ | '''Bogdar-Othila : Knochentänzer''' | ||
+ | |||
+ | ''"Fürchte den Tod nicht, Bruder, denn auch wenn die verdammte Matriarchin sich nach deinem Geist verzehrt, wird Euer Körper weiterhin für die Horde kämpfen."'' | ||
+ | * Magndarr, Valkyn Knochentänzer, der eine Geschichte während des Abendfeuers erzählt. | ||
+ | |||
+ | '''Ursprung''' | ||
+ | |||
+ | Seine Anhänger hüllen den Schleier des Geheimen um Bogdar und sind vorsichtig damit, ihre Fähigkeiten den Erstbesten zu lehren. Während die anderen Gottheiten sich darauf konzentrieren Seelen zu sammeln, ist er an ihnen uninteressiert und bevorzugt es, sein Wesen denjenigen einzuhauchen, die während der Schlacht gefallen sind. Animiert durch ihre Priester begeben sich Armeen von Untoten mit leblosen Augen zu den Lebenden auf das Schlachtfeld und erfüllen den Feind mit Angst und Verzweiflung. | ||
+ | |||
+ | '''Welche Rolle spielen sie''' | ||
+ | |||
+ | Die Knochentänzer bevorzugen es, ihre Praktiken geheim und die Motive ihrer Götter im Ungewissen zu halten. Sogar im Herzen ihrer Othila haben nur wenige Auserwählte das Wissen, und es ist sehr unhöflich eine indiskrete Neugierde zu zeigen. Daher wird man nur sehr selten auf eigenen Wunsch ein Knochentänzer, sondern man wird von einem Mitglied der Othila ausgewählt. Man wird dann von diesem Lehrmeister durch den gesamten Lernprozess begleitet. Manche behaupten, dass die auferstandenen Toten, die die Magie beeinflussen können, in Wirklichkeit alte Knochentänzer sind, die immer noch aus dem Grab heraus ihre Schüler unterstützen. Die Herkunft der Othilas ist verwirrend, da Bodgar immer als eine Gottheit der Valkyn angesehen wurde. Doch scheint er in sehr frühen Zeiten von den alten Trollen verehrt worden zu sein, eine Praktik die bis heute noch besteht. Durch ihre außergewöhnliche Hartnäckigkeit oder ihre gemeine Listigkeit konnten die Kobolde diesem Kult beitreten. Aber die Gothi bezweifeln, dass ihre Ehrerbietung zu Bodgar echt ist, oder ihre einzigen Beweggründe darin bestehen Knochen animieren zu können, und das zu einem zweifelhaften Zweck. | ||
+ | |||
+ | (Die Trollsprache, die während Veranstaltungen gebraucht wird, ist durch die Sprache inspiriert, die echte Trolle verwenden, die die folgende Internetseite besuchen : http://www.azcaz.org) | ||
+ | |||
+ | ==== Die verlorene Farbe der Bifrostbrücke ==== | ||
+ | Als die Welt noch jung war und die Götter noch durch das Land der Mitte wandelten und gegen die Riesen kämpften, die in diesen Ländern stark und zahlreich waren, da errichteten sie zwischen Midgard und Asgaard die Bifrost-Brücke. Diese Brücke, die Heimdall bis zum heutigen Tage bewacht, ist ein Wunderwerk der Kraft und des Geschicks. Die Elemente wurden von den Zwergen geschmiedet, die noch in den Diensten der Asen standen, und die Brücke überspannt den Himmel in einem strahlenden, farbenfrohen und wunderschönen Bogen. Die Elemente selbst, Gefühle und der Äther wurden durch längst vergessene Künste mit Hoffnungen und rohem Metall verwoben zu einem vielfarbigen Bindeglied zwischen der Welt der Menschen und dem Reich der Götter. Die wichtigsten Komponenten gaben dem Meisterwerk seine so typischen Farben : Vergessen und Adamant, Feuer und Hoffnung, Tränen, eiserner Wille und Nacht. | ||
+ | |||
+ | Als die Asen eines Tages wieder mal siegreich aus der Schlacht nach Hause kamen, nahmen sie wie immer die Brücke nach Asgaard, wo sie ein Fest zur Feier ihres Erfolg feierten. Als schon alle anderen angekommen waren und sich gegenseitig gratulierten, kam schließlich noch Thor, der viele Gegner verfolgt und zahllose Riesen mit seinem zuverlässigen Hammer Mjölnir zermalmt hatte. Und mit Thor kamen der Blitz und der Donner, die jeden seiner Schritte begleiteten und jedes seiner Worte untermalten. | ||
+ | |||
+ | Doch da er im Geiste noch immer bei der Schlacht war, setzte er seinen Fuß mit so viel Kraft und Wut auf die Brücke, dass Bifrost ächzte und erbebte, und der Teil, der aus dem Vergessen geschmiedet worden war, zerbrach in tausend Teile, die sich über den ganzen Himmel verstreuten. Heimdall eilte zu Thor, stellte sich vor ihn und brüllte ihm über das höllische Krachen der Brücke hinweg zu, dass er die Brücke nicht benutzen könne, ohne sie zu zerstören. Denn die Brücke war gebaut worden, um eine Invasion durch Surt und seine Heerscharen zu verhindern. Doch da Thor sogar noch stärker war als Surt, konnte die Brücke seine Kraft und Macht nicht tragen. Thor kehrte daraufhin um und nahm den Weg nach Asgaard, den die Asen früher genommen hatten. Doch seit dieser Zeit ist die Farbe des Vergessens für immer aus der Brücke verschwunden. | ||
+ | |||
+ | Heimdall sah mit seinem immer wachsamen Blick, wie Tausende von Teilen in den Himmel verschwanden und wieder zu reiner Essenz wurden. Alle außer den besten Stücken... diese verharrten in Ginnungagap und wurden zu Inseln, die weder ganz zur Welt der Menschen gehörten noch zum Reich der Götter, sondern vielmehr zu beiden. Wie die Bifrostbrücke selbst stehen auch Heimdalls Steine unter seiner ständigen Beobachtung, für den Fall, dass die Riesen durch Hinterlist versuchen sollten, sie zu benutzen, um sich Zugang zu Asgaard zu verschaffen, wenn Ragnarök beginnt. Die Riesen... oder andere Feinde Midgards... | ||
+ | |||
+ | ==== Der letzte Tag mit Sigvald ==== | ||
+ | Nur selten war unser Fürst jemals so aufgeregt. Hätten wir nicht zahllose Male erlebt, wie er in der Schlacht dem Tod mit grenzenlosem Mut ins Auge gesehen hat, dann hätte man denken können, er habe Angst. | ||
+ | |||
+ | Wir warten hier seit Stunden. Der Runenmeister hat uns gesegnet und die heiligen Runen auf unsere Rüstungen gezeichnet. Während wir dann in Kampfformation angetreten sind, haben unsere Frauen, Kinder und Sklaven das Dorf verlassen und in den Wäldern Schutz gesucht. Ich kämpfe nun schon seit geraumer Zeit für die Ehre des Sigvaldclans, aber ich habe mich immer noch nicht an die Spannung gewöhnt, die der Schlacht vorangeht. Und noch nie war das Warten so unerträglich wie heute. | ||
+ | |||
+ | Vor ein paar Tagen erreichten die ersten Gerüchte unser Dorf. Ein paar Skalden und Jäger verbreiteten sie, sogar ein wandernder Donnerkrieger, der in unserer Gegend nach Abenteuern suchte. Zu Beginn erschienen uns die Gerüchte völlig abwegig, aber nachdem jeder Besucher die gleiche Geschichte erzählte, fingen wir langsam an, uns Sorgen zu machen. Inzwischen zweifeln wir nicht mehr daran : Heute morgen kamen die Söhne von Notker und Sniallr früher als erwartet vom Fischen zurück - mit schrecklichen Neuigkeiten. Jetzt ist es totenstill in unserem verlassenen Dorf ; kein Geräusch ist zu hören, nicht einmal ein Vogel. Noch nie schien uns Walhalla so nahe zu sein. | ||
+ | |||
+ | Plötzlich ein Geräusch im Gebüsch links von uns ! Dem metallischen Geklapper nach zu urteilen bin ich offenbar nicht der Einzige der es gehört hat, denn alle Krieger zücken ihre Waffen und gehen in Kampfstellung. Mit einem Winken befiehlt uns Sigvald, die Waffen wieder wegzustecken : Es ist nur Reginarn, unser Kundschafter, der mit ernstem Gesichtsausdruck von seiner Erkundung zurückkehrt. Unser Fürst geht zu ihm, legt ihm eine Hand auf die Schulter und fragt : | ||
+ | |||
+ | "Sagt mir, habt Ihr sie gesehen ? Wie viele sind es ?" "Mehr, als ich jemals auf einem Haufen gesehen habe, mein Fürst, sie kommen in gewaltigen Horden, mitsamt ihren Zauberern. Sie werden bald schon hier sein." "Dann sei es so. Mögen unsere Söhne stolz auf uns sein. Heute Nacht werden wir in Walhalla feiern, zusammen mit unseren Vätern und Vorfahren, denn wir werden voller Tapferkeit in die Schlacht ziehen !" | ||
+ | |||
+ | Das Rumoren wird immer lauter. Mir wird klar, dass ich es schon eine ganze Weile gehört, aber nicht wirklich wahrgenommen habe. Am Horizont steigt eine Staubwolke auf... sie kommen ! Begleitet von furchteinflößendem Kriegsgeschrei breitet sich ihre Heerschar über das ganze Tal aus und marschiert auf unser Dorf zu. Die ersten von ihnen sind bald nur noch einen Pfeilschuss entfernt, und immer noch ergießen sich neue Horden vom Waldrand heran ! Wir alle stehen regungslos ob dieses Anblicks, unfähig, irgendwie zu reagieren, als seien wir von einem bösen Zauber gelähmt. | ||
+ | |||
+ | Dann, urplötzlich, nur noch Stille. Ein Befehl, ein Signalhorn, und die gewaltige Armee steht still. Zu meiner Überraschung sehe ich, dass die meisten von ihnen unbewaffnet sind, nur einige halten riesige Keulen in der Hand, aber eher wie Gehstöcke. Die Mehrzahl hat allerdings Kriegsbemalung im Gesicht, und alle tragen mehr oder weniger farbenfrohe Stammeszeichen zur Schau. Es ist schwer, in ihren ausdruckslosen Gesichtern zu lesen, aber ich könnte schwören, dass dieses Leuchten in ihren Augen nicht Hass ist, sondern eher eine Mischung aus Neugier und Amüsiertheit. | ||
+ | |||
+ | Zwei von ihnen kommen nun auf Sigvald zu. Der erste, riesig und furchteinflößend, ist größer als der Runenstein, den wir voriges Jahr in der Dorfmitte errichtet haben, und er trägt ein Sammelsurium von merkwürdig geformten Metallplättchen, die aussehen, als stammten sie von einer alten Rüstung. Auf seinem Rücken trägt er eine Kampfkeule von der Größe eines mittleren Baumstumpfes. Er hält zwei Schritte vor unserem Fürsten an, der dem riesigen Troll entgegensieht, ohne mit der Wimper zu zucken, und beginnt, zu sprechen, während er sich mit der Faust an die Brust schlägt : | ||
+ | |||
+ | "Sokoy Om, Me Veniel ! Me Mogork ! Mogork Netawa Om !" | ||
+ | |||
+ | Dann deutet er auf einen anderen Troll neben ihm, der mit einer merkwürdigen roten Robe bekleidet ist. | ||
+ | |||
+ | "Mogork Nebartak Ban ! Mogork Nespoca Om ! Eta Ohmak, Ohmak Spoca Om !" | ||
+ | |||
+ | Dann beginnt dieser andere Troll zu sprechen, und zu unser aller Erstaunen wendet er sich in unserer Sprache an unseren Fürsten, deutlich verständlich trotz seines heiseren und rauen Akzents : | ||
+ | |||
+ | "Euch Grüße, Menschenhäuptling. Wie großer Häuptling Mogork sagen, Trolle nicht zerstören Dorf, Trolle nicht Menschlein weh tun. Trolle gehen, sehr viel lange. Trolle gehen zu großes Dorf viel weit weg, großes Dorf von Menschen und Zwergen. Trolle jetzt... wie sagen Menschlein... ?" | ||
+ | |||
+ | Er stockt einen Moment und sucht nach dem richtigen Wort. Schließlich macht sich ein gewaltiges Grinsen auf seinem Gesicht breit, und er sagt : | ||
+ | |||
+ | "Trolle jetzt HELFEN." | ||
+ | |||
+ | Schweigend gebietet uns unser Fürst, beiseite zu treten, um die gewaltige Trollarmee durch unser Dorf passieren zu lassen. Der Boden bebt unter ihren Schritten, und in den Häusern fallen Gegenstände aus den Regalen. Als der letzte Troll das Dorf verlässt, steht die Sonne schon hoch oben am Himmel, und von der gewaltigen Heerschar ist nur noch eine dichte Staubwolke zu sehen. Plötzlich reißt mich die Stimme unseres Fürsten aus meinen Gedanken : | ||
+ | |||
+ | "Bjorgolf ! Du bist für das Dorf verantwortlich, so lange ich weg bin. Notker, Sniallr und Reginarn, macht Euch bereit, wir brechen sofort nach Jordheim auf !" | ||
+ | |||
=== Geschichten === | === Geschichten === | ||
=== Portraits === | === Portraits === |
Version vom 10. Oktober 2005, 05:15 Uhr
Auf der GOA Homepage finden sich veröffentlichte Texte, welche sich um den Hintergrund, um Geschichten oder Portraits drehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Albion
- 1.1 Hintergrund
- 1.1.1 Albions Adelstitel
- 1.1.2 Die Banditen von Albion
- 1.1.3 Es war einmal… in Hibernia.
- 1.1.4 Trauer eines Halbogers
- 1.1.5 Die Kinder des Zorns
- 1.1.6 Die Inconnu…
- 1.1.7 Cornwall, das verschwundene Herzogtum
- 1.1.8 Das Gesetz des Waldes
- 1.1.9 Wie die Könige ihren Platz tauschten
- 1.1.10 Starke Zerrissenheiten zwischen den Kirchen
- 1.1.11 Die Legende vom Barfoger See (Llyn Barfog)
- 1.1.12 Über die Notwendigkeit...
- 1.1.13 Über die albionische Kasuistik
- 1.1.14 Die Tepok-Minen
- 1.1.15 Brief an eine geliebte Person
- 1.1.16 Die Verteidiger von Albion
- 1.1.17 Die Schattengilde
- 1.1.18 König Kestennin
- 1.1.19 Über die Nichtexistenz von Hochzeiten innerhalb der Kirche von Albion
- 1.1.20 Die Halboger
- 1.1.21 Die politische Struktur in Albion
- 1.1.22 Dartmoor
- 1.1.23 Die Sarazenen in Albion
- 1.1.24 Chronologie von Albion
- 1.1.25 Relikte von Albion
- 1.1.26 Die Inconnu
- 1.1.27 Die Rassen Albions
- 1.1.28 Klarstellungen bezüglich des Lichts von Camelot
- 1.1.29 Die Akademie
- 1.1.30 König Artus ist tot...
- 1.2 Geschichten
- 1.3 Portraits
- 1.1 Hintergrund
- 2 Hibernia
- 2.1 Hintergrund
- 2.1.1 Hibernia
- 2.1.2 Unterwegs in Hibernia
- 2.1.3 Die Weisheit des Himmels
- 2.1.4 Silber und Siabras
- 2.1.5 Hibernia Hintergrund
- 2.1.6 Die Shar und ihre Khorl
- 2.1.7 Das Rechtssystem von Hibernia Teil 1
- 2.1.8 Das Rechtssystem von Hibernia Teil 2
- 2.1.9 Das Volk der Sylvaner
- 2.1.10 Niedliche verliebte Lurikeens
- 2.1.11 Lugnasad - Lugh's Fest
- 2.1.12 Über die Regierung der Sylvaner
- 2.1.13 Die Finliath
- 2.1.14 Reesa
- 2.1.15 Leanansidhe
- 2.1.16 Der Rat der "fünf einhalb"
- 2.1.17 Maedri
- 2.1.18 Fünf Frühlinge umringten den Winter...
- 2.1.19 Der Feigling
- 2.1.20 Ein Geist wie Stahl
- 2.1.21 Klingenbarriere
- 2.1.22 Die Sandmänner
- 2.2 Geschichten
- 2.3 Portraits
- 2.1 Hintergrund
- 3 Midgard
- 3.1 Hintergrund
- 3.1.1 Ein rollender Stein ...
- 3.1.2 Von den Flammen verflucht
- 3.1.3 Lykillbjörg
- 3.1.4 Vorstellungen von Tapferkeit
- 3.1.5 Die Taverne zum Moosigen Troll
- 3.1.6 Der Pfeil
- 3.1.7 Die Zeiten ändern sich
- 3.1.8 Die Geschichte der unterirdischen Kobolde
- 3.1.9 Göttliche Sorgen
- 3.1.10 Die Wichtigkeit der Gesetze bei den Nordmännern
- 3.1.11 Die Meute
- 3.1.12 In der Haut eines Trolls
- 3.1.13 Die Alfar von Midgard
- 3.1.14 Nordische Waffen
- 3.1.15 Strandhog !
- 3.1.16 Enthüllungen über die Midgarder Allianz
- 3.1.17 Beschreibung von Midgard
- 3.1.18 Malmohus
- 3.1.19 Die letzte Ratsversammlung der Stämme
- 3.1.20 Midgard
- 3.1.21 Chronologie Midgards
- 3.1.22 Die Geopolitische Situation von Midgard
- 3.1.23 Die verlorene Farbe der Bifrostbrücke
- 3.1.24 Der letzte Tag mit Sigvald
- 3.2 Geschichten
- 3.3 Portraits
- 3.1 Hintergrund
Albion
Hintergrund
Albions Adelstitel
Trage deinen Kopf mit Stolz, mein Sohn ! Sprich nicht, wenn du nicht gefragt worden bist. Und selbst wenn du sprechen darfst, versuche, dich kurz zu fassen… Die Herren, die du heute Abend treffen wirst, gehören zu den größten Männern Albions, daher benimm dich ihrer würdig. Ehre deine Ahnenlinie und erweise ihnen den Respekt, den sie verdient haben."
Obwohl der Adel Albions nur einen kleinen Teil der Bevölkerung darstellt, so ist er doch der Grundstein für die Größe des Reiches. Nur wenige von ihnen tragen nach Meinung des Volkes ihren Titel unrechtmäßig, denn sie sind die diejenigen, die die Dorfbewohner beschützen und deren Blut als erstes fließt.
Der Adel Albions ist vor allem ritterlich, und Tapferkeit und Edelmut gehören zu den meistgeschätzten Werten.
Der König.
König Konstantin vereinigt alle Kräfte, aber er muss sich dafür auch um all die damit verbundenen Pflichten kümmern. Zum Beispiel steht er dem königlichen Rat vor, um auch in Zukunft Albions Wohlstand zu sichern. Zweifelsohne wäre Konstantin genauso geschätzt wie einige seiner Vorgänger, wäre seine Amtszeit nicht genau in diese bewegte Zeit und dem Krieg zwischen den drei Reichen gefallen. In diesen Zeiten gehen königliche Linien durch Tod oder Verrat zugrunde, und somit ist seine Position nicht gerade eine leichte.
Der Herzog von Albion.
Momentan hält Sir Bors diesen Titel : Er ist ein ehemaliger Ritter der Tafelrunde und ein Held von Camlann. Nach dem König ist er die wichtigste Persönlichkeit in Albion. Der Herzog von Albion ist der Befehlsherr der Verteidiger Albions.
Die Herzöge.
Sie bestimmen über weite Landstriche von Herzogtümern, wo sie ihre exekutiven Kräfte und die Jurisdiktion walten lassen. Normalerweise besitzen sie eine eigene Armee. Der Titel wird an den erstgeborenen Sohn vererbt. Heutzutage halten nur noch wenige ihren Titel inne und keiner von ihnen wird so schnell das traurige Schicksal Cornwalls vergessen.
Der Marquis.
Dieser Titel ist militärischen Ursprungs : Die ersten Marquise waren ehemalige römische Generäle, die die Grenzen des Königreichs während der britisch-römischen Zeit verteidigten. Ein Höhenzug vereinigt mehrere Grafschaften, die auch von ihm beschützt werden. Die West Downs sind noch Überreste dieser Zeit, die mit der Thronbesteigung Uthers und dann Artus endete. Sie sind ein alter Wall, der sich mitten im Reich befindet.
Die Grafen.
Viele heutige Grafen sind Nachkommen von Römern, die von ihrem Kaiser mit Land für ihre Treue belohnt wurden. Als ihr Volk das Land verlies, blieben diese Römer in England, weil sie Land und Leute lieb gewonnen hatten und in den Augen aller zu echten Albionern geworden waren ! Häufig wurden auch der zweite oder dritte Sohn eines Herzogs zum Grafen, weil der Vater seine Söhne nicht enterben wollte und ihnen Land gab. Sie sind hochangesehene Persönlichkeiten im Reich und müssen die Menschen, die in ihren Gebieten wohnen, beschützen.
Die Barone.
Der Titel eines Barons ist eine vom König erteilte Auszeichnung, die meistens Reichshelden oder sehr reichen Landbesitzern zufällt. Die Barone gehören dem Unteradel an, wodurch sie keine großen Rechte im Reich haben - oder besser gesagt, nicht mehr als alle anderen freien Männer. Allerdings darf man einem Baron niemals die Gastfreundschaft verwehren. Es gibt relativ viele Baronate in Albion, obwohl die meisten von ihnen heutzutage keinen Wert mehr besitzen, da sie von den fortlaufenden barbarischen Invasionen verwüstet wurden. Man erzählt sich sogar die Geschichte eines Barons, der als einziges Land ein bisschen staubige Erde in einer Blechbüchse besaß… doch niemand weiß genau, wie viel Wahrheit an dieser Geschichte ist.
Die Ritter.
Der Rittertitel ist kein Adelstitel, selbst wenn er in Albion ein Ehrentitel ist. Jeder, der sich im Kampf gegen den Feind als mutig und tapfer erwiesen hat, ist zu diesem Titel berechtigt. Ritter haben nicht mehr Rechte als alle anderen Einwohner Albions, sie haben nur ihren Kampfesmut und ihre Bereitschaft bewiesen, ihr Reich zu verteidigen.
Die Banditen von Albion
Mein Lord ! Unsere Truppen an der Nordgrenze brauchen schnell Verstärkung, bitte lasst mich und meine Männer dort hin gehen, wir melden uns freiwillig !"
"Nein, O'Donnay, wir brauchen Euch hier, unsere Kundschafter haben uns vor heranrückenden feindlichen Truppen gewarnt, Ihr müsst die Festung verteidigen."
"Aber mein Lord … das Caer wird niemals fallen ! Man sagte uns, dass nur eine Handvoll Hibernier angreifen würden … während wir es im Norden mit mehr als zehn Mal so vielen Feinden zu tun haben !"
"Hauptmann ! Ich verbiete Euch, meine Anweisungen in Frage zu stellen ! Ihr werdet mit Euren Männern hier bleiben !"
Quinault suchte unaufhörlich den Horizont im Norden ab, um die Bewegungen der Barbaren einzuschätzen, und gab seine Anweisungen lediglich per Handzeichen an seine Leute weiter. Mit ihm waren sie nur noch fünfzehn Männer, die diese letzte Verteidigungsstellung vor dem Territorium Albions halten sollten. Obwohl die Niederlage unausweichlich schien, würde sich niemand von ihnen zurückziehen.
Quinault, der Sohn von Hauptmann O'Donnay, war dreiundzwanzig Jahre alt, und bei allen Soldaten Albions als guter Kämpfer bekannt. Er trat den Verteidigern Albions bei, weil er an sie glaubte, obwohl selbst sein Vater diese Entscheidung missbilligte, aus Angst davor, seinen Sohn zu verlieren. Weil Quinault außerdem ein guter Stratege war, wurde ihm nach dem Tode des Leutnants das Kommando über die letzten verbliebenen Verteidigertruppen übertragen.
"Nehmt eure Bögen und haltet den Wald ! Nur zwei von uns bleiben im Turm. Die Chancen stehen gut, dass sie versuchen, den Turm zu nehmen, dann können wir ihnen aus dem Wald in den Rücken fallen."
"Warum bleiben wir nicht einfach alle im Turm ? Im Wald sind wir vollkommen schutzlos !"
"Und im Turm bleibt uns keine Rückzugsmöglichkeit"
Quinault betrachte die Männer, die nun seine Männer waren, und trotz seines jungen Alters war sein Blick der eines Vaters.
"Ich werde hier bleiben ... ich bitte jemanden, freiwillig bei mir zu bleiben, aber wisst, dass niemand euch einen Vorwurf machen wird, wenn ihr euch weigert ... "
"Nein ... vom Turm aus könnt Ihr nicht das Kommando führen, Ihr müsst draußen sein. Ich werde im Turm bleiben."
"Ich werde bei Euch bleiben."
Die zwei Soldaten zwangen sich zu einem Lächeln, alles andere als glücklich über die Aussicht, dem Tod in die Hände zu laufen. Die anderen sahen zu Boden, zum Kampf bereit ...
"Sie kommen ! Ich kann ihre Fackeln unten am Fuße des Hügels sehen ! In weniger als zwanzig Minuten werden sie hier sein !"
Quinault blickte seine Männer ein letztes mal an und wurde wieder zu dem Mann, der sie bitten würde, ihr Leben für ihre gemeinsame Sache zu opfern ...
Die Zeit des Wartens erschien ebenso endlos wie extrem kurz, da die Männer sich ihrer Ohnmacht in Anbetracht ihres Schicksals bewusst wurden. Sie warteten mit den Bögen in der Hand am Waldesrand, nur ein paar Dutzend Meter von ihren Feinden entfernt, welche sie glücklicherweise noch nicht entdeckt hatten. Sie würden eine erste Salve Pfeile abschießen, dann eine zweite. Sollte die Zeit reichen, dann noch eine dritte Salve, aber nicht mehr. Danach würden sie hier inmitten der Bäume und des Unterholzes kämpfen müssen, mit Schwertern und Äxten.
Sie waren bereit zum Kampf, für die Ehre, für Albion. Die Feinde waren kurz davor, durch die Tore des Wachturms zu brechen, als Quinault mit unverkennbarer Stimme rief :
"Zum Tod !"
Eine Wache betrat den Raum, während Hauptmann O'Donnay noch über die Untätigkeit seines Lords haderte. Er brachte eine Nachricht, und sein Blick war getrübt.
"Einer der Verteidiger der Nordgrenze ist gerade eingetroffen mein Lord, sein Körper ist mit Pfeilen gespickt. Midgards Truppen haben den Wall durchbrochen, sie haben niemanden verschont, auch nicht die Verletzten. Alle sind tot."
Aymeric O'Donnay hielt scharf den Atem an und ballte seine Fäuste, als der Soldat wegging. Sein Blick war erfüllt von Wut und Hass ...
"Es tut mir Leid, Aymeric … es tut mir wirklich sehr Leid."
O'Donnay murmelte ein paar letzte Worte, als er den Raum verließ.
"Lebt Wohl, mein Herzog, von jetzt an könnt Ihr mich einen Abtrünnigen nennen ..."
In Llyn Barfog gibt es eine Handvoll Wachen, die von den Truppen Albions Abtrünnige genannt werden. Manche von ihnen sind einfache Deserteure, andere sind Verbrecher, die versuchen, den Gesetzen Camelots zu entfliehen. Aber manche von ihnen sind aus anderen Gründen dort, zum Beispiel aus Zorn. Aymeric O'Donnay, früherer Hauptmann der Verteidiger Albions, ist einer von diesen.
Es war einmal… in Hibernia.
Am Waldesrand hielten sie Stellung und warteten. Diejenigen, die als letztes angekommen waren, lauerten zusammengekauert seit einigen Stunden, die Zähesten warteten schon seit Tagen. Diese Reise zu den Grenzen Hibernias hatte nur ein Ziel : Rache. Töten oder getötet werden, das Gesetz dieser westlichen Weiten. Hibernier, Feinde Albions, wir werden euch das Fürchten lehren !
Einige hatten sich auf beiden Seiten des Weges versteckt, andere auf der Spitze des Hügels und wieder andere hier unten hinter den Bäumen. Wie Schatten zwischen Schatten verschmolzen sie mit der Umgebung. Keiner bewegte sich, keiner gab einen Laut von sich, das Warten trug seine Früchte. In der Ferne konnte man schon einige Silhouetten ausmachen : Elfen, Firbolge und Lurikeen, die in den Krieg zogen. Der Feind war zahlenmäßig in der Überzahl, aber das würde die Schlacht nur noch schöner machen. Die Schatten versteiften sich, der Wald schwieg. Dann Schritte, Lachen und Singen… der erste Pfeil zischte durch die Luft…
Infiltratoren, Kundschafter, Minnesänger schlugen wie der Blitz ihre Gegner mit Pfeilen oder Klingen nieder und verschwanden dann wieder. Viele fielen, andere wurden verwundet, und selbst wenn dies nichts am Krieg änderte, so war es doch ein Sieg für Albion, dessen Krieger sich in Windeseile verstreuten und nicht wieder auffindbar waren, bevor der Feind sich organisieren konnte.
Emeric verließ schleppend die grausige Szene, deren Realität sich in das Gras und die Steine gegraben hatte. Blut floss seinen Arm herunter und er zitterte noch von dem, was er gerade getan hatte. Soeben hatte er seinen ersten Angriff aus dem Hinterhalt hinter sich, und obwohl er nur zweiundzwanzig Jahre alt war, wäre es auch fast sein letzter gewesen.
In der Ferne sah man Ruinen aufragen, der perfekte Ort, um einen Moment Ruhe zum aufatmen zu finden. Mit festem Schritt ging er darauf zu, indem er die Schatten des Weges ausnutzte und die Zähne aufeinander presste, um den Schmerz seines blutverschmierten Armes zu vergessen. Niemand war an diesem Ort unter der glühenden Sonne, und er war weit von seinen Begleitern entfernt…
Vor ihm war ein Elf, dessen Alter man nicht erraten konnte. Allem Anschein nach war es ein Zauberer, denn er trug die typische Kleidung und lächelte nun sogar leicht... Emeric war verwundet, sein Köcher war zur Hälfte leer und einige Pfeile waren sicherlich bei seiner Flucht zerbrochen. Aber die Wut in seinen Augen ließ nicht an seinem Überlebenswillen zweifeln. Kälte schlug ihm entgegen, so dass er zögerte, den Kampf zu beginnen. Der Elf versuchte, den Blick seines Gegenübers zu durchschauen, ein verwunderter Kundschafter, der seinem Leben dennoch gefährlich war.
Emeric ging es nur darum, seine Verwundung zu verbergen. Sein Arm tat ihm weh, es war ihm gänzlich unmöglich, seinen Bogen zu spannen, selbst wenn er es noch so wollte. Es blieb ihm die Möglichkeit, den Geist seines Feindes zu durchdringen. Der von zuviel Furcht stammende Schweiß auf ihren Gesichtern fing an, in Perlen herab zu rinnen und Muster zu zeichnen. Weder der eine noch der andere waren sich sicher, gewinnen zu können…nur einer von beiden würde überleben, derjenige, der einen größeren Willen zu leben hatte.
Auge in Auge standen sich beide reglos gegenüber und beobachteten aufs Genaueste jede kleinste Bewegung, jedes Zittern des anderen. Falls einer sich bewegen würde, würde der andere sofort reagieren, Aber wer würde schneller sein ? Keiner wollte dem anderen eine Gelegenheit bieten.
Das Blut strömte weiter hinab und bildete eine Lache auf dem Boden. Nach und nach wurde Emeric die Sicht genommen. Es blieb ihm nur eine Chance, ein einzige Hoffnung, aber er musste eine Lösung finden. Sein Tod war ihm gewiss, doch er hielt stolz die Stellung. Langsam und mit angehaltenem Atem glitt seine Hand an seinen Rippen hinab bis zum Rücken, wo sie fieberhaft sein Schild suchte.
Der Elf erkannte seine Chance und ließ ihn machen. Nun konnte nichts mehr diesen Feind retten, der nichts anderes als einen Verteidigungsversuch unternahm. Beinahe lachend fiel alle Aufmerksamkeit von ihm ab, als er zu zaubern begann und die Luft für den Angriff modellierte.
Mit letzter Kraft benutzte Emeric das, was später das Geheimnis der Seinen werden würde. Er fasste sein Schild seitlich und schleuderte es auf seinen verwunderten Gegner, der unfähig war, diesem auszuweichen und so Emeric das Leben schenkte.
Als der Elf aufwachte, war er verwundert, noch am Leben zu sein. Er erinnerte sich noch an diesen Schlag, genauso wie an diesen Blick. Der Mann war geflohen und war jetzt frei, woanders zu sterben. Das einzige, das von ihm blieb, war das Schild, das er geworfen hatte.
Trauer eines Halbogers
Einige wenige Fackeln an den Wänden versuchten vergeblich, den in den Stein geschlagenen Raum zu erhellen. Schatten tanzten im Rhythmus ihrer Flammen. Es war schon einige Wochen her, als ich das letzte Mal hierher gekommen war und ich hatte jeden Tag mehr das uns gegebene Geschenk genossen. So schritt ich voran, während mich die Erinnerung einnahm. Ich kannte jeden Stein, jede Bergspalte, die uns damals davon träumen ließ, was Freiheit wirklich ist.
Der Alte war auf das getrocknete Stroh gebettet, das ihm vorher als Bett gedient hatte. Ein einfacher Schleier bedeckte seine Blöße. Die Frauen waren hinausgegangen. Der Augenblick gehörte uns, uns und dem Schamanen.
"Haam ? Bist du es ?"
Seine Stimme war schwach und er keuchte, aber seine Augen leuchteten immer noch genau so wie in den Zeiten, als ich noch ein Kind war. Ich bewunderte ihn, wahrscheinlich jetzt noch mehr als damals. Er hatte mir beigebracht, wer ich war. Meine Eltern hatten dazu keine Zeit gehabt, da sie zu früh verschwunden waren.
"Ja, ich bin hier. Ich bin gekommen, sobald ich davon erfahren habe."
"Es ist gut zu wissen, dass du zu meiner letzten Reise da sein wirst. Hast du sie mitgebracht ?"
Ich versuchte, so gut wie möglich zu lächeln, während ich mit einem Nicken auf seine Frage antwortete. Gleichzeitig legte ich auf seine Brust die kleine Statue, die ich geschnitzt hatte, als ich ein Kind war.
Ich erinnerte mich daran, wie er mir beim Schnitzen zugesehen hatte.
"Nein, Haam, mach es langsamer. Nimm dir Zeit und mach dir Mühe, dann wird es dir besser gelingen. Respektiere sie, sonst wird sie dich nie respektieren."
"Aber, alter Vater, dies ist nur eine Statue…"
"Nur eine Statue ? Ja …Vielleicht. Aber sie stellt unser aller Mutter da, sie ist die Erde…"
"…Diejenige, die uns vor den Schatten beschützt, und die uns Wasser und Essen bringt, wenn wir hungrig sind. Sie beschützt mein Volk, sie hat uns alle geboren. Dies ist nur eine kleine Statue…aber sie erinnert uns daran, wer wir sind."
Ich erwachte aus meinen Gedanken, als seine Stimme erneut erklang.
"Du bist jetzt erwachsen Haam. Deine Schwestern haben mir von deinen Taten erzählt, weißt du das ? Ich bin stolz auf dich."
Tränen rollten aus meinen Augen, als ich seinen Gehstock aufhob und der Schamane mich aufforderte, seine Erinnerung weichen zu lassen. Die Toten können leichter in den Schoß der Mutter Erde zurückkehren, wenn sie von der Erinnerung der Hinterlassenen befreit sind. Dazu werden sie dem Feuer übergeben. Auf ihrem letzten Weg müssen ihre Gedanken klar sein, keine Frauen, keine Tränen. Ein wenig Erde, um dem Verstorbenen den Weg zu weisen, dann die Lieder, die ihn auf ewig verabschieden.
"Auf Wiedersehen, Väterchen, jetzt bist du auf der anderen Seite des Flusses mit meinen Eltern. Ich werde mit Freuden zu euch stoßen, wenn meine eigene Geschichte endet."
Schließlich flammte das Feuer auf, welches auf immer die Schatten vertrieb.
Die Kinder des Zorns
Damals habe ich meine Mutter weinen sehen. Kurz bevor sie mich ihr weggenommen haben. Dies ist die einzige Erinnerung, die mir bleibt, dieses letzte Bild… sicherlich wird meine Wut durch es besänftigt. Mein Leben gleicht dem eines gejagten Tieres, verfolgt bis in die Tiefen der Berge, verängstigt und von seinem eigenen Blut verletzt. Doch wer sind wir ? Auf welche Art und Weise hat uns das Leben hierhin verschlagen ?
Das erste Kind war für alle eine Quelle des Glücks, eine Säule, an der sich diejenigen festhalten konnten, die noch an der Allianz zwischen unseren Vätern zweifelten. Die Verbindung zweier Völker wurde von einer anderen Art als der gemeinsame Tod bestimmt. Aus der Verteidigung von Avalon entstand die Freundschaft zweier Völker, später kamen andere, stärkere Bande hinzu.
"Monster", sagten sie.
Die Wut nahm mehr und mehr die Männer ein, sie konnten den Gedanken nicht los werden, dass ihr Blut beschmutzt war. Ein Bastard, ein Kind einer Avalonierin, die sicherlich getäuscht worden war, ein Verrat derjenigen, die sich Verbündete nannten. Die Strafe blieb nicht aus, man forderte das Blut des Schuldigen, doch diese Forderung wurde verweigert. Nicht der Vater sei der Schuldige, sondern diejenige, die das Leben in sich trug, so wollten es die Gesetzte der Oger… und so erhitzten sich die Streitigkeiten.
Kind des Unfriedens, Allianzbrecher. Auf beiden Seiten forderte man seinen Kopf, sah als einzigen Ausweg, die ruchlose Höllenbrut zu verstecken, doch der Krieg hörte hier nicht auf. Freundschaften wurden gebrochen, die Allianz brach zusammen, schließlich floss das Blut : das Blut des Vaters, der von einem der Onkel des Monsters getötet worden war. Dies war der Beginn eines großen Krieges.
Es war eine Kränkung ihrer Macht, Kränkung ihres Blutes, die Oger antworteten mit Feuer und Tot. Männer wurden getötet, massakriert und die Frauen vergewaltigt. "Rache", schrien die Brecher einer lang aufgebauten Freundschaft. Diese Schande wird unauslöschbar auf ihnen lasten ! Selbst wenn sie den Krieg verloren haben werden, wird diese brennende Erinnerung bleiben : die Kinder des Zorns.
Monate vergingen und schließlich Jahre. Der Krieg fand ein Ende, jedem Lager ging nach und nach die Luft aus. In einem vierjährigen Krieg war das, was über lange Zeit gewachsen war, zerstört und viele Kinder entstanden.
Wir waren anders, aber wir gehörten zur Familie. Schande eines ganzen Volkes, nur durch Glück durften wir leben. Aber wie sollte man dies ertragen können ? Wie sollte man unter den Augen aller den Beweis dieser Schmach des beschmutzten Blutes lassen ? Zunächst einmal wurden wir gesammelt und in einigen Dörfern dicht an den Bergen untergebracht. Unsere Mütter begleiteten uns, da sie die Schuld auf ihren Schultern trugen. Auf ihren Gesichtern sah man keine Wut, sondern Liebe zu ihren Söhnen und Töchtern. Aber selbst unser Exil reichte nicht aus. Weit entfernt von allem blieb uns noch das Leben und somit hielt sich auch die Erinnerung lebendig.
Eines Nachts kamen die Avalonier, als ich nur neun Jahre alt war. Ihrer Meinung reichte es nun, die Sache hatte lange genug gedauert. Sie dachten, sie seine Weise, diejenigen, die ein ganzes Volk führten, aber sie waren zu borniert, ihr eigenes Blut anzuerkennen. Die Dörfer wurden abgebrannt und die Kinder in Grotten unter dem Berg verschleppt… Dort wurden wir eingemauert, unserem Schicksal überlassen, ohne den Sinn der Gespräche unserer Entführer zu verstehen. Viele sind entschlafen und nie wieder aufgewacht. Aber die anderen, selbst wenn nur wenige übrig geblieben waren, haben sich hier ihr Leben aufgebaut und nie die Stimme aus dem Kopf verloren, die ihnen unaufhörlich einhämmerte, dass wir nur hier leben durften.
Ich bin Haam Korhat, mein Sohn wird diesen Namen tragen und sein Sohn nach ihm. Ich bin das, was man heutzutage einen Halboger nennt, Kind des Zorns, die der pure Stolz hervorgebracht hat. Versteckt haben wir gelebt und uns unsere Zukunft aufgebaut … aber der Tag wird kommen, an dem die ganze Welt von uns dröhnen wird, so dass unsere Gefängnisse zusammenfallen werden und nirgendwo wird mehr Rache sein, sondern bloße Wut.
Die Inconnu…
Komm tiefer in den Schatten, Bretone, ich möchte gerne deine paar Fragen beantworten, aber ich bin noch nicht daran gewöhnt, in der Sonne zu bleiben, denn selbst wenn meine Augen nicht mehr von ihr geblendet werden, so hat meine Haut immer noch Schwierigkeiten mit ihr. Unsere Länder sind kühl und dunkel, Lichtquellen sind rar, und wir haben es gern so…oder hatten es eher gesagt gern so. Heutzutage gibt es viele junge Inconnnu, die sich auf den Weiten Albions tummeln, ohne sich darum zu kümmern, was sie einst waren. Außer ihnen selbst ist ihnen alles egal. Nun gut…bevor wir weiterreden, sollten wir uns vielleicht erst einmal vorstellen !
Ich heiße Yal'enrik und ich kenne nicht mein genaues Alter. Nach unseren Bräuchen bin ich einer der Ältesten, zumindest hat man die Sache so in Albion präsentiert. ich wurde mit einem eigenen Namen geehrt, als Jaro'yen Eure Landen aufsuchte, um das Nötige für den Bau unserer Städte zu finden. Oh ja, das ist eine Ehre, denn ohne einen sind wir ein Niemand, und wenn für Euch allein Eure Eltern darüber entscheiden, wer Ihr sein werdet, so hat für mich nur Arawn das Recht dazu. Ich kann mich nicht mehr an meine ersten Stunden nahe Annwns erinnern, ich könnte nicht einmal sagen, ob es sich um Jahre oder Tage handelte, meine Erinnerung hört mit dem Augenblick des Erhalts meiner Identität auf. So kenne ich keine Familie außer der Gesamtheit der Meinen, denn wir alle haben ein- und denselben Vater.
Warum wir gekommen sind ? Das war nicht wirklich eine freiwillige Wahl, mehr eine Notwendigkeit. In Euren Landen gibt es einige Personen, die die Seelen davon abhalten, sich ausruhen zu können. Daher sind diese Personen unsere Feinde. In der Tat sind es auch die Eurigen, so kam es zu dieser Allianz, von der zuvor niemand hätte träumen wagen. Wir wurden nicht besonders herzlich empfangen, aber wie hätte es auch anders sein sollen ? Der erste, der mich grüßte, war ein Sarazene, und durch ihn verstand ich viele Dinge, denn wir sind gar nicht so verschieden : zwei Fremde, die in Landen gekommen sind, die wir zu lieben lernen.
Heutzutage leben viele von uns so, als wären sie immer hier gewesen, denn ihre alten Erinnerungen existieren nicht mehr. Versucht, nicht zu lachen, Bretone, denn erst mit eurem Kontakt lernten wir, dass wir auch untereinander verschieden sind. Versteht Ihr, wir konnten vorher mit den Begriffen Mann oder Frau nichts, aber auch gar nichts anfangen. Wir waren Inconnus. Seitdem gibt es einige, die sich sogar eine Familie schaffen und einen jüngeren als ihr Kind nehmen ; das Leben ändert sich und darin ist nichts Schlechtes, denn selbst wenn wir unsere Pflichten nicht vergessen, müssen wir doch an das Wichtigste denken : Das Leben.
Wir sind anders, Bretone, aber wir lernen schnell. In den Herzen vieler von uns steht Albion mittlerweile an erster Stelle, dennoch werden wir deshalb nicht Arawn vergessen. Und selbst wenn ich hier glücklich bin, fehlt mir Annwn… Ich warte darauf, endlich den Weg nach Hause einschlagen zu können, sei es als Führer oder anderweitig."
Es gibt so viele Inconnu wie erdenkbare Rollen, jeder schmiedet seinen Charakter nach den ersten Dingen, auf die er trifft. Man kann sehr naiven, aber auch ernsteren, sogar auch gewalttätigen begegnen, aber eines ist allen gemeinsam. Die Inconnus lieben das Mysteriöse, welches für sie etwas ganz normales ist.
Mit ihrem Erscheinen in Albion (oder zumindest auf Albion) haben sie sich daran gewöhnt, anders zu leben und ahmen die Bräuche der Kulturen, mit denen sie sich umgeben, nach. Und wenn sie eigentlich gekommen waren, um eine Lösung für den Seelendiebstahl durch Morgana zu finden, so denken einige ernsthaft darüber nach, sich auf Albion nieder zu lassen. Manche gehen sogar soweit, Arawn zu verleugnen und sich dem Licht Camelots zuzuwenden. Heutzutage ist der Inconnu als Bürger Albions anerkannt… und ist Anlass zur Neugierde und Scherze der jungen Bretonen von Camelot !"
Cornwall, das verschwundene Herzogtum
"Das Jahr 486 brachte Traurigkeit über die schönen Landen Albions, wo der große König Uther Pendragon hinterhältig vergifted starb. Das ganze Volk war schwer erschüttert, aber heute werde ich von einem anderen Drama erzählen…
Siehst du diesen Weg ? Der, der nach Cornwall führt und heutzutage viel zu selten benutzt wird, außer von einigen Reisenden, die nach einem Abenteuer suchen. In früheren Zeiten war er sicherlich einer der angenehmsten und sichersten, so sagte zumindest mein Großvater, der dies wiederum von seinem Großvater wusste. Das Herzogtum… Das Herzogtum von Cornwall, welches einst in prächtigen Farben leuchtete, denn es war nicht immer so wie es nun ist. Es gab eine Zeit, wo diese Hügel das Leben ihrer Bewohner in vollen Zügen atmeten.
In der Tat ist Neugierde ein allzu großer Charakterfehler und Dunsten, Sohn des Herzogs Marcus von Cornwall, erfuhr dies am eigenen Leibe. Glücklich, seinem Vater seine Tapferkeit beweisen zu können und vom Wunsch gepackt, die benachbarten Berge kennen zu lernen, begann er den ersten Feldzug gegen die Ländereien von Dartmoor. Keiner kannte die Geheimnisse dieser verdammten Landschaften und diejenigen, die versucht haben, sie zu erfahren, hätten besser daran getan, zu Hause zu bleiben, denn niemand ist jemals von ihnen zurückgekommen.
Erst einige Zeit später, im Jahre 486, rief der Herzog Marcus, von Zweifeln und Gewissensbissen gequält, jeden tapferen Mann dazu auf, nach den Waffen zu greifen und den Spuren derjenigen zu folgen, die schon aufgebrochen waren. Am Fuße der Berge war ihre Überraschung weitaus größer als ihre Furcht, denn das Gestein hatte mächtige Wesen geboren : Die Granitriesen. Dieser Feldzug war ohne Zweifel ein Wahnsinn, entstanden in dem Kopf eines Vaters, der seinen Sohn verlor, denn selbst in der ältesten Vergangenheit war nie jemand aus den verdammten Landen zurückgekehrt. Die Krieger hatten sich darauf vorbereitet, Feinden entgegenzutreten, aber diese hier waren äußerst unerwartet… Die Riesen, von den herausragendsten Männern geschlagen und bis ans Ende unserer Erde zurückgedrängt, blieben hier in aller Abgeschiedenheit.
Aber, wie du siehst bleiben Zweifel, und aus diesen Zweifeln entstehen Geschichten, die dann zu Legenden und schließlich zu Mythen werden. Vielleicht ist hierfür noch nicht genug Zeit vergangen, aber meine Unvernunft macht mich glauben, dass ihnen ein anderes Schicksal zuteil wurde. Denn ein weit größeres Übel treibt in diesen Landen sein Unwesen, eine Gefahr, welche die Riesen unterworfen hat und sie quasi vernichtet hat ; die Überlebenden hatten eigentlich keine andere Wahl, als dem Herren diesen Ortes zu dienen. Ich spreche von dem Grollen, was zu viele hören können, welches ohrenbetäubend wie der Donner ist und den Himmel mit riesigen Flammen erhellt. Ich spreche von diesem Namen der, wenn man ihn nur andeutet, Angst und Schrecken auslöst… Golestandt, zu unserer aller Leid direkt den Legenden entsprungen.
Das Jahr 486 brachte Traurigkeit über das Herzogtum von Cornwall, welches seine tapfersten Männer und den Herzog Marcus verlor. Ein trauriges Jahr, in dem ein großes Rittergeschlecht sein Ende fand… Das Herzogtum existiert nicht mehr und leider erinnern sich nur allzu wenige noch daran."
Das Gesetz des Waldes
Was wisst ihr Leute aus den Ebenen vom Gesetz des Waldes ? Ihr, die ihr ins Unendliche blicken könnt, ohne durch irgendetwas gestört zu werden, außer vielleicht einer alten Scheune oder einer einsamen uralten Pappel.
Fremde verweilen nicht lange hier. Sie bevorzugen die Sonne und den Wind in den Ebenen, das Gefühl von Freiheit, das die offenen Flächen vermitteln. Sie fühlen sich bedrängt und gefangen in diesen Orten, die nach vielerlei Ängsten riechen. Die Angst sich zu verlaufen, immer im Kreis zu laufen ohne entkommen zu können, ein Gefangener des Waldes zu bleiben. Der Wald verdeckt die Grenzen der Landschaft für die, die sie nicht kennen. Die Angst vor der Gefahr, die jeden Moment von irgendwoher hervor kriechen kann, hinter jedem Baum, Busch oder Dickicht. Wir werden nichts sehen, wenn wir nicht wissen, wie wir etwas erkennen können. Wir wissen nichts darüber, was unter dem Blätterdach verborgen sein könnte. Diese Welt ist vor jeglichem Einblick vollkommen verborgen. Ja, sie verängstigt sogar alle, die nicht wissen, wie sie ihre Zeichen lesen und ihre Geheimnisse entschlüsseln können.
Der Wald ist wie ein wilder Hund, der jeden Tag aufs Neue gezähmt werden muss. Er ist in Bewegung, dringt langsam in jeden Winkel vor, sobald du nur wegsiehst, und ist immer bereit, dir an die Kehle zu gehen. Er greift Pfade und Häuser an, geht auf Befestigungen los und versucht, alles mit seinem grünen Umhang zu bedecken. Mancher Ort, der von Menschen nicht mehr betreten wird, ist mit Büschen und Sträuchern überwuchert, deren Dornen eine feste Wand zu formen scheinen, die nur noch Ratten und Vögel durchdringen können. An diesen Orten, unter dem Dach der jahrtausende alten Bäume, ist die Nacht unendlich. Selbst die Sonnenstrahlen trauen sich nicht dieses Heiligtum, diese Zuflucht der Nacht zu betreten.
Unter dem Dach der Bäume, durchlöchert von dünnen Strahlen bunten Lichts, ist der Wald wie eine eurer Kathedralen. Eine Kathedrale der Dunkelheit, in der Schatten und Dunkelheit ungleichmäßig regieren. In der alte Götter Unterschlupf fanden, verjagt vom Licht und dessen Günstlingen. Es sind diese Orte, an denen nun Geister ihr Unwesen treiben, voller Hass und Boshaftigkeit, wo Druiden ihre uralten Kräfte ausüben, um Cernunnos Donn und andere zu ehren.
Oger, mit einer Haut so schwarz wie die Nacht, leben in den alten, nun zerfallenen Türmen. Sie beten und ehren ihre strenge Göttin, die Dunkle Mutter. Unbemerkt, habe ich diese Kreaturen oft beobachtet. Zwischen uns gibt es eine Blutschuld, die sie vor vielen Jahren auf sich nahmen. Es war im Verlauf einer ihrer Attacken, als mein Vater starb, während er mit all seiner Kraft Caer Ulwich verteidigte. Beim Anblick seines leblosen Körpers schwor ich, jeden noch in diesen Wäldern lebenden Oger zu töten. Da war ich noch jung und hatte noch nichts über das Gesetz des Waldes gelernt.
Ein brutales aber faires Gesetz, in dem nur die Starken überleben und die Schwachen dem Wald zum Fraß vorgeworfen werden. Ich übte natürlich Rache, eine sehr grausame sogar. Viele Oger sind durch meine Schläge gefallen, und ihre Schreie sind noch jetzt als Echo im Wald zu hören. Ich habe in ihrem Blut gebadet, machte Halsketten aus ihren Ohren und Ringe aus ihren Zähnen. Ich wurde grausam und unerbittlich. Wie dem auch sei - dadurch, dass ich gezwungen war, jede ihrer Bewegungen zu verfolgen, um einem einzelnen von ihnen die Kehle zu zerreißen oder einen Pfeil in den Rücken eines ihrer Jungen zu schießen, habe ich ihre Eigenheiten, ihren Alltag und ihre Bräuche kennen gelernt.
Unzählige Stunden habe ich damit verbracht, sie zu beobachten und gelernt, ihre Handlungen zu verstehen. Diese ständige Überwachung hat meinen Hass gedämpft, ihn irgendwie abgeschwächt, anstatt ihn zu verstärken. Manchmal, wenn ich sie von oben aus einem Baum heraus beobachte, stelle ich mir vor, wie ich als einer von ihnen lebe, ihre Freuden und Sorgen fühle. Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht schwach, nur vielleicht ein wenig weiser als früher. Ich zögere niemals, einen Oger zu töten, aber ich jage sie auch nicht mehr so wie früher. Seht Ihr, mir ist bewusst geworden, dass sie uns sehr ähnlich sind. Auch sie kämpfen, um zu überleben, kämpfen, um nicht zu sterben und zu verschwinden, vom Wald verschluckt zu werden. Wir, die Bewohner des Waldes, stehen im ständigen Kampf mit ihm.
Denn er hat die unendliche Geduld eines Raubtieres.
Ich sagte Euch, dass der Wald wie ein Hund ist. Dass ihr ihm immer klar machen müsst, wer der Meister ist, andernfalls wird er euch irgendwann an die Kehle gehen. So lange wir unsere Peitschen krachen lassen, bleibt er dort, sitzend, knurrend und Zähne zeigend. Doch sobald wir den Fehler machen zu denken er sei gezähmt, wird er wie ein hungriger Wolf an unsere Kehle springen.
Gleichzeitig hat der Wald nicht nur schlechte Seiten, sondern er weiß auch, wie man beschützt, ebenso wie es ein Wachhund würde. Er wacht über seine Bewohner und gewährt ihnen Unterschlupf. Er beschützt uns vor Krankheit und Plagen. Er verhindert, dass Fremde unser Land übernehmen können, denn es gibt keinen Ort der leichter zu verteidigen ist als der, in dem man geboren ist. Es gibt zahlreiche Verstecke, und nach einem Angriff unter einem Busch zu verschwinden ist für uns so einfach wie das Atmen. Essen und Wasser steht für die, die sehen können, ausreichend zur Verfügung.
Das ist, was ich Euch über den Wald erzählen kann. Euch, der Ihr ihn nicht kennt und nur das Grün seiner Bäume seht. Wenn Ihr das nächste Mal durch den Campacorentin-Wald kommt und bequem auf Eurem Ross reitet, denkt an meine Worte. Und dankt dem Licht, dass Ihr auf der Straße seid und nicht im Herzen unserer Domäne.
Shai Al'Rahim, Jägerin im Campacorentin-Wald
Wie die Könige ihren Platz tauschten
Die krumme Gestalt des Alten stand gebückt neben dem Feuer. Mit einer Suppenkelle in der Hand rührte er den Eintopf langsam und regelmäßig um, während seine Tochter und sein Schwiegersohn draußen waren. Sie waren damit beschäftigt, Brennholz zu zerschlagen und aufzustapeln, denn der Winter drohte, rau zu werden. Sein Enkelsohn kam rennend in die Stube gelaufen. Er bekämpfte mit seinem Holzschwert imaginäre Elfen. "Opa ! Opa ! Ich habe den Verteidiger der Elfenkönigin getötet !" kündigte er stolz an, während er mit seiner Waffe ungeschickt herumwirbelte. Der Mann drehte sich um und bedeutete dem Kind, näher zu kommen. Auf seinem Gesicht lag eine Mischung von Freude und Trauer, wie man sie bei denjenigen sehen kann, die der Tod bald von ihren geliebten Mitmenschen trennen wird.
"Komm her, ich muss dir eine Geschichte erzählen. Setz dich doch vor mich hin."
Der Bengel setzte sich auf einen Hocker gegenüber von seinem Großvater und wartete gespannt.
"Die Elfen zu bekämpfen," fing er an, "ist eine gute Sache. Dennoch muss der tapferste Ritter auch manchmal aufhören, zu kämpfen, um sich dem Lernen zu widmen."
"Aber, Opa, ich..."
"Ach geh, sieh dir Herzog Bors an : Er ist ein großer Ritter und er ist trotzdem gelehrt."
Das Kind dachte einen Augenblick nach und nickte schüchtern.
"Ich bin froh, dass du mit mir übereinstimmst. Heute Abend werde ich dir von einem großen König von damals erzählen. Vielleicht kennst du ihn ja", fuhr er fort, während er seinen Eintopf weiter rührte, "er gehört nämlich mit Bran dem Gesegneten und Artus zu den drei großen Königen von Albion. Es war vor langer, langer Zeit, vor den Römern und sogar bevor Brennus die Hauptstädte des Südens plünderte, welche an der nördlichen Grenze des Landes der Sarazenen liegen."
"Ist denn Brennus wirklich so weit gegangen, Opa ?"
"Ja, aber dies ist eine andere Geschichte. So. Eines Tages, an dem Arawn jagte, wagte er sich ins Reich der Lebenden, nach Albion. Seine Meute, die aus schwarzen Hunden mit roten Ohren bestand, hatte einen großen weißen Hirsch im Wald eingekreist und war im Begriff, ihn zu schlachten, als plötzlich ein Pfeil durch die Luft schoss und die Beute tötete. Diesen Pfeil hatte Pwyll, der König von Dyfed, abgeschossen. Er hatte gesehen, wie die Meute den Hirsch bis in den Wald hinein verfolgte, und war ihr gefolgt. Dann fing er an, den Hirsch zu zerlegen und die besten Stücke seinen eigenen Hunden zu geben." Das Enkelkind fragte überrascht : "Aber, Opa, wie kann denn ein König so etwas tun ? Die besten Stücke sind doch nicht für die Hunde !"
"Gut bemerkt, mein Junge. Aber der weiße Hirsch und der Wald waren verzaubert. Indem er ihn tötete, wechselte Pwyll in die Gegenwelt über, dort, wo alles umgekehrt ist. Aber fahren wir fort : In diesem Augenblick tauchte Arawn auf, der sehr verärgert war, da man ihm seine Beute gestohlen hatte. Er warf es Pwyll vor und dieser bot ihm sofort als Entschädigung seine Dienste an. Schließlich ist es sehr waghalsig, einem Gott zu trotzen. Arawn nahm ihn beim Wort und forderte von ihm, dass er ihm seinen Platz ein Jahr lang überließe, während Pwyll seinen eigenen in Annwn übernehmen würde."
"Was ist denn annuön ?"
"Man spricht es Annun aus, es ist Arawns Reich. Wo waren wir denn stehen geblieben ? Natürlich willigte Pwyll ein und Arawn machte, dass jeder das Aussehen des anderen bekam. Bevor sie sich trennten, erfuhr Pwyll von Arawn, dass er am Ende der Frist Arawns Gegner, Hafgan, in einem Duell an der Grenze ihrer Gebiete gegenübertreten sollte. Arawn riet Pwyll, nur ein Mal auf den Gegner einzuschlagen und sich zu weigern, ihn zu töten. Daraufhin trennten sie sich und jeder begab sich auf den Platz des anderen. Pwyll war ein weiser und gerechter Herrscher für Annwn.
Als der Tag des Duells kam, trafen sich Hafgan und Pwyll an der Furt. Beide waren bestens ausgerüstet und ritten ihr bestes Pferd. Sie stellten sich gegenüber und Pwyll schlug als erster zu, mit einem so harten und präzisen Schlag, dass er die Waffe, die Rüstung und den Schild von Hafgan zerschmetterte und diesen von seinem Pferd warf. Er machte dies mit einer solchen Kraft, dass Hafgan sogar auf sein Ufer zurückgeworfen wurde. Hafgan bat ihn dann, ihm den Todesstoß zu geben, worauf Pwyll mit folgenden Worten antwortete : "Es ist mir unmöglich" . So starb Hafgan, der einzige Gegner von Arawn in Annwn.
Am geplanten Tag trafen sich Arawn und Pwyll wieder an der gleichen Stelle, wo der weiße Hirsch gestorben war und jeder nahm seinen Platz und sein Aussehen wieder ein. Später erfuhren sie, dass jeder die Geschäfte des anderen besser als der Platzinhaber selbst geführt hatte. Als Pwyll nach Dyfed zurückgelangt war, tat er alles seinem Volk kund, welches ihn sofort "Pen-Annwn", den Prinz der Gegenwelt, nannte.
Von dieser Zeit an entstand zwischen Arawn und Pwyll eine dauerhafte Freundschaft und sie tauschten mehrere Geschenke aus. Als eines dieser Geschenke brachte Arawn zum Beispiel dem Volk von Dywed die ersten Schweine, die sie je gesehen hatten, dar. Dies ist der Grund, weswegen Schweine dauernd in der Erde wühlen : Sie versuchen, in die unterirdische Welt zurückzukehren, weil man von dort aus in die Gegenwelt gelangen kann. So, nun ist meine Geschichte zu Ende."
"Opa, was ist denn aus Arawn und Pwyll geworden ?"
"Später heiratete Pwyll eine Dame aus Avalon und was Arawn betrifft....sollte man einen Inconnu fragen."
Starke Zerrissenheiten zwischen den Kirchen
Es fing alles an einen schönen Herbstmorgen an, als die Bäume ihre letzten Blätter verloren und der Schnee anfing, die Gipfel der düsteren Schwarzberge zu bedecken. Bruder Hulven von der Vetusta-Abtei war einigermaßen überrascht worden, als ein Inconnu sich bei ihm vorgestellt hatte und ihn darum gebeten hatte, Novize zu werden, um sich dem Licht von Camelot zuzuwenden. Der Bruder schickte ihn sofort zu Bruder Darren, der sich lange mit dem Inconnu unterhielt. Nach längeren Gespräche zwischen den Verwaltern der Abtei wurde beschlossen, dass dieser Inconnu -der übrigens Gruzlan hieß- unter den Novizen akzeptiert werden könnte und später Mönch oder Kleriker werden könnte. Schließlich zog die Kirche von Arawn ja auch einige Bretonen und Sarazenen an sich. Warum könnte also das Licht von Camelot nicht auch ein paar Inconnu bekehren ? Vielleicht würde ja sogar die Ankunft des Neuankömmlings und der Glaube, den er zeigte, die unendliche Debatte über die Seele der Inconnu weiterbringen ! Jedenfalls bewies Gruzlan schnell, dass er begabt war. Ein aufmerksamer Ausbilder wäre wahrscheinlich misstrauisch geworden, aber die Mönche der Vetusta-Abtei waren dazu viel zu unbedarft. Ein paar Wochen später, während sie im Walde Reisig sammeln waren, verschwand Gruzlan mit den Besten der jungen Schüler der Abtei. Einige Zeugen behaupteten, sie am folgenden Tag in Camelot erblickt zu haben...
Als Vater Kenelm später über einen ähnlichen Vorfall auf der Insel von Avalon berichtete, wurden Ermittlungen aufgenommen, die bald zum Tempel von Arawn in Camelot führte. Dort fand man die ehemaligen Novizen, die sich als Abtrünnige an der Kirche Albions zu Arawns Religion bekehrt hatten. Sie besaßen Kräfte, die den Anhängern des Lichts unbekannt waren. Natürlich bezeichnete man dies als Ketzerei, und die religiöse Führungskraft traf sich darauffolgend in einer gespannten Stimmung auf Schloss Camelot. Während die radikalsten der Bischöfe Druck ausübten, um die Religion von Arawn an der Oberfläche des Reiches zu verbieten, kam ein Bote vom Herrn der Unterwelt nach Camelot, um die ganze Sache aufzuklären. Seelen, die durch eine unbekannte Macht getrieben waren, erhoben sich in der Unterwelt und bedrohten somit Arawns Herrschaft. Auf weiterer Sicht könnte das Reich Albion ebenfalls in Gefahr sein, und die Inconnu konnten sich nicht alleine dagegen wehren, es sei denn, sie würden die Avalonier und Albioner verlassen, was definitiv keine durchführbare Lösung war. Der Herr Arawn hatte sich also schließlich dazu entschlossen, einen Orden, dem er in der Vergangenheit ein Ende gesetzt hatte, erneut ins Leben zu rufen. Die Mitglieder dieses Ordens, die Ketzer genannt werden, waren eine Art von inquisitorischen Magier-Kämpfern (der Bote wollte sich nicht länger darüber auslassen). Aufgrund der dringenden Angelegenheit hatte Arawn Rekrutierer an die Oberfläche Albions entsandt, um diejenigen zu finden, die besonders fähig dazu schienen, gute "Ketzer" zu werden und die bereit waren, die verdorbenen Geschöpfe, die in sein Gebiet eindrangen, zu bekämpfen. Sein Verfahren war zwar anfechtbar, aber es war offensichtlich, dass die besten Schüler...die Novizen des Lichts von Camelot waren.
Die Versammlung wurde wegen zu viel Geschrei und Protest, die ein konstruktives Gespräch unmöglich machten, unterbrochen. Daraufhin beschloss Herzog Bors, eine Delegation der Orden von Albion durch die ehemaligen römischen Kanalisationen, deren Eingang vor kurzem aufgedeckt wurde, in den Untergründe von Camelot zu schicken, um für das erste Mal im Gebiet des Herrn der Unterwelt einzutreten... Es hat noch keiner erzählt, was sie dort sahen, aber nach dieser Expedition übte die königliche Macht Druck auf den Klerus von Albion aus, um das Rekrutieren von Novizen durch Arawns Bote zu erlauben. Ohne diese neue Drohung und diesen Druck hätte man selbstverständlich einen Religionskrieg befürchten können... Der Klerus von Albion akzeptierte diese Einigung nur widerwillig und machte natürlich alles, um die Kandidaten, die man schon als Fanatiker bezeichnete, zu entmutigen. Auch wenn sie sich selbst sicherlich einen anderen Namen geben, werden sie von nun an als Ketzer vom albionischen Volk bekannt.
Die Legende vom Barfoger See (Llyn Barfog)
In Llyn Barfog ? Und, Großvater, er ist noch größer als Aradalen, der Onkel von Kailinu ?
Seine Schwestern drängten sich an ihn. Er war der Älteste, und trotz des grimmigen Funkeln in seinen Augen verriet seine erstickte Stimme die Angst, die der Bericht seines Großvaters in ihm auslöste.
- Oh ja, mein kleiner Kreda, größer, viel größer noch, flüsterte der Großvater. Nun ist es aber Zeit zum Schlafen, Kinder.
Der Alte streckte sich langsam. Trotz sichtlicher Schmerzen, die bestimmt von seinem fortgeschrittenen Alter herrührten, gelang es ihm, aufzustehen, und der Schatten seiner langen, knochigen Gestalt tanzte wurde dabei durch die Flammen des weiten Kamins auf die Wände geworfen. Mit schweren Schritten ging er durch das Zimmer und verschwand in der Dunkelheit der schlecht beleuchteten Hütte. Kreda zog dicke Tierpelze über sich, so dass bald nur noch sein Gesicht und das seiner zwei kleinen schlafenden Schwestern, zu sehen waren.
Größer, noch viel größer...
Die Wasser brechen in höllischem Lärm auseinander. Das Ufer stürzt ein, die Sonne verdunkelt sich. Ein strenger Geruch steigt vom Teich auf, dreht einem den Magen um, und zerstört somit jede Hoffnung, das Gleichgewicht zu halten. Die Bestie ist da, riesengroß ! Sie zerkratzt das Ufer, zieht sich aus dem See... Mit der Rückseite ihres Stachelschwanzes schlägt sie auf die Reihen bewaffneter Männer ein, die bisher unsichtbar waren. Der maßlosen Kraft des Monsters gegenüber sind sie harmlose, elende Kreaturen. Speere biegen sich unter der Last, Knochen zerbrechen. Zu dem Lärm des Kampfes kommen noch die Schreie der Jäger und das Röcheln der Sterbenden hinzu.
- An uns, der Schatz des Sees ! An uns, die Beute der Bestie ! Zu Tode mit Afanc, Geist der toten Wasser !
Die Spieße treffen auf den Panzer, das Eisen der Schwerter auf die Fangzähne des riesigen Nagetiers. Schon kann die Erde das Blut der Opfer nicht mehr aufnehmen, welches langsam das Wasser färbt und dem See im Widerschein der Sonne einen Ausdruck von rosaner Bronze verleiht.
Stille. Die Bestie ist da. Sie wurde unzählige Male durchbohrt und verstümmelt schleppt sie ihren gewaltigen lädierten Körper bis zu die wieder ruhig gewordenen Wasser des Sees. Lautlos gleitet sie über die silberne Oberfläche, dreht sich leicht, atmet laut aus und kehrt erschöpft zurück. Langsam sinkt sie in sich zusammen, ihre riesige Schnauze wie ein Anker am Ufer verhindert ihr Abgleiten. Ihre tiefschwarzen Augen schließen sich ; ein letztes Zucken, dann regt sich ihr Körper nicht mehr. Die Zeit steht still. Ein paar Streifen auf der Wasseroberfläche, deren Zahl sich schnell vergrößert. Es sind die Sprösslinge von Afanc, die wie nach Muttermilch gierende Welpen gekommen sind, um mit ihren starken Kiefern den Leib ihres gigantischen Elternteils zu packen. Sie ziehen ihn mit sich unter Wasser. Immer schneller, immer tiefer... Sie verschwinden unter den Schatten.
Dort, ein Licht. Wie ein blendender Fleck im Herzen dieser tiefschwarzen Finsternis. Und nicht weit von hier, ein Sprössling von Afanc, alleine. Das Licht scheint unerreichbar und es ist plötzlich sehr kalt. Der Sprössling ist immer noch alleine, aber jetzt scheint er...
Größer, noch viel größer...
- Afanc ! ! !, schrie Kreda schweißgebadet auf, während er die Decken von sich warf.
Über die Notwendigkeit...
Innerlich fluchte der alte Mann und warf sich erneut gegen den knorrigen Stamm. Unbeweglich verharrte er dort, die Arme an den Seiten baumelnd, mit stockendem Atem und schlagendem Herzen. Auf seinem Gesicht wechselte sich Erleichterung und Traurigkeit, Müdigkeit und Niedergeschlagenheit mit unbestrittener Bestimmtheit ab. Sie war da, leider war sie da, in der Mitte dieses kleinen Tales am Ufer des Sees, der seit Ewigkeiten unverändert dahinglitt.
Oh, warum nur im Namen des Lichtes musste sie heute da sein ? Warum, warum ? Langsam ließ er sich an der rauhen Rinde hinabgleiten und nahm seinen Kopf in seine Hände voller Schwielen.
Seitdem er das kleine Dorf Ludlow verlassen hatte, war er lange marschiert. Die letzten drei Tage hatte er unendlich viele Meilen zurückgelegt, viele steile Hänge erklommen und tiefe Schluchten überquert, er hatte so viel Energie aufbringen müssen... fast wäre er ertrunken, als er einen von den Frühlingsregen angeschwollenen Fluss überqueren musste, und zwei mal, zwei mal ! wäre er beinahe den verfluchten Patrouillen der Elfen und der Lurikeen in die Hände gefallen, die diese Gegenden heimsuchten. Glücklicher Weise hatten sie ihn nicht entdeckt, ha, es hatte schon seinen guten Grund, dass er damals als einer der besten Kundschafter des Reiches galt. In der Tat bemerkte er stolz, dass die Jahre noch nicht alle seine Reflexe gemindert hatten und dass seine physische Kondition noch sehr wohl mit vielen dieser jungen, selbstzufriedenen Fettwanste mithalten konnte, die noch nicht 20 Frühlinge gesehen hatten.
Zwanzig Jahre, zwanzig Jahre war es her, dass er durch diese Täler gestreift war, dass er sich in diesen Büschen versteckt gehalten hatte, dass er in den eisig kalten Flüssen watete, dass er sich an diesen steilen Gipfeln orientiert hatte. Zwanzig Jahre, dass er sie nicht mehr gesehen hatte. Oh, sicherlich war er noch jung damals, und wohl auch eingebildet, zumindest seiner Kraft und seiner Fähigkeiten sicher. Der Krieg hingegen war schon alt und grässlich, aber er sah dies damals noch nicht, es brauchte noch einige Jahre und viele Verluste, bis er die Hässlichkeit erkannte, die sich hinter einem gezogenen Schwert verbarg.
Ja, vor zwanzig Jahren war er verletzt und verfolgt vor den leblosen Körpern seiner Kameraden und Feinde auf unsteten Beinen getflohen. Mit jedem seiner Schritte hatte sein Blut rote Blumen in das grüne Gras Hibernias gemalt.
Er hatte keine Wahl, die Zauberin hatte sich überaus klar ausgedrückt. Es gab kein Heilmittel, keine Alternative, das Böse war zu tief verwurzelt, das Schicksal der kleinen Arya unwiderruflich besiegelt und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie in das Licht eingehen würde. Außer wenn... Ein Leben für ein Leben... hatte sie ihm mit ihrer Reibeisenstimme versichert, wobei ihr Blick plötzlich gebieterisch wie nie zuvor wurde. Er hatte Angst gehabt, unglaubliche Angst. Einige Zeit hatte er diesem hasserfüllten und giftsprühenden Blick Stand gehalten, bis aufs Knochenmark versteinert und unfähig, die geringste Bewegung auszuführen. Sie hatte ihn immer eingeschüchtert. Wer hätte keine Angst vor denjenigen, die sich trauen, in den Tiefen der nebligen Wälder zu leben, die einige Täler der Schwarzberge bedecken ? Aber in jenem Moment war er bis auf die Knochen erschrocken und erstarrt gewesen. Abrupt hatte er sich umgedreht und hatte ungeschickt den Ort verlassen, in seiner Hast stolpernd, und während er versuchte, so schnell wie möglich der verdammten Hütte zu entkommen, drückte er vorsichtig das kostbare Kind, dessen Zustand sich von Stunde zu Stunde verschlechterte, gegen seine Brust.
Er hatte zwei Nächte gebraucht, in denen er sich schlaflos von einer Seite auf die andere warf, bis er eine Entscheidung getroffen hatte, und war schließlich, mit einem Gefühl unglaublicher Ermattung, im Morgengrauen des dritten Tages aufgebrochen, den Tod im Herzen, und den Tod auch fest umschlossen in seiner rechten Hand.
Und nun, ach, hatte er sie wieder gefunden, ihre Mähne war genauso weiß wie damals, ihre Brust genauso stark, ihr Kleid pur wie zuvor, ihr sanfter Blick voll unmenschlicher Weisheit. Ihr Einhorn, auf dem die letzten Lichtreflexe der untergehenden Sonne spielten, war stolz erhoben, leuchtend und golden, wohl so wie am ersten Morgen der Schöpfung. Das Horn, das einzig fähig war, das Leben eines jungen Mädchens zu retten, das in einem anderen Reich im Sterben lag.
Er hatte sich nun wieder aufgerichtet, und die Einhornstute hatte ihn gesehen. Im übrigen hatte sie ihn riechen müssen, so wie sie ihn damals bemerkt hatte. Nun sah sie ihn mit diesem puren und klaren Blick an, mit diesem unergründlichen Blick, in dem er Güte und unendliches Mitleid zu finden glaubte. Sie sah ihn mit derselben schmerzhaften Intensität an, wie an jenem Tag vor zwanzig Jahren, an dem er bis zu ihren Füßen gekrochen war und sich mit letzter Kraft auf ihren Rücken gezogen hatte. Er hatte seine Sinne verloren, während sie ihn zurück ins Leben brachte.
Und nun... Ein Leben für ein Leben...
Tränen strömten unaufhaltsam seine Wangen herunter...
Er spannte seinen Bogen und schloss die Augen...
Über die albionische Kasuistik
Seit unglaublich langer Zeit debattieren die weisesten der Weisen der Kirche von Albion, die treusten und eifrigsten Diener des Lichtes und die brillantesten Theologen über die knifflige Frage der Seele, dass es mehr als an der Zeit war, langsam mal eine kleine Zusammenfassung dieses glühend heißen Themas zu schreiben ; ein um so heißeres Thema, da es buchstäblich mehr als eine Person versengt hat.
In den grünen Landstrichen Albions ist es heutzutage wohlbekannt, dass die Seele eines Gläubigen bei ihrem Tod in einem genau so unglaublich subtilen wie auch harmonischen Prozess auf ewig mit dem Licht verschmilzt. Dies ist die natürliche Belohnung für all diejenigen, die ernsthaft den Lehren des Lichtes folgen, die glorreiche Vollendung, welche ein Leben voll Bescheidenheit, voll Aufopferung und harter Arbeit krönt.
Allerdings muss man wissen, dass es nicht immer so war.
Auch wenn nun niemand in der Kirche die Existenz der Seele mehr in Frage stellt, diesen kaum spürbaren Hauch, diese verschwimmende Immaterialität, dieses Flämmchen der Ewigkeit, welches im tiefsten Innern eines jeden Menschen leuchtet, so sagen die Historiker doch einstimmig... zumindest die wenigen, die unwissend oder stark genug sind, um ungestraft dem Zorn der bewaffneten Abteilung des Lichtes zu trotzen, dass das Konzept der Seele nicht länger als seit 400 Jahren existiert, und dass es beim 17. Konzil von Glastonbury im Jahre 182 war, dass dieser Pfeiler des modernen Glaubens über den schamlosen Sophismus seiner Verfolger triumphierte.
Einige erfahrene Polemiker, die durch ihre Sicherheit und die geographischen Abgelegenheit ihrer Wohnstätten stark sind, zögern übrigens nicht zu behaupten, dass die aufeinander folgenden Konklaven der Kirche des Lichtes regelmäßig von grundlegenden Umwälzungen begleitet wurden.
So scheint es zum Beispiel, dass die Frauen ihre Seele bis zum Gnadenjahr 264 nicht "verdienten", und dass dies einer der Gründe war, warum der Kaiser Tragius IV der Schwache zum Licht konvertierte, eine Bedingung, die ihm angeblich von seiner eigenen Frau auferlegt worden war und die einen wahren Tropismus innerhalb der ganzen Kirche auslöste, eine Ehefrau, die, nebenbei gesagt, auf traurige Art und Weise in die Nachwelt überging, da sie auch das Verbot des noblen Berufes des Milchmanns in der romanischen Stadt verschuldete, aber dies ist eine andere Geschichte.
Diese Meinungsverschiedenheiten sind glücklicher Weise Vergangenheit und die Kirche zeigte sich seit langer Zeit mal wieder einheitlich - nämlich um genau zu sein seit dem traurig bekannten Konzil von Salisbury , wo der Legat Javan definitiv die Grenzen des Anstands und der Würde überschritt, indem er eine Wolfsfalle auf die Kanzel seines Gegensprechers legte, wodurch er ein für alle Mal seine Position diskreditierte - als die Frage plötzlich durch das überraschende und unerwartete Erscheinen der Inconnu aufgehoben wurde.
Bis dahin war die Situation klar : einzig und allein die Menschen verfügten über eine Seele, wobei diese Definition die Avalonier mit einschloss, trotz des kleinlichen wie auch jämmerlichen Drucks, der von einem Teil des konservativen Flügels einer Gesellschaft von Gelehrten, die dabei war, an Prestige und an Macht zu verlieren, ausgeübt wurde.
Nur : Haben die Inconnu seine Seele ?
Die Antwort, und sie ist entscheidend, ist nicht so einfach wie es scheint. Während sieben Tagen und sieben Nächten tauschten die erfahrensten Theologen Kraft, Ansichten und stumpfe Objekte aus, bis die Debatten schließlich aus Rücksicht auf den fragilen Gesundheitszustand der meisten Anwesenden verschoben wurden.
Seitdem war nicht eine Woche vergangen, in der nicht eine neue Kontroverse ausbrach, in der die einen wie die anderen sich Thesen ausdachten und präsentierten, die immer brillanter, immer unhaltbarer und sicherlich auch meistens an den Haaren herbeigezogen waren. Die Kirche, die sich weigerte, ein offenes Statement abzugeben und die auch kühne Experimente der Vivisektion ablehnte, hatte Zweifel in seine jahrhundertealten Mauern gestreut.
Der Aufruhr hatte sich beinahe schon gelegt, als das Gewitter aufs Neue ausbrach, und zwar genauso stark wie das erste Mal ! Die Halb-Oger, die vor dem Zorn der Männer von Krondon flohen, kamen, um beim König Constantin um Hilfe zu bitten. Auch wenn es einmal so schien, dass die Avalonier in der Lage waren, dass Problem für immer zu regeln, so entschied der König schließlich, dass die Neuankömmlinge viel zu kostbar waren, schickte seine Wachen, um sie vor dem Hass des Volkes zu schützen und machte aus ihnen Verbündete, die genauso unbestreitbar wie unbestritten waren.
Was nun folgte, geht die Öffentlichkeit nichts an, aber böse Zungen lieben es zu behaupten, dass der König von Albion den großen Meistern des albionischen Glaubens nicht wirklich eine Wahl ließ : Kaum zwei Tage später erkannte die Kirche den Halb-Ogern die Existenz einer Seele zu. Und dumm gelaufen für diejenigen, die sich gerne mit einer halben Seele zufrieden gegeben hätten, der königliche Wille hatte diesmal Vorrecht !
Heutzutage, um die ganze Sache glasklar klarzustellen, ist die Seele, über die Jahrhunderte von Minnesängern besungen und verherrlicht, das Sonderrecht und Privileg der Menschen und der Halb-Oger. Was die Inconnus angeht, nun ja, das weiß halt niemand !
Die feine und umstrittene Kunst der albionischen Kasuistik hat wahrlich noch schöne Tage vor sich.
Die Tepok-Minen
Vor langer Zeit, als Arthur über Albion regierte, hatten die barbarischen Highländer aus dem Dorf Humberton die hübschen natürlichen Höhlen nördlich ihres Dorfes eingenommen, um in großem Maße die Bodenschätze abzubauen, die die Kobolde über Jahre freigelegt hatten. In der Tat haben diese paar dunklen Jahre genügt, um aus den Minen Albions Hauptquelle an Metall, Stein und Kohle zu machen ; dies hatte allerdings eine Verschandelung des wunderbaren Netzwerkes von Höhlen zum Preis.
Gott sei dank hat der den Menschen angeborene Hang zu Unordnung und zu internen Kriegen sie dazu veranlasst, sich auf ihre kalten und feuchten Schlösser zu zurückzuziehen, um mit ihren Nachbarn zu kämpfen. So konnte der glorreiche König Tepok die Höhlen zurückgewinnen, indem er seine Truppen durch einen längst vergessenen geheimen Eingang schleuste und die primitiven Bergarbeiter, die blind versuchten, sich mit ihren Spitzhacken zu verteidigen, als Sklaven nahm.
Heute sind die Minen von Tepok gleichzeitig die Bastion der Kobolde der Schwarzberge und die Perle aller unterirdischen Städte. Es herrscht dort eine Idealtemperatur von 12°C und eine konstante Luftfeuchtigkeit, die das Reifen von Holunderbeerwein und Likör begünstigt, der aus den im Stollen reichlich vorhandenen Pilzen gemacht wird. Aber der durchdachte Abbau hat vor allen Dingen aus der Mine eine Metropole voll Schönheit und Wohlstand gemacht, in der Künstler und Handwerker die Kultur der Kobolde zur Hochblüte bringen ; angefangen bei den bezaubernden mit Edelsteinen besetzten Schmuckstücken aus Eisen oder Kupfer, die von den größten Goldschmieden gefertigt werden, bis hin zu den prächtigen Skulpturen von mysteriösen Tieren wie zum Beispiel der Riesenschnecke, die man häufig in den Stollen findet. Die Schmiede der Kobolde sind in ganz Albion für ihr Talent berühmt. Deshalb werden ihre eisernen Rüstungen und haltbaren Waffen an andere friedvolle Völker der Schwarzberge unter fairem Handel verkauft.
Der kulturelle Austausch wird gefördert, wie zum Beispiel mit den Roten Zwergen, die ihre Kinder schicken, damit sie den Bergbau und die Schmiedekunst erlernen. Oder erst kürzlich, als König Tepok freundlicher Weise zustimmte, mit einem fernen Cousin, Gersha dem Blutrünstigen, die Sommerhäuser zu tauschen, damit er gemeinsam mit allen Einwohnern seiner Stadt für einige Wochen die Schwarzberge erforschen konnte. Aber dieser hinterließ die Minen nicht sehr sauber, weil er dort weiße, schleimige Würmer züchtete und bärtige, sehr schlecht erzogene Fremde einlud, die so einiges entwendet und die Wände mit Graffitis verschönt haben.
Die Fauna bietet ebenfalls so einige Vorteile, von den verspielten Bärenjungen, die auch Wache halten, bis hin zu den anderen Haustieren wie den Ratten, die Spielgefährten der Koboldkinder sind. Diese werden gerne wenn die Sonne untergeht vom Flug der Fledermäuse geweckt, oder sie schauen zu, wie die Fische sich in unterirdischen Seen tummeln. Und natürlich ist all dies nur Vorwand für eine hohe Gastronomie, eine zu Unrecht verkannte Facette der Koboldkultur. Doch wer einmal Kakerlaken- und Asselsuppe oder silberne Skorpionkrapfen oder auch Fledermausnestkuchen gekostet hat, wird danach süchtig sein.
Manchmal wird der Frieden und die Stille der Mine des Hohen Königs Tepoks durch das Eindringen von Albionern unterbrochen, die unter falschen Vorwänden aggressive Expeditionen durchführen und die Kinder verschrecken. Die Studenten der Lethantis-Vereinigung tun so, als suchten sie Felsbrocken oder Edelsteine und stehlen die Skulpturen, die sie Fossilien nennen, um sie angeblich zu studieren. Sie werden von blutrünstigen Abenteurern begleitet, die alles mitnehmen, was ihnen in die Hände kommt. Gott sei dank sind die Kobolde klein genug, sich in Nischen zu verstecken, an die die Eindringlinge nicht rankommen, und sobald die Barbaren fort sind, kommen sie wieder zum Vorschein, um die frische Nahrung einzusammeln, denn hier kommt nichts um.
Ehrlich gesagt bringt es zusätzliche Unterhaltung, und da die Abenteurer nicht aufhören werden, ihnen einen Besuch abzustatten, werden sie eben gut empfangen, und auch deswegen, weil sie nicht vergessen, ihre Ersparnisse mitzubringen (zu wirtschaftlichen Zwecken, versteht sich). Man kann es nicht abstreiten, in den Tepok- Minen lässt es sich gut leben !
Anonyme Pergamentrolle, die in einigen Bibliotheken Camelots und albionischen Schlössern gefunden wurde.
Brief an eine geliebte Person
Meine liebste Elizabeth,
Die Situation hier verschlimmert sich täglich, und was zunächst als ein kleines Gefecht in den umliegenden Wäldern anfing ist langsam in eine echte Belagerung geworden. Am dritten Abend nachdem die Gefechte begonnen hatten, erschien eine Horde der Barbaren vor den Pforten unserer Stadt, und obwohl wir sie davon abhalten konnten, einzudringen, so schafften es doch viele, zurück zu ihren Landsleuten zu gelangen und die Neuigkeit zu verbreiten.
Es beschämt mich, dies zu schreiben, aber ich habe Angst, meine Geliebte, Angst, nie wieder dein schönes Gesicht zu sehen, nie wieder diese stillen Momente mit dir zu teilen, als wir gemeinsam völlig sorgenfrei durch die Wälder streiften. Es ist leicht, das Leben als eine Stufe einer langen Reise zu sehen ; aber diese Sichtweise ändert sich, wenn man erst einmal Freunde in seinen Armen gehalten hat, unfähig, den aus ihren Körpern rinnenden Lebenssaft zu stoppen, unfähig, sie zu trösten wenn ihnen gewahr wird, dass sie nun den großen Schritt von diesem Leben in eine andere Welt tun würden. Trotz all der Lehren von Meurig, kann ich Angst in den Augen meiner Freunde sehen wenn sie sterben, und das macht schließlich auch mir Angst.
Ich wünschte, ich könnte jetzt bei dir sein. Ich weiß, dass es frevelhaft ist, solchen Gedanken nachzugehen, aber vieles hat sich seit Ausbruch des Krieges geändert, und ich glaube nicht einmal, dass eine Todesfurchtprüfung mein Schwert stoppen könnte. Die Barbaren haben, indem sie unser Gebiet betreten haben, einen schrecklichen Frevel begangen. Sie kamen voll Hass und Wut und haben alles, was ihnen in den Weg kam, heruntergebrannt, geplündert und zerstört. Sie haben rücksichtslos alle Männer umgehauen, die versuchten, ihnen entgegen zu gehen um mit ihnen zu sprechen, und es ist einfach zu entsetzlich, zu erzählen, was sie mit den Frauen und Kindern gemacht haben...
Die Dinge stehen jetzt anders, denn sie kämpfen nun auf unserem Land, wo unsere Macht stärker ist. Allerdings sind ihre Hexenmeister und Zauberer sehr mächtig, und ihre Krieger sind von Kopf bis Fuß mit feinen Kettenhemden oder mit Plattenrüstung bedeckt. Ihre Attentäter schleichen sich ein und bringen rücksichtslos Männer, Frauen und Kinder um, wobei sie die volle Bosheit ihrer Natur enthüllen. Aber trotz allem lehnt sich unser Volk gegen sie auf und greift sie aus der Dunkelheit an, in welcher sie blind sind, und verletzen sie, wenn sie sich ausruhen oder mit anderen kriegerischen Tätigkeiten beschäftigt sind. Es sind nicht mehr viele von uns übrig... aber ich schwöre, dass alle Barbaren mit ihrem Blut für all die Gräueltaten, die sie begangen haben, büßen sollen.
Der Alarmgong hallt gerade in den Gewölben wieder. Ich muss nun gehen und mich auf das Zusammentreffen mit dem Feind vorbereiten. Ich wünsche dir alles Gute und viel Glück in deinem Leben, Liz, denn ich fürchte, dies wird mein letzter Brief an dich sein. Heute werde ich aufs Neue unsere Männer und Frauen zum Schutz unseres Heimes anführen, aufs Neue werde ich diejenigen töten und verstümmeln, die unser Leben zerstören wollen. Heute werde ich die Körper von in der Schlacht gefallenen Freunden und Gefährten begraben und an ihren Gräbern beten. Heute werde ich diese Barbaren bedauern lassen, dass sie je unsere geheiligte Stadt ausfindig gemacht haben !
Ich muss gehen, ich kann sie schon kämpfen hören... Lebe wohl, mein Schatz.
Dein treuer und dich liebender Gefährte,
Remurr Mortinus
5. Leser des Heiligen Weges
Verteidiger von Keltoi Fogou.
Die Verteidiger von Albion
Die Verteidiger von Albion setzen sich aus den Mitgliedern zusammen, welche normalerweise als die Armee von Albion bekannt sind. Sie stellen die Männer und die Ausrüstung um in den Krieg zu ziehen, vom niedrigsten, Dreck fressenden Rekruten, bis hin zum ranghöchsten Offizier, welcher die Schlachten von der Spitze eines weit entfernten Hügels aus beobachtet. Seit der Thornbesteigung König Konstantins haben die Männer und Frauen der Verteidiger das Reich vor zahllosen Überfällen und Angriffen verteidigt.
Von Bors, dem höchsten Herzog Albions geführt, sorgen die Verteidiger für die Sicherheit der Bevölkerung von Albion im inneren des Reiches, genauso wie für die Verteidigung der Reichsfestungen in den Grenzgebieten. Die Verteidiger nehmen jedoch auch an offensiven Schlachten gegen die Feinde aus Hibernia, Midgard und anderen bösartigen Feinden teil. In diesen Schlachten werden die Verteidiger von der Schattengilde unterstützt, welche die schlausten Pläne für den Angriff entwerfen, genauso wie von der Akademie, welche durch ihre Zauberer für die offensiven Angriffe sorgen.
Die drei größten Angelegenheiten in welche sich die Verteidiger involvieren sind nach Wichtigkeit geordnet folgende : Der andauernde Kampf gegen Hibernia und Midgard, die Verteidigung der Handelsstrassen um Camelot und die verschiedenen Siedlungen in Albion, genauso wie die Sicherung des Friedens in den Gebieten Albions um eventuellen Bürgerkriegen der vielen verschiedenen Einwohner Albions vorzubeugen. Während die erste Aufgabe die wichtigste darstellt - welcher auch die meiste Aufmerksamkeit und Material gewidmet wird - beschweren sich doch einige Offiziere über die schlechte Versorgung mit Männern und Waffen in den etwas entfernter liegenden Stützpunkten wie Cornwall oder Lynn Barfog
Abgesehen von diesen kleinen Auseinandersetzungen gehen die Männer und Frauen der Verteidiger ihren Aufgaben absolut gewissenhaft nach. Die meisten machen sich nicht viel aus diesen Auseinandersetzungen, da sie wissen, dass die Zeiten hart sind. Sogar die Offiziere - welcher meistens aus der gehobenen Gesellschaft oder dem Adel stammen und den Verteidigern als Leutnants beitreten - sind sich dieser Dinge bewusst und sie tun ihren Teil um die Moral der Armee zu heben und zu stärken. Dies hat dazu geführt, dass Ruhm und Ehre einem Soldaten mehr bedeuten als Gold und das die meisten lieber als die Helden einer Schlacht sterben würden, als das Leben eines unbekannten, aber sicheren Soldaten zu leben. Natürlich sind die meisten intelligent genug, um zu wissen, dass ein toter Held niemandem etwas bringt. Deshalb kämpfen sie äußerst professionell um die Überlebenschancen so hoch wie möglich zu halten.
Es kann vorkommen, dass ein junger Offizier etwas zu enthusiastisch in seine erste Schlacht geht und sein Verstand von der Vorstellung glorreicher Taten umwölkt ist, allerdings werden ihn seine Männer schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Zwischen den Männern herrscht ein natürlicher Respekt und wenn ein Offizier mit einem Soldaten spricht, spricht er mit einem Gleichgestellten - ohne Rücksicht auf den Rang. Die Verteidiger sind eine Familie - Jahrzehnte gemeinsamer Kämpfe haben unzerstörbare Traditionen und Bindungen zwischen den Männern erschaffen, welche sogar die Zeit nicht vernichten kann. Vom Herzog Bors, bis hin zum gemeinen Soldaten wird jeder seine Pflicht gegenüber Albion wahrnehmen und bis zum bitteren Ende für das Reich kämpfen.
Die Schattengilde
Niemand kann wirklich sagen wann oder wer die Schattengilde wirklich gegründet hat. Historische Dokumente weißen auf eine Gruppe Söldner hin, welche während der Regierungszeit von König Uther Pendragon dazu benutzt wurden, um das hohe Aufkommen an Verbrechen im Reich zu verhindern. Als Arthur zum König gekrönt wurde, entschieden sich die Söldner dazu ebenfalls für den neuen König Verbrecher zu jagen. Zu jener Zeit umfassten die Schatten nur zwanzig Männer und Frauen, welche zum größten Teil Infiltratoren und Söldner waren. Die Offiziere waren zu meist ehemalige Feldherren welche in Ungnade gefallen waren und zu sozial Ausgestoßenen wurden. Jedoch hatten sie bereits große Erfahrung auf den Schlachtfeldern erlangt und diese Erfahrung war den Schatten nun von sehr großem Nutzen. Mit dem Tod von König Arthur verschwanden die Schatten für mehrere Jahre im Untergrund und tauchten nur einmal auf als König Konstantin den Thron bestieg.
Die Schattengilde wie wir sie kennen wurde erst nach diesem erneuten Auftauchen der Schatten gegründet. Sobald sie wieder auftauchten, war es offensichtlich, dass sich etwas Großes in der Lebensweise der Schatten verändert hatte. Die Kehlen aufschlitzenden und skrupellosen Mörder die in früheren Zeiten die höchsten Ränge innehatten, waren verschwunden. Nun waren diese Ränge von scharfäugigen Männern und Frauen besetzt, welche sich hingebungsvoll für das Reich Albion einsetzen und sich der Tatsache vollkommen bewusst waren, dass ein Reich manchmal selbst sein größter Feind ist. Ihre größte Stärke lag allerdings nicht in ihren Kampffähigkeiten (obwohl sie auf dem höchsten Niveau ausgebildet werden), sondern in ihrer hohen Intelligenz und ihre Fähigkeit schwierige Situationen in der Dauer eines Herzschlags zu analisieren. Jeder einzelne von ihnen ist ein höchst intelligentes Wesen, welches es den Schatten als Ganzes erlaubt sich in jeder Organisation und Gilde zu verbreiten.
Mittlerweile haben die Schatten eine beneidenswerte Position inne. Sie mischen in allen Angelegenheiten mit und jeder weiss, dass sie nun nicht mehr zu stoppen sind. Zu viele wichtige Persönlichkeiten haben ihre Leichen im Keller über welche die Schatten Bescheid wissen (in vielen Fällen wurde dies auch so von den Schatten eingerichtet !) und niemand ist gewillt seine Position leichtfertig ins wanken zu bringen indem er versuchen würde gegen die Schatten vorzugehen. Der König ist über die Aktivitäten der Schatten informiert, sogar über die Nahe Verbindung zwischen seinem vertrauenswürdigen zweiten Kommandanten Herzog Bors und den Schatten. Allerdings sieht er die Schatten als ein notwendiges Übel. Auch wenn die Schatten viel Zeit darauf verwenden Camelot auszuspionieren, haben sie bei der Verteidigung des Reiches großes geleistet und ohne ihre Gegenwart wäre Camelot sicher schon vor langer Zeit untergegangen.
König Kestennin
Die traurigen Umstände unter denen der junge Kestennin den Thron Albions bestieg, sind wohlbekannt, der tragische Tod von Artus, der an den Händen des Thronräubers klebt, ist in der Erinnerung der Leute in Albion immernoch lebendig. Die Regierungszeit des Kestennin, schon 50 Jahre lang, ist eine Anreihung von Kriegen und Waffenstillständen, von glorreichen Siegen und schmerzvollen Niederlagen.
Die ersten frühen Jahre des jungen Königs waren von großen Invasionen der Barbaren gekennzeichnet. Die wilden Horden aus Midgard, befreit von albionischer Vorherrschaft, überfluteten mit einer unglaublichen Gewalt dieses bereits von dem Krieg ausgeblutete Land. Es verlangte die Opfer vieler junger Leben, um diesen Einfall aus den kalten Ländern Midgards zu stoppen.
Doch leider war das Schicksal Albions bereits durch den Verrat der Elfen und ihrer Verbündeten besiegelt. Die Stärke der Hibernianer liegt in ihren verräterischen Aktionen und sie versetzten Albion Angriffe, die für jedes schwächere Reich tödlich geendet hätten. Ein erneuter Krieg begann, Siege folgten auf Niederlagen, Niederlagen auf Siege, während mehr und mehr tapfere Seelen ihr Leben in dieser hoffnungslosen Schlacht ließen.
Es war während einem dieser Feldzüge, im Jahre 560, dass König Kestennin sich zurückerkämpfte, was über Jahrzehnte lang Zentrum des Wissens des ganzen Reichs gewesen war, die Festung Myrddin. Errichtet im Herzen des Snowdonia Gebirges und langsam nach dem Tode seines berühmten Gastes vergessen, war es ein mächtiger, gut befestigter Ort. Aber die Mauern und Befestigungen waren nichts im Vergleich zu der sagenhaften Entdeckung, die Kestennin dort erwartete : der verlorene Stab von Merlin !
Seit diesem Tage hörte dieses magische Relikt nie auf, seine Macht in die Gemüter der magischen Zauberer des Reiches zu senden. Doch an einem bestimmten Punkt wurde genau jener Stab zur Begierde und Grund des Neids anderer Reiche.
König Kestennin heiratete nie. Seine Liebesaffären hielt er immer äußerst diskret, so diskret, dass niemand heutzutage den Namen seiner letzten Geliebten nennen kann. Es gab natürlich wilde Gerüchte, doch die Personen, die darin verwickelt gewesen sein sollten, stritten vehement alles ab und auch niemand hat es jemals geschafft, einige Wahrheiten aus dem loyalen Inigo zu locken, dem Kommandeur der Königlichen Garde, der sicherlich der einzige ist, der etwas genaueres wissen dürfte.
Infolgedessen ist eine der großen Sorgen am Hofe von Camelot direkt damit verbunden : da der König ja nie heiratete, besitzt er auch keinen natürlichen Thronerben und der Thron wird so nach seinem Tode leer bleiben. Auch wenn er bereits mehr als 70 Jahre alt ist, hat er es bisher abgelehnt, einen Nachfolger zu ernennen. Dies ist einer der Hauptgründe der Spannungen am Hofe und eine weitere Quelle der Besorgnis für die bereits düsteren Gemüter der Adeligen Albions.
Über die Nichtexistenz von Hochzeiten innerhalb der Kirche von Albion
Ihr werdet Euch wahrscheinlich schon gewundert haben (wahrscheinlich während ihr mit einem prächtigen Paladin gekämpft habt), warum Ehen zwischen Mitgliedern der Kirche von Albion verboten sind. Tatsächlich haben alle unter ihnen, von dem demütigsten Ordensbruder bis zu dem tapfersten Paladin, von dem kleinsten Kleriker bis zum höchsten Bischof, einen Schwur der Abstinenz geschworen und stehen so unter dem Zölibat. Es ist jener Schwur, der sie natürlich von der Heirat abhält.
Es gibt allerdings einige Personen, die dennoch versuchen diese Situation zu verändern oder zumindest um einige Außnahmen bitten. Einige Ordensbrüder betonen daher gern, dass sie nun den Verteidigern von Albion dienen, einige Adelige möchten gerne ihre Töchter mit Paladinen verheiraten und wieder einige Kleriker argumentieren gerne einmal, dass die weltliche Liebe doch die perfekte Illustrierung des Heiligen Lichtes sei.
Die religiösen und königlichen Autoritäten sind auf diesem Ohr für solche Bitten aber taub und verbleiben starr auf der Notwendigkeit des Rituals. Nach dem Erzbischof Martianus ist dieses Zölibat eine Frage von öffentlichem Anstand und dem Respekt, der gegenüber dem Heiligen Licht von Camelot angebracht ist. Es gibt keinen Zweifel darüber, dass einige ihm immer mal wieder widersprechen werden, besonders wenn sie am Ende einer anstrengenden Schlacht sich neben einem schönen Paladin ausruhen...
Die Halboger
Selbst wenn ihre wahren Ursprünge in den Nebeln der Vorzeit verborgen sind (einige Sagen berichten von einer Vereinigung von Avaloniern und den Ogern von Krondon, andere von diabolischen Kreuzungen zwischen der Ogern und der avalonischen Orcs), verbergen die Halboger ihre momentane Lebenssituation keineswegs.
Tatsächlich verbargen sich diese stolzen Stämme lange Jahre in den dunklen Höhlen der Apfelinsel, immer gejagt von den Orcs von Krondon, ihren erbittersten Feinden. Unter der Erde, in ihren gewaltigen unterirdischen Bauten entwickelten sie langsam die heutigen Clans, die gemeinsam von einem Kriegsfürsten und einen Weisen geleitet werden, die beide die Bezeichnung Ältester tragen. Es existieren neun Clans, der bekannteste unter ihnen ist der "Verbrannter Stein"-Clan.
Ihre Aufnahme in der Allianz der Völker von Albion ist jüngster Natur und geschah eher durch Zufall. Die Überlebenden das "Kalter Schatten"-Clans flohen vor Krondon-Orcs, die ihre Verstecke in den Höhlen entdeckt hatten, und stießen dabei auch Soldaten von Albion, die an der Front gegen die Drakora stationiert waren. König Constantin wurde hiervon unterrichtet und sein alter Freund, Bruce McAllister erhielt den Auftrag die Natur der Neuankömmlinge zu untersuchen. Er war es, der letztendlich die Neun in die Allianz aufnahm, sehr zum Missfallen der Hohepriesterinnen von Ceridwen, wie es heißt.
Die Halboger wurden von den pragmatischen Bretonen sehr gut aufgenommen, ebenso von den Highländern, welche ihr Verständnis der Ehre schätzen, und den Sarazenen, welche die Halboger als Exilanten wie sie selbst begrüßen. Lediglich die Avalonier verbleiben in ihren verzehrenden Hass gegen die neuen Verbündeten. Bei den Inconnu ist wie üblich schwer zu erraten, was sie von der Situation halten. Kaum einer kann ihren Standpunkt beurteilen, da sie sich lieber mysteriös verhalten.
Die politische Struktur in Albion
Während König Constantine, der seit seinem 48. Lebensjahr auf dem Thron sitzt und nun auf die 70 zu geht, eine bekannte Persönlichkeit in Albion ist, gilt dies nicht für seine Berater. Wir wollen heute die Organisation der Macht in diesem Reich vorstellen.
Die Verteidiger Albions wurden gegründet um die Sicherheit des Reiches zu gewährleisten und tun dies seit mehr als 50 Jahren im Krieg und konstanten Kampf gegen die Invasionen der Barbaren. Momentan ist ihre Macht und ihr Ansehen enorm und wird durch das Charisma ihres Kommandeurs, der Oberbefehlshaber der albionischen Armeen, Hochlord Bors noch verstärkt, der einer der letzten Ritter der Tafelrunde ist, die an der Seite König Arthus kämpften und noch leben um davon zu erzählen. Mit der Macht der Verteidiger hinter ihm kann Lord Bors seinen Willen und seine Ansichten in vielen Belangen durchsetzen und er ist ohne Zweifel der zweitwichtigste Mann im Reich.
Die Kirche von Albion ist - obwohl sie viel von ihrem einstigen Glanz verloren hat - immer noch von besonderer Bedeutung im täglichen leben der Bevölkerung Albions. Priester gehören zu fasst allen Belangen des Volks und die höchsten Angehörigen der Kirchenhierarchie stellen eine ansehnliche politische Macht dar, zwei von ihnen sitzen im Thronrat. Es muss jedoch festgehalten werden, dass die internen Streitigkeiten im Augenblick die Macht und Kraft der Kirche schwächen.
Von Merlin ins Leben gerufen, war die Akademie als ein Ort des Studium und des Wissens, der Weisheit und Intelligenz gedacht. Während der Jahre haben sich die verschiedenen Leiter der Schule zunehmend in die Politik und die Machtkämpfe des Reiches eingemischt. Heutzutage ist ihr Einfluss größer als je zuvor, gestützt nicht nur durch ihr Wissen sondern auch durch ihre furchteinflößende Effektivität auf dem Schlachtfeld. Die Akademie hat zwei Sitze im Thronrat.
Während die Händler und die Handwerksgilden ebenfalls über eine gewisse Macht verfügen (niemand kann schließlich ohne ihre Waren leben), hat der traditionelle Adel eine Menge seiner Macht verloren. Der permanente Krieg hat den König langsam dazu gezwungen mit eiserner Hand zu regieren und die freien Barone wurden schnell auf den richtigen Weg zurück gebracht. Ohne Zweifel wartet die Unzufriedenheit in vielen dieser Leute jedoch nur auf den geeigneten Augenblick, um zu Tage zu treten...
Natürlich gibt es noch viele weitere Akteure auf den Spielfeldern der Macht mit ihren Intrigen, Hinterhältigkeiten und falschen Freundschaften. Ihr Einfluss ist jedoch subtiler und nur weniger können die wahre Rolle, welche die Schattenbruderschaft, die Avalonischen Priesterinnen, die sarazenischen Weisen oder die Priester der Inconnu spielen, erraten.
Was die Kriegsherren der Halboger angeht ist noch eine ganz andere Geschichte...
Dartmoor
Dartmoor...
"Dartmoor ist der Höllenschlund der Erde. Selbst in den schroffsten Gebirgsregionen von Odins Tor fühle ich mich noch wohl, aber diese abweisenden Granitklippen machen mich... na egal, ich will eigentlich gar nicht darüber reden. Es gibt da sowieso nichts zu jagen außer ein paar Windböen, und nichts zu finden als den Tod."
- Meister Gavin in den Fluren des Königlichen Palastes.
So gründlich ich sie auch aus den verschiedenen Archiven der Stadt Camelot zusammengetragen habe, ist die Geschichte von Dartmoor, die ich Euch hier vorstellen will, doch beileibe nicht vollständig. Von den schrecklichen Veränderungen, die diese Region durchmachte, hat bei uns so gut wie niemand etwas mitbekommen, da Albion selbst zu dieser Zeit ums nackte Überleben kämpfte.
Dürfte der Autor, Euer untertänigster Diener, Euch noch daran erinnern, dass er die vollständige Genauigkeit des vorliegenden Berichtes nicht garantieren kann, auch wenn die Quellen, auf die er sich stützt, die besten und zuverlässigsten sind, die es derzeit gibt.
Zum Schluss möchte der Autor noch besonders Meister Hebus danken, dem Königlichen Bibliothekar, sowie Erzbischof Antonius und Lady Evielle, die dem Autoren in ihrer Güte Zutritt zu den Privatarchiven der Kirche gestatteten.
Meister Hebus, Königlicher Bibliothekar und Privatsekretär im Gelehrtenorden der Purpurrose.
Eine blühende Gegend... 476 - 486
"Alexander, ich will wissen, was da draußen vor sich geht. Diese Römer beherrschen merkwürdige, aber starke Kräfte, und wenn wir sie bekämpfen wollen, müssen wir wissen, womit wir es zu tun haben."
- Erzbischof Antonius und Bischof Alexander bei einer Diskussion nach einem hitzigen Treffen des Königlichen Rates.
Der Schrecken geht heutzutage um in den einst so fröhlichen Tälern von Dartmoor. Nur Tod und Entehrung erwarten den Reisenden, der seinen Fuß auf diesen verfluchten Boden setzt.
Aber das war nicht immer so. Schauen wir etwas mehr als ein Jahrhundert zurück, um die Geschichte Revue passieren zu lassen.
Es war kurz vor der Thronbesteigung des jungen Uther Pendragon, als Articus, ein römischer Prinz, sich diese bewaldeten Täler als Exil aussuchte. Er brachte neben seiner Familie auch die Überreste seines früheren Lebens mit, die Scherben einer politischen Karriere. Als er zwei Jahre später Pendragon den Treueeid schwor, bekam er dafür Land, das er gerecht und weise verwalten wollte. Schon bald erhob sich ein stattliches Schloss im Herzen der Region, die Frucht seiner Arbeit und ein Symbol der Erneuerung und des Wachstums.
Zehn lange Jahre vergingen... frohe Jahre des Wohlstands, in denen Articus und sein Volk in Frieden lebten, weitab von den schlimmen Unruhen im Rest des Reiches.
Dann lud eines Tages der Herzog Marcus von Cornwall, Ritter der Tafelrunde und einer der vertrauten Adligen des Königs, seinen Nachbarn zu einem Empfang, etwa zur Feier der Hochzeit seiner Tochter, ein. Doch der erste Bote, sowie der zweite, der eine Woche danach entsandt wurde, konnten nur noch von Ruß geschwärzte Ruinen entdecken. Irgendetwas Grauenvolles war geschehen, und weder der römische Patrizier noch jemand aus seinem Gefolge wurden je wieder gesehen.
Der Sohn von Herzog Marcus übernahm den Befehl über eine schlagkräftige Kampftruppe und zog in die Täler, um diesen Vorfall zu erkunden. Er wurde eine Woche später in den Sümpfen von Cornwall aufgefunden, seine edle Rüstung in Fetzen gehauen, er selbst dem Tode nahe. Voller Trauer und Wut versammelte sein Vater seine besten Männer um sich und zog selbst hinaus in das Herz von Dartmoor, das jetzt fest in der Hand einer finsteren Macht war.
Kein einziger der edlen Ritter, die an diesem schrecklichen Tag ihrem Schicksal entgegenritten, wurde je wieder gesehen.
So verfiel das Herzogtum Cornwall, bis nur noch Ruinen übrig waren ; eine fast nebensächliche Tragödie zu dieser Zeit, angesichts der brutalen Ermordung von König Uther Pendragon, der gegen Ende dieses verabscheuungswürdigen Jahres 486 vergiftet wurde...
Dartmoor geriet schnell in Vergessenheit...
...und was davon übrig blieb
"Höret ! Höret ! Sei es hiermit dem gesamten Volke kundgetan und vermeldet, dass in diesem Jahre der Gnade 590 auf Geheiß des Königs und seines Rates Sire Bruce McAllister als Repräsentant des Königs eine Expedition in die wilden Täler von Dartmoor führen wird, um die Autorität des Königs und des Lichtes von Albion dort wiederherzustellen. Sire Bruce McAllister wird eine Einheit aus dreißig angesehenen Rittern befehligen. Höret ! Höret !"
- Eine königliche Verlautbarung.
Dieses königliche Edikt wurde vor nicht mal einem Monat im ganzen Reich verkündet.
Dem Autoren ist es trotz extensiver Recherche unmöglich, nachzuvollziehen, was in drei Teufels Namen den Königlichen Rat dazu bewogen haben mag, eine solch gefahrvolle Expedition zu einer Zeit ins Auge zu fassen, da unser Reich von schrecklichen Feinden wie den hibernischen Elfen und ihren Verbündeten bedroht wird.
Auf jeden Fall kehrte Sire McAllister vor zwei Tagen mit den wenigen Überlebenden der Expedition zu Lord Adribard zurück. Er war schwerverletzt und wurde sofort ins Lazarett gebracht, wo er unter der Obhut von Schwester Endri genesen soll. Er hat allerdings bis heute das Bewusstsein nicht wiedererlangt, und sein Gesundheitszustand bietet immer noch Anlass zu schwerster Besorgnis.
Nach Anhörung der Aussagen der wenigen Überlebenden, die noch bei klarem Verstand waren, ist der Autor zu dem Schluss gekommen, dass das Expeditionskorps zunächst eine Bande von Briganten bekämpft hat, sich dann aber einer Horde Steinriesen gegenübersah. Auch diese monströsen Kreaturen bekämpften die edlen Ritter voller Mut und Tapferkeit, bis ihre Gegner ihren Verbündeten und Herrscher zu Hilfe riefen. Das war der Anfang eines grauenvollen Gemetzels unter den tapferen Rittern.
Jegliche Spekulation über das Wesen dieses Verbündeten, der angeblich Golestandt heißen soll, liegt im Reich der reinen Fiktion und damit außerhalb der Grenzen dieses Werkes.
Der Autor kann dieser Expertise nichts Weiteres hinzufügen, solange keine neuen Informationsquellen zur Verfügung stehen.
Meister Hebus, Königlicher Bibliothekar und Privatsekretär im Gelehrtenorden der Purpurrose.
Die Sarazenen in Albion
Vorwort.
"Der Sand in meiner Wüste hat noch nie so viel Regen gesehen. Die Götter müssen mit Eurem Land sehr böse sein, Barbar. Es stört Euch nicht, dass ich Euch so nenne, oder ? Es ist keinesfalls als eine Beleidigung gedacht, eher als eine Feststellung."
- Salim, Sarazenen Kundschafter
Es gibt einen Haufen Missverständnisse zwischen Eurem Volk und dem meinem, Barbar, und ich würde dies gerne heute ändern. Ich werde versuchen die Kluft, die zwischen unseren Kulturen existiert, zu füllen, da wir in dieser Zeit zusammenstehen müssen. Ihr könnt ruhig Eure Entrüstung herausschreien. Dieser Begriff den ich nutzte, Barbar, er hat wohl Euer Blut zum kochen gebracht, also war eine solch scharfe Antwort keine Überraschung.
Wie auch immer, es ist nicht als Beleidigung gemeint, keine Missachtung, lediglich die Realität. Seht Ihr, für mein Volk, ist jeder ein Barbar, der nicht dem Pfad der Geister der Wüste folgt. Dies müsst Ihr akzeptieren. Ihr seht, dies ist nur ein Beispiel dafür, wie viel Sand ich brauchen werde, um die Kluft zwischen unseren Kulturen zu füllen. Ich werde jetzt einmal versuchen uns Euch ein wenig zu beschreiben, und hoffe, das dies ein Quell des Wunderns und des Verständnis sein wird. Ihr könnt doch lesen, nicht wahr ? Entschuldigt dass ich frage, aber diese Kunst scheint in diesem kalten Land nicht sehr geschätzt zu werden.
Über unsere Ankunft in Albion.
"Genug Kay ! Diese Leute haben alles zurückgelassen um hier her zu kommen. Sie haben Heim, Reichtum und Freunde zurückgelassen, und gekommen um einem völlig Fremden ihren Tribut zu zollen. Selbst während wir hier reden, vergießen einige ihr Blut für Albion, für meine Krone und für unsere Ehre. Vom heutigen Tage an, werdet Ihr sie respektieren, so wie ich es tue, und Sie als Freunde empfangen !"
- König Artus tadelt den Seneschall Kay in Camelot.
Ich kann mich nicht sehr gut an meine ersten Tage hier auf der Insel erinnern. Es war im Herbst des Jahres 513 Eures Kalenders, König Artus war damals noch jung und gerade zum König gekrönt worden. Sein außergewöhnliches Charisma hatte sich aber schon damals voll in ihm manifestiert und wir mussten ihn einfach lieben. Meine Eltern und ihre Freunde erreichten die Küsten am Ende der Welt, sie folgten Sir Palomides, einem Ritter der Tafelrunde und einem guten Freund des Königs. Es gab viele Dinge, die sich für unsere fremden Ohren sehr seltsam anhörten, und obwohl wir noch gar nicht richtig Fuß gefasst hatten, waren wir dennoch bereit unser Blut für Albion zu vergießen.
Wir wurden herzlich begrüßt und ich werde niemals diese alte Frau in dem Dorf Cotswold vergessen welche sich unserer Familien annahm. Voller Weisheit und Freundlichkeit, zeigte Sie uns das Land, für das wir in Zukunft leben, kämpfen und arbeiten würden. Ich denke wir kamen zu einem guten Zeitpunkt, der Handel blühte und generell zeigten die Zeichen eine rosige Zukunft für das Reich. Die erste Welle von uns Sarazenen ist nun ein fester Bestandteil des Reiches. Viele Händler und sogar Schankwirte haben sich in den letzten Jahren in den verschiedensten Städten des Reiches angesiedelt. Einige meiner besten Freunde sind Bretonen oder Highlander, und wir kämpften viele Schlachten, an der Seite der Ritter und des Königs.
Die zweite Welle.
"Seid gegrüßt Sire, und nehmt meinen Respekt an. Wie Ihr seht, habe ich mich entschlossen zurückzukommen, und wieder den Boden meiner Heimat zu bewandern. Ich bin hier um Euch in dieser schwierigen Zeit meinen Arm und mein Schwert zu leihen. Ich muss gestehen, Sire, dass ich nicht allein gekommen bin…"
- Herzog Bors vor König Kystennin, wiedergekehrt aus seinem freiwilligen Exil in 585.
Barbar, bitte versteht, das wenn ich von einer ersten Welle rede, ich damit meine, dass es eine zweite, viel massivere Welle gab, eine Welle, die Eure Leute etwas unsicher gemacht hat. Aber seid unbesorgt wenn ich Euch vergewissere, dass dies keine gut geplante und hinterhältige Invasion war. Glaubt Ihr wirklich, dass mein Volk Interesse daran hatte, dieses verlassene Land voller Regen einzunehmen ? Ich scherze nur, mein Freund, ich habe vor langem gelernt, dass man die Dinge nehmen muss, wie sie kommen, und ich fühle mich bereits sehr heimisch und wohl in Albion. Wie auch immer, glaubt mir, dass wir nicht aus diesem Grund gekommen sind.
Dieses mal folgte mein Volk einem anderem Helden der Tafelrunde, Herzog Bors, einem großen Krieger, der sich in Camlan bereits bewiesen hatte. Ich schwöre, alles was Ihr über diese Schlachten gehört habt, ist wahr, denn ich war dabei. Und der, den wir jetzt nur noch Herzog nennen, kämpfte mit viel Mut, und brachte Leid und Angst über unsere Feinde.
Ihr wisst sicher besser darüber bescheid, dass er wenige Jahre später freiwillig ins Exil ging, und sich nach vielen Reisen im Land meiner Vorfahren niederließ. Dort gewann er das Vertrauen der Krieger, und als er sich entschloss, wieder zurück nach Albion zu gehen, folgten ihm viele meiner Leute aus Loyalität.
Heute sind sie hier, unter Euch und unter uns. Jung, mutig und kühn, ab und zu sogar unbekümmert. Ich kenne inzwischen die Trolle in den Grenzen, fürchte die Pfeile der Lurikeen oder Kobolde, welche uns auflauern. Ich kenne den Krieg, aber ich mag ihn nicht. Vergebt meinen Freunden ihre Lust für Blut und Ehre, diese Ungeduld treibt sie weiter und weiter in die Ländereien der Feinde. Auch sie werden bald lernen, was Hunger, Müdigkeit, Angst und Schmerz bedeuten...
Ich weiß, dass es einige Anspannung zwischen Euch und den Neuankömmlingen gibt. Versucht sie besser kennen zu lernen, gebt ihnen Zeit sich an alles zu gewöhnen und das Land lieben zu lernen, denn ihre Söhne und Töchter werden Kinder Albions sein, so wie ich es heute auch bin.
Unser Ursprung.
"Jarouad, dies ist eine wahre Erfahrung für die Sinne. Die Farben, und der Duft der Luft haben eine einzigartige Natur. Die Vögel kommen und setzen sich in die Handflächen der Leute um mit uns die Saat der Wüste zu teilen. Der Himmel und der Mond spiegeln sich in den Flüssen, es ist..." "Es hört sich wunderbar an - ihr sprecht darüber mit solcher Leidenschaft. Ist es lang her, dass Ihr das letzte mal dort wart ?" "Ahh, ich war nie dort, ich wurde hier geboren, mein Freund !"
- Ein Sarazenen Kundschafter, im Gespräch mit einem bretonischen Kleriker.
Unser Königreich ist weit entfernt von diesem fruchtbaren und so kalten Land. Ich muss zugeben, dass ich sie ab und an vermisse, wenn ich die Blässe der Sterne hier im Himmel sehe. Ich kann nicht anders, als mich an den Sand in der Wüste zu erinnern, dieses Meer aus Sand, welches sich bis zum Horizont erstreckt. Ich war nur ein paar Sommer alt, als ich hier in dieses Land kam, aber meine alten Erinnerungen werden mich nie verlassen, ebensowenig die Geschichten meiner Eltern. Viele Monate voller harter Wanderung und Navigation stehen jedem bevor, der sich in Euer Reich aufmacht, um die Küste, welche Ihr Cornwall nennt, zu erreichen. Viele von diesen Reisenden überleben die Wanderungen allerdings nicht.
Es ist unmöglich, mein Land auf dem Fußweg zu erreichen. Wie auch immer, selbst die besten Minnesänger würden vor Erschöpfung sterben, bevor sie die Palmen der Jarouad Oase erreicht hätten. Nun, einige haben es versucht, auch wenn sie nie wieder gesehen wurden, ich glaube, dass sie an anderen Orten angekommen sind, um sich dort in Frieden niederzulassen.
Unsere Zivilisation.
"Seid still und lauscht, alle von Euch, denn ich werde Euch nun die Geschichte der Wüste, des Sandes und des Windes erzählen. Ich werde Euch von Skorpion, den Steinen, den Dünen, der Sonne und dem Mond berichten. Lauscht gut, denn dies ist Eure Heimat…"
- Haman, am Abend des freien Tages, spricht zu den Kindern.
Es ist für einen weisen Mann wie mich schwierig, den Unterschied zwischen den Geschichten, Legenden und Träumen zu erahnen. Meine Eltern sprachen kaum von unserer Heimat, denn ich glaube, für sie ist es eine alte Wunde, die immer noch nicht verheilt ist.
Mit der Zeit wurden meine Erinnerungen schlechter, und wurden von dieser wunderbaren Vision in meinem Kopf ersetzt. Ich bin jetzt alt genug um dies zu erkennen und es zuzugeben.
Ich werde Euch nun erzählen, wie unsere Heimat aussieht, es ist Eure Aufgabe, zwischen Fakten und Träumen zu unterscheiden. Es gibt viele kleine grüne Inseln, inmitten eines Meeres von Sand. Diese Oasen bieten Wanderern einen Ort an dem sie ruhen können. Unter dem Schatten der Palmen, liegen große und farbenprächtige Zelte, voller Reichtümer, gebratenem Wild, Seidenteppichen und Kamelfellen… Die Männer und Frauen leben simpel, lauschen den Geistern und den Sternen, sie nehmen die Straße, die sich ihnen eröffnet. Dann reisen sie Tausende von Schritten, um an einem Alabasterpalast anzukommen, welcher in einer anderen feuchten Oase zu finden ist. Von Zeit zu Zeit, kämpfen sie gegen einen anderen Clan oder Stamm, oder einer feindlichen Familie. Dies ist die Zeit, wenn sich das Wasser der Oase mit dem Blut der Gefallenen vermischt. Hier und da kann man Städte finden, welche von allen vergessen worden sind, bedeckt vom Staub und dem Sand der Wüste. Gespenstisch sind diese Orte, und sie halten große Geheimnisse für die mutigen Krieger bereit, die dort hin aufbrechen, auch wenn nur sehr wenige aus diesen alten Ruinen wiederkommen.
Die Erfindungen meines Volkes sind vielfältig und brillant. Unsere Wissenschaft ist der Euren um Längen voraus und die Weisen treffen sich einmal pro Jahr und tauschen ihr Wissen aus. Mathematik, Medizin und Astronomie werden von Jahr zu Jahr besser.
Die Wüste und ihre Einsamkeit sind ein beliebter Ort für Künstler und Poeten, die sich in unserer Kultur größter Beliebtheit erfreuen. Denn sie sind es, die einen Clan gründen, da wir keine Könige oder Herzöge kennen. Die Wüste ist rau und nur die Stärksten überleben während die Schwachen vergehen. Geburtsstand ist nichts, nur Wagemut erlaubt es den Männern hier, großes Ansehen zu erlangen. Dies ist unser Gesetz, simpel und unerbittlich. Dies ist unsere Kultur - brillant, wunderbar und rau.
Unsere Religionen.
"Möge Shamish, Geist des Donners, meine Feinde heimsuchen ! Möge Janoua, Geist des Adlers, mir seine Augen leihen, so dass ich sie finden kann ! Möge der Geist der Flüsse in Wut anschwellen und jene, die ich verfluche, davon waschen."
- Ein Sarazenen Kundschafter, welcher unterbewusst ein paar Gebete spricht, während er sich in das Gebiet des Feindes begibt.
Ja, Barbar. Unsere 'Religionen', ich spreche im Plural. Die Körner des Sandes und der Sterne sind unzählbar, warum sollten die Geister dies nicht auch sein ? Ich respektiere Euer Licht, und ich hoffe, dass Ihr im Gegenzug auch meine Religionen respektiert, selbst wenn sie Euch seltsam erscheinen mögen. Um ehrlich zu sein, ich weiss nicht, ob ich wirklich von einer Religion sprechen soll, ich benutze diesen Begriff nur, da er Euch so geläufig ist. Wir haben keine Struktur oder Hierarchie, keine antiken Rituale, keinen Fanatismus oder ähnliches. Hier sind die Ältesten die Hüter der Geheimnisse, des Sandes und des Windes, und flüstern diese weiter an unsere Kinder am Abend, an den großen Feuern. Mein Großvater lehrte mich, mit den Geistern zu sprechen, als ich noch ein kleiner Junge war. Diese Geister existieren, so einfach ist es. Wir bringen ihnen kleine Opfer, und beten sie an, wenn wir es für notwendig halten. Sagte ich schon, dass es Tausende und Abertausende gibt ? Einige von ihnen haben Namen, während andere völlig unbekannt sind. Die Religionen meines Volkes sind nicht einheitlich, um es so zu sagen, was Eure Weisen etwas stutzig macht, wenn sie sich aus Neugier mit unserer Kultur beschäftigen. Der Geist des Feuers könnte von zwei Familien völlig unterschiedlich genannt werden. Es ist allerdings nicht so wichtig, denn es geht darum, mit den Geistern zu sprechen und nicht sie beim Namen zu nennen. Wisst Ihr, diese Geister haben kein Benehmen, und so erwarten sie auch keines. Ja, Barbar, wir sprechen zu ihnen, und sie sprechen zurück. Es ist nicht schwierig, ihr müsst lediglich dem Rascheln der Blätter lauschen, das Spiegelbild des Mondes in den Flüssen beobachten, den Duft des Feuers erleben. Es ist schwierig für mich, diese intensiven Erfahrungen hier mündlich zu berichten.... außerdem bin ich mir nicht sicher, dass Ihr wirklich alles, von dem ich hier berichte verstehen werdet. Noch weniger sicher bin ich mir, dass Ihr diese Dinge verstehen wollt und somit werde ich jetzt nicht mehr so viel darüber sprechen. Ich befürchte allerdings noch mehr, dass viele von Euren jungen Recken Interesse an diesen Erzählungen gewinnt und sich noch nicht ihres Schicksals bewusst sind.
Unsere Gebräuche.
"Also was muss ich tun, um mit ihr sprechen zu dürfen ?" "Sehr einfach. Zuerst gebt Ihr ihrer Großtante ein Geschenk. Sie wird dann mit Ihrem Onkel reden, welcher Euch eine Audienz gewähren wird. Dann ist da noch ihr Vater..."
- Siegfried beim diplomatischen Versuch die verworrenen Familienverhältnisse der Sarazenen zu ergründen.
Es ist für einen Barbaren sehr schwierig, unsere Gebräuche und Sitten zu verstehen. Ich verstehe, wenn viele von diesen Dingen Euch sehr seltsam vorkommen. Selbst wenn unsere Traditionen nicht niedergeschrieben werden, sind sie dennoch das Fundament unserer Kultur. Unsere täglichen Dinge sind erfüllt von kleinen Willenskämpfen. Einige davon sind für alle Augen sichtbar, andere werden Euch wohl für immer verborgen bleiben. Ich werde nicht versuchen jetzt ins Detail zu gehen. Glaubt mir, ihr wärt schon längst eingeschlafen, bevor ich meine Erzählungen beendet habe.
Männer und Frauen.
Die Rollen von Männern und Frauen sind in der Wüste recht klar gezeichnet. Hier allerdings sehe ich die Frauen an der Seite der Männer kämpfen, und auch immer öfter sterben. Ich werde niemals diese Paladina vergessen, welche sich opferte, so dass wir uns retten konnten. Glaubt mir Barbar, ich habe ihr Gesicht nicht vergessen, ich gehe jedes Jahr zu jenem Ort, an dem sie starb und lege eine Rose auf ihr Grab… Erlaubt mir jetzt, zu meiner eigentlichen Erzählung zurückzukehren. Wir haben junge arbeitende Frauen gesehen, stolz und frei, Mütter und Kriegerinnen, und dies hat uns inspiriert. In dieser Hinsicht verändert sich unsere Gesellschaft inzwischen, obwohl es sehr langsam vonstatten geht. Diese Veränderungen sind in der ersten Welle der Sarazenen, welche in dieses Land kamen, natürlich deutlich besser ausgeprägt als in den Wellen die später in dieses Land kamen.
Um es zusammenzufassen, Barbar, solltet Ihr es wagen, Euch einer Sarazenen-Frau zu nähern, so solltet Ihr sehr vorsichtig und edel sein. Niemand kann wissen, was sie in dieser dunkeln Zeit vorhaben, selbst ich kann mir dessen nicht sicher mehr sein.
Familie.
Familie ist ein wichtiger Grundstein unserer Kultur. Eine Gemeinschaft kann aus vielen Dutzenden Menschen aus den verschiedensten Generationen bestehen. Den Ältesten wird immer Gehör geschenkt, und ihr Wille wird von den Kriegern des Stammes ohne Wiederrede ausgeführt. In der Wüste kämpfen die Männer, um Nahrung für den Stamm zu beschaffen, während sich die Frauen um die Kinder und Alten kümmern. Wie ich schon sagte, hat sich dies allerdings seit unserer Ankunft hier etwas geändert. Ich bin allerdings nicht weise genug, um diese Entwicklung als gut oder schlecht zu beurteilen… Denkt allerdings daran, dass wenn Ihr Euch mit einem der unseren anlegt, dass unsere Familien immer in der Nähe sind. Beleidigt ihn, und seine Familie wird es Euch heimzahlen, ehrt ihn, und sein Onkel wird Euch ehren. Tötet ihn, und eines Tages wird Euer Enkelkind von einem seiner Enkelkinder getötet.
Hochzeit.
Einige von Euch sagen : 'Heirate einen Sarazenen, und Du heiratest seine Familie gleich mit.' Ich werde nicht versuchen, diese Aussage zu wiederlegen. Die Zeremonie ist langwierig und langweilig. Das Problem ist, dass die teilnehmenden Leute aus der kompletten Familie von beiden bestehen, welche wiederum alle ihre Freunde einladen, die wiederum ihre Freunde und so weiter... Alle Anwesenden müssen dann eine kleine Rede halten, auch wenn es nur ein kleines Gebet ist, dies allein dauert schon Stunden… Es existieren Dutzende von anderen Traditionen, welche sich aber von Stamm zu Stamm unterscheiden. Ähnlich wie bei Euch jedoch, endet diese Zeremonie allerdings in einem großen Fest, welches unter der Sonne und den Sternen abgehalten wird.
Tod.
Es macht keine Freude, darüber zu sprechen, aber es ist ein Teil unseres Lebens. Ich glaube, dass wir alle gleich sind, wenn unsere Zeit gekommen ist. Wir ehren unsere Toten, so wie ihr es tut, indem wir ihre Waffen und ihr Gut mit ihnen begraben, und beten dafür, dass ihr Geist diese Geschenke im Jenseits annimmt. Wir glauben, dass die Toten dann wiederkommen, und ein waches Auge auf die Lebenden werfen...
Respekt vor den Ältesten.
Weisheit ist eine seltene und hochbeliebte Gabe in unserer Kultur. Man kann sie nur mit viel Zeit gewinnen, durch Überlegungen über das Leben und der vielen kleinen Dinge, die es ausmachen, oder so sagt man zumindest. Ich weiss selbst nicht, ob ich weise bin, obwohl die Jungen sagen, dass dies eines der Anzeichen für Weisheit ist. Respekt vor den Ältesten spielt somit eine sehr hohe Rolle in unserer Gesellschaft. Die, welche Ihr vielleicht einen alten Mann nennen würdet, werden bei uns gepflegt wie ein Juwel. Weise und sensibel, so muss man sein, um die Geschehnisse in einem Clan oder einer Familie zu verstehen und zu organisieren.
Sinn für Ehre.
Meine Leute teilen nicht die gleiche Auffassung von Ehre, so wie es die Highlander vielleicht tun. Niemand zwingt uns allein und ohne Freunde gegen eine Horde von Feinden anzutreten. Um ehrlich zu sein, man muss schon ein wenig verrückt sein, wenn man nicht einsieht, dass man sich ihrer nicht viel besser Mann für Mann entledigen kann.
Rache.
Ehre ist für uns also das höchste Gut, und es gehört viel Arbeit und Ehrgeiz dazu, die Ehre mit Blut reinzuwaschen. Meuchelmord aus Rache ist in meiner Kultur tief verankert und wird immer noch praktiziert. Es wurde schon für bereits längst vergessene Vorfahren gemordet.
Unsere Feinde.
"Ich brauchte zwei Jahre. Zwei Jahre, in dem ich ihn über alle Straßen hinweg gesucht und verfolgt habe, egal in welchem Wetter. Andere haben es versucht meinen Weg zu kreuzen - seine Söhne zum Beispiel - und ich habe sie wie Hunde zurechtgewiesen, aber das bringt keine Genugtuung. Ihn habe ich gesucht, denn er war der Mörder meines Onkels."
- Salim, Sarazenen Kundschafter.
Was für Feinde sollten wir hier haben, wir sind doch so weit weg von unserer Heimat. Dennoch ist Eure Frage sehr gut, Barbar, denn unsere Erzfeinde sind uns nicht nach Albion gefolgt. Die gefürchteten Djinns blieben verborgen in den sandigen Wüsten. Natürlich verdienen die Wilden aus Midgard und Hibernia unsere Pfeile, aber das ist Krieg, keine Leidenschaft. Wir hassen die Goblins. Ihre Angriffe haben unser Volk und unsere Dörfer für Jahrhunderte erschüttert. Ich habe viele Freunde durch ihre Hand sterben sehen, und ich muss gestehen, dass ich selbst mit meinem Alter noch gerne auf eine Goblinjagd gehe. Wir töten Dutzende von ihnen jeden Tag, doch leider vergeht Unkraut nicht… Dann gibt es da noch die Sklaventreiber in den Ebenen von Salisbury. Eine meiner Nichten ist für immer dort verschwunden, ich hoffe nur, sie hat irgendwo ein friedliches Ende gefunden, ein Ende, welches meinen Feinden nicht vergönnt sein wird... Wenn Ihr einen Sarazenen tötet, so versteckt oder vergrabt seine Leiche sehr gut, und hofft, dass keiner seiner Familie oder Freunde sie jemals finden werden.
Unsere Einstellung gegenüber den anderen Rassen Albions.
"Die Bretonen sind nicht sehr vorsichtig, Highlander sind nicht subtil, die Avalonier schenken niemand ihr vertrauen, sie sind noch misstrauischer als wir in dieser Beziehung. Ich würde jedoch trotzdem jederzeit mein Leben für eines der ihren geben, so wie sie ihres für mein Leben opfern würden. Denn eines steckt in uns allen, die Liebe für unser grünes Albion."
- Meister Hakim, der einer Gruppen Kinder von seiner Erfahrung berichtet.
Ihr Bretonen verwirrt uns manchmal. Einige von unseren Jugendlichen sagen, dass die Zeit Euch ein zu schweres Bündel auferlegt hat. Ich teile diese Meinung nicht, denn ich sah Euch kämpfen in Camlan und ich kenne den Ehrgeiz, den Ihr an den Tag legt. Die jungen Wölfe, welche erst seit kurzer Zeit hier sind, sind da schneller, Euch mit Gerüchten und falschen Tatsachen zu belegen. Bitte versteht sie, denn sie besitzen noch nicht die Weisheit der Wüste, und gehen nur in Ehre und Blut auf. Ich glaube zudem, dass wenn Ihr aufhören würdet, pausenlos von Eurem Licht zu reden, sich unsere Völker viel besser verstehen würden. Glaubt Ihr, ich habe nicht bemerkt, dass es in Eurem Land ständig regnet ? Ich glaube der Krieg macht uns alle ein wenig verrückt.
Wir respektieren die Highlander, aufgrund Ihrer Wildheit und Ihrer Ehre. Sie sind natürlich stolz und arrogant, und dies sind Eigenschaften, die sich auch in unserem Volk verbreitet haben. Unsere Jungen lassen sich aber nicht täuschen. Wir wissen, dass wir wohl nie einen Baumstamm so weit werfen werden können. Um ehrlich zu sein, würden wir es nicht einmal versuchen. Die Highlander haben unseren Respekt auf dem Schlachtfeld, ich bezweifele aber, dass sie sich ähnlich gut an die Wüste anpassen würden, gesetzt den Fall, wir würden sie dorthin mitnehmen. Nein, ganz im Gegenteil, sie würden bis zum letzten Blutstropfen kämpfen, um Ihre Wege durchzubringen. Weisheit und Geschick sind auch nicht ihre Stärken, ich glaube es liegt daran, dass Ihre Verbindung zu den Geistern so gut wie nicht existent ist.
Die Avalonier. Ein breites Feld für Diskussionen. Sie sind sehr faszinierend für unsere Weisen, und eine Plage für unsere Jugend. Sie erscheinen so mächtig, hochnäsig und besserwisserisch zu sein, nicht nur für uns, auch für Euch. Ich glaube unsere Ansichten von einander verschmelzen. Ich glaube, dass wir in ihren Augen ebenso exotisch sind, wie sie in unseren. Ihre Kultur lebt zurückgezogen im Sumpf, kaum erreichbar, so wie unser Heimatland. Ich habe, so glaube ich, zwei Freunde unter den Avaloniern. Selbst nach vielen, vielen Jahren, ist es mir jedoch nicht möglich, ihre wahren Interessen und Motive zu ergründen. Auch für sie würde ich natürlich mein Leben geben, so wie sie das ihre für meines opfern würden.
Ich hoffe, Ihr erinnert Euch noch lange an meine Worte, Barbar, und werdet sie an Eure Freunde weiterreichen.
Gehabt Euch wohl Barbar, und seid gewiss, dass Ihr auf meine und die Hilfe meiner Freunde zurückgreifen könnt, jederzeit.
- Haman, Sarazenen Weiser und Gelehrter, ein Sohn Albions.
Chronologie von Albion
Diese Chronik des Königreiches Albion, welche akribisch aus den verschiedenen, sorgfältig in Camelot verwahrten Archiven zusammengetragen wurde, ist, so fürchte ich, nicht vollständig. Zeit, Feuer und die Verwüstungen des Krieges haben viele Fakten, Daten und präzise Details mit sich hinweggefegt.
Der Autor, Euer unterwürfiger Diener, bittet Euch sich daran zu erinnern dass er nicht für die Genauigkeit der Angaben garantieren kann, obwohl die hier untersuchten Quellen die Verlässlichsten unter den Verfügbaren sind.
Schließlich möchte der Autor insbesondere Meister Hebus, dem königlichen Bibliothekar, Lady Cyan, Ehrenmitglied der Akademie und Bruder Willian von der Kirche von Albion für deren unschätzbares Mitwirken an diesem Werk danken.
Meister Hebus, königlicher Bibliothekar und persönlicher Adjutant des Ordens der Gelehrten der violetten Rose.
Uther Pendragons Herrschaft 478 - 486
"Ein Prinz unter Prinzen in Wahrheit, Ein großer König offenbart in den Flammen, Dessen Atem Albion erglühen lassen wird, Einer von jenen, die nach unserer Pfeife tanzen..." - Gewidmet Merlin in einer Winternacht.
Aurelius Pendragon, hoher König von Albion, war ein großer Monarch. Sein militärischer Ruhm wird heute noch in allen Behausungen Albions besungen und er wird immer wegen seines Sieges über den Thronräuber in Erinnerung bleiben. Trotzdem beklagen wir sein tragisches Ende nicht mehr, denn es stellt die Ankunft einer Legende dar : Die Thronbesteigung des Uther Pendragon, Prinz des Reiches und Champion von Albion.
Im Jahre 475, als das Reich nach dem plötzlichen Verschwinden von Aurelius Pendragon in den Ebenen von Salisbury nahe dem Zusammenbruch und am Rande eines Bürgerkrieges stand, war er es, der mit seiner eisernen Faust die letzten lebenden Kräfte eines verblutenden Landes mobilisierte.
Als Träger von Excalibur verteidigt der Prinz das Land, das er mit seinem Blute und dem seiner Feinde tränken wird und, im Jahre 478, nur drei Jahre nach dem schrecklichen Ereignis, besiegt er die barbarischen Horden, die sich mit dem rebellierenden Herzog von Cornwall zusammengetan hatten.
Zwei Tage vor Weihnachten, bei leichtem Schneefall und von Engeln besucht, wird Uther Pendragon im Altarraum von Glastonbury gekrönt und somit Hoher König von Albion.
Es ist im Jahre 484, als der junge König auf die Herzogin Ygraine trifft, die noch immer betrübt war ob des Todes ihres Ehemannes, welcher starb, nachdem er von einem Pferd gefallen war. Sie fühlen sich sofort zueinander hingezogen : Uther Pendragon hat die Frau gefunden, die er lieben und ehren wird und deren Umgang ihn mit der Macht ihrer Liebe unterstützen wird, den Mann, der Tag für Tag die Last der Hoffnung seines Volkes auf seinen Schultern trägt. Die Hochzeit wird mit großem Prunk genau ein Jahr nach diesem gesegneten Tage gefeiert und das ganze Land frohlockt.
Aber Unheil und plötzlicher Tod stürzt, nach nur einem Jahr des Glückes, auf die königliche Familie herab ; der König wird vergiftet, gemeuchelt von Feiglingen die es nicht wagen, mit ehrenhaften Waffen gegen ihn zu Kämpfen.
Königin Ygraine wird sich nie von diesem harten Schicksalsschlag erholen und zieht sich bis zu ihrem Lebensende in einen Konvent zurück wo sie für fast zehn Jahre von der völligen Verzweiflung aufgezehrt wird.
Bis zu diesem Tag beklagt das Reich Albion den Niedergang dieses bemerkenswerten Paares, zwei Menschen die ehrenvoll auf dem Schlachtfeld gefallen sind.
Erpressung und Rivalität teilt das Reich ; verdeckte Ambitionen liegen plötzlich oben auf. Dies kündigt eine dunkle Ära an.
König Arthur's Herrschaft 510-540
"Die Faszination meines Bruders habe ich nie richtig verstanden. Weißt du, alle Drachen sehen für mich gleich aus ! Besonders wenn man sie röstet !" - Kay, Seneschall des Reiches, während eines Saufgelages.
Wir schreiben das Jahr 510, ein Ausschlaggebendes in unserem großartigen Königreich, denn es zeichnet die Krönung Arthurs, seine Verlobung mit Königin Guinevere und die Grundsteinlegung von Camelot. Aber in Wirklichkeit hat ein zehn Jahre zurück liegendes Ereignis denjenigen kundgetan, der König der Könige werden sollte.
Es geschah im Jahre 500, als alle Mitglieder des Hochadels sich versammelten, um die Messe des Erzbischofs von Caerleon auf Wysg zu hören, dass der junge Arthur unter den Augen der gesamten Versammlung das legendäre Excalibur aus dem Stein zog, wodurch er seine Bestimmung behauptete.
Die nächsten zehn Jahre sind geprägt von zahlreichen Eroberungen und Feldzügen unter dem Banner des glorreichen Triumphes, was alle anderen Reiche in den Schatten stellte.
Der junge König schwingt sich, sein militärisches Geschick und Durchhaltevermögen und sein Gespür für Gerechtigkeit und Anständigkeit zur Schau stellend, von Sieg zu Sieg. Die Ritter der Tafelrunde nehmen ihre Anstrengungen wieder auf und greifen zu den Waffen, um die Aufstände von aufsässigen und habgierigen Splittergruppen und Invasionen von barbarischen Plünderern niederzuschlagen. Mehrere Expeditionen bändigen sogar das entfernte Hibernia und die Horden von Midgard werden unter die Erde in ihre tiefsten Höhlen gezwungen.
Edle Ritter aus allen Ecken der Welt sammeln sich um den König und wenn er den Hof von Guinevere verlässt, ist der Kreis der Ritterschaft immer an seiner Seite, oder nie weit entfernt.
Diese Ritter sind Gauvain und Agravain, Gaheriet und Gareth, Lancelot, der ritterlichste unter den Ritterlichen, Yvain und sein Vater King Uryen, Kay, Arthurs Pflegebruder und untrennbarer Begleiter, Bedwyr, Bohort von Gaunes und sein Bruder Lionel, Idacio der Galician, Bors, Hector von Mares, der junge Percival, die Zwillinge Coel und Clochildes, Girflet, der Sohn von Don, Yder und Owyn, der Sohn von Nudd, Calogrenant, Dodinel der Wilde, Druas der Verlain, Tristam von Lyonesse, Sagremore le Desrée, Karadoc Brychbras, Cador von Cornwall, Brumant von Brandeban, Ulfius und so viele andere...
Vertraute Berater begleiten den König und die Königin durch dieses, wie wir uns später erinnern werden, goldene Zeitalter von Camelot. Andere Mitglieder seines Gefolges sind der rätselhafte Merlin, Morgana, des Königs eigene Halbschwester, der weise Johannes, der kluge Durngarth und der gewissenhafte Olorustos...
Im Jahre 529, als der König an einer rätselhaften Schwäche erkrankt, beginnt eine große Suche nach einer Lösung, die ein ganzes Jahrzehnt anhalten und alle Ritter der Tafelrunde einbeziehen sollte. Viele sollten, verdammt durch das Schicksal, fallen, oder durch die heftigsten Schläge ihrer Feinde getötet werden und viele sollten gänzlich von der Suche abkommen. Schließlich, im Jahre 539, kehren die letzten von ihnen zurück und der Hof von Camelot beklagte die vielen verlorenen Seelen.
Der Hof stürzt ob des Skandals in Chaos, als König Arthur das Verhältnis zwischen Königin Guinevere und Lancelot entdeckt. Lancelot flieht und entkommt weit über das Meer in die Ländereien von Benoic und Gaunes während Königin Guinevere in einen Convent verwiesen wird. Die Geschichte erzählt uns, dass sie ihre Tage in tiefer Qual und Melancholie beendet...
Arthur überquert schließlich das Meer mit einer Gruppe treuer Gefolgsleute um mit Eisen und Blut das Herz von Lancelots Königreich anzugreifen. Aber leider versammeln sich viele Ritter unter Lancelots Banner und seine Tapferkeit im Kampf ist so stark, dass es dem König unmöglich ist, einen Sieg zu erkämpfen.
In dieser Zeit hintergeht ein junger ehrgeiziger Ritter mit einem verruchten Herzen, Mordred, das Vertrauen seines Königs und proklamiert fälschlich Arthurs Tod. Er reißt die Macht über Camelot an sich und verstärkt seine Armeen für den Tag, an dem der König der Könige wieder Fuß auf seine Insel setzen wird.
Im Jahre 540 erfährt Arthur von Mordreds Plänen und bricht die Belagerung der weißen Stadt Benoic ab um seine Männer nach Albion zu führen, die Armee des Thronräubers zu stellen.
Der Angriff ist bitterlich und das rote Blut der ehrhaften Ritter vermischt sich mit dem grünen Gras in enger Kommunion mit der Erde, für die sie sterben. Der Kampf wütet weiter und kommt nur mit dem Einbruch der Nacht zum Stehen.
Am darauf folgenden Tag, mit einer Geste des guten Willens, lässt Arthur ein Treffen ausrufen, um ein massives Blutbad zu vermeiden. Aber in einem Akt des Verrates ziehen die Abtrünnigen ihre Schwerter und schlagen auf die Versammlung ein. Für einen Moment benommen, schlagen des Königs Ritter zurück. Sie sind bereit, ihren Herrscher mit ihren Leben zu beschützen und überwältigen die Gegner. Arthur selbst gelingt es schließlich Mordred mit einem meisterhaften Hieb zu schlagen, aber leider entweicht er nicht Mordreds letztem Hieb, welcher den König der Könige Albions tödlich verwundet.
Albion hat nicht nur den König an diesem düsteren Tage zu beklagen, sondern auch Kay, Seneschall des Reiches, Yder, Sohn des Nudd, Yvain, Sohn von König Uryen, Cador von Cornwall, Idacio der Gallizier, Sagremore le Desrée und viele andere unbekannte Kämpfer, wie Ritter und mutige, standfeste Männer.
Dies ist die berüchtigte und mörderische Schlacht von Camlan. Der Leichnam des Königs wird nach Camelot gebracht und dort im Schatten der Zitadelle seiner ach so geliebten Stadt zu seiner letzten Ruhe gelegt.
König Kystennins Herrschaft 542…
"Herr, wir sollten diese Schurken nicht länger gewähren lassen. Gebt mir eine Hundertschaft ehrenhafter Männer und ich schwöre mit den Köpfen unserer Feinde wiederzukehren !" - Herzog Bors spricht bei einer öffentlichen Audienz des Königs.
Das Königreich beklagt immer noch das Dahinscheiden des Königs der Könige als Kystennin, gepriesen für seinen Mut, seine Treue und seine Kampfesfertigkeiten, Ritter der Tafelrunde und Held in der Schlacht von Camlan, in der er mit Mut und Tapferkeit kämpfte, im Jahre 542 zum König gekrönt wird.
Die Thronbesteigung des jungen Königs ermutigt das niedergeschlagene Volk. Geschickt und mit aller Kraft ist es ihm möglich, den letzten von Mordreds Gefolgsleuten entgegenzutreten und sie zu schlagen. Weise und besonnen ruft er den Kreis der Ritterschaft und die mächtigsten Magier zur Tafelrunde. Treu und ergeben schwören auch die Paladine der Kirche ihren Treueeid.
Aber das goldene Zeitalter war lang vorüber. Die barbarischen Eindringlinge, die bisher, weil sie Arthurs Zorn hervorgerufen hatten, von ihrer eigenen Angst unterdrückt wurden, bereiten sich nun für ihre Rache vor und jeden Tag kommen ihre Eindringlinge den Grenzen näher. Die Plünderer verstärken ihre Angriffe und rauben das Reich aus.
Die Umgebung der berühmten Hauptstadt ist nicht mehr sicher ; Banditen machen bald die Straßen unsicher, wilde Tiere verlieren ihre Angst vor dem Mensch und Wolfsrudel durchstreunen die dunklen Winternächte. Noch mehr bestürzend sind allerdings die Gespenster aus alten Zeiten, die zurückgekommen sind um ihre Gewölbe heimzusuchen ; der Tod selbst kommt in Bewegung !
Im Jahre 559 starten die an der Grenze lauernden Scheusale eine große Offensive. Tausende von Feinden ergießen sich nach Snowdonia. Die Truppen von Caer Benowyc schaffen es den Vormarsch des Feindes für eine Weile aufzuhalten, indem die heldenhaften Verteidiger ihr Leben opfern. Die königliche Armee stellt die riesige Horde schließlich am Rand des Sauvage-Waldes und schlägt die Invasion zurück, aber nur auf Kosten des Lebens vieler tapferer Männer.
Die Ritter der Tafelrunde, unter der Herrschaft von König Kystennin befördert, kämpfen tapfer für ihr Reich, doch sind sie nun vollständig dezimiert. Die Reihen der Anhänger der Kirche haben sich mitleidlos gelichtet und auch die Weisen der Akademie zahlen einen hohen Blutzoll für den grausamen Sieg.
Die folgenden Jahre sind voller Dramen, Schatten und blutiger Konfrontationen. Feindliche Einfälle folgen, wenn auch nicht im Maßstab des Ersten. Schon bald greift eine kleine Gruppe tapferer Verteidiger von Albion die Heimat des Feindes an, aber leider ist es nur wenigen bestimmt, von diesen hoffnungslosen Streifzügen zurückzukehren.
Die Unmenschlichkeit und Grausamkeit des Feindes kennt keine Grenzen und entsetzliche Berichte machen die Runde. Das Reich ist am Rand des Abgrunds als Herzog Bors im Frühling 585 von seiner langen Reise zurückkehrt.
Als einer der letzten Ritter der Tafelrunde, der zusammen mit Arthur am gleichen Tisch saß, Mitglied des Hochadels des Reiches, wird Bors von vielen eindrucksvollen Sarazenen-Kriegern begleitet, die der Krone ihre Treue schwören. In weniger als fünf Jahren macht Bors die demoralisierte Armee zu einer Elitetruppe, die den ständigen Angriffen der Barbaren auf unsere Grenzen begegnen kann.
Fortan können wir wieder auf den Sieg hoffen !
Die Aufmerksamkeit des Königs bekommen im Frühling 590,
Meister Hebus, königlicher Bibliothekar und persönlicher Adjutant des Ordens der Gelehrten der violetten Rose.
Relikte von Albion
"Mag es schwierig sein die Wichtigkeit dieser Artefakte einzuschätzen, so lasst mich offen sagen, dass die Begierde unserer Feinde, sie zu besitzen, uns diese vollkommen klar machen, hohe Herren. So spricht der Meister der Wahrheit..." - Meister der Wahrheit Athanias de Tintagel an den Königlichen Rat gewandt.
Gehuldigter Herr,
Ich bringe Euch hiermit ein bescheidenes Dokument, dass ich wage Euch zu Kenntnis zu bringen. Ihr werdet darin weder Hetzreden, Kritik oder Beschwerden finden. Mein einziges Begehr ist es, zu informieren.
Ich lege Euch eine kurze Beschreibung von zwei mystischen Orten, von zwei Artefakten vor, die die Macht besitzen das Schicksal von drei Welten zu ändern.
Samael Amaranthe, Meister der Weisheit des Königlichen Rates von Albion.
Excaliburs Scheide
"… und dann, am Tag meines Todes, gebe ich als meinen letzten Befehl, dass Ihr Excalibur aus meiner schwachen Hand nehmt, über Berge und durch Täler reitet, zu dem See in dessen Spiegelung der Mond sein Angesicht bewundert. Dort angekommen geht zwei Schritte vor, keinen mehr, nehmt Excaliburs in Euren behandschuhten Griff und rammt es tief in das ruhige Wasser. Kehrt dann zurück und berichtet mir von den Wundern, denen Ihr wahrhaftig werdet..." - Der große König Arthur auf seinem Totenbett zu Girflet, dem Sohn von Don, einem seiner treuen Ritter.
Heute weiß niemand was aus dem mystischen Schwert wurde, dass zuerst von Uther Pendragon und nach ihm vom großen König Arthur geführt wurde. Ich habe Grund anzunehmen, dass die Verteidiger Albions versuchen dies herauszufinden.
Ich muss zugeben, dass ich, wie viele andere auch, der Chimäre gefolgt bin und dabei elendig versagt habe, noch habe ich je auch nur die kleinste Spur von Sire Girflet entdeckt, der kurz nach der Schlacht von Camlan verschwand und sein Geheimnis mit sich nahm. Manche denken er sei tot ; andere sprechen von einem Mönch, der ein Schweigegelübde ablegte, ehe er sich lebendig einmauern ließ.
Excalibur, das Schicksal unserer Welt, prägte eine Ära durch seine Träger und Feinde gleichermaßen. Jene, die dem Schwert nahe kamen erlebten ungewöhnliche Dinge und blieben mit vielem zurück, über das sie nachsinnen konnten. In diesen unruhigen Zeiten ist dem, der in den Besitz des Schwertes gelangt, der Sieg gewiss.
Ich möchte auf dieses Thema nicht näher eingehen, sondern lieber von Excaliburs Scheide sprechen, die sicher auf Burg Excalibur, tief im Sauvage-Wald, aufbewahrt wird.
Die Geschichtsbücher wissen den Namen des tapferen Ritters oder Weisen nicht, der verhinderte, dass der große König Arthur zusammen mit diesem Relikt begraben wurde und der die gewaltige Macht in dieser einfachen Scheide erkannte... Erinnert Euch an den Skandal, Herr, der nahezu den Hof gespalten hat, als die letzten Ritter der Tafelrunde besser als alle anderen die Notwendigkeit erkannten, das zu verteidigen, was sich als Schlüssel zu unserem Überleben erweisen sollte.
Herzog Bors hatte seinen Teil zu diesem düsteren Tag beigetragen und dabei war er nicht der Einzige gewesen.
Ich muss die Macht von Excaliburs Scheide hervorheben. Paladine der Kirche, Söldner der Bruderschaft, Waffenmeister der Verteidiger, Wachen des Reiches, sie alle sprechen davon, dass Sie die Macht dieses unschätzbaren Reliktes spüren, wenn das Aufeinanderprallen der Waffen die Melodie des Todes anstimmt.
Und seid versichert, Herr, unsere Gegner sind sich dessen ebenfalls bewusst.
Merlins Stab
"Grüße, Ritter. Willkommen bei uns und in der vergessenen Garnison von Burg Myrddin. Ich spüre Eure Hilflosigkeit ; vielleicht habt ihr Euch in unseren gefrorenen Ebenen verlaufen. Fürchtet Euch nicht Ritter, Ihr werdet lernen mit der extremen Kälte umzugehen. Eure Augen werden schmerzen, wenn ihr die schneebedeckte Landschaft durchstreift. Ihr werdet zittern, wenn Ihr die Horden der Feinde unter den Felsen hervorstürmen seht. Ihr werdet hier tatsächlich Schmerz und Leid erfahren, aber ihr werdet nicht versagen, denn Ihr seid der Hüter des Schicksals von Albion !" - Einem Neuankömmling in der Garnison von Burg Myrddin
Ich schwöre, Herr, ich kann kaum ruhig und gefasst bleiben, wenn von Burg Myrddin die Rede ist. Ich beschwöre Euch, wird die Erleuchtung mich eines Tages erlösen ? Es steckt sicher eine große Ironie in dieser letzten Äußerung, die unseren Handwerkerfreund erfreuen würde ! Aber lasst uns zum Thema zurückkehren.
Dieser Ort, der von Mystik und Magie umhüllt wird, strahlt mehr von der materiellen Präsenz von Merlin und seines Ruhmes aus als jeder andere. Kann sich irgendwer erinnern, dass dies der Platz war, an dem Vortigern seinen berühmten Turm baute, das Fundament seines Aberwitzes. Aus der Tiefe dieses gefrorenen Landes erhoben sich die Drachen der Schatten und des Lichtes. Diese ewigen, majestätischen Gipfel erlebten mit, wie sie sich als ein Opfer für die Sterne des Nachthimmels gegenseitig in Stücke rissen, wie vorhergesagt durch einen, dessen Schatten noch heute das Reich verdunkelt.
Nach dem Tod des Thronräubers überließ Aurelius Pendragon sein Land einem, dessen Macht bereits erkannt worden war. Merlin oder Myrddin baute diese Burg, die wir heute sehen, auf den Ruinen, die in der Schlacht von Blut überflutet waren.
In den folgenden Jahren wurde die Burg Myrddin zur Legende, ein Ort der Weisheit und des Wissens, ein Treffpunkt für die Gelehrten der ganzen Welt. Alle Weisen die, Herr, bis zum heutigen Tage sanft in Euer Ohr geflüstert haben, habe alle, ohne Ausnahme, diese kalten und weiten Hallen beehrt. Um ein prasselndes Feuer sitzend wärmten sie ihre Hände, die vor Kälte blau geworden waren und lauschten den wunderbaren Lehren des Meisters der Meister.
Ich werde das traurige Verschwinden dessen, der unser Reich am besten zu führen wusste nicht erwähnen, noch das Vergessen, in das seine geheiligte Wohnstatt versank. Noch heute, so viele Jahre nach diesen Geschehnissen, erdulden wir ihre bedauerlichen Konsequenzen.
Ihr, Herr, wisst das nur zu gut. Ihr wisst, dass die Burg verlassen in den wilden Bergen von Snowdonia liegt, da Ihr es wart, der es bei einer seiner Expeditionen wiederentdeckte.
Ich wage zu hoffen, Herr, dass ihr Euch daran erinnert, was ihr gefühlt habt als ihr diese eisigen Hallen betreten habt und noch wichtiger, was ihr gefühlt habt, als ihr Euch dem Zentrum dieses Ortes genähert habt, seiner Seele, Merlins Vermächtnis.
Herr, viele Zauberer haben das Artefakt, das ihr gefunden habt, Merlins Stab, langen und intensiven Untersuchungen unterworfen und die Ergebnisse sind eindeutig. Die Macht dieses Reliktes ist von der Art, dass sie das Wesen der Magie von Albion selbst verändert. Alle im ganzen Reich, vom mächtigen Magier zu den jüngsten Lehrlingen, von den Eingeweihten der Geheimnisse des Arkanen bis hin zu den Zauberschülern, sind von seiner unendlichen Macht inspiriert.
Es zu verlieren wäre eine Katastrophe für das Reich, Herr, und ich bin leider sicher, dass die heidnischen Anbeter dieser nordischen Götter oder die Schattenelfen aus Hibernia in diesem Moment nach Wegen suchen, die Macht des Artefaktes zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Ein Notfall…
"Gundark ugruk Omban, tawa Omban neyack. Seca eulali tol, mogo tol, Gundark eta pik, Mog eta pik, tol eta mogo ! Me ugruk eulali mogo tol ! Tol veniel, tol bartak dedell orka Arthur !"
Gundark Nenekarb im Gespräch mit einem anderen Trollkrieger, seinem Freund Mog Otolbaa..
Heute ist die Situation schmerzlich klar. Die Horden des Feindes stehen vor unseren Toren und sind dazu bereit, unser Land, unsere Reichtümer, unsere Leben und unsere Macht zu erobern. Die wunderbaren Objekte, die wir verehren, sind so unvergleichlich gegenüber dem gewöhnlichen Kram, den sie so begehren. Sie wissen das, Herr, und jeder Tag bringt sie ihrem einzigen Ziel, etwa das zu besitzen, was sie so blendet und eine innere Kraft ausstrahlt, näher.
Leider sind sie, auch wenn wahnsinnig, nicht weniger gefährlich. Ich fürchte, wenn nicht bald Verstärkung zur Burg Excalibur und zur Burg Myrddin gesandt wird... Herr, die Versuchung der dunklen Geheimnisse, die in den tiefsten der engen Täler von Dartmoor begraben sind, darf uns die immense Macht, die friedlich in diesen beiden Burgen ruht, nicht vergessen lassen.
Herr, morgen könnte es zu spät sein…
Ich möchte hinzufügen, dass ich, zur Kenntnis Eurer Berater und ohne mich einschmeicheln zu wollen, dieses Schreiben unter meinem eigenen Namen sende. Meine Kollegen würden niemals mit dieser beachtlichen Arbeit in Verbindung gebracht werden wollen.
Zu Eurer Aufmerksamkeit an diesem Tag des Jahres der Gnade 590,
Samael Amaranthe, Meister der Weisheit des Königlichen Rates von Albion.
Die Inconnu
Ich entbiete Euch meinen untertänigsten Gruß, Sire.
Beigefügt zu diesem Schreiben sende ich Euch zu Eurer gefälligen Aufmerksamkeit eine vom Königlichen Bibliothekar zusammengestellte, höchst detaillierte und präzise Analyse aller Informationen, die uns derzeit über die Inconnu zur Verfügung stehen, jene einzigartigen Wesen, die in letzter Zeit vermehrt im Herzen unseres grünen und schönen Landes auftauchen.
Ich muss Euch aber leider mitteilen, dass der Autor dieser Zeilen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, so viele Informationen wie möglich über dieses Thema zusammenzutragen, dabei auf eine Reihe bedauerlicher Schwierigkeiten stieß. Die Informationsquellen waren ohnehin schon recht dünn gesät, und schon bald wurde auch klar, dass gewisse Individuen nicht mit ganzem Herzen kooperierten, was bei dieser Suche nach Licht und Wahrheit schon recht frustrierend war.
Ich füge meinen Ausführungen eine Liste der Elemente bei, deren Erwähnung bei den Quellen des Autors eine überdurchschnittliche Scheu hervorrief. Ich überlasse es Eurem Urteilsvermögen, die Gründe für diesen außerordentlichen Widerstand gegen einen direkten königlichen Befehl zu bewerten.
Zum Schluss möchte der Autor noch besonders Meister Hebus danken, dem Königlichen Bibliothekar, sowie Meister Ahme, Ehrenmitglied im Gelehrtenorden der Purpurrose.
Meister Hebus, Königlicher Bibliothekar und Privatsekretär im Gelehrtenorden der Purpurrose.
Eine Beschreibung der Inconnu
"Es ist hässlich ! Es ist lustig ! Es ist klein und stinkt nach Fisch ! Was ist das ? Was ist das ? Es ist garstig ! Es ist grus'lig ! Es ist bleich und müffelig ! Was ist das ? Was ist das ?"
- Der erste Vers eines Kinderreims, der in letzter Zeit in Camelot für viel Ärger sorgt...
Besonders auffällig an den kleinen, zerbrechlich wirkenden Inconnu ist ihre bläulich-bleiche, verkrustete Haut. Sie sind humanoid und bewegen sich auf zwei kurzen Beinen, mit einem Paar gelenkiger oberer Gliedmaßen benutzen sie Waffen und Werkzeuge.
Die Inconnu wirken ungelenk und watscheln mehr über die wunderbaren Wege Albions, als sie laufen. Auf unebenem Untergrund scheinen sie sich wohler zu fühlen, etwa in Höhlen oder feuchten Kavernen, die ja auch lange ihr natürlicher Lebensraum waren, oder in den zahlreichen Sümpfen auf der Insel Avalon. Ihre Fähigkeit, sich solchen Umgebungen anzupassen, ist bemerkenswert.
Ihr reichlich vorhandenes, ungebändigtes Haar, dessen Farbpalette vom tiefsten Blau bis zum strahlendsten Weiß reicht, trägt zu ihrer ungewohnten, wenig vorteilhaften Erscheinung bei. Aufgrund ihres Äußeren haben gewisse Gelehrte ja schon einen gemeinsamen Ursprung der Inconnu und der Goblins postuliert, die ja in allen Ecken des Königreiches in Mengen vorkommen.
Der Autor dieser Zeilen hält diese Annahmen jedoch für unbeweisbar und hat daher ausdrücklich beschlossen, sie in diesem Werk zu ignorieren.
Eine letzte Anmerkung zur äußeren Erscheinung der Inconnu : Es fällt der besonders leere Gesichtsausdruck auf, der auf permanente Geistesabwesenheit, also fehlenden Geist, wenn nicht sogar auf geringe Intelligenz hinweist. Die Zähne des Inconnu sind scharf, gut geeignet, um rohen Fisch zu zerreißen, und eine flache, fliehende Stirn, die auf vulgäre und weltliche Gedanken hinweist.
Die Ursprünge der Inconnu
"- Was ist mit den Kobolden ?"
- "Nein, das glaube ich nicht. Ich gebe ja zu, dass beide Rassen grässlich sind, aber die Inconnu haben wenigstens noch einen Funken Intelligenz. Als Beweis könnt Ihr nehmen, dass einige von ihnen wenigstens ansatzweise unsere Sprache sprechen können !"
- Zwei Gelehrte debattieren an der Akademie über den Ursprung der Inconnu.
Es ist schon sehr erstaunlich, dass in keiner unserer Legenden von dieser wirklich hässlichen Rasse die Rede ist. Auch wenn die Beschreibung von 'Crauch dem Scheusal' in der berühmten Fabel "Die Hütte im Wald" der körperlichen Erscheinung der Inconnu erschreckend nahe kommt, gibt es doch derzeit keinerlei Hinweise auf eine wie auch immer geartete Verbindung.
Nein, ich würde mal vermuten, dass die Inconnu viele Jahre lang im Verborgenen gelebt oder überlebt haben. Ihre bleiche Hautfarbe lässt sofort auf einen Troglodytentypus schließen, einen Höhlenbewohner, auch wenn die heute zu beobachtenden Inconnu sich erstaunlich unbeeindruckt zeigen von ausgedehnter Sonneneinwirkung.
Daher liegt die Schlussfolgerung für den Autoren nahe, sofern er sich nicht völlig auf dem Irrweg befindet, dass die Inconnu von heute die Abkömmlinge eines älteren Stammes sind, der gezwungen war, in den Eingeweiden der Erde Zuflucht zu suchen vor irgendeinem für uns unvorstellbaren Ungemach.
Es ist unter diesen Umständen nur plausibel, dass sich ihre körperlichen Merkmale veränderten, als sich die Inconnu an ihre neue Lebensumgebung anpassten ; eine Welt der völligen Dunkelheit und absoluten Stille. Dazu setzte sich ihre Ernährung hauptsächlich aus Würmern, vermodernder Vegetation und eiskaltem Wasser zusammen.
Was die Wesensart dieser unglücklichen Lebewesen angeht, die einst in der Tiefe der Erde Zuflucht suchten, nun, da gibt es nach dieser gewaltigen Zeitspanne nur noch so wenige Hinweise und Indizien, dass wir heutzutage nichts mehr haben, woraus wir eine Lösung für dieses interessante Rätsel zusammensetzen könnten. Waren es degenerierte Goblins, Oger, Avalonier, Sumpfmenschen, Flussgeister oder gar ein Stamm intelligenter Geersha ? All dies sind realistische Möglichkeiten.
Das Auftauchen der Inconnu
"- Es ist schon ein wundersames Zusammentreffen, Mylady, wie diese rätselhaften Wesen erschienen und uns aus den Klauen von Xanxicars Schlägern retteten !"
"Ja, Ays'Slyn, genau das haben sie getan, und mehr als das. Doch die wichtigste Frage, mein alter Freund, lautet immer noch : Warum ?"
- Eine Konversation auf der Apfelinsel zwischen Lady Lile und einem ihrer vertrautesten Berater.
Um diese detaillierte Studie zusammenzufassen : Der Autor kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit feststellen, dass die Inconnu erst vor wenigen Monaten zum ersten Mal auf der einst verwüsteten Insel Avalon auftauchten. Es ist zu vermuten, dass das Höhlen- und Tunnelsystem, in dem sich diese merkwürdige Rasse entwickelt hat, auf die eine oder andere Weise auf die Oberfläche dieser Insel führt. Allerdings sind derartige Tunnel bis jetzt noch nirgends gefunden worden.
Doch man muss sich vor Augen führen, um der Klarheit des Argumentes willen, dass zu der erwähnten Zeit die Lage der verbliebenen avalonischen Truppen verheerend war. Sie waren in ihre letzten Festungen zurückgedrängt worden, wo sie früher oder später von der Macht der zahlenmäßig und (wenn ich das bemerken darf) organisatorisch weit überlegenen Drakora-Heerscharen zermalmt worden wären.
Es ist unmöglich, zu sagen, warum die Inconnu, die auf der Insel doch mit Sicherheit Kundschafter auf der Erdoberfläche hatten, den verzweifelten Avaloniern ihre Unterstützung zukommen ließen. Hatten sie vielleicht einfach noch nie eine Spezies getroffen, die noch elender war als ihre eigene, und nutzten nun diese Gelegenheit, in die Welt des Lichtes hinaus zu treten ?
Die Unterstützung aus dieser unerwarteten Ecke war ein kriegsentscheidender Faktor. Durch das plötzliche Auftauchen desorientiert, stellten die Drakora ihre Angriffe ein und ermöglichten es so der avalonischen Delegation, beim König von Albion um Hilfe zu ersuchen, die ihnen ja, wie wir heute wissen, großzügig gewährt wurde.
Sobald sich die Situation an der Front durch das Eingreifen der Verteidiger Albions stabilisiert hatte, wurden die Truppen der Inconnu seltener auf der Insel Avalon. Während dieser Zeit wurden erstmals einzelne Individuen in den grünen Landstrichen von Albion selbst gesichtet.
Zunächst siedelten sie sich in der Umgebung des Herzogtums Adribard an, nahe bei den fauligen Sümpfen, die sie an ihre Heimat auf der Apfelinsel erinnerten. Die etwas Abenteuerlustigeren unter ihnen wanderten hinaus in die Lande, wo sie unseren braven Bürgern auch heute noch Anlass für viel Erstaunen und Beunruhigung geben.
Das Wesen der Inconnu
"- Und der da drüben ? Ausgewachsen ? Oder ein junges Exemplar ?"
"Hmmm, schwer zu sagen. Ich weiß nicht... ausgewachsen ?"
"Nein, nein, Ihr liegt beide völlig falsch, das ist doch Maspalio, der Hofnarr !"
- Drei Gelehrte bei nekrothologischen Feldstudien im Exerzierhof des königlichen Palastes von Camelot.
Nachdem wir nun die trüben Ursprünge der Inconnu ein wenig ans Licht gezerrt haben, können wir uns der Frage zuwenden, was sie antreibt, was sie tun und welchen Ehrgeiz sie haben, auch wenn das vielleicht ein etwas zu hochgegriffenes Wort ist für eine so urzeitliche Kreatur.
Der Autor gesteht offen ein, dass es ein schwieriges Unterfangen ist, die Gedankengänge einer so fremden Spezies nachzuvollziehen, die zudem mehr Tier als Mensch ist. Nur durch intelligente Rückschlüsse und genaueste Beobachtung konnte er die unten aufgeführten Schlüsse ziehen.
Der geübte Beobachter lernt schnell, zwei grundlegend verschiedene Arten von Individuen zu unterscheiden : den ausgewachsenen Inconnu, eher selten und von seinen Artgenossen mit einem gewissen Ansehen behandelt, sowie den jungen Inconnu, weitaus häufiger anzutreffen, dessen grenzenlose Neugier ihn dazu treibt, landauf und landab zu reisen und die braven Leutchen von Albion zu befragen und bei ihrer ehrlichen, harten Arbeit zu stören.
Ausgewachsene Inconnu trifft man nur ganz selten an. Sie werden dann oft von einer Gruppe junger Exemplare begleitet, die sie meist nur mit Mühe im Zaum halten können. In der Regel erscheinen ausgewachsene Inconnu nur in diplomatischer Funktion, bei Vertragsverhandlungen oder Kirchenpräsentationen.
Sie geben sich dann reserviert und zurückhaltend, drücken sich klar und präzise aus, wenn auch etwas langsam, und stellen gelegentlich ein für eine nichtmenschliche Spezies erstaunliches Maß an Weisheit und Intelligenz zur Schau. Des Weiteren können sie an Verhandlungen und grundlegenden Debatten teilnehmen.
Die jungen Inconnu hingegen stehen doch eher auf den untersten Stufen der Evolution. Der Autor vermutet, dass nur eine Handvoll von ihnen es überhaupt bis auf die nächste Stufe schaffen werden. Viel wahrscheinlicher ist, dass der durchschnittliche Inconnu ad vitam aeternam auf dieser niedrigen Evolutionsstufe verharren wird, also für den Rest seines Lebens.
Die Aktivitäten der Inconnu sind zu zahlreich, um sie hier alle aufzuführen. Sie stellen oft das ganze Spektrum der Emotionen so überzeugend und mühelos zur Schau, dass man auf den ersten Blick annehmen könnte, sie litten unter Gemütsschwankungen. Bei genauerer Betrachtung hingegen wird dem Beobachter klar, dass die Inconnu nur das menschliche Verhalten nachahmen, ohne sich der Grenzen klar zu werden, die ihre Natur ihnen setzt.
Als wolle er diesen Wesenszug noch unterstreichen, ist der junge Inconnu immer bereit, sich in den Krieg zu stürzen. Doch selbst er muss zugeben, dass seine kleinwüchsige Statur einen Nachteil darstellt, wenn es etwa darum geht, von den Wehrgängen unserer großartigen Burgen und Festungen aus zwischen den Zinnen auf den Feind herab zu schauen. Doch bei den Gelegenheiten, wenn Inconnu sich den furchtlosen Kreuzrittern Albions anschließen, bemerken die Letzteren im Gefecht oft, dass die Inconnu schon lange vor dem ersten Schlagabtausch verschwinden. Sie sind einfach nicht fähig, ihre natürliche Schwäche zu überwinden und ergreifen daher einfach das Hasenpanier !
Der Autor sieht es als müßig an, die Aufmerksamkeit des Lesers auf weitere Beispiele derartigen Verhaltens zu lenken, sondern möchte dieses Kapitel mit einem anderen Punkt zu Ende bringen : der Reiselust der jungen Inconnu.
Die Inconnu werden - wie übrigens auch die Geersha in anderen Landesteilen, aber das ist eine andere Geschichte - buchstäblich von ihrem Instinkt dazu gezwungen, herumzuziehen. Sie bleiben niemals lange an einem Ort und haben ständig den Drang, neue Gebiete und Umgebungen zu erforschen. Zum Verständnis dieses Wesenszuges ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass ihre Vorfahren in der frostigen Dunkelheit feuchter Höhlen lebten und starben. Für diese Spezies sind die Sonne und das Licht eine Offenbarung, eine Gnade, eine plötzliche, lebensspendende Katharsis.
Die Inconnu haben das Licht geschaut und halten es nicht mehr lange im Schatten aus.
Die Seele der Inconnu
"- Ihr solltet mich wirklich besser kennen. Ich kann mit ihren Seelen oder ihrem Geist nichts anfangen, und ihr Glaube interessiert mich nur insofern, dass er der Schlüssel zur Kontrolle über die Inconnu ist."
- Eine Konversation im Mondschein...
Jeder ernsthafte Gelehrte, der sich mit den Inconnu befasst, muss sich früher oder später auch dieser fundamentalen Frage zuwenden. Er muss daher alle Vorurteile vom Tisch fegen, jeden Glaubensatz ignorieren, der sein Urteilsvermögen beeinflussen könnte. Nur die Erleuchtesten dürfen hoffen, sich der Wahrheit anzunähern.
Der Autor dieser Zeilen hatte unlängst Gelegenheit, diese Sache mit gewissen hochgestellten Persönlichkeiten der Kirche von Albion zu diskutieren, und es stellte sich heraus, dass auch diese geachtete Institution in dieser Frage weit von einem Konsens entfernt ist. Hinter den ehrwürdigen Kirchenmauern tobt eine hitzige Debatte, und für die nächsten Monate ist noch kein Ende abzusehen.
Es ist offensichtlich, dass die Inconnu einem gemeinsamen Glauben anhängen und einen kleineren heidnischen Geist namens Arawn verehren, auch Fürst der Unterwelt genannt. Es gibt keinen bewiesenen Zusammenhang mit einer gleichnamigen Gottheit, die von einigen primitiven Stämmen in Snowdonia angebetet wird. Zwischen den Inconnu und den Arawniten gibt es keine Verbindung.
Die Inconnu reden nicht gerne über dieses Thema. Außerdem ist ihr Wissen in der Regel sehr begrenzt, wie das bei zahlreichen Kulten der Fall ist, die auf einem alten Aberglauben beruhen. Die frühen Inconnu assoziieren mit dem Namen Arawn meist nur ganz allgemein den Tod, wodurch er den Status einer allmächtigen Gottheit im Reich der Verblichenen erhält, also in der Unterwelt.
Das ist besonders signifikant, wenn man den Aufenthaltsort der Inconnu in den letzten Jahrhunderten bedenkt - ein komplexes unterirdisches Tunnelsystem in tiefster Finsternis. Die Analogie ist auffällig, und im Lichte unseres heutigen Wissens erscheint Arawn dann leicht als Fürst der Höhlen, des unterirdischen Königreiches.
Der historische Arawn war zweifellos einer der vergessenen Helden der Inconnu. Vielleicht war er es sogar, der sie ins Herz der Erde führte, um sie vor der schrecklichen Katastrophe zu bewahren, die nun tief unter dem Mantel der Zeit und des Vergessens begraben liegt.
Der alte König wurde erst zur Legende, dann zum übernatürlichen göttlichen Führer, unfehlbar und furchterregend.
Die Zukunft der Inconnu
"- Und was jetzt ?" "Jetzt ? Na ja, das weiß ich auch nicht so genau... "
- Auszug aus dem Sitzungsprotokoll des Königlichen Raten der Stadt Camelot.
Es ist heute noch schwierig, die Auswirkungen einzuschätzen, die das Auftauchen der Inconnu im Königreich Albion auf lange Sicht haben wird. Nach einer Periode des Chaos und der Anarchie ist die Situation im Moment stabil, nachdem sich die Bewohner von Albion an den Anblick dieser merkwürdigen kleinen Wesen gewöhnt haben.
Sollte das so bleiben, können die Inconnu vom Kontakt mit unserer fortschrittlicheren Zivilisation eigentlich nur profitieren. Ein größerer Wortschatz wird es ihnen ermöglichen, neue Ideen zu erfassen, und ihnen neue gedankliche Wege eröffnen. Die Altäre des Lichts werden ihnen zudem die Mysterien des Glaubens und der Religion offenbaren.
Es ist daher gerechtfertigt und angeraten, sie bei ihren ersten Schritten zu begleiten und zu führen, denn ihr Weg ist voller Fallen, Gefahren und Versuchungen. Es ist zum Wohle Albions, wenn wir ihnen zeigen, was sie werden sollten.
Es besteht die Möglichkeit, dass sie sich als nützlich erweisen werden in dem Krieg, den wir gegen die Barbarenstämme des hohen Nordens und die primitiven Monster aus Hibernia führen.
Zusammengestellt im Jahre 590, nach Willen und Maßgabe unseres Königs, von
Meister Hebus, Königlicher Bibliothekar und Privatsekretär im Gelehrtenorden der Purpurrose.
Die Rassen Albions
"Hört ! Hört ! Kommt ihr guten Leute, bringt eure Freunde mit und macht es euch gemütlich ! Lasst den Bären frei laufen und das Feuer hell brennen ! Lasst das Fett der Wildschweine auf den Spießen zischen. Setzt euch so bequem wie möglich hin, denn ich werde euch heute von einem Königreich erzählen. Von Helden und Monstern, von Legenden und Mythen. Die Geschichte einer Welt, die Geschichte Albions !"
- Taliesin, gefeierter Minnesänger am Hofe König Arthurs.
Albion ist immer noch riesig, obwohl es nur noch ein Schatten seiner glorreichsten Tage ist. Die Gebiete des Königreiches, die einst friedlich waren, werden langsam aber sicher immer wilder. Und die Grenzgebiete sind eine weitere Bühne für schwere Kämpfe zwischen den Truppen des Reiches und den Feinden, die auf Beutezug sind. Viele legendäre Kreaturen aus einem anderen Zeitalter erscheinen jedes Jahr, und man kann hören, wie das angsteinflößende Wort "Drache" gemurmelt wird.
Es ist sehr schwer für einen Reisenden, sich dieser Situation bewusst zu werden, besonders wenn er sich immer nur im Herzen des Reiches, in der Königsstadt Camelot aufhält. Dörfer gedeihen gut in den nachbarlichen Hügeln und die Menschen leben insgesamt recht friedlich. Nur ein paar verfluchte Gebiete müssen gemieden werden, da dort die Toten die ärgerliche Unart angenommen haben, sich aus ihren Gräbern zu erheben.
Camelot selbst hat sich sehr gut über die Zeit gehalten. Als Sitz der königlichen Macht und der Kirche Albions, gewährt es Sicherheit und Unterkunft für viele Gelehrte, wie auch für die weisen Männer der Akademie. Reisende Künstler, Barden und Minnesänger kommen, um die guten Menschen zu unterhalten. Oft ziehen Handwerker vorbei, die schlecht bezahlte, aber für das Reich sehr wichtige Arbeiten machen.
Im Norden von Camelot ziehen sich die mit Schnee bedeckten Kuppen der Schwarzberge am Horizont entlang, die verseucht mit Goblins sind. Diese bösen Kreaturen werden von Tag zu Tag mutiger und greifen nicht mehr nur einsame Reisende an. Das ist jedoch nicht die einzige Gefahr in diesen isolierten Gegenden. Viele Abenteurer, die zu sehr an ihre eigenen Fähigkeiten geglaubt hatten, wurden nie mehr wieder gesehen.
Weiter im Norden, am Fuße des Berges Snowdon, liegt die imponierende Grenzfestung. Die Regionen dahinter werden von den Arawniten beansprucht, einem Clan aggressiver Highlander. Doch diese Berge sind besonders bekannt dafür, dass viele übernatürliche Kreaturen in ihnen wohnen.
Der Süden des Reiches erstreckt sich von Camelot bis zu den fernen Sümpfen Cornwalls. Die Straßen sind nicht sicher, Wegelagerer alltäglich und die Tiere wild. Gefahr lauert auf Reisende bei jedem Schritt.
Die große Straße bahnt sich erfolgreich durch die Ebenen von Salisbury, heimgesucht von all denjenigen, die auf diesem großen Schlachtfeld fielen, durch den dunklen Campacorentin-Wald, geheimnisvoll und Heimat der Lethantis-Verbindung, und endet schließlich in den Sümpfen Avalons, die neblig und undurchdringbar sind, wie die Legenden uns Glauben machen wollen.
Die Moore Cornwalls sind nicht weniger gefährlich, und viele behaupten, dort die Schatten alter römischer Legionäre gesehen zu haben, die schon seid Jahrhunderten tot sind...
Die Gewissheit, zu der jeder in Albion langsam kommt ist, dass diejenigen, die reisen möchten, lernen müssen, sich zu verteidigen !
Die Bretonen
"Albion ist ein Land der Traditionen, ein Land der Legenden und der Ehre. Hier werden die Seiten der Geschichte geschrieben. Albion ist das Juwel und wird es in der bekannten Welt bleiben."
- Meister Hebus. Bibliothekar im Dienste König Constantines.
Ursprung
Die Bretonen stammen nicht nur aus Albion, sondern sie sind ein Teil der Essenz und der Seele Albions. Sie sind die Nachkommen der grimmigen Krieger, die in der Dämmerung der Zeit gekommen waren, um dieses Land aus den Klauen der Monster zu befreien, die es durchstreiften. Jahrhunderte sind vergangen und diese Kriegerrasse hat sich langsam, Tag für Tag, zu einer ehrfürchtigen und einzigartigen Zivilisation entwickelt. Kein Bretone hat je den Wert des Mutes, der Ehre oder der Gerechtigkeit vergessen, die ihm durch seine Vorfahren vererbt wurden. Einst durch die Römer besetzt, holten sie sich ihre Freiheit nach deren Untergang zurück und werden nie wieder zulassen, dass andere ihr Leben kontrollieren.
Welche Rolle spielen sie
Die Bretonen sind die ältesten Einwohner Albions, und das ist ihnen auch bewusst. Ihre Clans und Familien gehen zurück bis ins früheste Zeitalter, als das Blut der Helden und Giganten in die Flüsse und um homerische Schlachtfelder lief. Ihre Namen bezeugen oft ihre glanzvolle Herkunft. Jeder Bretone ist stolz auf seine Herkunft, und wenn man sie reden hört, könnte man meinen, dass sie alle Nachkommen einer prestigeträchtigen Blutlinie sind, die irgendwie, trotz all der Jahre des Krieges und Unruhen, noch erhalten ist.
Religion
Die meisten Bretonen sind Anhänger des Lichtes von Camelot, das so alt wie die Erde selbst ist. Seit Jahrhunderten haben die Priester des Lichts das Land durchstrichen auf der Suche nach den letzten Ungläubigen. Nur wenige heidnische und Druidenkulte existieren heute noch. Die Bretonen sind nur sehr selten fanatisch ; sie haben die moralischen Grundsätze des Lichts in ihr alltägliches Leben übernommen, aber sie sind nicht alle vorbildliche Gläubige.
Das Verhältnis zu den Highlandern
Die Highlander und die Bretonen haben lange um die Kontrolle der schottischen Hochländer gekämpft. Das Charisma und die Ideologie König Arthurs und seiner Ritter haben schließlich den Frieden gebracht. Auch wenn die Bretonen hochmütig gegenüber den technischen Errungenschaften der Highlander erscheinen, so sind sie doch die ersten, die zugeben, dass sie von der legendären Tapferkeit und dem unverwüstlichen Sinn für Humor der Highlander sehr beeindruckt sind.
Das Verhältnis zu den Avaloniern
Im besten Fall werden die Avalonier mit Vorsicht behandelt. Hochmütig, geheimnisvoll, eingebildet und Meister ungewöhnlicher Fähigkeiten, wurden sie nie offen im Herzen des Reiches aufgenommen. Die Einsamkeit, die viele von Ihnen suchen, hat diesen Umstand auch nicht verbessert. Manchmal wird vermutet, dass sie Elfenblut in ihren Venen haben. Auch wurde schon des Öfteren das Schimpfwort "dummer, dreckiger Elf" gehört, sogar innerhalb des königlichen Konzils.
Das Verhältnis zu den Sarazenen
Die Sarazenen kamen erst vor kurzem in das Land Albions, und der Kulturschock war sehr groß. Auch heute noch beten diese Nomaden, die eher an die Sanddünen in Wüsten gewohnt sind, zu ihrem eigenen Gott und gehen nicht unbemerkt durch die Straßen der Hauptstadt. Die Tatsache, dass sie einen großen Beitrag zur Verteidigung und für das Überleben des Reiches leisten, hat ihnen großen Respekt bei den tapferen Leuten eingebracht, die den Horror auf den Schlachtfeldern in den Grenzgebieten gesehen haben.
Das Verhältnis zu den Inconnu
Die Bretonen sind sehr vorsichtig gegenüber den Inconnu. Ihr plötzliches Erscheinen, ihre verschwommene Vergangenheit und die Heimlichkeit, in der sie leben wollen, helfen den stolzen Verteidigen Albions nicht dabei, sie zu akzeptieren. Sie werden sich noch beweisen müssen, ihr Blut auf den Schlachtfeldern dieses nicht enden wollenden Krieges vergießend, damit Stück für Stück Vertrauen und Freundschaft in der Bevölkerung wachsen kann.
Uralte Feinde
Die Bretonen haben wenige Feinde, die sie noch nicht bezwungen haben. Ihr unglaublicher Hass gegenüber den Giganten, die Schuld für so viel Leid tragen, ist immer noch groß. Fast so groß wie der Hass, den sie gegen die Kelten und Wikinger verspüren, diese wilden Menschen, die sich mit den Mächten der Dunkelheit verbünden.
Die Highlander
"Dickköpfig ? Was meint Ihr mit dickköpfig ? Nur weil da mehr als zehnmal so viele von denen sind, werde ich nicht weglaufen ! Sie müssen halt auf die harte Tour lernen, was mit ungebetenen Gästen im Land des McAllister Clans passiert. Zu mir, meine tapferen Männer !"
- Aidan McAllister, wütender Waffenmeister der Highlander.
Herkunft
Die Highlander stammen aus dem schottischen Hochland. Lange Zeit bezwangen sie die Elemente, Männer und teuflische Kreaturen, die um das eigene Überleben und das ihrer Familien kämpften, in dem sie das Bescheidene, das dieses unwirkliche Land zu bieten hatte, annahmen. Ein Land, das sie wie ihr eigenes lieben lernten. Diese unwirklichen und harten Umstände haben Menschen so hart wie Stahl geschaffen, hart in der Arbeit und hart im Kampf. Aufbrausend und schweigsam, wenn sie nicht in Begleitung ihresgleichen sind, mögen Highlander körperliche Herausforderungen und sind meist vorsichtig gegenüber mystischen Fähigkeiten.
Welche Rolle spielen sie
Die Highlander sind stolze Menschen. Begünstigt durch eine kräftige Statur, zeichnen sie sich besonders in der Kampfkunst aus. Frei aber loyal, wurden sie durch die Ausstrahlung König Arthurs besiegt und sein Tod wird nicht das Band der Verbundenheit, welches geschaffen wurde, zerstören können. Sie sind zu stolz, um sich eine Unloyalität zu erlauben und würden eher für ihren Stolz und für ihr Land sterben. Schnell aufbrausend und eher einzelgängerisch, können sie doch die lustigsten Begleiter werden, auf dem Schlachtfeld wie auch in der Taverne.
Religion
Vor circa drei Jahrhunderten erfuhren die Highlander eine massive Bekehrung zum Licht. Es gibt nur wenige, die ihre alten keltischen oder druidischen Glaubensbekenntnisse behalten haben. Heute bringen die Highlander ihre ganz eigenen Qualitäten in diese Religion ein. Loyal und gläubig, mischen sie sich nicht in theologische Debatten oder politische Konflikte ein, aber verstehen und akzeptieren mit Herz und Seele das Licht.
Das Verhältnis zu den Bretonen
Die Highlander haben die Bretonen lange gehasst. Sie bezeichneten sie als schwach und dekadent, wie zuvor die alten römischen Besetzer. Viele haben ihre Meinung durch die Ankunft König Arthurs und seiner Ritter geändert. Die Clans der Highlander haben tapfer gekämpft, um ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Doch durch das Fehlen eines leitenden Anführers mussten sie große Verluste gegenüber dem Feind einstecken, der sich vereint zeigte und Solidarität besaß. Die Highlander respektieren die Bretonen in Erinnerung an die Ritter der Tafelrunde.
Das Verhältnis zu den Avaloniern
Die Avalonier sind den Highlander viel zu mystisch. Diese zwei Völker wurden niemals miteinander konfrontiert und nur dadurch, dass das Reich vereinigt sein muss, wurden die Treffen unter ihnen zahlreicher. Das Misstrauen gegenüber den "Matschfischern" besteht weiterhin, und nur ein paar Avalonier, die sich auf dem Schlachtfeld mit Tapferkeit ausgezeichnet haben, können überzeugend sagen, dass sie Freunde unter diesen furchtbar starken Menschen haben.
Das Verhältnis zu den Sarazenen
Die Highlander sind zurückhaltend gegenüber diesen Männern und Frauen, die erst kürzlich in Albion angekommen sind und solch ein Interesse an Eroberungen haben. Die Highlander glauben, stark und unbeweglich wie Steine, dass die Sarazenen ständig in Eile sind und wundern sich manchmal, was ihre wirklichen Beweggründe sind, die sie dazu bringen, in einem fremden Land zu sterben...
Das Verhältnis zu den Inconnu
Die Highlander verstehen die Inconnu nicht. Sie haben nicht wirklich Angst vor ihnen und sind auch nicht sonderlich beeindruckt von ihren Fähigkeiten, obwohl einige Inconnu sich im Kampf bewiesen haben. Auf alle Fälle sind sie ihnen gegenüber weniger misstrauisch, als es die Bretonen sind und unterschätzen sie dadurch wahrscheinlich.
Uralte Feinde
Der natürliche Feind der Highlander ist der, dem er wahrscheinlich am allerliebsten im körperlichen Kampf überlegen wäre, einem Monster, bekannt als der Troll. Ein Highlander möchte nichts und niemanden fürchten und schon gar nicht einen Muskelberg, der aus Steinen gemacht ist...
Die Avalonier
"Die Sümpfe sind eines der eindrucksvollsten Gebiete, die ich je sah. Die schwindlig machenden Gase, die ständig aus dem Wasser dieses gottverdammten Ortes aufsteigen, würden selbst den stärksten Gerber unruhig werden lassen. Und glaubt mir, Gerbereien sind schon was für sich !"
- Meister Hebus, als er gerade Verrücktes und Flüche hinter dem Rücken der Avalonier erzählt, was er bekanntlich des Öfteren tut.
Herkunft
Die Avalonier sind ohne Frage die geheimnisvollsten Menschen, die im Reiche Albions wohnen - wenigstens bis zum kürzlichen Auftauchen der Inconnu. Ursprünglich beheimatet auf der mystischen Insel Avalon, die für so lange Zeit unerreichbar blieb, begannen sie mit ihrer Reise durch das Reich Albion erst während der Regierungszeit König Arthurs, dem Lady Lile ihre Treue geschworen hatte. Der Tod König Arthurs hat den Zustrom sehr abgeschwächt, aber nicht komplett gestoppt. Langsam aber stetig jedoch ist die Kluft zwischen denen, die entschieden haben sich in Albion niederzulassen und denen, die im Herzen des heimatlichen Zufluchtortes blieben, auf der Apfelinsel, immer größer geworden. Heute haben sich daraus zwei eigenständige avalonische Kulturen entwickelt, die in Frieden und in Harmonie nebeneinander existieren.
Welche Rolle spielen sie
Die Avalonier sind zurückhaltend und würdevoll. Nicht selten kann man einem hundertjährigen Avalonier begegnen. Sie haben den Vorteil einer etwas längeren Lebenserwartung gegenüber ihren Verbündeten. Viele von ihnen streben nach einem Leben in Frieden und Besinnung, in Harmonie mit der Mutter. Sie betrachten das Leben als heilig und hassen es Blut zu vergießen, auch wenn einige von ihnen nicht zögern, die schlimmsten Zaubersprüche über ihre Feinde auszusprechen. Mystisch wie sie sind, tun sich die Avalonier besonders hervor beim Studieren von Magie, für die sie eine intuitive Fähigkeit besitzen. Dies kann manche von ihnen dazu verleiten, andere Rassen zu verabscheuen und sie als minderwertig zu betrachten, da sie nicht die gleichen Vorzüge haben.
Religion
Die Avalonier sind das mystische Volk schlechthin und haben ihre eigene Religion. Sie bewundern und huldigen ihre Mutter, auch Lady oder Göttin genannt. Sie sehen diese Einheit als einen guten Geist weiblicher Natur und Beschützer der Natur, des Lebens und der Elemente : Wasser, Luft, Erde und Feuer. Ihre Gebete sind einfach und bewegend. Die religiösen Zeremonien sind oft an Orten mit großer Macht oder mit Symbolen, heiligen Hainen, verwunschenen Kreisen oder lang vergessenen Altären. Die Avalonier haben eine sehr enge Beziehung zu ihrer Religion. Sie sind überzeugt, dass die Mutter, die Natur und das Leben im Allgemeinen zusammen ein großes "Alles" ergeben.
Das Verhältnis zu den Bretonen
Die Avalonier haben die Bretonen seid Jahrhunderten beobachtet und haben gelernt sie zu respektieren. Ihre hervorragende Zivilisation fasziniert und erstaunt sie gleichermaßen. Sie bewundern die Errungenschaften, den Willen und die Sturheit der Bretonen, jedoch fürchten sie deren Selbstsicherheit, ihr schnelles Urteilen und ihren Glauben. Die Avalonier haben immer eifersüchtig ihre Heiligtümer vor den Bretonen bewacht, sogar bis zu dem Punkt, wo ihr eigenes Überleben auf dem Spiel stand. Jetzt ist es jedoch zu spät und die Weisen schauen mit Sorge in die Zukunft.
Das Verhältnis zu den Highlandern
Die Highlander haben nicht viel, was die Avalonier interessiert. Unhöflich, brutal und recht unzivilisiert sind sie genau das Gegenteil von den mystischen Menschen. Der lange Krieg hat jedoch ein paar Unterschiede ausgeglichen. Als sie Seite an Seite kämpften, auf dem Schutzwall bei Albions Zitatelle im Herzen der dunklen Wälder, haben die Avalonier gelernt, ihr Leben in die Hände dieser gewalttätigen, aber ehrenhaften Krieger zu legen. Natürlich kann man mit keinem von ihnen eine philosophische Debatte beginnen, doch sie sind gute und loyale Begleiter und einmal ehrlich gefragt, kann man mehr von einem Verbündeten erwarten ?
Das Verhältnis zu den Sarazenen
Die Avalonier haben großen Respekt vor Denen-die-aus-der-Wüste-sind. Sie unterhalten sich sehr gerne mit ihnen und sind begeistert von ihrer reichen und bunten Kultur. Sie lieben es den Legenden zu lauschen, die jeden Abend bei Dämmerung von den Sarazenen am Lagerfeuer vorgesungen werden. Komischerweise sind sie viel mehr an einem jungen Sarazenen interessiert, der erst seit ein paar Jahren über die grünen Hügel Albions läuft und noch die frischen Erinnerungen an ein Leben in der Wüste hat und diese wach hält, als an einem alten Patriarchen, der vor siebzig Jahren in Humberton geboren wurde. Noch mehr als ihre Weisheit, wirkt auf die Avalonier deren Außergewöhnlichkeit anziehend.
Das Verhältnis zu den Inconnu
Die Avalonier sind den Inconnu sehr dankbar. Viele sind sich bewusst, dass dank deren Einmischung vor ein paar Monaten die Front auf der Insel Avalon stabilisiert werden konnte. Ohne sie wäre die Insel heute wahrscheinlich und mit ziemlicher Sicherheit nur noch ein loderndes Inferno aus Magma. Natürlich beängstigt manche, dass die Inconnu Geheimnisse untereinander haben oder einfach anders sind. Doch die, die weise wie die Mutter sind, sind voller Dank und genießen es einfach noch am Leben zu sein.
Uralte Feinde
Die Avalonier verspüren seit Ewigkeiten den Elfen gegenüber einen großen Hass. Einen fast schon irrationalen Hass, den sie unter der Regentschaft König Arthurs kaum verbergen konnten. Manche sehen dies als einen weiteren Beweis dafür an, dass diese beiden Rassen eine gemeinsame Herkunft haben, was die Avalonier strikt verneinen. Es ist jedoch eine bekannte Tatsache, dass die Elfen die größten Rivalen der Avalonier auf dem Gebiet der Magie sind. Seit kurzer Zeit muss man natürlich die bösartigen Drakoran auf die Liste der bekannten Feinde setzen, die durch die Entweihung des Heiligtums auf der Apfelinsel die größte nur denkbare Ungeheuerlichkeit begangen haben.
Die Sarazenen
"Meine Großeltern kamen hier vor über einem Jahrhundert an. Und trotzdem empfinde ich Eure Traditionen noch immer als befremdlich !"
- Ein Sarazenen-Kundschafter, der dies einem seiner Freunde anvertraut, während der Wache auf den Zinnen von Caer Sursbrooke.
Herkunft
Die Sarazenen reisten viele tausend Wegstunden, bis sie das grüne Land von Albion erreichten. Den legendär trockenen und wüstenähnlichen Reichsgebieten entsprungen, scheinen die Sarazenen von einer mystischen und exotischen Aura umgeben zu sein. Sie erreichten Albion recht spät und in zwei großen Wellen. Die erste Welle wurde von Sir Palomides angeführt, einem der bekanntesten Ritter der Tafelrunde, der sich Anfang des 6. Jahrhunderts einen Namen am Hofe König Arthurs machte. Die zweite Welle der Sarazenen kam um das Jahr 580, gleichzeitig mit der Ankündigung der Rückkehr von Herzog Bors auf seinen heimatlichen Boden. Er hatte es während seines langen Exils fertig gebracht, ihre Herzen und ihre Loyalität zu gewinnen. Diese große Zuwanderung der Leute ging nicht ohne Zwischenfälle vonstatten, doch diese wurden schnell aus dem Weg geräumt, als sich zeigte, wie wichtig die Sarazenen für das Überleben des Königreiches waren.
Welche Rolle spielen sie
Die Sarazenen verteidigen kühn und mit großem Mut ein Land, das für sie noch immer teilweise fremd ist. Sie zögern nicht, ihr Leben für Menschen zu opfern, die sie noch nicht einmal kennen und die sie nicht verstehen. Sie verwenden ihre eigenen Methoden, die genau so tödlich sind, um ihre Ziele zu erreichen. Sie haben gelernt Feinde zu meiden, die von großer Statur und mit großer Muskelkraft versehen sind. Ruhig und bedächtig sichern sich viele Sarazenen die Weisheit von Leuten, wie sie heute noch in Wüsten leben. Sie beugen sich dem Willen der Elemente, in der Hoffnung zu überleben.
Religion
Die Sarazenen haben ihren eigenen Glauben mitgebracht. Sie verehren die unzähligen und mysteriösen Geister. Die Geister können alle Formen annehmen, sogar die vollkommen ungreifbaren, und sie sind in allen Dingen und zu jeder Zeit gegenwärtig. So kommt es, dass ein Sarazene kurz an einen Geist im Wind oder Regen, im Feuer oder Sand, in einer Eiche oder einem Ebenholz denkt. Auch glauben sie, dass manche Geister an einem festen Platz bleiben, oder bei einer bestimmten Person, einem Objekt oder einer Familie. Es existieren so viele Geister, wie es Sandkörner in einer Wüste gibt. Oder, wie man sich erzählt, so viele, wie es alte Sarazenen gibt, die sich für so alt wie die Wüste halten. Einige von ihnen, auch wenn es nur wenige sind, sind zum Kult des Lichts übergetreten.
Das Verhältnis zu den Bretonen
Die Mehrzahl der Sarazenen denkt, dass die Bretonen zu aufmerksam und zu schüchtern sind. Sie haben noch nicht viele Schicksalsschläge mitgemacht und der Tod König Arthurs hat eigentlich nur die ersten Niederlassungen der Sarazenen beeinflusst. Ein weiterer Punkt ist, dass, obwohl sie sich alle durch ihre großen Taten auf dem Schlachtfeld bewiesen haben, viele ihrer Traditionen noch nicht akzeptiert werden. Außerdem sind viele Sarazenen ein wenig vorsichtig gegenüber der Kirche Albions, die versucht, sie alle zu bekehren.
Das Verhältnis zu den Highlandern
Die Sarazenen haben einen natürlichen Respekt vor dieser stolzen und arroganten Rasse. Sie bewundern deren Sinn für Ehre und der angeborene Mut der Higlander-Krieger. Jedoch versuchen sie nicht diese nachzuahmen und wissen sehr gut, wie sie ihre fehlende Kraft mit fast unmenschlicher Beweglichkeit ausgleichen können. Und sie haben gelernt, wie sie die Highlander bei Spielen in der Taverne herausfordern können, ohne dann ständig zu verlieren !
Das Verhältnis zu den Avaloniern
Mysteriös und geheimnisvoll sind Avalonier für sie ein faszinierendes Rätsel. Ihr Wissen und Verständnis sind real, ihre Kraft ebenso. Und so hat die legendäre Neugier der weisen Männer aus der Wüste mehr als einen von ihnen dazu gebracht, zu versuchen sich mit diesen mystischen Magiern anzufreunden. Dadurch, dass beide Gemeinschaften außergewöhnlich sind im Vergleich zu den Bretonen und den Highlandern, kam es schon des Öfteren zu unerwarteten Verbindungen unter ihnen.
Das Verhältnis zu den Inconnu
Im Moment sind die Sarazenen sehr auf Abstand bedacht. Das plötzliche Erscheinen und die Offensichtlichkeit, dass die Inconnu etwas verheimlichen, hat vollständiges Vertrauen nicht zugelassen. Paradoxerweise hat die totale Blockade der Inconnu die Integration der Sarazenen in die Gemeinschaft Albions sehr erleichtert. Eine Person, die die Geister einer Welle anbetet, erscheint ziemlich normal im Vergleich zu einer Kreatur mit blasser Haut, die plötzlich aus dem Nichts auftaucht.
Uralte Feinde
Es war in den Schwarzbergen, in denen sich die Sarazenen nach einem Jahrhundert zuerst niederließen. Seit dieser Zeit begannen sie auch mit Hingabe die Goblins zu hassen. Goblins, die schuldig sind an so vielen grauenhaften Taten, dass man sie schon nicht mehr zählen kann. Die brutalen Vorkommnisse passierten auf beiden Seiten, und bis heute zögern die Goblins nicht, massive Attacken auf kleine Gemeinschaften der Sarazenen auszuführen, obwohl sie wissen, dass diese ebenso tödliche Gegenattacken auslösen werden.
Die Inconnu
"Dort, gleich hinter diesen Bäumen ist das Dorf, in dem ich geboren wurde. Oh, sie werden glücklich sein, mich wieder zu sehen, soviel ist sicher. Es ist fast zehn Jahre her, seit ich gegangen bin ! Es ist verblüffend, wie schnell die Zeit vergeht !"
"Ähh..., Ihr wisst, dass es in diesem Tal nur Ruinen gibt. Dort gab es immer nur Ruinen. Sie waren schon dort, als mein Großvater noch lebte..."
- Ein Inconnu, der mit seinem bretonischen Freund die Schwarzberge erkundet.
Herkunft
Für einen fremden Beobachter erscheinen die Inconnu wie die Wiedergeburt eines Mysteriums. Sie kamen aus dem Nichts und keiner kennt ihre Traditionen, ihre Sprache, ihre Herkunft oder ihre Ziele. Was der Beobachter auch nicht weiß ist, dass die Inconnu das ebenfalls nicht wissen. Die Inconnu selbst haben keine einheitlichen Antworten auf diese Fragen und daher geben sie verwirrende Antworten, die oft gegensätzlich sind. Eines jedoch ist sicher. Sie erschienen zum ersten Mal im hellen Tageslicht auf der Apfelinsel, wo sie sich ganz spontan den Gruppen der avalonischen Truppen anschlossen, die von den Drakoran zurückgeworfen worden waren. Dank ihrer Hilfe konnten die Drakoran lange genug aufgehalten werden, bis die Truppen König Constantines eingreifen konnten.
Welche Rolle spielen sie
Die Inconnu leben für das Geheimnisvolle und man könnte fast sagen, dass sie die Quintessenz davon sind. Ihre Eigenschaften sind so unterschiedlich und eigen, dass es keine Norm für diese Rasse zu geben scheint. Was noch mehr Bedenken auslöst ist, dass die Inconnu beginnen zu bemerken, dass einige ihrer Erinnerungen vollkommen falsch oder bestenfalls unvollständig sind. Daher ist es ihnen unmöglich genaue Details ihrer Allianz mit den Truppen Avalons zu benennen, und noch weniger können sie ihr Leben zuvor beschreiben. Es scheint, als habe sich ein unglaublich mächtiger Fluch über die gesamte Rasse gelegt und alle in totale Verwirrung gestürzt. Dieses außergewöhnliche Phänomen hat natürlich großen Einfluss auf die Persönlichkeit dieser seltsamen Lebewesen. Einige zeigen Zeichen gefährlicher mentaler und emotionaler Instabilität, was die Eingliederung in das Reich Albions nicht erleichtert.
Religion
Die Mehrzahl der Inconnu verehrt Arawn, Lord der Anderwelt. Sie sehen in ihm eine Art beschützenden Geist, der sie durch die Qualen begleitet und ihrem Leben einen Sinn gibt. Man darf sie jedoch nicht mit den Arawniten verwechseln, diese grausame Rasse von Bergleuten, die die Täler in Snowdonia durchgeistern und angeblich ebenfalls Arawn verehren. Wie man sich vorstellen kann, ist die Religion der Inconnu nicht gut strukturiert. Es gibt so viele verschiedene Rituale, wie es Inconnu gibt. Auch gibt es keine bekannte Hierarchie, auch wenn einige meist alte und mächtige Patriarchen, von ihrem Ansehen profitieren. In letzter Zeit gab es ein paar Übertritte in den Kult des Lichts oder der Lady, doch das sind nur ein paar kleine, individuelle Ausnahmen.
Das Verhältnis zu den Bretonen
Die Inconnu respektieren Macht und Bestimmtheit. Die Bretonen, im Besitz eines riesigen Reiches und der Kraft, einen nicht enden vollenden Krieg zu überstehen, verdienen selbstverständlich diesen Respekt. Dieses Gefühl wurde jedoch langsam verdrängt, als die Inconnu mit der Kälte der Bretonen konfrontiert wurden. Nicht selten werden die Inconnu in Camelot verbal mit bösen Bemerkungen und mit unschönen Gesten angegriffen. Dass die Kirche Camelots in dieser Sache absolut neutral bleibt, hilft auch nicht.
Das Verhältnis zu den Highlandern
Die Inconnu hegen nicht unbedingt einen großen Respekt für die Highlander. Ihre absolute Unfähigkeit mit mystischen Dingen umzugehen, amüsiert die Inconnu und sie zögern nicht, ihre geheimnisvollen Fähigkeiten einzusetzen und kleine Spiele mit den einfachen Kriegern zu spielen. Nach einiger Zeit haben die Inconnu jedoch gelernt, es nicht zu weit zu treiben und halten klugerweise ein wenig Abstand zu den Highlandern, wenn sie ihnen in den belebten Tavernen Camelots begegnen.
Das Verhältnis zu den Sarazenen
Die Sarazenen sind fast genau so geheimnisvoll, wie die Inconnu und sind dadurch ein fesselndes Rätsel für sie. Die Weisheit von Denen-aus-der-Wüste, die einheitliche Zurückhaltung gegenüber den plötzlich aufgetauchten Inconnu,verunsichert sie manchmal, aber meistens fasziniert es sie.
Das Verhältnis zu den Avaloniern
Die Inconnu haben mit ziemlicher Sicherheit das Heiligtum Avalons gerettet, und die Avalonier sind ihnen dafür sehr dankbar. Die Inconnu selbst haben gelernt die Avalonier zu achten. Die paar Monate chaotischer Kämpfe, um den Vormarsch der Drakoran zu verhindern, die unzähligen Verluste auf beiden Seiten, die gemeinsame Hingabe und Zuverlässigkeit, all das hat diese zwei überraschenden Waffenbrüder vereint.
Uralte Feinde
Seit ihrer Erscheinung haben sich die Inconnu mit den Drakoran einen extrem tödlichen Feind geschaffen. Sie haben die Apfelinsel vor einem tödlichen Schicksal bewahrt, und Xanxiar wird das nicht vergessen. Die Inconnu befassen sich jedoch nicht nur mit diesem einen Feind, denn - und das ist eine weitere faszinierende Seite ihrer Persönlichkeit - sie glauben, dass er nicht die wahre Bedrohung für sie ist. Diese Bedrohung, sobald sie erkannt ist, wird ohne Zweifel den ganzen Hass dieser mächtigen und geheimnisvollen Rasse zu spüren bekommen.
Klarstellungen bezüglich des Lichts von Camelot
Erklärungen bezüglich des Lichts von Camelot Hier sind ein paar Erklärungen (außerhalb des Rollenspiels) bezüglich der dominierenden Religion in Albion, dem Licht von Camelot, über das bereits viel geschrieben wurde…
Ein Spiel :
DAoC ist ein Spiel mit seinem eigenen Hintergrund. Die Legende von Artus und der historische Kontext dieser Epoche wurden als Grundlage genommen, stellen aber keine unumstößlichen Wahrheiten dar. Dies ist zum Beispiel bezüglich der Magie und der Monster offensichtlich, aber dies trifft auch auf viele andere Details zu. Nein, zu dieser Zeit gab es keine solchen Plattenrüstungen. Nein, das Licht von Camelot ist keine christliche, katholische oder protestantische Kirche. Es gibt daher einen "offiziellen" Hintergrund im Spiel, welcher von Mythic für das Entwicklungsteam des Spiels geschaffen und durch das europäische Team aufgegriffen, verbessert und erweitert wurde.
Ihr müsst wissen, dass wir den Hintergrund von Mythic nicht komplett ändern, wir passen uns diesem Hintergrund an und nicht andersrum. Wir können auf bestimmte Entscheidungen keinen Einfluss nehmen und respektieren diese vollständig.
Ihr findet diesen Hintergrund im Spiel (Dialoge der NSCs, Quests, etc.) und auf der offiziellen europäischen Webseite.
Es ist beabsichtigt, den derzeitigen Hintergrund regelmäßig zu verbessern und zu erneuern. Diesbezüglich müssen noch zwei weitere Dinge erklärt werden :
- Was bisher geschaffen wurde, muss immer aus der Sicht des Charakters gesehen werden, mit einer Geschichte und seiner eigenen Vergangenheit. Daher hat der Charakter Gefühle und Vorurteile, den Willen zu manipulieren oder zu zerstören, usw. Anders gesagt, man sieht nicht immer die reine Wahrheit.
- Dieser Hintergrund ist nicht unwiderruflich. Er soll sich dank der Aktionen, Geschichten und Ereignissen der Spieler und uns weiter entwickeln.
Der Hintergrund im Spiel zum Licht von Camelot :
Wir betrachten nun die dominierende Religion von Albion, das Licht von Camelot. Ohne Zweifel wurde es hauptsächlich vom historischen Vorbild, insbesondere von der christlichen Kirche des frühen Mittelalters, inspiriert. Doch hier hört die Ähnlichkeit schon auf, denn es existiert kein "Gott", sondern nur das Licht. Es gibt weitere bedeutende Unterschiede. Ein erstes FAQ zur Kirche wird einige Informationen bringen, weitere werden mit der Zeit folgen. Die verschiedenen Klassen sind durch historische Ereignisse inspiriert worden, aber mit Sicherheit keine Simulation des geistig-kirchlichen Lebens im Mittelalter. Die Kleriker, Mönche und Paladine widmen ihr Leben dem Zölibat.
Euer Charakter und der Hintergrund :
Natürlich könnt ihr für euch selbst entscheiden, gewisse Aspekte des Hintergrunds nicht zu übernehmen. Diese Aspekte sind ein "Bonus" und für eine große Anzahl von Spielern eine zusätzliche Quelle des Vergnügens. Es ist keine Verpflichtung. Ihr seid frei, Euch vorzustellen, was immer ihr wollt und zu spielen, wie ihr mögt. Um im Zusammenhang zu bleiben, können wir eigentlich die 97 Hintergründe von Spielern, die vorgeben die heimlichen Söhne und Töchter von Merlin und Guenievre zu sein, ignorieren. Ein Hintergrund ist kein enges Korsett. Im Gegenteil, es ist eine Art der Beschreibung einer Welt, die in sich stimmig sein will (soweit es die technischen Möglichkeiten des Spiels zulassen).
Seid daher gewarnt, dass wenn euer Charakter getreu dem Hintergrund spielt, wir es in einer logischen Weise einbauen. Die Kirche verbietet Heirat, und doch ist es euer Traum, aber ihr wollt dem Hintergrund des Spiels treu bleiben ? Da gibt es viele Möglichkeiten, von einer geheimen Beziehung zur Kampfansage an die Kirche, der Erpressung des Erzbischofs, um eine Rechtssprechung zu bekommen, dem Aufstieg in der sozialen Rangliste, um die Macht zu bekommen, dieses Gesetz zu ändern bis hin zur Bestechlichkeit eines Priesters, euch heimlich zu vermählen.
Einige Einschränkungen :
Es braucht sehr viel Zeit, einen vollständigen Hintergrund zu entwickeln oder nieder zu schreiben. Schritt für Schritt werden Texte erscheinen, um die Lücken im Spiel zu schließen, die noch nicht veröffentliche Neuigkeiten enthalten werden. Es werden unterschiedliche Themen darin behandelt, vom königlichen Hof bis hin zu den Relikten und Sarazenen. Monat für Monat, werden andere Texte folgen und die vorangegangenen ergänzen.
Die Akademie
Meine Ehrerbietung, Herr,
Ihr findet hiermit, wie gewünscht, den ersten Entwurf zur Akademie. Ich behaupte nicht, dass diese Arbeit abgeschlossen oder, wie ich befürchte, richtig ist. Die ehrwürdigen Mitglieder sind eifersüchtige Verfechter ihre Vorrechte und werden ihre Positionen nicht gerne missbraucht sehen. Wie auch immer, entgegen allen Erwartungen haben sie sich eifrig an diesen kleinen Ablenkungsmanövern erfreut.
Ich wage trotzdem zu hoffen, dass Euch dieses Schreiben von Nutzen sein kann ; es ist die Zusammenfassung von allem, was ich während der letzten Monate ausfindig machen konnte. Ich sollte erwähnen, dass ich ausschließlich Fakten einbezogen habe, für deren Richtigkeit ich garantieren kann ; auf keinen Fall möchte ich, dass Ihr glaubt, ich hätte auch nur eine unzuverlässige Quelle im Verlauf dieser Studien in Betracht gezogen.
Ich bitte Euch, Sir, auf diesen Brief nicht zu antworten es würde meine derzeitige Aufgabe aufs Spiel setzen, die ich aber unter allen Umständen beenden will.
Euer hingebungsvoller Diener,
Die Weisen Männer
Weisheit wird weder erworben noch kommt sie freiwillig zu einem, man trifft auf sie durch Zufall. Einige Leute verbringen ihr ganzes Leben damit, etwas ohne Erfolg zu verfolgen und anderen, welche total gleichgültig sind, finden einen wahren Freund einfach hinter der nächsten Ecke.
- Ausschweifungen des berühmen Minnesängers Taliesin während eines Trinkgelages in Camelot.
Man wird schnell bemerken, das nur sehr wenig über die Weisen der Akademie, den wahren Führern dieser illustren Einrichtung, dem Gegenstück zum Orden der Hexer von Avalon, bekannt ist. Es ist nun allgemein anerkannt, das Merlin und seine wichtigsten Anhänger den ersten Rat der Weisen gebildet haben. Allerdings gibt es viele Beweise, die darauf hindeuten, dass diese Institution viel älter ist als bisher angenommen und das Merlin sie freudig in seine eigenen Vorstellungen aufgenommen hat.
Die wahre Anzahl und Identität der "Verehrenswerten Meister", wie man sie auch bezeichnet, wurde nie veröffentlicht, obwohl es offensichtlich ist, dass sie von den Mächtigsten und "Weisesten" in die Akademie berufen werden. Ich wage hier zu ergänzen, dass, meiner Meinung nach, dies mit wenigen Ausnahmen die skrupellosesten, verschlagensten und ehrgeizigsten ihrer Mitglieder sind.
Eine vertrauenswürdige Quelle informierte mich, dass Athanias de Tintagel und Olorustos de Lethantis für viele Jahre "Weise" gewesen sind ; nicht sehr erstaunlich anbetracht ihrer Macht und Einfluss. Ich glaube ich werde nicht missverstanden, wenn ich Namen wie Meister Vismer, Lady Seniel und Cynon zu dieser Liste hinzufüge. Cynwik war ebenfalls ein Mitglied zu einer Zeit vor seinem mehr oder weniger freiwilligen Exil nach seinen "Unstimmigkeiten" mit Merlin.
Zurzeit dürften nicht mehr als zehn Weise übrig sein.
Es ist wichtig festzuhalten, dass alle vorgeben, von der Vorgehensweise, durch die ein Mitglied der Akademie zu einem Weisen wird, keine Ahnung zu haben. Man kann nur vermuten, dass der vorgeschlagene Kandidat sorgfältig beobachtet und beurteilt wird, um dann schließlich in den Rang der geheimen Meister berufen zu werden.
Aber wir werden hier alle beobachtet und beurteilt.
Um diesen ersten Teil abzuschließen, muss ich gestehen, dass ich noch nie einen Beweis für diese Vorgehensweise gefunden habe. In diesem erhabenen Ort, gesättigt mit reichhaltiger Geschichte, braucht ein Meister jemanden nur nach einer "Gunst" fragen, um ohne Zögern erhört zu werden. Jeder wäre hoch erfreut ihm einen Gefallen zu tun, könnte er doch eines Tages für das eigene Schicksal entscheidend sein.
Ansehen und Macht
"Wie viele Zauberer braucht man, um eine Decke zu streichen ? Keine Antwort ? Drei ! Einen, um den Pinsel zu animieren, einen, um die Leiter zu animieren und einen, der die beiden anderen davon abhält, die Decke zu animieren !"
- ein kläglicher Witz, der den Ehrgeiz der Schüler entfachen sollte, der Akademie beizutreten..
Die Grundlagen, auf denen die Akademie aufbaut, sind einfach. Sie teilen sich in drei Gruppen : Zauberer, Hexer und Minnesänger.
Diese Teilung geht deutlich tiefer, als nur bloße Unterscheidung durch Unterricht und Lehrfächer. Die Minnesänger werden selten zusammen mit den Hexern gesehen, welche wiederum die Zauberer äußerst verachten.
Anderseits...
Überall herrscht Wettbewerb, von den Schlafsälen der Schüler und Elementalisten bis hin zu den diskreten Machtkämpfen, die die Debatten der Weisen beleben.
Die Zauberer zeichnen sich durch ihre spezifischen Fähigkeiten aus : Feuer, Eis und Erde. Sie halten sich für die wahren Meister der Akademie, welche das Vermächtnis und den Geist von Merlin innehaben.
Ich habe außerdem bemerkt, dass es manchmal echte Meinungsverschiedenheiten zwischen den Zauberern gibt, die die unterschiedlichen Elemente handhaben. Meine Darstellung von der Beziehung zwischen Isareth und Lady Seniel veranschaulicht dies perfekt. Die Feuer-Zauberer fühlen sich generell ihresgleichen überlegen und vergleichen die anderen mit gescheiterten Theurgen...
Die Hexer sind mit Abstand die zurückgezogesten und geheimnisvollsten Mitglieder der Akademie. Man sieht sie selten zusammen und sie leben und arbeiten oft alleine, nur manchmal begleitet von einem einzelnen Schüler. Es hat sich gezeigt, und davon bin ich absolut überzeugt, dass es nahezu unmöglich ist, in ihre komplexe und gewachsene Hierarchie einzudringen.
Die Minnesänger schließlich bilden eine Gruppe, die etwas Abseits dieses Netzes aus Intrigen steht. Die meisten von ihnen, die ich getroffen habe, glauben mit wahrer Leidenschaft an ihre Berufung und ziehen es vor, sich der Machtkämpfe verbal zu erwehren. Diesen letzten Punkt würde ich allerdings nicht zu stark verallgemeinern…
Herr, Ihr findet hier nun eine kurze Beschreibung einiger beachtenswerter Mitglieder der Akademie, die ich ... konnte. Ich bitte Euch erneut, meinen Beschreibungen nicht blind zu vertrauen, da ich vermute, dass einige von ihnen sich einen guten Scherz auf meine Kosten gegönnt haben.
Meister Athanias de Tintagel
"Die Erde ist ein Freund und Ihr wäret weise beraten, sie zu beachten und zu verstehen ; jemand, dem Ihr Eure Bedürfnisse klarmachen solltet. Ihr könntet damit Erfolg haben, sie Eurem Willen zu unterwerfen, aber seid versichert, sie wird es nie vergessen..."
- Meister Athanias zu einigen Schülern der Akademie.
Ihr werdet mit dem Zauberer Athanias de Tintagel sicherlich besser bekannt sein als ich, Herr, denn er war mehr als zehn Jahre lang ein Mitglied des Königlichen Rates und ein Meister der Wahrheit. Eure geheimen Quellen haben sicherlich herausgefunden, dass er im Dienste von König Mark von Tintagel stand und zu jenen gehörte, die in die legendäre und tragische Geschichte von Tristan und Yseult verwickelt waren. In Wahrheit, Herr, habe ich, seitdem ich hier eintraf, Athanias nur zweimal gesehen und noch keine Möglichkeit gefunden, mit ihm zu reden. Ich kann Euch daher nichts erzählen, was Ihr nicht bereits selber schon wisst.
Lady Seniel
"Was sind schon Feuer und Erde im Vergleich zu Eis ? Wie könnt Ihr diese Grundelemente mit der kristallinen Reinheit von gefrorenem Wasser vergleichen ? Habt Ihr nichts von dem verstanden, was ich Euch gelehrt habe ? Ich sollte Euch erneut bestrafen, Lyrell..."
- Lady Seniel zu einem Schüler, der die falsche Frage gestellt hat.
Wie Ihr wisst, Herr, ist Lady Seniel eine Avalonierin von nobler Abstammung und ihr wird nachgesagt, der "Lady" nahe zu stehen. Um ehrlich zu sein, ich glaube sie ist völlig wahnsinnig und irre. Sie hat eine ungesunde Faszination für alle Formen von Eis und ich glaube, dass sie keinerlei Bedenken hätte, ihre Kräfte an lebenden Dingen auszuprobieren, sie einfach aus einer Laune heraus einzufrieren und zu foltern. Sie hat eine extreme Abneigung gegen Feuer und der tiefe Hass, der sie jedes mal verzehrt wenn sie Isareth trifft, ist berüchtigt ! Um offen zu sein, Herr, sie macht mir in einer Art und Weise Angst, wie es kein Troll jemals könnte ! Sie bleibt der Akademie regelmäßig für kurze Zeit fern und, soviel Ich weiß, hat noch niemand versucht herauszufinden, wo sie hingeht.
Isareth
"Geduld und Konzentration sind die wesentlichen Eigenschaften auf die Ihr Euch im Moment konzentrieren solltet. Feuer ist nicht leicht zu zähmen und Ihr könnt nicht erwarten, es nach nur ein paar Jahren Kehre zu kontrollieren. Seid geduldig und diszipliniert und ich bin überzeugt, Ihr werdet belohnt werden, ungeachtet der Narben die die Lehrzeit für immer in Euer Fleisch gebrannt hat."
- Isareth zu einem jungen und ungeduldigen Elementalist.
Entgegen der Natur seiner Spezialisierung ist Isareth ein äußerst ruhiger und vernünftiger Zeitgenosse. Er besteht darauf, dass diese Charakterzüge erforderlich sind, um nicht von den Flammen verzehrt zu werden ! Isareth ist ein typischer Avalonier, Herr, kalt, mächtig und unergründlich. Ich habe noch keine Gelegenheit gehabt, etwas über seine Ambitionen, Wünsche oder Loyalität zu erfahren, allerdings hoffe ich, ihn in Kürze zu treffen.
Silence
"..................... ! "
- Silence, mitten in einer hitzigen verbalen Attacke !
Ich muss zugeben, das Silence, wie ihr Name schon vermuten lässt, eher zurückhaltend ist. Sie trägt ihren Namen zu Recht, wie Isareth sie hochlobt. Silence macht noch immer ihren Einfluss geltend, welcher unter ihresgleichen recht stark ist, und so überraschend es auch ist, so wird ihre Meinung, die nur bei seltenen Anlässen angesprochen wird, sorgfältig beachtet. Sie hat, als sie der Akademie beitrat, ein Schweigegelübde abgelegt und niemand hier hat jemals ein Wort von ihr gehört.
Craque-Les-Os
"Ihr, bleibt dort stehen und bewegt Euch nicht ! Lasst diesen Apfel gerade über Eurem Kopf schweben. Ihr, auf mein Signal hin werdet Ihr den Apfel mit einem Blitz treffen ohne Euren Bruder zu streifen. Seid ihr bereit ? Jetzt !"
- Craque-Les-Os während einer Wandlungs-Stunde.
Man kann kaum verhindern vom Blitz getroffen zu werden, wenn man Craque-Les-Os das erste Mal trifft. Erstmal ist er meines Wissens nach, der einzige Highlander, der jemals als Weiser in der Akademie aufgenommen wurde. Ich kann Euch garantieren, dass er zwischen all den etwas kümmerlichen Avaloniern eine imposante Erscheinung ist. Man wird besonders von seinem Gesichtsausdruck angezogen, der etwas Wildes an sich hat und die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich würde ihn nicht zum Feind haben wollen. Craque-Les-Os ist berüchtigt dafür, jede Form von Autorität zu verachten. Trotzdem sehe ich in ihm keine Gefahr für das Reich. Ich bin davon überzeugt, dass er frei von jeglichem persönlichen Ehrgeiz und dem geringsten Bestreben nach Macht ist.
Shem ÂmeLune
"Schhh... Lasst den Wüstenwind Euch umhüllen... Schhh... "
- Shem ÂmeLune, in tiefer Meditation.
Shem ÂmeLune ist ein Sonderbarkeit an der Akademie. Seine Eltern erreichten Albion mit Palomides zu Beginn des 6. Jahrhunderts und starben einige Jahre später. Er wurde zur Akademie als Küchenjunge gebracht, doch wurden seine Begabungen alsbald erkannt und er hat sich seinen Weg in die obersten Ränge erarbeitet, um zu dem Hexer zu werden, den wir alle nun kennen. Die Magier sind von ihm fasziniert und verbringen die Abende damit, seine Geschichte in den Schlafsälen zu erzählen. Er ist der lebende beweis, das es jeder schaffen kann. Ich habe ihn einmal getroffen und muss gestehen, dass alles wahr ist, was man über ihn hört. Ich hatte das Gefühl ausgezogen zu werden und er sah mir nicht einfach nur ins Gesicht, er blickte mir tief in meine Seele. Er ist ein ziemlich außergewöhnlicher Mann, Herr, und ich denke darüber nach, ihm näher zu kommen um mehr zu lernen. Ich bin sicher, dass seine Unterstützung sich als unbezahlbar erweisen würde.
Luciole
"Eine sternenklare Nacht, der kalte, neblige Wind in meinem Gesicht, der Wind, der mit meinem Haar spielt, meine Wange liebkost, der Geschmack von Blut, welches langsam meine Lippen füllt, mein Herz hüpft und schlägt wild... Die Schönheit der Flammen, die auf den Gesichtern der Elfen tanzen. Die Zeit der Jagt ist gekommen ! "
- Luciole, in Hibernia jagend.
Sie ist eine mächtige Hexe, die man unter den Namen Luciole kennt und ihre Zeit lieber damit verbringt, Elfen in Hibernia zu verfolgen, für welche sie einen instinktiven Hass hegt, als in den erhaben Korridoren der Akademie. Die Beschreibungen ihrer "Jagt" sind eiskalt. Ich kann mir nicht helfen, aber ich empfinde Mitleid für die unglückseligen Opfer, welche ihren Weg kreuzen und mit welchen sie nur zum Vergnügen "spielt". Seit Kurzem verkehrt sie mit dem Herzog von Albion. Ich kann mir nicht vorstellen, was bei solch einem Bündnis herauskommt...
Samael Amaranthe
"Musik ? Ihr nennt das Musik ? Nein, nein, mein lieber Freund, Musik, echte Musik ist nur eine Folge von mehr oder weniger harmonischen Tönen und Klängen. Sie ist eine Freude für den Geist, eine süße Melodie, die Eure Seele entzückt."
- Samael Amaranthe bei einem Gespräch in ein Kneipe.
Ich habe den berühmten Samael Amaranthe, Meister der Weisheit am Königlichen Rat, bisher noch nicht gesehen. Er ist nun schon seit vielen Monaten nicht mehr in der Akademie gewesen. Soviel ich mitbekommen habe, bereist er gegenwärtig die fernen Gegenden von Britannien, wo er seine viele Freunde besucht. Er wird scheinbar von seinen Kollegen, den Hexern und Zauberern, verachtet und es scheint eine allgemein gültige Regel zu sein, dass die Minnesänger der Akademie nicht erst genommen werden. Ich bin daher ziemlich verwirrt von seiner Nominierung für das Amt des "Meister der Wahrheit".
Melancholy
"Schhh. Seid still, meine Freundin. Legt Euch hin und seid nicht beunruhigt, ich wache über Euch. Schließt Eure Augen und ruht, ich werde auf Euch acht geben."
- Melancholy, mit Tränen in den Augen, sanft auf ihrer Laute für eine sterbende Frau spielend.
Melancholy ist ein Atemzug frischen Luft inmitten dieser ränkevollen Heuchler. Oft strahlend und glücklich, nur wer sie gut kennt, bemerkt die Wolken, die gelegentlich über ihr türkisen Augen ziehen. Sie ist einfach zu rein als das sie sich mit den schäbigen inneren Kämpfen, die die Akademie infiziert haben, beschmutzen würde. Herr, sie ist ein wahrlich eine wunderbare Frau, voller Großzügigkeit und Mitgefühl.
Olorustos
"Danke, ich wusste, dass ihr nicht einfach auf der Durchreise wart. Sie wurde nicht weit von hier zuletzt gesehen. Im Nordosten, um genau zu sein, bei den stattlich Bäumen hier im Wald."
- Olorustos zu einem jungen Reisenden.
Mein Berichten wäre nicht vollständig, ohne kurz Olorustos, den Meister von Lethantis, zu erwähnen. Ich muss erst noch zu seiner Stätte tief im Campacorentin-Wald zugelassen werden, aber ich kann Euch versichern, dass jeder hier den größten Respekt vor Olorustos hat, zumindest tut man so. Athanias ist das einzige, der von Zeit zu Zeit einen ironischen Kommentar über den "Einsiedler vom Wald" fallen lässt. Ich habe das starke Gefühl, das er jetzt schon der wahre Meister der Akademie wäre, wenn er in der Zeit nach Merlins Verschwinden genug Ehrgeiz gezeigt hätte.
Hiermit schließe ich, Herr, in der Hoffnung, dass Ihr in diesem Dokument etwas Brauchbares finden werdet und verbleibe bis zu meinem nächsten Bericht
Euer hingebungsvoller Diener,
Die Akademie Klassen : Zauberer / Hexer / Minnesänger Gründer : Merlin Ursprung : Führer : Hoher Rat der Künste (7 Mitglieder)
Der Rat der Akademie : 7 Mitglieder, einer von ihnen hat den Vorsitz, gewählt auf Lebenszeit.
Cantus Magister : Minnesänger (nominiert von seiner Klasse). Begrenzte Macht mit Ausnahme des Amtes für Gerechtigkeit. Selten im Rat anwesend.
Igni Magister : Zauberer. Oft der Anführer der Zauberer im Rat der Akademie.
Aqua Magister : Zauberer. Gewöhnlich einer von zwei Mitarbeitern des Igni Magister.
Land Magister : Zauberer. Gewöhnlich einer von zwei Mitarbeitern des Igni Magister.
Cantus Artifex ? Der Chor ?
Das beherrschten Elemente sind : Feuer (für Zauberer), Erde und Eis (in Ansätzen), für die Verteidiger von Albion, xxxxxx für Minnesänger und xxxxxxx für Hexer. Pyromanie Hoher Rat der Künste : 7 Mitglieder auf Lebenszeit. (Wasser, Feuer, Erde, Eis, Kunst, Meister Aqua
Shem : Zauberer Terra Magister und Sarazenen-Zauberer. Er kam nach Albion um Weisheit und Wissen zu finden (auf der Suche nach Erleuchtung). Kam im Alter von 20 Jahren in Camelot an, trat in die Akademie ein und stieg auf. Wurde vor 3 Jahren Terra Magister trotz Widerstand von bestimmten Gruppierungen. Kommt nur selten zum Hof. Schaut gefällig auf lebhafte junge Schüler auf der Suche nach Wissen. Setzt sich manchmal den Ansichten der Kirche entgegen.
Seniel : Zauberer Aqua Magister und Avalonier-Zauberin. Benutzt Wasserzauber um die Frische einer 25-jährigen zu erhalten. Eine Einsiedlerin, sie meidet die Akademie wegen ihrer schlechten Beziehung mit Isareth und dem Feuer-Vorfall (sie erlitt schreckliche Verbrennungen bei einem Versuch und macht Isareth dafür verantwortlich). Vor 10 Jahren in Ihr Amt gewählt. Sie verschwindet regelmäßig in den Avalon-Sümpfen und wird verdächtigt, eine der Dienerinnen von Vivian, der Lady vom See, gewesen zu sein.
König Artus ist tot...
König Artus ist tot, und Excalibur ruht im ewigen Schlaf tief unten im feuchten Reich der Dame vom See...
In diesen dunklen Stunden beweint das Volk das Verschwinden eines Mannes, der einst den Ruhm Camelots begründete, der eines ach so fernen Tages gekommen war, ein legendäres Schwert aus einer steinernen Scheide zog und den die Gelehrten nur den Großen König nannten. König Artus ist tot, doch die Lebenden haben keine Zeit, ihn lange zu betrauern. Heimlich schleichen finstere Gestalten durch die Tiefen der Wälder und werfen ihre stählernen Speere mit tödlicher Präzision.
Die Schmiedehämmer der Unheil bringenden und missgestalteten Dämonen aus Midgard singen in infernalischem Gleichklang mit den Kriegsgesängen ihrer Ambosse. Jenseits der Meere berichten Reisende von missgestalteten Abkömmlingen der Riesen, die alles niedertrampeln und eine Spur der Leiden und der Verwüstung nach sich ziehen. Und noch weiter entfernt, mitten im ewigen Eis, vereinigen sich die blutrünstigen und sagenumwobenen Trolle unter der grausamen Faust unerbittlicher Herren.
König Artus ist tot, doch noch ist Albion nicht besiegt ! Vor den hohen und stolzen Mauern Camelots versammeln sich tapfere Ritter, um einander die Treue zu schwören. Männer der Waffen oder der Kirche, Meister im Bogenschießen oder Meisterinnen der Hexenkunst - sie alle haben einen lebenslang bindenden Eid geleistet - bis zum Tod, für die Ehre und den Ruhm ! Tod all jenen, die mit den Verteidigern Camelots das Schwert kreuzen, denn ihr Blut soll die grünen Ebenen Albions rot färben !
Geschichten
Das Abenteuer !
Drei Stunden… in diesem höllischen Sumpfwasser. Einen Weg bahnen durch Sumpfwürmer, giftige Schlangen und furchtlose Moskitos. Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzen. Diese Moskitos hier sind wirklich riesig, offensichtlich gut genährt. Die müssen hier irgendwo eine Farm für sie haben, damit sie solch eine Größe bekommen, und ihre Energie ist unglaublich.
Und diese Rüstung. Das ist ein gutes Kettenhemd, sagte der Gauner von einem Kaufmann ! Sicher ! Verflucht ja, ein gutes, altes, zehn Pfund schweres Kettenhemd ! Und was diesen guten alten Streitkolben angeht… die Versuchung ist wirklich groß, ihn für einen tiefen langen Schlaf auf den Grund dieses matschigen Sumpfes zu schicken. Wenn ich es nicht aus posthumaner Ehrerbietung gegenüber dem sympathisch aussehenden, untoten Verrückten tragen würde…
Fünf Stunden… Fünf lange Stunden seit ich das verfluchte Blattwerk verlassen habe. Hatte aber auch keine andere Wahl mit all diesen Ogern, die an meinen Fersen knabberten. Und all das wegen eines dummen Totems, so etwas macht mich ganz krank. Was für eine Bande eingebildeter Bohnenköpfe ! Uups, nun fluche ich schon wieder… Wenigstens ist dieser Sakristan mal nicht in der Nähe. Gut, ein weiterer Schluck dieses Feuerwassers auf seine Gesundheit, möge der alte Schwindler sein Grab schnell finden.
Komisch, immer wenn ich den Namen dieses alten Pfennigfuchsers erwähne, verdunkelt sich plötzlich der Himmel. Oh, klasse, schon wieder ! Ich habe schon bemerkt, dass diese dicken Wolken die Sicht auf ein paar Meter reduzieren können. Pah, in meiner Lage kann ein kleiner Regenschauer nichts Schlimmes anrichten. Na ja, nur ein kleiner Schauer…
Viele Stunden, viele anstrengende, hoffnungslose Stunden… Der lokale Landschaftsgestalter konnte hier wohl nichts anderes als Matsch, Dornensträucher, Matsch, Insekten und noch mehr Matsch anlegen ? Jeeeh, er muss an dem Tag in wirklich schlechter Laune gewesen sein. Vielleicht war seine Frau böse zu ihm… Nun gut, ich hoffe er kroch davon und starb in einem großen stinkenden Loch. Das soll ihm eine Lehre gewesen sein !
Pfff, ich glaube es gibt nicht ein Körperteil von mir, das nicht nass ist. Dieser verdammte Dauerregen… Ich habe doch nur um einen kleinen Schauer gebeten. Ich hätte mich klarer ausdrücken und um einen kleinen kurzen Schauer bitten sollen. Jetzt sieht es aus, als ob es für immer aus allen Kübeln schütten wird. Ich frage mich, womit ich diesen Schlamassel verdient habe… Keine Ahnung, sicherlich habe ich so Böses in letzter Zeit nicht angestellt… Wenn ich darüber nachdenke, der alte senile Dummkopf ist doch irgendwo hier verschwunden. Witzig, ich meine, was für ein Witz ! Nun los, ein bisschen mehr Elan…
Eine Ewigkeit… Eine Ewigkeit… Unendlich… Etwas festen Boden, ein Bett… Dornen oder Heidekraut wäre so schön… Diese pochenden Schmerzen… Muskelschmerzen… Meine Waden… Horror… Und mein Rücken, oh, mein armer Rücken, er wird krummer und krummer… Ich werde am Ende in nur zehn Zentimeter Wasser ertrinken… Oh, das Ende… Tag, Nacht, ich kann mich nicht erinnern… Diese Schmerzen… Richtig unglaublich, was ein Mensch ertragen kann… Hätte nie gedacht, dass ich so tief gebückt gehen würde… so tief…
Fester Boden verdammt nochmal… Ein wenig… fester… Boden ! ?
Auszug aus den Chroniken Jareds, Söldner im Dienste der Schattenbruderschaft unter König Kestennin.
Eine zufällig mitgehörte Unterhaltung in den Katakomben von Camelot
"Nein Melyarn, das werdet Ihr nicht tun, Ihr würdet das Vorrecht des Meisters missachten !"
"So hört doch bitte auf mich, wir bräuchten nur ein paar davon... gerade genug um das Portal zu öffnen, dann würde Hibernia so schnell vor uns zu Boden fallen, so simpel..."
"Habe ich es nicht bereits schon mal gesagt : sich mit Seelen zu beschäftigen ist… gefährlich. Ihr bewegt Euch am Rande zur Ketzerei ! Und für jemandem mit Eurem Talent und Wissen sollte dies undenkbar sein."
"Ich verstehe Euer Missfallen nicht ! Wir sind so nahe am Sieg gegen Hibernia, und nichts würde uns davon abhalten die gleichen Kräfte dann auf Midgard loszulassen. Camelot könnte dann seine Kräfte konzentrieren um Avalon zu befreien ! All das für einen solch kleinen Preis ! Außerdem stehlen wir ja nicht die Seelen unseres Meisters, wir leihen sie uns höchstens... Sobald die feindlichen Länder von den Horden befallen wurden, wird das Portal zerstört und Arawn - gepriesen sei sein Name - wird das bekommen, was ihm zusteht."
"Allein der Meister darf über das Schicksal von Seelen entscheiden, Melyarn ! Versucht nicht in seinem Namen zu sprechen ! Solltet Ihr diese Pläne weiter verfolgen, so bleibt mir nichts anderes übrig als etwas härteren Wege mit Euch einzuschlagen. Wie gedenkt Ihr eigentlich die Horde der Dämonen zu stoppen, wenn sie denn einmal die Städte unserer Feinde zerstört haben ? "
"Kleinigkeiten ! Wir beide wissen genau, dass dies nur ein sekundäres Problem ist... Sollen sie doch dort bleiben, was kümmert es uns ? Der wichtige Punkt ist, dass Camelot dann endlich Zeit dafür hat, uns mit Avalon zu helfen. Nebenbei, interessiert es wirklich irgendwen, ob die Dämonen sie danach angreifen ? Sagt mir nicht, Ihr würdet anders denken ! Genau so werden wir Arawns Namen in alle Ewigkeit tragen und in seinem Namen herrschen !"
"Lasst den Hass gegen die Elfen nicht Euren Geist vernebeln. Ich bin mir der "schmerzvollen" Erinnerung, die Ihr für sie haben müsst, im Klaren, und ebenso bin ich mir sicher, dass Ihr eines Tages Eure Genugtuung bekommen werdet, aber nicht wenn ein anderer dafür den Preis zahlen muss !"
"Seid kein Narr. Ihre Magie wird von Tag zu Tag stärker, spürt Ihr es nicht ?. Durch den permanenten Krieg mit uns und den Barbaren erlernen jeden Tag mehr und mehr ihrer Leute diese Kunst, also müssen wir schnell und entschlossen zuschlagen, selbst im hohen Rat von Camelot gibt es einflussreiche Leute, die meine Meinung vertreten."
"Ihr redet Unsinn ! Der Rat will den Sieg, nicht die Zerstörung des Reiches. Selbst wenn dieses Land nicht mir gehört, so bin ich doch für ihre Hilfsbereitschaft dankbar. Wir sind starker vereint in diesen Jahren. Das dies der Wille des Meisters ist, muss ich wohl nicht mehr erwähnen..."
"Nun gut, wir werden uns wohl gegenseitig nicht überzeugen können, soviel steht fest... Deshalb frage ich Euch, von Freund zu Freund, ob Ihr es mich versuchen lassen wollt. Ich werde nicht versagen. Niemand wird etwas bemerken, Ihr müsst nur für ein paar Wochen in die andere Richtung schauen."
"Ihr seid verrückt, Melyarn ! Hiermit befehle ich Euch nach Avalon zurück zu kehren und diesen Plan zu vergessen. Ihr seid wahnsinnig !"
" ....Und wenn ich Euch nicht weiter gehorchen will ?"
"Dann werde ich keine Zeit mehr verlieren, Melyarn. Ihr werdet gejagt und getötet. Wenn nicht von mir selbst, dann von den Kräften Camelots, die es sicher nicht gern sehen werden, wenn Ihr ein Portal nach Darkness Falls öffnet."
" Wie ihr wünscht, Meister, dann gehorche ich Euch und werde nach Avalon zurück gehen. Auf bald. Möge Arawn Eure Weisheit belohnen."
Meister, Hier die Unterhaltung zwischen dem Nekromanten Melyarn und Meister Tatia, welche am17. Tag des Sommers 590, in den Kellern Ihrer Gilde aufgeschrieben wurde. Natürlich haben die beiden mich nie gesehen, Eure Lehren waren sehr erfolgreich. Ich mag nur ein Anfänger unter den Infiltratoren der Gilde sein, so hoffe ich dennoch, dass diese durchaus interessante Unterhaltung auf eure ungeteilte Aufmerksamkeit stoßen möge.
Brief mit einer verschlüsselten Signatur,, adressiert an Meister Eadig der Schattengilde.
Sohn des Waldes
Ich werde älter und älter, und habe immer noch keine Nachkommen, aber dies ist wohl der Weg, den das Licht für mich bestimmt hat, und ich danke ihr, für all das, was sie mir gegeben hat.
Ich hoffte, ich könnte Frieden und Ruhe in den Tiefen dieses Waldes, den man Sauvage nennt, finden. Ich glaubte, ich könnte dem Krieg entfliehen, in dem sich Brüder über eine Hand voll Gold oder magischen Gegenständen gegenseitig die Kehlen aufschneiden. Ich glaubte, ich könnte dem Erbe meines Vaters, welcher der hohe König ihm aufgetragen hatte, gerecht werden : Albion von den Monstern, die in diesem Land hausen und leben, befreien. Es ist wirklich eine sehr schwierige Aufgabe, aber ich habe sie in den Tagen und Nächten der letzten Jahre versucht zu erfüllen.
Als ich noch jung war, dachte ich, die Menschen würden sich nie gegenseitig bekriegen, dass sie versuchen würden, das Böse in diesem Land zu suchen und zu vernichten. Meine Erziehung hatte mir dieses Bild von einzigartigen Menschen vermittelt, dass Mord eine sehr schwere Sünde sei, welche vom Licht verachtet würde. Doch nun bin ich mir nicht so sicher, denn es scheint als wäre es dem Tod egal, wen er zu sich holt. Von Zeit zu Zeit scheint es so, als ob selbst das Licht schwächer wird, und die Schatten der Dunkelheit die Oberhand gewinnen.
Ich habe so viele Kriege miterlebt, so viele Schlachten, so viele mutige Männer und Frauen, bei dem Versuch eine Festung einzunehmen, sterben sehen. Orte die sie nur wenige Augenblicke später wieder an einen Feind verlieren würden. So viel Blut wird vergossen, so dass selbst die Bäume eine rote Farbe annehmen, an den Morgen nach diesen Schlachten.
Als ein Zeuge dieses Wahnsinns der Menschheit, sah ich große Armeen an den Burgmauern der Festungen sterben, sah wie bereits Tote von den Wällen fielen, zerbrochene Körper, leblos in ihrer einst scheinenden Rüstung. So viele Männer und Frauen, die am Morgen noch freudig den Abend erwarteten, aber dann nie wieder das Licht des Mondes zu sehen bekamen.
Düster ist diese Zeit, in der wir leben, denn mehr und mehr starke Monster streunen durch unser Land, während unserer Krieger nur daran denken, die Länder unserer Feinde einzunehmen, aus Angst, dass unser Albion zuerst von diesen Feinden erobert würde.
Selbst hier im Herzen des Waldes, welcher seit Generationen von den Druiden belebt wird, lauern Mörder an jeder Ecke. Eine Hand voll Männer und Frauen, welche bereit sind ihre Brüder und Schwestern für etwas Beute zu töten. Von Zeit zu Zeit, sieht man Schatten von den Orten dieser Mörderei entfliehen, welche nicht einmal die Beute ihrer Opfer an sich nehmen, es geht ihnen nur um das Töten.
Ihr mögt jetzt denken, ich sei ein sensibler alter Mann, aber unsere Mutter Natur hat die ganzen Krieger in ihren glänzenden Rüstungen, die Bogenschützen und unsere Magier und Priester nicht für solche Morde zusammengerufen. Selbst Lieder und Musik werden in den Händen meiner Landesgesellen zu Waffen, die Minnesänger, welche glauben, dass die Musik den Frevel der Morde besänftigen würde.
Ich richte nicht über jene, denn jeder ist seines eigenen Schicksals Schmied, jeder entscheidet über seinen eigenen Tod. Wie auch immer, es schmerzt mein Herz, jades mal wenn ich einen weiteren Mord mit ansehen muss, oder davon höre. Ich sehe die Erde, wie sie das Blut aufsaugt, wie Männer glauben, dass sie alleine gegen die Mörder angehen können, und dann ebenso als verrottende Leichen in einem Gebüsch enden.
Die Ironie dabei ist, dass egal ob ich die Leiche eines Albioners, Midgarders oder Hibernianers sehe, ihr Blut ist immer rot, so wie das unsere. All diese Leben, welche für Nichts vergeudet werden.
Der Wald Sauvage ist nicht für die Schwachen, welche wenn nicht von Bestien verschlungen, sicher aber durch die Messer der Mörder fallen werden, Mörder, denen Menschenleben nichts wert sind.
Wenn Ihr Euch also im Wald befinden solltet und in Bedrängnis geratet, so kommt zu mir. Ich werde versuchen Euch von den Monstern beschützen, so gut es geht, aber ich werde nie einen Pfeil auf einen anderen Menschen abfeuern. NIE.
Samir Ibn Berdal, Kundschafter des Reiches
Das Licht von Camelot
Eines Abends, bei Kerzenlicht...
"Ich weiß nicht, ob ich es wirklich tun sollte, mein lieber Guiseppe. Klar, einer der erfreulicheren Aspekte wäre, dass der alte Narr Hebus völlig ausrasten würde... aber... ist das Spiel die Kerze wert ?"
- Godric Eichenspross und Guiseppe Lombardi, bei einem Gespräch über einer Tasse Tee.
Ich grüße Euch und heiße Euch willkommen, werter Leser. Ich kann mir richtig vorstellen, wie Ihr bequem in einem verschlissenen Ohrensessel sitzt, wahrscheinlich am einem flackernden Kaminfeuer. Der Geruch nach altem Leder liegt in der Luft, vermischt mit den Düften der Eichenkräuter in Eurer Pfeife. Ihr schaut melancholisch in die Tiefen Eures Sherryglases.
Verzeiht mir diese Präambel, werter Leser, aber diese langen Winterabende machen mich immer ein wenig nostalgisch.
Die Schmerzen in meinen kurzen Beinen wecken mich aus meinen Träumen und Erinnerungen, und ich seufze traurig bei dem Gedanken an all die Dinge, die meine alten Augen einst erblickten.
Ich muss Euch warnen, denn vor allem anderen schreibe ich dieses Dokument für mich selbst, auch wenn ich den Gedanken schön finde, dass es eines Tages auch jemand anderer lesen könnte. Ich werde Euch daher als Ebenbürtigen anreden, denn ich sehe Euch als kultivierte und leidenschaftliche Person vor meinem geistigen Auge, und vielleicht auch als Fremder in dieser Kultur, so, wie ich es einst auch war.
Doch ich rede und rede und komme doch nicht zu unserem wichtigsten Thema, unserer Reise im Lichte von Camelot - oder sollte ich sagen, den Lichtern von Camelot, denn schließlich möchte ich Euch das Licht von Camelot und die Kirche von Albion vorstellen, die Zwillingsschwestern, die unser Land erhellen.
Daher werde ich Euch jetzt auch nicht länger auf die Folter spannen und lade Euch ein, diese erste vergilbte Seite umzublättern und Euch in die Meditationen eines alten, müden Abenteurers zu vertiefen.
Godric Eichenspross
Die Riten der Kirche
Die Taufe
"Willkommen in unserer Mitte, meine Tochter. Dein Name soll ab heute Isabell lauten ! - Bitte was, Pater ? Ich dachte, wir hätten uns auf den Namen Denise geeinigt ?"
- Eine Taufe, meisterlich durchgeführt von dem völlig tauben Priester Duncan.
Dies ist ein recht einfaches Ritual, das eigentlich nur die Geburt eines Kindes feiern soll. Das Neugeborene wird von seinen Eltern zur Kirche gebracht und dann einem Kleriker oder Priester anvertraut, der dem Kind dann seinen offiziellen Namen verleiht und es mit Weihwasser besprenkelt. Natürlich sind es eigentlich die Eltern, die sich den Namen ausdenken, außer in einigen abgelegenen, um nicht zu sagen hinterwäldlerischen Dörfern, wo die Priester alle Gewalt über ihre Gemeinde haben.
Der Taufe folgt oft eine fröhliche Feier, deren Umfang natürlich vom Reichtum der betreffenden Familie abhängt. Ich erinnere mich gerne an diese Feierlichkeiten, auch wenn ich nur selten eingeladen war.
Die Taufe ist auch eine gute Gelegenheit für die Priester, das Geburtenregister der Gemeinde immer auf dem neuesten Stand zu halten, so dass König und Kirche stets über das Wachstum der Bevölkerung auf dem Laufenden sind..
Die Beichte
"Vergebt mir, Vater, denn ich habe diese Woche gesündigt... Kein Problem, mein Sohn. Übrigens müsste das Kirchdach dringend mal repariert werden…"
- Eine kleine, ganz alltägliche Beichte in einem kleinen, ganz alltäglichen Dorf.
Dies ist theoretisch das Ritual, das im täglichen Leben eigentlich am häufigsten durchgeführt werden müsste, doch es ist recht selten. Es besteht darin, die Sünden, die man begangen hat, einem Beichtvater mitzuteilen. Daraufhin erhält man eine Buße auferlegt, eine schönfärberische Umschreibung für Bestrafung, im Austausch gegen die Schuld, die man auf sich geladen hat. Anschließend kann man frei wie ein Vogel nach Hause gehen, meist aber auch ohne eine einzige Münze in der Tasche. Ziemlich unglaublich, was ?
Offensichtlich haben die Leute aber überall das gleiche Problem damit wie ich, dieses Konzept zu verstehen und umzusetzen. Beim ersten und einzigen Versuch meinerseits habe ich mich mit dem Beichtvater über den Begriff der Sünde an sich gestritten, und wir waren am Ende beide recht verärgert.
Im Interesse Eurer geistigen Gesundheit wahrlich kein Ritual, das ich empfehlen würde.
Die Ehe
"Die Heirat ist ein einzigartiger, wertvoller Moment im Leben zweier Wesen. Ein traumhafter Moment, irdisches Vorspiel zu den vergessenen Freuden des verlorenen Paradieses."
- Pater Thomas bei seiner ersten Trauung.
Dies ist wahrscheinlich einer der Gründe für die macht der Kirche. Schließlich ist es sehr schwer, den schlimmsten Augenblick in seinem Leben zu vergessen. Ja, ich weiß, ich habe mit schon viel Schimpfe eingefangen wegen meiner Meinung zu diesem Irrweg, aber was soll's... alte Leute haben eben altmodische Ansichten.
Hochzeiten werden normalerweise von Priestern oder Klerikern durchgeführt, bei Adeligen auch von Bischöfen oder gar Erzbischöfen. Die Familien der Opfer machen gewöhnlich einen Riesenaufstand und verschleudern ganze Vermögen.
Ich werde hier nicht alle genauen Details aufschreiben. Es mag reichen, wenn ich erwähne, dass darin merkwürdige Ideen vorkommen wie Treue oder Liebe, und dass man Gelöbnisse und Ringe austauscht.
Aber ich schwöre, dass ich mich nicht noch einmal rumkriegen lasse !
Zum Glück bieten die anschließenden Festlichkeiten genug Gelegenheit, den traurigen Moment in Gallonen guten Bieres zu ertränken. Ich muss gestehen, dass ich meist erst zu diesem Zeitpunkt erscheine.
Diese wundervolle Erfindung, die ich in einem fernen Land kennenlernte, etwas namens "Scheidung", ist hier unglücklicherweise völlig unbekannt.
Der Tod
"Wir sterben alle eines Tages. Das ist eine traurige Gewissheit, und man sollte sich darauf vorbereiten, Gevatter Tod eines Tages tapfer ins Auge zu sehen. Aber im Moment vergessen wir den ganzen Mist mal und lassen diese Trolle da drüben lieber etwas von unserem Stahl kosten ! !"
- Der Herzog von Albion in einer aufpeitschenden Rede an seine Männer vor einer Schlacht.
Nun, dieses Thema geht uns alle an, und besonders mich, fürchte ich, denn ich habe schon viele Winter kommen und gehen sehen. Der Tod ist nie ein freudiges Ereignis, wer auch immer der Dahingeschiedene ist und unter welchen Umständen auch immer der Tod eintritt.
Denk daran beim nächsten Troll aus Midgard, den Ihr tötet, beim nächsten Elf aus Hibernia oder der nächsten armen Seele, die aus Hungersnot als Bandit in den Hügeln von Camelot ihr Unwesen treibt.
Denkt an seine Familie, seine Freunde, seine Existenz, die Ihr so abrupt beendet habt.
Aber um auf unser Thema zurückzukommen, die Toten werden in Albion im Rahmen einer Trauerfeier bestattet, die üblicherweise von einem Kleriker oder Priester abgehalten wird. Manchmal werden die Besitztümer des Dahingeschiedenen mit ihm begraben. In manchen Gegenden legt die Familie des Toten ihm noch Glücksbringer und Amulette mit ins Grab, um ihn auf seinem Weg ins Jenseits zu beschützen. Das sind allerdings keine offiziellen Kirchenrituale, auch wenn die Priester bei dieser Art heidnischen Aberglaubens oft beide Augen zudrücken.
Was die Zeremonien im Namen des Lichtes angeht, sie enden mit einem Leichenschmaus, bei dem es allerdings als schlechtes Benehmen angesehen wird, sich sinnlos zu betrinken.
Aber genug von diesem delikaten Thema. Wenden wir uns nun den Männern und Frauen zu, die sich dem Dienst des Lichtes verschworen haben.
Die Mitglieder der Kirche
Ich will mit dem beginnen, das mir offensichtlich erscheint, auch wenn ich auf meinen Reisen viele seltsame Kulturen kennen gelernt habe, bei denen dies nicht der Fall war - das Licht und die Kirche behandeln Männer und Frauen vollkommen gleich. Jede Position kann sowohl von einem Mann als auch von einer Frau eingenommen werden.
Die Kleriker
"Bewegt Euch nicht, mein Sohn, Ihr blutet stark. Habt keine Angst, denn ich bin bei Euch. Doch lasst mich zunächst diesen Troll dort drüben fertig machen, dann komme ich zu Euch zurück und bete für Eure Genesung."
- Deneril, fürsorglicher Kleriker, auf dem Schlachtfeld
Kleriker spielen innerhalb der Gemeinschaft eine wichtige Rolle - wie Priester amtieren sie bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen.
Ich muss zugestehen, dass die meisten von ihnen ihre Aufgabe sehr gewissenhaft ausüben.
Oh, sie gehen aber auch noch anderen Beschäftigungen nach - manchmal kann man sie beobachten, wie sie fröhlich und gelassen jene Ungläubigen zur Strecke bringen, die den Segnungen der göttlichen Welt gegenüber immun sind. Mit gerechtem Zorn vernichten sie die feindlichen Truppen, sehr zur Freude der Verteidiger Albions.
Kurz und gut, es sind angesehene Leute, mit denen Ihr Euch gut stellen solltet - um Eures Seelenfriedens und Eurer körperlichen Gesundheit willen !
Die Mönche
"Unterschätzt niemals diese Männer in ihren Kutten, die stets nur mit einfachen Stäben bewaffnet sind. Wenn sie erst mal zu singen beginnen, wird selbst ein Firbolg zögern, sie anzugreifen."
- Lady Hawke, im Gespräch mit ihren Rekruten über die Effizienz einer Mönchskompanie.
Diese Mönche, ausnahmslos Bretonen, gehören streng genommen gar nicht zur Kirche. Sie stehen mehr oder weniger in Diensten der Verteidiger, was zuweilen für Konflikte zwischen den Soldaten selbst oder zwischen unserem heißblütigen Herzog und unserem weisen Erzbischof sorgt.
Es muss gut und gerne 40 Jahre her sein, als König Kystennin sich entschloss, sie mit den Verteidigern zusammenzuschließen. Im Laufe der Zeit hat sich die Loyalität dieser Frauen und Männer zur Kirche geändert. Es ist daher nicht immer einfach zu erkennen, welche Absichten ein Mönch gerade verfolgt.
Vom Gang ins Kloster oder zum Konvent vielleicht einmal abgesehen.
Aber ich will dieses Thema heute nicht weiter vertiefen. In jedem Falle gehören sie zu einem etwas seltsamen Zweig der Kirche und es fällt manchmal schwer, sie als Ihre Mitglieder zu erkennen.
Die Paladine
"Keredwyn, schnappt Euch ein Dutzend Männer und marschiert zu dem kleinen Dorf dort unten. Bekehrt die Einwohner im Namen des Lichts und verteidigt den Ort gegen jeden weiteren Widerstand. Ich weiß, dass ich mich auf Eure Ehre und Eure Tapferkeit verlassen kann. Ihr werdet schon die richtigen Entscheidungen treffen. Geht nun !"
- Paladin Siegfried erteilt seine Befehle.
Die Paladine sind der bewaffnete Flügel der Kirche, ein Orden, der getrennt von der eigentlichen Institution existiert. Man muss sie nur einmal in ihren glänzenden Rüstungen gesehen haben, um ihre Macht zu begreifen.
In der Schlacht sind sie noch furchterregender. Unablässig singen sie ihren Hymnen und ich hatte mehrmals Gelegenheit, ihre Wirkung auf ihre Gefährten zu beobachten. Kein General würde jemals die Bedeutung einer Paladinkompanie auf die Kampfkraft und den Mut seiner Truppen unterschätzen.
Ich muss allerdings zugeben, dass mir hin und wieder ... na ja, sagen wir mal, interessante Geschichten über die Tugendhaftigkeit mancher Paladine zu Ohren gekommen sind. Aber nie ist mir einer begegnet, der nicht ein Musterbeispiel für Mut und Tapferkeit gewesen wäre. Diese Leute kämpfen selbst unter aussichtslosen Bedingungen noch für die gerechte Sache. Allerdings sind sie auch verantwortlich für so manche ungerechtfertigte Grausamkeit, die im Namen des Lichts begangen wurde.
Sie stehen unter der Leitung von Lady Evielle, einer Zauberin, die sich als einfache Frau verkleidet. Ich fürchte, sie mag mich nicht besonders und würde mich liebend gern irgendwo schmoren sehen. Aber ich muss zugestehen, dass ich für sie das Gleiche empfinde. Nun gut, wir werden ja sehen, wer zuletzt lacht oder wer als erster den letzten Seufzer tut.
Wenigstens bin ich nicht der einzige, den sie mit ihrem Hass verfolgt. So kann sie diese armen Avalonier auf den Tod nicht ausstehen, von den Sarazenen mal ganz zu schweigen …
Eheschließungen zwischen Angehörigen der Kirche
"My Lord, ich habe hier einen Bericht über das sündhafte Treiben des Paladins Siegfried. Er wurde bei anstößigen Handlungen beobachtet, gemeinsam mit einer jungen Frau, die ... wie soll ich mich ausdrücken ... äußerst spärlich bekleidet war. Schon wieder ? Das ist das dritte Mal in dieser Woche ! Sie sollten zumindest so viel Anstand besitzen, es nicht in aller Öffentlichkeit geschehen zu lassen ! Nun gut, haben wir irgendeinen gefährlichen Auftrag, den wir ihm verpassen können ?
- Erzbischof Anton Martianus und sein Diakon beim Studium der Wochenberichte.
Ich habe nie verstehen können, wie eine Institution, die, wenn ich die heiligen Texte, die in der Kathedrale sorgsam gehütet werden, noch richtig in Erinnerung habe, sich dem Leben verschrieben hat, ihren Mitglieder die Freuden des Fleisches verbieten kann. Ja, so unglaublich das auch klingt, aber alle Mitglieder der Kirche, gleich ob Mönche, Prälaten, Kleriker, Bischöfe, Paladine oder andere, sie haben alle Abstinenz geschworen. Nebenbei bemerkt ist dieser Umstand zweifellos ein Hauptgrund für die Unruhe innerhalb der Kirche ! Etwas derart Unglaubliches habe ich wirklich noch nie gehört !
Nun, es wird Euch nicht überraschen zu hören, dass kleinere Verfehlungen in dieser Hinsicht weiter verbreitet sind, als die meisten Leute glauben. Ich habe sogar schon gehört, dass manche ihre Liebe für genauso rein und heilig erachten wie ihren Glauben - es gibt nicht wenige, die mit Hilfe eines befreundeten Priesters oder gar eines heidnischen Druiden geheiratet haben !
Credo, Magie, Hierarchie und Politik
Das Credo…
"Vater, sagt mir bitte, was das Böse ist. Warum existiert es ? Warum ist es schlecht, etwas Böses zu tun ? Nun, meine Tochter, es ist doch so ... am Anfang war das Licht und dann ..."
- Vater Duncan beim Versuch, der kleinen Tryss grundlegende Begriffe zu erklären.
Das Credo des Lichts ist eine ziemlich komplexe Materie, besonders für einen Neophyten. Ich werde mich daher bei diesem Thema kurz fassen. Schließlich bin ich alles andere als ein Fachmann auf diesem Gebiet !
Vereinfacht ausgedrückt folgt ein Anhänger des Lichts dem Pfad der Tugend und ist frei von Sünden. Es muss das Böse in all seinen Formen bekämpfen und danach trachten, sich nach dem Tod dem Licht und seiner Gemeinde an einem mythischen Ort, dem sogenannten Himmel, wiederanzuschließen. Und die bösen Jungs schmoren zur Strafe bis in alle Ewigkeit in der Hölle.
Ich weiß, ich weiß ... das ist ein bisschen verkürzt, aber ich habe Euch ja gesagt, dass ich nicht mit allen Feinheiten dieser Religion vertraut bin. Geht von mir aus zu einem irgendeinem Priester - die warten nur darauf, Euch den ganzen Tag mit theologischen Reden zu bombardieren.
…Magie…
"Vater Duncan, ich verstehe das nicht - wenn Merlin der Sohn des Teufels war, wie konnte er Wunder bewirken, die weit größer waren als das Wunder des Lichts ? Nun, meine Tochter, es ist doch so ... am Anfang war das Licht und dann ..."
- Vater Duncan beim Versuch, der kleinen Tryss grundlegende Begriffe zu erklären.
Ich glaube, dass Merlins Existenz und die zahllosen Heldentaten, die ihm zugeschrieben werden, der Kirche großes Kopfzerbrechen bereiten. Stellt Euch nur einmal einen Mann vor, angeblich ein Sohn des Teufels persönlich, der größere Wunder vollbringen kann als alle anderen Diener des Lichts zusammen !
Und wusstet Ihr, das übelmeinende Personen behaupten, Artus' und Merlins Tod sei ja wohl eine seltsame Geschichte ... aber genug jetzt davon, dieses Thema birgt zu viele Fallstricke …
Magie ! Was für ein geheimnisvoller Begriff, Synonym für alte heidnische Kulte, besetzt mit uralten Ängsten. Ein Fuchs, der die Gänse der Kirche hüten soll. Die offizielle Haltung der Kirche zur Magie amüsiert mich immer wieder.
Wenn ich das alles richtig begriffen habe, unterscheidet die Kirche mehrere Formen der Magie, mehr oder weniger gut die einen, zutiefst bösartig die anderen. Der Unterschied zwischen diesen Formen wollte mir nie recht einleuchten, angeblich sind es die Absichten des Anwenders, die den Unterschied machen.
Ich glaube, was sie uns auf ihre umständliche Art und Weise mitteilen wollen, ist, dass ein Theurgist, der seine Gegner in Schlacke verwandelt, gute Magie einsetzt, während ein Eldritch in der gleichen Situation mit den Mächten des Bösen spielt. Nun, wenn ein Eldritch als böse angesehen wird, dann vielleicht nur deshalb, weil er ein Elf ist, und in diesem einen Punkt stimme ich mal völlig mit der guten alten Kirche überein !
…Hierarchie…
"Mal sehen, wer ist denn für die Zeremonie vorgesehen ... Der Erzbischof würde das nie und nimmer selbst in die Hand nehmen, das widerspräche einfach seiner Position. Andererseits ... Bischof Alexander ist krank. Und ich kann keinen einfachen Kleriker dorthin schicken … Oh je, möge das Licht mir helfen !"
- Die harte Aufgabe, eine Adelshochzeit zu organisieren
In gewisser Hinsicht kann man die Kirche mit einer Armee vergleichen. Nehmen wir einfach die Feldwebel und einfachen Soldaten und ersetzen sie durch Kleriker und Paladine, und schon sind wir da ! Die Hierarchie ist derart verworren, dass ich sie unmöglich bis ins letzte Detail erklären kann. Es muss genügen, wenn ich feststelle, dass die Hierarchie die Beziehungen zwischen den Angehörigen regelt.
Ehre, wem Ehre gebührt - die wichtigste Person in ganz Albion ist sicherlich der Erzbischof von Camelot. Das Verhalten, dass er an den Tag legt, scheint nebenbei bemerkt seinen Rang zu bestätigen, auch wenn ich ihm diese herablassende Haltung nachsehen kann, wenn ich bedenke, wie vielen Fallstricken er damit bei seinem langsamen Aufstieg zur Macht aus dem Wege gegangen sein muss.
Ihm folgen in der Regel zwei Bischöfe - der eine leitet die Gemeinde von Camelot, der andere ist so etwas wie ein Wanderbischof, was nicht anderes heißt, als dass er ständig zwischen den Schlössern und Kirchen hin und her pendelt. Letzterem bin ich allerdings nie begegnet - es kann also durchaus sein, dass er sich längst einem Kloster angeschlossen hat. Oder darf das ein Bischof gar nicht ? Diese technischen Fragen bringen mich immer ganz durcheinander …
Offenkundig hat es Avalon dem Licht nie gestattet, seine Einwohner zu bekehren, also kennt man dort auch keine Bischöfe. Aber das scheint ein kniffliges Thema zu sein - vielleicht sollte ich ja mal mit Lady Evielle sprechen, um es in seiner ganzen Tiefe zu begreifen …
Wo wir gerade von Bischöfen reden - es gibt da eine Art Bischofskongregation, deren genaue Funktion ich nie verstanden habe. Auch ihr Einflussbereich ist mir stets ein Rätsel geblieben. Ich weiß nur, dass sie aus zwölf Bischöfen und natürlich den beiden obersten Bischöfen besteht. Paradoxerweise ist ausgerechnet den Erzbischöfen die Teilnahme untersagt, obwohl sie doch die Ranghöheren sind. In jedem Falle ist diese Kongregation noch nie zusammengetreten, jedenfalls nicht, seitdem ich hier bin. Für meine Begriffe ist sie dem Untergang geweiht.
Die Paladine wiederum, die ich ja bereits erwähnte, haben ihre eigene Rangordnung, die mit der traditionellen kirchlichen Hierarchie nicht viel gemeinsam hat. Ich nehme mal an, dass Lady Evielle eine dem Bischof vergleichbare Position einnimmt, zumindest, was den Einfluss angeht ... auch wenn ich bezweifle, dass sie sich dessen bewusst ist …
Unterhalb der prominenten Figuren wird die Lage unübersichtlich und kompliziert. Das ist der Nährboden für zahllose interne Konkurrenzkämpfe und Meinungsverschiedenheiten, Dinge, aus denen ich mich stets herausgehalten habe.
…und Politik.
"Mein junger Freund, Ihr versteht immer noch nicht, warum ich sie exkommuniziert habe, oder ? Nun, ihren Hass werde ich ohne Zweifel problemlos überleben. Aber was ich getan habe, schützt sie viel wirkungsvoller vor ihren Feinden, als es irgendeine Form der Unterstützung von meiner Seite vermocht hätte."
- Erzbischof Antonius und Bischof Alexander bei einem kleine, privaten Gespräch.
Ich muss gestehen, dass mich Komplotte und Intrigen nie sehr interessiert haben. Ehrliche, Freundschaft ohne wirkliches Interesse ist in meinen Augen viel wertvoller als hinterhältige Attacken, Rivalitäten oder perfide Machtkämpfe, bei denen es nur darum geht, sich... verzeiht, mein Freund, ich habe die Beherrschung verloren, aber Ihr versteht, was ich sagen will.
Doch im Namen der gleichen Freundschaft, die ich so sehr befürworte, musste ich in den übelriechenden Ozean der höfischen Intrigen eintauchen. Meine Freundschaft zu König Kystennin ist für niemanden mehr ein Geheimnis, und für ihn, um seine Position und Autorität zu festigen, habe ich meine Nase in Sachen gesteckt, die mich nichts angingen.
Und beim Heiligen Licht, ich habe eine verdammt lange Nase ! Die jungen Damen bei Hofe reißen sogar ihre Witze darüber. na ja, ich schätze, es gibt Schlimmeres.
Der Erzbischof von Albion ist das bedeutendste Mitglied der Kirche. Er kann fast unabhängig von allen anderen Mitgliedern Entscheidungen treffen. Er gehört dem Königlichen Rat an und zögert nicht, die Macht, die ihm seine Position verleiht, auch einzusetzen.
Der derzeitige Erzbischof heißt Anton Martianus. Er ist seit drei Jahren in Amt und Würden, seit dem tragischen Tod seines Vorgängers. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Evielle, diese alte Krähe, ihn die Treppe runtergeschubst hat, aber hütet Euch, das in ihrer Gegenwart auch nur anzudeuten, denn das würde sie Euch sehr übel nehmen.
Es war jedenfalls ein schwerer Verlust, ich erinnere mich gerne an unsere Beziehung, wir hatten einige sehr interessante Unterhaltungen. Bei all seinen Taten zeigte er Toleranz und Intelligenz. Ich vermute mal, er hat nun im Himmel seinen Frieden gefunden.
Damit will ich nur sagen, dass ich diesen Anton erst drei Jahre kenne und noch keine Zeit gefunden habe, wirklich mit ihm zu reden, vom Kennenlernen oder Mögen ganz zu schweigen. Zumindest scheint er ziemlich helle zu sein.
Lady Evielle sitzt auch im Königlichen Rat, allerdings nur, wenn sie es wirklich für nötig hält, oder anders ausgedrückt, sehr selten, da sie es immer mehr ablehnt, Befehle entgegenzunehmen. Eigentlich ist vom Rang her der Erzbischof ihr direkter Vorgesetzter. Aber ich kenne niemanden, der ernsthaft behaupten wollte, ihr irgendwas befehlen zu können. Eine weitere bemerkenswerte Person ist Bischof Alexander, der direkte Berater von Anton. Diesen Posten hatte er übrigens auch schon zu Zeiten des verstorbenen Antonius inne. Eigentlich waren wir sogar alle davon ausgegangen, dass er nach dem traurigen Zwischenfall zum neuen Erzbischof gewählt werden würde. Er selber hatte auch damit gerechnet.
In letzter Zeit wirkt er etwas angespannt. Es ist auf Dauer nicht gut für die Nerven, wenn man immer seinen Ehrgeiz unter Kontrolle halten muss, und ich fürchte, er wird ein Magengeschwür davon bekommen. Armer Kerl, in seinem Alter...
Zum guten Schluss eine Bemerkung : Ich werde Euch nichts über den Geheimbund der Inquisition erzählen, da es sich dabei nur um ein beunruhigendes und haltloses Gerücht handelt. Zumindest hoffe ich das...
Ich werde diesen Text vernichten…
Ich werde hier nun meine Niederschrift beenden... der Alkohol hat dafür gesorgt, dass ich ohnehin schon mehr geschrieben habe, als ich eigentlich wollte. Ich fange sogar schon an, zu bedauern, dass überhaupt zur Schreibfeder gegriffen habe.
Ach was, ich werde diese Schriftrolle einfach morgen verbrennen, dann nimmt niemand Schaden dadurch. Lebt also wohl, mein imaginärer Freund, lasst mich die Kerze ausblasen und Euch wieder in den Tiefen meines Verstandes einkerkern. Lebt wohl und alles Gute...
Godric Eichenspross
Albion - Chroniken des Reiches, die Geschichte von Vortigern, Seneschall des Reiches
"Hier bin ich, mein König. Wie Ihr seht gibt es keinen Grund, mich zu rufen, denn ich bin heute zu Euch gekommen. Doch ich fürchte, dass das, was ich zu berichten habe, Euch leider nicht erfreuen wird".
Das Treffen von Merlin und Vortigern...
Wenn man diese dunkle Epoche sorgfältig analysiert, ist Vortigerns Machtaufstieg an sich nicht erstaunlich. Es ist zu bedenken, dass die Entscheidung von König Konstantin, die in den Augen von Einigen seinen Untergang beschleunigte, damals nicht kritisiert, sondern unterstützt wurde.
Vortigerns Beliebtheit, sowie seine Kompetenz, seinen Mut, sein Charisma und seinen ausgeprägten Sinn für Politik genügten tatsächlich, um seine Ernennung als Großer Seneschall zu rechtfertigen. Selbst wenn sein bedeutendes Vermögen von den weisen Beratern des Königs als nicht unbedeutend eingeschätzt wurde, muss man zugeben, dass er sich in den nächsten fünf Jahren als ein sehr loyaler Anhänger der Krone bewies.
So erinnern sich heutzutage nur noch wenige an Vortigern und an die Verteidiger von Caer Benowyc, die im Jahre 423 eine zehnfach stärkere Streitmacht besiegten. Dennoch berichteten alle Überlebenden, die unter anderem von Sir Breumor, einem der bekanntesten und aufrichtigsten Ritter dieser Zeit, geleitet wurden, von Vortigerns Tapferkeit und Entschlossenheit. Man konnte in ihren Augen Bewunderung und Respekt lesen, und Breumor erklärte sich sogar bereit, als Lehnsmann von Vortigern diesem bis zum Ende der Finsternis beizustehen. Die Zeit und die bekannten tragischen Ereignisse, haben bewiesen, das dies keine leeren Worte waren...
Trotz der Jahre und der Bemühungen von Aurelius Pendragon, die Erinnerung an seinen Vorgänger Vortigern aus dem Gedächtnis der Menschen zu löschen, ist es möglich, viele weitere Aussagen über Vortigerns ehrenvollen Taten zu finden, als er Konstantin und somit Albion diente.
Der Aufstieg des Thronräubers
"-Milord, Es wurde gerade bestätigt, dass der König es nicht durch die dunkle Nacht geschafft hat, so wie wir es befürchteten. In einer Stunde wird es sicher die ganze Stadt wissen. Was gedenkt ihr also zu tun, Milord ?"-„ Nur meine Pflicht edler Breumor, nur meine Pflicht..."
- Vortigern und Breumor, nach der Ankündigung von König Konstantins Tod.
Die Umstände des tragischen Todes Konstantins sind trotz jüngster Forschungen immer noch nicht genau aufgeklärt worden. Dennoch sind sich alle Historiker darüber einig, dass dieser Zwischenfall als Vorzeichen für die folgenden dunklen Jahren galt, und auch als einen der tiefsten Schläge, die das grüne Albion in den letzten Jahrzehnten erlitten hat. Soweit wir wissen, gibt es keinen Hinweis darauf, dass der Seneschall des Reiches auf eine oder andere Weise mit diesem Tod verwickelt war. Es ist einfach unwahrscheinlich, dass er ein solch guter Manipulator war, um einen so offensichtlichen und ehrlichen Schmerz vorzutäuschen.
Nach dem ehrenvollen Tod des Großen Königs erwachte allerdings plötzlich Vortigerns Ehrgeiz. Dies ist völlig unleugbar, auch wenn sein Handeln - zumindest in seinen Augen - durch die wahre Treue, die er dem Reich, für das er so gelitten hatte, entgegenbrachte, wahrscheinlich gerechtfertigt war. Jedenfalls schätzte er keineswegs die militärischen Talente des ältesten Sohnes des Verstorbenen und er bezweifelte ebenso - allerdings aus guten Gründen - seine Fähigkeit, eine solch heikle Situation zu meistern.
Seine plötzliche Machtergreifung, die ohne Rücksicht auf die Rechtmäßigkeit seines Rivalen erfolgte, wurde von der Bevölkerung, die noch unter dem Schock des abrupten Versterbens des Königs stand, mit Freude aufgenommen. Die einfachen Leute und all diejenigen, die eine blutige Zukunft fürchteten, waren erleichtert, als sie die vertrauenserweckende Statur des Mannes vor sich sahen, der seit Jahren unaufhörlich gegen blutsüchtige Barbaren ankämpfte, der für ihr Frieden und Wohl sein Blut vergoss, und nicht diejenige des Unbekannten, der Maines für sie war.
Dieser war aufgrund seiner zarten Erziehung am Hofe, weit weg vom harten winterlichen Landleben, nicht sehr selbstsicher und zeigte weniger Haltung als sein Rivale, der sich sein Erbe aneignen wollte. Zumindest war Maines intelligent genug, um sich dessen bewusst zu sein, und zu dem Zeitpunkt, als Vortigern auf dem Gipfel seines Ruhmes war, stritt er sich nicht um die Krone. Er zeigte sich ganz im Gegenteil sehr entgegenkommend gegenüber dem Mann, der später als „der Thronräuber" bezeichnet werden sollte, und es sah so aus, als mache Maines gute Miene zum bösen Spiel. Er wartete drei Monate lang, bevor er Vortigern in aller Heimlichkeit traf.
Wir wissen nur sehr wenig über dieses heimliche Treffen, das sich in den Gängen der düsteren Zitadelle Caer Renaris abspielte. Noch heute können wir nur über die zwischen den beiden Männern wahrscheinlich ausgetauschten Worte spekulieren. Wie dem auch sei, wenige Tage später schwörten sich Vortigern und Maines vor den braven Bürgern von Humberton gegenseitige Freundschaft und Respekt. Zum zweiten Mal in seinem Leben wurde Maines offizieller Erbe der Krone.
Drei Wochen später lag der Prinz in der Tiefe einer dunklen Felsschlucht, kalt vom Morgentau. Seine Kehle war durchgeschnitten, sein Blick leblos... Der Rest ist Geschichte.
Auszug aus den 'Chroniken von Albion', von Sir Blair, dritter Band.
Portraits
Der königliche Rat von Albion
Der königliche Rat von Albion, so wie wir ihn heute kennen, wurde unter der Herrschaft von Uther Pendragon gegründet, der dabei möglicherweise von Merlin, dem Zauberer, beraten wurde. Dies erklärt auch das offensichtliche Ungleichgewicht in der Machtverteilung seiner Mitglieder, deren Einfluss nicht gleichbedeutend mit Kompetenz ist...
- Meister Hebus, als er den königlichen Rat einem seiner Freunde erklärt.
Der königliche Rat von Albion bestand schon immer aus neun Mitgliedern, darunter auch der König, der den Vorsitz führt. Theoretisch hat der Rat keine offizielle Macht und der König ist der einzige Anführer des Reiches. Aber es wäre unbesonnen, die Repräsentanten der wichtigsten Mächte der Nation und alle Herrscher zu beschuldigen, mit dem Rat zu verhalten umgegangen zu sein. Hinterhältige Spiele um Macht und Einfluss bestimmen den Rat, in die alle möglichen politischen Richtungen verwickelt sind. Zudem sind nicht alle Ratmitglieder gleich, es gibt „Hauptmitglieder" auf der einen und „Nebenmitglieder" auf der anderen Seite. Die Hauptmitglieder haben mehr Befugnisse, können eine Abstimmung (in der ihre Stimme doppelt zählt) ansetzten oder eine außerplanmäßige Sitzung (normalerweise trifft sich der Rat vierteljährig hinter verschlossenen Türen) ansetzen. Die Hauptmitglieder sind :
- Der König von Albion
- Der Herzog von Albion
- Der Erzbischof von Canterbury
- Der Meister der Wahrheit (gewählt durch die weisen Mitglieder der Akademie)
Die Nebenmitglieder sind :
- Die Stimme des Königs (erwählt durch den König)
- Der Meister der Weisheit
- Der Meister der kirchlichen Paladine
- Der Hohe Magistrat von Camelot
- Der Vertreter der Handwerkskammern
Dies sind die neun Mitglieder für die dreizehn Stimmen. Für Beschlüsse ist eine absolute Mehrheit von sieben Stimmen notwendig, auch wenn nicht alle Mitglieder an einer Sitzung teilnehmen.
Die Mitglieder des königlichen Rates von Albion
König Kestennin
- "Kestennin, hört mich an !" - "Nein, Bors. Immer noch König Constantine für Euch. Vergesst das nicht, Herzog von Albion..."
- König Kestennin zum Herzog von Albion während einer besonders heißen Sitzung.
König Kestennin wurde im Jahr 542 gekrönt, zwei Jahre nach dem Tod von König Arthur bei der Schlacht von Camlen. Damals noch ein junger Ritter der Tafelrunde, so schaffte er es, die gleiche Entschlossenheit zu zeigen und die gleichen Ideale wie sein Vorgänger zu bewahren. Konfrontiert durch die Hauptsächlich aus Midgard immer massiver werdenden Invasionen und dem Verfall seines Reiches, erschien er oft als das letzte Bollwerk Albions. Heutzutage ist er mit seinen mehr als siebzig Jahren, auch wenn er selber nicht mehr in die Schlacht zieht, noch immer ein Symbol für den Zusammenhalt des Reiches, der die vier Völker mit eiserner Hand regiert. Und natürlich führt er den Vorsitz des Rates.
Herzog Bors
"Hört mir zu, mein Freund, es ist mir egal, ob sich hinter unserer linken Flanke große Trolle sammeln. Es ist mir auch egal, ob diese Wälder nur so vor Axt-Schwingenden Midgardern wimmeln. Wir werden diese Festung jetzt einnehmen !"
- Der Herzog von Albion, wenn er in der Schlacht Befehle gibt.
Herzog Bors, ein Ritter der Tafelrunde, war einer der letzten, die an der Seite von König Arthur gekämpft haben. Er tat sich gerade bei der Schlacht von Camlen besonders hervor und man erzählt, dass er den verräterischen Mordred verwundet hat, bevor der König ihn tötete. Vom Tod Arthurs, der für ihn wie ein Vater war, zutiefst betrübt ging Bors für etliche Jahre ins Exil, bevor er im Jahre 585 ein seine Heimat zurückkam. Geboren als ein militärischer Führer wusste er schnell den Mut und die Tapferkeit einer demoralisierten Armee wieder aufzubauen. König Kestennin verlieh ihm daher verständlicherweise den Titel Herzog von Albion und Befehlshaber der Verteidiger Albions. Herzog Bors steht auf seinen Feldzügen trotz seines Alters noch immer als Soldat in der Härte der Schlacht. Als Mitglied des königlichen Rates hat er die Neigung, dieses Posten zu vernachlässigen und geht lieber konkreten Aufgaben wie der Verteidigung des Reiches nach.
Der Erzbischof Anton Martianus
"Nun, Meister der Wahrheit, Ihr seid mit Sicherheit ein sehr gebildeter Gelehrter, das bedeutet aber nicht, dass sich die Kirche Eurem Willen beugen wird. Ich bin mir Eurer Macht und Eurem Ärger sehr wohl bewusst, aber ich werde das heilige Licht von Camelot nicht enttäuschen."
- Der Erzbischof, als er seine Sicht dem Meister der Wahrheit Athanias erklärt.
Erst vor drei Jahren wegen dem Tod seines bedauernswerten Vorgängers Erzbischof Antonius in diesen Rang gewählt, hat Anton Martianus seinen Weg in die Welt der raffinierten Politik gefunden. Er ist sehr ausgeglichen und daher ein bemerkenswerter Redner im Willen der Kirche. Er hat sogar das Wunder vollbracht, die Gunst von Lady Evielle zu gewinnen, und mehr noch, auch ihre Unterstützung in einigen Sitzungen, besonders wenn ihre Stimme wichtig war.
Lady Evielle
"Befehlt, Sire, und ich werde gehorchen. Die Paladine warten auf Eure Befehle. Unsere Waffen und Herzen sind in Euren Händen. Beim Licht von Camelot !"
Diese steife Frau, eine eiserne Hand in einem Stahlhandschuh, ist als Vertreterin des Ordens der Paladine ein Mitglied des Rates. Als eine Frau des Anstands wird sie von allen gefürchtet, die sich etwas zu Schulden haben kommen lassen, und manchmal auch von anderen… Anderen zufolge ist sie eher fanatisch, so hat sie heftig gegen die Möglichkeit gekämpft, dass Sarazenen Paladine werden können, und versteckt ihre Feindschaft auch nicht jenen gegenüber, die es versucht haben. Sie hat beinahe das Treiben des königlichen Rates öffentlich verachtet und nimmt nur Dank des Erzbischofs wieder an den Sitzungen teil.
Meister Athanias von Tintagel.
"Die Erde ist ein Freund, wenn ihr euch die Zeit nehmt, ihr zuzuhören, um sie zu verstehen und um ihr zu erzählen, was ihr wünscht. Natürlich könnt ihr mit ihr machen, was ihr wollt, aber seid versichert : sie vergisst nichts."
- Master Athanias, beim Unterricht in der Akademie.
Athanias ist einer der wenigen ausgewählten Weisen Männer in der Akademie und einer ihrer beiden Vertreter im Rat. Er steht derzeit im Rang des Meisters der Wahrheit, den einst Merlin innehatte. Ein für wahr mächtiger Magier, der selten von seinen Taten auf dem Schlachtfeld spricht, und ein Kampfmagier im Dienste des Anführers von Tintagel. Er wird nie zornig, denn die einfache Kraft seines Blicks reicht oft genug aus, jemanden zur Ruhe zu bringen.
Samael Amaranthe
"Musik ? Ihr nennt das Musik ? Nein, nein, mein lieber Freund, Musik, echte Musik ist mehr als nur eine Folge von mehr oder weniger harmonischen Tönen und Klängen. Sie ist eine Freude für den Geist, eine süße Melodie, die Eure Seele entzückt."
- Samael Amaranthe, bei einem Gespräch in einer Kneipe.
Als vermutlich einer der bekanntesten Minnesänger der Welt wird er oft als Nachfolger des berühmten Talesin genannt, der die Legenden von Arthur und Uther Pendragon unsterblich machte. Er ist der zweite Vertreter der Akademie und steht im Range des Meisters der Weisheit. Im Gegensatz zu seinem Kollegen fehlt er oft bei langweiligen Sitzungen, besonders dann, wenn er irgendwohin reisen muss.
Nathanael von Benoic
"Genug mit diesen Kindereien ! Beantwortet nun meine Fragen ! Mich interessiert nur die Wahrheit und egal wie adlig Ihr seid, ich schwöre ich werde herausbekommen, was in dieser Nacht geschehen ist !"
- Richter Nathanael, während einem schweren Fall.
Richter Nathanael kommt nicht aus Albion sondern aus dem weit entfernten Gaulle, dem Königreich von Benoic. Seit er vor etwa zwanzig Jahren das erste Mal am Hof erschien, hat er sich durch seine beispielhafte Integrität und seinen Gerechtigkeitssinn schnell unentbehrlich gemacht. Inzwischen ist er der Hohe Magistrat von Camelot und somit auch ein Mitglied des Rates.
Meister Obsolomme
"Natürlich, Sire. Wir sind bereit Eure Anforderungen zu erfüllen. Die Waffen werden rechtzeitig im Lager sein. Was die Zahlung angeht, so werden wir angesichts der prekären Finanzlage des Reiches eine passende Lösung finden..."
- Meister Obsolomme, beim Bestätigen der Bestellung gegenüber König Kestennin.
Er ist sichtbar einer der älteren führenden Bewohner von Camelot. Des Weiteren repräsentiert er die Handwerkskammern und ist somit auch ein Mitglied des Rates. Er verlässt sein Büro nur selten und hat die Leitung seines Geschäfts vertrauenswürdigen Männern anvertraut. Trotzdem verpasst er nie auch nur eine Sitzung des Rates...
Bruce Mac Allister
"Genug jetzt ! Gebt mir hundert Schwerter und hundert mutige Männer und ich werde diese Festung zurückerobern. Und wenn ich tausend bekomme, werde ich zusätzlich noch Jordheim einnehmen !"
- Bruce Mac Allister, mitten in einem Ratstreffen.
Als alter Freund des Königs ist Bruce Mac Allister trotz seiner siebzig Jahre noch immer ein Gigant. Ausgebildet als Ritter hat er als Knappe bei der Schlacht von Camlen teilgenommen, wo er großen Mut bewies. Er traf Kestennin in den folgenden dunklen Jahren während den langen Feldzügen gegen die letzten Anhänger von Mordred. Er wurde vor etwa zwanzig Jahren zur Stimme des Königs und ein Mitglied des königlichen Rates, und auch wenn er rhetorisch und politisch nicht sehr bewandert ist, so erfreut er sich noch immer an gelegentlichen Wortgefechten. Es ist für alle angehenden Kämpfer ein Vorbild.
Einige der Berühmtheiten von Schloss Camelot
"Natürlich habe ich sie alle kommen und gehen sehen... die Jungen, die Grünen und Unreifen ! Und natürlich ist dieses Gehabe und Getue nichts Neues. Meine Großmutter wechselte früher zu Artus' Zeiten immer die Bettwäsche der Söhne und Erben unserer Adligen, und Ihr könnt mir glauben, sie konnte ein paar höchst merkwürdige, um nicht zu sagen unanständige Sachen erzählen !"
- Lady de Taille bei der Begrüßung einer neuen Kammerzofe im Palast.
'Der Königshof von heute ist nur noch ein schwacher Abglanz des früheren Prunks' - dieser zutreffende Kommentar stammt aus dem Jahr des Herrn 509. Sein Urheber, ein gewisser Sir Idris Padraig, ging als der größte Kanzler am Hofe von König Artus in die Geschichte ein.
Natürlich versuchen auch heute noch manche Leute, sich solche Charakterstärke und ein solches Urteilsvermögen anzueignen. Aber angesichts eines immer schnelleren Verfalls des Königshofes fällt es heutzutage doch schon schwer, sich den früheren prunkvollen und wahrhaft herrschaftlichen Hofstaat des ersten Königs von Albion überhaupt noch vorzustellen.
Was für schöne, frisch gegerbte Tierfelle damals die glatten, festen Steinböden zierten ! Als stolze Baumstämme in riesigen Kaminen loderten und majestätische Flaggen die Wände schmückten... ach ja, das war die Goldene Zeit ; längst vergangen, fast vergessen und unwiederbringlich, fürchte ich.
Ob das Ironie ist ? Niemals ! Ich würde es niemals wagen, die Gelehrten zu provozieren. Niemand, der bei vollem Verstand ist, zieht sich den Zorn dieser erhabenen Weisen leichtfertig zu, und niemand widersetzt sich ihnen, ohne mit schlimmsten Konsequenzen rechnen zu müssen.
Um all diejenigen, die der überquellenden Weisheit des verblichenen Philosophenkanzlers nachstreben, ein wenig plastischer darzustellen, möchte ich hier in einem bescheidenen Exkurs die Personen vorstellen, die heutzutage im Alltag des Königs eine Rolle spielen.
Eine kleine Warnung vorab : Es ist höchst unwahrscheinlich, dass man sich von den derzeit Mächtigen etwas Nutzbringendes abgucken kann. Stattdessen bitte ich den Leser, seinen Blick in die Schatten schweifen zu lassen und in den Geist dieses Werkes einzutauchen. Gebt gut Acht, denn hier, hinter den Kulissen, werdet Ihr Zeuge eines faszinierenden Spektakels.
Bitte habt etwas Geduld mit mir und erwartet die Hauptpersonen, während ich mich zurückziehe.
Aurora, ein Minnesänger, der seine Identität nicht preisgeben möchte.
Die Kämpfer
Inigo de Camelot
"En garde ! Ihr müsst höher abblocken, Sir ! Etwas mehr Elan bitte, Sir ! So werdet Ihr den elenden Trollen keine Abreibung verpassen können ! Nein, Sir, bitte legt das Großschwert weg, ich sag's Euch noch mal, das Rapier ist die einzig angemessene Waffe für einen König !"
- Inigo de Camelot und König Kystennin beim Fechttraining.
Inigo de Camelot ist etwa 50 Jahre alt. Er kam als wandernder Ritter aus dem fernen Hispania und durchreiste alle Länder des Kontinents, bevor er sich in Albion niederließ. Als talentierter Schwertkämpfer wurde er vor zwei Jahren Hauptmann der Königlichen Leibwache, was neben einem sehr persönlichen Kontakt zum König auch die unvermeidlichen Eifersüchteleien der Höflinge mit sich brachte. Die einzigen Männer unter Inigos Kommando sind allerdings die Leibwächter des Königs, denn der Palast hat seine eigene Wache, einen gewissen Kommandanten Jared.
Kommandant Jared
"Nun steht nicht bloß da und starrt mich an, Mann ! Und stellt Euch gefälligst gerade hin ! Wenn ich so was noch mal erlebe, dann verbringt Ihr Euren nächsten Fronturlaub in verschneiten Tälern zwischen barbarischen Trollen !"
- Kommandant Jared bei der Blitzinspektion einer Nachtpatrouille.
Mit seinen vierzig Jahren ist Jared einer der Veteranen der Grenzkriege. Aufgrund seiner Leistungen als Waffenmeister überstellten ihn die Verteidiger Albions in den Dienst des Königs. Seine Aufgabe ist es, den Königspalast und seine Bewohner zu beschützen, und in dieser Funktion untersteht er nur König Kystennin selbst.
Jared ist energisch, hart und kompetent. Er fürchtet weder den Schnitt einer Klinge noch das Blutvergießen an sich. Wenn es um die Sicherheit geht, ist er völlig unnachgiebig. Die Sicherheit des Königs selber allerdings gehört nicht zu seinen Obliegenheiten. Die Verantwortung dafür tragen die Männer von Inigo de Camelot. Daher sind die Beziehungen zwischen diesen beiden Männern öfters etwas angespannt, wenn es um das heikle Thema geht, wer für welchen Sicherheitsbereich zuständig ist.
Leutnant Morgana
"Jawohl, Kommandant, wie Ihr befehlt, Kommandant. Alle Gäste und auch die ausländischen Gesandten werden gründlichst durchsucht, bevor wir sie in den Bankettsaal lassen. Wie Ihr befehlt, Sir !"
- Leutnant Morgana beim Befehlempfang durch Kommandant Jared.
Den undankbaren Posten als persönliche Assistentin von Kommandant Jared erhielt Leutnant Morgane, eine junge, durchtrainierte Highlanderin, erst vor kurzem. Diese Beförderung bedeutet in ihrem Alter eine einmalige Karrierechance - zumindest glaubte sie das bis vor kurzem, bis sie merkte, dass ihr Platz zwischen Kommandant Jared und Inigo of Camelot fatal an die Position zwischen Hammer und Amboss erinnert.
Slam Bronzeschild
"He ! Du ! So was will ich nicht noch mal sehen ! Nelly ist eine Dame von Rang und wird gefälligst auch als solche behandelt, sonst kriegst Du es mit mir zu tun !"
- Slam erläutert einem Stallburschen seine Ausbildungsmethodik.
Slam Bronzeschild ist ein jovialer Highlander mit grauen Schläfen, der seine Pflichten als Stallmeister der Königlichen Festung Camelot seit vielen Jahren gewissenhaft und kompetent ausführt. Auch wenn er seine Stallburschen öfters mal grob anraunzen mag, sobald er mit den ihm anvertrauten königlichen Rössern zu tun hat, ist er ein völlig anderer Mensch. Da es ihm völlig an höfischer Eleganz fehlt, verärgert er öfters mal gewisse junge Edelleute, wenn sie ihm geschundene oder schlecht behandelte Pferde zurückbringen. Er ist ein guter Freund des Barons von Nel, mit dem er eine ganz eigene Lebensphilosophie gemein hat...
Alya Flammzünder
"Ein Schwert... ja, das ist für mich kein Problem. Habt Ihr denn einen offiziellen Auftrag ? Denn Ihr braucht nicht zu glauben, dass ich meine Leute für jemanden wie Euch an die Arbeit scheuche ohne einen guten Grund..."
- Alya Flammzünder fertigt einen adligen Paladin brüsk ab.
Alya Flammzünder macht aus ihrer Herkunft kein Geheimnis. Sie ist im schottischen Hochland aufgewachsen und hat alle typischen Merkmale einer stolzen Highlanderin. Sie hat ihren momentanen Posten seit zwei Jahren inne, seit dem tragischen Unfall, der Cereus von Oragie so grausam verkrüppelte, den einzigen Avalonier, der es in der Geschichte von Camelot jemals zum Königlichen Schmiedegroßmeister gebracht hat. Alya ist nicht für Geschwafel zu haben und auch nicht für ihre guten Manieren bekannt, was wahrscheinlich erklärt, warum niemand ihre Fähigkeiten in Frage zu stellen wagt oder ihr doch recht jugendliches Alter für diesen begehrten Posten bei Hofe. Auch ihre Ansichten über die Angehörigen der Kirche von Albion sind bestens bekannt, da sie auch in dieser Hinsicht nichts von Diskretion hält.
Brian Arwen
"Höret, höret ! Es wird hier mit allen Bürgern und Angehörigen des Adels verkündet, dass mit Wirkung vom heutigen Tage an das folgende Edikt des Königlichen Hofraten in Kraft tritt ! Höret ! Höret !"
- Brian Arwen in vollem Schwung auf dem Marktplatz von Camelot.
Brian Arwen ist der Herold von Camelot, in Diensten des Königs und des Königlichen Hofrates. Der etwa dreißigjährige Bretone hält den Rang eines Leutnants bei den Verteidigern von Albion inne und versieht seinen Dienst als Herold seit knapp zwei Jahren. Seine eher griesgrämige Art lässt aber vermuten, dass er davon wenig begeistert ist, sondern dass ihm ein spannender Erkundungsauftrag in Emain Macha entschieden lieber wäre als der Garnisonsdienst in der Hauptstadt.
Der Henker von Camelot
"Kann ich Euch noch einen letzten Wunsch erfüllen ? Nein ? Um so besser, dann habt Ihr es noch etwas schneller hinter Euch. Also schließt jetzt mal kurz die Augen..."
- Letzte Worte bei einer Exekution.
Nach guter alter Tradition ist die Identität des Mannes unter der schwarzen Kapuze ein streng gehütetes Geheimnis. Man sagt aber, dass die imposante Statur des Henkers nur selten in der Öffentlichkeit zu sehen ist, besonders seit der Thronbesteigung durch König Artus vor fast einem Jahrhundert. Der Oberste Richter Nathanael verhängt nur selten die Todesstrafe, allenfalls bei Verbrechen gegen die Belange der Sicherheit des Reiches.
Die Königlichen Berater
Meister Andreas
"Nein, Sir, ehrlich gesagt bin ich nicht so sicher, ob das eine so gute Idee wäre. Natürlich, so ein Turnier hebt die Moral der Truppe, aber zu welchem Preis ? Und Ihr werdet diesen Krieg bestimmt nicht gewinnen, wenn Ihr den ganzen Etat für solches Amüsement rauswerft..."
- Meister Andreas und König Kystennin beim Beratungsgespräch.
Meister Andreas ist der Schatzmeister von Camelot und damit auch der oberste Wirtschaftsweise des ganzen Reiches. Er ist schon etwas gebeugt vom Alter und hat immer einen völligen Abscheu vor körperlicher Gewalt zum Ausdruck gebracht. Sein profundes Wissen im Bereich Wirtschaft und Finanzverwaltung macht ihn, zusammen mit seiner unbestreitbaren Intelligenz, zu einem von König Kystennins wertvollsten Beratern. Um so mehr, als er dem König schon seit dessen Thronbesteigung treue Dienste leistet.
Meister Andreas hat im Rahmen seiner Aufgaben oft mit Meister Obsolomme zu tun. Auch wenn viele Höflinge finden, der gebrechliche alte Mann und der kraftstrotzende, junge Meister der Künstlerzunft passten nicht zueinander, so hat der Souverän von Albion doch nie Anlass gehabt, die Loyalität von Meister Andreas in Frage zu stellen.
Lord Urqhart
"Einen guten Tag, Sire. Was möchten Sie denn heute gerne deponieren ? Ein Kettenhemd und zwei Kriegsäxte, aha... na schön, ich muss nur mal kurz nachschauen, ob wir dafür in den Truhen noch genug Platz haben..."
- Lord Urqhart begrüßt einen Kunden.
Lord Urqhart übernahm die schwere Aufgabe, die Banken des Reiches zu verwalten, vor drei Jahren. Die fahrenden Ritter hinterlegen in diesen Einrichtungen ihre materiellen Habseligkeiten, bevor sie sich auf Beutezüge oder andere gefahrvolle Unternehmungen begeben. Es hat sich kaum jemals ein Kunde über Lord Urqhart beschwert, was schon alleine für den hohen Qualitätsstandard spricht, dem er sich mit seinen Diensten verpflichtet fühlt.
Meister Hebus
"Die Rolle der avalonischen Magier in der Schlacht von Camlann ? Ich verstehe Eure Frage nicht ganz... wollt Ihr etwa damit andeuten, diese verlausten Elfen hätten uns damals auf irgendeine Weise geholfen ? ?"
- Meister Hebus redet sich warm für einen netten, verbalen Angriff.
Meister Hebus ist nicht nur der Königliche Bibliothekar, sondern auch Privatsekretär im Gelehrtenorden der Purpurrose, einem kleinen, aber erlesenen Zirkel von Männern und Frauen der Wissenschaft. König Kystennin hat ihm unlängst die Aufgabe übertragen, die Memoiren Albions zu verfassen, eine Reihe von Werken über die illustre Geschichte des Reiches. Gewisse missgünstige Individuen haben natürlich an der Wahl des Königs Kritik geübt, wohl aufgrund von Hebus' vermeintlicher Feindseligkeit gegenüber den "avalonischen Krötenfressern" und "Zauber-Scharlatanen". Auf jeden Fall aber ist er die Referenz, wenn es um irgendwelche historischen Fragen geht.
Veral der Schriftgelehrte
"Ich werde Eurem Fall König Kystennin vortragen, aber Ihr müsst schnell fort ! Also, vertrödelt lieber keine Zeit... !"
- Veral der Schriftgelehrte, ein angesehener Weiser.
Veral der Schriftgelehrte ist ein Mann der Wissenschaft. Er ist der Stellvertreter von Meister Hebus in der Königlichen Bibliothek und ein beliebter Mittelsmann für viele Besucher, die sich Meister Hebus' endlose Tiraden auf die "avalonischen Krötenfresser" lieber ersparen möchten. Veral der Schriftgelehrte ist ebenso berühmt für seine Abhandlungen über etwas esoterischere Themen, was man von einem nüchternen Mann des Buches gemeinhin eher nicht erwartet.
Lord Cristopher
"Guten Tag, Söldner. Seid Ihr gekommen, um eine Gilde zu gründen ? Sehr schön... Sucht Euch sieben Leute, die bereit sind, sich Euch anzuschließen, und kommt mit ihnen zu mir. Für den Preis von einem Goldstück trage ich dann die Gilde ein, und Euch als ihren Anführer..."
- Lord Cristopher erläutert seine üblichen Geschäftsbedingungen.
Lord Cristopher ist der dritte Sohn eines geringeren Barons, dessen Geschlecht immer seine bedingungslose Loyalität der Krone von Albion gegenüber unter Beweis gestellt hat. Vor die Wahl gestellt, ins Kloster oder an den Königshof zu gehen, zog es der junge Cristopher vor, sein Glück in den Straßen Camelots zu versuchen, da ihm das Zölibat doch recht unattraktiv erschien. Da er über ein erstaunlich gutes Gedächtnis verfügt, wurde man bald auf ihn aufmerksam, und langsam diente er sich bei Hofe empor bis zu seinem heutigen Posten, auf dem er die Registrierung der Gilden verwaltet. Sein frappierendes Gedächtnis erlaubt ihm die Beurteilung der meisten Bewerber auf den ersten Blick. Er weiß in der Regel sofort, ob es sich lohnt, wirklich eine neue Gilde einzutragen. Er ist unbestechlich und unerbittlich jenen gegenüber, die das System ausnutzen wollen. Es wäre zum Beispiel unter seiner gestrenger Prüfung undenkbar, zwei Gilden gleichzeitig anzugehören oder sich ein Gildenwappen zu erschleichen, ohne den angemessenen Preis dafür zu bezahlen...
Lady Ansa McAllister
"Seid still und bleibt liegen, Mann ! Ja, ich sehe auch, dass da drüben Trolle kommen. Aber so zu stöhnen ändert doch auch nichts daran. Also beißt die Zähne zusammen... das könnte jetzt etwas brennen. Hier, nehmt noch einen Schluck davon, das wird Euch schon nicht schaden..."
- Lady Ansa McAllister im Einsatz auf dem Schlachtfeld.
Lady Ansa ist die Hofärztin von Camelot, und wehe dem, der nur mit einem kleinen Kratzer zu ihr gerannt kommt ! Es ist manchmal nicht leicht, mit Ansa auszukommen, und sie hasst Leute, die ihr die Zeit stehlen. Doch das wahre Ausmaß ihres Könnens stellt sie schnell unter Beweis, wenn sie wirklich einen Schwerverwundeten vor sich hat, der an der Schwelle des Todes steht. Sie ist die Tochter von Bruce McAllister und zugleich sehr stolz darauf, dass sie diese familiären Beziehungen nie spielen lassen musste, um ihre Stellung zu bekommen. Was wahrscheinlich ohnehin nicht funktioniert hätte, da Bruce McAllister nicht der Typ ist, der irgendjemanden begünstigt. Ansas Mann ist vor einigen Jahren während einer Expedition verschollen. Sie wartet seither immer noch auf seine Rückkehr.
Die Verwalter des Schlosses
Hofmarschall Godefroy
"Uff, puuuh... stellt die Kisten einfach da drüben hin, seid doch so gut. Oh Mann, ist das heiß, was ? Irgendwie fühle ich mich gar nicht gut... lasst die Kisten einfach da stehen und holt mir lieber meine Medizin, ja ? Schnell, mein Junge, ich fühle, dass da ein Migräneanfall auf mich zukommt !"
- Hofmarschall Godefroy an einen wunderschönen Frühlingsmorgen.
Godefroy war stets ein guter Hofmarschall, in den ganzen sechs Jahren, die er nun schon bei Hofe ist. Trotz seines Gejammers und Gemeckers löst er ständig alle Probleme, die mit der angemessenen Bewirtschaftung eines so großen Haushaltes einhergehen. Godefroy ist das, was der Schriftgelehrte Veral wohl als 'Hypochonder' bezeichnen würde. Er hat nie etwas wirklich Ernstes, auch wenn er selbst da völlig anderer Ansicht ist, nämlich, dass er ständig schon mit einem Fuß im Grab steht.
Par Padraig
"Wie Ihr wünscht, Sir. Es wird genau so geschehen, wie Ihr es angeordnet habt."
- Der junge Par Padraig beim Üben vor dem Spiegel...
Sire Par Padraig ist der oberste Verweser des Königs, eine Stellung, die schon sein Großvater am Hofe von König Artus innehatte. Er wirkt stets ernst und streng, manche sagen sogar 'stocksteif', und hat in seinen vielen Dienstjahren so gut wie alles gesehen. Doch seine Talente und seine Diskretion sind Legende bei Hofe, und er wäre der Letzte, der Gerüchte und Gerede weitergäbe. Sehr zum Bedauern von Lady de Taille übrigens...
Lady de Taille
"Oh, steht hier doch nicht wie angewurzelt rum, ja ? Geht da rüber, da seid Ihr niemandem im Weg. Marie ? Marie, wo seid Ihr, mein armes Mädchen ? Es wartet viel Arbeit... Meine Güte, heutzutage glauben Kammerzofen wirklich, sie könnten sich alles erlauben !"
- Lady de Taille an einem geruhsamen Arbeitstag.
Lady de Taille ist die Hausdame des Palastes und damit unter anderem Chefin der Kammerzofen. Diese gutaussehende Frau hat im Prinzip einen ähnlichen Posten inne wie Sire Par Padraig, denn sie befehligt einen ganzen Staat von Dienern, Zimmermädchen und Küchenjungen. Sie hat eine scharfe Zunge und lässt keine Gelegenheit aus, sie einzusetzen - vorzugsweise über andere. Bei Tratsch und Intrigen fühlt sie sich wie eine Erzverschwörerin. Ihre Energie ist unerschöpflich, und sie ist wegen ihrer ansteckenden und permanenten guten Laune sehr beliebt, trotz ihrer kleinen unangenehmen Seiten.
Meister Gavin
"Oh, sie war schon eine besonders lebhafte Beute, oh ja. Tapfer und lebhaft, so, wie ich sie mag. Ich habe sie vier Tage lang verfolgt, bevor ich sie am Rande einer Klippe endlich stellen konnte. Wir sahen uns in die Augen, sie und ich, und ich schwöre, dass in dem Moment etwas zwischen uns beiden passierte.... Und dann traf sie mein Pfeil genau ins Herz."
- Meister Gavin im Gespräch mit einer seiner Freundinnen.
Meister Gavin ist der Königliche Hundeführer von Camelot. Er ist Bretone und sehr stolz auf seine Vorfahren, die eine ausschlaggebende Rolle dabei spielten, dass dieses Land den Riesen entrissen wurde. Genauer gesagt sorgt er schon dafür, dass Ihr diese Tatsache niemals vergessen könnt. Gavin diente als Kundschafter in den Reihen der Verteidiger Albions, und daher hat er auch sein Wissen über die unwegsamsten Gebiete des Reiches, einschließlich der Grenzgebiete zu den beiden eingeschworenen Feinden Camelots. Er liebt seinen Dienst und erledigt seine Pflichten sorgfältig, gekonnt und leidenschaftlich. Er jagt besonders gerne die weißen Wölfe von Midgard sowie - wenn man den Gerüchten glauben darf - die weißen Unterröcke der Kammerzofen im Palast.
Meisterin Rachel
"Waaas ? Heilkräuter ? Wieso sollte ich Euch Heilkräuter geben ? Bei meinen kaputten Knien brauche ich die selber ! Und jetzt verschwindet, Ihr ermüdet mich, und ich spüre schon, wie meine Kopfschmerzen zurückkehren..."
- Meisterin Rachel verteidigt ihre Vorräte wie eine Löwin ihr Junges.
Meisterin Rachel ist nicht nur Avalonierin, sondern auch die Matriarchin des Palastes. Sie ist hier schon länger Kräutermeisterin, als irgendjemand sich erinnern kann. Und je älter sie wird, desto grantiger wird sie und desto unfreundlicher empfängt sie ihre Besucher, weil ihr Rheuma sich von Tag zu Tag verschlimmert. Natürlich vermutet Lady de Taille schon seit langem, dass sie in Wirklichkeit eine Giftmischerin ist.
Baron von Nel
"He, Ihr da, Herr Herzog ! Ich hab das genau gesehen ! Wenn ich Euch noch mal dabei erwische, wie Ihr um meine Herde herumlungert, dann bekommt Ihr mächtig viel Ärger ! Ich weiß wirklich nicht, was sich diese neureichen Möchtegern-Adligen heutzutage einbilden... !"
- Der Baron von Nel beaufsichtigt sein kleines Reich...
Der Baron von Nel ist einer der eher farbenfrohen Charaktere bei Hofe. Er wurde vor etwa sechs Jahren vor der Küste von Cornwall aufgefischt, verwundet und halbnackt. Ein Überlebender eines Schiffbruchs, und leider geschlagen mit völliger Amnesie. Zum Glück fanden die Soldaten des Königs bei ihm Papiere, die seinen Titel als Baron eines fernen Landes auswiesen, und so erhielt er Zugang zum Königshof in Camelot, wo seine großspurige Art bald Aufmerksamkeit erregte - in vielen Fällen aber auch Missfallen. Der Baron übernahm schon bald die Aufsicht über die Königlichen Küchen, wo seine harte Arbeit mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen wurde und wo er sich vor der Rachsucht der Höflinge verbergen konnte, die er zuvor beleidigt hatte. Er heißt alle Besucher herzlich willkommen, selbst die von niederem Stande... Er freundete sich schnell mit dem Stallmeister Slam Bronzeschild an, den er weit öfter als eigentlich nötig zu den ausschweifenden Banketten einlädt, die er organisiert.
Exzentrische Besucher...
Guiseppe Lombardi
"Oh, hallo Anselmes ! Wartet einen Moment, bitte, nur einen Moment... glühendes Quecksilber ist etwas unhandlich, wie Ihr seht... Nun, setzt Euch doch. Meine Güte, was das doch für ein komischer Qualm ist, was ? Der Geruch von weißglühendem Metall hat schon etwas ganz Besonderes, nicht wahr ?"
- Guiseppe Lombardi, hoch oben in seinem Turmgemach.
Guiseppe Lombardi ist eine der rätselhaftesten Figuren am Hof von Camelot. Der große Alchimist kam eines Tages vor vielen Jahren einfach durch das Tor hereinspaziert und ist nie wieder fortgegangen. Er war das bedauernswerte Opfer eines tragischen Unfalles und würde bei der Ausübung seiner Kunst fast völlig entstellt. In der Folgezeit brach er alle sozialen Kontakte ab und zog sich vollends in seinen Turm zurück. Er hat seine Türe jetzt seit zwanzig Jahren für niemanden mehr geöffnet, mit Ausnahme seines vertrauenswürdigen Dieners Anselmes und Godric Eichenspross, mit dem ihn eine tiefe Freundschaft verbindet. Natürlich kreisen alle möglichen Gerüchte um ihn. Lady de Taille hält ihn sogar für einen Teufel in Menschengestalt und versucht, den armen Guiseppe zu vernichten...
Godric Eichenspross
"Oh, eine Schriftrolle in Altgriechisch ! Was für ein bemerkenswertes Land da unten... diese wundervollen Säulen und ... oh ja, Delphi. Was für Erinnerungen ! Aber - darüber wolltet Ihr ja heute eigentlich gar nichts hören, stimmt's ?"
- Godric Eichenspross bei der Begrüßung eines Gelehrten in seinem Turm.
Godric ist schon auf den ersten Blick bemerkenswert, denn er ist ein Zwerg. Er kam vor rund zehn Jahren mit König Kystennin nach Camelot, nach einem der Grenzkriege damals. Er wurde als Lebensretter des Königs proklamiert, obwohl gewisse Lästermäuler ihn einfach nur als außergewöhnlich cleveren Spion bezeichnen. Mit seiner unbezähmbaren Neugier und seiner Offenheit für alles Neue war er der ideale Reisende. Er besucht oft die Weisen in der Akademie und den Rat der Gelehrten in Camelot. Wo immer er geht und steht, ist eine Wache in seiner Nähe. Manche sagen, zu seinem Schutz... andere glauben eher, um ihn stets genau im Auge zu behalten.
Maspalio
"Es dreht sich und dreht sich und dreht sich, immer schneller und schneller und schneller... ! Oooohhhhh ! Mein Schädel.... ! ! Diese elende Bierbrauerplörre... !"
- Maspalio fällt bei einem Festgelage sturzbetrunken unter den Tisch.
Maspalio dürfte mit Sicherheit der einzige Kobold sein, der auf albionischem Boden geduldet wird, und auch das nur, weil er zum festen Inventar des Palastes gehört. Er war schon zu Zeiten von König Artus Hofnarr in Camelot und hat bisher noch jeden zum Lachen gebracht. Er ist ein Volltrottel, der in den Korridoren des Palastes oft nur zum eigenen Vergnügen die merkwürdigsten Purzelbäume schlägt. Für die Höflinge ist es eine der beliebtesten Formen der Unterhaltung, ihn so lange zu vermöbeln, bis er bewusstlos an der kalten Steinwand zusammensackt.
Hibernia
Hintergrund
Hibernia
Ein neues Zeitalter ist angebrochen... eine Zeit der Wirren... eine Zeit des Krieges
Hibernia kämpft heute um sein Überleben. Die feindlichen Reiche Midgard und Albion haben den Tod König Artus' schamlos ausgenutzt und sind in unser schönes Land eingedrungen. Heute ist der Tag, an dem wir zu den Waffen greifen und unsere Heimaterde gegen die fremden Aggressoren verteidigen müssen. Seht, wie die Völker Hibernias sich vereinigen ! Der Schleier ist gefallen... Die Streitigkeiten und die Querelen, die sonst zwischen den magischen Völkern der Anderen Welt und den Natur verbundenen Bewohnern der Oberfläche herrschten, gehören der Vergangenheit an…
Wir müssen unseren Feinden klar machen, dass sie die Grenzen Hibernias nicht ungestraft verletzen und unser Land ausplündern können ! Seht das schöne Tir-Na-Nog, das Symbol unserer Einheit und unserer Macht ! Die Natur und die Magie werden eure Verbündete sein. Ihr alle - ihr stolzen und tapferen Kelten, ihr mächtigen Firbolg, ihr unsichtbaren Lurikeen und ihr Elfen mit Euren mystischen Kräften - ihr werdet unsere Feinde ohne Zögern vernichten. Ich kann schon sehen, wie unsere Feinde, die unerbittlich auf uns zumarschieren, mit ihrem Schatten unser Land verdunkeln - lasst das Licht Eurer Tapferkeit erstrahlen !
Für Ruhm und Ehre Hibernias !
Unterwegs in Hibernia
Ich erinnere mich an meinen Freund Lucharucht, der meine Frau und mich gelegentlich in unserem Zuhause in Caille besuchen kam. Unser Heim war ein Zweizimmerhaus mit einem kleinen Garten, in dem drei bis vier Leute bequem Platz hatten. Mein Firbolgfreund konnte sich bei uns wie zu Hause fühlen.
Besonders im Winter haben wir ihn gerne bei uns willkommen geheißen, wenn er uns an den langen Abenden viele Geschichten erzählte, die selbst die abgehärtetsten unserer Abenteurer das Fürchten lehrten. Ich muss zugeben, dass er einen gefährlichen Beruf hatte, als Wächter eines Druidenzirkels in Lough Gur. Tja, das waren die guten alten Zeiten...
Als meine Frau auf tragische Weise verschwand, entschloss ich mich, unser Haus zu verkaufen und näher an Tir Na nOgh heran umzuziehen. Ein Landwirt verkaufte mir sein kleines Häuschen in der Gegend von Tir na mBeo für die paar Goldmünzen, die mir noch geblieben waren. Dann nahm ich Verbindung mit Lucharucht auf, der immer noch in den südlichen Landesteilen auf Patrouille war. Ich bot ihm meine Dienste an, aber die Druiden fanden, dass meine Verbindung zur Natur nicht eng genug war, um Wächter zu werden. Trotzdem lud man mich zu einem Treffen mit Lady Mavelle in den Palast ein.
Ich hatte eigentlich keine Ahnung, was mich erwarten würde. Als ich ihr Haus an einer Wegbiegung etwas versteckt in der Nähe des Nordtores erreichte, erwartete mich eine sanfte, attraktive Elfe. Sie bot mir an, zu Beginn in der Gegend am Shannon auf Streife zu gehen, sogar gegen Entgelt. Sie empfahl mir auch, öfters eine engere Verbindung mit der Natur einzugehen, um mir ihre Macht zunutze zu machen.
Ich nahm ihr Angebot an, nicht, weil es etwa meine Berufung gewesen wäre, sondern eher, um die schönen Erinnerungen an mein früheres Leben auszulöschen. Unterwegs traf ich einen unserer angesehensten Filidhs, der mir riet, in Howth mit Häuptling Cathbad zu sprechen, bevor ich die Gegend dort durchforstete. Drei Tage später war ich endlich am Ziel. Ich brauchte nur wenige Augenblicke zu warten, bevor ich in Cathbads Hütte vorgelassen wurde. Er erzählte mir, dass die Gegend alles andere als sicher sei und dass sich viele merkwürdige Wesen in der Nähe der Stadt herumtrieben. Wissen wir beispielsweise, warum Lucradan, Spraggonolls und kleine Bäume so aggressiv sind ?
Nun, ich habe herausgefunden, dass die Lucradan eine Gemeinschaft von kleinen, impulsiven und ziemlich verrückten Geistern sind. Sie werden an verborgenen Orten in der Natur geboren, wo sich hohe Konzentrationen reiner Schleierenergie sammeln. Manchmal werden diese kleinen Wesen besonders aggressiv, entweder, weil der Energiefluss sie wahnsinnig macht oder weil sie in eine Zone geraten sind, die sich unter dem Einfluss der Fomoria befindet. Ihre Haut schrumpelt dann, wird dunkel und rissig, sie laufen gebeugt, und ihre Gliedmaßen werden länger. In dieser Form sind sie oft bekannt als Spraggonolls, Irrlichter und so weiter.
Außerdem gibt es diese kleinen lebenden Bäume, die wild wachsen und immer wieder Reisende angreifen. Sie vernichten außerdem viele andere Pflanzen, indem sie sie in Unkraut verwandeln. Oft sieht man sie gemeinsam mit Spraggonolls, die sich ja hauptsächlich von Unkraut ernähren. Manche Weisen sagen, diese Bäume erschienen, nachdem die Druiden die Natur in der Schlacht von Cad Goddeau missbrauchten.
Was nur beweist, dass selbst den Weisesten gelegentlich noch Fehler unterlaufen.
Schließlich gibt es noch diese merkwürdigen Elfen, die unter dem Namen "Siabra" bekannt sind. Ihretwegen habe ich mir bei meiner Patrouille am Shannon die meisten Sorgen gemacht. Sie durchstreifen unsere Wälder und suchen irgend etwas, aber ich habe keine Ahnung, was genau. Ein alter Schwertmeister aus Connla meinte einmal, diese Wesen gehorchten einer finsteren Königin, die sich in einem Turm tief in den Sümpfen des Südens verstecke. Man darf diesen Wesen auf keinen Fall trauen, ihre Lager werden immer zahlreicher und kommen immer näher an unsere Verkehrswege heran. Sie überfallen immer wieder unsere Nachschublieferungen. Warum bloß... ?
In ein paar Tagen werde ich nach Lough Derg versetzt, wo meine Hauptaufgabe darin bestehen wird, eine Gruppe "Curmus" rauszuwerfen, die angeblich den Laden eines dortigen Händlers übernommen haben sollen, der bislang die ganze Gegend mit Obst und Wein versorgt hat. Wie es scheint, passiert so was jedes Jahr, und ich weiß, dass ich dort nicht meine Zeit vergeuden werde. Außerdem hatte ich das Glück, dass sich mir ein Champion und eine Bardin angeschlossen haben. Manchmal ist es schon ganz angenehm, beim Essen etwas Gesellschaft zu haben...
Auszug aus dem Tagebuch des Waldläufers Kelt mac Fâran
Die Weisheit des Himmels
Oh Mutter Natur, lass mich deine große Macht erblicken und heile die Wunden meines unglücklichen Kameraden. Versorge meine Handflächen mit kristallklarem Wasser und ich werde diese Wolfswelpen sicher durch den Winter bringen.
- Auszug aus den Gebeten des Druiden Kerf an die Wassergeister des Mondsees
An einem Sommerabend betrachtete der junge Ovate Feol die Stadt von einem der höchsten Rundgänge aus, als sein ehrwürdiger Mentor auf ihn zukam. "- Meister Selmion, gab es die Druiden schon immer ?" "- Nun ja, mein junger Schüler, lasst es mich so ausdrücken : Die Natur hatte nicht immer die gleichen Beschützer. Nichts ist einfach. Die Wurzeln der Vergangenheit sind tief in der Gegenwart verankert… und um die Herkunft unserer Ordnung zu verstehen, muss man ihre Geschichte kennen…"
Der alte Druide zog eine lange, gebogene Pfeife aus seinem langen Mantel und stopfte sie mit etwas Tabak. In den Augen des alten Mannes erglühte ein unheimliches goldenes Flackern, während er die Pfeife mit langen tiefen Atemzügen entzündete.
"Zu allererst musst du wissen, dass es sehr schwer ist, ein genaues Datum zu nennen, wann der erste Druide erschien. Obwohl es meist mit dem Konflikt zwischen den Milesianern und den Tuathas in Zusammenhang gebracht wird. Als die drei Göttinnen versuchten, die milesianische Flotte zu zerstören, wirkte der Druide Amergin der Magie entgegen, welche die Tuatha einsetzten."
"Mit aller Wahrscheinlichkeit waren die Druiden früher Männer, die durch geringe magische Kräfte benachteiligt waren. Man könnte sie mit einfachen Eremiten vergleichen, die alle Einzelheiten ihrer Umgebung kannten, die Dorfbewohner mit Pflanzen heilten und die meiste Zeit damit verbrachten, in kompletter Einsamkeit und Verbundenheit mit der Natur zu leben."
"Als der große Milesian starb, trafen sich seine neun Adepten um einen neuen spirituellen Führer zu wählen. Doch nur einer der Druiden hatte die Gabe von Mutter Natur gewährt bekommen. Er wurde zum Leiter des Druidenrates gewählt. Sein Name war Samara. Die Kelten nannten ihn den Sons of Mile."
"Samara war Milesians bester Schüler und verstand die - wie sie es nannten - Geheimnisse der Erde. Er unterrichtete seine Brüder und leitete als erster Hochdruide den Druidenrat in der Geschichte Hibernias. Laut seinem alten Meister erwarb er seine Fähigkeiten durch seine Nähe zur Natur und seine Studien über die Fauna, die durch die Energie des Schleiers berührt wurde. Dieser magische Schutz, von den Elfen geschaffen, ergoss sich über Hibernia wie eine unsichtbare Flut und hat sich selbstständig in den Tiefen der Erde verankert. Milesian, der in täglichem Kontakt mit der Flora und Fauna stand, tauchte so in die Magie der Elfen ein, entwickelte seine Psyche und wurde Stück um Stück mit der Macht und dem Verständnis des zu der Zeit unbekannten Universums ausgestattet. Der Druidenrat wuchs und wuchs, da er alle Lebewesen mit der "Gabe" willkommen hieß. Manche erinnern sich noch an den Sons of Mile, der in Pferdeohren flüsterte, der einen Goldkiesel in den Tiefen eines auch noch so trüben Wassers erahnen konnte, der Pflanzen wieder aufrichtete, die durch einen Sturm geknickt waren, der seine Arme in natürliche Bienenstöcke stecken konnte, um den Honig herauszuholen und noch so viele andere Dinge tat, welche die Legenden um die Druiden formten."
"Nach und nach nahmen die Druiden, auf Wunsch des keltischen Königs, Einfluss auf das politische Leben des Königreiches. Der Hochdruide wurde der erste königliche Berater und der einzige, der vor dem Herrscher sprechen durfte. Durch diese Zeichen an Respekt und Fürsorge, wollte der König der Kelten seinem bestehenden Ansehen ein Symbol der Weisheit und mystischer Segnung hinzufügen, um das Vertrauen seines Volkes in ihm zu stärken. Die Druiden spielten mit, und durch diese Übereinkunft wurde die Tradition der Druiden zur Basis allgemeiner Weisheit und des täglichen Lebens."
"- Doch wie wird man ein Druide ?"
"- Nun, Druiden sind die Hüter geheimen Wissens. Sie können Licht in dunkle Geheimnisse bringen und sind Meister in der Kunst der Rätsel. Dank dieser Kräfte können sie Mysterien entschlüsseln. Die Magie der Druiden manipuliert also nicht Zaubersprüche, sondern Geheimnisse. Diese Geheimnisse sind keine Zaubersprüche, eher eine differenzierte Art die Welt zu betrachten. Es ist recht einfach die Geheimnisse der Welt zu erkennen, könnte ein Druide sagen, solange man weiß, wonach man schauen muss."
"Eine wichtige Erkenntnis über Geheimnisse ist, dass man sie erlernen muss, aber sie nicht gelehrt bekommen kann. Wenn ein Schüler seinem Meister eine Frage stellt, so wird die Antwort immer in Form eines Rätsels sein. Findet der Schüler die Antwort heraus, wird er eines der Geheimnisse der Welt erkennen. Es ist dieser große Respekt vor den Geheimnissen, durch den sie ihre Macht geschenkt bekommen. Wenn ein Druide sich damit zufrieden geben würde, dem Schüler einfach die Antwort zu sagen, ohne dass dieser sie selber herausfinden konnte, so verliert das Geheimnis seine Macht - für den Schüler und für den Meister. In anderen Worten, falls ein Meister das Geheimnis übergeht, wird er es für immer verlieren."
Der junge Ovate betrachtete fragend seinen alten Meister. "- Ähm, Meister, vielleicht bin ich ja einfach nur dumm, aber obwohl ich die Hügelgräber betrachte, die sich gen Himmel erheben, kann ich ihren Sinn nicht verstehen."
"- In vergangenen Zeiten siedelten die Druiden ihre Gemeinden in einsamen Gegenden an, irgendwo mitten in der Wildnis, so, wie es sich für ihren Lebensstil ziemte. Sie entwickelten eine Art von Organisation, um zu kommunizieren, den Menschen zu helfen und darauf vorbereitet zu sein, mögliche Angreifer abzuwehren. So erschufen sie die Druidenhügel, die an den gewaltigen Grasflächen erkennbar waren, umkreist von großen Steinen, die eine heilige Zone begrenzten, gewidmet dem althergebrachten Glauben der Druiden. Diese Ansammlung von Steinen ist manchmal die Ruhestätte eines, diesem mystischen Platz anhänglichen Körpers oder Skeletts. Und um die Identität eines Druidenhügels zu definieren, markierten die Druiden die Steine mit einfachen Schriftzeichen. Dieses sind die ersten bekannten Schriften einer alten Generation, die bis dahin nur eine mündliche Tradition hatte : die Ogham. Manche sagen, ein Tuatha habe dies beeinflusst."
Der alte Druide begann zu husten und erstickte fast an dem Rauch, den er ausatmete…
"Hmmpf. Lasst mich nachdenken. Laut Tradition war jeder Hochdruide verpflichtet, sein Konzil am ersten Tag jeder Sonnenwende zu halten, die Druidenhügelsteine einmal pro Monat mit klarem Wasser im Sonnenlicht zu reinigen und im Mondschein Nahrung in das Zentrum des Druidenhügels zu legen, um die Tiere, auf die zu dieser Jahreszeit gerade Jagd gemacht wurde, zu füttern. Heutzutage treffen sich die Druiden regelmäßig auf ihren Druidenhügeln. Sie benutzen Barden als Nachrichtenübermittler und um Reisende von Lichtung zu Lichtung zu begleiten."
"- Doch wer sind diese Geister, denen wir täglich unsere Opfer darbringen ? Haben sie Namen ?"
"Nun, unser alter Glaube basiert im Wesentlichen auf Dana, der großen Göttin der Erde und Mutter der Tuatha. Aus diesem Grund geloben die Druiden den größten Respekt vor diesen Göttern. Außerdem sind sie die Verbindung zwischen den Göttern, den Menschen und dem keltischen Königshof. Manchmal unterwerfen sich die Druiden während großer Versammlungen auf ihren Druidenhügeln bestimmten Riten, um durch die Verständigung mit der Natur göttliche Omen zu erhalten. Jahrhundertelang haben wir den Hass mancher Tuatha auf Sterbliche (insbesondere auf die Kelten) unterdrückt, der zurück geht auf die Auseinandersetzungen während des zweiten Tured-Krieges. Kurzgesagt, der Glaube der Druiden ist eine Mischung aus dem Vertrauen in die Tuatha, den Sternen, dem Meer, den Geistern, die in allen Dingen wohnen (den Toten) und Dana, der Göttin der Mutter Erde. So können wir das Glaubensgewölbe der Druiden vereinfacht erklären. Dieser antike Glaube wird durch die Eiche symbolisiert, ein mächtiger Baum, der Jahrhunderte alt werden kann und dessen Wurzeln tief in die Unterwelt reichen. Seine Blätter baden im Sonnenlicht und werden von einer sanften Briese gestreichelt. Tierkinder suchen Unterschlupf bei ihm."
"- Gestern Morgen spracht Ihr mit einem Fremden, der Eure Meinungen zu teilen schien. Doch seine Eleganz überraschte mich und ich kann nicht glauben, dass er ein Druide war."
"- Richtig. Das war mein Freund Cerwal, ein Barde. Wie bei allen seinesgleichen besteht sein Leben aus Reisen und Begegnungen. In Hibernia genießen die Barden den gleichen Respekt wie die größten Druiden. Und falls es Euch interessiert, ihre Herkunft ist genau so schwer zurückzuverfolgen, wie die der Druiden. Die Hüter des Wissens verbreiten die Traditionen und Legenden, die Hibernias Kultur geprägt haben. Manche sagen, dass ihre Gabe ein Geburts-Geschenk der Tuatha ist. Die Tuatha achten auf das Schicksal der Kinder, in denen sie eine übernatürliche Anziehungskraft und Sensibilität sehen, die niemals von einem normalen menschlichesn Wesen erreicht werden kann. Barden sind Ästheten, die Armeen in Aktion versetzen können, die über die Schönheit Hibernias singen und die Weissagungen der Druiden an die Menschen und Herrscher weitergeben. Kurz gesagt, sie sind die Wandersleute von Hibernia. Reisende, Geschichtenerzähler und Charmeure, die für den sozialen Zusammenhalt eines Königreiches sorgen und ihre Melodien einsetzen, um die Herzen der Menschen zu öffnen."
"Unsere Kultur ist sich an dem Tag der Wichtigkeit der Barden bewusst geworden, als der große Barde Taliesien eine Menschenfresserfamilie mit einer einzigen Note versteinerte, um einen von Lady Brigits Freunden zu befreien."
"Bis zum heutigen Tag wissen wir nicht, ob die Barden untereinander eine eigene Hirarchie in ihren Reihen aufgebaut haben. Betrachtet man ihre Freiheitsliebe, können wir nur annehmen, dass sie sehr selbständig sind. Obwohl man sie in manchen Nächten zu Dutzenden oben auf dem höchsten Punkt in Hibernia sehen kann. Bewegungslose Barden, die die untergehende Sonne betrachten. Wenn man darüber nachdenkt, so sind die, die dem Weg der Natur folgen, der Anderwelt und den Feen am nächsten. Aus diesem Grund wählten sie auch den Pfad der Essenz."
"- Jetzt ist mir alles klarer. Und wie ist der Name des Weges, Meister, dem ich folgen müsste, um ein Druide zu werden ?"
"- Es ist der Weg der Harmonie, Dummkopf ! Manchmal bezweifle ich, dass überhaupt etwas in Euer Spatzenhirn passt. Lasst mich dies noch ein einziges Mal wiederholen und ich schicke Euch an die Grenzen von Connacht, um diese für Lord Cathbad zu kontrollieren - als Schäfer ! ! !"
Der alte Druide wurde vor Wut rot, als Arguil, der Hüter, die Treppe des Wachturms hinaufrannte, da er den Druiden lauthals lachen hörte.
"- Ist etwas nicht in Ordnung, ehrwürdiger Selmion ?"
"- Nein, nein. Danke, Arguil. Mein Schüler hier bringt mich manchmal zur Verzweiflung, wo ich eigentlich mehr Geduld üben sollte."
Der junge Lehrling, überrascht durch die Schnelligkeit Arguils, versteckte sich flink hinter seinem Meister, um nicht erkannt zu werden, während der Hüter nun langsam wieder die Treppen herunterlief, nachdem er sich von der Sicherheit des weisen Mannes überzeugt hatte.
"- Er hat bestimmt unser Gespräch belauscht, Meister. Vielleicht ist er ein Spion."
"- Noch so ein dummer Ausspruch und ich werde dich von diesem Wachturm schmeißen ! Er ist ein Hüter, und wie alle, die dem Weg der Älteren gefolgt sind, ist Arguil ein hingebungsvoller Beschützer der Mitglieder unseres Ordens."
"- Wie ein Leibwächter ?"
Selmion, der Druide, schüttelte leicht seinen Kopf und der Hauch eines Lächelns erschien auf seinem Gesicht.
"- Lasst Euch nie vom ersten Eindruck leiten. Auch die Hüter haben eine eigene Geschichte. Jünger als unsere, aber auch tragischer und gewaltvoller in den Ursprüngen, als die der Menschen von Hibernia."
"Alles geht zurück auf die Zeit der Schlacht von Cad Goddeau. Die Druiden riefen die Macht der Wälder an, die die Sylvan zu ihrer Rettung hervorbrachten. Am Ende des Konfliktes wollte die Bruderschaft der schwarzen Druiden diese Macht behalten und spaltete sich vom Rest der Gemeinschaft ab. Zur gleichen Zeit widerfuhr dem traditionellen Orden mit Samara, dem Führer der Hohen Druiden, ein großer Verlust. Diese Situation brachte großes Chaos in die Schichten der keltischen Organisation. Leute begannen unter mysteriösen Umständen zu verschwinden oder wurden tief in den Wäldern ermordet aufgefunden. Nach diversen Untersuchungen fanden wir heraus, dass die Siabras und andere Splittergruppen die Situation ausnutzten, um die Schwachen und Isolierten anzugreifen. Ein paar junge Auszubildende griffen zu den Waffen, um ihre Meister zu rächen. Die Kräftigeren trugen Schuppenrüstungen und entwickelten die Gabe, sich selbst und andere zu beschützen. Ihre Ausbildung wurde nie beendet und sie lernten nie das Königreich der Tiere so zu verstehen, wie die Druiden es können. Hüter besitzen daher nicht die traditionellen Fähigkeiten der Druiden, aber sie sind stärker geworden und geschickter im Umgang mit Waffen. Zu dieser Zeit konnte der König der Kelten weder die plötzliche Zunahme der bewaffneten Druiden, noch ihre Verbissenheit in der Sache ignorieren. Er bot an, eine neue Gilde von Kriegern zu erschaffen, deren Aufgabe das Beschützen der Druiden, der Druidenhügel und das Patroulieren in den Wälder sein würde. So wurde der Orden der Hüter ins Leben gerufen. Vor ein paar Jahren soll ein Hüter des Königreiches in den Besitz des letzten Dokumentes gekommen sein, welches Samara schrieb, bevor er verschwand. Es wird gesagt, dass es die Information zum Aufenthaltsort eines legendären Steines enthält. Dieser soll die Zukunft des Königreiches beeinflussen und einen König auf den Thron von Hibernia heben können."
"- Nun ist alles klarer..."
"- Das wurde aber auch Zeit. Ich glaube, Ihr werdet heute Nacht auf Euer Totem treffen, und es wird Eure Visionen und Eure vorschnellen Schlüsse reflektieren…"
Meister und Schüler liefen ruhig und Seite an Seite die Straßen von Tir na nOgh hinunter. Während Selmion auf dem Weg zum Palast war, lief der junge Feol voller Freude neben ihm, bis er kopfüber in die Regale von Fliara knallte. Ein Maulwurf kam aus dem grünen Gras, das die Front des Geschäftes bedeckte und kletterte heimlich in die Tasche des jungen Ovate. Das Schicksal hätte es nicht besser treffen können…
- Aufzeichnung der Konversation durch Phane, Schatten des Lough Der und Bote von Sir Lobias.
Silber und Siabras
Lieber Carmü,
Ich habe Euren Brief erhalten und bin über den Inhalt sehr erstaunt. Ich würde Euch nun gerne anbieten, ein paar der von Euch angesprochenen Themen zu vervollständigen. Zunächst etwas zum Verschwinden von Taran, der Tuatha Stadt, Eure Informationen sind nicht komplett. Tara wurde tatsächlich vom Schleier verschlungen, aber einige weisen Männer behaupten, dass Teile der Stadt in unserer wirklichen Welt noch existieren. Cliodna selbst hat mir von dieser Geschichte erzählt, bevor sie uns damals betrogen hatte.
Dieser Teil der Stadt müsste Tir Na Nog sein, dies muss allerdings noch bestätigt werden. Sie hat mir ebenfalls über unsere Silberminen erzählt. Wenn man ihr glauben mag, so ist der Einfluss des Schleiers auf unser Silber sehr hoch. Unser Silber ist demnach also nicht nur eine Quelle von Rohmaterial, sondern auch von Alchimie- und Schmiedekomponenten, wodurch wir unsere Armeen mit den besten Waffen der Welt versorgen konnten.
Caolan, Lady Brigits persönlicher Ratgeber in Sachen Magie und Zauber, hat seine Theorie nun nach ein einigen Forschungsarbeiten an Silberstücken aus der Mine bestätigt. Dies ist auch der Grund dafür, warum sich die Siabra so nahe an unseren Minen aufhalten und sie wohl auch bald angreifen werden. Dies ist laut Aussage von Lady Blathnaid bereits vorgekommen. Man sagt das die Gilde der Silberhand, welche aus unseren Minen heraus arbeitet, in Wirklichkeit eine geheime Gesellschaft ist, welche mit den Siabra zusammenarbeitet. Bis jetzt ist es uns aber noch nicht gelungen einen Beweis dafür zu finden.
Es gibt da wohl einen Werwolf mit dem Namen Lobigan, er hat zusammen mit einigen seiner untergebenen Bestien bereits eine unserer Minen angegriffen und übernommen. Ich denke schon, dass auch diese Mine Silber enthält, da man uns von mit Silberstaub belegten Wölfen erzählt hat. Es stimmt mich sehr traurig zu sehen, wie unsere Minen von diesen Räubern übernommen werden.
Letztendlich möchte ich dann noch eine weitere Geschichte aus Eurem Brief klarstellen. Ihr glaubt wohl, dass dieses "Bannritual" von den Elfen gemacht worden ist, mit Hilfe ihrer Vorfahren, den Tuatha de Danan. Das ist so nicht ganz korrekt. Die Lurikeen hatten auch ihren Anteil an der Erstehung des Schleiers, um die beiden Rassen voneinander zu trennen.
Ganze sieben Tage hat das Ritual angedauert, wonach die beiden Rassen fast vollständig verschwanden. Als der Schleier dann seine Form annahm, wurde es unmöglich ihn zu durchdringen, weder nach Hibernia oder in die "Anderwelt", selbst die Tuatha hatten nicht genügend Macht dazu.
Es war also so gut wie unmöglich mit der Anderwelt zu kommunizieren. Es könnte vielleicht einen Weg geben, aber mir fehlen diesbezüglich weitere Anhaltspunkte.
Um diese zu finden, müsste sich jemand in den Untergrund der Fomorianer begeben, welcher sich, laut den Legenden, unter zwei Welten befindet, die nicht vom Schleier betroffen werden können. Unsere Minen haben mit höchster Wahrscheinlichkeit Zugänge zu diesen Welten. Ich komme damit also zu einer Schlussfolgerung : die Siabra bereiten sich wohl darauf vor, in die Anderwelt einzufallen. Ich gebe zu, dass meine Folgerungen falsch sein könnten und weiteren Ärger für unser Reich bedeuten könnte. Ich muss Euch allerdings warnen, denn diese Bedrohung ist nicht offensichtlich. Meditiert darüber bitte. Wir werden diesen Winter weiter diskutieren.
Ich wünsche Euch noch einen schönen Frühling.
Mit Grüßen,
Anwar
Hibernia Hintergrund
Nachdem wir uns bereits einen kurzen Überblick über die politische Situation in Albion und Midgard verschafft haben, ist es nun diese Woche an der Zeit Hibernia seine Ehre zu gebühren ! Hier nun ein ziemlich kompletter Überblick über das Reich und den hohen Rat.
Fünfzig Jahre sind vergangen seitdem Hibernia seinen König verloren hat...
Natürlich vergessen wir diesen Gedanken gerne und konzentrieren uns stattdessen mehr auf den Krieg. Dieser Krieg, der Hibernia gegen Arthus Männer stellt, und genauso gegen die, die er vor ihnen beschützt hatte. Dennoch war es Arthus, der zum König von Hibernia gekrönt wurde und auch von allen Clans, den berühmten thuatha bestätigt wurde.
Für den Frieden bedauerlicherweise, war die Krone nur für diesen einen unübertroffenen Mann bestimmt. Und nur für diesen einen, von dem Taliesin, einer der berühmtesten Barden des Reiches bereits oft gesungen hatte. Jenem der Excalibur trug und Merlin als Berater hatte. Es gab niemals irgendwelche Fragen über seine Herkunft und es wurde auch niemals erwartet, dass sein Titel auf seinen Nachfolger übertragen werden würde.
Und seit seinem Tod nun sucht Hibernia nach einem neuen König.
Eine fragile politische Balance erlaubt es allen sich nun auf ihre Kräfte zu besinnen und dem Feind entgegenzutreten, bevor jemand sein Gesicht in einem aufkommenden Argument verliert. Alle haben sich nun verbündet, um die Ritter von Albion und die Horden aus Midgard zu bekämpfen, so wie sich die Siabra und Fomorians im Land verbündet haben.
Daher bringt der Rat von Hibernia, wenn es absolute notwendig ist, die Vertreter aller Kräfte des Reiches in Tir na Nog zusammen. Lovernios, der Prinz des Druiden Hofes besitzt dort natürlich auch einen Platz, genauso wie Lobais, der sicherstellt, dass die Stimmen der Magier gehört werden und wie General Kashar mac Nölm, der die Belange der Armee vertritt.
Auch schickt jede Rasse einen Vertreter. Die Elfen sprechen durch Brigit, die Meisterin von Lugh Lamfhota, deren König in der Anderwelt zurück blieb. Tetra, die normalerweise in Ardee lebt, kommt als Gesandte der Lurikeen. Die Firbolgs werden von Chief Bran Lyr repräsentiert und Sandu, der Prinz vom Hy Brasil Wald wird ebenso sofort einen Gesandten lossenden, wird gesagt.
Natürlich ist es nicht einfach nun auch einen Kelten zu wählen, der einen Platz im Rat bekäme, wo sie schon alleine genug Probleme haben, sich darauf zu einigen wer sie führen soll. Es ist kein Zufall, dass die Elfen die Angewohnheit entwickelt haben die Kelten ein bisschen zu necken sie hätten ebenso viele Könige wie Clan Chefs... Jedenfalls ist es jetzt Jaranis Mac Nessa, der letztendlich gewählt wurde sie zu vertreten.
Aber derjenige, von dem im Moment geredet wird ist der letzte Botschafter, der erst vor kurzem offiziell, nach einem grandiosen Einzug in Tir na Nog, dem Rat beigetreten ist. Es ist Strie Arzihin, der Botschafter der Shar Königin Nyath Qinarzihin. Viele der Elfen waren geschockt bei ihrer Ankunft, da sie in den Shar ihre einzigen Erbfeinde sehen. Noch mehr allerdings gehen den männlichen Strie aus dem Weg wenn sie einem von ihnen in der Hauptstadt begegnen. Dennoch sind die Anweisungen diesbezüglich deutlich : Was auch immer hinter dem Schleier zwischen den Shar und den Elfen passiert sein mag, nun sind beide Teil der Verbündeten von Hibernia und müssen auch als solche behandelt werden. Es muss allerdings auch gesagt werden, dass obgleich aller Warnungen der Leute aus der Anderwelt, sie sich bisher höflich und leistungsfähig erwiesen haben.
Die Shar und ihre Khorl
Diese Woche gibt es Informationen über die Kultur der Shars, den neuen Verbündeten Hibernias.
Was die Shar betrifft, so ist die Überlegenheit der Frauen über die Männer außer Zweifel. Daher sind die Frauen auch für die sozialen Funktionen verantwortlich, genauso wie sie die einzigen mit politischer Macht darstellen, sie sind es auch, die die Armeen in Schlachten führen und zwar über ihre Kampfgruppen, den Khorl.
Aber ein Khorl ist zunächst einmal nur das, was andere als eine Familie bezeichnen würden. Tatsächlich erlangt eine Shar an ihrem siebzehnten Geburtstag ihre Unabhängigkeit und muss dann ihren eigenen Khorl gründen. Das passiert wenn sie ihren ersten Nergath feiert, dem Equivalent unserer Hochzeiten. Natürlich ist es auch sie selbst, die sich ihre Männer aussucht und nicht umgekehrt. Mit den Jahren wird sie so mit neuen "Ehemännern", oder indem sie ihre Rivalinnen auslöscht, immer ihren Khorl vergrößern und stärken. Obwohl ein Nergath eine freiwillige Zeremonie ist (denn in einem der seltenen Fälle kann ein Mann auch einen Nergathantrag ablehnen) wird, wenn eine Shar durch eine andere besiegt wurde, ihr gesamter Khorl auf die Siegerin übertragen.
Eine Rebellion ist für die Männer dennoch undenkbar. Erstens weil sie überzeugt sind, dass diese Situation völlig normal sei und zweitens, weil die Mehrheit der Frauen, die erwachsen werden Vodrihn (Mentalisten) sind, die nicht zögern von ihren Kräften Gebrauch zu machen, um die Gemüter der Männer zu unterjochen.
Die Organisation des Alltags eines Khorl wird oftmals einem vertrauenswürdigen Mann überlassen, der meistens gewählt wurde, weil er zur der Zeit der Liebling der Shar ist, oder einfach weil er der kompetenteste ist. In jenem Fall trägt er den Titel Primhog und findet sich in der schwierigen Situation wieder, immer der Shar Rechenschaft abliefern zu müssen, wenn die Dinge schief laufen oder auch die Eifersucht der anderen Männer sich zuzuziehen. Dennoch ist der Titel eines Primhog eine Ehre, die niemand ablehnen würde.
Das Rechtssystem von Hibernia Teil 1
Die gesamte Hibernianische Gesellschaft basiert auf mündlicher Tradierung. Daher ist das gesprochene Wort heilig, die Wahrheit gilt als das höchste Gut und das größte Verbrechen ist Unehrlichkeit. Einen falschen Zeugen zu finden ist daher sehr selten.
Die Druiden sind die Bewahrer des Rechts. Sie lernen es auswendig in ihren langen Studien, wie es die Barden tun, auch wenn jene es niemals direkt anwenden. Am Ende ihrer Ausbildung kann jeder sie um Rat und Hilfe bitten um Probleme zu lösen, von jedem noch so kleinsten Delikt bis zu schwersten Verbrechen.
In vielen Fällen werden sie darum gebeten bei Auseinandersetzungen über Gebietsansprüche zu helfen oder bei Konflikten, die mit den Handel betreffen. Die Urteile sind daher sehr nach der Schwere des Vergehens ausgerichtet :
- Eine Ordnungsstrafe, die sich proportional an den Reichtum des Schuldigen anlehnt. Eine Kaution wird dann von einer Person gleichen Ranges oder von einer Person von höherem gesellschaftlichen Status verlangt. Wenn die Ordnungsstrafe nicht beglichen wurde, wird dann diese Kaution dazu verwandt und die Person, die diese Kaution stellte, darf sie vom Angeklagten zurückfordern.
- Sehr oft wird die Familie des Beschuldigten ebenfalls angeklagt, so dass sie den Urteilsspruch selbst durchsetzen kann, indem sie Druck auf ihren Verwandten ausübt.
- In extremen Fällen (oder wenn alles andere versagt hat) kann der Beschuldigte von allen Zeremonien ausgeschlossen werden. Dies ist gleichbedeutend mit einer Versetzung in die niedrigsten Ränge der einfachen Bürger und ist für jemanden mit hohem gesellschaftlichen Status die größtmögliche Strafe.
Wenn ein Beschuldigter sich nicht einem Urteilspruch aussetzen will (was oft geschieht, wenn er einem der höheren sozialen Ränge angehört), ist das Opfer dazu berechtigt auf der Veranda des Beschuldigten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auszuharren und alle Nahrung zu verweigern, bis er die geforderte Summe erhalten hat. Darüber hinaus ist der Beschuldigte dann ebenfalls verpflichtet den ganzen Tag zu fasten, wenn er denn nicht seine Ehre verlieren will. Dies funktioniert ausgezeichnet weil kein Hibernianer, außer einem Lurikeen, es ertragen könnte seine Ehre zu verlieren vor Leuten mit geringerem Stand als sie selber.
Dennoch gibt es weitaus schlimmere Urteile für äußerst schwere Verbrechen - und da es keine Gefängnisurteile gibt - ist es der Tod, der die Schuldigen erwartet.
Das Rechtssystem von Hibernia Teil 2
Unten findet Ihr einige Beispiele zu den Dingen, die in Hibernia als schwere Verbrechen gelten, sowie die zu erwartenden Strafen.
- Meineid : Exil. In der Praxis führt dies meist zu Sklaverei.
- Fettleibigkeit : Die Kelten fordern eine Geldbuße von denjenigen, die als übergewichtig betrachtet werden.
- Einen Lurikeen in ein Fass voll Hydromel zu tauchen : Nachdem zahlreiche Personen ertranken, sahen sich die Lurikeen gezwungen eine besonders schwere Strafe (zumindest in ihren Augen) für die Schuldigen festzusetzen. Ohne das irgend jemand wusste wie, findet sich der Schuldige bald von oben bis unten grün eingefärbt wieder. Man sagt, dass die Farbe nach einigen Monaten verblasst, manchmal allerdings, ohne irgendeinen Grund, sieht sich der Schuldige, anstatt in Grün durch das Reich zu wandern, mit einem Zeh weniger an den Füßen konfrontiert...
- Rebellion : Todesstrafe für den Schuldigen oder, wenn es der Vertreter der Autorität gegen die rebelliert wurde zulässt, ein Duell bis auf den Tod zwischen ihm und dem Beschuldigten. Sollte der Schuldige das Duell gewinnen, geht er als freier Mann.
- Diebstahl : Tod oder Verstümmelung des Schuldigen. Die Familie des Täters muss darüber hinaus noch eine Geldstrafe zahlen und die gestohlenen Dinge dem Besitzer zurückgeben, oder falls dies nicht mehr möglich ist, ihm den Schaden ersetzen.
- Einen Fomor am Leben lassen : Die Firbolgs leiden immer noch unter der Schande ihrer alten Allianz mit den Fomorianern. Um keinen Zweifel an dem Ende ihrer alten Allianz aufkommen zu lassen, schworen die Firbolgs nun niemals einem Fomorianer zu begegnen ohne ihm das Leben zu nehmen. Diejenigen, die dem nicht nachkommen, werden als unloyal betrachtet und sofort verbannt.
- Feigheit im Kampf : Die Ehre steht für einen Fian, Schwertmeister oder Champion an erster Stelle. Wenn jemand also eine Spur von Feigheit an den Tag legte, würde er dem Urteil seiner Kameraden niemals entkommen. Gesetz den Fall einer seiner Kameraden ist nach der Schlacht noch am Leben ist, können diese ihm entweder verzeihen oder ihm schlichtweg das Leben nehmen. Falls alle auf dem Schlachtfeld fallen sollten, wird der Feigling nackt und ohne jegliche Waffen in feindliches Gebiet verbannt.
- Einen heiligen Baum niederschlagen : Für die Sylvan Menschen, wird ein solch schwerwiegendes Vergehen mit Verbannung bestraft.
- Schändliche Freveltaten : Liegen in der Befugnis der Druiden und hängt entscheidend von der Schwere des Frevels ab. Manchmal kann der Schuldige mit einer strengen Abmahnung davonkommen, ein anderes Mal sofort auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden.
- Mangel an Respekt gegenüber einem Shar : Wenn ein männlicher Shar einem weiblichen Shar gegenüber einen Mangel an Respekt zeigt, darf sie entscheiden, was mit ihm geschieht und über ihn frei verfügen. Der Tod ist allerdings definitiv eine Möglichkeit.
- Einen König beleidigen : Eine Strafe von einhundert Kühen, ein Barren aus Silber so hoch wie der König auf seinem Thron und so dick wie sein Mittelfinger, eine Schale aus Gold, die einen Schluck des Königs fasst und so stark ist wie der Fingernagel eines Bauern, der für 7 Jahre gearbeitet hat, sowie eine goldene Decke so dick wie der Kopf des Königs. All dies erwartet als Strafe denjenigen, der den König beleidigt. Zusätzlich darf er den Schuldigen auch noch zu einem Duell herausfordern, (nicht immer bis auf den Tod) zu dem er einen seiner besten Champions seiner Wahl schickt.
- Handel mit einem Siabra : Elfen bestrafen diesen Verrat mit dem Tod. Die meisten der anderen Clans von Hibernia gehen ebenfalls so vor, aber dieser innere Krieg ist sehr schwierig für die Anhänger von Lugh.
- Mord : Bestrafung durch eine Geldstrafe und wenn die nächsten Angehörigen es wünschen, kann der Mörderer selbst das Ende finden (in jedem Fall wird die Strafe durch die Geldstrafe des Schuldigen gezahlt).
- Versuchter Mord : Dasselbe wie für einen begangenen Mord, obgleich der Druide mildernde Umstände anbringen darf und nicht notwendigerweise die Todesstrafe anwenden muss. Mildernde Umstände werden akzeptiert, wenn der Schuldige unter dem Einfluss von extremer Wut oder Leidenschaft stand oder auch zeitweilig von einem magischen Wesen kontrolliert wurde.
Das Volk der Sylvaner
Es ist schwer zu sagen, wie oft die Sylvaner nun schon mit Bäumen verglichen wurden, seit die Kelten und ihre Verbündeten in Hy Brazil angekommen sind. Doch sind sie den anderen intelligenten Rassen Hibernia's wesentlich näher, als letztere vermuten.
Es ist nun an der Zeit einige Missverständnisse aufzuklären. Missverständnisse, welche die Wurzeln des Unsinns sind, der so oft über die edle Rasse der Sylvanern verbreitet wird.
Wann immer jemand einen Sylvaner zum ersten Mal trifft, muss er von ihrem Aussehen überrascht sein. Von ihrer offensichtlich von Rinde überzogenen Haut, den Blättern die aus ihren Schultern zu wachsen scheinen, sowie dem Laubwerk auf ihrem Kopf, welches wohl als Haare dient. Es besteht kein Zweifel daran, dass die üblichen Vergleiche mit Bäumen von diesen physischen Eigenschaften stammen.
Es lässt sich nicht leugnen, dass ihre rindenüberzogene Haut die Weichheit von hochpolierter Eiche besitzt, welche nur geringfügig an die dickere Haut eines Firbolg erinnert. Natürlich hat sie nichts mit der wirklichen Rinde eines Baumes zu tun, aber Wunden hinterlassen tiefere und wesentlich sichtbarere Narben, und ihre Haut ist kälter als die eines Menschen. Diese letzten Aspekte können einen Menschen ängstlich machen, wenn er einem Sylvaner zum ersten Mal begegnet.
Ihre Blätter haben keine biologische Funktion. Sylvaner atmen durch ihre Lungen, genauso wie jeder Elf oder Kelte auch. Sonnenlicht hat auf ihre Blätter ebenfalls absolut keinen Einfluss, ganz im Gegensatz zu den Blättern von Pflanzen.
Tatsächlich wird das Aussehen der Blätter eines Sylvaners sowohl durch Vererbung von ihren Vorfahren bestimmt, als auch von einigen sehr langen Lebensabschnitten. Die Erscheinung des Blattwerks wird durch Ihre Gefühle während dieser Zeiträume beeinflusst. Dies ist der Grund, weshalb man die Sylvaner über den Frühling und den Herbst Ihres Lebens sprechen hören kann. Zeiträume, während denen sie frische grüne, oder alternde rote Blätter hatten. Diese prägenden Lebensabschnitte umfassen normalerweise etliche Jahrzehnte. Überflüssig zu sagen, dass es ein sehr seltener Anblick ist, die sich verfärbenden Blätter eines Sylvaners zu sehen. Die Blätter der Sylvaner werden außerdem als als eine Art Kommunikationsmittel genutzt, obgleich nur in einer sehr feinsinnigen - tatsächlich beinahe unterbewussten - Art. Es ist ziemlich interessant zu beobachten, dass Sylvanische Hochzeiten meißtens nur zwischen zwei grünblättrigen Individuen stattfinden.
Wenn man die Sylvaner noch nicht aus der Nähe gesehen, oder an Ihrer Seite auf dem Schlachtfeld gekämpft hat, so mag man denken, dass ihre Rindenhaut Holz unter sich birgt und dieses von Saft durchzogen ist. Dies ist absolut nicht richtig.
Sylvaner sind Wesen aus Fleisch, Blut und Knochen. Es ist allerdings wahr, dass ihre Muskelmasse extrem dicht ist, ihre Haut - braun und dunkel - von wässrigem, grünem Blut durchflossen wird, und ihre Knochen, aufgrund ihrer Farbe und Härte, wirken als wären sie aus Ebenholz gemacht.
Wie in jeder Kultur haben auch die Sylvaner ihre eigenen kulinarischen Spezialitäten, denn sie essen und trinken genauso wie jeder andere auch. Obwohl Sylvaner keine physische Anziehungskraft auf Mitglieder einer andere Rasse haben und deshalb nur unter sich Beziehungen aufbauen, bringen sie ihre Kinder (normalerweise haben sie nur eines und physiologisch kann das Kind nur von zwei Sylvanern stammen), wie jedes andere lebende Wesen auch zur Welt.
Man braucht nur eine kurze Zeit unter den Sylvanern zu verbringen um festzustellen, dass diese genauso normal leben wie alle anderen Rassen Hibernias auch.
Möge die Göttin sie vor dem lachhaften Unsinn schützen, der von ihren Verbündeten verbreitet wird !
Niedliche verliebte Lurikeens
Wie einigen sicher schon einmal aufgefallen ist, scheinen die Lurikeen seit den letzten Beltane Feiern etwas geistig abwesender als üblich zu sein. Dies liegt ganz einfach daran, dass die Jahreszeit der Liebe für diese kleinen Geschöpfe nun begonnen hat.
Die Männer ziehen sich ihre beste Kleidung, welche oft aus grellen rot und gelb Stoffen gemacht sind, setzen ihre Hüte auf und rasieren sich den Backbart. Dann präsentieren sie sich in allen Stätten Hibernias und such nach ihrer speziellen einen Lady und obwohl sich die Menschenmengen meist lustig über sie, ihre seltsamen Gesichter, ihre seltsam aufrechten Schritte und ihren fürchterlichen Kleidergeschmack machen, hinterlassen sie doch einen verheerenden Eindruck bei der weiblichen Lurikeen Bevölkerung...
Letztere lassen, sobald sie sich einmal entschieden haben, ihren Favoriten wissen, dass ihr Herz ihn auserwählt hat. Um ehrlich zu sein, lassen sie es jeden in Hörweite wissen... Sie rennen und tanzen um ihren Auserwählten herum, klatschen in die Hände, küssen ihn, schreien ihre Hingabe für ihn laut heraus und versuchen ihn mit Blicken zu umgarnen, welche selbst einen Troll erröten ließen !
Während sie all dies tut, läuft er weiter durch die Stadt, immer noch das "Poker Face" aufgesetzt und denkt darüber nach, ob er beginnen soll seine Flöte, welche er während dessen bei sich trägt, zu spielen (mit der nötigen Gelassenheit natürlich), denn dann wird sie wissen, das die beiden bald als Ehemann und Ehefrau vereint sein werden.
Natürlich werden einige behaupten, dass sie Lurikeens gesehen haben, welche sich weit besser unter Kontrolle haben und durchaus einen besseren Mode-Geschmack besitzen, dass es Lurikeens gibt, welche immer ein Bild der der Gelassenheit und Ruhe bieten. All dies kann natürlich wahr sein, jedoch sind modebewusste Lurikeens so selten wie die Celestius Portal in Atlantis und die Erklärung dafür ist einfach.
Die Lurikeens haben ihre eigenen Traditionen, begründet in ihrer Herkunft, ihrer Familie, dem Wetter oder der Jahreszeit in welcher sie sich gerade befinden. Einige vermuten, dass sie ihre Kleidung nur deshalb mehrmals im Jahr ändern, weil es ein Vergnügen für die Lurikeens ist etwas anderes zu sehen und auszuprobieren. Nun... versucht heraus zu finden, was das junge Lurikeen Mädchen, dass alleine am Marktplatz singt euch sagen möchte...
Lugnasad - Lugh's Fest
In der Zeit des Hochsommers, in 2 Tagen, finden Lugnasad statt - das Fest von Lugh.
Dieses elfische Fest zuehren von Ihrem König, Lugh Lamfhota, verbündet sowohl Elfen wie auch deren Allierte. Die Zeromonien werden üblicherweise von Lugh selbst begleitet, seine Anwesenheit garantiert Reichtum und Wohlstand für Hibernia.
Zu diesem Anlass und zur Ankunft Ihres Königs sind die elfischen Städte, insbesondere Tir n n0g, mit den allerschönsten Dekorationen geschmückt. Die Bewohner arbeiten unermüdlich daran Gelage und glorreiche Bekleidung vorzubereiten, Spiele und Wettrennen werden organisiert, die Teilnehmer an dieser Feier hoffen insgeheim Lugh selbst als Mitstreiter zu erleben.
Unglücklicherweise wurde er die letzten Jahre durch den Schleier daran gehindert aufzutreten, vielleicht wird dieses Jahr etwas geschehen und er wird wieder erscheinen und an Brigit's Tische sitzen können. Vielleicht wird er anwesend um seinen Keltenspeer, welchen er in Balor's Herz gestossen hat und später an die Hibernianer gegeben hat, wiederzuerlangen. Unter Umständen wird er sich aufraffen um die Armeen von Hibernia in Emain Macha zu epischen Schlachten anzuführen...
Über die Regierung der Sylvaner
Die sylvanische Gesellschaft, die von einem tiefen, anhaltenden Harmoniebedürfnis mit der Natur durchtränkt ist, wird von einem Pärchen geführt : der Priesterin des Haines und des Prinzen des Waldes von Hy Brasil.
Seit der Kindheit sorgfältig füreinander auserwählt, werden beide so erzogen, dass sie ihrer Aufgabe gerecht werden können und werden nach den traditionellen Regeln der sylvanisch arrangierten Hochzeiten einander versprochen.
Der Prinz des Waldes wird als das Haupt seines Volkes angesehen und muss es gegebenenfalls in den Krieg leiten. Er ist derjenige, der über wichtige Entscheidungen beschließt und sie verkündet, genauso wie er es auch ist, der sich um alle diplomatischen Beziehungen kümmert.
Die schwere Aufgabe, Hy Brasil vor den Angriffen der Fomorier zu schützen, fiel an Sandu, den momentanen Prinzen des Waldes. Obwohl er sein Volk in den Kampf führen sollte, war es ihm leider unmöglich, aus diesen pazifistischen Wesen eine echte Armee aufzustellen. Von vielen Niederlagen ermüdet, bat er schließlich die Hibernier um Hilfe, wobei er das Risiko einging, dass sie in seine Insel einfielen und die sylvanische Kultur zerstörten, um Hy Brasil zu schützen. Diejenige, die seine Macht und das Leben mit ihm teilt, ist die Priesterin des Haines. Als spirituelle Führerin der Sylvaner unterstützt und lenkt sie ihren Gatten im Namen der Göttin und mit dem Segen des Haines. Sie ist diejenige, die beschwichtigt und beobachtet und die ihrem Volk durch guten Rat den Weg zur Harmonie öffnet.
Man sagt übrigens, dass Sandu ohne seine Gattin Niara in einen im Voraus verlorenen Krieg gegen die Truppen von Balor verwickelt worden wäre.
Die Finliath
Schon viele Hibernianer haben von den Finliath gehört, diesen Wolfsmenschen, deren Geister einige entlegene Gebiete des Reiches durchstreifen, aber keiner weiß, wer sie wirklich sind, und von ihrer eigentlichen Rolle in Hibernia.
Nach der Flucht der Elfen in die Anderwelt und der Schaffung des Schleiers, erzählt man sich, dass Lugh die Finliath mit der Verantwortung für diesen anvertraute. Da sie für ihre Weisheit und ihre physische als auch spirituelle Stärke bekannt waren, hatten sie sich auf natürliche Weise beim gesamten Hof der Seelie als die bestmöglichen Wächter angeboten.
Seither haben die Finliath nur äußerst selten die Anderwelt verlassen. Sie leben für ihren Auftrag und widmen sich vollständig der Erhaltung des Schleiers und ihrem nie enden wollenden Kampf gegen den Hof der Unseelie.
In der Tat gibt es viele, die liebend gerne den Schutz des Schleiers verschwunden sehen würden, vor allem die Feinde der Thuatha Dê Danann. Daher kämpfen die Finliath seit Jahrhunderten gegen die Siabras, die Fomorianer, und seit kurzem auch gegen die Shar, um zu verhindern, dass die kostbare Verzauberung, die sie hüten, vermindert wird.
Aber mit den Jahren haben sich einige der versessensten Finliath schließlich ziemlich einsam in ihrem Kampf wiedergefunden. Nach und nach haben die Völker, um deren Schutz sie mühsam kämpfen, indem sie den Schleier erhalten, sie fast im Kampf gegen die Feinde allein gelassen, und haben sich den Kriegen gegen Midgard und Albion zugewandt. Die Finliath haben viele Hilferufe an Lugh geschickt und, mittlerweile müde, verstehen nicht, warum es so still um ihn geworden ist, genau wie sie die Stille ihrer Verbündeten beunruhigt.
In Hibernia trifft man noch auf Geister in kleinen Gruppen, die gegen die Siabra ausgesandt wurden und auf ihrer Mission getötet wurden. Sie bitten die Hibernianer immer noch um Hilfe im Kampf gegen die Unseelie, welche genauso den Schleier wie auch die Völker, die dieser schützt, bedrohen. Nur wenige haben versucht, ihnen zuzuhören...
Reesa
Eine gespenstische Gestalt irrt in der Tiefe der Wälder von Hy Brasil umher und schleicht sich beim Einbruch der Dunkelheit von einem Schatten zum Nächsten. Sie ist noch leiser als diese schlafenden Wälder, und nur das Zischen ihrer schemenhaften Pfeile, welche die Dunkelheit auf der Suche nach Opfern durchbohren, verrät sie. Es ist gefährlich, Reesas Nachtjagd zu unterbrechen. Unermüdlich kommt sie jede Nacht zurück, um die Horden von Skelks auszurotten.
Die Meisten werden Euch erzählen, dass diese verdammte Seele, die mit einer teuflischen Präzision jagt, verirrten Wanderern schelmisch auflauert, um sie in der günstigen Dunkelheit der Dämmerung vom Ende der Welt zu ermorden. Dies stimmt jedoch nicht. Dieser gerissene Geist verachtet die Schaulustigen und Neugierigen, und ihr Ziel ist von völlig anderer Art, wie es die Überreste ihrer gemütlichen Bleibe beweisen, die jetzt eine Ruine inmitten der starken Baumwurzeln geworden ist.
Die ältesten Krrzcks erinnern sich noch an diese Nacht des Schreckens, während der man das Röhren der Skelks, dieser untoten Hirsche wie triumphierende Kriegshörner hören konnte. Da wandten sich alle Blicke der Waldmitte in Richtung der Bleibe einer jungen Lohgerberin, Reesa, zu. Die Jäger des Zeltlagers verstanden augenblicklich, wie groß die Bedrohung war, und sie stürzten sich mit Bogen und Pfeilen unter die Schatten.
Man erzählt, dass sie nichts als qualmende Trümmer fanden, dort, wo einst Reesas Behausung stand, und keine einzige Leiche, weder Tier noch Sylvaner. Zur Überraschung der Jäger wiesen die Spuren darauf hin, dass die Skelks das Haus erst eingekreist hatten, dann in engen Reihen vorgerückt waren und so die Jagdtechnik der Jäger nachgemacht hatten. Was für ein verzerrter Geist konnte sie wohl leiten, um sie auf dieser Art und Weise zu kommandieren ? Durch diese schrecklichen Entdeckungen beängstigt eilten sie zurück zu ihrem Lager und gaben die Suche nach Reesa auf, um ihre Familien zu schützen...
In dieser Nacht hatten alle den selben Albtraum. Sie träumten von Reesa, die Hals über Kopf vor unsichtbaren Verfolgern zu fliehen versuchte, stolperte und durch Dornen rannte, ohne sich weiter um die vielen tiefen Kratzer auf ihrem Gesicht, ihren Händen und ihren Beinen zu kümmern. Reesa, die liebe Reesa, kurzatmig, der Blick von panischer Angst ergriffen, schrie sie durch die Nacht um Hilfe. Dieser finstere Schrei war es, aber diesmal sehr real, der sie alle aus dem Schlaf riss.
Sie versammelten sich und begaben sich auf die Suche nach der Gerberin. Es dauerte nicht lange, bis sie den leblosen Körper ihrer Freundin, die vor Erschöpfung gestorben war, fanden.
Die ältesten Krrzcks werden euch warnen, Reesa während ihrer Nachtjagd nicht zu unterbrechen. Lasst auch keinen Skelk wieder zu Atem kommen, denn, obwohl die Lohgerberin sich in der Tat sehr verändert hat, kennen diese Monster keine Vergänglichkeit, und sie erinnern sich bestimmt an diese Jagdnacht, in der die Rollen getauscht wurden und sie nicht mehr Beute waren.
Leanansidhe
Es gibt Namen, die unbeeinflusst vom Schaden der Zeit durch die Zeitalter gleiten ; Wesen, die dazu bestimmt sind, nie zu verschwinden, und Geschichten, die nie in Vergessenheit geraten.
Leanansidhe ist einer dieser Namen, jederzeit dazu bereit, aus der Vergangenheit hervorzubrechen, diese uralte Vergangenheit, als die Kelten noch keinen Fuß auf Hibernia gesetzt hatten...
Leanansidhe, eine intelligente und neugierige Elfe, Mitglied des Hofes der Seelie, führte damals mit allen möglichen Geschöpfen heimliche Versuche durch. Sie hielt nicht viel von den Konzepten und Ideen, die ihresgleichen so viel bedeuteten, wie zum Beispiel der Respekt vor dem Leben oder die natürliche Harmonie. Diese Skrupellosigkeit, zusammen mit einem riesigen Wissensdurst ermöglichte es ihr, bisher unbekannte Wege einzuschlagen, und ihre Macht ungemein zu steigern. Es kamen aber Gerüchte über diese verrückten Versuche an die Ohren des Hofes der Seelie, und Leanansidhe wurde sofort verbannt. Da sie sich ihrer Macht sicher war, schwor sie damals, die Elfen zu stürzen und über das Reich Hibernia zu herrschen.
Sie nutzte das Wissen, über das sie als einzige verfügte war, um eine Armee aufzustellen, indem sie das eigentliche Wesen ihrer sie umgebenden Geschöpfe, verfälschte. Auf diese Weise formte sie aus ihrem eigenen Stamm die ersten Shar, welche den größten Teil ihres Heeres darstellen sollten. Sie trieb ihre Versuche immer weiter vorwärts, pervertierte Seelen und ließ dadurch zwei neue Spezien entstehen. Die ersten waren die Vampyre, treue Gefolgsmänner, die ihrer Sache ergeben waren. Die zweiten waren die Banshees, eine Art von Frauen, die mit verfälschtem Körper zwischen Leben und Tod umherirren.
Aber ein weiteres Mal konnten ihre Taten dem Hofe der Seelie nicht entgehen. Die Elfen trieben eine gewaltige Armee auf und stürzten sich auf Leanansidhes Truppen, welche kurz darauf fielen.
Leanansidhe gab sich jedoch nicht geschlagen und enthüllte vor ihrem Fall den letzten Teil ihres Plans. Während die Vorgänger der Shar primitiv flohen, um ihr Leben zu retten, befiehl sie ihren Vampyren und Banshees, sich unter die Bevölkerung zu mischen und geduldig auf ihre Rückkehr zu warten.
Diese Geschöpfe verschwanden völlig, und niemand fand je wieder eine Spur von ihnen. Was die Shar betrifft, ihrer Königin beraubt, gingen sie ins Exil in die entferntesten Gegenden der schon bekannten Welt. Sie überlebten jahrelang versteckt und wurden zu stillen Zeugen der Ankunft der Kelten und deren Krieg gegen die Elfen.
Als die Elfen und Lurikeen durch so viel Kampf und vergossenem Blut verzweifelten und den Trennungsschleier zwischen Natur und Magie schufen, hielten sich die Shar kampfbereit. Ihre Vorgänger von reinem Blut nachahmend, durchquerten sie den Schleier und tauchten in die unterirdischen Gänge im Herzen der Anderwelt ein, um ein Imperium zu gründen und eines Tages die anderen Völker zu stürzen.
Als die Elfen die Existenz der Shar in der Anderwelt entdeckten, verfügten diese schon über genug Kraft, um beide Völker in einen Konflikt mit unsicherem Ausgang zu reißen. So das den Elfen nichts anderes übrig blieb, als das Imperium der Shar zu "dulden".
Elfen und Lurikeen durchschritten erneut den Schleier, um unter Hibernias Banner gegen Albion und Midgard zu kämpfen. Selbst die Shar beteiligen sich an diesem Konflikt und an der Erkundung der Ruinen von Atlantis. Der Krieg und die Erforschung neuer Gebiete hat sie alle vereint. Die Waffenruhe scheint stabil, und, wer weiß, der Frieden vielleicht erreichbar.
Dennoch behaupten Einige, dass eine mächtige Zauberin die Königin der Shar inmitten ihres Labyrinths besucht hätte. Ein Gerücht sagt, dass sie ihr sogar die Unterstützung einer seltsamen Armee angeboten hätte, und dass Qinarzihin, wie die Königin der Shar auch genannt wird, großes Interesse daran gezeigt hätte... Die Zauberin trüge einen dieser Namen, die man nicht vergisst.
Der Rat der "fünf einhalb"
Auch wenn der Rat von Hibernia die laufenden Geschäfte von dem Palast von Tir na nOgh aus leitet, wurden die Militärstrategien, der Kampf gegen die Heere Albions und die Horden Midgards ebenso wie die innere Sicherheit dem General Kashar Mac Nölm anvertraut. Dies wurde nach der Borogov-Invasion und der Ausbreitung der Fronten und dem Zuwachs möglicher Invasionsquellen beschlossen. Dieser Firbolg, als Reichsverteidiger und Veteran unzähliger Kriege bekannt, wurde dann natürlich als der ideale Kandidat für die Leitung des Militärs angesehen. Kashar ist mehr als ein feiner Stratege und einer der wildesten Kämpfer, die je den Boden von Hibernia betreten haben. Er ist ein echter Herkules und verfügt über das für diese Funktion nötige Charisma. Seine Anwesenheit flößt den renommiertesten Gesprächspartnern Respekt ein und erweckt in dem einfachsten Soldaten Zuneigung.
Lange bevor sich der Botschafter der Sylvaner, Fainitasha, dem Führungsstab von Kashar anschloss, bestand dieser nur aus vier Mitgliedern. Findilfin Lindereth, ein alter Freund von Brigit war jedoch der erste, der Kashar in seiner Sache unterstützte. Der diskrete und sehr loyale Elfe verbringt den Großteil seiner Zeit unter den Schatten und sammelt dort höchstwichtige Informationen über die unzähligen Feinde des Reiches.
Tiffa und die lurikeenische Zauberin Maiisa wurden auch schnell zu Beraterinnen des Generals. Obwohl Kashar die erste als eine unentbehrliche Alliierte betrachtete, wurde die zweite eher aus politischen Gründen eingegliedert, auch wenn ihre Anwesenheit die Position des Firbolgs deutlich verstärkte.
Als talentierte Bardin und Virtuosin ihres Wissens und ihrer Magie von allen geschätzt, gibt es niemanden auf Hibernia, der Tiffas Gesellschaft meidet. Die Keltin, eine berauschende Erzählerin, ist ebenfalls eine aufmerksame Zuhörerin und jedes in ihrer Anwesenheit gewechselte Wort deckt sich mit anderen Worten, deren Herkunft man nicht erraten kann. Sie ist zugleich eine unerschöpfliche Informationsquelle was die Truppenmoral und die Beschwerden des Volkes betrifft, als auch Kashars privilegierte Ansprechperson, wenn dieser eine Nachricht auf weniger offizielle Weise übermitteln will.
Lurikeen Maiisa wurde von Kashar auf Vorschlag von Lovernios, dem Prinzen des Druiden-Hofes auserwählt, um ihr Volk beim General zu vertreten. Offensichtlich hatte das Schicksal Kashar mit Mitgliedern eines jeden Volkes umgeben ; nur ein Lurikeen fehlte noch. Es war also nicht überraschend, dass er dies ändern wollte. Die Wahl fiel also auf die Zauberin, die für ihre Ruhe bekannt war, eine unter den Lurikeen sehr seltene Eigenschaft. Sie war auch eine mächtige Zauberin, die über ein von Kashar selten benutztes Werkzeug verfügte. Diese letzte Eigenschaft wurde oft zum entscheidenden Element in Schlachten mit unsicherem Ausgang. Natürlich rief diese Entscheidung bei den Lurikeen-Verteidigern, die in den Reihen des Heeres zu finden waren, Unzufriedenheit hervor, da die Kriegsauffassung der Zauberin der ihren nicht entsprach. Allerdings wusste Maiisa schnell, sich bei der Mehrheit beliebt zu machen.
Als ein solides Vertrauensverhältnis zwischen Hibernia und den Sylvanern erreicht wurde, beschloss Fainitasha, Botschafter bei Tir na nOgh, dem Führungsstab von Kashar beizutreten. Im Gegensatz zu den Gerüchten wurde diese Entscheidung nicht nur getroffen, weil Kashar einen Vertreter jeden Volkes um sich scharen wollte, sondern viel mehr, weil Fainitasha einen hervorragenden Allierten für Kashar darstellt, auch wenn er weder ein feiner Stratege noch eine unfehlbare Informationsquelle ist. Als guter Sylvaner kommt nur die furchtbare Kraft seines Zorns seiner Ruhe, der Richtigkeit seiner immer gemäßigten Worte und seiner außerordentlichen Analysefähigkeit gleich. Wenn sein Zorn entfesselt wird, verzaubert dieser den friedlichen Forstmann in einen leidenschaftlichen Redner oder einen erbarmungslosen Gegner.
Was Dreg, den Primhog des Khorls der Shar-Botschafterin bei Tir na nOgh, betrifft, ist dieser zwar kein offizieller Berater Kashars, aber trotzdem einer seiner Freunde und vielleicht sogar sein Vertrauter. Als erfahrener Duellant wusste er schon in den ersten Wochen nach der Ankunft der Shar in Tir na nOghh den Respekt und das Vertrauen des Generals zu gewinnen. Dies machte während der bewegten Diskussionen dieser Zeit einen wichtigen Alliierten aus ihm. Nun gehören die Shar offiziell der Reichswache an und halten auf dem Palast Wache. Den neuen Ratschlägen von Lovernios folgend zögert Kashar jedoch, seinen Freund näher einzubeziehen, der mehr an seiner Meisterin Strie als an dem Reich, das er verteidigt, hängt. Es ist dieser Rat der "fünf einhalb", wie man sich in den Wirtshäusern heimlich zuflüstert, der alle Militäraktionen Hibernias plant und kontrolliert.
Maedri
Maedri verkroch sich tiefer in die dicken Tierpelze, um ihre erstarrten Körperglieder wieder aufzuwärmen und vom Rest der Welt abgeschnitten zu sein. Sie wollte das Gerede, das durch die Tür ihrer schlichten Hütte zu ihr drang, nicht mehr hören.
"Du Verfluchte !", schrien ihr die Schaulustigen, die sich an ihrer Scham labten, nach.
"Erwache !" rief ihr das Flüstern unermüdlich zu... Maedri riss sich mühselig aus ihrem Bett. Ihr Blick suchte vergeblich nach ihren Töchtern, die man ihrer Obhut entrissen hatte und fiel dabei auf Kleider, die sie schnell anziehen konnte. Als sie sich ihnen näherte, konnte sie die Erinnerungen nicht mehr zurückdrängen, die ihren Kopf erfüllten... Die Druidin hatte ihr ein weiteres Mal einen Sohn versprochen. Dies war die dritte Prophezeiung und das dritte Mal, dass das Kind bei der Entbindung starb.
Sie hatte zwar ihrem Mann Gwanë schon drei hübsche Töchter geschenkt, aber keinen Sohn, nein. Genauso waren auch alle ihre Brüder und Onkel gestorben, bevor sie das Licht der Welt erblickten, da der Fluch die Nachkommenschaft ihrer Familie dazu verurteilte, nur Frauen hervorzubringen... Maedri hatte zum Teil durch die Unterstützung von Gwanë diese Situation ertragen und gute Miene zum bösen Spiel gemacht, indem sie zum Ausgleich ihre drei wundervollen Kinder noch mehr verhätschelt hatte.
Dann war aber diese Stimme, dieses Flüstern, gekommen.
"Erwache !"
Diese Nacht schrie sie in die Nacht hinaus ; sie war überzeugt, dass ein böser Geist in ihr herumspukte. Man hatte ihr daraufhin mehrere Drogen verabreicht, durch die sie in einen dauernden traumähnlichen Zustand versetzt wurde, in dem ihr einziger Begleiter diese Stimme war... Als sie erwachte, war der Alptraum aber nicht vorbei. Nicht nur dauerte das Flüstern an, sondern sie erfuhr auch bald voller Entsetzen, dass ihren drei Töchtern dasselbe grausame Schicksal bestimmt war. Von einem Anfall von Wut und Wahnsinn gepackt, hatte man sie erneut beruhigen und ihr Drogen verabreichen müssen...
"Werde dir deines Wesens bewusst, deine Schwestern warten auf dich."
Maedri hakte ihre Tunika zu. Sie hatte nur wenig Zeit ; ihr Mann würde sich seinen Weg durch die Menschenmenge, die sich vor der "Hütte der Verfluchten" aufhielt, bahnen und sie wollte ihn nicht unbedingt zu diesem Zeitpunkt sehen. Alles, was sie wollte, war, ihre Töchter wiederzusehen.
Sie schlich sich durch die Hintertür hinaus und sprang über die Hecke, welche ihre Hütte umschloss. Da sie die Hauptstraße meiden wollte, schlängelte sie sich bis in die nächtlichen Schatten des tiefen Waldes hinein. Dieser war gefährlich, aber es war auch der schnellste Weg, um Connla und die Familie ihres Mannes zu erreichen und somit auch sicherlich bei ihren Kindern zu sein.
"Nun ist es Zeit, mein Kind, komm zu mir !"
Das Flüstern wird lauter, dringender. Maedri reibt sich die Augen und geht immer tiefer in den Wald hinein. Sie ist auf ihre Füße und auf die Stimme, die in ihrem Schädel hämmert, konzentriert und bemerkt die seltsamen Schatten nicht, die, als sie an ihnen vorübergeht, nach und nach erwachen.
"Hör auf, mich zu ignorieren."
Nun hört sie die Worte viel deutlicher. Beängstigt überstürzt sie ihren Schritt. Die Feccaner, für ihren Teil, beschließen, die appetitliche junge Frau einzukreisen.
"Jetzt !"
Ein Schrei ! Ihrer ? Die Stimme ? Eine krallenbesetzte Hand drückt sie an einen feuchten und übelriechenden Baumstamm, hysterisches Gelächter vermischt sich mit dem unaufhörlichen Geflüster. Sie sieht eines der Monster und fühlt, wie Kieferknochen ihren Nacken packen. Sie schreit !
Blass wie der Mond und mit ihrem nach einer ungreifbaren Brise tanzenden gespenstischen Haar entfernt sich Maedri lautlos von den Leichen der Feccaner, diese morbiden ausgerenkten Marionetten, die auf Ewig in absurden Haltungen verrenkt sind.
"Jetzt bist du enthüllt, mein Kind, und gehörst wieder zu mir."
Einen Augenblick lang hört Maedri der körperlosen Stimme von Leanansidhe zu. Dann beschließt sie, diese zu ignorieren. Sie ist endlich frei, frei, ihre Töchter, ihre Banshee-Schwestern, wiederzusehen.
Fünf Frühlinge umringten den Winter...
Fünf Frühlinge umringten den Winter. Aufmerksam und gespannt reckten sich die jungen Sprösslinge in der Lichtung, um die Weisheiten des Alten zu hören. Nur der in den Blättern spielende Wind übertönte von Zeit zu Zeit die Worte des alten Sylvaners. Geduldig wartete er, dass das Rauschen aufhörte, um mit seiner Geschichte fort zu fahren.
"Korruption kann viele verschiedene Formen annehmen. Sie kann sogar die Natur auf seltsam lächerliche Weise nachahmen. Nicht nur Tiere, sondern auch Pflanzen werden von dem Übel der Fomorier gepeinigt. Unsere Geschichte ist voll von diesen Kämpfen gegen ein undefinierbares Übel, was immer wieder unter neuer Tarnung zurückkommt. Häufig können wir es bezwingen, manchmal finden wir seine Schwachstelle, aber mit der Zeit haben wir langsam an Boden verloren."
Seine Zuhörer waren still und bewegten sich nicht, aber man konnte die Anspannung den Gesichtern der Sprösslinge ablesen.
"Eine Allianz mit Hibernia zu gründen gab uns eine Chance, gegen dieses Übel anzukämpfen und vielleicht einige von den verlorenen Ländern wieder zu gewinnen. Einige von den Landstrichen, wo sich das Übel seit zu kurzer Zeit eingenistet hat, um unbezwinglich zu sein. Nichtsdestoweniger fiel die Entscheidung nicht leicht, denn jede Handlung hat, wie ihr mittlerweile wissen solltet, seine Konsequenzen."
Langsam wandte er seinen Kopf und durchdrang seine Lehrlinge der Reihe nach mit seinem grauen Blick, als ob er sichergehen wollte, dass sie zuhörten.
"Viele von uns befürchteten, dass unser Volk im Gegenzug in den Krieg verwickelt werden würde, den unsere Verbündeten führten ; aber das ist nicht von Interesse für uns. Nein, meine Kinder, die Aufmerksamkeit unserer Brüderschaft ist vollständig auf eine Sorge ganz anderer Art gelenkt, welche das Fassungsvermögen unserer Existenz, unseres ganzenVolkes übersteigt. Seht ihr, durch dieses von eifrigen Magiern im Notfall geöffneten Portal…"
Ein flüchtiges Lächeln, das sich unter seinem moosigen Spitzbart hervorstahl, unterbrach seine Rede.
"… aber gibt es Magiern anderer Art ? Dieses Portal verbindet zwei völlig verschiedene Welten. Verschieden in der Ausgewogenheit, die zwischen Fauna und Flora herrscht. Und hierin liegt unsere Pflicht, meine Kinder."
Dann schweifte sein Blick in die Ferne und er fuhr in beinahe verhängnisvollem Ton fort :
"Wir müssen aufpassen, dass aus der Welt unserer Alliierten keine neue Korruption zu uns gelangt, um unsere Länder zu beflecken, und, als Gegenleistung - denn wir müssen fair bleiben - dass kein Schrecken der Fomorier zu ihnen dringt und ihre Wälder zerstört…."
Der Feigling
Krieg unterschied nicht mehr zwischen den Schlägen der Ramme und denen seines Herzens. Der dumpfe Lärm des Gehämmers, das jammernde Ächzen der nun in den Scharnieren baumelnden Tür und die heiseren Stimmen der Invasoren drangen in seinen Kopf und verwirrten seine Sinne… Er sah mit stockendem Atem die von ihren Kameraden getrennten Leichen vor seinen Augen tanzen, die mit Tränen des Schmerzes, der Angst und der Trauer gefüllt waren.
Zwischen Hunden und Wölfen und vom Halbdunkel profitierend hatte der Feind sich geschickt an den Spähern vorbei geschlichen und der plötzliche Angriff, zu welchem noch die ungemeine Überzahl der Angreifer kam, hatte den hibernischen Verteidigern keine Chance gelassen, deren erste Reihen wie eine Strohsperre vor der Wildheit eines entfesselten Stromes zusammenbrach.
Benommen hatte Brieg zunächst einmal seine Klinge gezückt, wie ein Automat, ohne eine genaue Vorstellung des Feindes, dem er entgegen treten musste. Seine Benommenheit dauerte nur kurz, denn er wurde rasch vom Sturm der Schreie, Körper und Blut mitgerissen, vom Krach des Stahls welches auf Stahl trifft, vom Getöse der wütenden Krieger und ihrer Opfer. Hier und da Schläge mit seiner großen Falcata verteilend und über die zerquetschten Körper seiner Kameraden stolpernd, fühlte Brieg, wie sein Herz stehen blieb, als er in der Mitte des Getümmels die beiden Banner sah, das von Hibernia und das von Albion. Sie ragten nebeneinander empor und konfrontierten sich in einem Kampf, der kein Ende nehmen wollte. Er hielt seinen Atem an, um die ihn umgebende Rohheit nicht in sich zu lassen, und er sah das vom Blut seiner mutigen Kinder befleckte grün Hibernias vor seinen Augen stürzen und auf dem Boden zusammenbrechen.
Dann nichts mehr, er war geflohen. Von der Angst gepackt war er feige dem Schlachtfeld entflohen, um sich in dem kleinen Turm zu verstecken, im welchem sie sich eigentlich bei Einbruch der Nacht wieder treffen sollten. Dies war in Hibernia eine furchtbare Tat der Feigheit und wurde häufig mit dem Tode bestraft und von den überlebenden Kameraden des ehrenlosen Verräters ausgeführt. Er hatte das kleine Gebäude erreicht ohne zu wissen, dass es das Schussziel Albions war und somit zu seinem Grab wurde, das Grab eines Feiglings…
Brieg stand mühsam wieder auf. Die Tür würde demnächst nachgeben. Mit den Augen suchte er nach einem letzten Zufluchtsort und quetschte sich unter die kleine Treppe, die zum Wachposten führte. Er erschrak vor seinem eigenen Spiegelbild. Vor ihm hing ein kleiner Spiegel, in welchem er sein blutverschmiertes Gesicht ausmachen konnte. Zu seinen Füßen befand sich eine Schüssel voll moderigen Wassers und Salben- und Farbtöpfe, die rituelle Ausrüstung eines keltischen Kämpfers. Mechanisch tauchte Brieg seine blutbefleckten Hände ins übel riechende aber wenigstens kühle Wasser und reinigte sein Gesicht. Einen Moment lang konnte er die Gesichtszüge des jungen Mannes ausmachen, der er vor dieser Schlacht, vor diesem Wahnsinn gewesen war.
Mit einem Schrei des Hauptmanns gab die Tür schließlich nach. Nadri lächelte seinem Kameraden zu, der Turm war nicht verteidigt worden und der Sarazene hatte nur einen Mann hineinlaufen sehen, einen Feigling, der sich der Schlacht zu entziehen versuchte. Gerne wollte er diesem die Möglichkeit geben, seinen Vorahnen sein Handeln zu erklären. Als guter Aufklärer trat er als erster in den Turm…
Ein unmenschlicher Schrei zerriss ihm das Trommelfell, eine Bestie sprang ihn an, mit schwingender Lanze über einem wutverzerrten Gesicht, welches mit den traditionellen Kriegsfarben der Kelten bemalt war. Wie ein einziger Mann wich die Truppe einen Schritt zurück, bevor die erste Reihe von Brieg durchbrochen wurde. Seine Lanze wie eine Sense benutzend, stach, metzelte und enthauptete er den Feind, wobei er wie ein Verdammter bei zunehmendem Monde seinen Hass und seinen Schmerz, die Wut Cernunos aus seinem Hals schrie … »
Das keltische Recht ist eindeutig. Von Barden und Druiden weitergegeben und nur von ihnen angewandt. Die überlebenden Kameraden eines Feiglings beschließen über die Durchführung einer möglichen Strafe. Wenn keiner von ihnen überlebt hat, wird der Verräter nackt und waffenlos im feindlichen Gebiet zurück gelassen. Selbst wenn alle dieses Gesetz kennen, so wurde es doch noch niemals angewandt, denn die Fälle solcher Feigheit sind seltener als blätterlose Bäume im Frühling. Für die Ehre, die der Kelte über alles andere stellt, denn die Farben, mit denen er sein Gesicht bemalt sind genauso eine Würdigung seiner Vorfahren wie auch Beweis der früheren Siege seiner Helden, weichen die wilden Kelten niemals vor ihrem Feind zurück.
Ein Geist wie Stahl
"Dort, noch einer ! hauchte Eissledirsse seinem Begleiter zu, während er auf einen Elfen zeigte. Du wirst sehen, das funktioniert immer."
- Beim Thor, ich hätte nicht gedacht, dass das so einfach wäre.
Lorkkin trat ein wenig zur Seite, als der Frostalf zu zaubern begann. Auch wenn die Magie seines Freundes stark und unfehlbar war, hatte sie dennoch etwas angsteinflößendes, so dass er es vorzog, vorsichtig zu sein. Er konnte sich nur selbst dazu beglückwünschen, Eissledirsse gefolgt zu sein, dachte er zu sich selbst und ließ ihre Beute nicht aus den Augen. Der Elf schien am Boden nur wenige Schritte von ihrem Versteck festgefroren zu sein. Der Zwerg sprang aus den Büschen hervor und stürzte auf den Hibernier los. Der nun folgende großartige Schildschlag war perfekt mit dem Magieschauer des Frostalfs abgestimmt…
- Noch einer, der auf meine Rechnung geht, Lorkkin ! Du trinkst zuviel Bier ! feixte der Geisterbeschwörer.
- Und du nicht genug, du redest zu viel, knurrte der Zwerg mit einem Lächeln auf den Lippen.
Es gibt viele Theorien, die den wahren Sinn des Gleichmuts der Fiane und der Schwertmeister erklären wollen. Eine Kategorie der Bevölkerung gibt zum Beispiel damit an, dass sie physiologisch besonders gut Zaubersprüchen widerstehen können, die das Gehirn angreifen… von welchem man ausgehen kann, dass es sicherlich dem Schwund anheim gefallen oder völlig inexistent ist. Andere, kaum mildere Stimmen glauben, dass die vielen Schläge, die diese Krieger auf den Kopf erhalten haben, diese nach und nach für jeden Versuch geistiger Kontrolle immun gemacht haben. Aber wenn wir von der Wut Cernunnos sprechen, der diesen Beschützern innewohnt oder von der extremen Konzentration der Schwertmeister, die wahre Experten in Kriegsspielen sind, so bleiben all diese Argumente nichts als leere Hypothesen und diese wunderbare Fähigkeit behält ihr Mysterium bei. Ein Frühling würde nicht ausreichen, um nur einige der vielen Gerüchte und Legenden aufzuknacken, die den Stoizismus unserer ehrbaren Kämpfer umgeben, daher wollen wir uns lieber auf einen anderen Aspekt ihrer Kriegstechniken konzentrieren.
- Hmmm, zweiunddreißig ! Und schon kommt der dreiunddreißigste ! Ein schön dicker Firbolg, so wie ich sie gern habe !
- Dem werde ich den Scheitel rasieren bevor ich ihn zu den Spitzohren zurückschicke.
Eissledirsse psalmodierte und wie vorgesehen erstarrte der Koloss sofort. Lorkkin, der sich jetzt mit den Methoden des Frostalf auskannte, nährte sich ruhig dem Firbolg, während er ohne Erfolg sein Rasiermesser in seinen ausgebeulten Taschen suchte.
- Könntest du neben meiner Pfeifenachschauen, ob da nicht mein Rasiermesser ist ?" sagte er und drehte sich zu seinem Freund um.
- Nein, eigentl… Er hat sich bewegt !
- Was ? Wer hat sich bewegt ?
- Das Etwas hinter dir, der Hibernier ! Er hat sich bewegt !
- Ach was... !
Grumborck, der jüngste der Famile der Daordan zeigte einmörderisches Lächeln, als er seine enorme Keule über dem Zwergen schwang…
Manchmal haben Krieger sich so an den Kampf gewöhnt, dass sie eine Art Resistenz gegen Angriffe auf den Geist und gegen Fesselversuche entwickeln. Diese seltsame Fähigkeit, die wir hier Entschlossenheit nennen wollen, rührt von der Erfahrung dieser Veteranen mit solchen Magieattacken her, die sie nach und nach daran gewöhnt, so schnell wie möglich die Kontrolle über ihre geistigen Kräfte wieder zu erlangen. Diese Resistenz, die auf den ersten Blick weniger klar ins Auge springt als der legendäre Gleichmut der Fiane und der Schwertmeister, scheint allerdings mit der Zeit an Kraft zuzunehmen und scheint auch nicht nur diesen beiden Arten von Kämpfern vorbehalten zu sein. Die Feinde Hibernias versuchen natürlich, diese mentale Barriere zu umgehen, und die talentiertesten unter ihnen schaffen es auch manchmal. Nichtsdestoweniger passen sich unsere ehrbaren Kämpfer schnell an ihre neuen Techniken an und es steht völlig außer Frage, dass unsere besten Veteranen demnächst diese Versuche, ihren Geist zu kontrollieren, überhaupt nicht mehr fürchten.
Grumborck wischte gründlich seine Keulen in einem Bündel frischen Grases ab.
"Hundertfünfundsechzig ...nein, hundertsechsundsechszig um genau zu sein" , murmelte er zufrieden zu sich selbst. All die Jahre harter Übung trugen endlich ihre Früchte.
Klingenbarriere
Trotz der extremen Hitze dieses besonders sonnengeküssten Sommers war es unter dem kleinen Vordach kühl. Annaïg war müde. Ihr fortgeschrittenes Alter ließ sie die sommerlichen Vormittage nur schwer ertragen und sie hätte gerne ein kleines Nickerchen gemacht. Doch sie zwang sich, die Augen offen zu halten und beobachtete stolz ihren Enkelsohn.
Der Junge stand mehreren Kindern des Dorfes gegenüber. Sein Oberkörper und seine Füße waren nackt, die Haut unter dem brennenden Himmelskörper glänzend - so stand er wie eine Bronzestatue in einem göttlichen Garten. Fest in seinen Händen hielt er zwei kurze Stöcke und er taxierte seine Feinde mit einem festen und stolzen Blick, der für ein so junges Kind selten war.
"Gib mir Reneas Puppe, Fergal, oder ich schlag dir den Kopf ein !"
Die Kinder feixten im Einklang und der größte von ihnen, namentlich Fergal, musterte Padraig abfällig.
"Er ist verliebt ! Er ist verliebt !"
"Stimmt nicht ! Gib mir die Puppe ! Außer wenn sie dir dabei hilft, nachts keine Angst mehr vor Monstern zu haben ? !"
Der große Tollpatsch riss bei der letzten Bemerkung seine Augen auf. Dicht gefolgt von seinen Schergen stürzte er sich mit wutverzerrtem Gesicht auf den Jungen, der ohne mit der Wimper zu zucken seine Stellung hielt.
Padraig fing Fergals Angriff mit der Schulter ab, drehte sich auf seinem Standbein, traf den Jugendlichen in die Flanke, wobei er ihm noch einen doppelten Schlag mit seinen Stöcken hinter die Ohren versetzte. Doch schon versuchten vier andere Hände ihn zu fassen. Weil er sich auf die Knie fallen ließ, griffen die Hände seiner Gegner ins Leere, doch ihre Knie machten eine unsanfte Bekanntschaft mit den Holzstöcken. Dennoch hatte er nicht die Zeit, wieder aufzustehen, weil Fergal ihn packte und ein kleiner Rothaariger aus dem benachbarten Dorf auf ihn losgestürmt kam, worauf die Schläge nur so hagelten und es ihm unmöglich war, ihnen auszuweichen.
Mit Blutergüssen und Kratzwunden bedeckt kam Padraig wieder zu seiner Großmutter. In seiner Hand hielt er die Puppe, die er trotz seiner Niederlage ergattern konnte. In seinem Blick war keine Freude, auch kein Schmerz, er war nur voll Konzentration.
Padraig zog seine Tunika fester. Ein dutzend Jahre waren vergangen, seitdem er sein Dorf verlassen hatte. Eine wachsende Furcht machte sich in seinen Gedärmen breit… Was würde er hier vorfinden... Die beiden gekrümmten Klingen an seiner Seite und seine schwere Lederweste verrieten ein Leben voll Selbstzucht, Ausdauer und Mut - das Leben der Schwertmeister aus Hibernia seitdem der Krieg ausgebrochen war. Er näherte sich dem alten Gemäuer im Zentrum des Dorfes. Von schweren Eichentüren geschützt nahm die große Behausung immense Tischgesellschaften von Dorfbewohnern zu besonderen Anlässen auf… Mit einem tiefen Atemzug öffnete er einen der Türflügel. Stille, alle Blicke richteten sich auf ihn…
"Padraig !" rief ein kräftiger Kerl freudig aus. Dann hatte die Freude kein Halten mehr. Alle standen auf und kamen, um ihn zu umarmen. Fergal, der noch genauso stattlich war wie damals war, war der erste, der ihn so stark umschloss, dass er beinahe erstickte. Seine Cousins waren da, seine Nachbarn, der Rotschopf, alle Freunde aus seinen Kindheitstagen… und Renea. In ein helles Gewand gehüllt glich sie dem Sommermond. Sie war hinreißend. Sie war die letzte, die zu ihm kam und die erste, die nichts sagte. Sie nahm nur seine Hand und führte ihn fort.
Sie traten aus dem Gebäude heraus und schlugen schweigsam sich bei den Händen haltend den Weg zu den Getreidefeldern am Dorfeingang ein. Kein Wort fiel, doch Padraig erriet im sanften Blick seiner ewigen Geliebten tausend Versprechungen. Aus dem Augenwinkel erahnte Padraig die Anwesenheit des Spähers. Selbst an die Wachtürme gewohnt, räusperte er sich, um ihre Anwesenheit kundzutun.
Der Späher wendete sich ihnen mit entsetztem Blick zu.
« - ALBION ! ! Rief er aus, bevor er in einem Schwarm von Pfeilen zusammenbrach. Padraig nahm Renea bei der Hand und stürzte ins Dorf. Schon hörte er hinter sich das charakteristische Klicken der schweren albionischen Rüstungen, schon sah er seine Geliebte von Pfeilen durchbohrt, oder schlimmer noch : von ruchlosen Söldnern lebend gefangen. Ein Moment hätte ausgereicht, um eine friedvolle Nacht in ein Chaos aus Flammen und Eisen zu wandeln. Kinder weinten, Frauen schrieen, und die Truppen aus Albion drangen von allen Winkeln in das Dorf ein.
Vor der Tür des zentralen Gemäuers stehend, verstand Padraig sofort, dass die Kugel eines Tribocks den zweiten Ausgang eingerissen hatte. Mit einem schnellen Blick stellte er fest, dass sich die Männer nicht mehr in ihm befanden und machte eine Kehrtwendung, doch zu spät : fünf Männer in Rüstungen kamen auf ihn zu gerannt. Renea ins Innere des Gebäudes stoßend, nahm er einen festen Stand ein, zog seine beiden gekrümmten Schwerter und fixierte seine Gegner mit einem Blick, den er seit seiner Kindheit nicht verloren hatte. Ausweichend, blockierend, Klingen- und Stichschläge verteilend, hielt Padraig den fünf Albionern eine Vorstellung der hibernischen Todestänze. Kaum war der letzte Gegner besiegt und zu Boden gegangen, kamen neue in immer größerer Anzahl angerannt, um ihn zu ersetzen. Eine Reihe Hellbarden richteten sich gegen ihn und auf einen Schrei war sein Tod unausweichlich. Einen Moment lang schien die Zeit aufgehoben zu sein und er unterbrach seinen zügellosen Kampf. Hinter ihm nahm er Renea wahr, hinter ihr andere Frauen und Kinder…
Vor ihm waren die Angreifer, immer niederträchtiger, immer zahlreicher…
Irgendwo ein wohlwollender Blick, der Blick seiner Großmutter, die von den zu langen Tagen der hibernischen Sommer müde war…
Fergal und die Dorfbewohner hatten sich mit Lanzen, Forken und Waffenröcken ausgestattet. Sie rannten zur Mitte des Dorfes, um ihre Familien aus der Falle zu retten, die bald zuschnappen würde.
Sie sahen die Albionier angreifen. Und zum Angriff wiederkehren ! Und sie sahen, wie ihre Äxte und Schwerter an etwas, das einer wahren Barriere glich, abprallten… Eine Barriere von Klingen. Nun griffen die Dorfbewohner die Eindringlinge an.
Und Padraig tanzte… vor seiner Großmutter, vor seinen Ahnen…
Die Sandmänner
Mich im Sand zu wälzen, mich damit voll zu saugen, ein bisschen davon zu essen und dann wieder aufzustehen. So schnell zu laufen, wie meine kleinen Beine mich tragen können, um in die Arme meiner Mutter zu fallen, die mich mit liebevollem Blick und geschickter Geste, welche gleichzeitig sanft und nützlich ist, abklopft und streichelt. Dort hinten, ein Eichhörnchen ! Ich bin ungeschickt und ich kriege den flinken Nager nicht zu fassen. Er wischt aus, weicht aus und überlistet die Gravität in unglaublichen Kurven… Ich rutsche aus, falle über mich selbst und finde mich mit dem Bauch am Boden wieder. Eins ist klar, auf allen Vieren werde ich ihn niemals fangen können, aber immerhin ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mir selbst weh tue dabei kleiner. Es klettert einen Baum hinauf und die Jagd ist zu ende, denn für mich befindet sich selbst der niedrigste Ast in den Wolken. Ich drehe mich nach meiner Mutter um, doch ich kann sie nicht finden. Mein wilder Lauf hat mich weit fort getragen an Orte, an denen ich noch niemals war. Soll ich mich links halten ? Oder doch eher nach rechts gehen ? Hinter diesem Baum, diesem Hügel, oder diesem Busch oder Asthaufen suche ich nach Zeichen, die meine Augen wiedererkennen. Ich schnuppere, sperre die Augen auf, lasse mich von der Stille einnehmen und mache in meinem Kopf Platz für Dinge, die mir bekannt vorkommen könnten. Doch nichts scheint bekannt zu sein. Ich gehe langsam weiter, Schritt für Schritt, mein Herz klopft, meine Kehle schnürt sich zu, mein Kopf ist völlig durcheinander. Ziellos laufe ich umher, bis ich außer Atem bin. Ich krächze Hilferufe mit meiner vor Angst rauen Stimme… Plötzlich tut sich vor mir ein seltsames Gebäude auf. Eine Bewegung ! Ich versuche ungeschickt, zu entkommen.
Zwei Blicke kreuzen sich. Eine Klinge durchschneidet die Luft und der kleine Sandmann stürzt zu Boden.
An den Küsten Hibernias leben die Sandmänner. Über ihre Herkunft weiß niemand etwas Genaues, und nur wenige erinnern sich an die Legenden, die über sie erzählt werden. Die Romantiker sagen, dass sie von einer wunderbaren Elfe herrühren, die sich am Strand ausgeruht hat. Der Sand, auf dem sie gelegen hatte, wollte nicht von der jungen Dame lassen und hat sich in kleine Wesen verwandelt, um sich ihr in den Weg zu stellen. Andere meinen, dass die Natur über die vielen Kriege erbost, eines Tages diese kleinen Kreaturen erschaffen hat, um die Körper der Gefallenen von den Stränden Hibernias wegzuschaffen. So versuchten die Kriegführenden, die seit jeher an Riten nach dem Tod glauben, die zauberhaften Ufer sauber zu halten, damit man nicht ihre Körper dort finden würde und sie so kein anständiges Grab erhalten würden. In jedem Fall erzählt keine einzige Legende, dass diese zarten Kreaturen bösartig seien, denn man erlebt sie eigentlich nie aggressiv. Und dennoch sind sie häufig das Schussziel junger Abenteurer. Wenige dieser Neulinge sind sich darüber bewusst, dass Hibernia nicht nur aus einem Volk, sondern auch aus einer Fauna besteht, in welcher viele friedfertige Wesen die Übungen der angehenden Helden ertragen müssen. Die Sandmänner, die das meiste Glück haben, leben einige Wochen, eine Jahreszeit lang. Aber die meisten von ihnen sehen noch nicht einmal den nächsten Tag…
Andry beugt sich nieder und entnimmt dem Kadaver zwei kleine Steine. Dafür kriegt er beim Händler mindestens fünf Kupfermünzen. Bald wird er reich genug sein, um sich ein Bronzeschwert zu kaufen, so dass er sich endlich etwas weiter vom Dorf wegbewegen kann. Dann wird er ein Fian und Hibernia verteidigen !
Geschichten
Rückkehr aus den Sheeroe Hügeln
Dies ist ein Bericht des Meisterwaldläufers Meaden Tuach nachdem er von einer Mission im Sumpf von Cullen zurückkehrte um Königin Brigit und dem Druidenprinzen Lovernios von seiner Reise zu berichten.
"Wie geplant hatten wir uns in den Norden des Sumpf von Cullen begeben. Als wir ankamen fanden wir einen bisher unbekannten Weg durch den Sumpf. Die Kundschafter die auf ihrer Erkundungstour verschwunden waren, hatten uns Zeichen hinterlassen, denen wir folgen sollten. Es gibt wohl keine Zweifel das sie diesem unbekannten Weg gefolgt sind... und ich befahl meinen Leuten den Spuren zu folgen... Wenn es uns gelingen würde unsere verlorenen Freunde aus der ersten Expedition zu finden und wir ein wenig mehr über die Region herausfinden könnten, wäre unsere Mission zur vollsten Zufriedenheit erfüllt."
Nun werde ich diese Entscheidung für den Rest meines Lebens bereuen, denn nach einiger Zeit der Wanderung sahen wir Geister, die sich um uns herum manifestierten. Zuerst glaubte ich, dass die Siabra für diese Phänomene verantwortlich seien und ich befürchtete einen Hinterhalt. So gab ich meinen Leuten den Befehl schneller voranzuschreiten, doch dies sollte sich abermals als Fehler herausstellen, denn nach einiger Zeit wurden wir überraschenderweise angegriffen. Wir wurden enttarnt, gefangen zwischen zwei Kippen. Nur wenige von uns konnten diesem Blutbad entkommen. Die Überlebenden versammelten sich erneut, obwohl die Geister überall um uns herum waren. Plötzlich sah ich einen befestigten Ort in der Nähe unserer Position und befahl meinen Waldläufern die Stellung zu halten, während ich losging um diesen Ort zu erkunden.
Ich war sehr überrascht als ich sah, dass sich eine Gruppe Firbolgs in den befestigten Ruinen versammelten. Ich wusste nicht genau ob ich mich ihnen wirklich nähern sollte, denn sie erschienen mir alle ein wenig... seltsam. Plötzlich hörte ich ein fürchterliches Grollen in der Ferne, und stand wie paralysiert in meinem Versteck, unfähig mich zu bewegen. Das Grollen erfüllte die ganze Gegend, etwas ähnliches hatte ich noch niemals zuvor gehört. Dann mussten wir flüchten, denn ich hatte bereits die Hälfte meiner Männer verloren, und hier zu bleiben hätte für alle den sicheren Tod bedeutet. Doch um ehrlich zu sein, es war mehr das Grollen, dass mich zu dem Entschluss trieb zu flüchten, als die Sorge um die Sicherheit meiner Männer.
Eine Lagerfeuererzählung
Es ist Nacht geworden auf Hibernia und wie so oft sitzt eine kleine Gruppe der "Bewahrer Hibernia's" unter dem sternenklaren Himmel um ein prasselndes Feuer in Connacht herum. Obwohl sie sich leise unterhalten kann man ihre Stimmen bis weit in die dunkle Nacht hören. Ein paar Feendiebe schleichen in der Nähe des Waldes um die Gruppe herum, wagen sich jedoch nicht näher heran, da sie schon oft mit den scharfen Klingen der Krieger dort Bekanntschaft machen mussten.
Eine schmale Gestalt nähert sich dem Lagerfeuer und ein paar Krieger legen bereits aus Gewohnheit ihre Hände auf die Schwertschäfte. Irgendwas scheint falsch zu sein an der Art wie sie sich bewegt, sie scheint ein wenig zu humpeln. Oder ist das womöglich nur eine List ? Die Gestalt kommt näher, hebt ihre Hände um zu zeigen, dass sie keine feindlichen Absichten hegt und beginnt zu sprechen.
"Ich grüsse Euch, mein Name ist Arell und ich bin eine wandernde Druidin. Kann ich mich an Eurem Lagerfeuer etwas wärmen, denn wahrlich sind die Nächte in Hibernia noch dunkler geworden in letzter Zeit."
Zustimmend rücken die Leute beiseite um etwas Platz für die Frau zu machen. Arell lässt sich neben dem Feuer erschöpft in das Gras fallen und man kann deutlich eine Bandagierung an ihrem Oberschenkel erkommen. Einer der Bewahrer deutet darauf und schaut die Frau fragend an.
"Was ? Achso, das... Ist eine lange Geschichte wie es dazu gekommen ist, wenn Ihr wollt dann erzähle ich sie Euch. Die Nacht vergeht schneller, wie Ihr wisst, wenn man etwas hat, worüber man reden kann."
Langsam schaut sie in die Runde erwartungsvoller Gesichter, die ihr entgegenblicken, wendet ihren Blick dann wieder dem Feuer zu und überlegt wie sie am besten anfängt.
"Ich komme eigentlich aus dem Dorf Ardee und in letzter Zeit erzählt man sich manchmal so allerlei Seltsames was in den Wäldern vorgeht. Nun, eigentlich machen sie das ja immer, aber diesmal scheint etwas an den Geschichten dran zu sein. Ich habe mich ein wenig im Dorf umgehört und die meisten meinten, dass sich gefallene Streitkräfte zu neuem, schauerlichem Leben erheben und sich allerhand Böses herumtreibt. Normalerweise würde man über solche Geschichten nur lachen, doch es kamen immer weniger Leute zurück die sich vorgenommen haben sich das anzusehen. Als Druidin ist es meine heilige Pflicht alles Leben zu schützen und mich dem "Unleben" entgegenzustellen. So machte ich mich auf den Weg zu meiner Mentorin um das, was ich in letzter Zeit gelernt hatte, noch einmal durchzugehen und zu perfektionieren. Nach einer Woche war ich dann so weit und machte mich auf den Weg in den Wald. Ich marschierte den ganzen Tag über und als ich ankam konnte ich nichts Absonderliches feststellen. Freche Feen versuchten ihren üblichen Schabernack mit mir zu treiben, doch ich kannte sie inzwischen gut genug um mich gegen sie durchsetzen zu können. Begleitet wurde ich von meinem Luchs Gelnor, der mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen war. Er ging voraus und kundschaftete die Umgebung ab, doch es war nichts Ungewöhnliches zu finden. Je weiter wir gingen desto dichter schien der Wald zu werden, fast so, als wollte er mich abhalten weiter vorzudringen. Langsam brach nun die Nacht herein und ich machte mich auf einen geeigneten Lagerplatz zu finden, denn an aufgeben dachte ich noch lange nicht. Kurz darauf hatte mein treuer Gelnor eine passende Stelle gefunden und führte mich dort hin. Ich richtete uns ein kleines Lager während mein Gefährte aufmerksam Wache hielt. Müde vom langen Marschieren dauerte es auch nicht lange bis ich in Schlaf sank. Wie immer setzte sich Gelnor neben mich und wachte über mein Nachtlager. Gerade noch bevor ich endgültig in die Traumwelt entschwunden wäre, hörte ich einen Zweig knacken und griff heimlich nach meinem Säbel den ich immer am Gürtel trug. Modergeruch schien mich plötzlich zu umgeben und ich war schlagartig wieder hellauf. Ich öffnete verstohlen die Augen und sah wie sich eine milchige Erscheinung ihren Weg durch das Gebüsch bahnte. Mir war sofort klar, dass dieses Etwas ganz bestimmt nicht vor hatte mit mir über Zeitgenössische Literatur zu sprechen und sprang auf die Füße. Mein treuer Begleiter stürzt sich sofort auf den Eindringling, doch seine Zähne schlugen immer wieder ins Leere, bis ich mich an eine Lektion bei meiner Mentorin vor kurzem erst innerte. Ich sprach den gelernten Zauber und beschrieb komplizierte Symbole in der Luft. Insgeheim hoffte ich, dass es funktionieren würde, denn ich hatte diesen Zauber noch nie versucht. Ein blauer Schleier legte sich über Gelnor, festigte sich um seine Konturen und tatsächlich : Jedesmal wenn er zuschnappte schien die Gestalt zurückzuzucken. Ich bereitete gerade einen Heilzauber vor, denn ich wollte um nichts in der Welt, dass Gelnor unnötig leiden mußte. Doch plötzlich hörte ich das Sirren einer Bogensehne und keine Sekunde später bohrte sich ein häßlicher, mit Widerhaken besetzter Pfeil in meinen Oberschenkel. Ich schrie auf und die Konzentration, die ich für den Zauber gesammelt hatte, zerbrach als sich der Schmerz in meinem Oberschenkel auszubreiten begann. Ich konnte gerade noch einen Blick zur Seite werfen und sah gerade noch wie Gelnor einen häßlichen Hieb auf den Kopf bekam und eines seiner Augen erlosch."
Ungeweinte Tränen glänzen bei diesen Worten in Arell's Augen als sie ihre Erzählung unterbricht und abwesend mit einem Stock im Feuer herumstochert während sie noch einmal über diese schrecklichen Augenblicke nachdenkt. Plötzlich ertönt ein leises Rufen aus etwa 30 Schritt Entfernung. Eine kleine Gestalt mit einem Bogen der mindestens so gross war wie die Gestalt selbst schlich durch das Gras - ein Kundschafter. Er trat wortlos an das Feuer heran und verneigte sich kurz vor einer Frau, ebenfalls eine Druidin wie es schien, was bei seiner Größe ein wenig seltsam anmutete. Er sprach mit ernster Stimme :
"Bis jetzt keine feindlichen Aktivitäten zu erkennen. Aber wie ich durch einen anderen Spion erfahren konnte scheinen sich Midgarder und Albioner diesmal die Köpfe einzuschlagen, so dass wir relativ sicher sind. Kitara, einer unser Kameraden wurde während des Schlachtrainigs hinterhältig verwundet." "Böse verwundet ?", fragt sogleich ein Mann der neben der Frau sitzt die der andere mit Kitara angesprochen hat.
Der kleine Kundschafter erwidert "Eine gute Verwundung gibt es leider nicht, Teldan. Wir konnten ihn aus der Gefahrenzone bringen, ehe es kritisch wurde."
Ein Riese von Mann, wohl ein Firbolg, erhebt sich aus der Gruppe und fragt mit furchterregender Stimme "Wohin ist dieser feige Attentäter verschwunden ? Ich glaube ich werde ihm einen Höflichkeitsbesuch abstatten."
Um diese Worte zu unterstreichen legt er eine seiner Prankenhände vielsagend auf seinen mannslangen Zweihänder.
Der Kundschafter entgegnet mit leicht wölfischen Grinsen : "Ich glaube diese Mühe kannst du dir sparen, Dicker, ich habe mir erlaubt ihn eingehend zurechtzuweisen, dass er sowas nicht noch einmal zu machen hat. Nachdem zwei oder drei meiner Pfeile in seinem Leib steckten, hat er es wohl verstanden."
"Ihr könnt euch später gegenseitig auf die Schulter klopfen meine Herren, wie geht es dem Verwundeten ?" kam es von Kitara.
"Er wird in Druim Ligen versorgt und ein guter Heiler nimmt sich seiner an. In etwa 2 bis 3 Tagen wird er wieder wohlauf sein."
Sie nickte. "Gut gemacht Regnar, setze bitte deine Patroille fort."
Lautlos verschwand der kleine Lurikeen im Gras und schon kurz danach war er kaum noch auszumachen.
"Verzeih die Unterbrechung Arell, erzählt bitte weiter."
Arell nimmt den Faden der Erzählung wieder auf und fährt fort : "Ich konnte also gerade noch mit ansehen wie mein treuer Gefährte niedergeschlagen wurde und sich dann nicht mehr rührte. Wieder ertönte dieses Sirren einer Bogensehne und ein weiterer dieser schrecklichen Pfeile bohrte sich in meinen anderen Oberschenkel. Ich hatte gerade noch genug Zeit um mich über die Kaltblütigkeit dieser Monstren zu wundern, da sie anscheinend sicherstellen wollten, dass ich nicht mehr weglaufen konnte und plötzlich spürte ich wie meine Beine taub zu werden schienen. Gift, durchschoss es meine Gedanken. Oh diese Bastarde ! Dann überkam mich blinde Wut auf dieses Etwas, das meinen treuesten Freund erschlagen hatte. Ich riss meinen geweihten Säbel aus der Scheide und stürzte mich, die Schmerzen nicht achtend, auf dieses Wesen und streckte es mit einem geschickten Schnitt am Bauch entlang nieder. Immer und immer wieder hieb ich auf die, inzwischen am Boden liegende, Gestalt ein. Ich vergaß mich jedoch nicht so weit, als dass ich den Bogenschützen vergessen hätte und versuchte schnell hinter einem Baum Deckung zu finden. Keine Sekunde zu spät, denn schon zischte ein weitere Pfeil heran und schrammte seitlich über meinen Bauch. Obwohl es nur ein Kratzer war spürte ich deutlich wie die Widerhaken das Fleisch von meinem Körper rissen und das Gift sich unerbittlich den Weg in meinen Körper bahnte. Ich schwankte, wollte mich auf diesen Bogenschützen stürzen, doch mit einem Stöhnen brach ich in die Knie, Blut quoll zwischen meinen Fingern hervor, die ich auf die Wunde an meinem Bauch presste. Der Säbel entglitt meinen Händen und als ich auf den Boden fiel, sah ich meinen toten Begleiter neben mir im Gras liegen. Ich glaubte noch ein Knacken zu hören und wie sich etwas Großes seinen Weg durch das Unterholz bahnte, dann ertönte noch einmal das Sirren einer Bogensehne und tiefe Schwärze umfing mich. Ich weiß, es mag sich seltsam anhören doch seltsame Dinge begegneten mir in dieser Zeit der Schwärze. So sah ich zum Beispiel meine Göttin, wie ich sie mir schon erträumt hatte als ich noch ein kleines Mädchen war, vor mir stehen und einladend ihre Arme ausbreiten um mich als ihr Kind willkommen zu heißen. Jedoch überlagerte ein anderes Gesicht dieses Bild, ein Gesicht, das mir ebenfalls seit meiner frühesten Jugend vertraut war : Das Gesicht meines Begleiters der sein Leben gelassen hatte, und ich wusste, dass ich noch nicht gehen durfte, ich MUSSTE am Leben bleiben, kostete es was es wolle, um diesen Schrecken ein Ende zu bereiten. Die Zeit verlor jegliche Bedeutung in dieser Schwärze. Ich verwendete jedes bisschen Kraft darauf wieder in das Licht des Lebens zurückzukehren, oft war ich nah daran aufzugeben, doch schließlich eines Tages, ich vermochte nicht zu sagen, wieviel Zeit vergangen war, erlangte ich mein Bewusstsein wieder. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch sie waren verklebt. Ich hörte leise Schritte und fühlte wie mir eine sehr große Hand auf die Stirn gelegt wurde und instinktiv wollte ich mich dagegen wehren und versuchte mit aller Macht mich hochzustemmen. Nach ein paar Zentimeter sackte ich wieder keuchend zusammen und fiel erneut in Ohnmacht. Diesmal vermeinte ich in meinen Träumen jedoch ab und an Schritte zu hören und Berührungen zu fühlen. Es war ein Schlaf langsamer Genesung und als ich das nächste Mal aufwachte konnte ich bereits wieder klar denken, obwohl mir nach wie vor alle Knochen im Leib weh taten und ich einen riesigen Durst hatte. Wasser... krächzte ich mit heiserer Kehle. Ich hörte wie gleich darauf ein Stuhl zurückgerückt wurde und sich jemand zu meinem Bett begab. Ein hölzerner Krug mit Wasser, gewürzt noch mit irgendetwas anderem, berührte meine Lippen und ich trank hastig, verschluckte mich und trank jedoch gierig weiter bis mir der Krug weggenommen wurde.
"Nicht so hastig Arell" sprach eine sanfte und ruhige männliche Stimme.
"Woher kennt Ihr denn meinen Namen ?" fragte ich ihn mit immer noch geschlossenen Augen. "Ihr habt im Schlaf viel gesprochen und ehrlich gesagt wundere ich mich, dass Ihr noch am Leben seid, ich habe noch nie jemanden so mit dem Tode ringen sehen." Er musste wohl bemerkt haben, dass ich meine Augen nicht auf bekam und tupfte vorsichtig etwas Wasser auf die Lider, dann reinigte er sie mit einem weichen Tuch und ich konnte langsam die Augen öffnen. Ich erschrak erst ein wenig als ich sah wie groß er war. Verwundert fragte ich "Wie kommt es denn, dass ich noch lebe ?" Mit einem leichten Lächeln antwortete er "Das frage ich mich ehrlich gesagt auch.", doch dann wurde er übergangslos ernst "Es stand sehr schlimm um Dich, als ich Dich gefunden habe. Du warst an der Schwelle zum Tod und hattest ein sehr gefährliches Gift in Deinem Körper. Die Götter müssen Dir wohlgesonnen sein, jeder andere wäre wahrscheinlich gestorben."
Ich schluckte beim Ernst der in seinen Worten mitschwang und versuchte mich aufzurichten, doch ich war noch zu schwach dazu. Mir schwirrten tausend Fragen im Kopf herum. Wer war dieser Mann ? Wieso war er so freundlich ? Ich wusste ja nicht einmal seinen Namen.
"Ich... was.. Ich meine... wer bist Du eigentlich ?" Ich ärgerte mich selbst über mein Gestammel, aber es war nun einmal nicht mehr zu ändern.
"Mein Name ist Tynian Falkenhand, nun zumindest hat man mich früher so genannt." Bei diesen Worten glaubte ich einen traurigen Ton herauszuhören. "Und wie lange war ich bewusstlos ?" Er sah mich seltsam an und sagte leise "Fast zwei Wochen." Ich erschrak und mir wurde klar, WIE nahe ich dem Tod gewesen sein musste. "Du musst dich jetzt ausruhen, du bist noch sehr schwach. Ich habe Dir etwas ins Wasser gegeben, das Dich schlafen lassen wird." Ich nickte und spürte auch wie mir langsam die Augen schwer wurden. Die nächsten Wochen der Genesung waren ziemlich nervenaufreibend, nach vier Tagen kannte ich inzwischen jede Ritze an der Decke im Zimmer und ich wollte endlich aufstehen und wurde immer gereizter. Oft versuchte ich Tynian zu erklären, dass ich unbedingt aufstehen müsse, ja es war sogar LEBENSWICHTIG, dass ich sofort und auf der Stelle aus diesem Bett herauskam. Ich setzte alle meine Überredungskunst ein und zählte immer wieder überzeugt meine Argumente auf während er nur mit dieser bitteren Medizin am Bett saß und mir aufmerksam zuhörte. Als ich mit dem Erklären fertig war nickte er nur und hielt mir kommentarlos diese Brühe vor die Nase. Er ging jeden Tag für ein paar Stunden nach draußen, ich nahm an um zu jagen, frisches Wasser zu holen und Kräuter für diese Ekelbrühe zu suchen, die er mir jeden Tag vorsetzte. "Sag mal, wieso lebst du hier mitten im Wald ?", fragte ich ihn mal. Er antwortete einfach nur "Weil es mir gefällt." Überhaupt war es schwer aus diesem seltsamen Mann ein paar Informationen über sein früheres Leben herauszubekommen, jedenfalls hatte mich die Geheimniskrämerei neugierig gemacht. Als er eines Tages wieder weg gegangen war beschloss ich einfach aufzustehen, da ich es im Bett einfach nicht mehr aushielt. Neugierig sah ich mich in dem kleinen Haus um. Die Einrichtung war karg und praktisch, nirgendwo gab es Verzierungen, Schnitzereien, Teppiche oder sonst etwas. Einzig und allein eine beschlagene Truhe aus Eichenholz fiel mir ins Auge, denn sie sah sehr kostbar aus.
Neugierig trat ich näher und öffnete sie. Vor Staunen sog ich kurz die Luft ein als ich sah was darin war : Ein sehr sorgfältig gefalteter Umhang mit merkwürdigen Runenartigen Symbolen in der Fütterung und auf der Außenseite des Umhangs prangte das aufwendig gesticktes Symbol eines Einhorns - das Symbol von Kraft und Heilung, umgeben von einem Kreis, der wohl das Kreis des Lebens symbolisieren sollte - kein Anfang und kein Ende. Die Farbe des Kreises war ein seltsames Grün, welches sich je nach Einstrahlung der Sonne veränderte und gleichzeitig schien sich ebenfalls das Einhorn zu bewegen. Ich spürte, dass dies kein normaler Umhang war, sondern ein ziemlich stark magisches Kleidungsstück. Als ich den Stoff durch meine Hände gleiten lies fühlte er sich noch feiner an als Seide und doch war er ungemein stabil, gleichzeitig überkam mich ein Gefühl der Stärke und der Klarheit wie ich es noch nie gefühlt hatte. Mit großem Widerwillen legte ich den Umhang beiseite und fand darunter zwei überkreuzte Schwerter. Sofort war der Umhang vergessen, als ich diese Waffen sah. Ich bin zwar keine Expertin was das Schmiedehandwerk angeht, aber ich sah sofort, dass auch diesen beiden Waffen starke Zauber innewohnten. Ich konnte einfach nicht anders und griff nach so einer Waffe. Kaum hatte ich sie hochgehoben fühlte ich wie perfekt sie ausbalanciert war. Obwohl sie von beachtlicher Größe war, schien es als ob sie nur eine natürliche Verlängerung meines Armes wäre, ohne jedes zusätzliche Gewicht. Die Klinge schien in meiner Hand zu erzittern und ich schwang sie probehalber in einem weiten Halbkreis. Als ich den Schwung abbremsen wollte kam die Klinge sofort zum Stillstand, es gab kein Nachrucken, kein Ausbrechen und eine sanfte Wärme lief der Klinge entlang über den Griff in meine Hand, so dass es wirklich so schien als würden Arm und Waffe eins werden. Nun holte ich auch die zweite Waffe hervor und stellte fest, dass diese ein Duplikat der ersten hätte sein können, jedoch gab es gewisse Unterschiede. Statt Wärme auszustrahlen schien diese Waffe zu kühlen und zu beruhigen. Irgendetwas geschah in dem Augenblick, ich fühlte eine eigenartige Gelöstheit und macht probehalber einen spielerischen Ausfall gegen einen Wandschrank. Erschrocken stellte ich fest, dass beide Waffen schneller als ich es für möglich gehalten hätte, durch die Luft zischten und sich perfekt bei meinem Ziel trafen. Mit großem Bedauern legte ich die wundervoll gearbeiteten Waffen beiseite und warf wieder einen Blick in die Kiste. Enttäuscht musste ich feststellen, dass sonst nichts mehr darin zu sein schien. Ich wollte gerade die Schwerter wieder in die Kiste legen, als ich einen kleinen Spalt entlang am Boden der Kiste entdeckte. Neugierig ließ ich meine Finger darüber wandern und als ich etwas in die Ecke drückte bei dem Spalt, schnappte ein weiteres kleines Fach hoch. Ich erschrak kurz, doch die Neugierde war sofort wieder da und ich blickte hinein. Ich fand ein kleines Buch und schlug es auf. "Schwörst du bei allem was dir heilig ist für dein Land und für die Bewahrer Hibernia's zu kämpfen, egal was auch immer passieren mag" las ich murmelnd. Ich übersprang die ersten paar Seiten welche wohl hauptsächlich taktische Vorgehensweisen für Gruppenkämpfe und Anatomiestudien über Trolle und ähnlichem enthielt.
Seltsamerweise fand ich immer wieder den Namen "Leikena" in dem Buch und ich wurde wieder von Neugier gepackt, in diesem Moment ging die Tür auf und Tynian stand in der Tür. Mit einem Blick hatte er die Lage erfasst und blickt mich nur aus unsäglich traurigen Augen an. Ich schämte mich plötzlich, dass ich das Vertrauen von diesem Mann, dem ich doch mein Leben verdanke, so ausgenutzt hatte. Wortlos nahm er mir das Buch weg und räumte alles wieder in die Kiste zurück, doch diesmal holte er sich ein Schloss und sperrte die Truhe zu. Ich sah zerknirscht zu Boden und er meinte nur "Es scheint dir ja wieder besser zu gehen, ich glaube du wirst bald wieder gesund sein und wieder nach Hause gehen können." Zwei Tage darauf war es dann auch schon so weit. Die letzten Reste des tückischen Giftes waren aus meinem Körper gewichen und ich fühlte mich wieder stark und kräftig genug alleine loszuziehen. Tynian versorgte mich noch mit frischem Wasser, etwas Obst, Brot, Käse und Pökelfleisch. Gerade als wir uns verabschieden wollte konnte ich mich nicht mehr beherrschen. "Wer ist Leikena ?" platzte es aus mir heraus. Ich beobachtete seine Reaktion darauf genau und sah deutlich das Leid, das in seinen Augen geschrieben stand. Wortlos deutete er zum Waldrand der Lichtung auf der sein Haus stand und sagte "Du musst dich in diese Richtung halten, dann kommst du direkt nach Ardee." Ich nickte und machte mich auf zu gehen, blickte nach ein paar Schritten jedoch noch einmal zurück und sah jetzt wirklich, dass eine einzelne Träne über das Gesicht des Hünen lief.
Ich wandte mich ab und dachte noch mal über alles nach was die letzten Tage geschehen war. Mir fiel auf, dass dieser seltsame, große und vor allem schweigsame Mann immer ein wenig traurig gewirkt hatte. Ich hörte noch wie er sagte "Komm nicht zurück, du würdest den Weg ohnehin nicht mehr finden und nun geh und tu was auch immer du tun musst." Bei diesen Worten zuckte ich etwas zusammen, denn wieder erschien mir das Bild meines nun toten Gefährten in meinem Gedächtnis. Grimmig schwor ich mir härter zu trainieren als je zuvor und dann diese Seuche die unser schönes Hibernia befallen hat auszumerzen."
Müde vom vielen Reden hielt Arell inne und schaute in die erstaunten Gesichter, die sie anblickten. Nun, das war meine Geschichte und es hat sich alles genauso zugetragen wie ich es berichtet habe.
[Fortsetzung folgt]
Ein Lord des Altertums
Wer waren die Tuatha de Danan ? Wie viele von ihnen gab es ? Wie sahen sie aus ?...
So viele Fragen, meine Freunde, und so wenig Antworten. Heute bin ich gekommen, um Euch die Geschichte unserer alten Helden zu erzählen, die zu unseren heutigen Göttern wurden..."
Der mit einem Leinenumhang bekleidete Barde betrat den kleinen Wachturm, der einen Blick über den Hof von Howth freigibt, während die Zuschauer sich ruhig hinsetzten und ihre Blicke auf den Fremden richteten, dessen Flöte Richtung Mond zeigte, damit er seine uralten Geschichten erzählen möge. Manche von ihnen alberten ein wenig herum, während andere einfach warteten oder ihre Pfeifen entzündeten. Eine Gruppe Kinder, versteckt hinter der hölzernen Palisade von Häuptling Cathbad, belauschte die Szene. Der Fremde begann zu sprechen...
"An einem Wintertag, als eine frostige Kälte über die Ebenen einer kleinen nördlichen Insel zog, ging ein kleiner Junge friedlich spazieren, den Blick auf den Horizont seiner bewaldeten Insel gerichtet. Sein Großvater erzählte ihm einst, dass er einmal der Champion eines tausendmal luxuriöseren Königreiches sein würde, welches verlorene, besiegte oder gefallene Menschen aufnehmen würde. Und dass er mit der Kraft, die in seinen Adern fließe dieses Königreich in das schönste, reinste und vollkommenste aller Königreiche verwandeln würde.
Der Name des Jungen war Lugh. Er war nicht wie ihr oder ich. Er war schlank und athletisch, seine Haut gebräunt und sein Haar von einer seltenen aschblonden Farbe. Lugh hatte das gewisse Etwas, dass ihn zu einem außergewöhnlichen Wesen machte. Die gespitzten Ohren waren die gleichen wie bei jedem in seinem Clan, doch seine Statur lies ihn keltisch aussehen. Ähnlich vielen von euch hier.
Eines Tages, als er etwa 10 Jahre alt war, lief Lugh aus dem Schloss seiner geliebten Mutter, der Göttin Dana fort. Er war auf der Suche nach Abenteuern in den dunklen Wäldern von Cuuchard. Nachdem er ein paar Stunden umhergewandert war und mit einem zum Speer geschnitzten Stock gespielt hatte, stapfte plötzlich ein grauenhaftes Biest in seinen Weg.
Sein dichtes, schwarzes und steinhartes Fell und seine sechs, mit rauen Borsten übersäten Beine verdeckten fast alles. Nur eine Krone aus feuchten Kugeln war zu sehen... die Augen des Biestes.
Die Kiefer weit aufgerissen, griff die Kreatur den Jungen an. Aus Reflex schloss dieser seine Augen und schrie. Als er wieder aufsah, war das Monster wie versteinert vor Angst und viel, viel kleiner... Ein paar Augenblicke später bemerkte Lugh, dass nicht die Kreatur kleiner, sondern er plötzlich viel größer geworden war... Er konnte nun 10 Schritte mit einem einzigen machen und auch die Baumkronen sehen. Während er diese neue Verwandlung bemerkte, taumelte er ein wenig vorwärts und begann, unbeirrt durch das Monster, wie ein Kleinkind umherzuwanken. Durch einen unsicheren und ungeschickten Schritt zerdrückte er die Kreatur und fühlte dabei nur einen leichten Stich.
Die Moral der Geschichte soll uns zeigen, dass unsere Götter groß wie Berge sein mögen, und trotzdem an unserer Seite stehen können. Wie es oft in unseren Legenden erzählt wird. Alle Tuatha hatten die Fähigkeit sich in gigantische und extrem kraftvolle Wesen zu verwandeln. Aber während der Zeit, in der sie in den alten Ländern regierten, bevorzugten sie es unsere Körpergröße beizubehalten. Einige Druiden werden euch sagen, dass die Tuatha unendlich an der Zahl waren, überall und nirgendwo, zu allen Zeiten..."
Der Barde lächelte ganz zaghaft, immer einen Teil des Gesichts verhüllend, bevor er davonschlich, als sich eine kleine Feier anbahnte. Er hatte soeben die Episode geschildert, in der Lugh zum ersten Mal eine Fomorias, eine gigantische Spinne überwältig hatte. Als der Fremde dann von den Lichtern des Dorfes weit genug entfernt war, ging er auf einen Baum zu, von dem sich ein Schatten löste und sich ihm näherte.
"- Ihr seid spät dran, Nelen. - Ja, es tut mir leid. Es wird nicht wieder passieren..."...
Ein gewöhnlicher Morgen im Palast
An einem wunderschönen Wintermorgen, während der kristalklare Himmel auf der verbliebenen dünnen Schicht Nachtfrost schimmerte, marschierte Meister Ichtu, Lady Brigits Hofmeister durch die Korridore des Palastes, bevor er sich zur Schmiede begab, um zu frühstücken. Nachdem er 10 Minuten gewartet hatte, begnügte er sich mit den Resten eines kleinen Hühnchens. Der alte Lurikeen rieb sich gerade die Hände, als eine schwer bewaffnete Firbolg kam, um sich neben ihn zu setzen.
- Ihr wirkt sehr friedlich, Meister Ichtu, obwohl der heutige Tag verspricht recht anstrengend zu werden. Wie es scheint, hat Lady Brigit für heute Abend viele Leute in den Palast eingeladen.
- Richtig... antwortete der Lurikeen mit vollem Mund... aber, seht Ihr... hum, hum... Ich sorge mich nicht, ich habe alles vorbereitet. Doch sagt mir, Meisterin Luighseach, woher wisst Ihr das alles ?
- Weil ich eingeladen bin, Meister Ichtu
Plötzlich hörte der Lurikeen auf, an seinem Essen herumzukauen und starrte mit großen Augen auf die zu ihm sprechende Schwertmeisterin.
- Ich hoffe, Ihr habt die anderen Mentoren nicht vergessen...
- Ihr meint...
- Ja...
Ohne eine weitere Minute zu verschwenden, schüttelte der Lurikeen seine Robe aus und sprang auf. Dann lief er, ohne sich einmal umzublicken zum Palast, welcher zu dieser frühen Stunde noch immer verlassen war.
Die Firbolg entfachte gerade das Schmiedefeuer, als eine Elfe an ihre Seite trat.
- Guten Tag, Lady Blathnaid.
- Guten Tag, Lady Luighseach.
- Ich hoffe, bei Euch daheim ist alles in Ordnung ?
- Ja, ich bin recht zufrieden mit den Neulingen, die dem Weg der Nacht folgen und besonders mit jenen, die den Pfad der Essenz gewählt haben. Heute bin ich gekommen um Lady Brigit über zwei Dinge zu informieren, die ich gestern Abend hörte.
- Etwas Ernstes ?
- Ja und nein... Gestern wurde das Festung, in welcher Dagdas Kessel aufbewahrt wird, von Eindringlingen aus Albion und Midgard angegriffen. Das Relikt wurde nicht gestohlen, aber es wird nicht mehr lange sicher sein, wenn niemand unsere Truppen richtig koordiniert.
- Wie könnt Ihr so etwas sagen ? Die Beschützer sind dort. Sie sind unsere besten Kämpfer und ihnen fehlt es bestimmt nicht an Organisation, oder ?
- Das ist richtig ! Aber sie können nicht überall sein. Riofach braucht die Unterstützung vieler Krieger, wenn auch nur, um sich um ein paar... interne Probleme zu kümmern. Als eine Schwertmeisterin seid auch Ihr verpflichtet, die Waldläufer, die regelmäßig die Grenzregionen patroulieren, zu unterstützen und die Einwohner unseres Königreiches zum Kampf zu mobilisieren. Das lässt uns nur eine kleine Anzahl von Kämpfern zur Verteidigung des Relikts übrig.
- Aber, Ihr wisst doch genauso gut wie ich, dass sämtliche Rassen in Hibernia an ihren individuellen Kulturen und ihren Glaubensbekenntnissen festhalten und es dadurch unserem Königreiches an der nötigen Struktur fehlt ! Und was noch schlimmer ist, es scheint, niemand möchte sich damit befassen...
- Ich stimme Euch in diesem Punkt zu. Aber als Ausbilder ist es an uns, unsere Einwände den Adepten zu erläutern. Zum Beispiel : Mavelle und alle Waldläufer sollen das Land patroulieren. Doch in bestimmten Situationen, wenn sie beispielsweise benötigt werden, um Kreaturen hervorzulocken, sollen sie auch Späher für die Druiden sein.
- Dann könnt Ihr vielleicht die Einwände jener, die dem Weg der Magie folgen, erklären ?
- Nun, die Eldritch sind die Wächter des Wissens und kontrollieren zerstörerische Energien, um unser Königreich zu verteidigen und um militärische Taktiken zu entwerfen, falls der Feind starke Magie anwendet. Die Mentalisten kümmern sich um das Wohlbefinden der Menschen, die in unserem Königreich leben. Da die Energie des Schleier einen ständigen und chaotischen Einfluss auf unser Umfeld hat, ist es ihr Ziel, unser Leiden zu lindern, aber auch unsere zukünftigen Zauberer ausfindig zu machen. Mit ihren gewaltigen geistigen Fähigkeiten können sie unser Königreich vor jeglichen übernatürlichen Invasionen schützen. Und schlussendlich haben die Beschwörer extrem geheime Pflichten und leben auffallend abgeschieden. Sie haben gelernt, wie sie die Energie des Schleiers durch das Beschwören von Wesen aus der Anderwelt manipulieren können. Dadurch können sie uns regelmäßig über die durch die Energie des Schleiers entstandenen Störungen informieren.
- Nun ist alles viel klarer, aber Ihr habt nicht über die Ziele Eurer Organisation gesprochen.
- Ich arbeite für Lady Brigit und bekomme meine Befehle vom Konzil der Sieben.
- Das Konzil der Sieben ? Dann kennt Ihr dessen Mitglieder ? Ich glaube ganz fest, dass Lady Brigit ein Mitglied ist, aber was die anderen sechs angeht, habe ich nicht die geringste Ahnung.
- Als der Schleier erschaffen wurde, zogen es die Einwohner Hibernias, die in der Vergangenheit viele Unstimmigkeiten erleben mussten, vor, dass ihr Land anstelle eines Einzelnen durch ein Konzil, bestehend aus verschiedenen Individuen, regiert wird... in der Hoffnung, dass sie eines Tages die Machtübernahme des Hochkönigs erleben würden... Doch damit dies passieren kann, muss erst der Fâl Stein wiedergefunden werden. Das Konzil besteht grundsätzlich aus den Repräsentanten der vier dominierenden Herrscher von Hibernia. Zusätzlich gibt es einen Vertreter der Magie, einen von der Druidengemeinde, sowie ein General der Armee. Der Repräsentant der Magie wird durch die Führer der Lurikeen und der Elfen bestimmt. Der Sprecher der Druidengemeinde wird durch den Lord der Kelten aus dem Konzil der Hochdruiden ausgesucht. Der General der Armee wird vom Monarchen der Firbolg unter den berühmtesten Kämpfern ausgewählt. Die Erwählten müssen dann vor die Balance treten, die sich unter den Bäumen befindet, die den Ort der Druiden, Barden und Späher in Tir Na nOgh beschützen. Während der Zeremonie zeigt die Balance ihre Wünsche allen jenen zukünftigen Mitglieder des Konzils, die sich über sie beugen.
- Und wer sind die jetzigen Mitglieder des Konzils ?
- Nun, Lady Brigit ist ein Mitglied. Ebenso Prophet Tethra, der den König Agach, Herrscher über die Lurikeen, vertritt, der angeblich immer noch außerhalb des Schleiers leben soll. Bran Llyr repräsentiert Eochaid mac Eirc, den König der Firbolgs. Und Jaranis, Sohn des Conchobar mac Nesa, den König der Kelten. Der Hüter der Arkanen ist der lurikeenische Prophet Lobais. Der Druidenprinz Lovernios spricht im Namen der Druidengemeinde und der General soll - so sagt man - der Firbolg Kashar mac Nölm sein. Gerüchte erzählen, dass der legendäre Barde Taliesin der Nachrichtenübermittler des Konzils ist, doch wurde er schon seit sehr langer Zeit nicht mehr gesehen.
- Ich war mir nicht bewusst, dass unser Konzil einen so strengen Aufbau hat. Man hört so wenig darüber.
- Das kommt daher, weil sich das Konzil nur sehr selten trifft. Doch heute Abend wird es eine Vollversammlung in einem geheimen Raum des Palastes geben. Tja, mit Ausnahme von Taliesin, der ja nun seit geraumer Zeit verschwunden ist.
- Und wisst Ihr, über was heute Abend diskutiert werden soll ?
- Ja... Über den Fâl Stein...
Auszug aus einem Gespräch zwischen Lady Blathnaid und Lady Luighseach
Hinter dem Schleier
Lieber Anwar,
nach vier Jahren Abgeschiedenheit in meinem ruhigen Rückzugsgebiet in Connla, möchte ich eine aufregende und aufschlussreiche Entdeckung über gewisse unerklärliche Fakten unseres Königreiches vortragen. Du weißt wie auch ich, dass unser Universum vermutlich eine Rotationsachse hat. Diese Tautologie, die uns durch die Analyse der Himmelskörper vor über 200 Jahren durch Meister Velfaürs offenbart wurde, gab unseren Wissenschaftlern einen 600-jährigen Vorsprung gegenüber unseren Nachbar-Königreichen. Und das obwohl ich vermute, dass Spione der Kobolde manche unserer Pläne bezüglich der Grenzgebiete hinweggezaubert haben, und dass eine Gruppe abtrünniger Elfen den Avaloniern geholfen hat. Nun, da das gesagt ist, lasst mich auf den Punkt kommen.
Wie Ihr wahrscheinlich bemerkt habt, kann man in der Erde wie auch auf den höchsten Punkten Hibernias einige vielfarbige Kristallsteine finden. Mit der Hilfe einiger meiner besten Studenten haben wir eine große Musteranzahl dieser Steine gesammelt und sie in verschiedene Kategorien und Größen eingeteilt.
Mit der Hilfe des Astrologen Jacanar, einem Sarazenen, der unsere Gesinnung teilt, haben wir die Herkunft der Steine und ihre etwas willkürliche Verteilung in unserem Königreich schriftlich festgehalten. Diese Steine kommen nicht aus dem Himmel und sind auch keine Dekorationstücke für unseren Garten. Um meine Erklärungen weiter auszuführen, muss ich Euch an eine außergewöhnliche und beängstigende Zeit in unserer Geschichte erinnern.
Ihr wisst sicherlich, dass während der Zeit des großen Konfliktes zwischen dem Sons of Mile und den drei Tuatha-Prinzen die Götter sich entschlossen, unser Königreich zu verlassen, mit dem Hinweis darauf, dass unsere Welt zu chaotisch sei. Das war, als alle Nachkommen des großen Lug, wie auch Ihr, einen großen Schleier über ganz Hibernia herabließen.
Einige der alten oghamischen Texte aus der Druidenvereinigung von Lough Derg erzählen von dieser Begebenheit voll Schönheit und Traurigkeit. Ich möchte Euch einladen, sie nochmals zu lesen, doch für den Moment möchte ich Euer Gedächtnis mit den wichtigsten Passagen auffrischen :
"Der Himmel erhob sich in einer Dämmerung aus leuchtenden Farben. Unsere Bäume erschienen in Hunderten von Feuern und beugten ihre Zweige vor dem letzten großen Zauber der Welt. Da wussten wir, dass unsere Götter ihre große Reise angetreten hatten. Goldene Tropfen fielen vom Himmel und hinterließen einen Perlenschimmer auf dem Gras. Die Tiere flüchteten panisch aus dem Wald und während die Elfen ruhig blieben, wie in der Zeit festgefroren, begleitete eine sanfte Melodie die Böen eines vielfarbigen Windes, der sich zum Himmel erhob. Ein regenbogenfarbener Fluss aus Rosa, Gelb, Lila, Grün und Orange durchstrich die Luft, wie weiches goldenes Haar, das sich wie Glühfäden voller Energie bis in die Unendlichkeit hinzieht. Das war die Zeit, als kleine Ortschaften sich unter einer verhüllenden prachtvollen Kuppel wieder fanden, während sie langsam aus der Realität hinweg schwanden. Das große Tara blieb uneinnehmbar. Sieben gewaltige Tornados rissen den Himmel entzwei und umstellten ihn mit einem rasenden Wind, dem noch nicht einmal ein Fomoria standhalten könnte. Täler rutschten ab und rauschten auf die Hauptstadt zu, bevor sie an der Energiekuppel zerschellten, die alles beschützte. Dann kam ein Donnerschlag, der im ganzen Königreich zu hören war. Flüsse traten über ihre Ufer und das Wasser rann in die Kluften zwischen den Bergen. Abgründe trennten unsere millionenjahre alten Gebirgszüge und wir wussten, dass die Welt sich veränderte… Die Welt atmete die pure Luft der Magie.
Dieses Ereignis beeinflusste unser aller Leben. Die Flüsse und sogar die Berge waren nicht mehr dort, wo sie zuvor einmal waren. Bestimmte Tiere waren aus unserer Fauna verschwunden und machten neuen Kreaturen Platz. Ich glaube sogar der Glitzerkönig, der in den Sheeroe-Hügeln herumgeistert, kam zu diesem Zeitpunkt aus einer lang vergessenen Zeit in unser Königreich zurück.
Lasst uns zu der Analyse der Passage zurückkommen, die ich Euch gegenüber erwähnte. Wir sind uns nun sicher, dass durch den "Höchsten aller Zauber", der benutzt wurde um den Schleier zu fertigen und durch den magische Winde die Luft erfüllten, bestimmte Tiere sowie aus der Erde ausdünstende Giftstoffe und flüssige Substanzen versteinert wurden. Diese Kristallisation passierte fast überall in unserem Land. Doch die Ansiedlungen, die Tara am nächsten lagen, waren stärker betroffen durch ihre unmittelbare Nähe zu der Stadt der Könige, wo die "Riten des Schutzwalles" begründet waren. Doch egal, wir hätten auch selber darauf kommen können, dass der Schleier ursprünglich von den Elfen kam.
So kommt es auch, dass im Auge eines Elfen immer ein Punkt leuchtende Farbe ist, genau wie bei den steinernen Fossilien neben den Türmen von Mag Mell oder die Brücke von Druim Ligen. Einige einsamere Gegenden haben diese Magie noch in ihrer ursprünglichen Form, besonders wenn das Gebiet ehemals von einer starken Gemeinde oder großen Magie bewohnt war. Die Siabra Hügelgräber in den Sheeroe-Hügeln sind perfekte Beispiele dafür. Wir können daher daraus schließen, dass die Elfenmagie unser Umfeld erfüllt.
Wie dem auch sei, der Schleier ist nicht nur "der Schutzwall", er ist ebenso ein Artefakt unsichtbarer und fortwährender Kraft, das diejenigen benutzen, die den Weg der Magie gehen. Tatsächlich beziehen die Beschwörer ihre Kraft aus dem Schleier. Ebenso, wie die Eldritchs, die Mentalisten und sogar die Champions, die Zauberkraft zeigt sich durch die leuchtenden Farben. Die gleichen Farben, die man bei der Geburt Hibernias, so wie wir es kennen, sehen konnte. Wir alle wissen, dass die Art der Magie sich durch ihre Farbe bestimmen lässt. Dies ist der Grund, warum Magier unbewusst den Schutzwall manipulieren oder sogar bestimmte Formen daraus hervorholen können, wie z. B. die Kinder des Schleiers, die die Beschwörer anrufen können. Komisch, die Erde wurde in der Kraft des Schleiers gebadet, doch sie können, im Gegensatz zu den Druiden der Firbolgs oder den Kelten, keine Kraft aus ihr ziehen. Dies ist der Grund warum wir zwei Formen der Kraft unterscheiden. Beide sind ursprünglich und ausgeprägt, der Schleier und die Erde. Schlussendlich sind, laut einigen Magiern, Sonne und Mond zwei Körper, die unsere zwei Domänen ausgeprägter Magie beeinflussen.
Die vielfarbigen Steine, die durch den Schleier entstanden sind, wurden "Orichalcum" genannt. Wie Ihr nun verstehen solltet, war der Größte aller Zauber eine starke Quelle natürlicher Reichtümer für das Königreich. Einige Steine wurden rot oder orange, und wir kennen sie heute als Spinells und Blutsteine. Manchmal finden wir im Wasser helle weiße Mondsteine, oder in den tiefsten Tabernakeln Hibernias wurde der Stein schwarz wie ein Schatten, um uns weiterhin unser geliebtes Obsidian zu geben. Ich könnte viele weitere Transformationen aufzählen, die uns der Schleier brachte. Der wichtige Teil meiner vorsichtigen Meinung nach war, die Beziehung zwischen Magie und des allgegenwärtigen Existenz des Schleiers zu finden.
Schlussendlich, die wichtigste Erkenntnis ist in meinen Augen die Beziehung zwischen dem Schleier und den Empyreanern. Mit Hilfe meines Freundes Nirfin haben wir herausgefunden, dass die Spektren und andere ätherische Formen, die ziellos durch bestimmte Gebiete unseres Königreiches wandern, Kreationen oder Ausschuss aus Energie sind, die der Schleier auswirft. Laut unseren ältesten Legenden entflieht die Seele beim Tod eines Lebewesens dem Körper, um in die Anderwelt neben Beltane einzutreten. Um dieses zu können, betritt die Seele den Schutzwall, um Zuflucht bei den Tuatha zu finden. Trotzdem kann es passieren, dass manche Passagen des Schleiers die Seele einschließen, sie absorbieren und auf der falschen Seite ausstoßen. Das ergibt für uns ein Spektrum, welches ziellos durch unser Land wandert. Später nannten wir all diese Spektren aus Tieren, Kelten oder Sonstigem die Empyreaner. Da die Energie des Schleiers sehr stark ist, werden manche Spektren-Geister nach ihrem körperlichen Tod konserviert. Als Auswirkung gibt der Schleier den verlorenen Seelen eine Substanz und eine "Farbe", so dass sie für das bloße Auge sichtbar werden.
Nach ausführlichen Studien haben wir herausgefunden, dass die Firbolg Empyreaner eigentlich nie existierten. Laut einigen Druiden haben die Firbolgs tiefe verwandtschaftliche Beziehungen mit den Fomorias unserer Geschichte. Dies veranlasst zu der Vermutung, dass Teile der Firbolg-Seelen zur Unterwelt gehören und nicht nur zur Anderwelt. Die Seele teilt sich nach dem Tod den Individuums auf, und eine Hälfte überlebt nicht länger als einen Tag in unserer Welt, da es einen wichtigen Teil seiner Essenz verloren hat.
Auch einige meiner Waldläuferfreunde aus Lough Gur erzählten mir, dass die Königin der Siabra die Seelen ihrer Günstlinge sammelte, um aus ihnen obskure Sklaven zu machen, bevor sie durch den Schleier reiste. Über diese Sache müssen wir nochmals reden.
Ebenso sind die Pferde-Spektren, die den Eingangsbereich der Sheeroe-Hügel durchziehen, nicht durch den Schleier entstanden. Durch eine vertrauenswürdige Quelle bestätigte mir mein Freund Mavelle, dass sie ein trauriges Experiment der Azureaner, welche in der dunklen Kunst der Fomorias gut bewandert sind, wären. Ein Experiment mit ertränkten Pferden, die nicht unweit auf der Insel gefunden wurden.
Unsere Schlussfolgerung ist, dass der Schleier eine eigene Lebensform ist ; er entwickelt sich durch die Zeitalter, gibt und nimmt Leben. Offensichtlich sind seine Kreationen bleiche Reflektionen unserer Realität, die jede Orientierung verloren haben. Er ist nicht nur ein Schutzwall, der die Realität von einer versteckten Welt trennt, wohin die Götter ins Exil gehen, er ist ein Wesen, welches übernatürliches Wachstum kreiert und generiert. Wölfe werden manchmal so groß wie Pferde, gigantische Krabben werden in der Nähe von Flüssen gefunden, während unsere Bäume Dank der Schleierenergie tausende von Jahren alt werden. Ich weiß nicht, was ich über dieses Wesen denken soll. Nach meiner Meinung ist es gut und böse zugleich. Chaotisch und nicht einschätzbar werden wir immer mit ihm zufrieden sein, weil die Hibernianer dank ihm kein Leid ertragen müssen.
So, ich hoffe meine Entdeckungen haben Euch erfreut und meine Ansprache Euch zumindest neues Wissen gebracht. Ich würde mich freuen, Euch bald zu sehen. Bitte grüßt Eure Lady von meiner Familie und mir. Euer alter Schüler und ergebener Freund.
Carmü de Fruuacht
Die Düsteren
Hibernia war ein Knochenfeld. Soweit das Auge sehen konnte, fiel ein Feuerregen auf das verbrannte Land, als sich der Prinz der Prinzen unter einem Haufen verkohlten Holzes aufrichtete. Als er stand, schüttelte er sich und Staub fiel aus seinen blonden Haaren und seiner verbrannten Rüstung.
Er öffnete seine Augen und blickte kalt auf die Elfen, die zu Hunderten um ihn herum verstreut lagen, zwischen Pfützen aus Blut und Rauchsäulen… Er kniete sich auf ein Bein nieder, legte seinen Speer neben sich und erhob Augen und Arme zum Himmel…
"Oh Mutter Dana, Ihr, die Weiseste unter uns, ich bitte um Euer Wissen ! Gebt mir den Anlass um den Vater unserer Väter zu zerstören und mein Arm wird einem gerechten Grund dienen. Als Gegenleistung für ein Zeichen, so schwöre ich vor unserem Vater Dagda, werde ich dieses Königreich wieder aufbauen und es zu dem Frieden führen, von dem wir immer geträumt haben."
Seine Hand öffnend, war Lug von plötzlicher Klarheit überrascht, als er auf seiner Handfläche drei silberne Eicheln vorfand.
Der König der Elfen erhob sich wieder und machte sich auf den Weg zu einem Land, über dem ein dunkler Wirbel am Himmel hing, der erbarmungslos das Land in Stücke riss und es in sein weit geöffnetes Maul sog. Lug wusste, dass er Balor, den König der Fomori dort finden würde. Mit neu entfachter Wut durchschritt er den abgemagerten Wald, wobei er die Pfade der unförmigen Fomori, die die benachbarten Wälder in großen Herden patrouillierten, vermied.
Nach einem Tagesmarsch traf Lug die Reste seiner Armee, am Ende eines Tales in den Sheeroe-Hügeln… Als er sie erreichte, überzog plötzlich ein Lächeln viele der ausgemergelten Gesichter. Auf einem großen Felsbrocken stehend, sprach Lug zu ihnen…
"Brüder, schon bald werden wir über den Lord des Bösen in diesem Land triumphieren. Unsere Mutter Dana sandte mir ein Zeiche, und ich schwöre euch, dass wir unsere Brüder rächen werden, die verflucht sind durch den Horror, den wir ertragen mussten. Bald werden dieses Ebenen frei sein, und wir werden unser Königreich ausrufen. Zu den Waffen ! Lasst uns losziehen und Balor und seine Günstlinge zerschlagen ! ! !"
Große Freude kam über die Menge und brachte den Boden unter ihren Füßen zum Beben. Die Truppen formierten ihre Schilde und schwangen ihre Waffen gen Himmel. Das Echo war so kraftvoll, das ein ganzer Berg in Stücken zu Boden fiel. Nichts konnte sie aufhalten…
Eine Woche lang marschierte die Armee der Tuatha in den hohen Norden. Das Land wurde kälter und kälter. Einige Soldaten kratzten das Eis aus ihren Wunden, wo es sich festgesetzt hatte, während andere ihre Hände rieben oder Met tranken, um die Kälte zu vertreiben. Lug konnte die dunkle und eisige Magie seines Großvaters spüren, wissend, dass Balor versuchen würde, seine Truppen so gut wie möglich zu zermürben, und ihnen keine Möglichkeit geben würde, ihn zu erreichen.
Eines Abends, als er den Horizont absuchte, sah Lug Lavaströme, die sich durch eine schwarze und steinige Landschaft zogen. Der Himmel war dunkel und von einem dicken Nebelschleier überzogen. Blitze fuhren hinunter in die Ebene, eine Vielzahl an Wurzeln kam aus dem Boden und legte sich wie ein Teppich über die Erde.
In der Ferne erhoben sich Ruinen inmitten dieses düsteren Ortes. Balor wartete geduldig auf einem, aus Felsen geschnitzten Thron, umgeben von einer Horde seiner missgebildeten Kinder. Lug erhob seinen Speer und stieß einen Kriegsruf aus, der seinen Männer Kraft und Mut einflößte. Ogme erhob ein Horn aus Elfenbein und blies mit aller Kraft hinein. Der Kampf um die Zukunft Hibernias hatte begonnen…
Als sie die Ebene von Mag Tured erreichten, wurden die Tuatha mit fauligen Kreaturen konfrontiert. Giganten mit zwei Köpfen auf ihren Schultern, andere hatten nur ein Auge. Die kleinsten hatten eine Haut, so dunkel wie ein Obsidian und eine Statur wie die Elfen. Doch der Irrsinn in ihren Augen verriet, dass sie die Gefährlichsten waren.
Die Tuatha kannten nichts Vergleichbares, kein Feind war wie dieser. Nach mehreren Minuten Gefecht erhob sich Balor von seinem Thron, sein Schatten umgab ihn mehrere Meter weit. Er stellte seine ausgezehrten Flügel auf, um seinen gigantischen bernsteineren Körper und die schwarze Spiegelung auf seiner schuppigen Haut zu zeigen.
Mit einer Hand zog er ein gigantisches Schwert heraus, verkrustet mit Eissplittern und mit der anderen Hand eine dreischwänzige Peitsche, die, wann immer sie traf, Blitze aussandte. Seine immense Größe und das Geräusch seiner Hufe, die auf den Boden aufschlugen, lies einige unserer kühnsten Helden zurücktreten, denn nun kämpften sie gegen den Vater der Fomori, dem man nicht entkommen, der mit einem Blick töten konnte… Der erste Held, der es durch den Ring der Kreaturen schaffte und von Angesicht zu Angesicht mit dem dunklen Lord stand, hatte kaum Zeit seinen Angriff zu beginnen, als sein Körper schon zu einem Haufen Asche zerfallen war, verursacht durch einen roten Glutstrahl, der aus Balors finsterem Auge kam.
Viele Stunden lang versuchten die Tuatha durchzubrechen und den König der Fomori zu erreichen, doch er erledigte zwanzig von ihnen auf einmal mit nur einem Blick. Dann ging Lug, der seine Männer die ganze Schlacht über unterstützt hatte und soeben Diancechet vor Stagar, einem sehr starken Sohns Balors, gerettet hatte, auf den Vater der Verdammten zu.
Er zeigte provozierend mit seinem Speer auf Balor, während die Fomori zu lachen anfingen. Ein Lachen so gewaltig, dass es den Boden anhob und einige seiner eigenen Leute begrub. Lug, der mehrere tödliche Schläge gegen einige Wolfsmänner führte, die seinen Weg blockierten, betrat die Ruinen von Tured und stand seinem Erzfeind gegenüber. Balor fixierte ihn mit seinem tödlichen Blick, und Lug sprang hinter eine Gruppe aus Steinen. Er griff nach seiner Schleuder, die mit einer von Danas silbernen Eicheln geladen war und zielte auf das mörderische Auge. Balor hatte kaum Zeit sich zu ducken, als Lug sein Auge mit dem ersten Schuss durchstach.
Nach einigen Sekunden des Zögerns, in denen Balor herumtaumelte und die linke Hand über sein Gesicht hielt, erhob Lug seinen Speer und schleuderte ihn in Balors Herz.
Der Meister des Bösen war soeben hingerichtet worden, doch sein Fall war so gewaltig, dass er im Erdboden versank und seine Brut mit sich nahm, wie ein Abgrund, der reißende Wasser eines namenlosen Sturmes verschlingt.
So wurde das Land vereint, das die Tuatha von Tara aus beherrschten. Nuada, der während des Kampfes einen Arm verlor, gab seinen Platz an Bres weiter. Doch früher oder später musste Nuada zurückkommen, und Lugs Bestimmung war es, ein zukünftiger König zu werden. Der König, den wir alle so gut kennen, der König der Anderwelt…
Das ist die Geschichte, wie ich sie von der großen Taliesin erzählt bekommen habe. Einige Passagen habe ich eventuell vergessen und manche sind so lyrisch, dass es mir unmöglich erscheint, sie glaubwürdig zu interpretieren. Erinnert Euch an den wichtigsten Teil, denn solange wir zu den Tuatha beten, werden uns die Fomori nicht angreifen.
Auszug aus einer Geschichte erzählt von Siwel am Hof von Tir na nOgh, wandernder Geschichtenerzähler aus Innis Carthaigh.
Die Wichtigkeit unsere Handelsrouten zu sichern
Meister Eadwyn,
Mein Name ist Jily Titibul, Händler meines Dorfes. Ich schreibe euch hiermit über das verhäufte Aufkommen von Banditen in unserer Gegend, welche unsere Handelsrouten unsicher machen. Handelsrouten durch die meine Zunftmitglieder und ich unsere Waren transportieren. Meister Eadwyn, es ist für uns ehrlichen Händler in der momentanen Situation nicht möglich, unsere Arbeit anständig fortzuführen.
Diese Banditen warten auf Händler wie mich an jeder Straßenecke, bereit uns all unser Hab und Gut zu entledigen, wobei die Händlerwachen nur dabei zuschauen und es sie scheinbar nicht wirklich interessiert. Ich bin mir darüber im Klaren, dass dies eine harte Zeit ist, und das ein Großteil unserer Truppen an der Grenze ist, um dort unsere Feinde zu bekämpfen, dennoch kann dieses Raubschatzen hier nicht so weitergehen, es muss Sicherheit in unser Land einkehren. Das Leben ist schon von Natur aus sehr hart zu unseren Volk, den Lurikeen, Ihr selbst werdet dies bestätigen können. Alles ist zu groß, zu hoch, zu schwer, und jetzt müssen wir uns noch mit diesen Wegelagerern herumschlagen. Dies war für viele von uns der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Wir zählen auf Eure Hilfe in dieser Angelegenheit.
Ich versichere Euch Meister, dies ist die schlimmste Zeit, die Connla je erlebt hat, wenn man mal von der Wanzeninfestation in der Mühle des Meister Fiops absieht, oder damals als die Mühle meines Freundes Baltas Mercouis abgebrannt ist, oder die Probleme des letzten Jahres, aber davon will ich jetzt lieber nicht sprechen. Böse Zungen behaupten, dass es erst gar nicht zu der momentanen Situation hätte kommen müssen, dass die Wachen der Stadt in letzter Zeit etwas nachlässig geworden sind. Ich bin mir sicher, dass Ihr dies wieder richten könnt. Ich hoffe ebenso, dass Eure Untersuchungen bezüglich des Kuhstalles von Tryin Filse Fortschritte machen ; unser Häuptling möchte die Angelegenheit so schnell es geht ans Licht bringen. Wie Ihr sehen könnt, sind diese Probleme vielfältig und sind in der letzten Zeit schwierig ohne Eure Hilfe zu bewältigen.
Hier ein Beispiel, mein Freund Manuy, er ist ein Bauer des Dorfes. Er musste mit ansehen, wie dieser berüchtigte Bandit Rubon Hood einen ganzen Karren von Äpfeln gestohlen hat. Der arme Mann findet sich jetzt, nach einem harten Jahr Arbeit mit Nichts wieder, dabei hatte er die besten und prächtigsten Äpfel des ganzen Landes herangezüchtet, nur um das Volk Hibernias glücklich zu machen, denn wir alle wissen, gute Früchte schaffen gute Leute.
Hier noch eine zusätzliche Information, dieser Bandit hat meinen Freund bei Sonnenaufgang angegriffen, kurz nachdem er die Brücke überquert hatte. Er sah wie der Mann in die Mitte der Straße gesprungen ist, Manuy hat natürlich seinen Wagen angehalten, er wollte den Mann ja nicht überfahren. Das war leider sein Fehler, denn der Mann sprang sofort auf den Kutschbock und drohte Manuy umzubringen, wenn er ihm nicht den Karren überlassen würde. Das tat Manuy dann auch, er hätte sich natürlich verteidigen können, aber irgendwie hat der verlauste Räuber ihm doch Leid getan. Rubon ist dann mitsamt dem Karren im Wald verschwunden, ich frage mich, was er mit den Hunderten von Äpfeln anstellen will.
Nach Manuy also mit Geduld die Äpfel von seinen Bäumen gepflückt hatte, für das Volk von Hibernia versteht sich, wird er also das Opfer eines Banditen, eines Schuftes. Durch diesen Kerl ist es meinem Freund Manuy unmöglich, die Bewohner des Dorfes mit Essen zu versorgen, und wir sind uns alle einig, dass etwas in dieser Sache geschehen muss.
Ich hoffe Ihr versteht, dass dies die Zukunft unseres geliebten Hibernias beeinflusst, möge die Erde Euch Frieden und Glück bringen.
Jily Titinbul auf Schriftrolle gebracht von Meister Keagan, dem Druiden von Connla am zehnten Tag der Sonnenwende.
Weitere Notizen zum Text, weiter unten auf der Schriftrolle : Der oben erwähnte Robun Hood agiert aus dem Wald bei Connla, und weicht schon seit Monaten allen Waldläufern und Kundschaftern aus, die ihn hätten fangen sollen. Einige weitere Beschwerden, ähnlich wie diese hier, wurden uns in den letzten Tagen vorgebracht, und die Anzahl steigt täglich. Zudem gibt es Gerüchte, dass bestimmte strategische Knotenpunkte unserer Handlesrouten an den Feind gegeben wurden, dies ist natürlich ein sehr schweres Verbrechen, auf das es eine Todesstrafe geben sollte.
Portraits
Völker Hibernias
Die Firbolgs
Herkunft :
Vor ihrer Ankunft in Hibernia waren die Firbolgs lange Zeit auf einer Insel weit im Osten versklavt. Einige entschlossen sich, ihren Herren zu entkommen, indem sie ihre Schiffe stahlen. Sie landeten auf einer Insel mit dem Namen „Eurilo", heutzutage bekannt als Hibernia. Im Gegensatz zu den Völkern, die vor ihnen eintrafen, haben sie nicht gegen die Fomorias gekämpft, die Teile des Landes und des Untergrunds besetzt hatten. Sie lebten friedlich mit ihnen zusammen und haben sich sogar mit ihnen gepaart. Aber dreißig Jahre später landeten die Tuatha of Danann auf der Insel. Die Firbolgs, geführt von König Eochai und seinem Champion Streng, wurden in der ersten Schlacht bei Mag Tured geschlagen. Die Überlebenden konnten sich in einer Gegend, die ihnen von den Siegern gelassen und Connaught genannt wurde (heute bekannt als Connacht), wieder sammeln. Nach dem Fall der Tuatha of Danann kamen die Kelten und langsam kehrten die Firbolgs grüppchenweise in den Rest Hibernias zurück. Sie lernten den Weg der Natur kennen und fingen an, sich mit den Menschen zu vermischen.
Die Firbolgs heute :
Im Gegensatz zu dem, was mache Leute wegen ihrer imposanten Erscheinung denken, sind die Firbolgs friedliche Geschöpfe. Sie kämpfen nur, wenn sie dazu gezwungen werden, sind eng mit der Natur verbunden und haben die keltischen Traditionen übernommen. Ihre Lebenserwartung ist deutlich höher als die der Kelten, im Schnitt etwa 300 Jahre.
Sprache :
Sie benutzen eine einfache Sprache, ein Gemisch aus der Umgangssprache und Stammesdialekten. Sie verschwenden keine Zeit mit vielen Worten und sind sehr direkt.
Beziehungen mit den Kelten :
Sie leben nun schon seit langer Zeit in Harmonie mit den Kelten. Sie teilen den gleichen Respekt vor der Natur und man sieht oft Hochzeiten zwischen beiden Völkern.
Beziehungen mit den Lurikeens :
Sie neigen dazu, die ‚kleinen Leute' aus zahlreichen Gründen zu ignorieren. Wegen ihrer Allianz mit den Kelten haben sie oft gegen magische Völker gekämpft. Aber die Firbolgs sind nicht rachsüchtig und die Verteidigung Hibernias ist ihr oberstes Ziel.
Beziehungen mit den Elfen :
Sie mögen einfach die Tatsache nicht, dass die Elfen so verächtlich mit den anderen Völkern umgehen. Aber sie haben auch nicht vergessen, dass die Tuatha of Danann ihren Vorfahren nach deren Niederlage erlaubt haben, auf ihrer Insel zu bleiben. Si können sie mit der Gegenwart der Elfen gut leben.
Die Elfen :
Herkunft :
Elfen sind die Nachfahren der Tuatha of Danann (Leute der Göttin Dana). Diese halb-göttlichen Wesen haben in großartigen Städten auf einer Insel im fernen Norden gewohnt, aber sie mussten ihre Heimat wegen einer Klimakatastrophe verlassen. Sie erreichten Hibernia nach einer langen Reise und ihr König Nuada befahl, ihre magischen Schiffe niederzubrennen, damit sie nicht in die Versuchung kamen, die Insel zu verlassen. Sie trafen die Firbolgs und schlugen ihnen vor, das Land friedlich miteinander zu teilen. Aber die Firbolgs lehnten ab und kämpften bei der Schlacht von Mag Tured tapfer, aber erfolglos, gegen sie. Nach diesem Sieg mussten die Elfen gegen die Fomorias und ihrem König Balor kämpfen. Wieder gewannen Nuadas Leute die Schlacht. Die Tuatha of Danann herrschten mehr als 200 Jahre über Hibernia und bauten dabei große Städte. Aber nach dem Tod von König Neit kämpften drei Thronerben um die Insel und Ith kam zu ihnen. Die Tuatha of Danann wurden dann von den Milesians geschlagen. Aber die Überlebenden schufen durch die Vereinigung ihrer Magie einen Schleier, den nur sie durchschreiten konnten und suchten dahinter Zuflucht. Sie verbrachten eine lange Zeit dort… Sie trafen und verbündeten sich mit den Lurikeen, magischen Wesen wie sie selbst, und kämpften mit den Kelten und Firbolgs um die Herrschaft über Hibernia. Aber die Zeiten änderten sich und Hibernia rückte ins Ziel der barbarischen Horden aus Midgard und Albion, und eine Allianz mit alten Feinden wurde zur einzigen Alternative. So kehren immer mehr durch den Schleier zurück um dabei zu helfen, ihr Land zu schützen.
Die Elfen heute :
Die Elfen, auch Sidhe genannt, sind sehr zivilisiert. Stolz und die anderen Völker nur gering schätzend, fühlen sie abseits der Verteidigung Hibernias keine Bande der Freundschaft mit ihnen. Sie bleiben lieber uns sich und widmen sich wann immer möglich ihrer Beherrschung der Magie. Wenn man ihre Lebensspanne betrachtet, so sind Elfen unsterblich.
Sprache :
Die Elfen Hibernias benutzen die Umgangssprache. Sie drücken sich oft mit komplizierten Wörtern und langen Sätzen aus. Ihre Stimmen sind ein Wohlklang zum Hören und sind immer ruhig.
Beziehungen mit den Kelten :
Nicht ein Elf hat die Tatsache vergessen, dass ihre Vorfahren von den Kelten besiegt wurden. Zum Wohle Hibernias haben sie ihre Rachegedanken Beiseite gelegt, aber sie zögern nicht, ihre Überlegenheit wann immer es ihnen möglich ist zu zeigen.
Beziehungen mit den Firbolgs :
Die Elfen kommen mit den Firbolgs deutlich besser aus als mit den Kelten. Einige Elfen verachten ihre groteske Erscheinung, aber halten ihre Gefühle darüber versteckt. Ihre Ergänzung im Kampf ist einer der Gründe für ihre Freundschaft.
Beziehungen mit den Lurikeens :
Sie achten die Lurikeen wegen ihrer magischen Natur. Ehemals gegen die anderen Völker verbündet, kämpfen sie nun regelmäßig zusammen. Aber manchmal entzünden sich wegen ihrer grundlegend verschiedenen Charaktere Spannungen untereinander.
The Kelten :
Herkunft :
Nach dem Tod von Neit, dem König der Tuatha of Danann, kam Ith, der Anführer der Milesians, nach Hibernia. Nach seiner Ankunft traf er Neits drei Söhne, die such um ihres Vaters Erbe zankten. Sie waren aufeinander eifersüchtig bis zum Tode und konnten sich selbst nicht einig werden, also fragten sie Ith, einen Fremden, statt ihrer die Entscheidung zu treffen. Er antwortete ihnen, dass sie weise handeln sollten und mehr an ihr Land und seine Bewohner denken sollten als an sich selbst. Als er keinen von ihnen auswählte, dachten die drei Brüder, er hätte selbst ein Auge auf das Reich geworfen und beschlossen, ihn zu töten… Seine Männer brachten seinen Körper zu seinen Leuten zurück, die außer sich vor Wut waren. Die sechsunddreißig mächtigsten Familien der Milesians stachen Richtung Hibernia in See, um Ith zu rächen. Der Tag, an dem die Söhne Milens ihre Invasion starteten wurde Betlene genannt, zu Ehren des Gottes des Lebens und des Todes. Sie marschierten nach Tara, der Hauptstadt der Tuatha of Danann, wo die drei Könige sie erwarteten. Ihrer Übermacht sicher fragten die Milesians nach der Macht über die Insel. Neits Söhne erbaten sich drei Tage Zeit, bevor sie ihre Entscheidung bekannt geben wollten. Die Invasoren zogen sich zu ihren Schiffen zurück und warteten auf das Ende der dreitägigen Waffenruhe… Gerade noch rechtzeitig erkannten die den Verrat : ein Sturm war heraufbeschworen worden, um ihre Schiffe zu zerstören. Amergin, der große milesianische Druide, schaffte es, die Flotte lang genug zu schützen, damit alle Truppen an Land gehen konnten. Ein Krieg war unvermeidlich und eine große Schlacht fand statt, bei der die drei Thronerben und die Königin der Tuatha verschwanden. Die Milesians, die sich nun Kelten nannten, übernahmen die Kontrolle über die Insel.
Die Kelten heute :
Die Kelten sind entschlossene Leute. Sie leben in vollendeter Harmonie mit der Natur und haben einen großen Respekt vor Traditionen.
Beziehungen mit den Firbolgs :
Die Firbolgs und Kelten sind miteinander verbündet und leben nun schon seit langer Zeit friedlich miteinander. Ihre gemeinsame Verbundenheit zur Natur hat diese Freundschaft gefestigt. Nicht selten sieht man Hochzeiten zwischen beiden Völkern.
Beziehungen mit den Elfen :
An erster Stelle kommt Hibernia… Die Sidhes, wie die Kelten sie nennen, sind mächtige Zauberer und somit mächtige Verbündete. Doch obwohl sie für die gleiche Sache kämpfen, mögen sie sich nicht wirklich.
Beziehungen mit den Lurikeens :
Die Lurikeen haben lange mit den Elfen gegen die Kelten gekämpft, daher überrascht es nicht, dass sie sich gegenseitig nicht wirklich mögen. Und obwohl ihre Streitigkeiten zum Wohle des Reiches beiseite gelegt wurden, sind einige alte Wunden noch immer offen…
Die Lurikeens :
Herkunft :
Selbst die weisesten Gelehrten wissen nichts über den Ursprung dieses magischen Volkes. Aus der Anderwelt kommend, gehören die Lurikeens zur gleichen Familie wie die Leprechauns. Eine Legende erzählt von einem fehlgeschlagenen Experiment eines Gottes, das zur Geburt der ersten Lurikeens führte. Um den Zorn der anderen Götter zu vermeiden, versteckte er sie weit weg von den anderen Lebewesen… Aber dies ist nur eine Legende. Die Lurikeens lebten friedlich in der Anderwelt, bis die Elfen kamen. Ihr König, Lykanan, dachte erst, dass dies eine Invasion sei. Als er verstand, dass die Elfen von der Oberfläche flohen und einen magischen Schleier schufen, um andere daran zu hindern, ihnen zu folgen, fand er die Zeit für sein Volk gekommen, sich zu zeigen und die Elfen zu treffen. Sie konnten den Schleier durchdringen und verstanden, welche Rolle sie im Krieg um die Kontrolle über Hibernia spielen konnten. Sie verbündeten sich mit den Elfen gegen ihre Feinde. Die Elfen halfen ihnen, ihre Magie zu perfektionieren und lehrten ihnen viel Weisheit und Wissen. Weniger betroffen von der Invasion durch Midgard und Albion brauchten sie eine Weile, bevor sie sich dem Kampf anschlossen. Doch nun haben sie ihr eigenes Interesse am gegenwärtigen Krieg.
Die Lurikeens heute :
Sie mögen besonders die Gesellschaft von sich selbst. Eigenbrödler, die die Gegenwart anderer nur im Kampf für Hibernia dulden. Da sie sehr wankelmütig und dickköpfig sind, versteht man sie gelegentlich nur sehr schwer. Wie die Elfen sind auch sie unsterblich.
Sprache :
Sie haben eine hohe Stimme und sprechen sehr schnell. Lurikeens, die ihr ganzen Leben schon an der Oberfläche verbracht haben, sprechen die Umgangssprache, doch die Geschwindigkeit, mit der sie plappern, macht es einem schwer, Diskussionen mit ihnen zu folgen.
Beziehungen mit den Kelten :
Sie mögen die Kelten nicht. Sie haben oft genug an der Seite der Elfen gegen sie gekämpft und würden es noch immer tun, wenn es nicht den Waffenstillstand gäbe. Daher ignorieren sie sie, wo es geht.
Beziehungen mit den Firbolgs :
Sie verachten die Firbolgs. Sie empfinden sie als nicht natürlich und versuchen ständig, sie zu ärgern. Immerhin bringen sie es fertig, mit ihnen zusammen zu leben.
Beziehungen mit den Elfen :
Die Elfen sind mächtige Verbündete für die Lurikeens. Sie sind magischer Natur und haben ihnen geholfen, ihre natürlichen Fähigkeiten zu beherrschen. Sie haben gute Beziehungen zueinander und man sieht sie nicht selten Seite an Seite lebend.
Midgard
Hintergrund
Ein rollender Stein ...
Auf einer zerschlagenen Kiste kämpften zwei Ratten miteinander um einen Fledermausflügel. Die Laterne neben ihnen warf ihre Schatten übergroß an die Felswand, sodass ihre Rangelei wie eine Schlacht wirkte. Plötzlich jedoch hielten sie inne und richteten sich auf, aufgeschreckt durch das Geräusch sich nähernder Schritte. Mit enttäuschtem Quieken flüchteten sie, ihre Beute widerwillig den Eindringlingen überlassend.
"Hier drüben, ja, ich kenne den Weg, hier geht's lang !"
"Unsinn ! Mumpitz ! Ich sag's dir ! Du hast uns in die Irre geführt, da bin ich sicher !"
"Hey Bärtchen, du wirst sehen dass ich Recht habe. Ich weiß schon, was ich tue ! Hier her ! Schnell, schnell ! Wir sind fast da !"
"Wenn du mich noch einmal so nennst sag ich dem Troll, dass er dich fressen soll !"
"Ugh !"
"Nein, jetzt noch nicht, Nork !"
Als sie die erleuchtete Laterne erblickten, näherten sich die lauten Neuankömmlinge ihrem Lichtschein, um eine alte, fleckige Karte zu betrachten. Die kleinen, stümperhaften Markierungen, das Gekritzel an den Ecken und die Zahnspuren ließen keinen Zweifel daran, dass dieses Dokument von Kobolden hergestellt worden war. Der Blauhäutige zeigte mit seinem schmierigen Finger wahllos auf der Karte herum, während er sich in ungewisse Erklärungen verstrickte, die von der Zwergin neben ihm genauestens hinterfragt wurden. Ein Tropfen Spucke fiel plötzlich auf das Stück Papier und erinnerte die beiden Abenteurer an die Anwesenheit ihres Trollbegleiters, als sich das Steinmonster über sie beugte und sie grimmig beobachtete.
"Ihh, der Steinklotz sabbert uns an !"
"Ugh ?"
"Du hast Recht, Junge, diese Karte ist nichts wert ! Ich werde uns aus diesem Loch herausführen ! Ich denke, wir müssen ... ähm ... hier entlang !"
Die Zwergin packte den Kobold am Nacken und marschierte zielstrebig in die Richtung, für die sie sich entschieden hatte. Der Troll folgte ihr auf dem Fuße, während er leise über das erfolglose Gestrampel des Kobolds kicherte. Das Volk der Zwerge ist berühmt für seinen Orientierungssinn in unterirdischen Irrgärten, und dies wurde wieder einmal bestätigt, als die Abenteurerin ihre kleingeistige Gruppe bald auf den richtigen Weg führte. Innerhalb kurzer Zeit kamen sie dort an, wo der Blauhäutige sie hatte hinführen wollen : dem Tunnel des verbotenen Minenloren-Rennens. Als die Zuschauer und Organisatoren sich sicher waren, dass die Neuankömmlinge nicht hier waren, um den Platz zu untersuchen, sondern um ebenfalls an der Veranstaltung teil zu nehmen, kamen sie wieder aus ihren Verstecken hervor.
"Willkommen, willkommen, ihr erreicht uns gerade rechtzeitig - der letzte Teilnehmer hatte einen kleinen Unfall und ihr wisst ja, wie das Publikum ist - keine Geduld, wollen ihr Geld zurück und so. Also seid ihr gerade rechtzeitig angekommen !"
"Ugh ?"
"Nein, nein, der Geröllhaufen ist zu groß, er passt in keine der Loren."
"Keine Sorge, Kobi, er ist nur unser Träger, die Teilnehmer sind ich und das blaue Ding hinter mir."
Ofbradrtunga, der just von der Zwergin wieder freigelassen wurde, zog heimlich eine Grimasse hinter ihrem Rücken, bevor er schnell wieder ein unschuldiges Gesicht auflegte als sie sich umdrehte, um auf ihn zu zeigen. Der Organisator teilte ihnen beiden eine Lore zu und erklärte mit einem deutlichen Zwinkern :
"Wenn ihr wollt, kann ich Euch Tipps geben, als Ausgleich für eine kleine Vergütung. Es könnte hilfreich sein, ihr würdet etwas schneller fahren."
"Versuch es gar nicht erst, Kobi, Zwerge kämpfen fair ! Ich habe diesem Abschaum gesagt, dass ich ihn bei seinem eigenen Spiel besiegen werde und das werde ich ohne Betrügereien tun !"
"Nein, nein, das will ich auch nicht, ich bin ein ehrlicher Kobold ! Weil ich ein Blauer bin, bin ich besser - ich werde sowieso problemlos gewinnen."
Unter dem fragenden Blick des Trolls, der versuchte, herauszufinden, was in diesem Tunnel eigentlich vor sich ging, begaben sich die Zwergin und der Kobold zu ihren Loren und begannen, sich um sie zu kümmern. Während die Zwergin sich mühsam an den Rat ihres Vaters, eines Schmieds, erinnerte, weil sie ihm damals nicht richtig zugehört hatte, versuchte sie ihrer Lore den Anschein der Ordentlichkeit zu verleihen. Derweil arbeitete Ofbradrtunga vehement und emsig an seiner Lore - es würde an ein Wunder grenzen, wenn sich die Lore überhaupt noch bewegen könnte, dennoch schien der Kobold sehr zufrieden mit seinen "Verbesserungen".
Einige Minuten und Hammerschläge später untersuchte der Organisator die Loren flüchtig. Nach einem kurzen Blick auf das Fahrzeug der Zwergin konnte er beim Anblick der waghalsigen Änderungen, die der Kobold an seiner Lore vorgenommen hatte, ein anerkennendes Pfeifen nicht zurückhalten.
"Gut, ihr seid fertig mit der Bastelei, wir werden das Startsignal geben, solange die Loren überhaupt noch rollen können. Ihr, die Sehnige dort, Ihr fangt an !"
Während sie den Kobold grimmig angrinste, wies die Zwergin den Troll an, ihre Lore in Position zu bringen.
"Nork, heb das auf und stell es auf die Schienen. Nein, nicht da entlang, verdammter Steindepp !"
Ohne große Anstrengung hob der Troll die Lore mit ausgestreckten Armen an und versuchte vorsichtig, sie richtig auf die Schienen zu stellen. Er schaffte es jedoch nicht, die kleinen Räder richtig auszurichten. Unter Jorlits Geschimpfe beugte er sich vor um nachzusehen, wo der Fehler lag. Das Holz der Lore knarrte unter der Last seines enormen Gewichts. Diese schwere Ladung drückte das letzte widerspenstige Rad in die richtige Position und die Lore begann, die Rennstrecke hinabzufahren.
"Ugh ?"
"Hey, er haut mit meiner Lore ab, haltet ihn auf ! Stoooooopp ! !"
Aber es war zu spät. Mitsamt der massiven Steinkreatur, die halb in, halb außerhalb der Lore hing, nahm diese unaufhaltsam Fahrt und Geschwindigkeit auf. Die Schienen, die schon in schlechtem Zustand waren, konnten der ungewohnten Belastung kaum standhalten - die Gleise krachten und knarrten, als die Lore darüber ratterte, Nägel platzten heraus und flogen wild durch die Gegend, jene unglücklichen Zuschauer verletzend, die nicht schnell genug in Sicherheit gesprungen waren. Die ungewohnte Darbietung löste Hysterie unter den Blauhäuten aus und sie quiekten lauter und lauter. Bald jedoch wurde ihr Krakeelen übertönt von dem Geräusch aufeinander reibenden Metalls, krachenden Holzes und einem vor Vergnügen jauchzenden Troll.
"Booaaaa, guuuut ist ! Schnella, schnella, schnellaaaaaaaaaaaaahhh ! !"
Funkensprühend erreichten die Reste der Minenlore die Pufferbremse am Ziel der Strecke und es brauchte eine ganze Weile, bis der Nebel aus explodierendem Holz und Metall sich gelegt hatte. Nachdem sie aus ihren Unterschlupfen hervorgekrochen waren, kamen die Jurymitglieder zu dem im Schutt sitzenden Troll, der kein bisschen angeschlagen war, dafür aber ein breites Grinsen auf dem Gesicht trug. Mit dem erstbesten Gegenstand, der ihm in einer zerbrochenen Werkzeugkiste in die Finger kam, näherte sich der hustende Schiedsrichter dem Troll.
"Bravo, bravo ! Du Steinhaufen hast alle Rekorde gebrochen, dafür überreiche ich Dir diesen wohlverdienten, herrlichen Kobold-Preis, eine sehr seltene und wertvolle Spitzhacke !"
Nach der Darbietung des Trolls brauchten die Schienen dringend einige Tage der Reparatur, bevor irgend jemand sonst darauf hätte fahren können. Jorlit und Ofbradrtunga mussten somit wieder abreisen, ohne gegeneinander antreten zu können, und somit blieb ihre ewige Fehde, wer von beiden nun der Bessere ist, ungeklärt. Glücklich wie immer, mit einem ewig breiten Trollgrinsen und fröhlich auf seiner Belohnung herumkauend, folgte ihnen Nork.
Die Bewohner von Catacombs üben einen gefährlichen und nur wenigen bekannten Sport aus. Sie verstecken sich vor den Aufsichtspersonen, die eine solche Verschwendung von Ausrüstung und manchmal auch Leben sofort verbieten würden. Wenn ihr jedoch zur richtigen Person in den verlassenen Minen geht, kann es passieren, dass ihr die Gelegenheit erhaltet, diese höllischen Minenloren-Rennen als Zuschauer oder sogar Teilnehmer besuchen zu können.
Von den Flammen verflucht
Mechanisch fuhr er sich mit der trockenen Zunge über die Lippen, die durch die Hitze wie Pergamentpapier waren, ohne aber eine Erleichterung zu erreichen. Wie er sich jetzt darüber ärgern konnte, seine Feldflasche weggeworfen zu haben ! Das im Metallbehälter beinahe kochende Wasser wäre jetzt sicherlich genauso erfrischend gewesen, wie die reinste aller Bergquellen. So wie diejenigen bei seinem Dorf, die dem Gletscher Isajökull entsprangen. Selbst die Erinnerung an das ewige Eis, dessen furchtbares Krachen ihn so manches mal nachts aufgeweckt hatte, konnte ihm in diesem unerbittlichen Backofen keinen Moment der Ruhe gönnen, so sehr er sich auch danach sehnte.
Seine größte Sorge war nun, voranzukommen, ohne von den Monstern, die den Ort bevölkerten, entdeckt zu werden. Wer hätte gedacht, dass eine Öde wie diese so viele von ihnen beherbergen würde ! Ständig musste er auf seinen Weg achten. Während das Marschieren auf Aschewüsten oder Schlacke immerhin ein leises Vorankommen sicherstellte, so hinterließen seine schleppenden Schritte doch Fußabdrücke und verrieten seine Anwesenheit. Darüber hinaus kreuzte er manchmal andere Spuren, die ihm wenig Vertrauen einflößten. Entweder waren es riesige Abdrücke oder Prägungen furchteinflößender Krallen. Als Alternative konnte er entlang der erstarrten Lava voranschreiten, doch das war auch nicht besser. Hier musste er ohne Unterlass auf die durchwühlten und teilweise scharfen Formen achten, die das Gestein beim Erhärten angenommen hatte. Häufig rollten Steine unter seinen Füßen, deren Echo nach dem Fall in die Tiefen schroffer Schluchten nachhallte.
Unzählige Rauchschleifen stiegen zum Himmel auf, die von vielfachen Feuern gerötet wurden, welche hie und da aus chaotisch aufgetürmten Felsspalten wichen und somit den Himmel verdeckten. Man konnte nicht sagen, ob es schon Nacht oder schon wieder Tag geworden war. Kein Stern strahlte hell genug, um das gelbgeäderte Firmament zu durchbrechen. Erschöpft wischte er sich den Staub von der Stirn, die kein Schweiß mehr benetzte, und fand sich damit ab, seine zu schwere Kettenrüstung zurück zu lassen. Doch das Atmen fiel ihm immer noch genauso schwer. Seine Lungen waren von der brennenden Luft gereizt, seine Kehle schmerzte vor Trockenheit und dem allgegenwärtigen Rauch.
Es interessierte ihn nur noch wenig, wohin ihn seine Schritte trugen. Seine Augen taten von den giftigen Dämpfen und dem intensiven Rot der Seen weh und waren nicht mehr in der Lage, ihn zu leiten. Seine Beine waren müde. Sie waren von den scharfen Felsen aufgeschlitzt und brannten von den Dämpfen der Schwefelquellen und weigerten sich, noch mehr als die Last des Körpers zu tragen. Er ging jetzt halb nackt und schwarz von Ruß. Die Hoffnung hatte ihn schonlange verlassen, dennoch schritt er schleppend und unsicher vorwärts. Wie lange irrte er schon umher ? Nur noch dieses hoffnungslose Wandern im Kopf, bemerkte er nicht einmal mehr, dass ihn Hunger und Schlaf nicht mehr quälten.
Als er einige Zeit später seine Hand auf dem Felsen sah, den er gerade hochkletterte, war er wenig erstaunt, als er feststellte, dass sie aus vielen kleinen Knochen bestand. Doch schnell wendete er seine geröteten Augen wieder den Elementarfeuern zu, denn er war dazu verdammt, immer weiter ziehen.
Muspelheim wird von den Feuerriesen heimgesucht und ist ein Gebiet, welches fast vollständig aus Feuer besteht. Seine verwüsteten Landen bestehen aus Vulkanen, teilweise gehärteter Lava, Vulkanschlacke und Asche und sind trotz allem Heimat vieler fürchterlicher Kreaturen, die alle mit dem Hauptelement dieses Gebietes verbunden sind. Unter ihnen gibt es einige Phantome, arme Irre, die sich einst überheblich in diese feindlichen Gebiete vorgewagt haben, ohne sich über den Preis, den sie zahlen müssten, bewusst zu sein…
Lykillbjörg
An ihrem Gürtel klimpert ein großer Schlüsselbund. Es sind alte Schlüssel, dessen Metall an mehreren Stellen durchs Schleifen auf dem Metall uralter Schlösser poliert wurde, wenn sie beim Öffnen in ihnen gedreht wurden. Zumindest öffneten sie diese Schlösser einst.
Jedesmal, wenn ihr rechter Fuß den Boden berührt, hält das Klappern die beständig an ihr nagenden Gedanken aufrecht. In ihr brennt noch die Erinnerung an diesen schicksalsträchtigen Tag, als sie noch eine junge Braut war und ihre Mutter und Schwiegermutter diese Schlüssel von ihren eigenen Schlüsselbunden entfernten um sie ihr zu übergeben, während armselige Thralls die alten Truhen mit ihren schweren Eisenbeschlägen in dieses Haus trugen, in ihr Haus trugen, welches Eyhvatr mit seinen eigenen Händen erbaut hatte. Wie gut könnten diese Hände jetzt die Träne wegwischen, die vom Ende ihrer Wimpern perlt. Schnell streift sie diese mit dem Hemdsärmel ab, damit niemand etwas bemerkt.
Jedesmal, wenn ihr linker Fuß im Schnee verschwindet, schlägt ihr schweres Schild gegen die Schwertscheide. Vorher hing es im Gemeinschaftssaal und unter ihm kreuzten sich die Familienschwerter. Eyhvatr hatte dort manchmal seine Freunde empfangen, seine Waffenbrüder, wie er sie nannte. Sie hatte sich dann immer bemüht, diese würdig zu empfangen, um ihm Ehre zu verschaffen. Der Krieg war bereits in vollem Gange und sie hatte alle Hände voll zu tun, um während seiner Abwesenheit ihr kleines Grundstück zu bestellen. Oh, wie nichtig ihr nun ihre damaligen Sorgen vorkommen ! Manchmal, wenn die Waffenbrüder vorbeikamen, um einen Blot zu feiern, kam es vor, dass der eine oder andere fehlte. Und so pries man bei den Skoals die Tüchtigkeit des Verstorbenen, denn sie fielen immer als tapfere Krieger. Manchmal kam er mit einer frischen Narbe wieder, aber sein Lächeln, wenn sie endlich wieder zu zweit waren und er von seinen Abenteuern erzählte, dieses Lächeln wusste alle Besorgnis auszulöschen.
Sie erinnert sich an die Niedergeschlagenheit seiner Freunde, als sie an besagtem Abend kamen. Als sie ihr die Nachricht überbrachten, blieb sie würdevoll. Sie hatte sehr wohl den Respekt in ihren Augen gelesen, aber innerlich hatte sie seitdem nicht zu schreien aufgehört. Natürlich wusste sie, dass ähnliches passieren konnte, aber niemals hätte sie gedacht, dass die Nornen so ungerecht sein könnten. Die Nacht hatte sie damit verbracht, dieses Schild zu flicken, dessen Gewicht zu tragen ihr Arm jetzt gelernt hatte, und als der Morgen erwachte waren ihre Tränen versiegt. Sie teilte ihr Land unter ihren Thralls auf, wobei jeder einen Teil erhielt, der seiner Ergebenheit gleichkam, so dass sie zu freien Männern wurden. Die Schlüssel knarrten ein letztes Mal in den Schlössern. Sie nahm nur das strikte Minimum an sich, bevor sie fortging und die Bondis sich um den Inhalt der alten Truhen streiten ließ.
Jetzt marschiert sie mit ihnen. Sie weiß, dass sie sich noch bewähren muss und dass ihr Platz in der Gruppe noch nicht gesichert ist. Aber an jenem Morgen hatte sie sich durchzusetzen gewusst. Während sie einen auf den Fußboden gezeichneten Schlachtplan studierten, marschierte sie entschlossen auf sie zu, ohne sich am schweren Kettenhemd zu stören, welches auf ihre Schultern drückte. Es war noch Sommer und die Sonne, die einfach nicht untergehen wollte, warf ihre Strahlen auf alles, was über den Horizont hinausragte. Die kalte Entschlossenheit auf ihrem Gesicht stand in starkem Kontrast mit den tausend Funken, die von ihrer Rüstung strahlten. Diese war bis dato sorgfältig gepflegt und aufbewahrt worden, so dass all die stolzen Krieger ihr gegenüber vor Überraschung wie gelähmt waren. Sie legte ihr Schild auf dem Boden ab und zog die Familienschwerter aus der Scheide, um sie über ihrem Kopf zu kreuzen, wodurch ein riesiger Schatten bis hin zur Gruppe der verblüfften Kämpfer geworfen wurde. Dann schwor sie, nicht zu ruhen, bevor sie nicht mit diesen Klingen ihren Clan gerächt habe, mit oder ohne die Hilfe der alten Kameraden ihres Geliebten.
Um sie herum gesellt sich weiteres Rasseln zum ihren hinzu, während die bewaffnete Gruppe trotz der Härte des nordischen Winters guten Schrittes auf sie zukommt. Schon sind sie im sich hebenden Nebel verschwunden und während das Geräusch ihrer Schritte nach und nach vom alles bedeckenden Schnee verschluckt wird, hört man nichts anderes mehr als das Klimpern ihrer nun unnützen Schlüssel, ohne sagen zu können, woher es kommt...
Der Tradition nach sind die Aufgaben eines Nordmannpaares folgendermaßen verteilt : Der Mann kümmert sich um Kriegsdinge, anfallende Arbeiten und alles, was mit dem Rechtswesen zu tun hat, während die Frau sich um die Erziehung der Kinder und die Besitzverwaltung kümmert. Aus diesem Grund tragen sie an ihrem Gürtel alle Schlüssel des Grundstücks, deren Anzahl häufig dessen Größe und somit den Reichtum der Familie widerspiegelt. Seitdem aber der Krieg bis an die Tore Midgards vorgedrungen ist, sind diese Rollen gezwungenermaßen verschoben und immer häufiger müssen auch die Frauen zu den Waffen greifen.
Die Familienschwerter sind Prunkstücke, die häufig zu stark verziert und zu alt sind, als dass sie für Kämpfe dienen könnten. Sie werden traditionell bei einer Hochzeit mit den Ringen getauscht und symbolisieren die Verbindung zweier Familiengeschlechter.
Die Nornen sind Schicksalsgötter, die, egal ob Gott oder Mensch, über das Schicksal eines Jeden bestimmen. Die Nordmänner glauben, dass alles vorherbestimmt ist. Was zufällig erscheint, geschieht in Wirklichkeit nach dem willen der Nornen. Hieraus lässt sich ihr großes Interesse an der Weissagung erklären, vom Lesen der Runen bis hin zur Interpretation von Omen.
Die Thralls sind die Leibeigenen einer Familie. Da sie ihr angehören, werden sie gut behandelt, man achtet darauf, dass sie ordentliches Essen, Kleidung und einen Schlafplatz bekommen. Nicht selten bekommen sie, wenn sie sich dessen würdig gezeigt haben, ein Stück Land von ihrem Herren geschenkt, so dass sie zu freien Männern werden (Bondis) und als echtes Mitglied in die Gemeinde aufgenommen werden.
Der Blot ist eine rituelle Opfergabe eines Tieres an einen Gott, bei welchem das dargebrachte Fleisch, nachdem es in seinem eigenen Blut gekocht wurde, von den Gästen verzehrt wird. Bei dieser Gelegenheit werden Skoals ausgesprochen. Dies sind Wünsche und weihevolle Verpflichtungen, welche mit einem Trankopfer einhergehen.
Vorstellungen von Tapferkeit
"... und ich hacke also mit meiner Axt zu ! Mit einem einzigen Schlag Ehre über meine Familie ! Und Schmach über seine ! Ha !"
Der gewaltige Rohling beendet seine Erzählung mit einem unangenehmen Räuspern. Das Knarren des Sitzes, auf welchem er sich wieder niederlässt, übertönt einen Moment lang das zustimmende Gemurmel seiner Leidensgenossen. Während er sich erhebt, um einen neuen Scheit ins knisternde Feuer zu legen, beginnt nun ein anderer zu sprechen.
"Vor den mutigen Kriegern, die heute meine Waffenbrüder waren und an deren Seite ich ein weiters mal meinem Blut Ehre erweisen konnte, indem ich es furchtlos auf dem Schlachtfeld vergoss..."
Er unterbricht sich einen Moment und zieht eine Grimasse unterdrückten Schmerzes, während er seine Hand an sein Gesicht führt. Der Tanz der Flammen, der ununterbrochen die Schatten seiner tiefen Falten nachmalt, hatte bis jetzt den frischen Schnitt über seiner linken Wange versteckt, ein schmerzhaftes Souvenir der unglücklichen Begegnung seiner kleinen Gruppe etwas früher an diesem Tage.
"Ich bitte, mich vorstellen zu dürfen. Ich bin Arnvarr Jótryggrson, Sohn des Jótryggr Björnverdrson, Sohn des Björnverdr Jöfurhvatrson, Sohn des Jöfurhvatr Hjalmvinrson, Sohn des Hjalmvinr Ulfmundrson, Sohn des Ulfmundr Jórmarrson, Sohn des Jórm..."
Mit einem respektvollen Hüsteln bedeutet der Beistand dem Redner, dass seine Abstammung anerkannt und geschätzt ist, und dass es nun an der Zeit ist, mit seiner Geschichte zu beginnen.
"Heute Abend werde ich euch das erste und letzte Abenteuer meines Ahnherren Hjalmvinr erzählen, dessen Wert so groß war, dass er ihn nur einmal beweisen musste, um seinen Platz am Festmahl von Valhöll zu ergattern. Er ist fortgegangen, Ehre und Ruhm in den wilden Gegenden von Svealand zu finden."
Hier und da zeichnete sich ein Lächeln auf den Gesichtern ab, denn dies war nun wirklich die letzte Gegend Midgards, die derartige Adjektive verdiente, aber Arnvarr ließ sie so schnell wie ein Peitschenschlag mit einem einzigen Blick verschwinden.
"Erinnert euch der alten Zeiten als Jordheim noch keine Mauern besaß, Vasudheim nur aus einer Fischerhütte bestand und die Erde von Audliten nur wildes Brachland war. Das Svealand war weit davon entfernt, das Wunder der Zivilisation zu sein, um das uns unsere Feinde heute beneiden. Niemand wusste wirklich, wo die Grotte zu finden ist, in der Nisse und seine Diener sich jetzt verkriechen. Mein Ahne ist ohne Furcht und Zweifel losgezogen in der Hoffnung, diese zu finden."
Sich das Kinn kratzend, scheint der Erzähler einen Moment zu zögern. Er überfliegt die Runde mit den Augen, bevor er mit wenig überzeugter Stimme fortfährt.
"Und seitdem ward er nicht mehr gesehen ! Ist das nicht der unbestreitbare Beweis dafür, dass ihm ein heroisches Schicksal zuteil wurde, so wie es die Nornen vorgesehen hatten ? Niemand hat seither seine sterbliche Hülle gefunden ! Ist dies nicht ein unleugbares Zeichen dafür, dass noch niemand so tief ins Ungewisse vordringen konnte, wie er es tat ? Ich sage es euch ohne die Spur eines Zweifels, Kameraden : Mein Vorfahr weilt unter den Einherjars : Dies ist so sicher wie die Tatsache, dass auch ich ihn eines Tages dort wieder sehen werde !"
Die Arme kreuzend und die Versammlung musternd, endet Arnvarr kurz angebunden seinen Bericht und lässt keine Zeit für unangenehme Fragen.
"Dies zeigt noch einmal, wie die Ehre meine Familie durch alle Generationen begleitet !"
Hierauf nimmt er wieder Platz und gibt vor, das vorsichtige Gemurmel nicht zu hören, das nicht ausbleibt und seine geschraubte Darstellung beschließt. Doch schon ergreift ein anderer das Wort und gewinnt die Aufmerksamkeit der Zuhörer.
"Ohne einige Kameraden schlecht machen zu wollen, so muss ich doch sagen, dass die Tapferkeit meiner Vorfahren diejenige all derer, die heute Abend gepriesen wurden noch übertrifft. Lasst mich euch folgendes erzählen : Ich heiße Eysteinn Styrbjörnson, Sohn des Styrbjörn Hrólfrson, Sohn des..."
Die Taverne zum Moosigen Troll
Falls die Tür der Taverne zum Moosigen Troll beim Öffnen unter Quietschen ein bisschen klemmt, dann liegt das daran, dass sich hinter ihr immer ein sturzbetrunkener Zwerg hat fallenlassen. An kleinen Details dieser Art erkennt man der Meinung der Midgarder nach ein Qualitätsetablissement. Das Wirrwarr der Stimmen, durchbrochen von Lachen und Schimpfwörtern, führt den durstigen Reisenden an diesen buntprächtigen Ort, in welchem man auf die Gesundheit der mutig Gestorbenen anstößt, und auf die Gesundheit derer, die noch nicht gestorben sind.
Wenn man die Menge in der Hauptstube betrachtet, könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Zwerge das meistvertretene Volk in den nördlichen Gebieten sind, so viele tummeln sich rufend, singend und grölend um die Tische und klatschen demjenigen Beifall, dem von Zeit zu Zeit einfällt, ein Tänzchen auf den Tischen zu wagen. An einem Nordmanntisch regeln zwei von ihnen ihre Unstimmigkeiten unter begeisterten Zurufen ihrer Kumpane mit Armdrücken. Ihre Gesichter sind gleichwohl von der Anstrengung wie auch vom Alkohol gerötet, und um ehrlich zu sein haben sie schon vergessen, worum der Streit ging, doch sie sind so damit beschäftigt, ihr Kraft zu beweisen, dass sie dies nicht schert.
Am Ende der Taverne bewacht ein riesiger Troll, der zur Hälfte mit Moos bedeckt ist, den Eingang zu den Reserven. Der Erinnerung des Besitzers zu glauben, hat sich dieser Troll seit Generationen nicht fortbewegt, und es gibt so viele verschiedene Geschichten, wie er dorthin gekommen sein soll, wie es Skalden in Midgard gibt. Solange man sicherstellt, dass sein Bierhumpen niemals leer ist, wacht er der unabänderlichen Tradition nach friedlich am Ende der Taverne und lässt niemanden außer dem Besitzer der Gaststätte durch.
Ein wenig abseits und nicht weit vom Troll entfernt, um von der relativen Stille um ihn herum zu profitieren, beratschlagen sich flüsternd zwei unter Kapuzen versteckte Silhouetten. Die erste versucht vergeblich, leise zu sprechen, ihre Stimme behält ihr gutturales Rollen. Die andere allerdings ist absolut unhörbar, und wäre da nicht dieser Nebel vor ihrer Kapuze, so glaubte man sich eher träumend als sie sprechend. Der Kontrast zwischen den beiden Gestalten ist frappierend. Die erstere hört plötzlich auf zu sprechen und wittert die Luft. Barsch fährt ihre Hand unter den Tisch und im selben Moment hört man ein überraschtes Quieken. Die behaarte Hand zerrt unerbittlich den Kobold hervor, der gedacht hatte, er könnte unbemerkt unter dem Tisch lauschen.
"Man findet ssseltsame Beute in diesem Unterrrrschlupf."
"Schau einer an, ein kleiner Diener, der sich zu weit über die Rüstung der Verschlagenheit gelehnt hat. Ich denke, wir sollten uns seiner entledigen."
"Ich war's nicht !"
Der Kobold hat nicht einmal Zeit, Ausflüchte zu erfinden, da wird er schon mit einem kräftigen Fußtritt in sein Hinterteil durch den Raum befördert, um seinen Flug auf dem Tisch von einer Zwergengruppe zu beenden. Bei seinem Sturz bricht er einige Rippen und Krüge, wodurch kostbares Gebräu verloren geht. Sofort beschimpfen die Zwerge die zahlreichen Kobolde, die es sich auf den Dachbalken gemütlich gemacht haben, da sie diese für den Unfall verantwortlich halten. Die Kobolde antworten ohne zu zögern mit Beschimpfungen und verschiedenen Wurfgeschossen. Die Zwerge lassen sich dies natürlich nicht bieten und parieren so gut, dass betrüblicherweise ein Hocker an dem Nacken eines Nordmanns zu Bruch geht. Die Schlägereien gehören dazu, denn jeder freut sich über diese fröhlichen Anlässe, die fast schon zur Tradition geworden sind.
"Prügelei !" brüllen die Zwerge.
"Prügelei !" schreien die Nordmänner.
"Prügelei !" piepsen die Kobolde.
"Häh ?" macht der moosbewachsene Troll und öffnet ein Auge.
Und nun wird die Taverne in einem allgemeinen Durcheinander unter dem gleichgültigen Blick des Wirtes auf den Kopf gestellt. Die Einrichtung wird umgeworfen und als behelfsmäßige Verschanzung verwendet, während Wurfgeschosse aller Art an den Wänden zersplittern : Humpen, Hocker, Helme, Holzscheite, Kobolde... manchmal brechen Zähne und Augen färben sich blau, dennoch überwiegt das Lachen über den Schreien. Alle sind so beschäftigt, dass niemand sieht, wie die bemützten Silhouetten sich ihren Weg durch das Gewühl bahnen, um in der eisigen Nacht zu verschwinden. Und morgen wird sich niemand wundern, dass es im Krawall einen Toten gab…
Der Pfeil
Fur Christelle
Er jubilierte. Die Beschwörung hatte perfekt funktioniert. Die Zauber, die er selber gewebt hatte, waren plötzlich ausgebrochen, während der gefangene Geist, der sie zusammenband und der durch den Zauber zerrissen war, vor lauter Schmerz schrie. Der Knall verjagte kurz die einbrechende Dunkelheit und es schien, als ob der Körper des Feindes sich im Sturm der Zauberkräfte auflösen würde. Der Kämpfer schwankte jetzt ; der Schock hatte ihn erschüttert und Teile seiner Rüstung hingen jämmerlich an ihm herab, da mehrere Lederriemen glatt durchgeschlagen worden waren.
Trotz allem ging er auf ihn zu. Erst ein unsicherer Schritt, dann ein anderer ; schließlich kniet er ein Bein auf den Boden. Er stützt sich auf sein Schild, um wieder aufzustehen ; noch ein Schritt und er bricht schließlich zusammen, in dem er in einem metallischen Durcheinander auf den Rücken fällt. Die Fäuste in die Hüften gestützt, während um seinen Kopf die durch seine gemischten Zauber gefangenen Geister stöhnen, beobachtet er den niedergeschmetterten Gegner eine Weile lang. Im Kreise des Hauses von Hel würde man seine Kräfte nicht mehr bezweifeln ! Sie lagen so falsch, die Alten, die behaupteten, dass er noch zu jung und zu wenig abgehärtet war, um sich an den Kämpfen in den Grenzgebieten zu beteiligen. Voller Stolz wusste er, dass sein guter Ruf unter den Hexenmeistern jetzt gesichert war und dass man fortan mit ihm rechnen müsste.
Die liegende Gestalt fing an, sich leicht zu bewegen und das Geräusch, das dabei entstand, riss ihn aus seinen Gedanken. Also war er nicht tot ? Die Widerstandsfähigkeit des Waffenmeisters beeindruckte ihn ; er näherte sich vorsichtig dem am Boden liegenden Körper. Er war bereit, noch ein Mal zu zaubern, um seinem Gegner den Rest zu geben. Erstaunt hielt er inne, als er dem Gesicht gewahr wurde, welches der zerbrochene Helm nicht mehr verhüllte.
Es war eine Frau.
Sie kam aus den entfernten Ländern des Orients. Er hatte eine solche Anmut und diese ungewöhnliche Gesichtsfarbe schon auf den Leibeigenen-Märkten von Vasudheim bewundern können. Diese hier trug bereits das Mal der Jahre ; ein paar Falten, die hier und da durch eine alte Narbe eingeschnitten wurden, durchliefen schon ihr Gesicht. Sie atmete schwer und das aus ihrem Mundwinkel sickernde Blut verriet den Ernst der Lage : Wahrscheinlich war ihre Brust zerschlagen. Trotz alledem starrte sie ihn mit ihren dunklen, tiefen Augen an. Sie schien friedlich und bereit, sich dem Tod auf den sie vorbereitet war, ohne Hass oder Furcht hinzugeben. Es schien ihm sogar, als ob sie sich darüber freuen würde, dass das Schicksal ihn als ihr Henker ausgesucht hatte.
Er zögerte.
Wie sie war auch er von seiner eigenen Reaktion überrascht, als er, anstatt die von ihm gezüchteten tödlichen Energien loszulassen, sich dazu entschied, seine Hand auf ihre Stirn zu legen. Die andere Hand griff instinktiv nach seinem Schwert, aber es schien, als ob er nicht zuschlagen wollte. Alter Spinner, beschimpfte er sich selbst, als er durch die Stimme eines geschöpften Geistes einen Zauber entlies, den er für sich selbst gedacht hatte, falls es eines Tages schlecht für ihn ausgehen sollte.
Eine Zeit lang erstrahlte der Körper der Kriegerin in blauen Wirbeln, dann beruhigte sich plötzlich ihr Atem. Sie sah ihn nun überrascht und neugierig an. Es gab etwas anderes in ihrem Blick. Er beugte sich über sie, um dieses gewisse Etwas besser sehen zu können. Dies war zumindest der Grund, den er sich selbst eingestand.
Keiner von den beiden hörte den Bogen knallen, als sich ihre Lippen leicht berührten.
Es war derselbe Pfeil, der ihre beiden Herzen durchbohrte.
Die Zeiten ändern sich
Das kurze, durch die Kälte gelb gefärbte und abgebrannte Gras bedeckt die Steppe wie ein lebendiger Stoff und wird von immensen, farbigen Wogen durchstreift, welche nach der Laune des Windes tanzen. Eine zusammengeschrumpfte Gestalt sitzt auf einem Hügel. Sie scheint von der scharfen Kälte unbetroffen, auch wenn es nur arme, hängende Lumpen sind, die versuchen, ihren mageren Körper vor der Härte des bevorstehenden Winters zu schützen. Von einem Stock gestützt, der ihm hilft, die Last der Jahre zu tragen, wendet sich der Alte einem unsichtbaren Gesprächspartner zu.
"Die Zeiten ändern sich, mein Freund, die Zeiten ändern sich... So schnell, dass man kaum die Zeit hat, zu altern ohne dass man sich gleich wie der Bewahrer eines ausgestorbenen Wissens, verloren gegangener Sitten und Traditionen fühlt. Kannst du dich noch erinnern ? Ja, damals erwähnte man sie kaum und nur wenige konnten behaupten, sie je erblickt zu haben. Nur die Tapfersten, die dem Tod unbekümmert in die Augen gesehen haben, konnten über sie berichten. Über diese Gegenwart, die man nur in der Hitze des Gefechts, wenn die Schläge hageln, aus dem Augenwinkel sehen kann. Strahlend, mit stolzen Blick, drohend ihre Waffen schwingend. Wer hat noch nie im tosenden Kampf, über die Schreie der Kämpfer und das Röcheln der Sterbenden hinweg, ihre kriegerischen Rufe gehört ?"
Der alte Mann seufzt und betrachtet eine Weile das langsame Abgleiten der Wolken im Himmel.
"Und jetzt behaupten sie, mit einem sterblichen Körper wie du und ich unter uns zu weilen. Es heißt, Odin hätte sie auserwählt und in sein Haus (Othila) aufgenommen. Sie sind nicht die ersten Frauen Midgards, die sich der Waffen bedienen und uns im Krieg ebenbürtig sind. Dennoch sagt man, dass Odin ihnen von seinem Wissen und seinen Gaben gibt, und dass sie unglaubliche Sachen machen würden, wie man sie noch nie gesehen hat. Auf jeden Fall glaube ich gerne, dass ihre Arroganz und Selbstgefälligkeit wirklich von einem der Fer kommt, haha." Das hämische Gekicher des alten Mannes wird bald zu einem Gekrächz und schließlich zu einem rauen Husten.
"Ach, natürlich bin ich nicht mehr so gesund wie in meiner Jugend. Weißt du noch, wie stolz und tapfer ich war ? Leider hatte ich nicht dein Glück, mein Freund. Nein, die Nornen wollten nicht, dass ich auf dem Schlachtfeld heroisch sterbe. Bei meinem Alter habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass eine von ihnen kommt, mich in meiner Todesstunde zu sich zu holen."
Der Alte sucht noch einmal den Himmel ab, als ob er erwarten würde, dass etwas daraus auftauchen würde. Nachdem er einige lange Minuten unbeweglich so verharrt hatte, schüttelt er den Kopf und steht langsam auf. Man kann ihn kaum noch murmeln hören als er sich entfernt.*
"Nein, ich werde sicher nie mehr der Beachtung einer Walküre würdig sein."
Die Geschichte der unterirdischen Kobolde
Die mündliche Tradition von Midgard liefert nicht nur heroische Sagen über Götter und Helden, sondern auch viele kleine Geschichten, die ihren Ursprung in Legenden und im Aberglauben haben. Einige Skalden singen sie manchmal noch, wenn sie an Inspirationsmangel leiden. Die Themen dieser Geschichten sind verschieden und abwechslungsreich, und je nach Publikum haben einige mehr Erfolg als andere. Dies ist der Fall der kleinen Geschichte der unterirdischen Kobolde, die Folgendes erzählt :
Der Kobold ist von Natur aus ein opportunistischer Schmarotzer. Dies bringt ihn oft in seltsamen Lagen, deren Tragweite er meistens selber nicht richtig abschätzten kann. So glaubten einige Familien, in diesen seltsamen Holzhäusern, die wie große Nussschalen wirken, eine gemütliche Unterkunft gefunden zu haben, wo sie ihre Diebesbeute ruhig abstellen könnten. Ganz gegen ihren eigenen Willen aber wurden sie auf diese Weise zu blinden Passagieren, die sich auf dem Weg zu unbekannten Zielen oder zu einem sicheren Tod befanden. Die ersten Siedler des Langbart-Klans, aber auch ihre Vorgänger, wurden so ohne es zu wissen zu den Fährmännern einer unerwarteten Koboldzuwanderung.
Die bekanntesten unter diesen Vorfahren sind die Gründer der Dellingstad-Gemeinschaft, die von der auf den ersten Blick undisziplinierten und drückebergerischen Arbeitskraft der Kobolde geschickt zu profitieren verstand. In der Tat blieb den Kobolden bald keine andere Möglichkeit mehr, als sich den Sozialregeln der Siedlung zu unterwerfen, oder auf ewig in den feindlichen Gebieten von Aegir zu verschwinden.
Dann folgte ein finsteres Ereignis nach dem anderen, und die Morvalt-Bedrohung wurde jeden Tag realer und stärker. Die furchtsame Natur vieler Kobolde gewann an Überhand : Sie mussten unbedingt fliehen, um zu dieser alten Erde, Midgard, zurückzukehren, von der die Alten erzählten. Dank des Lernprozesses, den sie wohl oder übel im Laufe einiger Generationen unter dem Knüppel besonders anspruchsvoller Zwergen-Ausbilder durchlaufen hatten, machten sich die Flüchtlinge an eine Arbeit, die für den üblichen Kobold ungewöhnlich ist : Die Herstellung eines Bootes. In ihrer Ausführung konnte man schon die ersten Merkmale des fachmännischen Wissens erkennen, das diesen Stamm kennzeichnet : Eine kurvenreiche Arbeit, mit zahlreichen Gravuren überlastet, die zugleich von dekorativer als auch von ritueller Bedeutung waren. Drei dieser leichten Boote wurden hergestellt, aber nur eines von ihnen schaffte es, mithilfe der Nornen in der Nähe von Jordheim zu stranden.
Zu dieser Zeit noch war Jordheim nur ein Tempel, der den Priestern, die für den Trauergottesdienst zuständig waren, Unterkunft gewährte. Erst viel später wurde eine Stadt um diesen Tempel herum errichtet und der Zugang zu den unterirdischen Grabstätten vergessen. Zu dieser Zeit war die Allianz nur ein freundliches Bündnis zwischen den Nordmännern und den Zwergen, und die Kobolde waren nur eine Last, die man loswerden wollte. So betrachteten die Tempeldiener die plötzliche Ankunft all dieser Blauhäutigen als eher negativ, und nach ein paar unglücklichen Ereignissen beschlossen die überlebenden Kobolde, sich in unterirdischen Gefilden zu verstecken. Da die Priester aber Wächter entsandten, um diejenigen, die als Schänder betrachtet wurden, wegzujagen, drangen die Kobolde jeden Tag immer tiefer in die Erde.
Um schließlich spurlos zu verschwinden.
Die Geschichte erzählt, dass in den tiefsten Tiefen der Erde, noch tiefer als die Grabstätten, so tief, dass man Ymirs Herzschlag hören kann, wenn man sein Ohr dort gegen die Steinwände legt, seltsame Kobolde ohne Unterlass singen und tanzen, da sie endlich keinen Grund mehr zur Furcht haben.
Göttliche Sorgen
Während jedes Lager sich darum bemüht, einen Vorteil über seine Gegner zu erhalten, sind im Krieg, der unter den Reichen wütet, so einige Neuerungen technischer und magischer Art entstanden. Eine von ihnen ist mittlerweile so sehr mit dem täglichen Leben verwoben, dass man sie kaum noch bemerkt : Das Verzaubern der Bindesteine. In diesen unscheinbaren Artefakten steckt eine gewaltige Magie, denn sie können den Leichnam der auf dem Schlachtfeld gefallenen Krieger zu sich zurückbringen und sie zudem wieder zum Leben erwecken !
Auf diese Art und Weise sterben die Helden Midgards - und diejenigen, die sich dieses Titels fälschlicher Weise bemächtigen - nicht mehr im Kampf. Nur das Alter, das über die Jahre an ihnen nagt, kann diese Magie überwinden, die sie vor dem Tod schützt. Keiner kann dem Urteil der Nornen entrinnen.
Und so kommt es, das es lange Zeit her ist, dass die Töchter Odins keine neuen Krieger nach Valhalla gebracht haben, die des Titels der Einherjars würdig wären. Und so kommt es auch, dass schon seit allzu langer Zeit das eisige Reich von Hel nur noch Greise empfängt, mehr und mehr Greise. Greise, die ihre eigenen Meisterleistungen loben, nach den Walküren rufen und behaupten, sie seien des Festmahls Odins würdig. Ein unangebrachter und unerwünschter Aufruhr in den düsteren Ebenen Niflheims.
Diejenigen unter den Gothi, die die Zeichen lesen können und die Geheimnisse der Runen kennen, sagen, dass sich Odin und Hel mehr als gewöhnlich um Midgard bekümmern. Während der Things der verschiedenen Othilas werden diese Besorgnisse besprochen : Was ist der Wille der Götter ? Bereiten sie sich darauf vor, sich in die Angelegenheiten der Sterblichen einzumischen ? Und wenn dies der Fall ist, was werden sie sich ausdenken, und zu welchem Zweck ?
Wie auch immer, Loki wird nicht aufhören, sich über sie zu amüsieren.
Die Wichtigkeit der Gesetze bei den Nordmännern
Nordische Gesetze sind kompliziert und ihre Verfahren sind ermüdend. Bis ins allerkleinste Detail wird beschrieben, was getan werden muss und was nicht gemacht werden darf und was für Strafen und Maßnahmen zu ergreifen sind. So gibt es unwahrscheinlich viele Möglichkeiten, die Entschädigung für eine Verletzung einzuschätzen. Alles hängt davon ab, ob es sich um eine Prellung oder eine Schnittwunde handelt, wie viel Blut verloren wurde, ob der Knochen sichtbar ist, ob der Knochen gebrochen ist...
In einer traditionellen Gesellschaft, in der das Wissen meist mündlich übertragen wurde, sind diejenigen, die die Gesetze kennen, besonders hoch angesehen. Manchmal sind sie gleichzeitig Skalden, aber meistens sind es wichtige Mitglieder der Gesellschaft, die aus einer reichen Familie stammen und die mit größter Sorgfalt erzogen wurden. Ihre Position wird von verbündeten Familien noch verstärkt, die als Gegenleistung für ihre Unterstützung von erstklassigen Rechtsanwälten und einer Verteidigung in einem Gerichtsverfahren profitieren. Durch die Tatsache, dass der Wert von dem Wort eines Mannes auch davon abhängt, wie viele mit ihm ins Gericht gehen, um ihn zu unterstützen, sind diese Allianzen besonders wirkungsvoll.
Ein interessanter Aspekt dieser Gesellschaft ist, dass es neben dem komplexen System der Legislative und Jurisdiktion kaum eine Exekutive gibt. Daher widmet sich der Richter sofort nach der Urteilsverkündung einem neuen Fall und der Kläger muss sich selbst darum kümmern, dass das Urteil auch vollstreckt wird. In vielen Fällen wird an dieser Stelle das Gesetz in die eigene Hand genommen und nach Waffen gegriffen, was neue Konflikte, neue Prozesse und neue angefochtene Urteilssprüche zur Folge hat...
Deshalb lässt sich eine Frau der Tradition nach von einem Mann aus ihrer Familie in ihren Interessen vertreten, denn dieser ist fähig, die verschieden Konflikte, die ein Urteil nach sich zieht, auszutragen.
Die Meute
Selbst wenn zum großen Bedauern der Alten ihre Bräuche langsam in denen der anderen Völker der Allianz verschwinden, bleiben die Stämme der Valkyn ihrem eigenwilligen Funktionieren treu.
Wie es die Tradition will, wird die Meute von einem dominanten Paar geführt, das als einziges das Recht hat, Nachkommen zu zeugen. Falls ein Baby eines anderen Weibchens unglücklicher Weise das Tageslicht erblickt, wird es sofort nach der Geburt getötet und die Schuldige vom Stamm ausgestoßen. Dies ist eine furchtbare Strafe, denn der Valkyn findet seine Identität und seinen Lebenssinn nicht in seiner eigenen Erfüllung, sondern in dem Stamm, zu dem er gehört ; und dies selbst über seinen Tod hinaus.
Jeden Frühling kann sich das beherrschende Paar neu zusammenzusetzen. Dann riskieren einige Stammesjunge es, das ihnen übergeordnete Männchen oder Weibchen herauszufordern, und grausame Kämpfe finden statt - zur großen Freude Kelgors. Hierzu muss man sagen, dass es das schlimmste Schicksal für einen der Herrschenden ist, einen verlorenen Kampf zu überleben, denn selbst obwohl er noch im Stamm toleriert werden würde, so ist die Schande doch so groß, dass er es meist vorzieht, sein Leben auf der Stelle zu beenden.
Falls bis hierhin die Sitten der Valkyn in jedem Punkt denen ihrer Cousins, den Morvalt, gleichen, so ist dennoch ihre Art mit dem Tod umzugehen grundverschieden. Während nämlich der Morvalt den Tod als das Werk des Matriarchats betrachtet und ihrer Meinung nach der Geist des Verstorbenen davongeht, um sich mit Ihr zu vereinigen, so hat der Valkyn einen völlig anderen Standpunkt. Für ihn gibt es weder einen Geist noch eine Seele, sondern nichts anderes als die Meute. Der Wille des Stammes vereint die Individuen, aus denen er besteht, und das Überleben der Gruppe rechtfertigt so manche Entbehrung.
Deshalb ist es die Rolle der Knochentänzer, dafür zu sorgen, dass die Mitglieder der Meute über ihren Tod hinaus dem Stamm dienen ; zunächst einmal als verzauberte Gebeine, später, wenn ihre Magie sich unter der eisernen Zuchtrute der Alten Trolle gefestigt hat, als vollständige mit Waffen und Rüstung ausgestatte Skelette. Die Tatsache, dass die Skelette, die zu lange belebt blieben, anfangen, einen Charakter anzunehmen, der dem ihren gleicht während sie am Leben waren, ist übrigens für die Valkyn sehr verwirrend, weil es überhaupt nicht mit ihrer Auffassung von Leben und Tod zu vereinbaren ist.
Deshalb sind ihre Überzeugungen dazu verdammt, sich zu verändern, wenn sie sich mit den Kulten Midgards mischen.
In der Haut eines Trolls
Die Trolle werden häufig als die symbolischen Figuren Midgards betrachtet. Man muss schon sagen, dass es selbst den wildesten Kämpfer auf ewig prägt, einen dieser mit mannshohen Waffen ausgestatteten Steinkolosse zu sehen und dies Zusammentreffen zu überleben.
Allerdings treten so manche Fragen auf, sobald sich die erste Überraschung legt. Sind diese Wesen wirklich vollständig aus Stein ? Wie schaffen sie es, sich zu bewegen ? Warum müssen sie essen und trinken, und dazu noch so viel ? Die Trolle sind wenig dazu geneigt, auf diese Fragen zu antworten und wissen, wie man Neugierige davon abhält, ihre Untersuchungen weiter zu verfolgen. Nichtsdestoweniger kommt trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen die Wahrheit langsam zum Vorschein.
Normalerweise erfährt es der Troll während des Rituals zum Übergang zum Erwachsenenalter aus dem Mund des Schamanen, falls er die ihm von seinem Stamm auferlegten Bewährungsproben übersteht : in früheren Zeiten lebten die Stämme der Trolls unter der Erde, vor der Sonne geschützt, die für sie tödlich war. In diesen alten Zeiten waren die Trolle nämlich aus Fleisch und Blut, und sich der Sonne auszusetzen bedeutete eine sofortige tödliche Versteinerung ! Einer dieser Stämme hat eine außerordentlich eindrucksvolle Entwicklung durchgemacht, indem er schnell an Sicherheit in der Beherrschung der magischen Künste gewann. Dieser Stamm war es, der die ersten Gänge von Trollheim ausgrub. Und mit unerschütterlicher Ausdauer haben diese Trolle ihren Fluch in Angriff genommen, der ihnen das Leben an der freien Luft untersagte. Als sie auf dem Gipfel ihrer Künste angelangt waren, schafften sie es schließlich, einige störende Aspekte ihres Blutes auszumerzen, und sie verließen die Höhlen. Während sie aufbrachen, die Welt zu entdecken, verachteten sie die anderen Stämme, die weiterhin zu unterirdischem Leben verbannt waren und gaben ihnen den Namen Trows.
Auch wenn heutzutage die Zeit der Alten Trolls nichts weiter als eine blasse Erinnerung ist, und die zahlreichen Stämme, die ihre Nachfahren darstellen, auf noch primitivere Weise leben, so ist der Geburtsritus doch gleich geblieben. Das Trollbaby kommt vor jeglichen Blicken geschützt nachts zur Welt, denn dies ist der einzige Moment in seinem Leben, wo es, nackt und zerbrechlich, aus Fleisch besteht. Besorgt und ungeduldig wartet seine Mutter dann auf den Sonnenaufgang, und wenn die Götter milde gestimmt sind, wird seine Haut zu Stein ohne dass sein Körper versteinert. So ist es nun fähig, sich der feindlichen Welt von Midgard zu stellen. Doch leider geschieht es manchmal, dass das Kleine nicht stark genug ist, der vollständigen Versteinerung zu trotzen. In diesem traurigen Fall legt seine Mutter einen weiteren Stein in die Nähe der Feuerstelle ab, damit die Flammen ihm Wärme spenden und es in seinem ewigen Schlaf trösten.
Die Alfar von Midgard
Die Alfar sind die Nachfahren alter Götter, deren Herkunft in den Erinnerungen der Menschen und der jetzigen Götter verloren gegangen ist. Für viele liegen deren Existenzebenen weit entfernt von denen Yggdrasils und deren der umgebenden Welt. Und doch kamen einige von ihnen und ließen sich in Midgard nieder. Viele sind sich einig, dass sie kamen, um in Asgard Schutz zu finden, weit entfernt von der Wut der Giganten. Andere erzählen, sie waren durch interne Streitereien und durch Dinge, die weit über der Vorstellungskraft der Einwohner Midgards liegen und nicht erwähnt werden können, gezwungen zu gehen. Und andere schließlich bleiben dabei, dass sie kamen, um eine Art idyllische Harmonie zu finden, die ihrer Ansicht nach den Höhepunkt im Leben eines Alfar darstellt. Wie dem auch sei, bis zur Ankunft der Frostalfar waren drei Alfar-Rassen bekannt, die die Länder Midgards durchwanderten.
Die zahlreichsten und unternehmungslustigsten waren die Svartalf (Svart : dunkel, düster). Ihr Hunger nach Macht scheint endlos zu sein und wären sie nicht immer noch in den alten Konflikt mit den Varulv und Arachiten verstrickt, so würden sie eine große Bedrohung für Midgard darstellen.
Diskreter aber auch wilder sind die Isalf (Is : Eis), welche sich in den vereisten Gegenden von Midgard aufhalten. Einige riskieren sogar ihr Leben und halten sich in den nördlichsten Ländern auf, sogar noch hinter den Gebirgen des ewigen Winters. Sie vermeiden Konflikte und leben versteckt, sind jedoch über jeden informiert, der plant ihre gefrorenen Heiligtümer zu bedrohen !
Zu guter Letzt wurden vor kurzem die Sjoalf (Sjo : Meer, Ozean) entdeckt, welche die Küstenregionen der Insel Aegir bewohnen und die Urkraft der neun Wellen anbeten. Wie die Isalf verachten sie das barbarisches Verhalten und die fehlende oder mangelhafte Kultur der anderen Rassen, die in ihrer bloßen Existenz eine Schande der Schöpfung sind.
Nordische Waffen
Der Hammer ist die symbolische Waffe für Midgard, da dies Thors Lieblingswaffe ist, obwohl Loki den Griff als zu kurz befindet. Auf dem Schlachtfeld favorisieren die Nordmänner jedoch die Axt, eine stabile und effektive Waffe, die sich als sehr nützlich für den alltäglichen Gebrauch herausgestellt hat, da man mit ihr sowohl Gliedmaßen als auch Holz durchtrennen kann.
Das Schwert bleibt als zeremonielle Waffe und wird während einer Hochzeit rituell ausgetauscht. Aufgrund der schlechten Qualität des Metalls, welches in den Schmieden zu Schwertern verarbeitet wird, sind Schwerter häufig unzuverlässig im Kampf und während eines Duells kommt es sehr oft vor, dass die Duellanten unterbrechen müssen, um ihre Schwerter zu reparieren.
Letztendlich wird der Speer dazu gebraucht, den Feind bereits aus der Ferne zu attackieren. Die Speere sind oft mit kleinen speziellen "Flossen" versehen, um den Flug des Speers zu stabilisieren. Den metallenen Verbindungsbolzen, welche die Spitze am Schaft des Speeres halten, werden magische Kräfte nachgesagt, obwohl der Grund dafür mittlerweile vergessen wurde. Aus diesem Grund werden alle neuen Speere mit den alten Metallbolzen der vorhergehenden Speere gebaut, um die magischen Kräfte zu erhalten.
Strandhog !
Ursprünglich bezeichnete der Ausdruck "Wikinger" eine Person, die sich auf eine lange Reise in ferne Länder begab, um Reichtümer und Ruhm zu erlangen. Normalerweise wird dies durch den Handel und das Gewerbe getan, zumeist mit Waren, die kostbar sind und einfach auf Schiffen zu transportieren, da die Langschiffe der Wikinger berühmt sind für ihre Geschwindigkeit und Wendigkeit, nicht etwa für ihre Frachtkapazitäten. Jedenfalls wurde es in machen Situationen nützlicher zu plündern, als zu handeln. In diesen Fällen sollte man das allgemeine Klischee eines barbarischen und blutrünstigen Wikingers beiseite schieben, denn ganz im Gegenteil wird ein so genannter Strandhog, ein Raubzug, sehr gut geplant und vorbereitet. Alle verfügbaren Kräfte werden bewertet und ihnen einzelne Ziele zugeordnet und wenn der Angriff dann erfolgt, was er zumeist nachts tut, dann verläuft er immer schnell und koordiniert. Die Wikinger nehmen sich dann schnellstens die Reichtümer, für die sie gekommen sind (egal ob Waren oder Sklaven), all dies begleitet von lauten Kriegsschreien und Schlachtrufen, um die Feinde zu ängstigen. In der Zeit in der sie sich dann sammeln, um eine eventuelle Gegenwehr zu leisten, segeln die Langschiffe der Wikinger schon davon, ihre Lager voller neuer Waren. Im Gedächtnis der Überlebenden verbleibt allerdings nur die Erinnerung an die skrupellose Effizienz und die Angst vor den Angreifern, was der Grund dafür ist, dass die Wikinger bis heute einen so schlechten Ruf besitzen.
Enthüllungen über die Midgarder Allianz
Die Midgarder Allianz wurde durch eine Reihe von eher zwingenden Umständen, als durch den freien Willen der Völker des Nordens gegründet. Tatsächlich ist auch das einzige Bündnis das alt genug ist, um durch etwas anderes zusammengehalten zu werden, als der schieren Notwendigkeit sich im Krieg der Reichen zu verbünden, das der Wikinger und der Zwerge. Und wäre es nicht den Anstrengungen von charismatischen Persönlichkeiten, wie des Troll Schamanen Ohmak, während der Vereinigung der großen Trollstämme und ihrer Einbindung in das Midgarder Bündnis zu verdanken, wären innere Konflikte jetzt ständig auf der Tagesordnung und nicht nur sachter Hinweis auf alte Fehden.
Dennoch gibt es keinen wirklichen Anführer der Midgarder Armeen, da es niemals ein Kriegsherr geschafft hat, die inneren Zwistigkeiten unter der einen Fahne zu einem Ende zu bringen. Wenn Entscheidungen getroffen werden müssen, dann während besonders heiliger Momente, genannt Althings, in denen die Clan Chefs, Gothis und andere wichtige Persönlichkeiten aller verschiedener Stämme zusammenkommen. Diese Treffen sind zumeist Schauplatz von sehr leidenschaftlichen und ungestümen Diskussionen, an denen man zumeist viele Unstimmigkeiten aufkommen sieht, da es nicht einfach für die verschiedenen Rassen ist, gezwungenermaßen gegen einen gemeinsamen Feind zu kämpfen. Wenn endlich eine Einigung getroffen wurde, ist jede Gemeinschaft darauf bedacht den Beschlüssen auf ihre Art und Weise zu befolgen, obgleich zumeist mit schamlosen Unwillen.
Beschreibung von Midgard
Die Midgarder Allianz hat sich aus einem Bündnis verschiedener Kräfte, die sich in mehreren aufeinander folgenden Wellen zusammengeschlossen haben, gebildet. Wir können sicher annehmen, dass seine Existenz bis in die frühen Anfänge der ersten Zeichen des Widerstands Albions zurückreicht, in eine Zeit da ein junger König namens Arthur die bestehenden Kräfte im Land bündelte, die einem Handel auf die Art der Wikinger gut gesinnt waren. Aber als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, begann das neu vereinte Reich den Wunsch zu entwickeln den nördlichen Völkern den Frieden zu bringen, indem es zahlreiche, gut organisierte Aufklärungskräfte aussandte. Die Völker, die die Midgarder Allianz damals ausmachten, die Zwerge und Wikinger, erlitten mehrere solch zerschmetternde Niederlagen, dass nur wenige Skalden heute noch davon singen würden und um dem Einfall feindlicher Truppen Einhalt zu gebieten setzten sie nun in Reaktion auf den Bau furchterregender Befestigungen.
Etwas weiter im Süden waren die grimmigen Trolle mit ihren ziemlich unruhigen Nachbarn beschäftigt, wütenden Lycanthropen, Svartalf zauberern oder auch mit korrupten Arachiten, doch dennoch ließen sie es sich nicht nehmen, ab und an die Freude zu genießen einen leichtsinnigen Reisenden zu fressen oder ein nahe gelegenes Dorf kurzum dem Erdboden gleich zu machen. Die Ankunft der in Eisen gehüllten Männer nahmen sie nicht sonderlich gut auf, nicht nur weil sie ein bisschen zu hart und etwas zu zahlreich waren um mit ihnen Spaß zu haben, sondern auch weil diese die Reisenden und anliegenden Dörfer vertrieben. Diese Situation nutzte ein weiser Troll geschickt aus, der einzig seinen Willen dazu benutzte, oder vielleicht auch ein bisschen seine Fäuste, um genug Troll Stämme zu vereinen um so dem Bündnis der Zwerge und Wikinger beizutreten.
Stark durch den neuen Zulauf an kräftigen Kriegern in seine Reihen war das Midgarder Bündnis nun endlich in der Lage den Vormarsch albionischer Aufklärungstruppen zu verlangsamen, obwohl sie dennoch die Kontrolle über ihre eigenen "Handelsrouten" in feindlichen Gebieten nicht zurückgewinnen konnte. Einige Skalden wagten sogar davon zu singen, die Ritter Albions hätten die Weiten des Reiches durchqueren können als wenn es bereits erobertes Land gewesen wäre, doch lernten sie schnell diese Texte aus ihrem Repertoire zu streichen. Jedoch sah auch ein anderes Volk aus dem kalten nördlichen Reich seinen opportunistischen und nomadischen Lebensstil durch die sich schnell verändernde geopolitische Situation gefährdet. Nach langen Unterredungen beschloss die große Mehrheit der Matriarchen, die diese Stämme kontrollierten unter allen Umständen zu versuchen der Allianz beizutreten, koste es was es wolle, bevor die eigene Existenz gefährdet würde. Die plötzliche und massive Ankunft der Kobolde die nun mit gutem Willen die Midgarder Dörfer und Städte bevölkerten, wurde nur selten mit Freuden willkommen geheißen, doch die Allianz brauchte Waffen, da das mächtige Albion Anzeichen von Schwäche zeigte und es Zeit war die Kontrolle über das Reich wieder zu übernehmen.
Seitdem sind auch andere Völker den Armeen der Allianz beigetreten, die wilden Valkyn Banden, die bis dahin auf der gepeinigten Insel von Aegir gelebt hatten, wie auch die mysteriösen und verschlagenen Frostalfen, eine Rasse die noch heute im Exil in den gefrorenen Tiefen von Nifleheim haust.
Dass all jene verschiedenen Völker unter einem Dach leben hat so manches Mal zu eher peinlichen Unfällen geführt, und auch wenn die ständige Bedrohung feindlicher Truppen die Midgarder Bevölkerung gezwungen hat miteinander zu kooperieren, so ist doch wenig vonnöten dass die Dinge außer Kontrolle geraten und die natürlichen Neigungen wieder überhand nehmen...
Malmohus
In den Tiefen der Skonaberge bahnte sich eine Handvoll tapferer Krieger ihren Weg über schmale und kaum benutzte Bergpfade. Auf der Suche nach neuen großen Taten drangen sie in feindliches Gebiet ein. Manche sagen, dieses Land sei vom Zorn der Götter gezeichnet worden, als sie gegen Ymir kämpften, und die Schluchten und Täler seien Narben dieser Kämpfe. Selbst die kriegerischen Joten trauen sich nicht in dieses Land. Doch nun war es vom Krieg bedroht. Wer weiß schon, welche anderen uralten Relikte - womöglich von den Göttern selbst gefertigt - hier vielleicht noch seit Ymirs Niederlage, als die Asen beschlossen, sich in Asgaard niederzulassen, vergessen herumliegen ? Wer weiß schon, ob diese Relikte nicht noch einmal den Glauben und den Kampfesmut von Midgards Verbündeten entfachen könnten ?
Schwerbewaffnete Truppen begleiteten die Tapfersten der Tapferen, die Helden der Stämme, bis zum ersten beunruhigenden Gebirgspass. Ein letztes Mal feierten dort die Clans, Stämme und Familien den Mut der Helden, die sich in unbekanntes Gebiet vorwagten. Die Priester beendeten ihre letzten Segnungen und die Helden stürmten vor. Von den Gesängen der Skalden aufgewühlt stürzten sie sich mit Mut und Waghalsigkeit in die Gefahr. Schon bald wurden sie vom Nebel, den der Wind von Vanera herübertreibt, verschlungen. Die letzten Rufe verstummen, und eine respektvolle Stille breitete sich aus, nur selten von einem vereinzelten Schluchzen unterbrochen. Dann gingen alle zurück an ihre Arbeit, denn der Krieg war noch nicht vorbei...
...
Eine Woche ist nun vergangen, seit so viele tapfere Krieger und fromme Priester sich in das unerforschte, finstere Land Malmohus wagten. In ein paar Tagen werden die Vorräte, die sie mitgenommen haben, aufgebraucht sein. Noch ein paar Tage Zeit also, bevor man anfangen muss, sich Sorgen um ihr Schicksal zu machen. Noch hat es niemand gewagt, das eigentlich Offensichtliche auszusprechen, noch hoffen alle auf eine baldige und glorreiche Rückkehr der tapferen Abenteurer.
...
Es ist langsam Zeit, den Tatsachen ins Auge zu blicken : Keiner von ihnen wird jemals zurückkehren. Die Priester kümmern sich noch um die letzten Überlebenden, deren Kampfeswille durch unbekannte Seuchen geschwächt ist. An einigen ihrer Wunden erkennt man die typischen Merkmale von Svartalfgift, andere wiederum stellen die Heiler vor unlösbare Aufgaben : erfrorenes Fleisch, abgerissene Gliedmaßen, tiefe Schnittwunden. Die Verwundeten liegen im Delirium, werden gequält von schrecklichen Visionen von Massakern und unsagbarem Leiden, ihre Worte sind zusammenhanglos, lassen Geschichten erahnen von furchteinflößenden Wölfen, monströsen Reptilien und noch furchterregenderen und bösen Inkarnationen von Uferlong selbst. Die Ältesten wurden befragt, Wahrsagerunen auf die Stirnen der Sterbenden gezeichnet.
Eines steht nun fest : Malmohus ist nicht nur ein antikes Schlachtfeld, auf dem die Götter ihre Waffen zurückließen, sondern auch der Ort, an den sie ihre schrecklichen und widerwärtigen Abkömmlinge verbannten ! Die Stor Gothi jedes Hauses haben diese Länder zum Sperrgebiet für alle Sterblichen erklärt. Hütet Euch daher, Reisende, denn jeder, der dieses Land betritt, zieht sich nicht nur den Zorn der Götter zu, sondern auch den Hass der Wesen, die hier eingesperrt sind !
Die letzte Ratsversammlung der Stämme
Ein bleicher Halbmond erleuchtete die Wälder von Gotar und warf die Schatten der großen Bäume wie tiefe Schnittwunden über den nächtlichen Boden. Hier und dort bahnten sich unauffällige kleine Gruppen heimlich und lautlos von einem Schatten zum nächsten ihren Weg. Kein einziger Zweig brach unter den vielen schnellen Füßen. Mehr kamen, und immer mehr, alle zu einem gemeinsamen Ziel unterwegs, einem Felshügel, der von vielen Fackeln beleuchtet wurde.
- Schnell, schnell, wir müssen beeilen, wir dürfen große Ratsversammlung nicht verpassen !
Eine ganze Horde von Kobolden schwärmte über die nackten Felsen der Hügelkuppe. Zwar hörte man hier und dort das unvermeidliche Gelächter, Gezanke und Gerangel, doch fast alle Stammesabgesandten verhielten sich für Kobolde ungewöhnlich ruhig. Die meisten lauschten fasziniert und gebannt der wichtigen Diskussion, die unter einem alten, verwachsenen Baum in einem Kreis aus flackernden und knisternden Fackeln stattfand. Eine sehr alte Matriarchin, die aufgrund der Zahl ihrer Nachkommen und der Größe ihres Clans hochgeachtet war, sprach :
- Priester sind förmlich, Schamanen werden bestätigen, Runen haben Zeichen offenbart, Vorfahren haben gesprochen, Große Göttin wird kommen. Alle kennen Prophezeiungen, Krieg wird kommen ! Rosagesichter und laufende Felsen bilden große Armeen, unmöglich für Kobolde, und neue Feinde kommen ! Schreckliche Menschen in Eisen ! Furchterregende Zauberer ! Was soll aus Kobolden werden ?
Eine noch ältere Frau, deren Gesicht von den Jahren entstellt war, jedoch noch ein kraftvolles Funkeln in den klaren Augen besaß, antwortete ihr :
- Wir tun, was wir tun müssen. Zeit der einzelnen Stämme ist vorbei, Midgard ist Koboldland, Kobolde müssen verteidigen, aber alleine ist nicht möglich. Wir sagen, Stämme existieren nicht mehr, Kobolde müssen fort, Kobolde gehen zu Langbeinstadt.
Mit einer weitausholenden Geste, die sich präzise an die alten Koboldriten hielt, befreite sie ihre Nachkommen von ihren Verpflichtungen. Dann erhob sie sich, um nach Fort Atla zu gehen, der nächstgelegenen Menschenstadt, welche die Kobolde erst vor kurzem mit Hilfe ihrer neuen Verbündeten, der Trolle, befestigt hatten. Ein junges Koboldmädchen stellte sich ihr mit hasserfülltem Blick in den Weg. Hinter ihr rottete sich eine Gruppe weiterer, durchweg blau gekleideter Kobolde zusammen, so dass die Matriarchin nicht vorbeigehen konnte.
- Unmöglich ! Das wäre schreckliche Dekadenz für Kobolde ! Wir werden nicht so tief sinken ! Kobolde sind stark genug, um alleine zu herrschen ! Rosagesichter und Dicksteine werden Sklaven der Kobolde, müssen gegen Feinde der Kobolde kämpfen ! So soll es sein, das ist der Wille von 'Ihr wisst schon wem' !
- Tss tss tss, Schwester Samstag sieht mit jedem Tag jünger aus. Schade, dass Ideen von Schwester auch immer jünger werden. Schade, dass junge Kobolde Ideen aufgreifen. Das bringt mehr Schlechtes als Gutes für Kobolde. Falsche Entscheidung von 'Ihr wisst schon wem'. Wir werden Meinung nicht ändern.
Sanft, aber mit erstaunlicher Kraft und Entschlossenheit schob die alte Koboldmatriarchin Samstag beiseite und ging unter den hasserfüllten und verächtlichen Blicken der blaugekleideten Kobolde ihres Weges, gefolgt vom Rest der Ratsversammlung. Viele der anwesenden Kobolde folgten dem Rat, andere standen in kleinen Gruppen beisammen und berieten sich flüsternd. Der Rest kümmerte sich in seiner üblichen leichtlebigen Art um nichts und verschwand einfach in der Nacht.
Als die letzten Fackeln erloschen, waren nur noch Samstag und ihre Freunde übrig, zusammen mit einigen frisch überzeugten Anhängern und dem einen oder anderen heimlichen Lauscher im Schatten. Letztere erzählten später ihre Version der Ereignisse jedem, der zuhören mochte. Drei verschiedene Fassungen waren am meisten verbreitet. Die erste berichtete von einem schrecklichen Ritual und einem Gespräch zwischen 'Ihr wisst schon wem' und Samstag. In der zweiten Version kamen merkwürdig gekleidete Trolle und schworen Samstag die Treue. Als sie wieder gingen, trug jeder einen Kobold auf seinen Schultern. Die dritte Geschichte schließlich erzählte von Jägern, die mit gefangenen Menschen und Zwergen zurückkamen, und einem riesigen Bankett, bei dem die Opfer aufgefressen wurden, wobei Samstag nur ihre Herzen verspeiste.
Midgard
Bestimmte Reisende wissen von zahlreichen Legenden zu erzählen, die sich um dieses mythische Reich ranken, das in den Tälern des Nordens, mitten im Herzen Skandinaviens, liegt. Ihre Berichte sind reich an Anekdoten über das lebensfeindliche Klima, die mörderischen Schneestürme, die permanente Lawinengefahr oder die entsetzlichen Monster, die in dieser Gegend hausen sollen.
Jordheim, die Hauptstadt, lebt mittlerweile nach dem Rhythmus schwerer Schmiedehämmer - der Krieg hält Einzug in Midgard. Unverschämte Eindringlinge haben ihre mörderischen Angriffe auf die Grenzen des Reiches wieder aufgenommen. Angesichts der neuen Bedrohung haben sich die Nordmänner, ein furchterregendes und abgehärtetes Volk, mit den Zwergen verbündet, den Meistern im Bau fürchterlicher Kriegsmaschinen. Doch überraschenderweise hat auch das Volk der Trolle, der traditionelle Feind vergangener Tage, die seit Generationen andauernden Feindseligkeiten eingestellt und sich dem Kampf gegen die Eindringlinge angeschlossen. Mit Macht und wilder Entschlossenheit verdoppeln sie ihre Anstrengungen, um ihren neuen Freunden auf dem Schlachtfeld ihre Loyalität zu beweisen.
Und noch ein weiterer unerwarteter Verbündeter hat sich dem heiligen Kampf angeschlossen : die Kobolde. Diese winzigen, aber tückischen Wesen, die ansonsten als wilde Horden durch die Lande ziehen und Midgard mehr Schaden als Nutzen bescheren, scheinen ebenfalls gewillt zu sein, sich den barbarischen Horden zu stellen, die nun das Land ihrer Ahnen bedrohen. Aber ist die Unterstützung der Blauhäute tatsächlich so uneigennützig ?
Chronologie Midgards
Der Exodus der Wikinger, weit vor dem Jahr 300 :
"Söhne des alten König gehen, etliche Tage vergehen. Eiseskälte verschlingt Svervig Faste. Weiße Wellen gefrieren und Schnee fegt über alte Steinmauern, nicht lässt er zurück !"
- Anrid, Kobold Priesterin von Hel.
Jeder Skalde singt über die alten Zeiten, als das große Midgard noch fruchtbar und grün war. In uralten Zeiten, als selbst die Hochebenen im Norden noch Sommer ohne Schnee kannten und große und gerechte Anführer über ihre Clans wachten. Doch dann kam der Uferlong. Wie ein böser und schrecklicher Fluch kam der vergiftete Schnee von Nifleheim an die Augenbrauen von Ymir und eine beißende und tödliche Kälte legte sich über die reichen Landstriche. Viele flohen in Richtung der warmen Länder im Süden ins Exil und beteten zu den Berggöttern, der Wut des Winters Einhalt zu gebieten. Viele Clans brachen durch den Groll der Natur und durch Hungersnöte auseinander, viele tapfere Männer starben ohne Ehre in der Kälte und an Entbehrung, viele Geschichten und Wissen ging verloren, begraben in den aufgegebenen Ruinen, die Schnee und Eis verursacht haben.
Die Allianz mit den Zwergen, 300 - 450 :
"Ich habe eine Geschichte, die Euch sicher gefallen wird. Vor langer Zeit, lange bevor der Grenlock Clan Mularn gegründet hat, haben hier die Zwerge geherrscht. Sie bestellten das Land am Tage und kehrten des Nachts unter die Berge zurück."
- Denise, eine Wikingerin und Dorfbewohnerin.
Als die überlebenden Wikinger-Clans nach Süden kamen, stießen sie auf die ersten Dörfer der Zwerge, die zwar vor langer Zeit im Untergrund gelebt haben, aber den Reichtum der Oberfläche durch Ackerbau und Jagd erkannt hatten. Es gab nur wenige Zusammenstöße, das Land war weit und fruchtbar. Die Zwerge und Wikinger beteten zu den selben Göttern und verteidigten die gleichen Werte. Sie waren von Natur aus zueinander hilfsbereit, wenn Hilfe benötigt wurde. Daraus erwuchs eine Allianz und natürliche Freundschaft zwischen den beiden Völkern, vereint gegen das Elend. Die Wikinger lernten von den Zwergen viel über die Schmiedekunst und das Kunsthandwerk und lehrten ihnen im Gegenzug den Bau von Gebäuden und das Leben auf der Oberfläche.
Das Sammeln der Trolle, 450 - 540 :
"Grunt, Zwerge wurden geschickt von Inkasha. Inkasha hat große Visionen. Visionen erzählen von vergessenen Legenden. Legenden vergessen seit langer Zeit. Seit sehr langer Zeit !"
- Corath, junger Troll-Schamane.
Die neue Gemeinschaft gedieh und wuchs, sowohl in der Stärke als auch Anzahl. Es wurde an der Zeit, neue Gebiete und neue Reichtümer zu entdecken. Die ersten Drakkare setzten die Segel, nahmen ein Stück von Albion, das durch Konflikte zersplittert war, und ein junges, reiches und fruchtbares Teil Hibernias. Im eigenen Land aber mussten die Wikinger- und Zwergen-Kundschafter ihr Vordringen einstellen. Andere, feindliche Leute lebten in ihrem Land. Mehr als nur eine Gruppe isolierter Siedler fiel einem Hinterhalt der Kobolde zum Opfer. Aber die Kobolde waren nur ein vorübergehendes Problem, da es ihre Nomadenstämme nie lange auf einem gut verteidigten Gebiet aushielten. Die schrecklichen Trolle aus dem tiefen Süden hingegen überließen diesen Neuankömmlingen nicht mal eine Handbreit ihres Gebietes. Dieses uralte Volk hat schon so lange in einer feindlichen Umgebung voller rachsüchtiger Kreaturen gelebt, dass sie an Krieg mehr als nur gewohnt waren.
Der erste gewalttätige Konflikt mit hohen Verlusten kam nach einer Reihe von Jahren der Scharmützel, in denen jede Seite ihre Anwesenheit und Tapferkeit der anderen zeigte. Neue Sorgen kamen an die Front : im fernen Albion hatte ein neuer, charismatischer König seine Truppen vereint. Die Raubzüge brachten keinen Erfolg mehr und, schlimmer noch, Fremde drangen in das geheiligte Land von Midgard ein, um zu kämpfen ! Dann kam auch noch eine große Armee Trolle, eine riesige Menge mit nahezu all ihren Stämmen, die Richtung Jordheim marschierte, der großen Stadt der Zwerge und Wikinger. Niemand wagte es, sich in ihren Weg zu stellen und so sammelte man sich stattdessen in Jordheim, um die Stadt zu verteidigen. Doch als die Verteidiger auf den Stadtmauern stärker wurden, stoppte die riesige Troll-Armee in einer dicken Staubwolke. Ein Botschafter von jeder Seite schritt vor und die unwahrscheinlichste Allianz wurde beschlossen. Die Trolle kamen, um Midgard gegen die vorrückende Armee König Arturs und gegen die rätselhaften Krieger aus Hibernia zu verteidigen.
Die Ankunft der Kobolde, 540 - 590 :
"Ah ! Das ist neu… Hmm, ein neues Gesicht in Vasudheim. Gefällt's dir hier ? Ist 'ne schöne Stadt, wenn man weiß, wo man hin muss. Geht nicht zu Kyba, die lügt, geht auch nicht zu Daga, die noch schlimmer lügt !"
- Erekith, ein nicht sehr verlässlicher Kobold.
Mit dem Ende des inneren Zwists erholte sich Midgard zusehends. Tapfere Vikinger, mutige Zwerge und starke Trolle kämpften Seite an Seite, um ihr besetztes Land wieder zu befreien. Ohne Zweifel erklärt diese neue Allianz das Durcheinander und die Zersetzung der Armee von Albion. Die Koboldstämme, die lange Zeit von Überfällen und Plünderungen gelebt haben, die den Konflikt ausgenutzt hatten, um Händler und einsame Siedlungen auszurauben, versammelten sich im neu vereinten Reich an einem Ort, der noch heute unbekannt ist. Sie verschwanden einfach, doch ein paar Monate später tauchten sie in immer mehr Städten auf und versuchten die Bewohner von ihrem Wohlwollen und ihrer absoluten Friedfertigkeit zu überzeugen. Sie alle erinnern sich noch an diese schweren Anfänge und die Blauhäuter, die von wütenden Bewohnern ohne Gnade umgebracht wurden. Aber seltsamerweise fanden die meisten ihren Platz in der Allianz der Völker Midgards und viele mussten erkennen, dass ihre Hilfe in diesen Kriegszeiten unbestreitbar eine gute Sache war. Dennoch bleibt die rätselhafte Motivation zu ihrem plötzlichen Gesinnungswechsel ein Geheimnis, ebenso wie die Diskussion, die sie während ihres großen Stammestreffens hatten.
Die Ankunft der Valkyn
« Dieses Portal führt zu meinem Heimatland, Aegir. Es ist eine wilde Gegend, gefüllt mit uralten und gemeinen Kreaturen, aber König Goran Steinfaust wird sich durch diese dunklen Klauen nicht davon abhalten lassen, die verstecktesten Gegenden dieses Landes zu erforschen, und den vergessenen Schatz der Trollväter zu finden."
- Kaiju, Valkyn Wilder
Der Mythos von Aegir ist nicht nur in den Liedern der Skalden zu hören, sondern auch in den Erzählungen der Trolle. Aegir, die wilde Insel mit dem Vulkan, wo einst die ersten Trolle lebten, die weisesten und stärksten. Aegir, verbranntes und gefrorenes Land, wo Trollheim begraben liegt, die gigantische Stadt der Trollväter.
Ein Mythos war es, bis zur Ankunft des Schiffes. Vereint in einer außergewöhnlichen Zeremonie mit vielen bekannten und geehrten Kriegsleitern und den weisesten Gothi, hört die Allianz aus Midgard den Erzählungen dieses seltsamen Trolles zu, welcher sich als König Goran ausgibt :
« …Wut und Hass, Trolle bekämpfen Morvalt, Yamal ! Zurückgeschlagen Morvalts mit Hilfe unserer Valkyn Freunde, aber Trollheim immer noch eingenommen. Morvalts entweihen heiliges Trollland. Morvalts Narren, Morvalts voreingenommen, Morvalts nehmen Trollmagie, mächtige Magie, Mogo mächtig ! Aegir in großer Gefahr, Midgard in großer Gefahr. Goran bittet um Hilfe von Trollbrüdern, und den Freunden von Trollbrüdern…"
Das Gespräch ging weiter bis tief in die Nacht, und in den folgenden Tag, und weiter bis in die nächste Nacht. Letztendlich wurde die Allianz besiegelt und die Valkyn wurde Teil der Mächte von Midgard, eine Allianz, welche Ruhe und Kultur nach Aegir bringen sollte, denn das war der Wille der Götter. Nun, der Wille der meisten der Götter…
Die Stärkung durch die Frostalfar heute.
"Das Reich aus Eis wird nur von den tiefsten der Yggdrasils Wurzeln erreicht, und Hel wacht über den ewigen Schlaf der dort verweilenden Toten. Glaubt mir, mein Freund, es ist kein Ort für einen Fremden, wie Ihr es seid."
- Isageir, Frostalf Jäger
Die Ankunft von Kreaturen, die scheinbar direkt aus Darkness Falls kamen, inmitten der Armeen von Hibernia, war bei der Midgard-Allianz Anlass zu tiefer Besorgnis. Sofort wurde ein Rat gebildet, der sich aus den Häuptlingen aller Clans, Stämme und Horden sowie religiöser Persönlichkeiten Midgards zusammensetzte. Dieses außergewöhnliche Althing dauerte mehrere Tage und war der Ort leidenschaftlicher Diskussionen, die manchmal auch zu Streitereien führten. Schließlich wurde entschieden eine Anzahl Abgesandter zu ernennen. Diese wurden unter den erfahrensten Forschern ihrer Rasse ausgewählt. Und diese gingen dann in die unterschiedlichsten Richtungen fort, jedoch mit einem gemeinsamen Ziel : einen neuen Verbündeten zu finden, welcher der Allianz beitreten würde.
Halmstorr, der Abgesandte der Wikinger, wurde zuletzt gesehen, als er das Gebiet der Blodfelag betrat. Der Abgesandte der Zwerge, Öldrekk, wurde auch als vermisst gemeldet. Jedoch wurde er viele Tage später stockbetrunken unter einem Tisch in einer Taverne in Jordheim gefunden. Einige Leute in genau derselben Taverne sagen - sicherlich mit einigen Übertreibungen -, dass die Vendo-Höhlen wackelten, als Tawasplok, der Abgesandte der Trolle, hereinmarschierte, um dann nie wieder gesehen zu werden. Er hatte behauptet, während er mit dem Daumen auf seine Brust deutete, dass er zum 'Verhandeln' dorthin gehen würde. Alstjalagull, der Abgesandte der Kobolde, lief lauthals lachend fort, sobald er seine Ausrüstung und seinen Proviant erhalten hatte. Der gesamte Althing, der Desertion vermutete, erklärte den Blauhäutigen daraufhin zum Verstoßenen der Allianz.
Und schließlich war da Arsharr, der Abgesandte der Valkyn. Er konvertierte zum Kult des Matriarchats und kämpft nun an der Seite der Morvalt, die er doch eigentlich überzeugen wollte.
Auf diese Fehlschläge hin wurde eine neue, außerordentliche Sitzung des Althing angeordnet, und es versprach eine besonders tumultvolle zu werden. Jedoch erwies sie sich als sehr ruhig und geordnet. Tatsächlich war es so, dass die Allianz einen guten Eindruck bei der Delegation der Frostalfar hinterlassen wollte, die gerade in Jordheim eingetroffen war…
Noch einmal wollen wir heute unseren Respekt den Zwergen des Blackhammer-Clans zollen. All jene, die im Eis Uferlongs verloren geglaubt waren, drangen in Wirklichkeit weiter vor bis zu den kühlen Tiefen Nifelheims. Mit der Zwergen eigenen Sturheit hatten sie genug Kraft gefunden immer wieder einen Fuß vor den anderen zu setzen. Diese Tapferen haben es geschafft bis zu dem gefährlichen Land vorzudringen, in dem die Frostalfar seit mehreren Generationen im Exil lebten und wurden von ihnen aufgenommen. Das Durchhaltevermögen der Zwerge ist zwar legendär, doch solch eine Reise hätte sogar einen Giganten in die Knie gezwungen. Und niemals hatten die Überlebenden des Blackhammer-Clans an eine Heimkehr gedacht, auch wenn die Frostalfar sagten, dass diese immer wieder über ihre Heimat in den Bergen erzählten, wenn sie Midgard ihren Gastgebern beschrieben.
Beeindruckt durch die Heldenhaftigkeit und Tapferkeit ihrer Gäste entschieden die Frostalfar, dass sie gehen und das Land selbst sehen wollten, das angeblich voller Wunder ist : Midgard.
Die Geopolitische Situation von Midgard
Hintergrund zur Rollenverteilung in Midgard
Jeder Spieler kann seinen Charakter (seine Spielfigur) so interpretieren, wie er es für sinnvoll erachtet. Wenn er aber seinen Charakter in das DAoC-Universum integrieren und schlüssig einfügen möchte, so findet er hier einige generelle Richtlinien für die verschiedenen im Spiel vorkommenden Rassen. Zu beachten ist, dass die Nicht-Spieler-Charaktere (NSCs) im Spiel ebenfalls diesen Vorgaben entsprechen. Schließlich sei noch erwähnt, dass die Beschreibungen kurz und bündig sind, um zum einen jedem die freie Wahl darüber zu lassen, was er tun möchte, und zum anderen, damit ein paar Geheimnisse und Entdeckungen für das Spiel übrig bleiben, die es zu enthüllen gibt. ;)
Die Geopolitische Situation von Midgard
Midgard
"Gut, mal sehen, ein Albion-Lager befindet sich hier, und Leute aus Hibernia befinden sich laut unseren Berichten dort. Außerdem befinden sich zahlreiche Arachiten in der Gegend, ganz zu schweigen von der steigenden Anzahl der Varulv, wenn wir Vollmond haben. Vater, was sollen wir nur tun ?" "Tötet sie alle !"
- Hamrbjorn Hildulfson, Wikinger Berserker mit seinem Sohn bei der Planung.
Das Leben in Midgard ist nicht einfach, denn jedes Gebiet, das der feindlichen Natur abgerungen wurde, muss gegen viele Feinde verteidigt werden. Die Nachfahren des Greenlock-Clan, die sich in Svealand niedergelassen haben, mussten grausame Stämme der Tomte zurückdrängen, während die ersten Bergleute der Zwerge die Hobgoblins im Tal von Mularn bekämpften. Auch wenn die primitiven Kreaturen heute nur noch eine kleine Gefahr darstellen, so erinnern sich die Alten noch an Zeiten, als die Angriffe der Tomte und Hobgoblins bis direkt vor die Tore Jordheims reichten. Inzwischen sind die eigenen ehrgeizigen Ideen des Blodfelag-Clan der Grund vieler Spannungen und blutiger Konflikte im westlichen Svealand. Das benachbarte Gotar scheint dagegen ein idyllisches Paradies zu sein, wenn man es mit all diesem Hass und Chaos vergleicht, besonders seit der Versöhnung der zahlreichen Kobolde und Svartalfar-Stämme, die hier herumstreunen. Und schließlich toben immer noch die generationenalten Kriege zwischen den brutalen Trollen, den gefährlichen Varulv, den seltsamen Arachiten und einigen - im Gegensatz zu ihren Cousins in Gotar - eher streitlustigen Svartalfar. Bis zum heutigen Tag hat keine Seite einen Vorteil über die andere gewonnen.
Aegir
"Sia trollino, sia mogo gor. Yack eta gortroll, dedell Morvalt grabok, dedell Morvalt bartak bantroll, mogo grhunt ! Trolls seca veniel Oms, veniel Pikoms, pikveniel Kobs. Trolls seca veniel Omias. Pikack hord tawa dedell Morvalt !"
- Agratak, Trollkrieger, beim Belehren seines Sohns.
Den Mythos über die Aegir kann man nicht nur in den Sagen hören, die von den Skalden gesungen werden, sondern auch in den alten, mündlich überbrachten Traditionen der Troll-Stämme. Aegir ist eine gefährliche Insel, dem Zorn des eigenen Vulkans unterworfen, wo die ersten Trolle - die weisesten und machtvollsten - lebten. Aegir, verbranntes und erfrorenes Land, in dem angeblich Trollheim, die alte Stadt der Trolle begraben sein soll.
Ein Mythos war es bis zur Ankunft eines Schiffes. Vereint während eines außergewöhnlichen Althings, das eine Anzahl hochdekorierter Kriegsanführer und den weisesten Gothi zusammenführte, lauschte die Midgard-Allianz aufmerksam den Geschichten eines seltsamen Trolls, der sich selbst als König Goran vorstellte.
"…Wut und Terror, Trolle bekämpfen Morvalts, Yamal ! Morvalts mit Hilfe der Valkyn-Freunde zurückgedrängt, doch Trollheim trotzdem eingenommen. Morvalts schänden heiliges Land der Trolle. Morvalts dumm, Morvalts voreingenommen, Morvalts nehmen Troll-Magie, sehr mächtige Magie ! Aegir in großer Gefahr, Midgard in großer Gefahr. Goran bittet Euch, helft Trollbrüder und Freunden von Trollbrüder…"
Die Besprechungen gingen bis weit in die Nacht und in den folgenden Tag und dann nochmals bis in die Nacht. Und so traten die Valkyn der Midgard-Allianz bei, die im Gegenzug zustimmte, Hilfe und Unterstützung für das gefährliche Land von Aegir zu leisten, denn es war der Wille der Götter. Naja, zumindest der meisten Götter…
Die Rassen Midgards
Nordmänner
"Meine Freunde, meine Brüder, sollten wir uns nicht eher auf die Eroberung des reichen Hibernias konzentrieren ? Das heruntergekommene Albion kann noch ein paar Tage auf seine letzte Stunde warten…"
- Adalradr Hamrbjornson, Diplomat der Wikingerkrieger.
Ursprung
Die Wikinger sind nicht die hirnlose Brut, für die wir sie halten. Der Ausdruck 'Wikinger' ist tatsächlich eine sprachliche Fehlinterpretation. Ursprünglich bezeichnet das Wort 'Wiking' jemanden der zur See geht und Abenteuer erlebt. Abenteuer, die für einige darin bestanden, Flüsse entlang zu segeln und Dörfer zu plündern, was zu der allgemeinen Vorstellung geführt hat, die wir heute über die Wikinger haben. Doch jene, die wir Wikinger nennen, waren auch friedliche Bauern, die ihr Land bestellten. Fähige Handwerker, die Stoffe, Holz und Metall verarbeiteten, oder eben hingebungsvolle Krieger, die in Interessenskonflikten für ihren Lord oder ihren Clan kämpften.
Welche Rolle spielen sie
Die Absichten des Clan sind vorrangig. Ein Clan wird von der führenden Familie geleitet. Der Patriarch ist meistens der Lord, aber in manchen Situationen kann diese Rolle von der Matriarchin übernommen werden, die eine weitere wichtige Person in der Familie ist, solange der älteste Sohn nicht das Mindestalter (16 Jahre) erreicht hat. Die anderen Familien, deren Krieger einen Sitz im Konzil haben, leben in einer freundschaftlichen oder konkurrierenden Atmosphäre um sie herum, je nach Mentalität der unterschiedlichen Clans. Als nächstes kommen die unteren Klassen der Familien, Männer und Frauen für einzelne Arbeiten, und schließlich die Sklaven.
Das Verhältnis zu den Zwergen
Die Wikinger sind jetzt seit vielen Generationen mit den Zwergen verbündet, ursprünglich um dem beängstigten Anstieg der Gefahren entgegenzuwirken, der nicht nur aus der Heimat, sondern auch aus der Fremde kam. Wie dem auch sei, diese Allianz wurde nicht von allen Clans gutgeheißen.
Das Verhältnis zu den Trollen
Das gegenwärtige Verhältnis zwischen den Wikingern und den Trollen existiert weniger als ein halbes Jahrhundert. Davor lebte jeder in seinem eigenen Gebiet, und niemand war beim anderen willkommen. Von Zeit zu Zeit machte ein Trollstamm eine Wikingersiedlung dem Erdboden gleich, und von Zeit zu Zeit zahlten es die Wikinger den Trollen ebenso wieder heim. Dann, eines Tages, vereinten sich alle Stämme der Trolle, und sie marschierten zusammen auf die Tore Jordheims zu. Keiner traute sich sie auf ihrem Weg anzuhalten, denn niemand hatte zuvor so viele Trolle zusammen gesehen. Doch es gab keine Schlacht bei Jordheim. Die Häuptlinge der Trolle vereinbarten einen Waffenstillstand mit den Kriegshäuptlingen der Wikinger und Zwerge und formten dann eine Allianz gegen ihre gemeinsamen Feinde.
Das Verhältnis zu den Kobolden
Es ist erst zwei Jahrzehnte her, dass die Kobolde ihre Vorliebe für das Nomadendasein aufgaben, um sich in kleinen Gruppen in der jeweils nächstgelegenen Stadt niederzulassen. Sie versuchten jeden von ihrem Willen zur Eingliederung und zur Teilnahme an den Kämpfen gegen feindliche Reiche zu überzeugen - mehr oder weniger erfolgreich. Man muss nicht extra erwähnen, dass selbst nach diesen zwanzig Jahren nur wenige Wikinger ihnen vollkommen vertrauen.
Das Verhältnis zu den Valkyn
Ein großer Moment des Pragmatismus der Wikinger. Die Valkyn scheinen tapfer und zielbewusst und gar nicht fehl am Platz zwischen den gigantischen Trollen und den schlüpfrigen Kobolden. Ein Arm, der eine Waffe hält und sie durch die Reihen der Feinde schwingt, ist immer willkommen, auch wenn er mit Fell und Krallen versehen ist !
Das Verhältnis zu den Frostalfar
Die Wikinger haben die Alfen immer als geheimnisvolle Kreaturen angesehen, als eine Quelle der Besorgnis und des Staunens. Es ist für sie eine außergewöhnliche Erfahrung, einen ihrer Clans als Verbündeten zu haben. Denn die einzigen Alfen, die die Wikinger kannten, waren den Menschen Midgards gegenüber sehr feindlich eingestellt. Aufgrund der gegenwärtigen Umstände mit der Ankunft der Frostalfar - nämlich einerseits die dringende Notwendigkeit in Anblick des Ärgernisses mit den Shar die Truppen verstärken zu müssen und dann die Zwergen-Clans, die sich für die neuen Verbündeten verbürgten - hätten die Wikinger gerne deren Integration in die Midgard-Allianz verzögert.
Zwerge
"Ihr könnt sagen, was Ihr wollt, Ihr pockennarbiger Priester, doch nichts ist besser als ein guter, alter Zwergenhammer, geschmiedet aus gutem Zwergenstahl !"
- Altjof Thundercaller, verärgerter Zwergen-Donnerkrieger
Ursprung
Die Asen formten die Zwerge aus den Insekten, die den Körper von Ymir fraßen. Und diese Herkunft ist es, die sie das Leben im Untergrund bevorzugen lässt. Die ersten Zwerge waren dann die Bediensteten der Götter und unterstützten diese bei der Herstellung all der magischen und hervorragenden Objekte des goldenen Zeitalters. Weiterhin wird gesagt, dass der Himmel von vier Zwergen getragen wird, wovon jeder den Namen einer Himmelsrichtung trägt.
Welche Rolle spielen sie
Zwerge sind hart im Nehmen, sie arbeiten schwer und bleiben gerne daheim. Durch ihre Vergangenheit als Bedienstete der Götter, haben sie ihre Fähigkeiten bei der Metallbearbeitung und beim Handwerk beibehalten, wie auch ihre Vorliebe für schöne Dinge, die manchmal zu einem Übermaß an Gier führen kann. Ihre Lebenserwartung kann drei Mal höher sein als die der Menschen, und viel Zeit davon verbringen sie mit Arbeiten. Aus diesem Grund nehmen sie sich gerne etwas Zeit für einen Szenenwechsel, entweder für heroische und grausame Schlachten oder legendäre Fressgelage und Feiern, um den Gefallenen zu gedenken. Die Zwergengesellschaft ist viel stabiler als die der Wikinger, doch ihr Groll ist weitaus beharrlicher.
Die Sprache
Seit langer Zeit leben die Wikinger und die Zwerge nun schon eng beieinander, so sehr, dass man meint, sie sprächen die gleiche Sprache. Es gibt daher nur bei bestimmten Ausdrücken bei der einen oder der anderen Rasse ein paar Unterschiede.
Das Verhältnis zu den Wikingern
Durch die vielen Generationen der Verbundenheit und Hilfsbereitschaft haben sie das Vertrauen der Zwerge verdient. Die Zwerge unterstützen die Wikinger normalerweise, auch wenn sie mit einem gewissen Stolz davon überzeugt sind, ihnen in der Art des Kampfes und des Handwerks überlegen zu sein.
Das Verhältnis zu den Trollen
Die Zwerge standen dem Angebot der Trolle zu einer Allianz eher skeptisch gegenüber, und auch nach fünfzig Jahren gemeinsamer Kämpfe bleiben sie ihnen gegenüber weiterhin misstrauisch und reserviert.
Das Verhältnis zu den Kobolden
Rar sind die Kobolde, die es geschafft haben, sich in einem Zwergendorf niederzulassen und rar sind die Zwerge, die ihnen vertrauen. Die Mehrheit sieht sie als Aasfresser, Diebe und Parasiten und toleriert ihre Anwesenheit nicht.
Das Verhältnis zu den Valkyn
Sie wissen nicht wie man trinkt, sie verlieren überall ihre Haare, sie verbreiten einen unangenehmen Geruch, wenn der Regen sie nass macht. Wirklich, die Zwerge scheinen sich schwer daran zu tun, sich an die neuen Valkyn-Verbündeten zu gewöhnen. Nun, außer wenn sie Gold aufs Tablett legen, natürlich.
Das Verhältnis zu den Frostalfar
Der Blackhammer-Clan wurde von den Zwergen schon immer für seinen legendären Mut während der Uferlong bewundert, in der diese verschwanden, als sie den Leuten beistanden, die von einem unnatürlichen Winter und den damit einhergehenden Bestien überrascht wurden. Doch nun muss die Geschichte neu geschrieben werden, denn die überlebenden Zwerge des Blackhammer-Clans gingen nach Nifelheim, dorthin, wo die Frostalfar im Exil lebten.
Die Frostalf-Abgesandten in Midgard stellten sich als Freunde dieser Zwerghelden dar und versäumten keine Gelegenheit, ihre unerwarteten Gastgeber zu loben. Mehr brauchte es nicht, um das Volk der Berge zu überzeugen.
Trolle
"Tawa, Tawa, Tawa !"
- Gormak, verärgerter Troll-Berserker
Ursprung
In der nordischen Mythologie ist der Ausdruck 'Troll' von allgemeiner Art, um verschiedene, übernatürliche Kreaturen jeder Herkunft zu beschreiben. Unter der Bezeichnung 'Troll' findet man Giganten mit sechs Köpfen, Kreaturen, die gezwungen sind unter der Erde zu leben aus Angst zu Stein zu werden, sobald das Sonnenlicht sie trifft oder bösartige und aggressive Goblins. Aus diesem Grund ist der Midgard Troll ein Lebewesen mit einer Haut aus Stein, stark und von beeindruckender Statur, aber ein wenig langsam und tollpatschig und hat somit von all dem oben Beschriebenen etwas an sich.
Welche Rolle spielen sie
Der Troll ist groß, der Troll ist stark, der Troll ist hungrig. Der Midgard-Troll lebt in Stammesverbänden, von dem jeder durch seine eigenen Gesetze regiert wird und jeder einen von der ursprünglichen Trollsprache abgewandelten Dialekt spricht. Sie glänzen nicht durch ihre Intelligenz und widmen ihr Leben der Jagd und dem Kampf. Und tatsächlich macht das fast vollkommene Fehlen der Angst sie zu außergewöhnlichen Kriegern. Nun, fast vollkommen, da sie zugeben, dass Untote und Geister sie unsicher machen. Trotz unzähliger Kämpfe und Unfälle, die ein Troll in seinem Leben mitmacht, lässt ihn seine Robustheit und die regenerative Fähigkeit mindestens so lange leben wie einen Menschen.
Die alten Trolle waren stärker, weiser, fähiger und intelligenter. Ihre Blutlinie und ihre Fähigkeiten sind nach und nach in verschiedenen Trollstämmen verschwunden, doch in einigen sind die glorreichen Attribute ihrer Vorfahren noch stark, und manchmal wird unter ihnen ein Troll mit hervorragenden Kräften geboren. Sie sagen, dass so eine Person durch die Vorfahren inspiriert ist und hier respektiert und gefürchtet sein kann, während er dort vom Stamm verstoßen wäre.
Die Sprache
Schrill und kehlig ist die minimalistische Sprache der Trolle und sie belastet sich nicht mit einer Grammatik. Ein paar Worte mit sehr vager Bedeutung reichen für alle Situationen, Worte, deren Aussprache und Bedeutung von Stamm zu Stamm variieren. Und so wagen es trotz der Einfachheit der Sprache nur die gebildesten Reisenden, mit den Trollen in ihrer Muttersprache zu reden, denn manche Missverständnisse können zu den bedauernswertesten Konsequenzen führen.
Das Verhältnis zu den Wikingern
Die Wikinger waren für eine Zeit nur ein kleines Ärgernis für die Rasse der Trolle. Eine Kampfesübung für die jungen Trolle, oder etwas, um ab und zu dem Essen ein wenig Würze zu verleihen. Es brauchte zu viele ungute Begegnungen mit den Expeditionstruppen aus den feindlichen Reichen und die verbindende Macht des charismatischen Ohmak, um die Trolle schließlich zu vereinen, ihren langen Marsch nach Jordheim in Gang zu setzen und schlussendlich der Allianz der Menschen und Zwerge beizutreten. Trolle sehen die Wikinger als eher schwache, aber sehr tapfere Verbündete.
Das Verhältnis zu den Zwergen
Die Beziehung, die die Trolle zu den Zwergen haben, ist im Grunde die gleiche wie die zu den Wikingern, nur dass sie ein wenig angespannter ist. Wie dem auch sei, die Trolle pflegen einen gewissen Respekt gegenüber den Zwergen, besonders wegen der Waffen, die sie schmieden aber auch wegen dem Alkohol, den sie destillieren.
Das Verhältnis zu den Kobolden
Ein Verhältnis zwischen den Trollen und Kobolden existiert erst, seitdem die Letzteren versuchten, eine Allianz herbeizuführen. Die Trolle haben die Kobolde immer als unwichtige Beute und nicht besonders talentierte Gegner angesehen, und die Kobolde haben immer sehr darauf geachtet, nicht auf die gigantischen Trolle zu treffen…
Das Verhältnis zu den Valkyn
Auch wenn es stärker zu den Nachkommen der alten Trolle ist, die immer noch in Aegir leben, so hat doch jeder Troll eine nachhaltige Verbindung mit den Valkyn. Sie akzeptieren gerne ihre Anwesenheit und beachten ihre Wünsche, nun, soweit ein Troll Beachtung schenken kann.
Das Verhältnis zu den Frostalfar
Es sieht ein wenig wie ein Svartalf aus, es riecht ein wenig nach einem Svartalf, und anscheinend schmeckt es sogar ein wenig nach Svartalf - aber es ist kein Svartalf… Es ist genau so herablassend und anmaßend wie ein Svartalf. Es vermischt Magie, Shamanentum und göttliche Fähigkeiten wie ein Svartalf. Es verwendet komplizierte Worte wie ein Svartalf, aber es ist trotzdem kein Svartalf… Die Trolle werden viel Zeit benötigen, um die Frostalfar als Verbündete zu akzeptieren. Und bis dahin ist es möglich, dass es eventuell noch weitere tragische "Unfälle" gibt.
Kobolde
"Ja, wir haben Trollfreund, er uns nicht essen ! Das ist gut. Wir zeigen ihm Beute, er schlägt Beute und wir teilen Fleisch. Das ist unser Troll !"
- Kridabadihi, angeberischer Jäger der Kobolde.
Ursprung
Die Kobolde wurden zur gleichen Zeit und zu einem ähnlichen Zweck wie die Zwerge von den Göttern erschaffen. Doch als die Götter ihre Kreaturen, die sie geschaffen hatten, anhand deren Aura sortierten, legten sie die Kobolde wegen ihrer dunklen Essenz zur Seite und lebten so ohne deren Dienste. Manche glauben sogar, dass die Svartalfar und die Kobolde ein und dieselbe Rasse sind.
Welche Rolle spielen sie
Der Kobold ist bestenfalls von einfachem Gemüt und ein Kleptomane und im schlechtesten Falle reuelos und betrügerisch. Kobolde sind so feige wie sie neugierig sind, so verräterisch wie gierig. Das Ergebnis ist ein sehr spezielles Verhalten, das sie an einem Tag vor Gefahren fliehen und am anderen sehr hohe Risiken eingehen lässt. Die Kobolde gleichen ihre eher hohe, meist nicht natürliche Sterblichkeitsrate, durch eine beeindruckende Geburtenrate aus. Somit ist die Mehrheit ihrer Bevölkerung sehr jung und wird von einer Handvoll Älteren geführt, die ebenso listig wie alt sind. Bis vor zwanzig Jahren lebten die Kobolde in nomadischen Stämmen und die Mehrheit von ihnen unter einer matriarchischen Hierachie. Es heißt, dass sich alle Stammesführer zu einer außerordentlichen Zusammenkunft trafen, und dass am Ende eine Anzahl an Clans aufgelöst wurde, damit deren Mitglieder gehen und ihr Glück in einer Wikinger-, Zwergen- oder sogar Trollstadt versuchen konnten.
Die Sprache
Die Kobolde sprechen schnell. Sehr schnell. Zu schnell. Oft wiederholen sie sich, vergessen ein Verb oder Subjekt, und oft verwechseln sie die Bedeutung eines Wortes. Der Grund für ihre Schwierigkeit sich auszudrücken liegt in ihrer erst kürzlichen Integration und darüber hinaus in der Schnelligkeit ihrer Sprache und der Angewohnheit, jedes Wort zu verketten. Daher benutzen sie oft Ausdrücke, die sie erfunden haben, meist durch eine Umgruppierung der Laute mehrerer Wörter, um fehlende Worte zu ersetzen oder um etwas zu umschreiben, für das sie keinen Namen haben. So wird aus einem Elf 'Zeigejahre', aus einem Drachen 'Feueratem' und so weiter…
Eine weitere charakteristische Eigenschaft ihrer Ausdrucksweise, die jetzt aber schnell verschwindet, seit sie sich in nordischen Städten niedergelassen haben, ist ihr Umgang mit dem Subjekt. Ein Kobold spricht gewöhnlich im Namen seines Stammes und wird somit über sich reden, indem er "wir" sagt. Und außerdem wird er seine Zuhörer in der dritten Person Singular oder Plural ansprechen.
Das Verhältnis zu den Wikinger
Bei den Wikingern hatten die Kobolde die wenigsten Integrationsprobleme. Sie fanden sich schnell zurecht und eröffneten viele kleine, mehr oder weniger dubiose Handelsgesellschaften. Und trotzdem sind nicht alle glücklich über eine Beziehung zu Leuten, die mindestens zweimal so groß sind wie sie selbst.
Das Verhältnis zu den Zwergen
Die Kobolde hätten nur zu gerne die Städte der Zwerge übernommen, wo alles ihrer Körpergröße entspricht und von weit besserer Qualität ist, als sie es gewohnt sind. Unglücklicherweise trafen sie häufig auf das Misstrauen der Zwerge, oft sogar auf offene Feindschaft. Ihr Verhältnis ist bestenfalls neutral, im schlechtesten Fall eher als angespannt zu bezeichnen.
Das Verhältnis zu den Trollen
Nur wenige Kobolde waren je in den Dörfern der Trolle. Um die Wahrheit zu sagen, haben sie ein wenig Angst vor diesen riesigen Ausgeburten mit dem unersättlichen Appetit, die so schwer auftreten, ohne zu schauen wohin sie ihre Füße setzen. Außerdem besitzen sie nichts, was ein Kobold gerne 'erwerben' würde.
Das Verhältnis zu den Valkyn
Die Kobolde sind neidisch auf die Leichtigkeit, mit der die Valkyn es geschafft haben, sich in der Midgard-Allianz einzufügen. Manche versuchen sie nachzuahmen und gehen so weit, dass sie deren Glauben übernehmen, während andere ihre Zeit damit vertun, Fallen in den Weg der Neuankömmlinge zu stellen.
Das Verhältnis zu den Frostalfar
Die Frostalfar üben eine ungewöhnliche Faszination auf Kobolde aus. In ihrer Gegenwart benehmen sich die Blauhäutigen anständig und befolgen Anweisungen in einer gefälligen Art und Weise, obwohl sie sowieso schon unterwürfig und dienerisch genug sind. Natürlich werden sie nicht plötzlich zu kleinen Engeln, doch auch der Sturste unter ihnen fühlt in sich den Wunsch, einem Frostalfar zu gefallen.
Valkyn
"Ja, es ist wahr, einst waren die Trolle unsere Herren. Das waren gute Zeiten, und sie waren gute Herren. Die Morvalts sind schwach, sie glauben an diese verdammten Träume. Die Vernichtung all dessen, was einst gut war, ist die Frucht ihres Wahnsinns."
- Arrghun, alter und grausamer Truppenhäuptling der Valkyn.
Ursprung
Die Valkyn sind mit den Morvalts verwandt. Auch wenn die gemeinsame Herkunft dieser grausamen Kreaturen mit der Zeit verloren gegangen ist, scheinen sich die Gothi auf folgende Theorie geeinigt zu haben, auch wenn konkrete Beweise fehlen : Während des Höhepunkts der frühen Trollzivilisation wurden bestimmte Morvalthorden auf bisher unbekannte Weise gezähmt und formten so ein starkes Band zwischen denen, die heute noch leben und zu Valkyn wurden und den Nachkommen der alten Trolle.
Welche Rolle spielen sie
Der Ruhm einer Gruppe wird an deren Anführer weitergegeben, und so hatte er dafür zu sorgen, dass alle wichtigen Handlungen bei der Jagd auch durchgeführt wurden. Denn je kräftiger die Beute ist, desto mehr wird der Anführer von seinesgleichen mit Ehrerbietung und Respekt behandelt. Somit sind die Anführer sehr pedantisch was ihren verdienten Respekt angeht und zögern nicht ihre Fänge zu zeigen, wenn sie meinen, man macht sich lächerlich über sie. Die Nachfolge eines Horden Anführers zu übernehmen, ist eine grausame und blutige Angelegenheit. Zur großen Freude von Kelgor, wird der Überlebende von der Horde akzeptiert. Neben dem Anführer sind die anderen Mitglieder der Gruppe von eher ruhiger Persönlichkeit und verbringen ihre Zeit mit den Vorbereitungen für die nächste Jagd, was eine Möglichkeit ist die Jungen auszubilden.
Die Sprache
Schrill und kehlig, die ursprüngliche 'Sprache' der Valkyn ist so primitiv, dass sie, jedenfalls scheinbar, aus brutalen Groll-, Knurr- und anderen Grunzlauten besteht. Wie dem auch sei, es ist ein weiterer Punkt ihrer beeindruckenden Anpassungstechnik, dass sie sehr schnell die allgemeine Sprache Midgards übernommen haben, auch wenn sie weiterhin durch ihre besondere Körperform einen starken Akzent behalten haben. Sie sind nicht in der Lage, den Buchstaben 'r' und andere kehlige Worte zu rollen. Manche meinen, sie müssten mitten in normalen Sätzen knurren und grollen, als müssten sie sich von der Anstrengung erholen, die eine schlüssige Ausdrucksweise erfordert.
Das Verhältnis zu den Wikingern
Wenn diese Kreaturen mit dem seltsamem Glauben und dem unansehnlichem Pelz an der Seite der Trolle deren Feinde bekämpfen, dann weil diese Respekt verdienen. Ihre Götter scheinen gerecht und tapfer zu sein, und ihre Kampftaktik wäre ausreichend für mehr als eine Horde.
Das Verhältnis zu den Zwergen
Die Valkyn erkennen die außergewöhnliche Qualitätsarbeit der Zwerge an, genauso wie ihre Hartnäckigkeit in der Schlacht. Aber sie können sich nicht erklären, warum diese sie mit so viel Zurückhaltung behandeln, wo sie doch die Verbündeten der mächtigen Trolle sind. Vielleicht sind sie neidisch auf deren feinen Pelz, diese kleinen armen Kreaturen mit der rosafarbenen Haut, die für ihren Stolz nur wenig Haare auf dem Kinn haben.
Das Verhältnis zu den Trollen
Die Valkyn haben eine starke und feste Beziehung zu den Trollen. Sie suchen deren Begleitung und freuen sich darüber. Oft versuchen sie nachdrücklich ihnen eine Freude zu machen, und manchmal konkurrieren sie sogar deswegen untereinander.
Das Verhältnis zu den Kobolden
Wie konnten solch abstoßende Kreaturen nur das Recht erhalten, die mächtigen Trolle zu unterstützen ? Das ist eine Frage, die jeden Valkyn quält. Die angedachte Mahlzeit wurde schnell verworfen, nachdem einige Jäger krank wurden, die heimlich versucht hatten, einen Blauhäutigen zu beißen.
Das Verhältnis zu den Frostalfar
Eine delikate Situation. Auf der einen Seite vertrauen die Trolle den Frostalfar noch nicht ganz. Auf der anderen Seite haben die übrigen Leute Midgards - jene, die die Valkyn zu respektieren gelernt haben - diese mit offenen Armen willkommen geheißen… Die Meinungen über die Frostalfar variieren zwischen den verschiedenen Valkyn-Rudeln. So sind die Diskussionen manchmal sehr leidenschaftlich zwischen denen, die die anderen eines Verrates an den alten Trollen bezichtigen, und denen, die auf der Gegenseite die Tatsache untermauern, dass die Gesellschaft der Valkyn sich weiterentwickeln muss, um einem sinnlosen Schicksal wie dem der Morvalts zu entgehen, die in den Klauen des Matriarchats gefangen sind.
Frostalfar
"Ja, die Leute von Midgard und die Frostalfar. Die Zeit unseres Exils im fernen Nifelheim ist nun vorbei. Auch wenn viele unserer Leute zögern, unser Land für Euer exotisches Klima und Sonnenlicht zu verlassen."
- Isageir, Frostalf-Jäger
Ursprung
Die Alfar sind die Nachfahren alter Götter, deren Herkunft in den Erinnerungen der Menschen und der jetzigen Götter verloren gegangen ist. Für viele liegen deren Existenzebenen weit entfernt von denen Yggdrasils und deren umgebender Welt. Und doch kamen einige von ihnen und ließen sich in Midgard nieder. Viele sind sich einig, dass sie kamen, um in Asgard Schutz zu finden, weit entfernt vor der Wut der Giganten. Andere erzählen, sie waren durch interne Streitereien und durch Dinge, die weit über der Vorstellungskraft der Einwohner Midgards liegen und nicht erwähnt werden können, gezwungen zu gehen. Und andere schließlich bleiben dabei, dass sie kamen, um eine Art idyllische Harmonie zu finden, die ihrer Ansicht nach den Höhepunkt im Leben eines Alfar darstellt. Wie dem auch sei, bis zur Ankunft der Frostalfar waren drei Alfar-Rassen bekannt, die die Länder Midgards durchwanderten.
Welche Rolle spielen sie
Seit Generationen isoliert in den gefrorenen und unwirtlichen Ländern Nifelheims, hat sich die Gesellschaft der Frostalf entwickelt, abgeschnitten vom Rest der Welt, und sie hat eine vollkommen andere Erinnerung an die Welt, als das, was aus ihr geworden ist. Von einer königlichen Svartalf-Blutlinie ausgehend mussten diese Alfen ihr Leben in einer gigantischen, gefrorenen Ebene verbringen, eingetaucht in ewiger Dunkelheit, in der nur das kalte Licht der Sterne scheint und wo Flüsse das Land durchziehen, die große und giftige Eisbrocken mit sich führen. Die Frostalfar besitzen viel Stolz, den sie teilweise ihrer noblen Herkunft, aber hauptsächlich der Tatsache verdanken, so lange direkt vor den Toren Hels überlebt zu haben, zwischen Eisgiganten, den von Uferlong kreierten Monstrositäten, und den gequälten Seelen der unehrenhaften Toten. Auch sind die Frostalfar manchmal sehr arrogant und sie besitzen viel Stolz und Respekt für Traditionen. Wenn jemand sein Leben bei den Toren Nifelheims verbringt, so fürchtet er durch Unehrenhaftigkeit tatsächlich dazu verdammt zu werden, seinen Tod in Nifelheim verbringen zu müssen.
Die Sprache
Die Sprache der Frostalfar hat sich seit deren Exil kaum entwickelt. Auch wenn sie der gewöhnlichen Sprache Midgards sehr ähnlich ist, so unterscheidet sie sich doch Dank vieler uralter und wertvoller Ausdrücke und einiger überlieferten Sprüche. Außerdem wird die gesamte Frostalf-Gesellschaft durch ein komplexes System von Protokollen und Etikette geleitet, welches für Fremde besonders unzugänglich ist. Um die Wahrheit zu sagen : Es ist sehr schwer, in ihren Augen gebildet und respektabel zu erscheinen, da alle Versuche, sich ihren strikten Vorschriften anzupassen zum Scheitern verurteilt sind. Schlimmer noch, sie sprechen eine sehr gewundene und ausgefeilte Sprache, mit diversen in den Sätzen verteilten Titeln, welche angeben wer mit wem redet, wer anwesend ist, unter welchen Umständen, zu welcher Jahreszeit, usw… Auch folgen sie einem strikten Ehrenkodex : nie zu lügen. In vielen Situationen ist es natürlich besser, nicht die Wahrheit zu sagen. Und so sind die Frostalfar wahre Meister darin geworden, die Wahrheit zu verdrehen, ohne dass es auffällt, oder sich sehr prophetisch auszudrücken, wenn sie gezwungen werden etwas zuzugeben, was sie nicht möchten.
Ihr Verhältnis zu den Wikingern
Nicht täuschen lassen : Die Frostalfar halten die Wikingergesellschaft für einfach und primitiv. Es ist unmöglich, Wikinger mit den unzähligen Protokollen und Riten auszustatten, wie die Frostalfar sie haben. So kann ihre Einstellung fast mitleidig gegenüber den Leuten sein, die sie doch freiwillig unterstützen. Um die Wahrheit zu sagen, es ist nur ihrer engen Verbundenheit mit den Zwergen zu verdanken, dass sie einer Unterstützung zustimmten.
Das Verhältnis zu den Zwergen
Auch wenn sie viel durch ihre enge Verbundenheit mit den Wikingern verloren haben, so ist die Zwergenrasse immer noch fähig viele große Wunder zu vollbringen, die Erinnerungen an längst vergangene Zeiten zurückbringen. Zeiten, als die Bergleute selbst noch für die Götter fertigten, woran sich die Frostalfar noch heute erinnern können. Doch der tiefe Respekt, den die Frostalfar für die Zwerge hegen, entstammt ihrer Erinnerung an den Blackhammer-Clan. Die Tapferen, die einer Fährte bis in die tiefsten Gebiete Nifelheims folgen konnten, und deren sich die im Exil befindlichen Alfen angenommen hatten.
Das Verhältnis zu den Trollen
Kürzlich bemerkten die Frostalfar, wie sehr sich die Welt während ihrer Abwesenheit verändert hat und immer noch voller Überraschungen steckt. Was aus den Trollen geworden war, war am schwersten zu verdauen. Die im Exil lebenden Alfen hielten an ihren Erinnerungen an die uralten Trolle fest. Weise und mächtig waren sie, und durch ihre außergewöhnliche Fähigkeit tellurische Kräfte zu kontrollieren, konnten sie hervorragende unterirdische Städte bauen. Aber was war aus ihnen geworden ? Brutale Horden, die fast schon wie bösartige Bestien lebten ?
Das Verhältnis zu den Kobolden
Im Gegensatz dazu sind die Frostalfar über die Entwicklung der Kobolde überrascht. In ihrer Erinnerung waren es kleine und böse Kreaturen, die in Nomadenstämmen lebten und die, sobald sie gezähmt waren, zu perfekten kleinen Dienern wurden - so lange man ihnen keine wichtigen Aufgaben übertrug oder glänzende Objekte gab. Nun schien es, als seien sie vollständig in den zurückgebliebenen Gesellschaften Midgards eingegliedert.
Das Verhältnis zu den Valkyn
Die Horden der Valkyn sind faszinierende Studienobjekte, da sie eine Kreation der uralten Trolle sind. Durch eine bestimmte Verbundenheit, die sie noch heute mit den jetzigen Trollen teilen, haben sie ihre glänzende Vergangenheit überlebt ; aber auch dadurch, dass sie ihren seltsamen Gottheiten huldigen, die diese dafür wiederum mit ihren Kräften segnen. Ohne Zweifel müssen auch diese eine Kreation der uralten Trolle sein, und vielleicht ist es das Verlangen der Valkyn Gott zu spielen, was sie in ihr Schicksal getrieben hat.
Die Religionen in Midgard
Asen
Odin und seine Nachkommen sind die Asen. Die Bewohner Asgards werden von ihren Feinden gefürchtet und von den Verbündeten respektiert. Weise und ehrenhaft wie sie sind, gibt es so viele Geschichten über ihre Taten, dass kein Skalde behaupten könnte, sie alle zu kennen. In Erwartung von Ragnarök bekämpfen sie ihre Feinde, Giganten aus Feuer und Eis, und führen würdige Männer auf den Weg der Ehre.
Odin-Othila : Runenmeister
"Nein, nein, nein ! Ihr seid schon wieder Laguz gefolgt, anstatt Ansuz !"
- Gjaloin Wiseword, erschöpfter Runenmeister-Lehrer der Zwerge
Ursprung
Odin, allwissender Gott, Vater aller Dinge. Odin ist ein weiser und gerechter Gott. Er opferte sein rechtes Auge, um aus dem Brunnen von Mimir trinken zu können. Mimir war bekannt dafür, die größte Weisheit denjenigen zu geben, die von seinem Wasser tranken. Odin besitzt ebenfalls das Wissen und das Verständnis der magischen Runen, die er den Männern gegeben hat, die ihm dienen. Von Hlidskjalfe aus, dem größten aller Throne, regiert er Asgard. Er sendet seine Krähen Hugin und Munin aus, um die Welt zu erkunden und ihm dann mitzuteilen, was vor sich geht. Zu seinen Füßen liegen zwei schreckliche Wölfe, Geri und Freki. Diese fressen das Mahl, das er ihnen überlässt, denn Odin selbst braucht nur Honigwein zum Überleben.
Welche Rolle spielen sie
Die Runenmeister sind weise und gefühlvoll. Sie werden von allen Clans respektiert, zum einen wegen ihrem Wissen über die magischen Runen und zum anderen wegen ihrer weisen Ratschläge. Die Runenmeister der Wikinger und der Zwerge leben nun seit langer Zeit in alten, gut erhaltenen Tempeln, in denen sie oft große Feste zu Ehren Odins und der anderen Asen organisieren. Der erste Runenmeister der Kobolde wurde nicht lange nach der Ankunft der Blauhäutigen in der Stadt ausgebildet. Diese sind im Allgemeinen ausgeglichener, ruhiger und nachdenklicher als andere Mitglieder ihrer Rasse. Die Trolle vergessen nicht, Odin in ihre Gebete einzuschließen, sind aber unfähig, den Umgang mit den magischen Runen zu verstehen. Schlussendlich ist der Kult um Odin sehr beliebt bei den Frostalfar und es ist der Brauch, dass aus jeder Familie der älteste Sohn sein Leben dem Studium der magischen Runen widmet.
Tyr-Othila : Krieger
"Nun, mögen unsere Söhne stolz auf uns sein. Heute Abend werden wir mit unseren Vätern und deren Vätern in Walhalla feiern, denn wir werden tapfer kämpfen !"
- Silvag Ketilsson, Kriegshäuptling der Wikinger.
Ursprung
Tyr, Gott des Kampfes und der Ehre. Nur Tyr war tapfer genug, dem jungen Fenrir nahe genug zu kommen, um ihn zu füttern. Nur Tyr brachte es fertig, Fenrirs Vertrauen zu gewinnen, indem er seine rechte Hand in dessen Maul legte, während die anderen Asen ihn festbanden. Nur Tyr kann mehrere Feinde zur gleichen Zeit bekämpfen, auch wenn er nur seine linke Hand zum Kämpfen hat. Tyr ist ein ehrenvoller und respektierter Gott, der weiß, wann ein Opfer angebracht ist und den Preis dafür ohne Angst bezahlt.
Welche Rolle spielen sie
Die Krieger Midgards kämpfen für das, was gerecht und ehrenvoll ist. Es ist richtig den eigenen Clan zu verteidigen, es ist ehrenhaft seinem Lord in die Schlacht zu folgen. Es ist rechtens zu gehen und gegen die Feinde Midgards zu kämpfen, und es ist ehrenhaft im tapferen Kampf zu sterben. Wenn der Krieg für die Wikinger eine Notwendigkeit ist, so ist er für die Zwerge eine Erholungsphase zwischen zwei langen Arbeitszeiträumen. Was den Troll angeht, so ist es für ihn eine Art zu leben und zu sterben. Es gibt auch viele Koboldkrieger, doch ihr Verständnis und ihre Art der Ehre ist bestenfalls zweifelhaft. Und schließlich die Valkyn, sie sind in den Rängen der Othila akzeptiert und werden für ihre Hingabe und ihren Sinn für Humor geschätzt.
Modi-Othila : Berserker
"Worauf warten wir jetzt noch ? Lasst uns in ihre dichtesten Reihen stürmen, damit wir zurück in die Taverne gehen können !"
- Fjalin Bearstrength, durstiger Zwergenberserker.
Ursprung
Modi, Gott der Schlacht. Modi, der brutal in die Schlacht zieht, ohne sich um sein Leben zu fürchten, lässt seiner Wut freien Lauf, um die Wucht seiner Schläge zu verstärken und seine Feinde mit Terror zu erfüllen. Daher kann er den Ausdruck und die Kraft eines riesigen, wütenden Bären annehmen, der über seine verängstigten Feinde kommt. Jene, die die Gabe von Thors Sohn teilen, sind nicht sehr gesellig, und ihre bösartigen Launen stellen sie oft an den Rand der Gesellschaft.
Welche Rolle spielen sie
Da sie böse, impulsiv und unausgeglichen sind, gehen nur wenige das Risiko ein, sich mit diesen unberechenbaren Ausgeburten abzugeben. Wie dem auch sei, auch wenn die Berserker der Wikinger und Zwerge aus ihren respektablen Gesellschaften nahezu verbannt wurden, die Berserker der Trolle sind bei ihren Stämmen dagegen sehr respektiert und werden sogar von denen beneidet, die ihnen im 'Mogobartak' nicht ebenbürtig sind. Mit dem Wunsch, ihnen ähnlich zu sein, treten einige Valkyn der Modi-Othila bei.
Thor-Othila : Donnerkrieger
"Ein furchtbares Biest frisst also Euren Viehbestand ? Hah, dann lasst uns mal sehen, wer furchtbarer ist, das Biest oder ich !"
- Grimask Gunulfson, unerschrockener Wikinger-Donnerkrieger.
Ursprung
Thor, Gott des Donners und der Stärke. Von allen Asen kann nur Thor Bifrost nicht überqueren, denn durch all den Donner und die Blitze, die ihn begleiten, riskiert er das sensible Gleichgewicht der Brücke zu zerstören. Thor ist ein guter Reisender, egal ob zu Fuß oder auf seinem Streitwagen, der von seinen zwei magischen Ziegen, Tanngnjòstr und Tanngrisnir, gezogen wird. Er bereist die verschiedenen Welten auf der Suche nach neuen Heldentaten, die er vollbringen kann.
Welche Rolle spielen sie
Wie der Gott, von dem sie ihre Gabe bekommen haben, können Donnerkrieger aus ihrem eigenen Geist heraus Donner und Blitze formen. Wie der mächtige Thor bereisen sie die Welt auf der Suche nach Heldentaten, die sie vollbringen können, immer bereit jenen zu helfen, die schrecklichen Gefahren gegenüber stehen. Große Reisende, deren Weg sie durch Städte nur hindurchführt und deren Schritte sie oft in weit entfernte Länder bringen. Im Gegensatz dazu sind die Frostalf-Thanen sehr der Verteidigung und der Ehre ihrer eigenen Familie und deren Werten zugetan, und sie bleiben immer in der Nähe der Ihren, bereit ihnen jederzeit Unterstützung zukommen zu lassen.
Bragi-Othila : Skalden
"Tausend Feuer singen, verbrennen die Nacht, zerreißen die Dunkelheit, Augen die leuchten."
- Lagastadotadi, verliebter Kobold-Skalde.
Ursprung
Bragi, Gott der Poesie und des Gesangs. Dass Bragi in der Sprache so talentiert ist, kommt daher, dass in seine eigene Zunge Runen graviert sind und somit durch sie die Worte zu ihm kommen. Die Bragarfulls, Kelche die durch Bragi gesegnet sind, besitzen daher die Fähigkeit, denjenigen die Gabe der Poesie zu geben, die aus ihnen trinken.
Welche Rolle spielen sie
Skalden sind Erzähler und Sänger. Sie kennen viele Traditionen und komponieren Lieder, um von ihnen zu erzählen. Jedoch verflucht sei derjenige, der versucht Magie in einem Liebeslied zu verwenden, denn dann würde er von einem ganzen Clan verfolgt werden, der nicht eher aufgeben würde, bis derjenige tot wäre. Jeder Skalden komponiert ein Lied nach den Bräuchen und Traditionen seiner Rasse. Wie Wikinger eher von der Melodie ihrer Stammesgesänge angezogen sind, so komponieren Zwerge lieber langsame Rhythmen. Die kürzlich erstellte Midgard-Allianz hat zur Entdeckung der grauenerregenden Kriegsrhythmen der Trolle geführt, aber auch zu den seltsamen und beängstigenden Melodien der Kobold-Skalden.
Eir-Othila : Heiler
« Was für eine Idee, diesen Goblin in die Brombeeren zu verfolgen. Ich werde den ganzen Tag brauchen, um diese Dornen zu entfernen. Oh nein, bitte nicht zucken ! Halt ihn fester, Tormak !"
- Frida Grimsdottir, Heiler der Wikinger mit Unterstützung durch einen Troll.
Ursprung
Eir, Göttin der Heilkunst und der Pflanzen. Ihr Wissen über die verschiedenen Kräfte der Pflanzen ist gewaltig, und sie kann die Toten durch die Benutzung dieser einzigartigen Kräfte ins Leben zurückbringen. Sie kennt sich auch in der Magiekunst aus und kann ohne weitere Hilfe nur durch ihre eigenen Kräften heilen. Sie hat ihre Kunst immer nur Frauen beigebracht, aber kürzlich haben sich auch ein paar Männer ihrer Gabe würdig erwiesen.
Welche Rolle spielen sie
Wenn auch die Heilerinnen sehr gut in die Gesellschaften der Wikinger und Zwerge integriert sind, so gilt dies nicht für ihre männlichen Gegenstücke. Seit Generationen gewohnt, dass Eirs Magie von Frauen ausgeübt wird, stellen sich die Bewohner von Midgard oft selbst die Frage nach den Beweggründen dieser männlichen Heiler. Es ist offensichtlich, wenn ihre Künste in diesem Krieg nicht von Nöten wäre, so wäre ihr Leben ein wahrer Alptraum… Auch ist es interessant zu sehen, dass seit der Ankunft der Frostalfar in der Midgard-Allianz die Heilkunst, die in der Frostalf-Gesellschaft exklusiv den Frauen vorbehalten war, einen gewissen Zuwachs an Männern erhalten hat, die diese Kunst erlernen möchten.
Joten
Dank der neuen Anpassungsfähigkeit von Loki, haben seine Tochter Hel, Skadi die Vanir und der Geist Ymirs ihre Kräfte für einen gemeinsamen Zweck vereint, der immer noch undurchsichtig und verwirrend ist, aber eine Vielzahl von Sehern beschäftigt. Loki, berühmt dafür mit der einen Hand zu nehmen, was er mit der anderen gibt, spielt mit jedem seine Spielchen, und aus diesem Grund ist die erst kürzlich erfolgte Vereinigung der Joten tatsächlich beängstigend.
Loki-Othila : Schattenklingen
"Es versteckt sich, es lässt sie sich selbst töten, es tötet Überlebende."
- Svartiuraruz, pragmatische Schattenklinge der Kobolde.
Ursprung
Loki, der Betrüger. Als Sohn der Giganten Laufey und Farbauti war es Loki möglich, einen Platz in Asgard zu bekommen, mehr durch List als durch Leistung. Er versteckt sich hinter seinem netten Aussehen, ein unvergleichlicher Betrug. Mehr als einmal brachte er die Mächte der Asen durch seine Betrügereien in unausweichliche Situationen, und mehr als einmal konnte er sie aus der Schusslinie ziehen, indem er seine legendären Fähigkeiten benutzte. Und daher ist es schwer die Ziele zu erkennen, die er verfolgt…
Welche Rolle spielen sie
Feige und listig, fähig und betrügerisch kennt eine Schattenklinge tausend Möglichkeiten ihr Endziel zu erreichen, ohne dem Opfer eine Chance zu lassen. Wie auch immer, seit der Allianz haben sie die Schatten verlassen und ihre gewinnbringenden Vorlieben bringen den Feinden Midgards den Tod. Auch wenn wir glauben könnten, dass die Schattenklingen der Wikinger im letzten Anflug ihrer Ehre etwas machen, so ist es schwer vorzustellen, das die Schattenklingen der Kobolde sich einer Aufgabe hingeben, ohne daraus irgendeinen Gewinn zu ziehen. Was die Valkyn betrifft, die der Loki-Ohtila beitreten, so hoffen diese auf schnellen Respekt für ihre Talente. Schließlich wird gemunkelt, dass eine Handvoll Frostalfar diesem Orden beigetreten ist, obwohl er bei ihrer eigenen Gemeinschaft stets verachtet wird. Es ist ein seltener und beeindruckender Anblick, wenn einer dieser Verräter durch wütende Frostalfar, die doch gewöhnlich so ruhig und hochmütig sind, rituell zu Tode gesteinigt wird.
Hel-Othila : Geisterbeschwörer
"Nifleheim ist nur ein Durchgang für jene, die Hel dienen. Wir werden zurückkehren !"
- Samedi, fanatischer Geisterbeschwörer der Kobolde.
Ursprung
Hel, Königin von Nifleheim und der verlorenen Seelen. Tochter aus der Vereinigung von Loki und der Gigantin Angerboda, Schwester der furchtbaren Schlange Jörmungand und Fenrir, dem gigantischem Wolf. Sie regiert in Nifleheim, dem grausamen Reich aus Eis, wo jene sich wiederfinden, die ohne Ehre, durch Krankheit oder Alter, gestorben sind. Es heißt, dass ihr halber Körper von kalter, blauer Haut überzogen ist, und dass die andere Hälfte einem verwesenden Leichnam gleicht. Es ist keine Freude in ihrem Reich zu sein, das von dem grauenhaften Hund Garm bewacht wird.
Welche Rolle spielen sie
Bei den Wikingern sind die Geisterbeschwörer eine Riege für sich, und nur wenige trauen sich in ihre Reihen, daher werden sie von der Bevölkerung gefürchtet und abgelehnt. Denn die Toten laufen an ihrer Seite, und mit nur einem Blick können sie diejenigen verdammen, die ihren Weg kreuzen. Die Kobolde betrachten die Gabe der Hel etwas sachlicher. Fast jeder Stamm hat seinen eigenen Geisterbeschwörer, wenigstens zu der Zeit, als die Kobolde noch als Nomaden umherzogen. Seit der Allianz und vielleicht durch die Erkenntnis, wie hilfreich die Gabe der Hel in der Schlacht sein kann, sind einige Wikinger diesem Orden beigetreten. Noch mehr als die Heiler müssen sie sich den Fragen derjenigen stellen, die es seltsam finden, dass Männer praktizieren, was vor noch nicht allzu langer Zeit ausschließlich den Frauen vorbehalten war. Schließlich ist der Kult um Hel sehr wichtig und beliebt bei den Frostalfar, und es ist der Brauch, dass die älteste Tochter einer Familie ihr Leben damit verbringt, die geheimen Künste der Hel zu erlernen.
Skadi-Othila : Jäger
"Ein Luchs… Eine Mutter und zwei Junge… Es sind die zwei aus diesem Jahr, sie sind sehr hungrig… Sie werden sehr aggressiv sein, aber auch sehr schwach… Wir sollten sie innerhalb einer Gehstunde eingeholt haben…"
- Mahild Lighfoot, erfahrene Zwergenjägerin.
Ursprung
Skadi, Göttin der Jagd und des Bogenschießens. Skadi war die Tochter Thjazis, der während des Krieges zwischen den Asen und den Vanen getötet wurde. Als sie von seinem Tod hörte, nahm sie ihre Waffen und marschierte gen Asgard, um Vergeltung zu suchen. Die Götter wollten nicht mit ihr kämpfen und fragten sie, wie sie ihr Genugtuung verschaffen könnten. Sie bat darum, sich einen Ehemann unter den Asen aussuchen zu dürfen. Die Götter akzeptierten dies, doch nur, wenn sie ihren Zukünftigen ausschließlich anhand der Füße auswählen würde. Skadi zeigte auf die schönsten Füße, und hoffte, dass es die von Balder wären. So erhielt sie einen Platz in Asgard und wurde die Frau von Njord, dem Asen mit den schönsten Füßen.
Welche Rolle spielen sie
Jäger verbringen die meiste Zeit in den kalten Ländern Midgards anstatt in den Städten. Wenn sie zurückkehren, oft begleitet von verschiedenen, gezähmten grauenhaften Biestern, bleiben sie nur so lange bis ihre Waren verkauft sind, ihre Ausrüstung erneuert ist und sie ein wenig ausgeruht sind. Die Wikinger sind die größten Einzelgänger unter den Jägern, Zwerge kehren öfter und für eine längere Zeit in ihre Kommunen zurück. Die Kobolde sehen die Jagd als eine Gruppenbetätigung und greifen in Überzahl leichte und schwache Beute an. Die Valkyn jagen ebenfalls in der Gruppe, aber im Gegensatz zu den Blauhäutigen machen sie es zu einer Frage der Ehre, die gefährlichsten und mächtigsten Kreaturen zu verfolgen. Schlussendlich haben die Jäger der Frostalfar in den weiten, gefrorenen Öden Nifelheims eine lange Jagdtradition. Sie riskieren ihr Leben, wenn sie der Fährte eines Monsters folgen, das in solch einem unwirtlichen Land existieren kann. Und es muss gesagt werden : Ihre Arroganz ist wohlverdient.
Ymir-Othila : Schamanen
"Die Menschen glauben, dass die Götter Ymir zerstört haben, doch sie täuschen sich. Ymir ist nicht zerstört, Ymir ist nicht tot, Ymir ist anders, Ymir ist stark durch all das Leben auf ihm, Ymir lebt durch all die Macht unter ihm. Ymir Nebartak."
- Ohmak, ein sehr alter Troll-Schamane.
Ursprung
Ymir, der gefallene Gigant, der Körper Midgards. Ymir, der erste und kolossale Gigant ist die Frucht des gewaltigen Treffens des Feuers von Muspelheim und des Eises von Nifleheim. Die ersten Götter töteten ihn, um aus seinem Körper Midgard zu errichten. Doch der Geist des Giganten ist noch immer da, eine schwingende Kraft, die gebändigt, die Quelle aller Energierohstoffe Midgards ist.
Welche Rolle spielen sie
Schamanenmagie ist unter den Stämmen der Trolle sehr verbreitet, denn sie besitzen eine natürliche Verbindung zu der Erde, die sie geboren hat. Die Troll-Schamanen wissen wie sie durch ihre Magie die alte Kraft Ymirs finden. Sie können die Energie aus der Erde herausziehen, sie kontrollieren oder sogar verformen und Felsen nach ihrem Willen modellieren. Auch die Kobolde wissen, wie sie die Kraft Ymirs nutzen können, doch in ihren Händen wird diese Magie dunkel und verräterisch und ist gefährlich. Und schließlich sind die Frostalf-Schamanen Meister darin geworden, die elementaren Kräfte Ymirs zu nutzen und den schlimmsten Bedingungen entgegen zu treten.
Gottheiten der Valkyn
Die Herkunft von Kelgor und Bogdar (Kelkorrr und Bogdarrr, um ein wenig die Aussprache der Valkyn zu verwenden) wirft sogar die bekanntesten Gothi in einen Abgrund der Verwirrung. Tatsache ist, dass trotz ihrer bevorzugten Verbindungen mit einem Asen oder einem Joten, die eigentliche Existenz dieser Gottheiten ihnen nie offenbart wurde, bis zur Ankunft der Abgesandten König Gorans in Jordheim.
Kelgor-Othila : Wilde
"Es erfreut Kelgorrr, wenn die verzweifelte Beute ihren Tod kommen sieht ! Hurrr !"
- Gurrulf, sabbernder Valkyn-Wilder.
Ursprung
Einige Krieger geben an, sie hätten während des Schlachtgetümmels sein hysterisches Lachen gehört, zwischen dem Stöhnen der Sterbenden, den Schreien der Verwundeten und dem Chaos derer, die noch kämpften. Kelgor genießt die Wut des Kampfes, wenn sich kein Mitleid ausbreiten kann und man nur durch die wildesten aller Instinkte geleitet wird, wo das Leben der Schwachen in Blutfontänen vergeht.
Welche Rolle spielen sie
Durch Kelgor inspiriert kämpft der Wilde mit Hingabe, ignoriert den Schmerz und verachtet die Angst vor dem Tod. All das tut er, um den Willen eines Gottes zu erfüllen und seine Überlegenheit über den Feind zu beweisen. Kein Opfer ist größer, als einen Feind zu töten und die Ehre des Sieges über die Horde zu bringen sowie den Segen Kelgors zu den Überlebenden. Diese ursprüngliche und wilde Gottheit konnte schnell das Herz der Einwohner Midgards berühren. Die Wikinger schätzen die tödlichen Kampftechniken, die Trolle finden eine neue Betätigung für die natürliche Kraft, die Zwerge schätzen den Kampf auf dem Schlachtfeld, doch am meisten überrascht, dass ein paar Kobolde den Kelgor-Othila beigetreten sind, um dem Hass freien Lauf zu lassen, der manchmal in ihnen brennt.
Bogdar-Othila : Knochentänzer
"Fürchte den Tod nicht, Bruder, denn auch wenn die verdammte Matriarchin sich nach deinem Geist verzehrt, wird Euer Körper weiterhin für die Horde kämpfen."
- Magndarr, Valkyn Knochentänzer, der eine Geschichte während des Abendfeuers erzählt.
Ursprung
Seine Anhänger hüllen den Schleier des Geheimen um Bogdar und sind vorsichtig damit, ihre Fähigkeiten den Erstbesten zu lehren. Während die anderen Gottheiten sich darauf konzentrieren Seelen zu sammeln, ist er an ihnen uninteressiert und bevorzugt es, sein Wesen denjenigen einzuhauchen, die während der Schlacht gefallen sind. Animiert durch ihre Priester begeben sich Armeen von Untoten mit leblosen Augen zu den Lebenden auf das Schlachtfeld und erfüllen den Feind mit Angst und Verzweiflung.
Welche Rolle spielen sie
Die Knochentänzer bevorzugen es, ihre Praktiken geheim und die Motive ihrer Götter im Ungewissen zu halten. Sogar im Herzen ihrer Othila haben nur wenige Auserwählte das Wissen, und es ist sehr unhöflich eine indiskrete Neugierde zu zeigen. Daher wird man nur sehr selten auf eigenen Wunsch ein Knochentänzer, sondern man wird von einem Mitglied der Othila ausgewählt. Man wird dann von diesem Lehrmeister durch den gesamten Lernprozess begleitet. Manche behaupten, dass die auferstandenen Toten, die die Magie beeinflussen können, in Wirklichkeit alte Knochentänzer sind, die immer noch aus dem Grab heraus ihre Schüler unterstützen. Die Herkunft der Othilas ist verwirrend, da Bodgar immer als eine Gottheit der Valkyn angesehen wurde. Doch scheint er in sehr frühen Zeiten von den alten Trollen verehrt worden zu sein, eine Praktik die bis heute noch besteht. Durch ihre außergewöhnliche Hartnäckigkeit oder ihre gemeine Listigkeit konnten die Kobolde diesem Kult beitreten. Aber die Gothi bezweifeln, dass ihre Ehrerbietung zu Bodgar echt ist, oder ihre einzigen Beweggründe darin bestehen Knochen animieren zu können, und das zu einem zweifelhaften Zweck.
(Die Trollsprache, die während Veranstaltungen gebraucht wird, ist durch die Sprache inspiriert, die echte Trolle verwenden, die die folgende Internetseite besuchen : http://www.azcaz.org)
Die verlorene Farbe der Bifrostbrücke
Als die Welt noch jung war und die Götter noch durch das Land der Mitte wandelten und gegen die Riesen kämpften, die in diesen Ländern stark und zahlreich waren, da errichteten sie zwischen Midgard und Asgaard die Bifrost-Brücke. Diese Brücke, die Heimdall bis zum heutigen Tage bewacht, ist ein Wunderwerk der Kraft und des Geschicks. Die Elemente wurden von den Zwergen geschmiedet, die noch in den Diensten der Asen standen, und die Brücke überspannt den Himmel in einem strahlenden, farbenfrohen und wunderschönen Bogen. Die Elemente selbst, Gefühle und der Äther wurden durch längst vergessene Künste mit Hoffnungen und rohem Metall verwoben zu einem vielfarbigen Bindeglied zwischen der Welt der Menschen und dem Reich der Götter. Die wichtigsten Komponenten gaben dem Meisterwerk seine so typischen Farben : Vergessen und Adamant, Feuer und Hoffnung, Tränen, eiserner Wille und Nacht.
Als die Asen eines Tages wieder mal siegreich aus der Schlacht nach Hause kamen, nahmen sie wie immer die Brücke nach Asgaard, wo sie ein Fest zur Feier ihres Erfolg feierten. Als schon alle anderen angekommen waren und sich gegenseitig gratulierten, kam schließlich noch Thor, der viele Gegner verfolgt und zahllose Riesen mit seinem zuverlässigen Hammer Mjölnir zermalmt hatte. Und mit Thor kamen der Blitz und der Donner, die jeden seiner Schritte begleiteten und jedes seiner Worte untermalten.
Doch da er im Geiste noch immer bei der Schlacht war, setzte er seinen Fuß mit so viel Kraft und Wut auf die Brücke, dass Bifrost ächzte und erbebte, und der Teil, der aus dem Vergessen geschmiedet worden war, zerbrach in tausend Teile, die sich über den ganzen Himmel verstreuten. Heimdall eilte zu Thor, stellte sich vor ihn und brüllte ihm über das höllische Krachen der Brücke hinweg zu, dass er die Brücke nicht benutzen könne, ohne sie zu zerstören. Denn die Brücke war gebaut worden, um eine Invasion durch Surt und seine Heerscharen zu verhindern. Doch da Thor sogar noch stärker war als Surt, konnte die Brücke seine Kraft und Macht nicht tragen. Thor kehrte daraufhin um und nahm den Weg nach Asgaard, den die Asen früher genommen hatten. Doch seit dieser Zeit ist die Farbe des Vergessens für immer aus der Brücke verschwunden.
Heimdall sah mit seinem immer wachsamen Blick, wie Tausende von Teilen in den Himmel verschwanden und wieder zu reiner Essenz wurden. Alle außer den besten Stücken... diese verharrten in Ginnungagap und wurden zu Inseln, die weder ganz zur Welt der Menschen gehörten noch zum Reich der Götter, sondern vielmehr zu beiden. Wie die Bifrostbrücke selbst stehen auch Heimdalls Steine unter seiner ständigen Beobachtung, für den Fall, dass die Riesen durch Hinterlist versuchen sollten, sie zu benutzen, um sich Zugang zu Asgaard zu verschaffen, wenn Ragnarök beginnt. Die Riesen... oder andere Feinde Midgards...
Der letzte Tag mit Sigvald
Nur selten war unser Fürst jemals so aufgeregt. Hätten wir nicht zahllose Male erlebt, wie er in der Schlacht dem Tod mit grenzenlosem Mut ins Auge gesehen hat, dann hätte man denken können, er habe Angst.
Wir warten hier seit Stunden. Der Runenmeister hat uns gesegnet und die heiligen Runen auf unsere Rüstungen gezeichnet. Während wir dann in Kampfformation angetreten sind, haben unsere Frauen, Kinder und Sklaven das Dorf verlassen und in den Wäldern Schutz gesucht. Ich kämpfe nun schon seit geraumer Zeit für die Ehre des Sigvaldclans, aber ich habe mich immer noch nicht an die Spannung gewöhnt, die der Schlacht vorangeht. Und noch nie war das Warten so unerträglich wie heute.
Vor ein paar Tagen erreichten die ersten Gerüchte unser Dorf. Ein paar Skalden und Jäger verbreiteten sie, sogar ein wandernder Donnerkrieger, der in unserer Gegend nach Abenteuern suchte. Zu Beginn erschienen uns die Gerüchte völlig abwegig, aber nachdem jeder Besucher die gleiche Geschichte erzählte, fingen wir langsam an, uns Sorgen zu machen. Inzwischen zweifeln wir nicht mehr daran : Heute morgen kamen die Söhne von Notker und Sniallr früher als erwartet vom Fischen zurück - mit schrecklichen Neuigkeiten. Jetzt ist es totenstill in unserem verlassenen Dorf ; kein Geräusch ist zu hören, nicht einmal ein Vogel. Noch nie schien uns Walhalla so nahe zu sein.
Plötzlich ein Geräusch im Gebüsch links von uns ! Dem metallischen Geklapper nach zu urteilen bin ich offenbar nicht der Einzige der es gehört hat, denn alle Krieger zücken ihre Waffen und gehen in Kampfstellung. Mit einem Winken befiehlt uns Sigvald, die Waffen wieder wegzustecken : Es ist nur Reginarn, unser Kundschafter, der mit ernstem Gesichtsausdruck von seiner Erkundung zurückkehrt. Unser Fürst geht zu ihm, legt ihm eine Hand auf die Schulter und fragt :
"Sagt mir, habt Ihr sie gesehen ? Wie viele sind es ?" "Mehr, als ich jemals auf einem Haufen gesehen habe, mein Fürst, sie kommen in gewaltigen Horden, mitsamt ihren Zauberern. Sie werden bald schon hier sein." "Dann sei es so. Mögen unsere Söhne stolz auf uns sein. Heute Nacht werden wir in Walhalla feiern, zusammen mit unseren Vätern und Vorfahren, denn wir werden voller Tapferkeit in die Schlacht ziehen !"
Das Rumoren wird immer lauter. Mir wird klar, dass ich es schon eine ganze Weile gehört, aber nicht wirklich wahrgenommen habe. Am Horizont steigt eine Staubwolke auf... sie kommen ! Begleitet von furchteinflößendem Kriegsgeschrei breitet sich ihre Heerschar über das ganze Tal aus und marschiert auf unser Dorf zu. Die ersten von ihnen sind bald nur noch einen Pfeilschuss entfernt, und immer noch ergießen sich neue Horden vom Waldrand heran ! Wir alle stehen regungslos ob dieses Anblicks, unfähig, irgendwie zu reagieren, als seien wir von einem bösen Zauber gelähmt.
Dann, urplötzlich, nur noch Stille. Ein Befehl, ein Signalhorn, und die gewaltige Armee steht still. Zu meiner Überraschung sehe ich, dass die meisten von ihnen unbewaffnet sind, nur einige halten riesige Keulen in der Hand, aber eher wie Gehstöcke. Die Mehrzahl hat allerdings Kriegsbemalung im Gesicht, und alle tragen mehr oder weniger farbenfrohe Stammeszeichen zur Schau. Es ist schwer, in ihren ausdruckslosen Gesichtern zu lesen, aber ich könnte schwören, dass dieses Leuchten in ihren Augen nicht Hass ist, sondern eher eine Mischung aus Neugier und Amüsiertheit.
Zwei von ihnen kommen nun auf Sigvald zu. Der erste, riesig und furchteinflößend, ist größer als der Runenstein, den wir voriges Jahr in der Dorfmitte errichtet haben, und er trägt ein Sammelsurium von merkwürdig geformten Metallplättchen, die aussehen, als stammten sie von einer alten Rüstung. Auf seinem Rücken trägt er eine Kampfkeule von der Größe eines mittleren Baumstumpfes. Er hält zwei Schritte vor unserem Fürsten an, der dem riesigen Troll entgegensieht, ohne mit der Wimper zu zucken, und beginnt, zu sprechen, während er sich mit der Faust an die Brust schlägt :
"Sokoy Om, Me Veniel ! Me Mogork ! Mogork Netawa Om !"
Dann deutet er auf einen anderen Troll neben ihm, der mit einer merkwürdigen roten Robe bekleidet ist.
"Mogork Nebartak Ban ! Mogork Nespoca Om ! Eta Ohmak, Ohmak Spoca Om !"
Dann beginnt dieser andere Troll zu sprechen, und zu unser aller Erstaunen wendet er sich in unserer Sprache an unseren Fürsten, deutlich verständlich trotz seines heiseren und rauen Akzents :
"Euch Grüße, Menschenhäuptling. Wie großer Häuptling Mogork sagen, Trolle nicht zerstören Dorf, Trolle nicht Menschlein weh tun. Trolle gehen, sehr viel lange. Trolle gehen zu großes Dorf viel weit weg, großes Dorf von Menschen und Zwergen. Trolle jetzt... wie sagen Menschlein... ?"
Er stockt einen Moment und sucht nach dem richtigen Wort. Schließlich macht sich ein gewaltiges Grinsen auf seinem Gesicht breit, und er sagt :
"Trolle jetzt HELFEN."
Schweigend gebietet uns unser Fürst, beiseite zu treten, um die gewaltige Trollarmee durch unser Dorf passieren zu lassen. Der Boden bebt unter ihren Schritten, und in den Häusern fallen Gegenstände aus den Regalen. Als der letzte Troll das Dorf verlässt, steht die Sonne schon hoch oben am Himmel, und von der gewaltigen Heerschar ist nur noch eine dichte Staubwolke zu sehen. Plötzlich reißt mich die Stimme unseres Fürsten aus meinen Gedanken :
"Bjorgolf ! Du bist für das Dorf verantwortlich, so lange ich weg bin. Notker, Sniallr und Reginarn, macht Euch bereit, wir brechen sofort nach Jordheim auf !"