Dieses Wiki ist nicht die DAoCpedia (daocpedia.eu), sondern ein Backup der DAoCpedia-Inhalte vom 31. März 2016 (mehr erfahren).
GOA Texte: Unterschied zwischen den Versionen
(test) |
(→Geschichten) |
||
Zeile 1.300: | Zeile 1.300: | ||
König Artus ist tot, doch noch ist Albion nicht besiegt ! Vor den hohen und stolzen Mauern Camelots versammeln sich tapfere Ritter, um einander die Treue zu schwören. Männer der Waffen oder der Kirche, Meister im Bogenschießen oder Meisterinnen der Hexenkunst - sie alle haben einen lebenslang bindenden Eid geleistet - bis zum Tod, für die Ehre und den Ruhm ! Tod all jenen, die mit den Verteidigern Camelots das Schwert kreuzen, denn ihr Blut soll die grünen Ebenen Albions rot färben ! | König Artus ist tot, doch noch ist Albion nicht besiegt ! Vor den hohen und stolzen Mauern Camelots versammeln sich tapfere Ritter, um einander die Treue zu schwören. Männer der Waffen oder der Kirche, Meister im Bogenschießen oder Meisterinnen der Hexenkunst - sie alle haben einen lebenslang bindenden Eid geleistet - bis zum Tod, für die Ehre und den Ruhm ! Tod all jenen, die mit den Verteidigern Camelots das Schwert kreuzen, denn ihr Blut soll die grünen Ebenen Albions rot färben ! | ||
=== Geschichten === | === Geschichten === | ||
+ | ==== Das Abenteuer ! ==== | ||
+ | Drei Stunden… in diesem höllischen Sumpfwasser. Einen Weg bahnen durch Sumpfwürmer, giftige Schlangen und furchtlose Moskitos. Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzen. Diese Moskitos hier sind wirklich riesig, offensichtlich gut genährt. Die müssen hier irgendwo eine Farm für sie haben, damit sie solch eine Größe bekommen, und ihre Energie ist unglaublich. | ||
+ | |||
+ | Und diese Rüstung. Das ist ein gutes Kettenhemd, sagte der Gauner von einem Kaufmann ! Sicher ! Verflucht ja, ein gutes, altes, zehn Pfund schweres Kettenhemd ! Und was diesen guten alten Streitkolben angeht… die Versuchung ist wirklich groß, ihn für einen tiefen langen Schlaf auf den Grund dieses matschigen Sumpfes zu schicken. Wenn ich es nicht aus posthumaner Ehrerbietung gegenüber dem sympathisch aussehenden, untoten Verrückten tragen würde… | ||
+ | |||
+ | Fünf Stunden… Fünf lange Stunden seit ich das verfluchte Blattwerk verlassen habe. Hatte aber auch keine andere Wahl mit all diesen Ogern, die an meinen Fersen knabberten. Und all das wegen eines dummen Totems, so etwas macht mich ganz krank. Was für eine Bande eingebildeter Bohnenköpfe ! Uups, nun fluche ich schon wieder… Wenigstens ist dieser Sakristan mal nicht in der Nähe. Gut, ein weiterer Schluck dieses Feuerwassers auf seine Gesundheit, möge der alte Schwindler sein Grab schnell finden. | ||
+ | |||
+ | Komisch, immer wenn ich den Namen dieses alten Pfennigfuchsers erwähne, verdunkelt sich plötzlich der Himmel. Oh, klasse, schon wieder ! Ich habe schon bemerkt, dass diese dicken Wolken die Sicht auf ein paar Meter reduzieren können. Pah, in meiner Lage kann ein kleiner Regenschauer nichts Schlimmes anrichten. Na ja, nur ein kleiner Schauer… | ||
+ | |||
+ | Viele Stunden, viele anstrengende, hoffnungslose Stunden… Der lokale Landschaftsgestalter konnte hier wohl nichts anderes als Matsch, Dornensträucher, Matsch, Insekten und noch mehr Matsch anlegen ? Jeeeh, er muss an dem Tag in wirklich schlechter Laune gewesen sein. Vielleicht war seine Frau böse zu ihm… Nun gut, ich hoffe er kroch davon und starb in einem großen stinkenden Loch. Das soll ihm eine Lehre gewesen sein ! | ||
+ | |||
+ | Pfff, ich glaube es gibt nicht ein Körperteil von mir, das nicht nass ist. Dieser verdammte Dauerregen… Ich habe doch nur um einen kleinen Schauer gebeten. Ich hätte mich klarer ausdrücken und um einen kleinen kurzen Schauer bitten sollen. Jetzt sieht es aus, als ob es für immer aus allen Kübeln schütten wird. Ich frage mich, womit ich diesen Schlamassel verdient habe… Keine Ahnung, sicherlich habe ich so Böses in letzter Zeit nicht angestellt… Wenn ich darüber nachdenke, der alte senile Dummkopf ist doch irgendwo hier verschwunden. Witzig, ich meine, was für ein Witz ! Nun los, ein bisschen mehr Elan… | ||
+ | |||
+ | Eine Ewigkeit… Eine Ewigkeit… Unendlich… Etwas festen Boden, ein Bett… Dornen oder Heidekraut wäre so schön… Diese pochenden Schmerzen… Muskelschmerzen… Meine Waden… Horror… Und mein Rücken, oh, mein armer Rücken, er wird krummer und krummer… Ich werde am Ende in nur zehn Zentimeter Wasser ertrinken… Oh, das Ende… Tag, Nacht, ich kann mich nicht erinnern… Diese Schmerzen… Richtig unglaublich, was ein Mensch ertragen kann… Hätte nie gedacht, dass ich so tief gebückt gehen würde… so tief… | ||
+ | |||
+ | Fester Boden verdammt nochmal… Ein wenig… fester… Boden ! ? | ||
+ | |||
+ | ''Auszug aus den Chroniken Jareds, Söldner im Dienste der Schattenbruderschaft unter König Kestennin.'' | ||
+ | |||
+ | ==== Eine zufällig mitgehörte Unterhaltung in den Katakomben von Camelot ==== | ||
+ | "Nein Melyarn, das werdet Ihr nicht tun, Ihr würdet das Vorrecht des Meisters missachten !" | ||
+ | |||
+ | "So hört doch bitte auf mich, wir bräuchten nur ein paar davon... gerade genug um das Portal zu öffnen, dann würde Hibernia so schnell vor uns zu Boden fallen, so simpel..." | ||
+ | |||
+ | "Habe ich es nicht bereits schon mal gesagt : sich mit Seelen zu beschäftigen ist… gefährlich. Ihr bewegt Euch am Rande zur Ketzerei ! Und für jemandem mit Eurem Talent und Wissen sollte dies undenkbar sein." | ||
+ | |||
+ | "Ich verstehe Euer Missfallen nicht ! Wir sind so nahe am Sieg gegen Hibernia, und nichts würde uns davon abhalten die gleichen Kräfte dann auf Midgard loszulassen. Camelot könnte dann seine Kräfte konzentrieren um Avalon zu befreien ! All das für einen solch kleinen Preis ! Außerdem stehlen wir ja nicht die Seelen unseres Meisters, wir leihen sie uns höchstens... Sobald die feindlichen Länder von den Horden befallen wurden, wird das Portal zerstört und Arawn - gepriesen sei sein Name - wird das bekommen, was ihm zusteht." | ||
+ | |||
+ | "Allein der Meister darf über das Schicksal von Seelen entscheiden, Melyarn ! Versucht nicht in seinem Namen zu sprechen ! Solltet Ihr diese Pläne weiter verfolgen, so bleibt mir nichts anderes übrig als etwas härteren Wege mit Euch einzuschlagen. Wie gedenkt Ihr eigentlich die Horde der Dämonen zu stoppen, wenn sie denn einmal die Städte unserer Feinde zerstört haben ? " | ||
+ | |||
+ | "Kleinigkeiten ! Wir beide wissen genau, dass dies nur ein sekundäres Problem ist... Sollen sie doch dort bleiben, was kümmert es uns ? Der wichtige Punkt ist, dass Camelot dann endlich Zeit dafür hat, uns mit Avalon zu helfen. Nebenbei, interessiert es wirklich irgendwen, ob die Dämonen sie danach angreifen ? Sagt mir nicht, Ihr würdet anders denken ! Genau so werden wir Arawns Namen in alle Ewigkeit tragen und in seinem Namen herrschen !" | ||
+ | |||
+ | "Lasst den Hass gegen die Elfen nicht Euren Geist vernebeln. Ich bin mir der "schmerzvollen" Erinnerung, die Ihr für sie haben müsst, im Klaren, und ebenso bin ich mir sicher, dass Ihr eines Tages Eure Genugtuung bekommen werdet, aber nicht wenn ein anderer dafür den Preis zahlen muss !" | ||
+ | |||
+ | "Seid kein Narr. Ihre Magie wird von Tag zu Tag stärker, spürt Ihr es nicht ?. Durch den permanenten Krieg mit uns und den Barbaren erlernen jeden Tag mehr und mehr ihrer Leute diese Kunst, also müssen wir schnell und entschlossen zuschlagen, selbst im hohen Rat von Camelot gibt es einflussreiche Leute, die meine Meinung vertreten." | ||
+ | |||
+ | "Ihr redet Unsinn ! Der Rat will den Sieg, nicht die Zerstörung des Reiches. Selbst wenn dieses Land nicht mir gehört, so bin ich doch für ihre Hilfsbereitschaft dankbar. Wir sind starker vereint in diesen Jahren. Das dies der Wille des Meisters ist, muss ich wohl nicht mehr erwähnen..." | ||
+ | |||
+ | "Nun gut, wir werden uns wohl gegenseitig nicht überzeugen können, soviel steht fest... Deshalb frage ich Euch, von Freund zu Freund, ob Ihr es mich versuchen lassen wollt. Ich werde nicht versagen. Niemand wird etwas bemerken, Ihr müsst nur für ein paar Wochen in die andere Richtung schauen." | ||
+ | |||
+ | "Ihr seid verrückt, Melyarn ! Hiermit befehle ich Euch nach Avalon zurück zu kehren und diesen Plan zu vergessen. Ihr seid wahnsinnig !" | ||
+ | |||
+ | " ....Und wenn ich Euch nicht weiter gehorchen will ?" | ||
+ | |||
+ | "Dann werde ich keine Zeit mehr verlieren, Melyarn. Ihr werdet gejagt und getötet. Wenn nicht von mir selbst, dann von den Kräften Camelots, die es sicher nicht gern sehen werden, wenn Ihr ein Portal nach Darkness Falls öffnet." | ||
+ | |||
+ | " Wie ihr wünscht, Meister, dann gehorche ich Euch und werde nach Avalon zurück gehen. Auf bald. Möge Arawn Eure Weisheit belohnen." | ||
+ | |||
+ | Meister, Hier die Unterhaltung zwischen dem Nekromanten Melyarn und Meister Tatia, welche am17. Tag des Sommers 590, in den Kellern Ihrer Gilde aufgeschrieben wurde. Natürlich haben die beiden mich nie gesehen, Eure Lehren waren sehr erfolgreich. Ich mag nur ein Anfänger unter den Infiltratoren der Gilde sein, so hoffe ich dennoch, dass diese durchaus interessante Unterhaltung auf eure ungeteilte Aufmerksamkeit stoßen möge. | ||
+ | |||
+ | Brief mit einer verschlüsselten Signatur,, adressiert an Meister Eadig der Schattengilde. | ||
+ | |||
+ | ==== Sohn des Waldes ==== | ||
+ | Ich werde älter und älter, und habe immer noch keine Nachkommen, aber dies ist wohl der Weg, den das Licht für mich bestimmt hat, und ich danke ihr, für all das, was sie mir gegeben hat. | ||
+ | |||
+ | Ich hoffte, ich könnte Frieden und Ruhe in den Tiefen dieses Waldes, den man Sauvage nennt, finden. Ich glaubte, ich könnte dem Krieg entfliehen, in dem sich Brüder über eine Hand voll Gold oder magischen Gegenständen gegenseitig die Kehlen aufschneiden. Ich glaubte, ich könnte dem Erbe meines Vaters, welcher der hohe König ihm aufgetragen hatte, gerecht werden : Albion von den Monstern, die in diesem Land hausen und leben, befreien. Es ist wirklich eine sehr schwierige Aufgabe, aber ich habe sie in den Tagen und Nächten der letzten Jahre versucht zu erfüllen. | ||
+ | |||
+ | Als ich noch jung war, dachte ich, die Menschen würden sich nie gegenseitig bekriegen, dass sie versuchen würden, das Böse in diesem Land zu suchen und zu vernichten. Meine Erziehung hatte mir dieses Bild von einzigartigen Menschen vermittelt, dass Mord eine sehr schwere Sünde sei, welche vom Licht verachtet würde. Doch nun bin ich mir nicht so sicher, denn es scheint als wäre es dem Tod egal, wen er zu sich holt. Von Zeit zu Zeit scheint es so, als ob selbst das Licht schwächer wird, und die Schatten der Dunkelheit die Oberhand gewinnen. | ||
+ | |||
+ | Ich habe so viele Kriege miterlebt, so viele Schlachten, so viele mutige Männer und Frauen, bei dem Versuch eine Festung einzunehmen, sterben sehen. Orte die sie nur wenige Augenblicke später wieder an einen Feind verlieren würden. So viel Blut wird vergossen, so dass selbst die Bäume eine rote Farbe annehmen, an den Morgen nach diesen Schlachten. | ||
+ | |||
+ | Als ein Zeuge dieses Wahnsinns der Menschheit, sah ich große Armeen an den Burgmauern der Festungen sterben, sah wie bereits Tote von den Wällen fielen, zerbrochene Körper, leblos in ihrer einst scheinenden Rüstung. So viele Männer und Frauen, die am Morgen noch freudig den Abend erwarteten, aber dann nie wieder das Licht des Mondes zu sehen bekamen. | ||
+ | |||
+ | Düster ist diese Zeit, in der wir leben, denn mehr und mehr starke Monster streunen durch unser Land, während unserer Krieger nur daran denken, die Länder unserer Feinde einzunehmen, aus Angst, dass unser Albion zuerst von diesen Feinden erobert würde. | ||
+ | |||
+ | Selbst hier im Herzen des Waldes, welcher seit Generationen von den Druiden belebt wird, lauern Mörder an jeder Ecke. Eine Hand voll Männer und Frauen, welche bereit sind ihre Brüder und Schwestern für etwas Beute zu töten. Von Zeit zu Zeit, sieht man Schatten von den Orten dieser Mörderei entfliehen, welche nicht einmal die Beute ihrer Opfer an sich nehmen, es geht ihnen nur um das Töten. | ||
+ | |||
+ | Ihr mögt jetzt denken, ich sei ein sensibler alter Mann, aber unsere Mutter Natur hat die ganzen Krieger in ihren glänzenden Rüstungen, die Bogenschützen und unsere Magier und Priester nicht für solche Morde zusammengerufen. Selbst Lieder und Musik werden in den Händen meiner Landesgesellen zu Waffen, die Minnesänger, welche glauben, dass die Musik den Frevel der Morde besänftigen würde. | ||
+ | |||
+ | Ich richte nicht über jene, denn jeder ist seines eigenen Schicksals Schmied, jeder entscheidet über seinen eigenen Tod. Wie auch immer, es schmerzt mein Herz, jades mal wenn ich einen weiteren Mord mit ansehen muss, oder davon höre. Ich sehe die Erde, wie sie das Blut aufsaugt, wie Männer glauben, dass sie alleine gegen die Mörder angehen können, und dann ebenso als verrottende Leichen in einem Gebüsch enden. | ||
+ | |||
+ | Die Ironie dabei ist, dass egal ob ich die Leiche eines Albioners, Midgarders oder Hibernianers sehe, ihr Blut ist immer rot, so wie das unsere. All diese Leben, welche für Nichts vergeudet werden. | ||
+ | |||
+ | Der Wald Sauvage ist nicht für die Schwachen, welche wenn nicht von Bestien verschlungen, sicher aber durch die Messer der Mörder fallen werden, Mörder, denen Menschenleben nichts wert sind. | ||
+ | |||
+ | Wenn Ihr Euch also im Wald befinden solltet und in Bedrängnis geratet, so kommt zu mir. Ich werde versuchen Euch von den Monstern beschützen, so gut es geht, aber ich werde nie einen Pfeil auf einen anderen Menschen abfeuern. NIE. | ||
+ | |||
+ | Samir Ibn Berdal, Kundschafter des Reiches | ||
+ | |||
+ | ==== Das Licht von Camelot ==== | ||
+ | Eines Abends, bei Kerzenlicht... | ||
+ | |||
+ | ''"Ich weiß nicht, ob ich es wirklich tun sollte, mein lieber Guiseppe. Klar, einer der erfreulicheren Aspekte wäre, dass der alte Narr Hebus völlig ausrasten würde... aber... ist das Spiel die Kerze wert ?"'' | ||
+ | * Godric Eichenspross und Guiseppe Lombardi, bei einem Gespräch über einer Tasse Tee. | ||
+ | |||
+ | Ich grüße Euch und heiße Euch willkommen, werter Leser. Ich kann mir richtig vorstellen, wie Ihr bequem in einem verschlissenen Ohrensessel sitzt, wahrscheinlich am einem flackernden Kaminfeuer. Der Geruch nach altem Leder liegt in der Luft, vermischt mit den Düften der Eichenkräuter in Eurer Pfeife. Ihr schaut melancholisch in die Tiefen Eures Sherryglases. | ||
+ | |||
+ | Verzeiht mir diese Präambel, werter Leser, aber diese langen Winterabende machen mich immer ein wenig nostalgisch. | ||
+ | |||
+ | Die Schmerzen in meinen kurzen Beinen wecken mich aus meinen Träumen und Erinnerungen, und ich seufze traurig bei dem Gedanken an all die Dinge, die meine alten Augen einst erblickten. | ||
+ | |||
+ | Ich muss Euch warnen, denn vor allem anderen schreibe ich dieses Dokument für mich selbst, auch wenn ich den Gedanken schön finde, dass es eines Tages auch jemand anderer lesen könnte. Ich werde Euch daher als Ebenbürtigen anreden, denn ich sehe Euch als kultivierte und leidenschaftliche Person vor meinem geistigen Auge, und vielleicht auch als Fremder in dieser Kultur, so, wie ich es einst auch war. | ||
+ | |||
+ | Doch ich rede und rede und komme doch nicht zu unserem wichtigsten Thema, unserer Reise im Lichte von Camelot - oder sollte ich sagen, den Lichtern von Camelot, denn schließlich möchte ich Euch das Licht von Camelot und die Kirche von Albion vorstellen, die Zwillingsschwestern, die unser Land erhellen. | ||
+ | |||
+ | Daher werde ich Euch jetzt auch nicht länger auf die Folter spannen und lade Euch ein, diese erste vergilbte Seite umzublättern und Euch in die Meditationen eines alten, müden Abenteurers zu vertiefen. | ||
+ | |||
+ | Godric Eichenspross | ||
+ | |||
+ | '''Die Riten der Kirche''' | ||
+ | |||
+ | '''Die Taufe''' | ||
+ | |||
+ | ''"Willkommen in unserer Mitte, meine Tochter. Dein Name soll ab heute Isabell lauten ! - Bitte was, Pater ? Ich dachte, wir hätten uns auf den Namen Denise geeinigt ?"'' | ||
+ | * Eine Taufe, meisterlich durchgeführt von dem völlig tauben Priester Duncan. | ||
+ | |||
+ | Dies ist ein recht einfaches Ritual, das eigentlich nur die Geburt eines Kindes feiern soll. Das Neugeborene wird von seinen Eltern zur Kirche gebracht und dann einem Kleriker oder Priester anvertraut, der dem Kind dann seinen offiziellen Namen verleiht und es mit Weihwasser besprenkelt. Natürlich sind es eigentlich die Eltern, die sich den Namen ausdenken, außer in einigen abgelegenen, um nicht zu sagen hinterwäldlerischen Dörfern, wo die Priester alle Gewalt über ihre Gemeinde haben. | ||
+ | |||
+ | Der Taufe folgt oft eine fröhliche Feier, deren Umfang natürlich vom Reichtum der betreffenden Familie abhängt. Ich erinnere mich gerne an diese Feierlichkeiten, auch wenn ich nur selten eingeladen war. | ||
+ | |||
+ | Die Taufe ist auch eine gute Gelegenheit für die Priester, das Geburtenregister der Gemeinde immer auf dem neuesten Stand zu halten, so dass König und Kirche stets über das Wachstum der Bevölkerung auf dem Laufenden sind.. | ||
+ | |||
+ | '''Die Beichte''' | ||
+ | |||
+ | ''"Vergebt mir, Vater, denn ich habe diese Woche gesündigt... Kein Problem, mein Sohn. Übrigens müsste das Kirchdach dringend mal repariert werden…"'' | ||
+ | * Eine kleine, ganz alltägliche Beichte in einem kleinen, ganz alltäglichen Dorf. | ||
+ | |||
+ | Dies ist theoretisch das Ritual, das im täglichen Leben eigentlich am häufigsten durchgeführt werden müsste, doch es ist recht selten. Es besteht darin, die Sünden, die man begangen hat, einem Beichtvater mitzuteilen. Daraufhin erhält man eine Buße auferlegt, eine schönfärberische Umschreibung für Bestrafung, im Austausch gegen die Schuld, die man auf sich geladen hat. Anschließend kann man frei wie ein Vogel nach Hause gehen, meist aber auch ohne eine einzige Münze in der Tasche. Ziemlich unglaublich, was ? | ||
+ | |||
+ | Offensichtlich haben die Leute aber überall das gleiche Problem damit wie ich, dieses Konzept zu verstehen und umzusetzen. Beim ersten und einzigen Versuch meinerseits habe ich mich mit dem Beichtvater über den Begriff der Sünde an sich gestritten, und wir waren am Ende beide recht verärgert. | ||
+ | |||
+ | Im Interesse Eurer geistigen Gesundheit wahrlich kein Ritual, das ich empfehlen würde. | ||
+ | |||
+ | '''Die Ehe''' | ||
+ | |||
+ | ''"Die Heirat ist ein einzigartiger, wertvoller Moment im Leben zweier Wesen. Ein traumhafter Moment, irdisches Vorspiel zu den vergessenen Freuden des verlorenen Paradieses."'' | ||
+ | * Pater Thomas bei seiner ersten Trauung. | ||
+ | |||
+ | Dies ist wahrscheinlich einer der Gründe für die macht der Kirche. Schließlich ist es sehr schwer, den schlimmsten Augenblick in seinem Leben zu vergessen. Ja, ich weiß, ich habe mit schon viel Schimpfe eingefangen wegen meiner Meinung zu diesem Irrweg, aber was soll's... alte Leute haben eben altmodische Ansichten. | ||
+ | |||
+ | Hochzeiten werden normalerweise von Priestern oder Klerikern durchgeführt, bei Adeligen auch von Bischöfen oder gar Erzbischöfen. Die Familien der Opfer machen gewöhnlich einen Riesenaufstand und verschleudern ganze Vermögen. | ||
+ | |||
+ | Ich werde hier nicht alle genauen Details aufschreiben. Es mag reichen, wenn ich erwähne, dass darin merkwürdige Ideen vorkommen wie Treue oder Liebe, und dass man Gelöbnisse und Ringe austauscht. | ||
+ | |||
+ | Aber ich schwöre, dass ich mich nicht noch einmal rumkriegen lasse ! | ||
+ | |||
+ | Zum Glück bieten die anschließenden Festlichkeiten genug Gelegenheit, den traurigen Moment in Gallonen guten Bieres zu ertränken. Ich muss gestehen, dass ich meist erst zu diesem Zeitpunkt erscheine. | ||
+ | |||
+ | Diese wundervolle Erfindung, die ich in einem fernen Land kennenlernte, etwas namens "Scheidung", ist hier unglücklicherweise völlig unbekannt. | ||
+ | |||
+ | '''Der Tod''' | ||
+ | |||
+ | ''"Wir sterben alle eines Tages. Das ist eine traurige Gewissheit, und man sollte sich darauf vorbereiten, Gevatter Tod eines Tages tapfer ins Auge zu sehen. Aber im Moment vergessen wir den ganzen Mist mal und lassen diese Trolle da drüben lieber etwas von unserem Stahl kosten ! !"'' | ||
+ | * Der Herzog von Albion in einer aufpeitschenden Rede an seine Männer vor einer Schlacht. | ||
+ | |||
+ | Nun, dieses Thema geht uns alle an, und besonders mich, fürchte ich, denn ich habe schon viele Winter kommen und gehen sehen. Der Tod ist nie ein freudiges Ereignis, wer auch immer der Dahingeschiedene ist und unter welchen Umständen auch immer der Tod eintritt. | ||
+ | |||
+ | Denk daran beim nächsten Troll aus Midgard, den Ihr tötet, beim nächsten Elf aus Hibernia oder der nächsten armen Seele, die aus Hungersnot als Bandit in den Hügeln von Camelot ihr Unwesen treibt. | ||
+ | |||
+ | Denkt an seine Familie, seine Freunde, seine Existenz, die Ihr so abrupt beendet habt. | ||
+ | |||
+ | Aber um auf unser Thema zurückzukommen, die Toten werden in Albion im Rahmen einer Trauerfeier bestattet, die üblicherweise von einem Kleriker oder Priester abgehalten wird. Manchmal werden die Besitztümer des Dahingeschiedenen mit ihm begraben. In manchen Gegenden legt die Familie des Toten ihm noch Glücksbringer und Amulette mit ins Grab, um ihn auf seinem Weg ins Jenseits zu beschützen. Das sind allerdings keine offiziellen Kirchenrituale, auch wenn die Priester bei dieser Art heidnischen Aberglaubens oft beide Augen zudrücken. | ||
+ | |||
+ | Was die Zeremonien im Namen des Lichtes angeht, sie enden mit einem Leichenschmaus, bei dem es allerdings als schlechtes Benehmen angesehen wird, sich sinnlos zu betrinken. | ||
+ | |||
+ | Aber genug von diesem delikaten Thema. Wenden wir uns nun den Männern und Frauen zu, die sich dem Dienst des Lichtes verschworen haben. | ||
+ | |||
+ | '''Die Mitglieder der Kirche''' | ||
+ | |||
+ | Ich will mit dem beginnen, das mir offensichtlich erscheint, auch wenn ich auf meinen Reisen viele seltsame Kulturen kennen gelernt habe, bei denen dies nicht der Fall war - das Licht und die Kirche behandeln Männer und Frauen vollkommen gleich. Jede Position kann sowohl von einem Mann als auch von einer Frau eingenommen werden. | ||
+ | |||
+ | '''Die Kleriker''' | ||
+ | |||
+ | ''"Bewegt Euch nicht, mein Sohn, Ihr blutet stark. Habt keine Angst, denn ich bin bei Euch. Doch lasst mich zunächst diesen Troll dort drüben fertig machen, dann komme ich zu Euch zurück und bete für Eure Genesung."'' | ||
+ | * Deneril, fürsorglicher Kleriker, auf dem Schlachtfeld | ||
+ | |||
+ | Kleriker spielen innerhalb der Gemeinschaft eine wichtige Rolle - wie Priester amtieren sie bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen. | ||
+ | |||
+ | Ich muss zugestehen, dass die meisten von ihnen ihre Aufgabe sehr gewissenhaft ausüben. | ||
+ | |||
+ | Oh, sie gehen aber auch noch anderen Beschäftigungen nach - manchmal kann man sie beobachten, wie sie fröhlich und gelassen jene Ungläubigen zur Strecke bringen, die den Segnungen der göttlichen Welt gegenüber immun sind. Mit gerechtem Zorn vernichten sie die feindlichen Truppen, sehr zur Freude der Verteidiger Albions. | ||
+ | |||
+ | Kurz und gut, es sind angesehene Leute, mit denen Ihr Euch gut stellen solltet - um Eures Seelenfriedens und Eurer körperlichen Gesundheit willen ! | ||
+ | |||
+ | '''Die Mönche''' | ||
+ | |||
+ | ''"Unterschätzt niemals diese Männer in ihren Kutten, die stets nur mit einfachen Stäben bewaffnet sind. Wenn sie erst mal zu singen beginnen, wird selbst ein Firbolg zögern, sie anzugreifen."'' | ||
+ | * Lady Hawke, im Gespräch mit ihren Rekruten über die Effizienz einer Mönchskompanie. | ||
+ | |||
+ | Diese Mönche, ausnahmslos Bretonen, gehören streng genommen gar nicht zur Kirche. Sie stehen mehr oder weniger in Diensten der Verteidiger, was zuweilen für Konflikte zwischen den Soldaten selbst oder zwischen unserem heißblütigen Herzog und unserem weisen Erzbischof sorgt. | ||
+ | |||
+ | Es muss gut und gerne 40 Jahre her sein, als König Kystennin sich entschloss, sie mit den Verteidigern zusammenzuschließen. Im Laufe der Zeit hat sich die Loyalität dieser Frauen und Männer zur Kirche geändert. Es ist daher nicht immer einfach zu erkennen, welche Absichten ein Mönch gerade verfolgt. | ||
+ | |||
+ | Vom Gang ins Kloster oder zum Konvent vielleicht einmal abgesehen. | ||
+ | |||
+ | Aber ich will dieses Thema heute nicht weiter vertiefen. In jedem Falle gehören sie zu einem etwas seltsamen Zweig der Kirche und es fällt manchmal schwer, sie als Ihre Mitglieder zu erkennen. | ||
+ | |||
+ | '''Die Paladine''' | ||
+ | |||
+ | ''"Keredwyn, schnappt Euch ein Dutzend Männer und marschiert zu dem kleinen Dorf dort unten. Bekehrt die Einwohner im Namen des Lichts und verteidigt den Ort gegen jeden weiteren Widerstand. Ich weiß, dass ich mich auf Eure Ehre und Eure Tapferkeit verlassen kann. Ihr werdet schon die richtigen Entscheidungen treffen. Geht nun !"'' | ||
+ | * Paladin Siegfried erteilt seine Befehle. | ||
+ | |||
+ | Die Paladine sind der bewaffnete Flügel der Kirche, ein Orden, der getrennt von der eigentlichen Institution existiert. Man muss sie nur einmal in ihren glänzenden Rüstungen gesehen haben, um ihre Macht zu begreifen. | ||
+ | |||
+ | In der Schlacht sind sie noch furchterregender. Unablässig singen sie ihren Hymnen und ich hatte mehrmals Gelegenheit, ihre Wirkung auf ihre Gefährten zu beobachten. Kein General würde jemals die Bedeutung einer Paladinkompanie auf die Kampfkraft und den Mut seiner Truppen unterschätzen. | ||
+ | |||
+ | Ich muss allerdings zugeben, dass mir hin und wieder ... na ja, sagen wir mal, interessante Geschichten über die Tugendhaftigkeit mancher Paladine zu Ohren gekommen sind. Aber nie ist mir einer begegnet, der nicht ein Musterbeispiel für Mut und Tapferkeit gewesen wäre. Diese Leute kämpfen selbst unter aussichtslosen Bedingungen noch für die gerechte Sache. Allerdings sind sie auch verantwortlich für so manche ungerechtfertigte Grausamkeit, die im Namen des Lichts begangen wurde. | ||
+ | |||
+ | Sie stehen unter der Leitung von Lady Evielle, einer Zauberin, die sich als einfache Frau verkleidet. Ich fürchte, sie mag mich nicht besonders und würde mich liebend gern irgendwo schmoren sehen. Aber ich muss zugestehen, dass ich für sie das Gleiche empfinde. Nun gut, wir werden ja sehen, wer zuletzt lacht oder wer als erster den letzten Seufzer tut. | ||
+ | |||
+ | Wenigstens bin ich nicht der einzige, den sie mit ihrem Hass verfolgt. So kann sie diese armen Avalonier auf den Tod nicht ausstehen, von den Sarazenen mal ganz zu schweigen … | ||
+ | |||
+ | '''Eheschließungen zwischen Angehörigen der Kirche''' | ||
+ | |||
+ | ''"My Lord, ich habe hier einen Bericht über das sündhafte Treiben des Paladins Siegfried. Er wurde bei anstößigen Handlungen beobachtet, gemeinsam mit einer jungen Frau, die ... wie soll ich mich ausdrücken ... äußerst spärlich bekleidet war. Schon wieder ? Das ist das dritte Mal in dieser Woche ! Sie sollten zumindest so viel Anstand besitzen, es nicht in aller Öffentlichkeit geschehen zu lassen ! Nun gut, haben wir irgendeinen gefährlichen Auftrag, den wir ihm verpassen können ?'' | ||
+ | * Erzbischof Anton Martianus und sein Diakon beim Studium der Wochenberichte. | ||
+ | |||
+ | Ich habe nie verstehen können, wie eine Institution, die, wenn ich die heiligen Texte, die in der Kathedrale sorgsam gehütet werden, noch richtig in Erinnerung habe, sich dem Leben verschrieben hat, ihren Mitglieder die Freuden des Fleisches verbieten kann. Ja, so unglaublich das auch klingt, aber alle Mitglieder der Kirche, gleich ob Mönche, Prälaten, Kleriker, Bischöfe, Paladine oder andere, sie haben alle Abstinenz geschworen. Nebenbei bemerkt ist dieser Umstand zweifellos ein Hauptgrund für die Unruhe innerhalb der Kirche ! Etwas derart Unglaubliches habe ich wirklich noch nie gehört ! | ||
+ | |||
+ | Nun, es wird Euch nicht überraschen zu hören, dass kleinere Verfehlungen in dieser Hinsicht weiter verbreitet sind, als die meisten Leute glauben. Ich habe sogar schon gehört, dass manche ihre Liebe für genauso rein und heilig erachten wie ihren Glauben - es gibt nicht wenige, die mit Hilfe eines befreundeten Priesters oder gar eines heidnischen Druiden geheiratet haben ! | ||
+ | |||
+ | Credo, Magie, Hierarchie und Politik | ||
+ | |||
+ | '''Das Credo…''' | ||
+ | |||
+ | ''"Vater, sagt mir bitte, was das Böse ist. Warum existiert es ? Warum ist es schlecht, etwas Böses zu tun ? Nun, meine Tochter, es ist doch so ... am Anfang war das Licht und dann ..."'' | ||
+ | * Vater Duncan beim Versuch, der kleinen Tryss grundlegende Begriffe zu erklären. | ||
+ | |||
+ | Das Credo des Lichts ist eine ziemlich komplexe Materie, besonders für einen Neophyten. Ich werde mich daher bei diesem Thema kurz fassen. Schließlich bin ich alles andere als ein Fachmann auf diesem Gebiet ! | ||
+ | |||
+ | Vereinfacht ausgedrückt folgt ein Anhänger des Lichts dem Pfad der Tugend und ist frei von Sünden. Es muss das Böse in all seinen Formen bekämpfen und danach trachten, sich nach dem Tod dem Licht und seiner Gemeinde an einem mythischen Ort, dem sogenannten Himmel, wiederanzuschließen. Und die bösen Jungs schmoren zur Strafe bis in alle Ewigkeit in der Hölle. | ||
+ | |||
+ | Ich weiß, ich weiß ... das ist ein bisschen verkürzt, aber ich habe Euch ja gesagt, dass ich nicht mit allen Feinheiten dieser Religion vertraut bin. Geht von mir aus zu einem irgendeinem Priester - die warten nur darauf, Euch den ganzen Tag mit theologischen Reden zu bombardieren. | ||
+ | |||
+ | '''…Magie…''' | ||
+ | |||
+ | ''"Vater Duncan, ich verstehe das nicht - wenn Merlin der Sohn des Teufels war, wie konnte er Wunder bewirken, die weit größer waren als das Wunder des Lichts ? Nun, meine Tochter, es ist doch so ... am Anfang war das Licht und dann ..."'' | ||
+ | * Vater Duncan beim Versuch, der kleinen Tryss grundlegende Begriffe zu erklären. | ||
+ | |||
+ | Ich glaube, dass Merlins Existenz und die zahllosen Heldentaten, die ihm zugeschrieben werden, der Kirche großes Kopfzerbrechen bereiten. Stellt Euch nur einmal einen Mann vor, angeblich ein Sohn des Teufels persönlich, der größere Wunder vollbringen kann als alle anderen Diener des Lichts zusammen ! | ||
+ | |||
+ | Und wusstet Ihr, das übelmeinende Personen behaupten, Artus' und Merlins Tod sei ja wohl eine seltsame Geschichte ... aber genug jetzt davon, dieses Thema birgt zu viele Fallstricke … | ||
+ | |||
+ | Magie ! Was für ein geheimnisvoller Begriff, Synonym für alte heidnische Kulte, besetzt mit uralten Ängsten. Ein Fuchs, der die Gänse der Kirche hüten soll. Die offizielle Haltung der Kirche zur Magie amüsiert mich immer wieder. | ||
+ | |||
+ | Wenn ich das alles richtig begriffen habe, unterscheidet die Kirche mehrere Formen der Magie, mehr oder weniger gut die einen, zutiefst bösartig die anderen. Der Unterschied zwischen diesen Formen wollte mir nie recht einleuchten, angeblich sind es die Absichten des Anwenders, die den Unterschied machen. | ||
+ | |||
+ | Ich glaube, was sie uns auf ihre umständliche Art und Weise mitteilen wollen, ist, dass ein Theurgist, der seine Gegner in Schlacke verwandelt, gute Magie einsetzt, während ein Eldritch in der gleichen Situation mit den Mächten des Bösen spielt. Nun, wenn ein Eldritch als böse angesehen wird, dann vielleicht nur deshalb, weil er ein Elf ist, und in diesem einen Punkt stimme ich mal völlig mit der guten alten Kirche überein ! | ||
+ | |||
+ | '''…Hierarchie…''' | ||
+ | |||
+ | ''"Mal sehen, wer ist denn für die Zeremonie vorgesehen ... Der Erzbischof würde das nie und nimmer selbst in die Hand nehmen, das widerspräche einfach seiner Position. Andererseits ... Bischof Alexander ist krank. Und ich kann keinen einfachen Kleriker dorthin schicken … Oh je, möge das Licht mir helfen !"'' | ||
+ | * Die harte Aufgabe, eine Adelshochzeit zu organisieren | ||
+ | |||
+ | In gewisser Hinsicht kann man die Kirche mit einer Armee vergleichen. Nehmen wir einfach die Feldwebel und einfachen Soldaten und ersetzen sie durch Kleriker und Paladine, und schon sind wir da ! Die Hierarchie ist derart verworren, dass ich sie unmöglich bis ins letzte Detail erklären kann. Es muss genügen, wenn ich feststelle, dass die Hierarchie die Beziehungen zwischen den Angehörigen regelt. | ||
+ | |||
+ | Ehre, wem Ehre gebührt - die wichtigste Person in ganz Albion ist sicherlich der Erzbischof von Camelot. Das Verhalten, dass er an den Tag legt, scheint nebenbei bemerkt seinen Rang zu bestätigen, auch wenn ich ihm diese herablassende Haltung nachsehen kann, wenn ich bedenke, wie vielen Fallstricken er damit bei seinem langsamen Aufstieg zur Macht aus dem Wege gegangen sein muss. | ||
+ | |||
+ | Ihm folgen in der Regel zwei Bischöfe - der eine leitet die Gemeinde von Camelot, der andere ist so etwas wie ein Wanderbischof, was nicht anderes heißt, als dass er ständig zwischen den Schlössern und Kirchen hin und her pendelt. Letzterem bin ich allerdings nie begegnet - es kann also durchaus sein, dass er sich längst einem Kloster angeschlossen hat. Oder darf das ein Bischof gar nicht ? Diese technischen Fragen bringen mich immer ganz durcheinander … | ||
+ | |||
+ | Offenkundig hat es Avalon dem Licht nie gestattet, seine Einwohner zu bekehren, also kennt man dort auch keine Bischöfe. Aber das scheint ein kniffliges Thema zu sein - vielleicht sollte ich ja mal mit Lady Evielle sprechen, um es in seiner ganzen Tiefe zu begreifen … | ||
+ | |||
+ | Wo wir gerade von Bischöfen reden - es gibt da eine Art Bischofskongregation, deren genaue Funktion ich nie verstanden habe. Auch ihr Einflussbereich ist mir stets ein Rätsel geblieben. Ich weiß nur, dass sie aus zwölf Bischöfen und natürlich den beiden obersten Bischöfen besteht. Paradoxerweise ist ausgerechnet den Erzbischöfen die Teilnahme untersagt, obwohl sie doch die Ranghöheren sind. In jedem Falle ist diese Kongregation noch nie zusammengetreten, jedenfalls nicht, seitdem ich hier bin. Für meine Begriffe ist sie dem Untergang geweiht. | ||
+ | |||
+ | Die Paladine wiederum, die ich ja bereits erwähnte, haben ihre eigene Rangordnung, die mit der traditionellen kirchlichen Hierarchie nicht viel gemeinsam hat. Ich nehme mal an, dass Lady Evielle eine dem Bischof vergleichbare Position einnimmt, zumindest, was den Einfluss angeht ... auch wenn ich bezweifle, dass sie sich dessen bewusst ist … | ||
+ | |||
+ | Unterhalb der prominenten Figuren wird die Lage unübersichtlich und kompliziert. Das ist der Nährboden für zahllose interne Konkurrenzkämpfe und Meinungsverschiedenheiten, Dinge, aus denen ich mich stets herausgehalten habe. | ||
+ | |||
+ | '''…und Politik.''' | ||
+ | |||
+ | ''"Mein junger Freund, Ihr versteht immer noch nicht, warum ich sie exkommuniziert habe, oder ? Nun, ihren Hass werde ich ohne Zweifel problemlos überleben. Aber was ich getan habe, schützt sie viel wirkungsvoller vor ihren Feinden, als es irgendeine Form der Unterstützung von meiner Seite vermocht hätte."'' | ||
+ | * Erzbischof Antonius und Bischof Alexander bei einem kleine, privaten Gespräch. | ||
+ | |||
+ | Ich muss gestehen, dass mich Komplotte und Intrigen nie sehr interessiert haben. Ehrliche, Freundschaft ohne wirkliches Interesse ist in meinen Augen viel wertvoller als hinterhältige Attacken, Rivalitäten oder perfide Machtkämpfe, bei denen es nur darum geht, sich... verzeiht, mein Freund, ich habe die Beherrschung verloren, aber Ihr versteht, was ich sagen will. | ||
+ | |||
+ | Doch im Namen der gleichen Freundschaft, die ich so sehr befürworte, musste ich in den übelriechenden Ozean der höfischen Intrigen eintauchen. Meine Freundschaft zu König Kystennin ist für niemanden mehr ein Geheimnis, und für ihn, um seine Position und Autorität zu festigen, habe ich meine Nase in Sachen gesteckt, die mich nichts angingen. | ||
+ | |||
+ | Und beim Heiligen Licht, ich habe eine verdammt lange Nase ! Die jungen Damen bei Hofe reißen sogar ihre Witze darüber. na ja, ich schätze, es gibt Schlimmeres. | ||
+ | |||
+ | Der Erzbischof von Albion ist das bedeutendste Mitglied der Kirche. Er kann fast unabhängig von allen anderen Mitgliedern Entscheidungen treffen. Er gehört dem Königlichen Rat an und zögert nicht, die Macht, die ihm seine Position verleiht, auch einzusetzen. | ||
+ | |||
+ | Der derzeitige Erzbischof heißt Anton Martianus. Er ist seit drei Jahren in Amt und Würden, seit dem tragischen Tod seines Vorgängers. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Evielle, diese alte Krähe, ihn die Treppe runtergeschubst hat, aber hütet Euch, das in ihrer Gegenwart auch nur anzudeuten, denn das würde sie Euch sehr übel nehmen. | ||
+ | |||
+ | Es war jedenfalls ein schwerer Verlust, ich erinnere mich gerne an unsere Beziehung, wir hatten einige sehr interessante Unterhaltungen. Bei all seinen Taten zeigte er Toleranz und Intelligenz. Ich vermute mal, er hat nun im Himmel seinen Frieden gefunden. | ||
+ | |||
+ | Damit will ich nur sagen, dass ich diesen Anton erst drei Jahre kenne und noch keine Zeit gefunden habe, wirklich mit ihm zu reden, vom Kennenlernen oder Mögen ganz zu schweigen. Zumindest scheint er ziemlich helle zu sein. | ||
+ | |||
+ | Lady Evielle sitzt auch im Königlichen Rat, allerdings nur, wenn sie es wirklich für nötig hält, oder anders ausgedrückt, sehr selten, da sie es immer mehr ablehnt, Befehle entgegenzunehmen. Eigentlich ist vom Rang her der Erzbischof ihr direkter Vorgesetzter. Aber ich kenne niemanden, der ernsthaft behaupten wollte, ihr irgendwas befehlen zu können. Eine weitere bemerkenswerte Person ist Bischof Alexander, der direkte Berater von Anton. Diesen Posten hatte er übrigens auch schon zu Zeiten des verstorbenen Antonius inne. Eigentlich waren wir sogar alle davon ausgegangen, dass er nach dem traurigen Zwischenfall zum neuen Erzbischof gewählt werden würde. Er selber hatte auch damit gerechnet. | ||
+ | |||
+ | In letzter Zeit wirkt er etwas angespannt. Es ist auf Dauer nicht gut für die Nerven, wenn man immer seinen Ehrgeiz unter Kontrolle halten muss, und ich fürchte, er wird ein Magengeschwür davon bekommen. Armer Kerl, in seinem Alter... | ||
+ | |||
+ | Zum guten Schluss eine Bemerkung : Ich werde Euch nichts über den Geheimbund der Inquisition erzählen, da es sich dabei nur um ein beunruhigendes und haltloses Gerücht handelt. Zumindest hoffe ich das... | ||
+ | |||
+ | '''Ich werde diesen Text vernichten…''' | ||
+ | |||
+ | Ich werde hier nun meine Niederschrift beenden... der Alkohol hat dafür gesorgt, dass ich ohnehin schon mehr geschrieben habe, als ich eigentlich wollte. Ich fange sogar schon an, zu bedauern, dass überhaupt zur Schreibfeder gegriffen habe. | ||
+ | |||
+ | Ach was, ich werde diese Schriftrolle einfach morgen verbrennen, dann nimmt niemand Schaden dadurch. Lebt also wohl, mein imaginärer Freund, lasst mich die Kerze ausblasen und Euch wieder in den Tiefen meines Verstandes einkerkern. Lebt wohl und alles Gute... | ||
+ | |||
+ | Godric Eichenspross | ||
+ | |||
+ | ==== Albion - Chroniken des Reiches, die Geschichte von Vortigern, Seneschall des Reiches ==== | ||
+ | ''"Hier bin ich, mein König. Wie Ihr seht gibt es keinen Grund, mich zu rufen, denn ich bin heute zu Euch gekommen. Doch ich fürchte, dass das, was ich zu berichten habe, Euch leider nicht erfreuen wird".''<br> | ||
+ | ''Das Treffen von Merlin und Vortigern...'' | ||
+ | |||
+ | Wenn man diese dunkle Epoche sorgfältig analysiert, ist Vortigerns Machtaufstieg an sich nicht erstaunlich. Es ist zu bedenken, dass die Entscheidung von König Konstantin, die in den Augen von Einigen seinen Untergang beschleunigte, damals nicht kritisiert, sondern unterstützt wurde. | ||
+ | |||
+ | Vortigerns Beliebtheit, sowie seine Kompetenz, seinen Mut, sein Charisma und seinen ausgeprägten Sinn für Politik genügten tatsächlich, um seine Ernennung als Großer Seneschall zu rechtfertigen. Selbst wenn sein bedeutendes Vermögen von den weisen Beratern des Königs als nicht unbedeutend eingeschätzt wurde, muss man zugeben, dass er sich in den nächsten fünf Jahren als ein sehr loyaler Anhänger der Krone bewies. | ||
+ | |||
+ | So erinnern sich heutzutage nur noch wenige an Vortigern und an die Verteidiger von Caer Benowyc, die im Jahre 423 eine zehnfach stärkere Streitmacht besiegten. Dennoch berichteten alle Überlebenden, die unter anderem von Sir Breumor, einem der bekanntesten und aufrichtigsten Ritter dieser Zeit, geleitet wurden, von Vortigerns Tapferkeit und Entschlossenheit. Man konnte in ihren Augen Bewunderung und Respekt lesen, und Breumor erklärte sich sogar bereit, als Lehnsmann von Vortigern diesem bis zum Ende der Finsternis beizustehen. Die Zeit und die bekannten tragischen Ereignisse, haben bewiesen, das dies keine leeren Worte waren... | ||
+ | |||
+ | Trotz der Jahre und der Bemühungen von Aurelius Pendragon, die Erinnerung an seinen Vorgänger Vortigern aus dem Gedächtnis der Menschen zu löschen, ist es möglich, viele weitere Aussagen über Vortigerns ehrenvollen Taten zu finden, als er Konstantin und somit Albion diente. | ||
+ | |||
+ | '''Der Aufstieg des Thronräubers''' | ||
+ | |||
+ | ''"-Milord, Es wurde gerade bestätigt, dass der König es nicht durch die dunkle Nacht geschafft hat, so wie wir es befürchteten. In einer Stunde wird es sicher die ganze Stadt wissen. Was gedenkt ihr also zu tun, Milord ?"-„ Nur meine Pflicht edler Breumor, nur meine Pflicht..."'' | ||
+ | * Vortigern und Breumor, nach der Ankündigung von König Konstantins Tod. | ||
+ | |||
+ | Die Umstände des tragischen Todes Konstantins sind trotz jüngster Forschungen immer noch nicht genau aufgeklärt worden. Dennoch sind sich alle Historiker darüber einig, dass dieser Zwischenfall als Vorzeichen für die folgenden dunklen Jahren galt, und auch als einen der tiefsten Schläge, die das grüne Albion in den letzten Jahrzehnten erlitten hat. Soweit wir wissen, gibt es keinen Hinweis darauf, dass der Seneschall des Reiches auf eine oder andere Weise mit diesem Tod verwickelt war. Es ist einfach unwahrscheinlich, dass er ein solch guter Manipulator war, um einen so offensichtlichen und ehrlichen Schmerz vorzutäuschen. | ||
+ | |||
+ | Nach dem ehrenvollen Tod des Großen Königs erwachte allerdings plötzlich Vortigerns Ehrgeiz. Dies ist völlig unleugbar, auch wenn sein Handeln - zumindest in seinen Augen - durch die wahre Treue, die er dem Reich, für das er so gelitten hatte, entgegenbrachte, wahrscheinlich gerechtfertigt war. Jedenfalls schätzte er keineswegs die militärischen Talente des ältesten Sohnes des Verstorbenen und er bezweifelte ebenso - allerdings aus guten Gründen - seine Fähigkeit, eine solch heikle Situation zu meistern. | ||
+ | |||
+ | Seine plötzliche Machtergreifung, die ohne Rücksicht auf die Rechtmäßigkeit seines Rivalen erfolgte, wurde von der Bevölkerung, die noch unter dem Schock des abrupten Versterbens des Königs stand, mit Freude aufgenommen. Die einfachen Leute und all diejenigen, die eine blutige Zukunft fürchteten, waren erleichtert, als sie die vertrauenserweckende Statur des Mannes vor sich sahen, der seit Jahren unaufhörlich gegen blutsüchtige Barbaren ankämpfte, der für ihr Frieden und Wohl sein Blut vergoss, und nicht diejenige des Unbekannten, der Maines für sie war. | ||
+ | |||
+ | Dieser war aufgrund seiner zarten Erziehung am Hofe, weit weg vom harten winterlichen Landleben, nicht sehr selbstsicher und zeigte weniger Haltung als sein Rivale, der sich sein Erbe aneignen wollte. Zumindest war Maines intelligent genug, um sich dessen bewusst zu sein, und zu dem Zeitpunkt, als Vortigern auf dem Gipfel seines Ruhmes war, stritt er sich nicht um die Krone. Er zeigte sich ganz im Gegenteil sehr entgegenkommend gegenüber dem Mann, der später als „der Thronräuber" bezeichnet werden sollte, und es sah so aus, als mache Maines gute Miene zum bösen Spiel. Er wartete drei Monate lang, bevor er Vortigern in aller Heimlichkeit traf. | ||
+ | |||
+ | Wir wissen nur sehr wenig über dieses heimliche Treffen, das sich in den Gängen der düsteren Zitadelle Caer Renaris abspielte. Noch heute können wir nur über die zwischen den beiden Männern wahrscheinlich ausgetauschten Worte spekulieren. Wie dem auch sei, wenige Tage später schwörten sich Vortigern und Maines vor den braven Bürgern von Humberton gegenseitige Freundschaft und Respekt. Zum zweiten Mal in seinem Leben wurde Maines offizieller Erbe der Krone. | ||
+ | |||
+ | Drei Wochen später lag der Prinz in der Tiefe einer dunklen Felsschlucht, kalt vom Morgentau. Seine Kehle war durchgeschnitten, sein Blick leblos... Der Rest ist Geschichte. | ||
+ | |||
+ | ''Auszug aus den 'Chroniken von Albion', von Sir Blair, dritter Band.'' | ||
+ | |||
=== Portraits === | === Portraits === | ||
Version vom 29. September 2005, 05:42 Uhr
Auf der GOA Homepage finden sich veröffentlichte Texte, welche sich um den Hintergrund, um Geschichten oder Portraits drehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Albion
- 1.1 Hintergrund
- 1.1.1 Albions Adelstitel
- 1.1.2 Die Banditen von Albion
- 1.1.3 Es war einmal… in Hibernia.
- 1.1.4 Trauer eines Halbogers
- 1.1.5 Die Kinder des Zorns
- 1.1.6 Die Inconnu…
- 1.1.7 Cornwall, das verschwundene Herzogtum
- 1.1.8 Das Gesetz des Waldes
- 1.1.9 Wie die Könige ihren Platz tauschten
- 1.1.10 Starke Zerrissenheiten zwischen den Kirchen
- 1.1.11 Die Legende vom Barfoger See (Llyn Barfog)
- 1.1.12 Über die Notwendigkeit...
- 1.1.13 Über die albionische Kasuistik
- 1.1.14 Die Tepok-Minen
- 1.1.15 Brief an eine geliebte Person
- 1.1.16 Die Verteidiger von Albion
- 1.1.17 Die Schattengilde
- 1.1.18 König Kestennin
- 1.1.19 Über die Nichtexistenz von Hochzeiten innerhalb der Kirche von Albion
- 1.1.20 Die Halboger
- 1.1.21 Die politische Struktur in Albion
- 1.1.22 Dartmoor
- 1.1.23 Die Sarazenen in Albion
- 1.1.24 Chronologie von Albion
- 1.1.25 Relikte von Albion
- 1.1.26 Die Inconnu
- 1.1.27 Die Rassen Albions
- 1.1.28 Klarstellungen bezüglich des Lichts von Camelot
- 1.1.29 Die Akademie
- 1.1.30 König Artus ist tot...
- 1.2 Geschichten
- 1.3 Portraits
- 1.1 Hintergrund
- 2 Hibernia
- 3 Midgard
Albion
Hintergrund
Albions Adelstitel
Trage deinen Kopf mit Stolz, mein Sohn ! Sprich nicht, wenn du nicht gefragt worden bist. Und selbst wenn du sprechen darfst, versuche, dich kurz zu fassen… Die Herren, die du heute Abend treffen wirst, gehören zu den größten Männern Albions, daher benimm dich ihrer würdig. Ehre deine Ahnenlinie und erweise ihnen den Respekt, den sie verdient haben."
Obwohl der Adel Albions nur einen kleinen Teil der Bevölkerung darstellt, so ist er doch der Grundstein für die Größe des Reiches. Nur wenige von ihnen tragen nach Meinung des Volkes ihren Titel unrechtmäßig, denn sie sind die diejenigen, die die Dorfbewohner beschützen und deren Blut als erstes fließt.
Der Adel Albions ist vor allem ritterlich, und Tapferkeit und Edelmut gehören zu den meistgeschätzten Werten.
Der König.
König Konstantin vereinigt alle Kräfte, aber er muss sich dafür auch um all die damit verbundenen Pflichten kümmern. Zum Beispiel steht er dem königlichen Rat vor, um auch in Zukunft Albions Wohlstand zu sichern. Zweifelsohne wäre Konstantin genauso geschätzt wie einige seiner Vorgänger, wäre seine Amtszeit nicht genau in diese bewegte Zeit und dem Krieg zwischen den drei Reichen gefallen. In diesen Zeiten gehen königliche Linien durch Tod oder Verrat zugrunde, und somit ist seine Position nicht gerade eine leichte.
Der Herzog von Albion.
Momentan hält Sir Bors diesen Titel : Er ist ein ehemaliger Ritter der Tafelrunde und ein Held von Camlann. Nach dem König ist er die wichtigste Persönlichkeit in Albion. Der Herzog von Albion ist der Befehlsherr der Verteidiger Albions.
Die Herzöge.
Sie bestimmen über weite Landstriche von Herzogtümern, wo sie ihre exekutiven Kräfte und die Jurisdiktion walten lassen. Normalerweise besitzen sie eine eigene Armee. Der Titel wird an den erstgeborenen Sohn vererbt. Heutzutage halten nur noch wenige ihren Titel inne und keiner von ihnen wird so schnell das traurige Schicksal Cornwalls vergessen.
Der Marquis.
Dieser Titel ist militärischen Ursprungs : Die ersten Marquise waren ehemalige römische Generäle, die die Grenzen des Königreichs während der britisch-römischen Zeit verteidigten. Ein Höhenzug vereinigt mehrere Grafschaften, die auch von ihm beschützt werden. Die West Downs sind noch Überreste dieser Zeit, die mit der Thronbesteigung Uthers und dann Artus endete. Sie sind ein alter Wall, der sich mitten im Reich befindet.
Die Grafen.
Viele heutige Grafen sind Nachkommen von Römern, die von ihrem Kaiser mit Land für ihre Treue belohnt wurden. Als ihr Volk das Land verlies, blieben diese Römer in England, weil sie Land und Leute lieb gewonnen hatten und in den Augen aller zu echten Albionern geworden waren ! Häufig wurden auch der zweite oder dritte Sohn eines Herzogs zum Grafen, weil der Vater seine Söhne nicht enterben wollte und ihnen Land gab. Sie sind hochangesehene Persönlichkeiten im Reich und müssen die Menschen, die in ihren Gebieten wohnen, beschützen.
Die Barone.
Der Titel eines Barons ist eine vom König erteilte Auszeichnung, die meistens Reichshelden oder sehr reichen Landbesitzern zufällt. Die Barone gehören dem Unteradel an, wodurch sie keine großen Rechte im Reich haben - oder besser gesagt, nicht mehr als alle anderen freien Männer. Allerdings darf man einem Baron niemals die Gastfreundschaft verwehren. Es gibt relativ viele Baronate in Albion, obwohl die meisten von ihnen heutzutage keinen Wert mehr besitzen, da sie von den fortlaufenden barbarischen Invasionen verwüstet wurden. Man erzählt sich sogar die Geschichte eines Barons, der als einziges Land ein bisschen staubige Erde in einer Blechbüchse besaß… doch niemand weiß genau, wie viel Wahrheit an dieser Geschichte ist.
Die Ritter.
Der Rittertitel ist kein Adelstitel, selbst wenn er in Albion ein Ehrentitel ist. Jeder, der sich im Kampf gegen den Feind als mutig und tapfer erwiesen hat, ist zu diesem Titel berechtigt. Ritter haben nicht mehr Rechte als alle anderen Einwohner Albions, sie haben nur ihren Kampfesmut und ihre Bereitschaft bewiesen, ihr Reich zu verteidigen.
Die Banditen von Albion
Mein Lord ! Unsere Truppen an der Nordgrenze brauchen schnell Verstärkung, bitte lasst mich und meine Männer dort hin gehen, wir melden uns freiwillig !"
"Nein, O'Donnay, wir brauchen Euch hier, unsere Kundschafter haben uns vor heranrückenden feindlichen Truppen gewarnt, Ihr müsst die Festung verteidigen."
"Aber mein Lord … das Caer wird niemals fallen ! Man sagte uns, dass nur eine Handvoll Hibernier angreifen würden … während wir es im Norden mit mehr als zehn Mal so vielen Feinden zu tun haben !"
"Hauptmann ! Ich verbiete Euch, meine Anweisungen in Frage zu stellen ! Ihr werdet mit Euren Männern hier bleiben !"
Quinault suchte unaufhörlich den Horizont im Norden ab, um die Bewegungen der Barbaren einzuschätzen, und gab seine Anweisungen lediglich per Handzeichen an seine Leute weiter. Mit ihm waren sie nur noch fünfzehn Männer, die diese letzte Verteidigungsstellung vor dem Territorium Albions halten sollten. Obwohl die Niederlage unausweichlich schien, würde sich niemand von ihnen zurückziehen.
Quinault, der Sohn von Hauptmann O'Donnay, war dreiundzwanzig Jahre alt, und bei allen Soldaten Albions als guter Kämpfer bekannt. Er trat den Verteidigern Albions bei, weil er an sie glaubte, obwohl selbst sein Vater diese Entscheidung missbilligte, aus Angst davor, seinen Sohn zu verlieren. Weil Quinault außerdem ein guter Stratege war, wurde ihm nach dem Tode des Leutnants das Kommando über die letzten verbliebenen Verteidigertruppen übertragen.
"Nehmt eure Bögen und haltet den Wald ! Nur zwei von uns bleiben im Turm. Die Chancen stehen gut, dass sie versuchen, den Turm zu nehmen, dann können wir ihnen aus dem Wald in den Rücken fallen."
"Warum bleiben wir nicht einfach alle im Turm ? Im Wald sind wir vollkommen schutzlos !"
"Und im Turm bleibt uns keine Rückzugsmöglichkeit"
Quinault betrachte die Männer, die nun seine Männer waren, und trotz seines jungen Alters war sein Blick der eines Vaters.
"Ich werde hier bleiben ... ich bitte jemanden, freiwillig bei mir zu bleiben, aber wisst, dass niemand euch einen Vorwurf machen wird, wenn ihr euch weigert ... "
"Nein ... vom Turm aus könnt Ihr nicht das Kommando führen, Ihr müsst draußen sein. Ich werde im Turm bleiben."
"Ich werde bei Euch bleiben."
Die zwei Soldaten zwangen sich zu einem Lächeln, alles andere als glücklich über die Aussicht, dem Tod in die Hände zu laufen. Die anderen sahen zu Boden, zum Kampf bereit ...
"Sie kommen ! Ich kann ihre Fackeln unten am Fuße des Hügels sehen ! In weniger als zwanzig Minuten werden sie hier sein !"
Quinault blickte seine Männer ein letztes mal an und wurde wieder zu dem Mann, der sie bitten würde, ihr Leben für ihre gemeinsame Sache zu opfern ...
Die Zeit des Wartens erschien ebenso endlos wie extrem kurz, da die Männer sich ihrer Ohnmacht in Anbetracht ihres Schicksals bewusst wurden. Sie warteten mit den Bögen in der Hand am Waldesrand, nur ein paar Dutzend Meter von ihren Feinden entfernt, welche sie glücklicherweise noch nicht entdeckt hatten. Sie würden eine erste Salve Pfeile abschießen, dann eine zweite. Sollte die Zeit reichen, dann noch eine dritte Salve, aber nicht mehr. Danach würden sie hier inmitten der Bäume und des Unterholzes kämpfen müssen, mit Schwertern und Äxten.
Sie waren bereit zum Kampf, für die Ehre, für Albion. Die Feinde waren kurz davor, durch die Tore des Wachturms zu brechen, als Quinault mit unverkennbarer Stimme rief :
"Zum Tod !"
Eine Wache betrat den Raum, während Hauptmann O'Donnay noch über die Untätigkeit seines Lords haderte. Er brachte eine Nachricht, und sein Blick war getrübt.
"Einer der Verteidiger der Nordgrenze ist gerade eingetroffen mein Lord, sein Körper ist mit Pfeilen gespickt. Midgards Truppen haben den Wall durchbrochen, sie haben niemanden verschont, auch nicht die Verletzten. Alle sind tot."
Aymeric O'Donnay hielt scharf den Atem an und ballte seine Fäuste, als der Soldat wegging. Sein Blick war erfüllt von Wut und Hass ...
"Es tut mir Leid, Aymeric … es tut mir wirklich sehr Leid."
O'Donnay murmelte ein paar letzte Worte, als er den Raum verließ.
"Lebt Wohl, mein Herzog, von jetzt an könnt Ihr mich einen Abtrünnigen nennen ..."
In Llyn Barfog gibt es eine Handvoll Wachen, die von den Truppen Albions Abtrünnige genannt werden. Manche von ihnen sind einfache Deserteure, andere sind Verbrecher, die versuchen, den Gesetzen Camelots zu entfliehen. Aber manche von ihnen sind aus anderen Gründen dort, zum Beispiel aus Zorn. Aymeric O'Donnay, früherer Hauptmann der Verteidiger Albions, ist einer von diesen.
Es war einmal… in Hibernia.
Am Waldesrand hielten sie Stellung und warteten. Diejenigen, die als letztes angekommen waren, lauerten zusammengekauert seit einigen Stunden, die Zähesten warteten schon seit Tagen. Diese Reise zu den Grenzen Hibernias hatte nur ein Ziel : Rache. Töten oder getötet werden, das Gesetz dieser westlichen Weiten. Hibernier, Feinde Albions, wir werden euch das Fürchten lehren !
Einige hatten sich auf beiden Seiten des Weges versteckt, andere auf der Spitze des Hügels und wieder andere hier unten hinter den Bäumen. Wie Schatten zwischen Schatten verschmolzen sie mit der Umgebung. Keiner bewegte sich, keiner gab einen Laut von sich, das Warten trug seine Früchte. In der Ferne konnte man schon einige Silhouetten ausmachen : Elfen, Firbolge und Lurikeen, die in den Krieg zogen. Der Feind war zahlenmäßig in der Überzahl, aber das würde die Schlacht nur noch schöner machen. Die Schatten versteiften sich, der Wald schwieg. Dann Schritte, Lachen und Singen… der erste Pfeil zischte durch die Luft…
Infiltratoren, Kundschafter, Minnesänger schlugen wie der Blitz ihre Gegner mit Pfeilen oder Klingen nieder und verschwanden dann wieder. Viele fielen, andere wurden verwundet, und selbst wenn dies nichts am Krieg änderte, so war es doch ein Sieg für Albion, dessen Krieger sich in Windeseile verstreuten und nicht wieder auffindbar waren, bevor der Feind sich organisieren konnte.
Emeric verließ schleppend die grausige Szene, deren Realität sich in das Gras und die Steine gegraben hatte. Blut floss seinen Arm herunter und er zitterte noch von dem, was er gerade getan hatte. Soeben hatte er seinen ersten Angriff aus dem Hinterhalt hinter sich, und obwohl er nur zweiundzwanzig Jahre alt war, wäre es auch fast sein letzter gewesen.
In der Ferne sah man Ruinen aufragen, der perfekte Ort, um einen Moment Ruhe zum aufatmen zu finden. Mit festem Schritt ging er darauf zu, indem er die Schatten des Weges ausnutzte und die Zähne aufeinander presste, um den Schmerz seines blutverschmierten Armes zu vergessen. Niemand war an diesem Ort unter der glühenden Sonne, und er war weit von seinen Begleitern entfernt…
Vor ihm war ein Elf, dessen Alter man nicht erraten konnte. Allem Anschein nach war es ein Zauberer, denn er trug die typische Kleidung und lächelte nun sogar leicht... Emeric war verwundet, sein Köcher war zur Hälfte leer und einige Pfeile waren sicherlich bei seiner Flucht zerbrochen. Aber die Wut in seinen Augen ließ nicht an seinem Überlebenswillen zweifeln. Kälte schlug ihm entgegen, so dass er zögerte, den Kampf zu beginnen. Der Elf versuchte, den Blick seines Gegenübers zu durchschauen, ein verwunderter Kundschafter, der seinem Leben dennoch gefährlich war.
Emeric ging es nur darum, seine Verwundung zu verbergen. Sein Arm tat ihm weh, es war ihm gänzlich unmöglich, seinen Bogen zu spannen, selbst wenn er es noch so wollte. Es blieb ihm die Möglichkeit, den Geist seines Feindes zu durchdringen. Der von zuviel Furcht stammende Schweiß auf ihren Gesichtern fing an, in Perlen herab zu rinnen und Muster zu zeichnen. Weder der eine noch der andere waren sich sicher, gewinnen zu können…nur einer von beiden würde überleben, derjenige, der einen größeren Willen zu leben hatte.
Auge in Auge standen sich beide reglos gegenüber und beobachteten aufs Genaueste jede kleinste Bewegung, jedes Zittern des anderen. Falls einer sich bewegen würde, würde der andere sofort reagieren, Aber wer würde schneller sein ? Keiner wollte dem anderen eine Gelegenheit bieten.
Das Blut strömte weiter hinab und bildete eine Lache auf dem Boden. Nach und nach wurde Emeric die Sicht genommen. Es blieb ihm nur eine Chance, ein einzige Hoffnung, aber er musste eine Lösung finden. Sein Tod war ihm gewiss, doch er hielt stolz die Stellung. Langsam und mit angehaltenem Atem glitt seine Hand an seinen Rippen hinab bis zum Rücken, wo sie fieberhaft sein Schild suchte.
Der Elf erkannte seine Chance und ließ ihn machen. Nun konnte nichts mehr diesen Feind retten, der nichts anderes als einen Verteidigungsversuch unternahm. Beinahe lachend fiel alle Aufmerksamkeit von ihm ab, als er zu zaubern begann und die Luft für den Angriff modellierte.
Mit letzter Kraft benutzte Emeric das, was später das Geheimnis der Seinen werden würde. Er fasste sein Schild seitlich und schleuderte es auf seinen verwunderten Gegner, der unfähig war, diesem auszuweichen und so Emeric das Leben schenkte.
Als der Elf aufwachte, war er verwundert, noch am Leben zu sein. Er erinnerte sich noch an diesen Schlag, genauso wie an diesen Blick. Der Mann war geflohen und war jetzt frei, woanders zu sterben. Das einzige, das von ihm blieb, war das Schild, das er geworfen hatte.
Trauer eines Halbogers
Einige wenige Fackeln an den Wänden versuchten vergeblich, den in den Stein geschlagenen Raum zu erhellen. Schatten tanzten im Rhythmus ihrer Flammen. Es war schon einige Wochen her, als ich das letzte Mal hierher gekommen war und ich hatte jeden Tag mehr das uns gegebene Geschenk genossen. So schritt ich voran, während mich die Erinnerung einnahm. Ich kannte jeden Stein, jede Bergspalte, die uns damals davon träumen ließ, was Freiheit wirklich ist.
Der Alte war auf das getrocknete Stroh gebettet, das ihm vorher als Bett gedient hatte. Ein einfacher Schleier bedeckte seine Blöße. Die Frauen waren hinausgegangen. Der Augenblick gehörte uns, uns und dem Schamanen.
"Haam ? Bist du es ?"
Seine Stimme war schwach und er keuchte, aber seine Augen leuchteten immer noch genau so wie in den Zeiten, als ich noch ein Kind war. Ich bewunderte ihn, wahrscheinlich jetzt noch mehr als damals. Er hatte mir beigebracht, wer ich war. Meine Eltern hatten dazu keine Zeit gehabt, da sie zu früh verschwunden waren.
"Ja, ich bin hier. Ich bin gekommen, sobald ich davon erfahren habe."
"Es ist gut zu wissen, dass du zu meiner letzten Reise da sein wirst. Hast du sie mitgebracht ?"
Ich versuchte, so gut wie möglich zu lächeln, während ich mit einem Nicken auf seine Frage antwortete. Gleichzeitig legte ich auf seine Brust die kleine Statue, die ich geschnitzt hatte, als ich ein Kind war.
Ich erinnerte mich daran, wie er mir beim Schnitzen zugesehen hatte.
"Nein, Haam, mach es langsamer. Nimm dir Zeit und mach dir Mühe, dann wird es dir besser gelingen. Respektiere sie, sonst wird sie dich nie respektieren."
"Aber, alter Vater, dies ist nur eine Statue…"
"Nur eine Statue ? Ja …Vielleicht. Aber sie stellt unser aller Mutter da, sie ist die Erde…"
"…Diejenige, die uns vor den Schatten beschützt, und die uns Wasser und Essen bringt, wenn wir hungrig sind. Sie beschützt mein Volk, sie hat uns alle geboren. Dies ist nur eine kleine Statue…aber sie erinnert uns daran, wer wir sind."
Ich erwachte aus meinen Gedanken, als seine Stimme erneut erklang.
"Du bist jetzt erwachsen Haam. Deine Schwestern haben mir von deinen Taten erzählt, weißt du das ? Ich bin stolz auf dich."
Tränen rollten aus meinen Augen, als ich seinen Gehstock aufhob und der Schamane mich aufforderte, seine Erinnerung weichen zu lassen. Die Toten können leichter in den Schoß der Mutter Erde zurückkehren, wenn sie von der Erinnerung der Hinterlassenen befreit sind. Dazu werden sie dem Feuer übergeben. Auf ihrem letzten Weg müssen ihre Gedanken klar sein, keine Frauen, keine Tränen. Ein wenig Erde, um dem Verstorbenen den Weg zu weisen, dann die Lieder, die ihn auf ewig verabschieden.
"Auf Wiedersehen, Väterchen, jetzt bist du auf der anderen Seite des Flusses mit meinen Eltern. Ich werde mit Freuden zu euch stoßen, wenn meine eigene Geschichte endet."
Schließlich flammte das Feuer auf, welches auf immer die Schatten vertrieb.
Die Kinder des Zorns
Damals habe ich meine Mutter weinen sehen. Kurz bevor sie mich ihr weggenommen haben. Dies ist die einzige Erinnerung, die mir bleibt, dieses letzte Bild… sicherlich wird meine Wut durch es besänftigt. Mein Leben gleicht dem eines gejagten Tieres, verfolgt bis in die Tiefen der Berge, verängstigt und von seinem eigenen Blut verletzt. Doch wer sind wir ? Auf welche Art und Weise hat uns das Leben hierhin verschlagen ?
Das erste Kind war für alle eine Quelle des Glücks, eine Säule, an der sich diejenigen festhalten konnten, die noch an der Allianz zwischen unseren Vätern zweifelten. Die Verbindung zweier Völker wurde von einer anderen Art als der gemeinsame Tod bestimmt. Aus der Verteidigung von Avalon entstand die Freundschaft zweier Völker, später kamen andere, stärkere Bande hinzu.
"Monster", sagten sie.
Die Wut nahm mehr und mehr die Männer ein, sie konnten den Gedanken nicht los werden, dass ihr Blut beschmutzt war. Ein Bastard, ein Kind einer Avalonierin, die sicherlich getäuscht worden war, ein Verrat derjenigen, die sich Verbündete nannten. Die Strafe blieb nicht aus, man forderte das Blut des Schuldigen, doch diese Forderung wurde verweigert. Nicht der Vater sei der Schuldige, sondern diejenige, die das Leben in sich trug, so wollten es die Gesetzte der Oger… und so erhitzten sich die Streitigkeiten.
Kind des Unfriedens, Allianzbrecher. Auf beiden Seiten forderte man seinen Kopf, sah als einzigen Ausweg, die ruchlose Höllenbrut zu verstecken, doch der Krieg hörte hier nicht auf. Freundschaften wurden gebrochen, die Allianz brach zusammen, schließlich floss das Blut : das Blut des Vaters, der von einem der Onkel des Monsters getötet worden war. Dies war der Beginn eines großen Krieges.
Es war eine Kränkung ihrer Macht, Kränkung ihres Blutes, die Oger antworteten mit Feuer und Tot. Männer wurden getötet, massakriert und die Frauen vergewaltigt. "Rache", schrien die Brecher einer lang aufgebauten Freundschaft. Diese Schande wird unauslöschbar auf ihnen lasten ! Selbst wenn sie den Krieg verloren haben werden, wird diese brennende Erinnerung bleiben : die Kinder des Zorns.
Monate vergingen und schließlich Jahre. Der Krieg fand ein Ende, jedem Lager ging nach und nach die Luft aus. In einem vierjährigen Krieg war das, was über lange Zeit gewachsen war, zerstört und viele Kinder entstanden.
Wir waren anders, aber wir gehörten zur Familie. Schande eines ganzen Volkes, nur durch Glück durften wir leben. Aber wie sollte man dies ertragen können ? Wie sollte man unter den Augen aller den Beweis dieser Schmach des beschmutzten Blutes lassen ? Zunächst einmal wurden wir gesammelt und in einigen Dörfern dicht an den Bergen untergebracht. Unsere Mütter begleiteten uns, da sie die Schuld auf ihren Schultern trugen. Auf ihren Gesichtern sah man keine Wut, sondern Liebe zu ihren Söhnen und Töchtern. Aber selbst unser Exil reichte nicht aus. Weit entfernt von allem blieb uns noch das Leben und somit hielt sich auch die Erinnerung lebendig.
Eines Nachts kamen die Avalonier, als ich nur neun Jahre alt war. Ihrer Meinung reichte es nun, die Sache hatte lange genug gedauert. Sie dachten, sie seine Weise, diejenigen, die ein ganzes Volk führten, aber sie waren zu borniert, ihr eigenes Blut anzuerkennen. Die Dörfer wurden abgebrannt und die Kinder in Grotten unter dem Berg verschleppt… Dort wurden wir eingemauert, unserem Schicksal überlassen, ohne den Sinn der Gespräche unserer Entführer zu verstehen. Viele sind entschlafen und nie wieder aufgewacht. Aber die anderen, selbst wenn nur wenige übrig geblieben waren, haben sich hier ihr Leben aufgebaut und nie die Stimme aus dem Kopf verloren, die ihnen unaufhörlich einhämmerte, dass wir nur hier leben durften.
Ich bin Haam Korhat, mein Sohn wird diesen Namen tragen und sein Sohn nach ihm. Ich bin das, was man heutzutage einen Halboger nennt, Kind des Zorns, die der pure Stolz hervorgebracht hat. Versteckt haben wir gelebt und uns unsere Zukunft aufgebaut … aber der Tag wird kommen, an dem die ganze Welt von uns dröhnen wird, so dass unsere Gefängnisse zusammenfallen werden und nirgendwo wird mehr Rache sein, sondern bloße Wut.
Die Inconnu…
Komm tiefer in den Schatten, Bretone, ich möchte gerne deine paar Fragen beantworten, aber ich bin noch nicht daran gewöhnt, in der Sonne zu bleiben, denn selbst wenn meine Augen nicht mehr von ihr geblendet werden, so hat meine Haut immer noch Schwierigkeiten mit ihr. Unsere Länder sind kühl und dunkel, Lichtquellen sind rar, und wir haben es gern so…oder hatten es eher gesagt gern so. Heutzutage gibt es viele junge Inconnnu, die sich auf den Weiten Albions tummeln, ohne sich darum zu kümmern, was sie einst waren. Außer ihnen selbst ist ihnen alles egal. Nun gut…bevor wir weiterreden, sollten wir uns vielleicht erst einmal vorstellen !
Ich heiße Yal'enrik und ich kenne nicht mein genaues Alter. Nach unseren Bräuchen bin ich einer der Ältesten, zumindest hat man die Sache so in Albion präsentiert. ich wurde mit einem eigenen Namen geehrt, als Jaro'yen Eure Landen aufsuchte, um das Nötige für den Bau unserer Städte zu finden. Oh ja, das ist eine Ehre, denn ohne einen sind wir ein Niemand, und wenn für Euch allein Eure Eltern darüber entscheiden, wer Ihr sein werdet, so hat für mich nur Arawn das Recht dazu. Ich kann mich nicht mehr an meine ersten Stunden nahe Annwns erinnern, ich könnte nicht einmal sagen, ob es sich um Jahre oder Tage handelte, meine Erinnerung hört mit dem Augenblick des Erhalts meiner Identität auf. So kenne ich keine Familie außer der Gesamtheit der Meinen, denn wir alle haben ein- und denselben Vater.
Warum wir gekommen sind ? Das war nicht wirklich eine freiwillige Wahl, mehr eine Notwendigkeit. In Euren Landen gibt es einige Personen, die die Seelen davon abhalten, sich ausruhen zu können. Daher sind diese Personen unsere Feinde. In der Tat sind es auch die Eurigen, so kam es zu dieser Allianz, von der zuvor niemand hätte träumen wagen. Wir wurden nicht besonders herzlich empfangen, aber wie hätte es auch anders sein sollen ? Der erste, der mich grüßte, war ein Sarazene, und durch ihn verstand ich viele Dinge, denn wir sind gar nicht so verschieden : zwei Fremde, die in Landen gekommen sind, die wir zu lieben lernen.
Heutzutage leben viele von uns so, als wären sie immer hier gewesen, denn ihre alten Erinnerungen existieren nicht mehr. Versucht, nicht zu lachen, Bretone, denn erst mit eurem Kontakt lernten wir, dass wir auch untereinander verschieden sind. Versteht Ihr, wir konnten vorher mit den Begriffen Mann oder Frau nichts, aber auch gar nichts anfangen. Wir waren Inconnus. Seitdem gibt es einige, die sich sogar eine Familie schaffen und einen jüngeren als ihr Kind nehmen ; das Leben ändert sich und darin ist nichts Schlechtes, denn selbst wenn wir unsere Pflichten nicht vergessen, müssen wir doch an das Wichtigste denken : Das Leben.
Wir sind anders, Bretone, aber wir lernen schnell. In den Herzen vieler von uns steht Albion mittlerweile an erster Stelle, dennoch werden wir deshalb nicht Arawn vergessen. Und selbst wenn ich hier glücklich bin, fehlt mir Annwn… Ich warte darauf, endlich den Weg nach Hause einschlagen zu können, sei es als Führer oder anderweitig."
Es gibt so viele Inconnu wie erdenkbare Rollen, jeder schmiedet seinen Charakter nach den ersten Dingen, auf die er trifft. Man kann sehr naiven, aber auch ernsteren, sogar auch gewalttätigen begegnen, aber eines ist allen gemeinsam. Die Inconnus lieben das Mysteriöse, welches für sie etwas ganz normales ist.
Mit ihrem Erscheinen in Albion (oder zumindest auf Albion) haben sie sich daran gewöhnt, anders zu leben und ahmen die Bräuche der Kulturen, mit denen sie sich umgeben, nach. Und wenn sie eigentlich gekommen waren, um eine Lösung für den Seelendiebstahl durch Morgana zu finden, so denken einige ernsthaft darüber nach, sich auf Albion nieder zu lassen. Manche gehen sogar soweit, Arawn zu verleugnen und sich dem Licht Camelots zuzuwenden. Heutzutage ist der Inconnu als Bürger Albions anerkannt… und ist Anlass zur Neugierde und Scherze der jungen Bretonen von Camelot !"
Cornwall, das verschwundene Herzogtum
"Das Jahr 486 brachte Traurigkeit über die schönen Landen Albions, wo der große König Uther Pendragon hinterhältig vergifted starb. Das ganze Volk war schwer erschüttert, aber heute werde ich von einem anderen Drama erzählen…
Siehst du diesen Weg ? Der, der nach Cornwall führt und heutzutage viel zu selten benutzt wird, außer von einigen Reisenden, die nach einem Abenteuer suchen. In früheren Zeiten war er sicherlich einer der angenehmsten und sichersten, so sagte zumindest mein Großvater, der dies wiederum von seinem Großvater wusste. Das Herzogtum… Das Herzogtum von Cornwall, welches einst in prächtigen Farben leuchtete, denn es war nicht immer so wie es nun ist. Es gab eine Zeit, wo diese Hügel das Leben ihrer Bewohner in vollen Zügen atmeten.
In der Tat ist Neugierde ein allzu großer Charakterfehler und Dunsten, Sohn des Herzogs Marcus von Cornwall, erfuhr dies am eigenen Leibe. Glücklich, seinem Vater seine Tapferkeit beweisen zu können und vom Wunsch gepackt, die benachbarten Berge kennen zu lernen, begann er den ersten Feldzug gegen die Ländereien von Dartmoor. Keiner kannte die Geheimnisse dieser verdammten Landschaften und diejenigen, die versucht haben, sie zu erfahren, hätten besser daran getan, zu Hause zu bleiben, denn niemand ist jemals von ihnen zurückgekommen.
Erst einige Zeit später, im Jahre 486, rief der Herzog Marcus, von Zweifeln und Gewissensbissen gequält, jeden tapferen Mann dazu auf, nach den Waffen zu greifen und den Spuren derjenigen zu folgen, die schon aufgebrochen waren. Am Fuße der Berge war ihre Überraschung weitaus größer als ihre Furcht, denn das Gestein hatte mächtige Wesen geboren : Die Granitriesen. Dieser Feldzug war ohne Zweifel ein Wahnsinn, entstanden in dem Kopf eines Vaters, der seinen Sohn verlor, denn selbst in der ältesten Vergangenheit war nie jemand aus den verdammten Landen zurückgekehrt. Die Krieger hatten sich darauf vorbereitet, Feinden entgegenzutreten, aber diese hier waren äußerst unerwartet… Die Riesen, von den herausragendsten Männern geschlagen und bis ans Ende unserer Erde zurückgedrängt, blieben hier in aller Abgeschiedenheit.
Aber, wie du siehst bleiben Zweifel, und aus diesen Zweifeln entstehen Geschichten, die dann zu Legenden und schließlich zu Mythen werden. Vielleicht ist hierfür noch nicht genug Zeit vergangen, aber meine Unvernunft macht mich glauben, dass ihnen ein anderes Schicksal zuteil wurde. Denn ein weit größeres Übel treibt in diesen Landen sein Unwesen, eine Gefahr, welche die Riesen unterworfen hat und sie quasi vernichtet hat ; die Überlebenden hatten eigentlich keine andere Wahl, als dem Herren diesen Ortes zu dienen. Ich spreche von dem Grollen, was zu viele hören können, welches ohrenbetäubend wie der Donner ist und den Himmel mit riesigen Flammen erhellt. Ich spreche von diesem Namen der, wenn man ihn nur andeutet, Angst und Schrecken auslöst… Golestandt, zu unserer aller Leid direkt den Legenden entsprungen.
Das Jahr 486 brachte Traurigkeit über das Herzogtum von Cornwall, welches seine tapfersten Männer und den Herzog Marcus verlor. Ein trauriges Jahr, in dem ein großes Rittergeschlecht sein Ende fand… Das Herzogtum existiert nicht mehr und leider erinnern sich nur allzu wenige noch daran."
Das Gesetz des Waldes
Was wisst ihr Leute aus den Ebenen vom Gesetz des Waldes ? Ihr, die ihr ins Unendliche blicken könnt, ohne durch irgendetwas gestört zu werden, außer vielleicht einer alten Scheune oder einer einsamen uralten Pappel.
Fremde verweilen nicht lange hier. Sie bevorzugen die Sonne und den Wind in den Ebenen, das Gefühl von Freiheit, das die offenen Flächen vermitteln. Sie fühlen sich bedrängt und gefangen in diesen Orten, die nach vielerlei Ängsten riechen. Die Angst sich zu verlaufen, immer im Kreis zu laufen ohne entkommen zu können, ein Gefangener des Waldes zu bleiben. Der Wald verdeckt die Grenzen der Landschaft für die, die sie nicht kennen. Die Angst vor der Gefahr, die jeden Moment von irgendwoher hervor kriechen kann, hinter jedem Baum, Busch oder Dickicht. Wir werden nichts sehen, wenn wir nicht wissen, wie wir etwas erkennen können. Wir wissen nichts darüber, was unter dem Blätterdach verborgen sein könnte. Diese Welt ist vor jeglichem Einblick vollkommen verborgen. Ja, sie verängstigt sogar alle, die nicht wissen, wie sie ihre Zeichen lesen und ihre Geheimnisse entschlüsseln können.
Der Wald ist wie ein wilder Hund, der jeden Tag aufs Neue gezähmt werden muss. Er ist in Bewegung, dringt langsam in jeden Winkel vor, sobald du nur wegsiehst, und ist immer bereit, dir an die Kehle zu gehen. Er greift Pfade und Häuser an, geht auf Befestigungen los und versucht, alles mit seinem grünen Umhang zu bedecken. Mancher Ort, der von Menschen nicht mehr betreten wird, ist mit Büschen und Sträuchern überwuchert, deren Dornen eine feste Wand zu formen scheinen, die nur noch Ratten und Vögel durchdringen können. An diesen Orten, unter dem Dach der jahrtausende alten Bäume, ist die Nacht unendlich. Selbst die Sonnenstrahlen trauen sich nicht dieses Heiligtum, diese Zuflucht der Nacht zu betreten.
Unter dem Dach der Bäume, durchlöchert von dünnen Strahlen bunten Lichts, ist der Wald wie eine eurer Kathedralen. Eine Kathedrale der Dunkelheit, in der Schatten und Dunkelheit ungleichmäßig regieren. In der alte Götter Unterschlupf fanden, verjagt vom Licht und dessen Günstlingen. Es sind diese Orte, an denen nun Geister ihr Unwesen treiben, voller Hass und Boshaftigkeit, wo Druiden ihre uralten Kräfte ausüben, um Cernunnos Donn und andere zu ehren.
Oger, mit einer Haut so schwarz wie die Nacht, leben in den alten, nun zerfallenen Türmen. Sie beten und ehren ihre strenge Göttin, die Dunkle Mutter. Unbemerkt, habe ich diese Kreaturen oft beobachtet. Zwischen uns gibt es eine Blutschuld, die sie vor vielen Jahren auf sich nahmen. Es war im Verlauf einer ihrer Attacken, als mein Vater starb, während er mit all seiner Kraft Caer Ulwich verteidigte. Beim Anblick seines leblosen Körpers schwor ich, jeden noch in diesen Wäldern lebenden Oger zu töten. Da war ich noch jung und hatte noch nichts über das Gesetz des Waldes gelernt.
Ein brutales aber faires Gesetz, in dem nur die Starken überleben und die Schwachen dem Wald zum Fraß vorgeworfen werden. Ich übte natürlich Rache, eine sehr grausame sogar. Viele Oger sind durch meine Schläge gefallen, und ihre Schreie sind noch jetzt als Echo im Wald zu hören. Ich habe in ihrem Blut gebadet, machte Halsketten aus ihren Ohren und Ringe aus ihren Zähnen. Ich wurde grausam und unerbittlich. Wie dem auch sei - dadurch, dass ich gezwungen war, jede ihrer Bewegungen zu verfolgen, um einem einzelnen von ihnen die Kehle zu zerreißen oder einen Pfeil in den Rücken eines ihrer Jungen zu schießen, habe ich ihre Eigenheiten, ihren Alltag und ihre Bräuche kennen gelernt.
Unzählige Stunden habe ich damit verbracht, sie zu beobachten und gelernt, ihre Handlungen zu verstehen. Diese ständige Überwachung hat meinen Hass gedämpft, ihn irgendwie abgeschwächt, anstatt ihn zu verstärken. Manchmal, wenn ich sie von oben aus einem Baum heraus beobachte, stelle ich mir vor, wie ich als einer von ihnen lebe, ihre Freuden und Sorgen fühle. Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht schwach, nur vielleicht ein wenig weiser als früher. Ich zögere niemals, einen Oger zu töten, aber ich jage sie auch nicht mehr so wie früher. Seht Ihr, mir ist bewusst geworden, dass sie uns sehr ähnlich sind. Auch sie kämpfen, um zu überleben, kämpfen, um nicht zu sterben und zu verschwinden, vom Wald verschluckt zu werden. Wir, die Bewohner des Waldes, stehen im ständigen Kampf mit ihm.
Denn er hat die unendliche Geduld eines Raubtieres.
Ich sagte Euch, dass der Wald wie ein Hund ist. Dass ihr ihm immer klar machen müsst, wer der Meister ist, andernfalls wird er euch irgendwann an die Kehle gehen. So lange wir unsere Peitschen krachen lassen, bleibt er dort, sitzend, knurrend und Zähne zeigend. Doch sobald wir den Fehler machen zu denken er sei gezähmt, wird er wie ein hungriger Wolf an unsere Kehle springen.
Gleichzeitig hat der Wald nicht nur schlechte Seiten, sondern er weiß auch, wie man beschützt, ebenso wie es ein Wachhund würde. Er wacht über seine Bewohner und gewährt ihnen Unterschlupf. Er beschützt uns vor Krankheit und Plagen. Er verhindert, dass Fremde unser Land übernehmen können, denn es gibt keinen Ort der leichter zu verteidigen ist als der, in dem man geboren ist. Es gibt zahlreiche Verstecke, und nach einem Angriff unter einem Busch zu verschwinden ist für uns so einfach wie das Atmen. Essen und Wasser steht für die, die sehen können, ausreichend zur Verfügung.
Das ist, was ich Euch über den Wald erzählen kann. Euch, der Ihr ihn nicht kennt und nur das Grün seiner Bäume seht. Wenn Ihr das nächste Mal durch den Campacorentin-Wald kommt und bequem auf Eurem Ross reitet, denkt an meine Worte. Und dankt dem Licht, dass Ihr auf der Straße seid und nicht im Herzen unserer Domäne.
Shai Al'Rahim, Jägerin im Campacorentin-Wald
Wie die Könige ihren Platz tauschten
Die krumme Gestalt des Alten stand gebückt neben dem Feuer. Mit einer Suppenkelle in der Hand rührte er den Eintopf langsam und regelmäßig um, während seine Tochter und sein Schwiegersohn draußen waren. Sie waren damit beschäftigt, Brennholz zu zerschlagen und aufzustapeln, denn der Winter drohte, rau zu werden. Sein Enkelsohn kam rennend in die Stube gelaufen. Er bekämpfte mit seinem Holzschwert imaginäre Elfen. "Opa ! Opa ! Ich habe den Verteidiger der Elfenkönigin getötet !" kündigte er stolz an, während er mit seiner Waffe ungeschickt herumwirbelte. Der Mann drehte sich um und bedeutete dem Kind, näher zu kommen. Auf seinem Gesicht lag eine Mischung von Freude und Trauer, wie man sie bei denjenigen sehen kann, die der Tod bald von ihren geliebten Mitmenschen trennen wird.
"Komm her, ich muss dir eine Geschichte erzählen. Setz dich doch vor mich hin."
Der Bengel setzte sich auf einen Hocker gegenüber von seinem Großvater und wartete gespannt.
"Die Elfen zu bekämpfen," fing er an, "ist eine gute Sache. Dennoch muss der tapferste Ritter auch manchmal aufhören, zu kämpfen, um sich dem Lernen zu widmen."
"Aber, Opa, ich..."
"Ach geh, sieh dir Herzog Bors an : Er ist ein großer Ritter und er ist trotzdem gelehrt."
Das Kind dachte einen Augenblick nach und nickte schüchtern.
"Ich bin froh, dass du mit mir übereinstimmst. Heute Abend werde ich dir von einem großen König von damals erzählen. Vielleicht kennst du ihn ja", fuhr er fort, während er seinen Eintopf weiter rührte, "er gehört nämlich mit Bran dem Gesegneten und Artus zu den drei großen Königen von Albion. Es war vor langer, langer Zeit, vor den Römern und sogar bevor Brennus die Hauptstädte des Südens plünderte, welche an der nördlichen Grenze des Landes der Sarazenen liegen."
"Ist denn Brennus wirklich so weit gegangen, Opa ?"
"Ja, aber dies ist eine andere Geschichte. So. Eines Tages, an dem Arawn jagte, wagte er sich ins Reich der Lebenden, nach Albion. Seine Meute, die aus schwarzen Hunden mit roten Ohren bestand, hatte einen großen weißen Hirsch im Wald eingekreist und war im Begriff, ihn zu schlachten, als plötzlich ein Pfeil durch die Luft schoss und die Beute tötete. Diesen Pfeil hatte Pwyll, der König von Dyfed, abgeschossen. Er hatte gesehen, wie die Meute den Hirsch bis in den Wald hinein verfolgte, und war ihr gefolgt. Dann fing er an, den Hirsch zu zerlegen und die besten Stücke seinen eigenen Hunden zu geben." Das Enkelkind fragte überrascht : "Aber, Opa, wie kann denn ein König so etwas tun ? Die besten Stücke sind doch nicht für die Hunde !"
"Gut bemerkt, mein Junge. Aber der weiße Hirsch und der Wald waren verzaubert. Indem er ihn tötete, wechselte Pwyll in die Gegenwelt über, dort, wo alles umgekehrt ist. Aber fahren wir fort : In diesem Augenblick tauchte Arawn auf, der sehr verärgert war, da man ihm seine Beute gestohlen hatte. Er warf es Pwyll vor und dieser bot ihm sofort als Entschädigung seine Dienste an. Schließlich ist es sehr waghalsig, einem Gott zu trotzen. Arawn nahm ihn beim Wort und forderte von ihm, dass er ihm seinen Platz ein Jahr lang überließe, während Pwyll seinen eigenen in Annwn übernehmen würde."
"Was ist denn annuön ?"
"Man spricht es Annun aus, es ist Arawns Reich. Wo waren wir denn stehen geblieben ? Natürlich willigte Pwyll ein und Arawn machte, dass jeder das Aussehen des anderen bekam. Bevor sie sich trennten, erfuhr Pwyll von Arawn, dass er am Ende der Frist Arawns Gegner, Hafgan, in einem Duell an der Grenze ihrer Gebiete gegenübertreten sollte. Arawn riet Pwyll, nur ein Mal auf den Gegner einzuschlagen und sich zu weigern, ihn zu töten. Daraufhin trennten sie sich und jeder begab sich auf den Platz des anderen. Pwyll war ein weiser und gerechter Herrscher für Annwn.
Als der Tag des Duells kam, trafen sich Hafgan und Pwyll an der Furt. Beide waren bestens ausgerüstet und ritten ihr bestes Pferd. Sie stellten sich gegenüber und Pwyll schlug als erster zu, mit einem so harten und präzisen Schlag, dass er die Waffe, die Rüstung und den Schild von Hafgan zerschmetterte und diesen von seinem Pferd warf. Er machte dies mit einer solchen Kraft, dass Hafgan sogar auf sein Ufer zurückgeworfen wurde. Hafgan bat ihn dann, ihm den Todesstoß zu geben, worauf Pwyll mit folgenden Worten antwortete : "Es ist mir unmöglich" . So starb Hafgan, der einzige Gegner von Arawn in Annwn.
Am geplanten Tag trafen sich Arawn und Pwyll wieder an der gleichen Stelle, wo der weiße Hirsch gestorben war und jeder nahm seinen Platz und sein Aussehen wieder ein. Später erfuhren sie, dass jeder die Geschäfte des anderen besser als der Platzinhaber selbst geführt hatte. Als Pwyll nach Dyfed zurückgelangt war, tat er alles seinem Volk kund, welches ihn sofort "Pen-Annwn", den Prinz der Gegenwelt, nannte.
Von dieser Zeit an entstand zwischen Arawn und Pwyll eine dauerhafte Freundschaft und sie tauschten mehrere Geschenke aus. Als eines dieser Geschenke brachte Arawn zum Beispiel dem Volk von Dywed die ersten Schweine, die sie je gesehen hatten, dar. Dies ist der Grund, weswegen Schweine dauernd in der Erde wühlen : Sie versuchen, in die unterirdische Welt zurückzukehren, weil man von dort aus in die Gegenwelt gelangen kann. So, nun ist meine Geschichte zu Ende."
"Opa, was ist denn aus Arawn und Pwyll geworden ?"
"Später heiratete Pwyll eine Dame aus Avalon und was Arawn betrifft....sollte man einen Inconnu fragen."
Starke Zerrissenheiten zwischen den Kirchen
Es fing alles an einen schönen Herbstmorgen an, als die Bäume ihre letzten Blätter verloren und der Schnee anfing, die Gipfel der düsteren Schwarzberge zu bedecken. Bruder Hulven von der Vetusta-Abtei war einigermaßen überrascht worden, als ein Inconnu sich bei ihm vorgestellt hatte und ihn darum gebeten hatte, Novize zu werden, um sich dem Licht von Camelot zuzuwenden. Der Bruder schickte ihn sofort zu Bruder Darren, der sich lange mit dem Inconnu unterhielt. Nach längeren Gespräche zwischen den Verwaltern der Abtei wurde beschlossen, dass dieser Inconnu -der übrigens Gruzlan hieß- unter den Novizen akzeptiert werden könnte und später Mönch oder Kleriker werden könnte. Schließlich zog die Kirche von Arawn ja auch einige Bretonen und Sarazenen an sich. Warum könnte also das Licht von Camelot nicht auch ein paar Inconnu bekehren ? Vielleicht würde ja sogar die Ankunft des Neuankömmlings und der Glaube, den er zeigte, die unendliche Debatte über die Seele der Inconnu weiterbringen ! Jedenfalls bewies Gruzlan schnell, dass er begabt war. Ein aufmerksamer Ausbilder wäre wahrscheinlich misstrauisch geworden, aber die Mönche der Vetusta-Abtei waren dazu viel zu unbedarft. Ein paar Wochen später, während sie im Walde Reisig sammeln waren, verschwand Gruzlan mit den Besten der jungen Schüler der Abtei. Einige Zeugen behaupteten, sie am folgenden Tag in Camelot erblickt zu haben...
Als Vater Kenelm später über einen ähnlichen Vorfall auf der Insel von Avalon berichtete, wurden Ermittlungen aufgenommen, die bald zum Tempel von Arawn in Camelot führte. Dort fand man die ehemaligen Novizen, die sich als Abtrünnige an der Kirche Albions zu Arawns Religion bekehrt hatten. Sie besaßen Kräfte, die den Anhängern des Lichts unbekannt waren. Natürlich bezeichnete man dies als Ketzerei, und die religiöse Führungskraft traf sich darauffolgend in einer gespannten Stimmung auf Schloss Camelot. Während die radikalsten der Bischöfe Druck ausübten, um die Religion von Arawn an der Oberfläche des Reiches zu verbieten, kam ein Bote vom Herrn der Unterwelt nach Camelot, um die ganze Sache aufzuklären. Seelen, die durch eine unbekannte Macht getrieben waren, erhoben sich in der Unterwelt und bedrohten somit Arawns Herrschaft. Auf weiterer Sicht könnte das Reich Albion ebenfalls in Gefahr sein, und die Inconnu konnten sich nicht alleine dagegen wehren, es sei denn, sie würden die Avalonier und Albioner verlassen, was definitiv keine durchführbare Lösung war. Der Herr Arawn hatte sich also schließlich dazu entschlossen, einen Orden, dem er in der Vergangenheit ein Ende gesetzt hatte, erneut ins Leben zu rufen. Die Mitglieder dieses Ordens, die Ketzer genannt werden, waren eine Art von inquisitorischen Magier-Kämpfern (der Bote wollte sich nicht länger darüber auslassen). Aufgrund der dringenden Angelegenheit hatte Arawn Rekrutierer an die Oberfläche Albions entsandt, um diejenigen zu finden, die besonders fähig dazu schienen, gute "Ketzer" zu werden und die bereit waren, die verdorbenen Geschöpfe, die in sein Gebiet eindrangen, zu bekämpfen. Sein Verfahren war zwar anfechtbar, aber es war offensichtlich, dass die besten Schüler...die Novizen des Lichts von Camelot waren.
Die Versammlung wurde wegen zu viel Geschrei und Protest, die ein konstruktives Gespräch unmöglich machten, unterbrochen. Daraufhin beschloss Herzog Bors, eine Delegation der Orden von Albion durch die ehemaligen römischen Kanalisationen, deren Eingang vor kurzem aufgedeckt wurde, in den Untergründe von Camelot zu schicken, um für das erste Mal im Gebiet des Herrn der Unterwelt einzutreten... Es hat noch keiner erzählt, was sie dort sahen, aber nach dieser Expedition übte die königliche Macht Druck auf den Klerus von Albion aus, um das Rekrutieren von Novizen durch Arawns Bote zu erlauben. Ohne diese neue Drohung und diesen Druck hätte man selbstverständlich einen Religionskrieg befürchten können... Der Klerus von Albion akzeptierte diese Einigung nur widerwillig und machte natürlich alles, um die Kandidaten, die man schon als Fanatiker bezeichnete, zu entmutigen. Auch wenn sie sich selbst sicherlich einen anderen Namen geben, werden sie von nun an als Ketzer vom albionischen Volk bekannt.
Die Legende vom Barfoger See (Llyn Barfog)
In Llyn Barfog ? Und, Großvater, er ist noch größer als Aradalen, der Onkel von Kailinu ?
Seine Schwestern drängten sich an ihn. Er war der Älteste, und trotz des grimmigen Funkeln in seinen Augen verriet seine erstickte Stimme die Angst, die der Bericht seines Großvaters in ihm auslöste.
- Oh ja, mein kleiner Kreda, größer, viel größer noch, flüsterte der Großvater. Nun ist es aber Zeit zum Schlafen, Kinder.
Der Alte streckte sich langsam. Trotz sichtlicher Schmerzen, die bestimmt von seinem fortgeschrittenen Alter herrührten, gelang es ihm, aufzustehen, und der Schatten seiner langen, knochigen Gestalt tanzte wurde dabei durch die Flammen des weiten Kamins auf die Wände geworfen. Mit schweren Schritten ging er durch das Zimmer und verschwand in der Dunkelheit der schlecht beleuchteten Hütte. Kreda zog dicke Tierpelze über sich, so dass bald nur noch sein Gesicht und das seiner zwei kleinen schlafenden Schwestern, zu sehen waren.
Größer, noch viel größer...
Die Wasser brechen in höllischem Lärm auseinander. Das Ufer stürzt ein, die Sonne verdunkelt sich. Ein strenger Geruch steigt vom Teich auf, dreht einem den Magen um, und zerstört somit jede Hoffnung, das Gleichgewicht zu halten. Die Bestie ist da, riesengroß ! Sie zerkratzt das Ufer, zieht sich aus dem See... Mit der Rückseite ihres Stachelschwanzes schlägt sie auf die Reihen bewaffneter Männer ein, die bisher unsichtbar waren. Der maßlosen Kraft des Monsters gegenüber sind sie harmlose, elende Kreaturen. Speere biegen sich unter der Last, Knochen zerbrechen. Zu dem Lärm des Kampfes kommen noch die Schreie der Jäger und das Röcheln der Sterbenden hinzu.
- An uns, der Schatz des Sees ! An uns, die Beute der Bestie ! Zu Tode mit Afanc, Geist der toten Wasser !
Die Spieße treffen auf den Panzer, das Eisen der Schwerter auf die Fangzähne des riesigen Nagetiers. Schon kann die Erde das Blut der Opfer nicht mehr aufnehmen, welches langsam das Wasser färbt und dem See im Widerschein der Sonne einen Ausdruck von rosaner Bronze verleiht.
Stille. Die Bestie ist da. Sie wurde unzählige Male durchbohrt und verstümmelt schleppt sie ihren gewaltigen lädierten Körper bis zu die wieder ruhig gewordenen Wasser des Sees. Lautlos gleitet sie über die silberne Oberfläche, dreht sich leicht, atmet laut aus und kehrt erschöpft zurück. Langsam sinkt sie in sich zusammen, ihre riesige Schnauze wie ein Anker am Ufer verhindert ihr Abgleiten. Ihre tiefschwarzen Augen schließen sich ; ein letztes Zucken, dann regt sich ihr Körper nicht mehr. Die Zeit steht still. Ein paar Streifen auf der Wasseroberfläche, deren Zahl sich schnell vergrößert. Es sind die Sprösslinge von Afanc, die wie nach Muttermilch gierende Welpen gekommen sind, um mit ihren starken Kiefern den Leib ihres gigantischen Elternteils zu packen. Sie ziehen ihn mit sich unter Wasser. Immer schneller, immer tiefer... Sie verschwinden unter den Schatten.
Dort, ein Licht. Wie ein blendender Fleck im Herzen dieser tiefschwarzen Finsternis. Und nicht weit von hier, ein Sprössling von Afanc, alleine. Das Licht scheint unerreichbar und es ist plötzlich sehr kalt. Der Sprössling ist immer noch alleine, aber jetzt scheint er...
Größer, noch viel größer...
- Afanc ! ! !, schrie Kreda schweißgebadet auf, während er die Decken von sich warf.
Über die Notwendigkeit...
Innerlich fluchte der alte Mann und warf sich erneut gegen den knorrigen Stamm. Unbeweglich verharrte er dort, die Arme an den Seiten baumelnd, mit stockendem Atem und schlagendem Herzen. Auf seinem Gesicht wechselte sich Erleichterung und Traurigkeit, Müdigkeit und Niedergeschlagenheit mit unbestrittener Bestimmtheit ab. Sie war da, leider war sie da, in der Mitte dieses kleinen Tales am Ufer des Sees, der seit Ewigkeiten unverändert dahinglitt.
Oh, warum nur im Namen des Lichtes musste sie heute da sein ? Warum, warum ? Langsam ließ er sich an der rauhen Rinde hinabgleiten und nahm seinen Kopf in seine Hände voller Schwielen.
Seitdem er das kleine Dorf Ludlow verlassen hatte, war er lange marschiert. Die letzten drei Tage hatte er unendlich viele Meilen zurückgelegt, viele steile Hänge erklommen und tiefe Schluchten überquert, er hatte so viel Energie aufbringen müssen... fast wäre er ertrunken, als er einen von den Frühlingsregen angeschwollenen Fluss überqueren musste, und zwei mal, zwei mal ! wäre er beinahe den verfluchten Patrouillen der Elfen und der Lurikeen in die Hände gefallen, die diese Gegenden heimsuchten. Glücklicher Weise hatten sie ihn nicht entdeckt, ha, es hatte schon seinen guten Grund, dass er damals als einer der besten Kundschafter des Reiches galt. In der Tat bemerkte er stolz, dass die Jahre noch nicht alle seine Reflexe gemindert hatten und dass seine physische Kondition noch sehr wohl mit vielen dieser jungen, selbstzufriedenen Fettwanste mithalten konnte, die noch nicht 20 Frühlinge gesehen hatten.
Zwanzig Jahre, zwanzig Jahre war es her, dass er durch diese Täler gestreift war, dass er sich in diesen Büschen versteckt gehalten hatte, dass er in den eisig kalten Flüssen watete, dass er sich an diesen steilen Gipfeln orientiert hatte. Zwanzig Jahre, dass er sie nicht mehr gesehen hatte. Oh, sicherlich war er noch jung damals, und wohl auch eingebildet, zumindest seiner Kraft und seiner Fähigkeiten sicher. Der Krieg hingegen war schon alt und grässlich, aber er sah dies damals noch nicht, es brauchte noch einige Jahre und viele Verluste, bis er die Hässlichkeit erkannte, die sich hinter einem gezogenen Schwert verbarg.
Ja, vor zwanzig Jahren war er verletzt und verfolgt vor den leblosen Körpern seiner Kameraden und Feinde auf unsteten Beinen getflohen. Mit jedem seiner Schritte hatte sein Blut rote Blumen in das grüne Gras Hibernias gemalt.
Er hatte keine Wahl, die Zauberin hatte sich überaus klar ausgedrückt. Es gab kein Heilmittel, keine Alternative, das Böse war zu tief verwurzelt, das Schicksal der kleinen Arya unwiderruflich besiegelt und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie in das Licht eingehen würde. Außer wenn... Ein Leben für ein Leben... hatte sie ihm mit ihrer Reibeisenstimme versichert, wobei ihr Blick plötzlich gebieterisch wie nie zuvor wurde. Er hatte Angst gehabt, unglaubliche Angst. Einige Zeit hatte er diesem hasserfüllten und giftsprühenden Blick Stand gehalten, bis aufs Knochenmark versteinert und unfähig, die geringste Bewegung auszuführen. Sie hatte ihn immer eingeschüchtert. Wer hätte keine Angst vor denjenigen, die sich trauen, in den Tiefen der nebligen Wälder zu leben, die einige Täler der Schwarzberge bedecken ? Aber in jenem Moment war er bis auf die Knochen erschrocken und erstarrt gewesen. Abrupt hatte er sich umgedreht und hatte ungeschickt den Ort verlassen, in seiner Hast stolpernd, und während er versuchte, so schnell wie möglich der verdammten Hütte zu entkommen, drückte er vorsichtig das kostbare Kind, dessen Zustand sich von Stunde zu Stunde verschlechterte, gegen seine Brust.
Er hatte zwei Nächte gebraucht, in denen er sich schlaflos von einer Seite auf die andere warf, bis er eine Entscheidung getroffen hatte, und war schließlich, mit einem Gefühl unglaublicher Ermattung, im Morgengrauen des dritten Tages aufgebrochen, den Tod im Herzen, und den Tod auch fest umschlossen in seiner rechten Hand.
Und nun, ach, hatte er sie wieder gefunden, ihre Mähne war genauso weiß wie damals, ihre Brust genauso stark, ihr Kleid pur wie zuvor, ihr sanfter Blick voll unmenschlicher Weisheit. Ihr Einhorn, auf dem die letzten Lichtreflexe der untergehenden Sonne spielten, war stolz erhoben, leuchtend und golden, wohl so wie am ersten Morgen der Schöpfung. Das Horn, das einzig fähig war, das Leben eines jungen Mädchens zu retten, das in einem anderen Reich im Sterben lag.
Er hatte sich nun wieder aufgerichtet, und die Einhornstute hatte ihn gesehen. Im übrigen hatte sie ihn riechen müssen, so wie sie ihn damals bemerkt hatte. Nun sah sie ihn mit diesem puren und klaren Blick an, mit diesem unergründlichen Blick, in dem er Güte und unendliches Mitleid zu finden glaubte. Sie sah ihn mit derselben schmerzhaften Intensität an, wie an jenem Tag vor zwanzig Jahren, an dem er bis zu ihren Füßen gekrochen war und sich mit letzter Kraft auf ihren Rücken gezogen hatte. Er hatte seine Sinne verloren, während sie ihn zurück ins Leben brachte.
Und nun... Ein Leben für ein Leben...
Tränen strömten unaufhaltsam seine Wangen herunter...
Er spannte seinen Bogen und schloss die Augen...
Über die albionische Kasuistik
Seit unglaublich langer Zeit debattieren die weisesten der Weisen der Kirche von Albion, die treusten und eifrigsten Diener des Lichtes und die brillantesten Theologen über die knifflige Frage der Seele, dass es mehr als an der Zeit war, langsam mal eine kleine Zusammenfassung dieses glühend heißen Themas zu schreiben ; ein um so heißeres Thema, da es buchstäblich mehr als eine Person versengt hat.
In den grünen Landstrichen Albions ist es heutzutage wohlbekannt, dass die Seele eines Gläubigen bei ihrem Tod in einem genau so unglaublich subtilen wie auch harmonischen Prozess auf ewig mit dem Licht verschmilzt. Dies ist die natürliche Belohnung für all diejenigen, die ernsthaft den Lehren des Lichtes folgen, die glorreiche Vollendung, welche ein Leben voll Bescheidenheit, voll Aufopferung und harter Arbeit krönt.
Allerdings muss man wissen, dass es nicht immer so war.
Auch wenn nun niemand in der Kirche die Existenz der Seele mehr in Frage stellt, diesen kaum spürbaren Hauch, diese verschwimmende Immaterialität, dieses Flämmchen der Ewigkeit, welches im tiefsten Innern eines jeden Menschen leuchtet, so sagen die Historiker doch einstimmig... zumindest die wenigen, die unwissend oder stark genug sind, um ungestraft dem Zorn der bewaffneten Abteilung des Lichtes zu trotzen, dass das Konzept der Seele nicht länger als seit 400 Jahren existiert, und dass es beim 17. Konzil von Glastonbury im Jahre 182 war, dass dieser Pfeiler des modernen Glaubens über den schamlosen Sophismus seiner Verfolger triumphierte.
Einige erfahrene Polemiker, die durch ihre Sicherheit und die geographischen Abgelegenheit ihrer Wohnstätten stark sind, zögern übrigens nicht zu behaupten, dass die aufeinander folgenden Konklaven der Kirche des Lichtes regelmäßig von grundlegenden Umwälzungen begleitet wurden.
So scheint es zum Beispiel, dass die Frauen ihre Seele bis zum Gnadenjahr 264 nicht "verdienten", und dass dies einer der Gründe war, warum der Kaiser Tragius IV der Schwache zum Licht konvertierte, eine Bedingung, die ihm angeblich von seiner eigenen Frau auferlegt worden war und die einen wahren Tropismus innerhalb der ganzen Kirche auslöste, eine Ehefrau, die, nebenbei gesagt, auf traurige Art und Weise in die Nachwelt überging, da sie auch das Verbot des noblen Berufes des Milchmanns in der romanischen Stadt verschuldete, aber dies ist eine andere Geschichte.
Diese Meinungsverschiedenheiten sind glücklicher Weise Vergangenheit und die Kirche zeigte sich seit langer Zeit mal wieder einheitlich - nämlich um genau zu sein seit dem traurig bekannten Konzil von Salisbury , wo der Legat Javan definitiv die Grenzen des Anstands und der Würde überschritt, indem er eine Wolfsfalle auf die Kanzel seines Gegensprechers legte, wodurch er ein für alle Mal seine Position diskreditierte - als die Frage plötzlich durch das überraschende und unerwartete Erscheinen der Inconnu aufgehoben wurde.
Bis dahin war die Situation klar : einzig und allein die Menschen verfügten über eine Seele, wobei diese Definition die Avalonier mit einschloss, trotz des kleinlichen wie auch jämmerlichen Drucks, der von einem Teil des konservativen Flügels einer Gesellschaft von Gelehrten, die dabei war, an Prestige und an Macht zu verlieren, ausgeübt wurde.
Nur : Haben die Inconnu seine Seele ?
Die Antwort, und sie ist entscheidend, ist nicht so einfach wie es scheint. Während sieben Tagen und sieben Nächten tauschten die erfahrensten Theologen Kraft, Ansichten und stumpfe Objekte aus, bis die Debatten schließlich aus Rücksicht auf den fragilen Gesundheitszustand der meisten Anwesenden verschoben wurden.
Seitdem war nicht eine Woche vergangen, in der nicht eine neue Kontroverse ausbrach, in der die einen wie die anderen sich Thesen ausdachten und präsentierten, die immer brillanter, immer unhaltbarer und sicherlich auch meistens an den Haaren herbeigezogen waren. Die Kirche, die sich weigerte, ein offenes Statement abzugeben und die auch kühne Experimente der Vivisektion ablehnte, hatte Zweifel in seine jahrhundertealten Mauern gestreut.
Der Aufruhr hatte sich beinahe schon gelegt, als das Gewitter aufs Neue ausbrach, und zwar genauso stark wie das erste Mal ! Die Halb-Oger, die vor dem Zorn der Männer von Krondon flohen, kamen, um beim König Constantin um Hilfe zu bitten. Auch wenn es einmal so schien, dass die Avalonier in der Lage waren, dass Problem für immer zu regeln, so entschied der König schließlich, dass die Neuankömmlinge viel zu kostbar waren, schickte seine Wachen, um sie vor dem Hass des Volkes zu schützen und machte aus ihnen Verbündete, die genauso unbestreitbar wie unbestritten waren.
Was nun folgte, geht die Öffentlichkeit nichts an, aber böse Zungen lieben es zu behaupten, dass der König von Albion den großen Meistern des albionischen Glaubens nicht wirklich eine Wahl ließ : Kaum zwei Tage später erkannte die Kirche den Halb-Ogern die Existenz einer Seele zu. Und dumm gelaufen für diejenigen, die sich gerne mit einer halben Seele zufrieden gegeben hätten, der königliche Wille hatte diesmal Vorrecht !
Heutzutage, um die ganze Sache glasklar klarzustellen, ist die Seele, über die Jahrhunderte von Minnesängern besungen und verherrlicht, das Sonderrecht und Privileg der Menschen und der Halb-Oger. Was die Inconnus angeht, nun ja, das weiß halt niemand !
Die feine und umstrittene Kunst der albionischen Kasuistik hat wahrlich noch schöne Tage vor sich.
Die Tepok-Minen
Vor langer Zeit, als Arthur über Albion regierte, hatten die barbarischen Highländer aus dem Dorf Humberton die hübschen natürlichen Höhlen nördlich ihres Dorfes eingenommen, um in großem Maße die Bodenschätze abzubauen, die die Kobolde über Jahre freigelegt hatten. In der Tat haben diese paar dunklen Jahre genügt, um aus den Minen Albions Hauptquelle an Metall, Stein und Kohle zu machen ; dies hatte allerdings eine Verschandelung des wunderbaren Netzwerkes von Höhlen zum Preis.
Gott sei dank hat der den Menschen angeborene Hang zu Unordnung und zu internen Kriegen sie dazu veranlasst, sich auf ihre kalten und feuchten Schlösser zu zurückzuziehen, um mit ihren Nachbarn zu kämpfen. So konnte der glorreiche König Tepok die Höhlen zurückgewinnen, indem er seine Truppen durch einen längst vergessenen geheimen Eingang schleuste und die primitiven Bergarbeiter, die blind versuchten, sich mit ihren Spitzhacken zu verteidigen, als Sklaven nahm.
Heute sind die Minen von Tepok gleichzeitig die Bastion der Kobolde der Schwarzberge und die Perle aller unterirdischen Städte. Es herrscht dort eine Idealtemperatur von 12°C und eine konstante Luftfeuchtigkeit, die das Reifen von Holunderbeerwein und Likör begünstigt, der aus den im Stollen reichlich vorhandenen Pilzen gemacht wird. Aber der durchdachte Abbau hat vor allen Dingen aus der Mine eine Metropole voll Schönheit und Wohlstand gemacht, in der Künstler und Handwerker die Kultur der Kobolde zur Hochblüte bringen ; angefangen bei den bezaubernden mit Edelsteinen besetzten Schmuckstücken aus Eisen oder Kupfer, die von den größten Goldschmieden gefertigt werden, bis hin zu den prächtigen Skulpturen von mysteriösen Tieren wie zum Beispiel der Riesenschnecke, die man häufig in den Stollen findet. Die Schmiede der Kobolde sind in ganz Albion für ihr Talent berühmt. Deshalb werden ihre eisernen Rüstungen und haltbaren Waffen an andere friedvolle Völker der Schwarzberge unter fairem Handel verkauft.
Der kulturelle Austausch wird gefördert, wie zum Beispiel mit den Roten Zwergen, die ihre Kinder schicken, damit sie den Bergbau und die Schmiedekunst erlernen. Oder erst kürzlich, als König Tepok freundlicher Weise zustimmte, mit einem fernen Cousin, Gersha dem Blutrünstigen, die Sommerhäuser zu tauschen, damit er gemeinsam mit allen Einwohnern seiner Stadt für einige Wochen die Schwarzberge erforschen konnte. Aber dieser hinterließ die Minen nicht sehr sauber, weil er dort weiße, schleimige Würmer züchtete und bärtige, sehr schlecht erzogene Fremde einlud, die so einiges entwendet und die Wände mit Graffitis verschönt haben.
Die Fauna bietet ebenfalls so einige Vorteile, von den verspielten Bärenjungen, die auch Wache halten, bis hin zu den anderen Haustieren wie den Ratten, die Spielgefährten der Koboldkinder sind. Diese werden gerne wenn die Sonne untergeht vom Flug der Fledermäuse geweckt, oder sie schauen zu, wie die Fische sich in unterirdischen Seen tummeln. Und natürlich ist all dies nur Vorwand für eine hohe Gastronomie, eine zu Unrecht verkannte Facette der Koboldkultur. Doch wer einmal Kakerlaken- und Asselsuppe oder silberne Skorpionkrapfen oder auch Fledermausnestkuchen gekostet hat, wird danach süchtig sein.
Manchmal wird der Frieden und die Stille der Mine des Hohen Königs Tepoks durch das Eindringen von Albionern unterbrochen, die unter falschen Vorwänden aggressive Expeditionen durchführen und die Kinder verschrecken. Die Studenten der Lethantis-Vereinigung tun so, als suchten sie Felsbrocken oder Edelsteine und stehlen die Skulpturen, die sie Fossilien nennen, um sie angeblich zu studieren. Sie werden von blutrünstigen Abenteurern begleitet, die alles mitnehmen, was ihnen in die Hände kommt. Gott sei dank sind die Kobolde klein genug, sich in Nischen zu verstecken, an die die Eindringlinge nicht rankommen, und sobald die Barbaren fort sind, kommen sie wieder zum Vorschein, um die frische Nahrung einzusammeln, denn hier kommt nichts um.
Ehrlich gesagt bringt es zusätzliche Unterhaltung, und da die Abenteurer nicht aufhören werden, ihnen einen Besuch abzustatten, werden sie eben gut empfangen, und auch deswegen, weil sie nicht vergessen, ihre Ersparnisse mitzubringen (zu wirtschaftlichen Zwecken, versteht sich). Man kann es nicht abstreiten, in den Tepok- Minen lässt es sich gut leben !
Anonyme Pergamentrolle, die in einigen Bibliotheken Camelots und albionischen Schlössern gefunden wurde.
Brief an eine geliebte Person
Meine liebste Elizabeth,
Die Situation hier verschlimmert sich täglich, und was zunächst als ein kleines Gefecht in den umliegenden Wäldern anfing ist langsam in eine echte Belagerung geworden. Am dritten Abend nachdem die Gefechte begonnen hatten, erschien eine Horde der Barbaren vor den Pforten unserer Stadt, und obwohl wir sie davon abhalten konnten, einzudringen, so schafften es doch viele, zurück zu ihren Landsleuten zu gelangen und die Neuigkeit zu verbreiten.
Es beschämt mich, dies zu schreiben, aber ich habe Angst, meine Geliebte, Angst, nie wieder dein schönes Gesicht zu sehen, nie wieder diese stillen Momente mit dir zu teilen, als wir gemeinsam völlig sorgenfrei durch die Wälder streiften. Es ist leicht, das Leben als eine Stufe einer langen Reise zu sehen ; aber diese Sichtweise ändert sich, wenn man erst einmal Freunde in seinen Armen gehalten hat, unfähig, den aus ihren Körpern rinnenden Lebenssaft zu stoppen, unfähig, sie zu trösten wenn ihnen gewahr wird, dass sie nun den großen Schritt von diesem Leben in eine andere Welt tun würden. Trotz all der Lehren von Meurig, kann ich Angst in den Augen meiner Freunde sehen wenn sie sterben, und das macht schließlich auch mir Angst.
Ich wünschte, ich könnte jetzt bei dir sein. Ich weiß, dass es frevelhaft ist, solchen Gedanken nachzugehen, aber vieles hat sich seit Ausbruch des Krieges geändert, und ich glaube nicht einmal, dass eine Todesfurchtprüfung mein Schwert stoppen könnte. Die Barbaren haben, indem sie unser Gebiet betreten haben, einen schrecklichen Frevel begangen. Sie kamen voll Hass und Wut und haben alles, was ihnen in den Weg kam, heruntergebrannt, geplündert und zerstört. Sie haben rücksichtslos alle Männer umgehauen, die versuchten, ihnen entgegen zu gehen um mit ihnen zu sprechen, und es ist einfach zu entsetzlich, zu erzählen, was sie mit den Frauen und Kindern gemacht haben...
Die Dinge stehen jetzt anders, denn sie kämpfen nun auf unserem Land, wo unsere Macht stärker ist. Allerdings sind ihre Hexenmeister und Zauberer sehr mächtig, und ihre Krieger sind von Kopf bis Fuß mit feinen Kettenhemden oder mit Plattenrüstung bedeckt. Ihre Attentäter schleichen sich ein und bringen rücksichtslos Männer, Frauen und Kinder um, wobei sie die volle Bosheit ihrer Natur enthüllen. Aber trotz allem lehnt sich unser Volk gegen sie auf und greift sie aus der Dunkelheit an, in welcher sie blind sind, und verletzen sie, wenn sie sich ausruhen oder mit anderen kriegerischen Tätigkeiten beschäftigt sind. Es sind nicht mehr viele von uns übrig... aber ich schwöre, dass alle Barbaren mit ihrem Blut für all die Gräueltaten, die sie begangen haben, büßen sollen.
Der Alarmgong hallt gerade in den Gewölben wieder. Ich muss nun gehen und mich auf das Zusammentreffen mit dem Feind vorbereiten. Ich wünsche dir alles Gute und viel Glück in deinem Leben, Liz, denn ich fürchte, dies wird mein letzter Brief an dich sein. Heute werde ich aufs Neue unsere Männer und Frauen zum Schutz unseres Heimes anführen, aufs Neue werde ich diejenigen töten und verstümmeln, die unser Leben zerstören wollen. Heute werde ich die Körper von in der Schlacht gefallenen Freunden und Gefährten begraben und an ihren Gräbern beten. Heute werde ich diese Barbaren bedauern lassen, dass sie je unsere geheiligte Stadt ausfindig gemacht haben !
Ich muss gehen, ich kann sie schon kämpfen hören... Lebe wohl, mein Schatz.
Dein treuer und dich liebender Gefährte,
Remurr Mortinus
5. Leser des Heiligen Weges
Verteidiger von Keltoi Fogou.
Die Verteidiger von Albion
Die Verteidiger von Albion setzen sich aus den Mitgliedern zusammen, welche normalerweise als die Armee von Albion bekannt sind. Sie stellen die Männer und die Ausrüstung um in den Krieg zu ziehen, vom niedrigsten, Dreck fressenden Rekruten, bis hin zum ranghöchsten Offizier, welcher die Schlachten von der Spitze eines weit entfernten Hügels aus beobachtet. Seit der Thornbesteigung König Konstantins haben die Männer und Frauen der Verteidiger das Reich vor zahllosen Überfällen und Angriffen verteidigt.
Von Bors, dem höchsten Herzog Albions geführt, sorgen die Verteidiger für die Sicherheit der Bevölkerung von Albion im inneren des Reiches, genauso wie für die Verteidigung der Reichsfestungen in den Grenzgebieten. Die Verteidiger nehmen jedoch auch an offensiven Schlachten gegen die Feinde aus Hibernia, Midgard und anderen bösartigen Feinden teil. In diesen Schlachten werden die Verteidiger von der Schattengilde unterstützt, welche die schlausten Pläne für den Angriff entwerfen, genauso wie von der Akademie, welche durch ihre Zauberer für die offensiven Angriffe sorgen.
Die drei größten Angelegenheiten in welche sich die Verteidiger involvieren sind nach Wichtigkeit geordnet folgende : Der andauernde Kampf gegen Hibernia und Midgard, die Verteidigung der Handelsstrassen um Camelot und die verschiedenen Siedlungen in Albion, genauso wie die Sicherung des Friedens in den Gebieten Albions um eventuellen Bürgerkriegen der vielen verschiedenen Einwohner Albions vorzubeugen. Während die erste Aufgabe die wichtigste darstellt - welcher auch die meiste Aufmerksamkeit und Material gewidmet wird - beschweren sich doch einige Offiziere über die schlechte Versorgung mit Männern und Waffen in den etwas entfernter liegenden Stützpunkten wie Cornwall oder Lynn Barfog
Abgesehen von diesen kleinen Auseinandersetzungen gehen die Männer und Frauen der Verteidiger ihren Aufgaben absolut gewissenhaft nach. Die meisten machen sich nicht viel aus diesen Auseinandersetzungen, da sie wissen, dass die Zeiten hart sind. Sogar die Offiziere - welcher meistens aus der gehobenen Gesellschaft oder dem Adel stammen und den Verteidigern als Leutnants beitreten - sind sich dieser Dinge bewusst und sie tun ihren Teil um die Moral der Armee zu heben und zu stärken. Dies hat dazu geführt, dass Ruhm und Ehre einem Soldaten mehr bedeuten als Gold und das die meisten lieber als die Helden einer Schlacht sterben würden, als das Leben eines unbekannten, aber sicheren Soldaten zu leben. Natürlich sind die meisten intelligent genug, um zu wissen, dass ein toter Held niemandem etwas bringt. Deshalb kämpfen sie äußerst professionell um die Überlebenschancen so hoch wie möglich zu halten.
Es kann vorkommen, dass ein junger Offizier etwas zu enthusiastisch in seine erste Schlacht geht und sein Verstand von der Vorstellung glorreicher Taten umwölkt ist, allerdings werden ihn seine Männer schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Zwischen den Männern herrscht ein natürlicher Respekt und wenn ein Offizier mit einem Soldaten spricht, spricht er mit einem Gleichgestellten - ohne Rücksicht auf den Rang. Die Verteidiger sind eine Familie - Jahrzehnte gemeinsamer Kämpfe haben unzerstörbare Traditionen und Bindungen zwischen den Männern erschaffen, welche sogar die Zeit nicht vernichten kann. Vom Herzog Bors, bis hin zum gemeinen Soldaten wird jeder seine Pflicht gegenüber Albion wahrnehmen und bis zum bitteren Ende für das Reich kämpfen.
Die Schattengilde
Niemand kann wirklich sagen wann oder wer die Schattengilde wirklich gegründet hat. Historische Dokumente weißen auf eine Gruppe Söldner hin, welche während der Regierungszeit von König Uther Pendragon dazu benutzt wurden, um das hohe Aufkommen an Verbrechen im Reich zu verhindern. Als Arthur zum König gekrönt wurde, entschieden sich die Söldner dazu ebenfalls für den neuen König Verbrecher zu jagen. Zu jener Zeit umfassten die Schatten nur zwanzig Männer und Frauen, welche zum größten Teil Infiltratoren und Söldner waren. Die Offiziere waren zu meist ehemalige Feldherren welche in Ungnade gefallen waren und zu sozial Ausgestoßenen wurden. Jedoch hatten sie bereits große Erfahrung auf den Schlachtfeldern erlangt und diese Erfahrung war den Schatten nun von sehr großem Nutzen. Mit dem Tod von König Arthur verschwanden die Schatten für mehrere Jahre im Untergrund und tauchten nur einmal auf als König Konstantin den Thron bestieg.
Die Schattengilde wie wir sie kennen wurde erst nach diesem erneuten Auftauchen der Schatten gegründet. Sobald sie wieder auftauchten, war es offensichtlich, dass sich etwas Großes in der Lebensweise der Schatten verändert hatte. Die Kehlen aufschlitzenden und skrupellosen Mörder die in früheren Zeiten die höchsten Ränge innehatten, waren verschwunden. Nun waren diese Ränge von scharfäugigen Männern und Frauen besetzt, welche sich hingebungsvoll für das Reich Albion einsetzen und sich der Tatsache vollkommen bewusst waren, dass ein Reich manchmal selbst sein größter Feind ist. Ihre größte Stärke lag allerdings nicht in ihren Kampffähigkeiten (obwohl sie auf dem höchsten Niveau ausgebildet werden), sondern in ihrer hohen Intelligenz und ihre Fähigkeit schwierige Situationen in der Dauer eines Herzschlags zu analisieren. Jeder einzelne von ihnen ist ein höchst intelligentes Wesen, welches es den Schatten als Ganzes erlaubt sich in jeder Organisation und Gilde zu verbreiten.
Mittlerweile haben die Schatten eine beneidenswerte Position inne. Sie mischen in allen Angelegenheiten mit und jeder weiss, dass sie nun nicht mehr zu stoppen sind. Zu viele wichtige Persönlichkeiten haben ihre Leichen im Keller über welche die Schatten Bescheid wissen (in vielen Fällen wurde dies auch so von den Schatten eingerichtet !) und niemand ist gewillt seine Position leichtfertig ins wanken zu bringen indem er versuchen würde gegen die Schatten vorzugehen. Der König ist über die Aktivitäten der Schatten informiert, sogar über die Nahe Verbindung zwischen seinem vertrauenswürdigen zweiten Kommandanten Herzog Bors und den Schatten. Allerdings sieht er die Schatten als ein notwendiges Übel. Auch wenn die Schatten viel Zeit darauf verwenden Camelot auszuspionieren, haben sie bei der Verteidigung des Reiches großes geleistet und ohne ihre Gegenwart wäre Camelot sicher schon vor langer Zeit untergegangen.
König Kestennin
Die traurigen Umstände unter denen der junge Kestennin den Thron Albions bestieg, sind wohlbekannt, der tragische Tod von Artus, der an den Händen des Thronräubers klebt, ist in der Erinnerung der Leute in Albion immernoch lebendig. Die Regierungszeit des Kestennin, schon 50 Jahre lang, ist eine Anreihung von Kriegen und Waffenstillständen, von glorreichen Siegen und schmerzvollen Niederlagen.
Die ersten frühen Jahre des jungen Königs waren von großen Invasionen der Barbaren gekennzeichnet. Die wilden Horden aus Midgard, befreit von albionischer Vorherrschaft, überfluteten mit einer unglaublichen Gewalt dieses bereits von dem Krieg ausgeblutete Land. Es verlangte die Opfer vieler junger Leben, um diesen Einfall aus den kalten Ländern Midgards zu stoppen.
Doch leider war das Schicksal Albions bereits durch den Verrat der Elfen und ihrer Verbündeten besiegelt. Die Stärke der Hibernianer liegt in ihren verräterischen Aktionen und sie versetzten Albion Angriffe, die für jedes schwächere Reich tödlich geendet hätten. Ein erneuter Krieg begann, Siege folgten auf Niederlagen, Niederlagen auf Siege, während mehr und mehr tapfere Seelen ihr Leben in dieser hoffnungslosen Schlacht ließen.
Es war während einem dieser Feldzüge, im Jahre 560, dass König Kestennin sich zurückerkämpfte, was über Jahrzehnte lang Zentrum des Wissens des ganzen Reichs gewesen war, die Festung Myrddin. Errichtet im Herzen des Snowdonia Gebirges und langsam nach dem Tode seines berühmten Gastes vergessen, war es ein mächtiger, gut befestigter Ort. Aber die Mauern und Befestigungen waren nichts im Vergleich zu der sagenhaften Entdeckung, die Kestennin dort erwartete : der verlorene Stab von Merlin !
Seit diesem Tage hörte dieses magische Relikt nie auf, seine Macht in die Gemüter der magischen Zauberer des Reiches zu senden. Doch an einem bestimmten Punkt wurde genau jener Stab zur Begierde und Grund des Neids anderer Reiche.
König Kestennin heiratete nie. Seine Liebesaffären hielt er immer äußerst diskret, so diskret, dass niemand heutzutage den Namen seiner letzten Geliebten nennen kann. Es gab natürlich wilde Gerüchte, doch die Personen, die darin verwickelt gewesen sein sollten, stritten vehement alles ab und auch niemand hat es jemals geschafft, einige Wahrheiten aus dem loyalen Inigo zu locken, dem Kommandeur der Königlichen Garde, der sicherlich der einzige ist, der etwas genaueres wissen dürfte.
Infolgedessen ist eine der großen Sorgen am Hofe von Camelot direkt damit verbunden : da der König ja nie heiratete, besitzt er auch keinen natürlichen Thronerben und der Thron wird so nach seinem Tode leer bleiben. Auch wenn er bereits mehr als 70 Jahre alt ist, hat er es bisher abgelehnt, einen Nachfolger zu ernennen. Dies ist einer der Hauptgründe der Spannungen am Hofe und eine weitere Quelle der Besorgnis für die bereits düsteren Gemüter der Adeligen Albions.
Über die Nichtexistenz von Hochzeiten innerhalb der Kirche von Albion
Ihr werdet Euch wahrscheinlich schon gewundert haben (wahrscheinlich während ihr mit einem prächtigen Paladin gekämpft habt), warum Ehen zwischen Mitgliedern der Kirche von Albion verboten sind. Tatsächlich haben alle unter ihnen, von dem demütigsten Ordensbruder bis zu dem tapfersten Paladin, von dem kleinsten Kleriker bis zum höchsten Bischof, einen Schwur der Abstinenz geschworen und stehen so unter dem Zölibat. Es ist jener Schwur, der sie natürlich von der Heirat abhält.
Es gibt allerdings einige Personen, die dennoch versuchen diese Situation zu verändern oder zumindest um einige Außnahmen bitten. Einige Ordensbrüder betonen daher gern, dass sie nun den Verteidigern von Albion dienen, einige Adelige möchten gerne ihre Töchter mit Paladinen verheiraten und wieder einige Kleriker argumentieren gerne einmal, dass die weltliche Liebe doch die perfekte Illustrierung des Heiligen Lichtes sei.
Die religiösen und königlichen Autoritäten sind auf diesem Ohr für solche Bitten aber taub und verbleiben starr auf der Notwendigkeit des Rituals. Nach dem Erzbischof Martianus ist dieses Zölibat eine Frage von öffentlichem Anstand und dem Respekt, der gegenüber dem Heiligen Licht von Camelot angebracht ist. Es gibt keinen Zweifel darüber, dass einige ihm immer mal wieder widersprechen werden, besonders wenn sie am Ende einer anstrengenden Schlacht sich neben einem schönen Paladin ausruhen...
Die Halboger
Selbst wenn ihre wahren Ursprünge in den Nebeln der Vorzeit verborgen sind (einige Sagen berichten von einer Vereinigung von Avaloniern und den Ogern von Krondon, andere von diabolischen Kreuzungen zwischen der Ogern und der avalonischen Orcs), verbergen die Halboger ihre momentane Lebenssituation keineswegs.
Tatsächlich verbargen sich diese stolzen Stämme lange Jahre in den dunklen Höhlen der Apfelinsel, immer gejagt von den Orcs von Krondon, ihren erbittersten Feinden. Unter der Erde, in ihren gewaltigen unterirdischen Bauten entwickelten sie langsam die heutigen Clans, die gemeinsam von einem Kriegsfürsten und einen Weisen geleitet werden, die beide die Bezeichnung Ältester tragen. Es existieren neun Clans, der bekannteste unter ihnen ist der "Verbrannter Stein"-Clan.
Ihre Aufnahme in der Allianz der Völker von Albion ist jüngster Natur und geschah eher durch Zufall. Die Überlebenden das "Kalter Schatten"-Clans flohen vor Krondon-Orcs, die ihre Verstecke in den Höhlen entdeckt hatten, und stießen dabei auch Soldaten von Albion, die an der Front gegen die Drakora stationiert waren. König Constantin wurde hiervon unterrichtet und sein alter Freund, Bruce McAllister erhielt den Auftrag die Natur der Neuankömmlinge zu untersuchen. Er war es, der letztendlich die Neun in die Allianz aufnahm, sehr zum Missfallen der Hohepriesterinnen von Ceridwen, wie es heißt.
Die Halboger wurden von den pragmatischen Bretonen sehr gut aufgenommen, ebenso von den Highländern, welche ihr Verständnis der Ehre schätzen, und den Sarazenen, welche die Halboger als Exilanten wie sie selbst begrüßen. Lediglich die Avalonier verbleiben in ihren verzehrenden Hass gegen die neuen Verbündeten. Bei den Inconnu ist wie üblich schwer zu erraten, was sie von der Situation halten. Kaum einer kann ihren Standpunkt beurteilen, da sie sich lieber mysteriös verhalten.
Die politische Struktur in Albion
Während König Constantine, der seit seinem 48. Lebensjahr auf dem Thron sitzt und nun auf die 70 zu geht, eine bekannte Persönlichkeit in Albion ist, gilt dies nicht für seine Berater. Wir wollen heute die Organisation der Macht in diesem Reich vorstellen.
Die Verteidiger Albions wurden gegründet um die Sicherheit des Reiches zu gewährleisten und tun dies seit mehr als 50 Jahren im Krieg und konstanten Kampf gegen die Invasionen der Barbaren. Momentan ist ihre Macht und ihr Ansehen enorm und wird durch das Charisma ihres Kommandeurs, der Oberbefehlshaber der albionischen Armeen, Hochlord Bors noch verstärkt, der einer der letzten Ritter der Tafelrunde ist, die an der Seite König Arthus kämpften und noch leben um davon zu erzählen. Mit der Macht der Verteidiger hinter ihm kann Lord Bors seinen Willen und seine Ansichten in vielen Belangen durchsetzen und er ist ohne Zweifel der zweitwichtigste Mann im Reich.
Die Kirche von Albion ist - obwohl sie viel von ihrem einstigen Glanz verloren hat - immer noch von besonderer Bedeutung im täglichen leben der Bevölkerung Albions. Priester gehören zu fasst allen Belangen des Volks und die höchsten Angehörigen der Kirchenhierarchie stellen eine ansehnliche politische Macht dar, zwei von ihnen sitzen im Thronrat. Es muss jedoch festgehalten werden, dass die internen Streitigkeiten im Augenblick die Macht und Kraft der Kirche schwächen.
Von Merlin ins Leben gerufen, war die Akademie als ein Ort des Studium und des Wissens, der Weisheit und Intelligenz gedacht. Während der Jahre haben sich die verschiedenen Leiter der Schule zunehmend in die Politik und die Machtkämpfe des Reiches eingemischt. Heutzutage ist ihr Einfluss größer als je zuvor, gestützt nicht nur durch ihr Wissen sondern auch durch ihre furchteinflößende Effektivität auf dem Schlachtfeld. Die Akademie hat zwei Sitze im Thronrat.
Während die Händler und die Handwerksgilden ebenfalls über eine gewisse Macht verfügen (niemand kann schließlich ohne ihre Waren leben), hat der traditionelle Adel eine Menge seiner Macht verloren. Der permanente Krieg hat den König langsam dazu gezwungen mit eiserner Hand zu regieren und die freien Barone wurden schnell auf den richtigen Weg zurück gebracht. Ohne Zweifel wartet die Unzufriedenheit in vielen dieser Leute jedoch nur auf den geeigneten Augenblick, um zu Tage zu treten...
Natürlich gibt es noch viele weitere Akteure auf den Spielfeldern der Macht mit ihren Intrigen, Hinterhältigkeiten und falschen Freundschaften. Ihr Einfluss ist jedoch subtiler und nur weniger können die wahre Rolle, welche die Schattenbruderschaft, die Avalonischen Priesterinnen, die sarazenischen Weisen oder die Priester der Inconnu spielen, erraten.
Was die Kriegsherren der Halboger angeht ist noch eine ganz andere Geschichte...
Dartmoor
Dartmoor...
"Dartmoor ist der Höllenschlund der Erde. Selbst in den schroffsten Gebirgsregionen von Odins Tor fühle ich mich noch wohl, aber diese abweisenden Granitklippen machen mich... na egal, ich will eigentlich gar nicht darüber reden. Es gibt da sowieso nichts zu jagen außer ein paar Windböen, und nichts zu finden als den Tod."
- Meister Gavin in den Fluren des Königlichen Palastes.
So gründlich ich sie auch aus den verschiedenen Archiven der Stadt Camelot zusammengetragen habe, ist die Geschichte von Dartmoor, die ich Euch hier vorstellen will, doch beileibe nicht vollständig. Von den schrecklichen Veränderungen, die diese Region durchmachte, hat bei uns so gut wie niemand etwas mitbekommen, da Albion selbst zu dieser Zeit ums nackte Überleben kämpfte.
Dürfte der Autor, Euer untertänigster Diener, Euch noch daran erinnern, dass er die vollständige Genauigkeit des vorliegenden Berichtes nicht garantieren kann, auch wenn die Quellen, auf die er sich stützt, die besten und zuverlässigsten sind, die es derzeit gibt.
Zum Schluss möchte der Autor noch besonders Meister Hebus danken, dem Königlichen Bibliothekar, sowie Erzbischof Antonius und Lady Evielle, die dem Autoren in ihrer Güte Zutritt zu den Privatarchiven der Kirche gestatteten.
Meister Hebus, Königlicher Bibliothekar und Privatsekretär im Gelehrtenorden der Purpurrose.
Eine blühende Gegend... 476 - 486
"Alexander, ich will wissen, was da draußen vor sich geht. Diese Römer beherrschen merkwürdige, aber starke Kräfte, und wenn wir sie bekämpfen wollen, müssen wir wissen, womit wir es zu tun haben."
- Erzbischof Antonius und Bischof Alexander bei einer Diskussion nach einem hitzigen Treffen des Königlichen Rates.
Der Schrecken geht heutzutage um in den einst so fröhlichen Tälern von Dartmoor. Nur Tod und Entehrung erwarten den Reisenden, der seinen Fuß auf diesen verfluchten Boden setzt.
Aber das war nicht immer so. Schauen wir etwas mehr als ein Jahrhundert zurück, um die Geschichte Revue passieren zu lassen.
Es war kurz vor der Thronbesteigung des jungen Uther Pendragon, als Articus, ein römischer Prinz, sich diese bewaldeten Täler als Exil aussuchte. Er brachte neben seiner Familie auch die Überreste seines früheren Lebens mit, die Scherben einer politischen Karriere. Als er zwei Jahre später Pendragon den Treueeid schwor, bekam er dafür Land, das er gerecht und weise verwalten wollte. Schon bald erhob sich ein stattliches Schloss im Herzen der Region, die Frucht seiner Arbeit und ein Symbol der Erneuerung und des Wachstums.
Zehn lange Jahre vergingen... frohe Jahre des Wohlstands, in denen Articus und sein Volk in Frieden lebten, weitab von den schlimmen Unruhen im Rest des Reiches.
Dann lud eines Tages der Herzog Marcus von Cornwall, Ritter der Tafelrunde und einer der vertrauten Adligen des Königs, seinen Nachbarn zu einem Empfang, etwa zur Feier der Hochzeit seiner Tochter, ein. Doch der erste Bote, sowie der zweite, der eine Woche danach entsandt wurde, konnten nur noch von Ruß geschwärzte Ruinen entdecken. Irgendetwas Grauenvolles war geschehen, und weder der römische Patrizier noch jemand aus seinem Gefolge wurden je wieder gesehen.
Der Sohn von Herzog Marcus übernahm den Befehl über eine schlagkräftige Kampftruppe und zog in die Täler, um diesen Vorfall zu erkunden. Er wurde eine Woche später in den Sümpfen von Cornwall aufgefunden, seine edle Rüstung in Fetzen gehauen, er selbst dem Tode nahe. Voller Trauer und Wut versammelte sein Vater seine besten Männer um sich und zog selbst hinaus in das Herz von Dartmoor, das jetzt fest in der Hand einer finsteren Macht war.
Kein einziger der edlen Ritter, die an diesem schrecklichen Tag ihrem Schicksal entgegenritten, wurde je wieder gesehen.
So verfiel das Herzogtum Cornwall, bis nur noch Ruinen übrig waren ; eine fast nebensächliche Tragödie zu dieser Zeit, angesichts der brutalen Ermordung von König Uther Pendragon, der gegen Ende dieses verabscheuungswürdigen Jahres 486 vergiftet wurde...
Dartmoor geriet schnell in Vergessenheit...
...und was davon übrig blieb
"Höret ! Höret ! Sei es hiermit dem gesamten Volke kundgetan und vermeldet, dass in diesem Jahre der Gnade 590 auf Geheiß des Königs und seines Rates Sire Bruce McAllister als Repräsentant des Königs eine Expedition in die wilden Täler von Dartmoor führen wird, um die Autorität des Königs und des Lichtes von Albion dort wiederherzustellen. Sire Bruce McAllister wird eine Einheit aus dreißig angesehenen Rittern befehligen. Höret ! Höret !"
- Eine königliche Verlautbarung.
Dieses königliche Edikt wurde vor nicht mal einem Monat im ganzen Reich verkündet.
Dem Autoren ist es trotz extensiver Recherche unmöglich, nachzuvollziehen, was in drei Teufels Namen den Königlichen Rat dazu bewogen haben mag, eine solch gefahrvolle Expedition zu einer Zeit ins Auge zu fassen, da unser Reich von schrecklichen Feinden wie den hibernischen Elfen und ihren Verbündeten bedroht wird.
Auf jeden Fall kehrte Sire McAllister vor zwei Tagen mit den wenigen Überlebenden der Expedition zu Lord Adribard zurück. Er war schwerverletzt und wurde sofort ins Lazarett gebracht, wo er unter der Obhut von Schwester Endri genesen soll. Er hat allerdings bis heute das Bewusstsein nicht wiedererlangt, und sein Gesundheitszustand bietet immer noch Anlass zu schwerster Besorgnis.
Nach Anhörung der Aussagen der wenigen Überlebenden, die noch bei klarem Verstand waren, ist der Autor zu dem Schluss gekommen, dass das Expeditionskorps zunächst eine Bande von Briganten bekämpft hat, sich dann aber einer Horde Steinriesen gegenübersah. Auch diese monströsen Kreaturen bekämpften die edlen Ritter voller Mut und Tapferkeit, bis ihre Gegner ihren Verbündeten und Herrscher zu Hilfe riefen. Das war der Anfang eines grauenvollen Gemetzels unter den tapferen Rittern.
Jegliche Spekulation über das Wesen dieses Verbündeten, der angeblich Golestandt heißen soll, liegt im Reich der reinen Fiktion und damit außerhalb der Grenzen dieses Werkes.
Der Autor kann dieser Expertise nichts Weiteres hinzufügen, solange keine neuen Informationsquellen zur Verfügung stehen.
Meister Hebus, Königlicher Bibliothekar und Privatsekretär im Gelehrtenorden der Purpurrose.
Die Sarazenen in Albion
Vorwort.
"Der Sand in meiner Wüste hat noch nie so viel Regen gesehen. Die Götter müssen mit Eurem Land sehr böse sein, Barbar. Es stört Euch nicht, dass ich Euch so nenne, oder ? Es ist keinesfalls als eine Beleidigung gedacht, eher als eine Feststellung."
- Salim, Sarazenen Kundschafter
Es gibt einen Haufen Missverständnisse zwischen Eurem Volk und dem meinem, Barbar, und ich würde dies gerne heute ändern. Ich werde versuchen die Kluft, die zwischen unseren Kulturen existiert, zu füllen, da wir in dieser Zeit zusammenstehen müssen. Ihr könnt ruhig Eure Entrüstung herausschreien. Dieser Begriff den ich nutzte, Barbar, er hat wohl Euer Blut zum kochen gebracht, also war eine solch scharfe Antwort keine Überraschung.
Wie auch immer, es ist nicht als Beleidigung gemeint, keine Missachtung, lediglich die Realität. Seht Ihr, für mein Volk, ist jeder ein Barbar, der nicht dem Pfad der Geister der Wüste folgt. Dies müsst Ihr akzeptieren. Ihr seht, dies ist nur ein Beispiel dafür, wie viel Sand ich brauchen werde, um die Kluft zwischen unseren Kulturen zu füllen. Ich werde jetzt einmal versuchen uns Euch ein wenig zu beschreiben, und hoffe, das dies ein Quell des Wunderns und des Verständnis sein wird. Ihr könnt doch lesen, nicht wahr ? Entschuldigt dass ich frage, aber diese Kunst scheint in diesem kalten Land nicht sehr geschätzt zu werden.
Über unsere Ankunft in Albion.
"Genug Kay ! Diese Leute haben alles zurückgelassen um hier her zu kommen. Sie haben Heim, Reichtum und Freunde zurückgelassen, und gekommen um einem völlig Fremden ihren Tribut zu zollen. Selbst während wir hier reden, vergießen einige ihr Blut für Albion, für meine Krone und für unsere Ehre. Vom heutigen Tage an, werdet Ihr sie respektieren, so wie ich es tue, und Sie als Freunde empfangen !"
- König Artus tadelt den Seneschall Kay in Camelot.
Ich kann mich nicht sehr gut an meine ersten Tage hier auf der Insel erinnern. Es war im Herbst des Jahres 513 Eures Kalenders, König Artus war damals noch jung und gerade zum König gekrönt worden. Sein außergewöhnliches Charisma hatte sich aber schon damals voll in ihm manifestiert und wir mussten ihn einfach lieben. Meine Eltern und ihre Freunde erreichten die Küsten am Ende der Welt, sie folgten Sir Palomides, einem Ritter der Tafelrunde und einem guten Freund des Königs. Es gab viele Dinge, die sich für unsere fremden Ohren sehr seltsam anhörten, und obwohl wir noch gar nicht richtig Fuß gefasst hatten, waren wir dennoch bereit unser Blut für Albion zu vergießen.
Wir wurden herzlich begrüßt und ich werde niemals diese alte Frau in dem Dorf Cotswold vergessen welche sich unserer Familien annahm. Voller Weisheit und Freundlichkeit, zeigte Sie uns das Land, für das wir in Zukunft leben, kämpfen und arbeiten würden. Ich denke wir kamen zu einem guten Zeitpunkt, der Handel blühte und generell zeigten die Zeichen eine rosige Zukunft für das Reich. Die erste Welle von uns Sarazenen ist nun ein fester Bestandteil des Reiches. Viele Händler und sogar Schankwirte haben sich in den letzten Jahren in den verschiedensten Städten des Reiches angesiedelt. Einige meiner besten Freunde sind Bretonen oder Highlander, und wir kämpften viele Schlachten, an der Seite der Ritter und des Königs.
Die zweite Welle.
"Seid gegrüßt Sire, und nehmt meinen Respekt an. Wie Ihr seht, habe ich mich entschlossen zurückzukommen, und wieder den Boden meiner Heimat zu bewandern. Ich bin hier um Euch in dieser schwierigen Zeit meinen Arm und mein Schwert zu leihen. Ich muss gestehen, Sire, dass ich nicht allein gekommen bin…"
- Herzog Bors vor König Kystennin, wiedergekehrt aus seinem freiwilligen Exil in 585.
Barbar, bitte versteht, das wenn ich von einer ersten Welle rede, ich damit meine, dass es eine zweite, viel massivere Welle gab, eine Welle, die Eure Leute etwas unsicher gemacht hat. Aber seid unbesorgt wenn ich Euch vergewissere, dass dies keine gut geplante und hinterhältige Invasion war. Glaubt Ihr wirklich, dass mein Volk Interesse daran hatte, dieses verlassene Land voller Regen einzunehmen ? Ich scherze nur, mein Freund, ich habe vor langem gelernt, dass man die Dinge nehmen muss, wie sie kommen, und ich fühle mich bereits sehr heimisch und wohl in Albion. Wie auch immer, glaubt mir, dass wir nicht aus diesem Grund gekommen sind.
Dieses mal folgte mein Volk einem anderem Helden der Tafelrunde, Herzog Bors, einem großen Krieger, der sich in Camlan bereits bewiesen hatte. Ich schwöre, alles was Ihr über diese Schlachten gehört habt, ist wahr, denn ich war dabei. Und der, den wir jetzt nur noch Herzog nennen, kämpfte mit viel Mut, und brachte Leid und Angst über unsere Feinde.
Ihr wisst sicher besser darüber bescheid, dass er wenige Jahre später freiwillig ins Exil ging, und sich nach vielen Reisen im Land meiner Vorfahren niederließ. Dort gewann er das Vertrauen der Krieger, und als er sich entschloss, wieder zurück nach Albion zu gehen, folgten ihm viele meiner Leute aus Loyalität.
Heute sind sie hier, unter Euch und unter uns. Jung, mutig und kühn, ab und zu sogar unbekümmert. Ich kenne inzwischen die Trolle in den Grenzen, fürchte die Pfeile der Lurikeen oder Kobolde, welche uns auflauern. Ich kenne den Krieg, aber ich mag ihn nicht. Vergebt meinen Freunden ihre Lust für Blut und Ehre, diese Ungeduld treibt sie weiter und weiter in die Ländereien der Feinde. Auch sie werden bald lernen, was Hunger, Müdigkeit, Angst und Schmerz bedeuten...
Ich weiß, dass es einige Anspannung zwischen Euch und den Neuankömmlingen gibt. Versucht sie besser kennen zu lernen, gebt ihnen Zeit sich an alles zu gewöhnen und das Land lieben zu lernen, denn ihre Söhne und Töchter werden Kinder Albions sein, so wie ich es heute auch bin.
Unser Ursprung.
"Jarouad, dies ist eine wahre Erfahrung für die Sinne. Die Farben, und der Duft der Luft haben eine einzigartige Natur. Die Vögel kommen und setzen sich in die Handflächen der Leute um mit uns die Saat der Wüste zu teilen. Der Himmel und der Mond spiegeln sich in den Flüssen, es ist..." "Es hört sich wunderbar an - ihr sprecht darüber mit solcher Leidenschaft. Ist es lang her, dass Ihr das letzte mal dort wart ?" "Ahh, ich war nie dort, ich wurde hier geboren, mein Freund !"
- Ein Sarazenen Kundschafter, im Gespräch mit einem bretonischen Kleriker.
Unser Königreich ist weit entfernt von diesem fruchtbaren und so kalten Land. Ich muss zugeben, dass ich sie ab und an vermisse, wenn ich die Blässe der Sterne hier im Himmel sehe. Ich kann nicht anders, als mich an den Sand in der Wüste zu erinnern, dieses Meer aus Sand, welches sich bis zum Horizont erstreckt. Ich war nur ein paar Sommer alt, als ich hier in dieses Land kam, aber meine alten Erinnerungen werden mich nie verlassen, ebensowenig die Geschichten meiner Eltern. Viele Monate voller harter Wanderung und Navigation stehen jedem bevor, der sich in Euer Reich aufmacht, um die Küste, welche Ihr Cornwall nennt, zu erreichen. Viele von diesen Reisenden überleben die Wanderungen allerdings nicht.
Es ist unmöglich, mein Land auf dem Fußweg zu erreichen. Wie auch immer, selbst die besten Minnesänger würden vor Erschöpfung sterben, bevor sie die Palmen der Jarouad Oase erreicht hätten. Nun, einige haben es versucht, auch wenn sie nie wieder gesehen wurden, ich glaube, dass sie an anderen Orten angekommen sind, um sich dort in Frieden niederzulassen.
Unsere Zivilisation.
"Seid still und lauscht, alle von Euch, denn ich werde Euch nun die Geschichte der Wüste, des Sandes und des Windes erzählen. Ich werde Euch von Skorpion, den Steinen, den Dünen, der Sonne und dem Mond berichten. Lauscht gut, denn dies ist Eure Heimat…"
- Haman, am Abend des freien Tages, spricht zu den Kindern.
Es ist für einen weisen Mann wie mich schwierig, den Unterschied zwischen den Geschichten, Legenden und Träumen zu erahnen. Meine Eltern sprachen kaum von unserer Heimat, denn ich glaube, für sie ist es eine alte Wunde, die immer noch nicht verheilt ist.
Mit der Zeit wurden meine Erinnerungen schlechter, und wurden von dieser wunderbaren Vision in meinem Kopf ersetzt. Ich bin jetzt alt genug um dies zu erkennen und es zuzugeben.
Ich werde Euch nun erzählen, wie unsere Heimat aussieht, es ist Eure Aufgabe, zwischen Fakten und Träumen zu unterscheiden. Es gibt viele kleine grüne Inseln, inmitten eines Meeres von Sand. Diese Oasen bieten Wanderern einen Ort an dem sie ruhen können. Unter dem Schatten der Palmen, liegen große und farbenprächtige Zelte, voller Reichtümer, gebratenem Wild, Seidenteppichen und Kamelfellen… Die Männer und Frauen leben simpel, lauschen den Geistern und den Sternen, sie nehmen die Straße, die sich ihnen eröffnet. Dann reisen sie Tausende von Schritten, um an einem Alabasterpalast anzukommen, welcher in einer anderen feuchten Oase zu finden ist. Von Zeit zu Zeit, kämpfen sie gegen einen anderen Clan oder Stamm, oder einer feindlichen Familie. Dies ist die Zeit, wenn sich das Wasser der Oase mit dem Blut der Gefallenen vermischt. Hier und da kann man Städte finden, welche von allen vergessen worden sind, bedeckt vom Staub und dem Sand der Wüste. Gespenstisch sind diese Orte, und sie halten große Geheimnisse für die mutigen Krieger bereit, die dort hin aufbrechen, auch wenn nur sehr wenige aus diesen alten Ruinen wiederkommen.
Die Erfindungen meines Volkes sind vielfältig und brillant. Unsere Wissenschaft ist der Euren um Längen voraus und die Weisen treffen sich einmal pro Jahr und tauschen ihr Wissen aus. Mathematik, Medizin und Astronomie werden von Jahr zu Jahr besser.
Die Wüste und ihre Einsamkeit sind ein beliebter Ort für Künstler und Poeten, die sich in unserer Kultur größter Beliebtheit erfreuen. Denn sie sind es, die einen Clan gründen, da wir keine Könige oder Herzöge kennen. Die Wüste ist rau und nur die Stärksten überleben während die Schwachen vergehen. Geburtsstand ist nichts, nur Wagemut erlaubt es den Männern hier, großes Ansehen zu erlangen. Dies ist unser Gesetz, simpel und unerbittlich. Dies ist unsere Kultur - brillant, wunderbar und rau.
Unsere Religionen.
"Möge Shamish, Geist des Donners, meine Feinde heimsuchen ! Möge Janoua, Geist des Adlers, mir seine Augen leihen, so dass ich sie finden kann ! Möge der Geist der Flüsse in Wut anschwellen und jene, die ich verfluche, davon waschen."
- Ein Sarazenen Kundschafter, welcher unterbewusst ein paar Gebete spricht, während er sich in das Gebiet des Feindes begibt.
Ja, Barbar. Unsere 'Religionen', ich spreche im Plural. Die Körner des Sandes und der Sterne sind unzählbar, warum sollten die Geister dies nicht auch sein ? Ich respektiere Euer Licht, und ich hoffe, dass Ihr im Gegenzug auch meine Religionen respektiert, selbst wenn sie Euch seltsam erscheinen mögen. Um ehrlich zu sein, ich weiss nicht, ob ich wirklich von einer Religion sprechen soll, ich benutze diesen Begriff nur, da er Euch so geläufig ist. Wir haben keine Struktur oder Hierarchie, keine antiken Rituale, keinen Fanatismus oder ähnliches. Hier sind die Ältesten die Hüter der Geheimnisse, des Sandes und des Windes, und flüstern diese weiter an unsere Kinder am Abend, an den großen Feuern. Mein Großvater lehrte mich, mit den Geistern zu sprechen, als ich noch ein kleiner Junge war. Diese Geister existieren, so einfach ist es. Wir bringen ihnen kleine Opfer, und beten sie an, wenn wir es für notwendig halten. Sagte ich schon, dass es Tausende und Abertausende gibt ? Einige von ihnen haben Namen, während andere völlig unbekannt sind. Die Religionen meines Volkes sind nicht einheitlich, um es so zu sagen, was Eure Weisen etwas stutzig macht, wenn sie sich aus Neugier mit unserer Kultur beschäftigen. Der Geist des Feuers könnte von zwei Familien völlig unterschiedlich genannt werden. Es ist allerdings nicht so wichtig, denn es geht darum, mit den Geistern zu sprechen und nicht sie beim Namen zu nennen. Wisst Ihr, diese Geister haben kein Benehmen, und so erwarten sie auch keines. Ja, Barbar, wir sprechen zu ihnen, und sie sprechen zurück. Es ist nicht schwierig, ihr müsst lediglich dem Rascheln der Blätter lauschen, das Spiegelbild des Mondes in den Flüssen beobachten, den Duft des Feuers erleben. Es ist schwierig für mich, diese intensiven Erfahrungen hier mündlich zu berichten.... außerdem bin ich mir nicht sicher, dass Ihr wirklich alles, von dem ich hier berichte verstehen werdet. Noch weniger sicher bin ich mir, dass Ihr diese Dinge verstehen wollt und somit werde ich jetzt nicht mehr so viel darüber sprechen. Ich befürchte allerdings noch mehr, dass viele von Euren jungen Recken Interesse an diesen Erzählungen gewinnt und sich noch nicht ihres Schicksals bewusst sind.
Unsere Gebräuche.
"Also was muss ich tun, um mit ihr sprechen zu dürfen ?" "Sehr einfach. Zuerst gebt Ihr ihrer Großtante ein Geschenk. Sie wird dann mit Ihrem Onkel reden, welcher Euch eine Audienz gewähren wird. Dann ist da noch ihr Vater..."
- Siegfried beim diplomatischen Versuch die verworrenen Familienverhältnisse der Sarazenen zu ergründen.
Es ist für einen Barbaren sehr schwierig, unsere Gebräuche und Sitten zu verstehen. Ich verstehe, wenn viele von diesen Dingen Euch sehr seltsam vorkommen. Selbst wenn unsere Traditionen nicht niedergeschrieben werden, sind sie dennoch das Fundament unserer Kultur. Unsere täglichen Dinge sind erfüllt von kleinen Willenskämpfen. Einige davon sind für alle Augen sichtbar, andere werden Euch wohl für immer verborgen bleiben. Ich werde nicht versuchen jetzt ins Detail zu gehen. Glaubt mir, ihr wärt schon längst eingeschlafen, bevor ich meine Erzählungen beendet habe.
Männer und Frauen.
Die Rollen von Männern und Frauen sind in der Wüste recht klar gezeichnet. Hier allerdings sehe ich die Frauen an der Seite der Männer kämpfen, und auch immer öfter sterben. Ich werde niemals diese Paladina vergessen, welche sich opferte, so dass wir uns retten konnten. Glaubt mir Barbar, ich habe ihr Gesicht nicht vergessen, ich gehe jedes Jahr zu jenem Ort, an dem sie starb und lege eine Rose auf ihr Grab… Erlaubt mir jetzt, zu meiner eigentlichen Erzählung zurückzukehren. Wir haben junge arbeitende Frauen gesehen, stolz und frei, Mütter und Kriegerinnen, und dies hat uns inspiriert. In dieser Hinsicht verändert sich unsere Gesellschaft inzwischen, obwohl es sehr langsam vonstatten geht. Diese Veränderungen sind in der ersten Welle der Sarazenen, welche in dieses Land kamen, natürlich deutlich besser ausgeprägt als in den Wellen die später in dieses Land kamen.
Um es zusammenzufassen, Barbar, solltet Ihr es wagen, Euch einer Sarazenen-Frau zu nähern, so solltet Ihr sehr vorsichtig und edel sein. Niemand kann wissen, was sie in dieser dunkeln Zeit vorhaben, selbst ich kann mir dessen nicht sicher mehr sein.
Familie.
Familie ist ein wichtiger Grundstein unserer Kultur. Eine Gemeinschaft kann aus vielen Dutzenden Menschen aus den verschiedensten Generationen bestehen. Den Ältesten wird immer Gehör geschenkt, und ihr Wille wird von den Kriegern des Stammes ohne Wiederrede ausgeführt. In der Wüste kämpfen die Männer, um Nahrung für den Stamm zu beschaffen, während sich die Frauen um die Kinder und Alten kümmern. Wie ich schon sagte, hat sich dies allerdings seit unserer Ankunft hier etwas geändert. Ich bin allerdings nicht weise genug, um diese Entwicklung als gut oder schlecht zu beurteilen… Denkt allerdings daran, dass wenn Ihr Euch mit einem der unseren anlegt, dass unsere Familien immer in der Nähe sind. Beleidigt ihn, und seine Familie wird es Euch heimzahlen, ehrt ihn, und sein Onkel wird Euch ehren. Tötet ihn, und eines Tages wird Euer Enkelkind von einem seiner Enkelkinder getötet.
Hochzeit.
Einige von Euch sagen : 'Heirate einen Sarazenen, und Du heiratest seine Familie gleich mit.' Ich werde nicht versuchen, diese Aussage zu wiederlegen. Die Zeremonie ist langwierig und langweilig. Das Problem ist, dass die teilnehmenden Leute aus der kompletten Familie von beiden bestehen, welche wiederum alle ihre Freunde einladen, die wiederum ihre Freunde und so weiter... Alle Anwesenden müssen dann eine kleine Rede halten, auch wenn es nur ein kleines Gebet ist, dies allein dauert schon Stunden… Es existieren Dutzende von anderen Traditionen, welche sich aber von Stamm zu Stamm unterscheiden. Ähnlich wie bei Euch jedoch, endet diese Zeremonie allerdings in einem großen Fest, welches unter der Sonne und den Sternen abgehalten wird.
Tod.
Es macht keine Freude, darüber zu sprechen, aber es ist ein Teil unseres Lebens. Ich glaube, dass wir alle gleich sind, wenn unsere Zeit gekommen ist. Wir ehren unsere Toten, so wie ihr es tut, indem wir ihre Waffen und ihr Gut mit ihnen begraben, und beten dafür, dass ihr Geist diese Geschenke im Jenseits annimmt. Wir glauben, dass die Toten dann wiederkommen, und ein waches Auge auf die Lebenden werfen...
Respekt vor den Ältesten.
Weisheit ist eine seltene und hochbeliebte Gabe in unserer Kultur. Man kann sie nur mit viel Zeit gewinnen, durch Überlegungen über das Leben und der vielen kleinen Dinge, die es ausmachen, oder so sagt man zumindest. Ich weiss selbst nicht, ob ich weise bin, obwohl die Jungen sagen, dass dies eines der Anzeichen für Weisheit ist. Respekt vor den Ältesten spielt somit eine sehr hohe Rolle in unserer Gesellschaft. Die, welche Ihr vielleicht einen alten Mann nennen würdet, werden bei uns gepflegt wie ein Juwel. Weise und sensibel, so muss man sein, um die Geschehnisse in einem Clan oder einer Familie zu verstehen und zu organisieren.
Sinn für Ehre.
Meine Leute teilen nicht die gleiche Auffassung von Ehre, so wie es die Highlander vielleicht tun. Niemand zwingt uns allein und ohne Freunde gegen eine Horde von Feinden anzutreten. Um ehrlich zu sein, man muss schon ein wenig verrückt sein, wenn man nicht einsieht, dass man sich ihrer nicht viel besser Mann für Mann entledigen kann.
Rache.
Ehre ist für uns also das höchste Gut, und es gehört viel Arbeit und Ehrgeiz dazu, die Ehre mit Blut reinzuwaschen. Meuchelmord aus Rache ist in meiner Kultur tief verankert und wird immer noch praktiziert. Es wurde schon für bereits längst vergessene Vorfahren gemordet.
Unsere Feinde.
"Ich brauchte zwei Jahre. Zwei Jahre, in dem ich ihn über alle Straßen hinweg gesucht und verfolgt habe, egal in welchem Wetter. Andere haben es versucht meinen Weg zu kreuzen - seine Söhne zum Beispiel - und ich habe sie wie Hunde zurechtgewiesen, aber das bringt keine Genugtuung. Ihn habe ich gesucht, denn er war der Mörder meines Onkels."
- Salim, Sarazenen Kundschafter.
Was für Feinde sollten wir hier haben, wir sind doch so weit weg von unserer Heimat. Dennoch ist Eure Frage sehr gut, Barbar, denn unsere Erzfeinde sind uns nicht nach Albion gefolgt. Die gefürchteten Djinns blieben verborgen in den sandigen Wüsten. Natürlich verdienen die Wilden aus Midgard und Hibernia unsere Pfeile, aber das ist Krieg, keine Leidenschaft. Wir hassen die Goblins. Ihre Angriffe haben unser Volk und unsere Dörfer für Jahrhunderte erschüttert. Ich habe viele Freunde durch ihre Hand sterben sehen, und ich muss gestehen, dass ich selbst mit meinem Alter noch gerne auf eine Goblinjagd gehe. Wir töten Dutzende von ihnen jeden Tag, doch leider vergeht Unkraut nicht… Dann gibt es da noch die Sklaventreiber in den Ebenen von Salisbury. Eine meiner Nichten ist für immer dort verschwunden, ich hoffe nur, sie hat irgendwo ein friedliches Ende gefunden, ein Ende, welches meinen Feinden nicht vergönnt sein wird... Wenn Ihr einen Sarazenen tötet, so versteckt oder vergrabt seine Leiche sehr gut, und hofft, dass keiner seiner Familie oder Freunde sie jemals finden werden.
Unsere Einstellung gegenüber den anderen Rassen Albions.
"Die Bretonen sind nicht sehr vorsichtig, Highlander sind nicht subtil, die Avalonier schenken niemand ihr vertrauen, sie sind noch misstrauischer als wir in dieser Beziehung. Ich würde jedoch trotzdem jederzeit mein Leben für eines der ihren geben, so wie sie ihres für mein Leben opfern würden. Denn eines steckt in uns allen, die Liebe für unser grünes Albion."
- Meister Hakim, der einer Gruppen Kinder von seiner Erfahrung berichtet.
Ihr Bretonen verwirrt uns manchmal. Einige von unseren Jugendlichen sagen, dass die Zeit Euch ein zu schweres Bündel auferlegt hat. Ich teile diese Meinung nicht, denn ich sah Euch kämpfen in Camlan und ich kenne den Ehrgeiz, den Ihr an den Tag legt. Die jungen Wölfe, welche erst seit kurzer Zeit hier sind, sind da schneller, Euch mit Gerüchten und falschen Tatsachen zu belegen. Bitte versteht sie, denn sie besitzen noch nicht die Weisheit der Wüste, und gehen nur in Ehre und Blut auf. Ich glaube zudem, dass wenn Ihr aufhören würdet, pausenlos von Eurem Licht zu reden, sich unsere Völker viel besser verstehen würden. Glaubt Ihr, ich habe nicht bemerkt, dass es in Eurem Land ständig regnet ? Ich glaube der Krieg macht uns alle ein wenig verrückt.
Wir respektieren die Highlander, aufgrund Ihrer Wildheit und Ihrer Ehre. Sie sind natürlich stolz und arrogant, und dies sind Eigenschaften, die sich auch in unserem Volk verbreitet haben. Unsere Jungen lassen sich aber nicht täuschen. Wir wissen, dass wir wohl nie einen Baumstamm so weit werfen werden können. Um ehrlich zu sein, würden wir es nicht einmal versuchen. Die Highlander haben unseren Respekt auf dem Schlachtfeld, ich bezweifele aber, dass sie sich ähnlich gut an die Wüste anpassen würden, gesetzt den Fall, wir würden sie dorthin mitnehmen. Nein, ganz im Gegenteil, sie würden bis zum letzten Blutstropfen kämpfen, um Ihre Wege durchzubringen. Weisheit und Geschick sind auch nicht ihre Stärken, ich glaube es liegt daran, dass Ihre Verbindung zu den Geistern so gut wie nicht existent ist.
Die Avalonier. Ein breites Feld für Diskussionen. Sie sind sehr faszinierend für unsere Weisen, und eine Plage für unsere Jugend. Sie erscheinen so mächtig, hochnäsig und besserwisserisch zu sein, nicht nur für uns, auch für Euch. Ich glaube unsere Ansichten von einander verschmelzen. Ich glaube, dass wir in ihren Augen ebenso exotisch sind, wie sie in unseren. Ihre Kultur lebt zurückgezogen im Sumpf, kaum erreichbar, so wie unser Heimatland. Ich habe, so glaube ich, zwei Freunde unter den Avaloniern. Selbst nach vielen, vielen Jahren, ist es mir jedoch nicht möglich, ihre wahren Interessen und Motive zu ergründen. Auch für sie würde ich natürlich mein Leben geben, so wie sie das ihre für meines opfern würden.
Ich hoffe, Ihr erinnert Euch noch lange an meine Worte, Barbar, und werdet sie an Eure Freunde weiterreichen.
Gehabt Euch wohl Barbar, und seid gewiss, dass Ihr auf meine und die Hilfe meiner Freunde zurückgreifen könnt, jederzeit.
- Haman, Sarazenen Weiser und Gelehrter, ein Sohn Albions.
Chronologie von Albion
Diese Chronik des Königreiches Albion, welche akribisch aus den verschiedenen, sorgfältig in Camelot verwahrten Archiven zusammengetragen wurde, ist, so fürchte ich, nicht vollständig. Zeit, Feuer und die Verwüstungen des Krieges haben viele Fakten, Daten und präzise Details mit sich hinweggefegt.
Der Autor, Euer unterwürfiger Diener, bittet Euch sich daran zu erinnern dass er nicht für die Genauigkeit der Angaben garantieren kann, obwohl die hier untersuchten Quellen die Verlässlichsten unter den Verfügbaren sind.
Schließlich möchte der Autor insbesondere Meister Hebus, dem königlichen Bibliothekar, Lady Cyan, Ehrenmitglied der Akademie und Bruder Willian von der Kirche von Albion für deren unschätzbares Mitwirken an diesem Werk danken.
Meister Hebus, königlicher Bibliothekar und persönlicher Adjutant des Ordens der Gelehrten der violetten Rose.
Uther Pendragons Herrschaft 478 - 486
"Ein Prinz unter Prinzen in Wahrheit, Ein großer König offenbart in den Flammen, Dessen Atem Albion erglühen lassen wird, Einer von jenen, die nach unserer Pfeife tanzen..." - Gewidmet Merlin in einer Winternacht.
Aurelius Pendragon, hoher König von Albion, war ein großer Monarch. Sein militärischer Ruhm wird heute noch in allen Behausungen Albions besungen und er wird immer wegen seines Sieges über den Thronräuber in Erinnerung bleiben. Trotzdem beklagen wir sein tragisches Ende nicht mehr, denn es stellt die Ankunft einer Legende dar : Die Thronbesteigung des Uther Pendragon, Prinz des Reiches und Champion von Albion.
Im Jahre 475, als das Reich nach dem plötzlichen Verschwinden von Aurelius Pendragon in den Ebenen von Salisbury nahe dem Zusammenbruch und am Rande eines Bürgerkrieges stand, war er es, der mit seiner eisernen Faust die letzten lebenden Kräfte eines verblutenden Landes mobilisierte.
Als Träger von Excalibur verteidigt der Prinz das Land, das er mit seinem Blute und dem seiner Feinde tränken wird und, im Jahre 478, nur drei Jahre nach dem schrecklichen Ereignis, besiegt er die barbarischen Horden, die sich mit dem rebellierenden Herzog von Cornwall zusammengetan hatten.
Zwei Tage vor Weihnachten, bei leichtem Schneefall und von Engeln besucht, wird Uther Pendragon im Altarraum von Glastonbury gekrönt und somit Hoher König von Albion.
Es ist im Jahre 484, als der junge König auf die Herzogin Ygraine trifft, die noch immer betrübt war ob des Todes ihres Ehemannes, welcher starb, nachdem er von einem Pferd gefallen war. Sie fühlen sich sofort zueinander hingezogen : Uther Pendragon hat die Frau gefunden, die er lieben und ehren wird und deren Umgang ihn mit der Macht ihrer Liebe unterstützen wird, den Mann, der Tag für Tag die Last der Hoffnung seines Volkes auf seinen Schultern trägt. Die Hochzeit wird mit großem Prunk genau ein Jahr nach diesem gesegneten Tage gefeiert und das ganze Land frohlockt.
Aber Unheil und plötzlicher Tod stürzt, nach nur einem Jahr des Glückes, auf die königliche Familie herab ; der König wird vergiftet, gemeuchelt von Feiglingen die es nicht wagen, mit ehrenhaften Waffen gegen ihn zu Kämpfen.
Königin Ygraine wird sich nie von diesem harten Schicksalsschlag erholen und zieht sich bis zu ihrem Lebensende in einen Konvent zurück wo sie für fast zehn Jahre von der völligen Verzweiflung aufgezehrt wird.
Bis zu diesem Tag beklagt das Reich Albion den Niedergang dieses bemerkenswerten Paares, zwei Menschen die ehrenvoll auf dem Schlachtfeld gefallen sind.
Erpressung und Rivalität teilt das Reich ; verdeckte Ambitionen liegen plötzlich oben auf. Dies kündigt eine dunkle Ära an.
König Arthur's Herrschaft 510-540
"Die Faszination meines Bruders habe ich nie richtig verstanden. Weißt du, alle Drachen sehen für mich gleich aus ! Besonders wenn man sie röstet !" - Kay, Seneschall des Reiches, während eines Saufgelages.
Wir schreiben das Jahr 510, ein Ausschlaggebendes in unserem großartigen Königreich, denn es zeichnet die Krönung Arthurs, seine Verlobung mit Königin Guinevere und die Grundsteinlegung von Camelot. Aber in Wirklichkeit hat ein zehn Jahre zurück liegendes Ereignis denjenigen kundgetan, der König der Könige werden sollte.
Es geschah im Jahre 500, als alle Mitglieder des Hochadels sich versammelten, um die Messe des Erzbischofs von Caerleon auf Wysg zu hören, dass der junge Arthur unter den Augen der gesamten Versammlung das legendäre Excalibur aus dem Stein zog, wodurch er seine Bestimmung behauptete.
Die nächsten zehn Jahre sind geprägt von zahlreichen Eroberungen und Feldzügen unter dem Banner des glorreichen Triumphes, was alle anderen Reiche in den Schatten stellte.
Der junge König schwingt sich, sein militärisches Geschick und Durchhaltevermögen und sein Gespür für Gerechtigkeit und Anständigkeit zur Schau stellend, von Sieg zu Sieg. Die Ritter der Tafelrunde nehmen ihre Anstrengungen wieder auf und greifen zu den Waffen, um die Aufstände von aufsässigen und habgierigen Splittergruppen und Invasionen von barbarischen Plünderern niederzuschlagen. Mehrere Expeditionen bändigen sogar das entfernte Hibernia und die Horden von Midgard werden unter die Erde in ihre tiefsten Höhlen gezwungen.
Edle Ritter aus allen Ecken der Welt sammeln sich um den König und wenn er den Hof von Guinevere verlässt, ist der Kreis der Ritterschaft immer an seiner Seite, oder nie weit entfernt.
Diese Ritter sind Gauvain und Agravain, Gaheriet und Gareth, Lancelot, der ritterlichste unter den Ritterlichen, Yvain und sein Vater King Uryen, Kay, Arthurs Pflegebruder und untrennbarer Begleiter, Bedwyr, Bohort von Gaunes und sein Bruder Lionel, Idacio der Galician, Bors, Hector von Mares, der junge Percival, die Zwillinge Coel und Clochildes, Girflet, der Sohn von Don, Yder und Owyn, der Sohn von Nudd, Calogrenant, Dodinel der Wilde, Druas der Verlain, Tristam von Lyonesse, Sagremore le Desrée, Karadoc Brychbras, Cador von Cornwall, Brumant von Brandeban, Ulfius und so viele andere...
Vertraute Berater begleiten den König und die Königin durch dieses, wie wir uns später erinnern werden, goldene Zeitalter von Camelot. Andere Mitglieder seines Gefolges sind der rätselhafte Merlin, Morgana, des Königs eigene Halbschwester, der weise Johannes, der kluge Durngarth und der gewissenhafte Olorustos...
Im Jahre 529, als der König an einer rätselhaften Schwäche erkrankt, beginnt eine große Suche nach einer Lösung, die ein ganzes Jahrzehnt anhalten und alle Ritter der Tafelrunde einbeziehen sollte. Viele sollten, verdammt durch das Schicksal, fallen, oder durch die heftigsten Schläge ihrer Feinde getötet werden und viele sollten gänzlich von der Suche abkommen. Schließlich, im Jahre 539, kehren die letzten von ihnen zurück und der Hof von Camelot beklagte die vielen verlorenen Seelen.
Der Hof stürzt ob des Skandals in Chaos, als König Arthur das Verhältnis zwischen Königin Guinevere und Lancelot entdeckt. Lancelot flieht und entkommt weit über das Meer in die Ländereien von Benoic und Gaunes während Königin Guinevere in einen Convent verwiesen wird. Die Geschichte erzählt uns, dass sie ihre Tage in tiefer Qual und Melancholie beendet...
Arthur überquert schließlich das Meer mit einer Gruppe treuer Gefolgsleute um mit Eisen und Blut das Herz von Lancelots Königreich anzugreifen. Aber leider versammeln sich viele Ritter unter Lancelots Banner und seine Tapferkeit im Kampf ist so stark, dass es dem König unmöglich ist, einen Sieg zu erkämpfen.
In dieser Zeit hintergeht ein junger ehrgeiziger Ritter mit einem verruchten Herzen, Mordred, das Vertrauen seines Königs und proklamiert fälschlich Arthurs Tod. Er reißt die Macht über Camelot an sich und verstärkt seine Armeen für den Tag, an dem der König der Könige wieder Fuß auf seine Insel setzen wird.
Im Jahre 540 erfährt Arthur von Mordreds Plänen und bricht die Belagerung der weißen Stadt Benoic ab um seine Männer nach Albion zu führen, die Armee des Thronräubers zu stellen.
Der Angriff ist bitterlich und das rote Blut der ehrhaften Ritter vermischt sich mit dem grünen Gras in enger Kommunion mit der Erde, für die sie sterben. Der Kampf wütet weiter und kommt nur mit dem Einbruch der Nacht zum Stehen.
Am darauf folgenden Tag, mit einer Geste des guten Willens, lässt Arthur ein Treffen ausrufen, um ein massives Blutbad zu vermeiden. Aber in einem Akt des Verrates ziehen die Abtrünnigen ihre Schwerter und schlagen auf die Versammlung ein. Für einen Moment benommen, schlagen des Königs Ritter zurück. Sie sind bereit, ihren Herrscher mit ihren Leben zu beschützen und überwältigen die Gegner. Arthur selbst gelingt es schließlich Mordred mit einem meisterhaften Hieb zu schlagen, aber leider entweicht er nicht Mordreds letztem Hieb, welcher den König der Könige Albions tödlich verwundet.
Albion hat nicht nur den König an diesem düsteren Tage zu beklagen, sondern auch Kay, Seneschall des Reiches, Yder, Sohn des Nudd, Yvain, Sohn von König Uryen, Cador von Cornwall, Idacio der Gallizier, Sagremore le Desrée und viele andere unbekannte Kämpfer, wie Ritter und mutige, standfeste Männer.
Dies ist die berüchtigte und mörderische Schlacht von Camlan. Der Leichnam des Königs wird nach Camelot gebracht und dort im Schatten der Zitadelle seiner ach so geliebten Stadt zu seiner letzten Ruhe gelegt.
König Kystennins Herrschaft 542…
"Herr, wir sollten diese Schurken nicht länger gewähren lassen. Gebt mir eine Hundertschaft ehrenhafter Männer und ich schwöre mit den Köpfen unserer Feinde wiederzukehren !" - Herzog Bors spricht bei einer öffentlichen Audienz des Königs.
Das Königreich beklagt immer noch das Dahinscheiden des Königs der Könige als Kystennin, gepriesen für seinen Mut, seine Treue und seine Kampfesfertigkeiten, Ritter der Tafelrunde und Held in der Schlacht von Camlan, in der er mit Mut und Tapferkeit kämpfte, im Jahre 542 zum König gekrönt wird.
Die Thronbesteigung des jungen Königs ermutigt das niedergeschlagene Volk. Geschickt und mit aller Kraft ist es ihm möglich, den letzten von Mordreds Gefolgsleuten entgegenzutreten und sie zu schlagen. Weise und besonnen ruft er den Kreis der Ritterschaft und die mächtigsten Magier zur Tafelrunde. Treu und ergeben schwören auch die Paladine der Kirche ihren Treueeid.
Aber das goldene Zeitalter war lang vorüber. Die barbarischen Eindringlinge, die bisher, weil sie Arthurs Zorn hervorgerufen hatten, von ihrer eigenen Angst unterdrückt wurden, bereiten sich nun für ihre Rache vor und jeden Tag kommen ihre Eindringlinge den Grenzen näher. Die Plünderer verstärken ihre Angriffe und rauben das Reich aus.
Die Umgebung der berühmten Hauptstadt ist nicht mehr sicher ; Banditen machen bald die Straßen unsicher, wilde Tiere verlieren ihre Angst vor dem Mensch und Wolfsrudel durchstreunen die dunklen Winternächte. Noch mehr bestürzend sind allerdings die Gespenster aus alten Zeiten, die zurückgekommen sind um ihre Gewölbe heimzusuchen ; der Tod selbst kommt in Bewegung !
Im Jahre 559 starten die an der Grenze lauernden Scheusale eine große Offensive. Tausende von Feinden ergießen sich nach Snowdonia. Die Truppen von Caer Benowyc schaffen es den Vormarsch des Feindes für eine Weile aufzuhalten, indem die heldenhaften Verteidiger ihr Leben opfern. Die königliche Armee stellt die riesige Horde schließlich am Rand des Sauvage-Waldes und schlägt die Invasion zurück, aber nur auf Kosten des Lebens vieler tapferer Männer.
Die Ritter der Tafelrunde, unter der Herrschaft von König Kystennin befördert, kämpfen tapfer für ihr Reich, doch sind sie nun vollständig dezimiert. Die Reihen der Anhänger der Kirche haben sich mitleidlos gelichtet und auch die Weisen der Akademie zahlen einen hohen Blutzoll für den grausamen Sieg.
Die folgenden Jahre sind voller Dramen, Schatten und blutiger Konfrontationen. Feindliche Einfälle folgen, wenn auch nicht im Maßstab des Ersten. Schon bald greift eine kleine Gruppe tapferer Verteidiger von Albion die Heimat des Feindes an, aber leider ist es nur wenigen bestimmt, von diesen hoffnungslosen Streifzügen zurückzukehren.
Die Unmenschlichkeit und Grausamkeit des Feindes kennt keine Grenzen und entsetzliche Berichte machen die Runde. Das Reich ist am Rand des Abgrunds als Herzog Bors im Frühling 585 von seiner langen Reise zurückkehrt.
Als einer der letzten Ritter der Tafelrunde, der zusammen mit Arthur am gleichen Tisch saß, Mitglied des Hochadels des Reiches, wird Bors von vielen eindrucksvollen Sarazenen-Kriegern begleitet, die der Krone ihre Treue schwören. In weniger als fünf Jahren macht Bors die demoralisierte Armee zu einer Elitetruppe, die den ständigen Angriffen der Barbaren auf unsere Grenzen begegnen kann.
Fortan können wir wieder auf den Sieg hoffen !
Die Aufmerksamkeit des Königs bekommen im Frühling 590,
Meister Hebus, königlicher Bibliothekar und persönlicher Adjutant des Ordens der Gelehrten der violetten Rose.
Relikte von Albion
"Mag es schwierig sein die Wichtigkeit dieser Artefakte einzuschätzen, so lasst mich offen sagen, dass die Begierde unserer Feinde, sie zu besitzen, uns diese vollkommen klar machen, hohe Herren. So spricht der Meister der Wahrheit..." - Meister der Wahrheit Athanias de Tintagel an den Königlichen Rat gewandt.
Gehuldigter Herr,
Ich bringe Euch hiermit ein bescheidenes Dokument, dass ich wage Euch zu Kenntnis zu bringen. Ihr werdet darin weder Hetzreden, Kritik oder Beschwerden finden. Mein einziges Begehr ist es, zu informieren.
Ich lege Euch eine kurze Beschreibung von zwei mystischen Orten, von zwei Artefakten vor, die die Macht besitzen das Schicksal von drei Welten zu ändern.
Samael Amaranthe, Meister der Weisheit des Königlichen Rates von Albion.
Excaliburs Scheide
"… und dann, am Tag meines Todes, gebe ich als meinen letzten Befehl, dass Ihr Excalibur aus meiner schwachen Hand nehmt, über Berge und durch Täler reitet, zu dem See in dessen Spiegelung der Mond sein Angesicht bewundert. Dort angekommen geht zwei Schritte vor, keinen mehr, nehmt Excaliburs in Euren behandschuhten Griff und rammt es tief in das ruhige Wasser. Kehrt dann zurück und berichtet mir von den Wundern, denen Ihr wahrhaftig werdet..." - Der große König Arthur auf seinem Totenbett zu Girflet, dem Sohn von Don, einem seiner treuen Ritter.
Heute weiß niemand was aus dem mystischen Schwert wurde, dass zuerst von Uther Pendragon und nach ihm vom großen König Arthur geführt wurde. Ich habe Grund anzunehmen, dass die Verteidiger Albions versuchen dies herauszufinden.
Ich muss zugeben, dass ich, wie viele andere auch, der Chimäre gefolgt bin und dabei elendig versagt habe, noch habe ich je auch nur die kleinste Spur von Sire Girflet entdeckt, der kurz nach der Schlacht von Camlan verschwand und sein Geheimnis mit sich nahm. Manche denken er sei tot ; andere sprechen von einem Mönch, der ein Schweigegelübde ablegte, ehe er sich lebendig einmauern ließ.
Excalibur, das Schicksal unserer Welt, prägte eine Ära durch seine Träger und Feinde gleichermaßen. Jene, die dem Schwert nahe kamen erlebten ungewöhnliche Dinge und blieben mit vielem zurück, über das sie nachsinnen konnten. In diesen unruhigen Zeiten ist dem, der in den Besitz des Schwertes gelangt, der Sieg gewiss.
Ich möchte auf dieses Thema nicht näher eingehen, sondern lieber von Excaliburs Scheide sprechen, die sicher auf Burg Excalibur, tief im Sauvage-Wald, aufbewahrt wird.
Die Geschichtsbücher wissen den Namen des tapferen Ritters oder Weisen nicht, der verhinderte, dass der große König Arthur zusammen mit diesem Relikt begraben wurde und der die gewaltige Macht in dieser einfachen Scheide erkannte... Erinnert Euch an den Skandal, Herr, der nahezu den Hof gespalten hat, als die letzten Ritter der Tafelrunde besser als alle anderen die Notwendigkeit erkannten, das zu verteidigen, was sich als Schlüssel zu unserem Überleben erweisen sollte.
Herzog Bors hatte seinen Teil zu diesem düsteren Tag beigetragen und dabei war er nicht der Einzige gewesen.
Ich muss die Macht von Excaliburs Scheide hervorheben. Paladine der Kirche, Söldner der Bruderschaft, Waffenmeister der Verteidiger, Wachen des Reiches, sie alle sprechen davon, dass Sie die Macht dieses unschätzbaren Reliktes spüren, wenn das Aufeinanderprallen der Waffen die Melodie des Todes anstimmt.
Und seid versichert, Herr, unsere Gegner sind sich dessen ebenfalls bewusst.
Merlins Stab
"Grüße, Ritter. Willkommen bei uns und in der vergessenen Garnison von Burg Myrddin. Ich spüre Eure Hilflosigkeit ; vielleicht habt ihr Euch in unseren gefrorenen Ebenen verlaufen. Fürchtet Euch nicht Ritter, Ihr werdet lernen mit der extremen Kälte umzugehen. Eure Augen werden schmerzen, wenn ihr die schneebedeckte Landschaft durchstreift. Ihr werdet zittern, wenn Ihr die Horden der Feinde unter den Felsen hervorstürmen seht. Ihr werdet hier tatsächlich Schmerz und Leid erfahren, aber ihr werdet nicht versagen, denn Ihr seid der Hüter des Schicksals von Albion !" - Einem Neuankömmling in der Garnison von Burg Myrddin
Ich schwöre, Herr, ich kann kaum ruhig und gefasst bleiben, wenn von Burg Myrddin die Rede ist. Ich beschwöre Euch, wird die Erleuchtung mich eines Tages erlösen ? Es steckt sicher eine große Ironie in dieser letzten Äußerung, die unseren Handwerkerfreund erfreuen würde ! Aber lasst uns zum Thema zurückkehren.
Dieser Ort, der von Mystik und Magie umhüllt wird, strahlt mehr von der materiellen Präsenz von Merlin und seines Ruhmes aus als jeder andere. Kann sich irgendwer erinnern, dass dies der Platz war, an dem Vortigern seinen berühmten Turm baute, das Fundament seines Aberwitzes. Aus der Tiefe dieses gefrorenen Landes erhoben sich die Drachen der Schatten und des Lichtes. Diese ewigen, majestätischen Gipfel erlebten mit, wie sie sich als ein Opfer für die Sterne des Nachthimmels gegenseitig in Stücke rissen, wie vorhergesagt durch einen, dessen Schatten noch heute das Reich verdunkelt.
Nach dem Tod des Thronräubers überließ Aurelius Pendragon sein Land einem, dessen Macht bereits erkannt worden war. Merlin oder Myrddin baute diese Burg, die wir heute sehen, auf den Ruinen, die in der Schlacht von Blut überflutet waren.
In den folgenden Jahren wurde die Burg Myrddin zur Legende, ein Ort der Weisheit und des Wissens, ein Treffpunkt für die Gelehrten der ganzen Welt. Alle Weisen die, Herr, bis zum heutigen Tage sanft in Euer Ohr geflüstert haben, habe alle, ohne Ausnahme, diese kalten und weiten Hallen beehrt. Um ein prasselndes Feuer sitzend wärmten sie ihre Hände, die vor Kälte blau geworden waren und lauschten den wunderbaren Lehren des Meisters der Meister.
Ich werde das traurige Verschwinden dessen, der unser Reich am besten zu führen wusste nicht erwähnen, noch das Vergessen, in das seine geheiligte Wohnstatt versank. Noch heute, so viele Jahre nach diesen Geschehnissen, erdulden wir ihre bedauerlichen Konsequenzen.
Ihr, Herr, wisst das nur zu gut. Ihr wisst, dass die Burg verlassen in den wilden Bergen von Snowdonia liegt, da Ihr es wart, der es bei einer seiner Expeditionen wiederentdeckte.
Ich wage zu hoffen, Herr, dass ihr Euch daran erinnert, was ihr gefühlt habt als ihr diese eisigen Hallen betreten habt und noch wichtiger, was ihr gefühlt habt, als ihr Euch dem Zentrum dieses Ortes genähert habt, seiner Seele, Merlins Vermächtnis.
Herr, viele Zauberer haben das Artefakt, das ihr gefunden habt, Merlins Stab, langen und intensiven Untersuchungen unterworfen und die Ergebnisse sind eindeutig. Die Macht dieses Reliktes ist von der Art, dass sie das Wesen der Magie von Albion selbst verändert. Alle im ganzen Reich, vom mächtigen Magier zu den jüngsten Lehrlingen, von den Eingeweihten der Geheimnisse des Arkanen bis hin zu den Zauberschülern, sind von seiner unendlichen Macht inspiriert.
Es zu verlieren wäre eine Katastrophe für das Reich, Herr, und ich bin leider sicher, dass die heidnischen Anbeter dieser nordischen Götter oder die Schattenelfen aus Hibernia in diesem Moment nach Wegen suchen, die Macht des Artefaktes zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Ein Notfall…
"Gundark ugruk Omban, tawa Omban neyack. Seca eulali tol, mogo tol, Gundark eta pik, Mog eta pik, tol eta mogo ! Me ugruk eulali mogo tol ! Tol veniel, tol bartak dedell orka Arthur !"
Gundark Nenekarb im Gespräch mit einem anderen Trollkrieger, seinem Freund Mog Otolbaa..
Heute ist die Situation schmerzlich klar. Die Horden des Feindes stehen vor unseren Toren und sind dazu bereit, unser Land, unsere Reichtümer, unsere Leben und unsere Macht zu erobern. Die wunderbaren Objekte, die wir verehren, sind so unvergleichlich gegenüber dem gewöhnlichen Kram, den sie so begehren. Sie wissen das, Herr, und jeder Tag bringt sie ihrem einzigen Ziel, etwa das zu besitzen, was sie so blendet und eine innere Kraft ausstrahlt, näher.
Leider sind sie, auch wenn wahnsinnig, nicht weniger gefährlich. Ich fürchte, wenn nicht bald Verstärkung zur Burg Excalibur und zur Burg Myrddin gesandt wird... Herr, die Versuchung der dunklen Geheimnisse, die in den tiefsten der engen Täler von Dartmoor begraben sind, darf uns die immense Macht, die friedlich in diesen beiden Burgen ruht, nicht vergessen lassen.
Herr, morgen könnte es zu spät sein…
Ich möchte hinzufügen, dass ich, zur Kenntnis Eurer Berater und ohne mich einschmeicheln zu wollen, dieses Schreiben unter meinem eigenen Namen sende. Meine Kollegen würden niemals mit dieser beachtlichen Arbeit in Verbindung gebracht werden wollen.
Zu Eurer Aufmerksamkeit an diesem Tag des Jahres der Gnade 590,
Samael Amaranthe, Meister der Weisheit des Königlichen Rates von Albion.
Die Inconnu
Ich entbiete Euch meinen untertänigsten Gruß, Sire.
Beigefügt zu diesem Schreiben sende ich Euch zu Eurer gefälligen Aufmerksamkeit eine vom Königlichen Bibliothekar zusammengestellte, höchst detaillierte und präzise Analyse aller Informationen, die uns derzeit über die Inconnu zur Verfügung stehen, jene einzigartigen Wesen, die in letzter Zeit vermehrt im Herzen unseres grünen und schönen Landes auftauchen.
Ich muss Euch aber leider mitteilen, dass der Autor dieser Zeilen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, so viele Informationen wie möglich über dieses Thema zusammenzutragen, dabei auf eine Reihe bedauerlicher Schwierigkeiten stieß. Die Informationsquellen waren ohnehin schon recht dünn gesät, und schon bald wurde auch klar, dass gewisse Individuen nicht mit ganzem Herzen kooperierten, was bei dieser Suche nach Licht und Wahrheit schon recht frustrierend war.
Ich füge meinen Ausführungen eine Liste der Elemente bei, deren Erwähnung bei den Quellen des Autors eine überdurchschnittliche Scheu hervorrief. Ich überlasse es Eurem Urteilsvermögen, die Gründe für diesen außerordentlichen Widerstand gegen einen direkten königlichen Befehl zu bewerten.
Zum Schluss möchte der Autor noch besonders Meister Hebus danken, dem Königlichen Bibliothekar, sowie Meister Ahme, Ehrenmitglied im Gelehrtenorden der Purpurrose.
Meister Hebus, Königlicher Bibliothekar und Privatsekretär im Gelehrtenorden der Purpurrose.
Eine Beschreibung der Inconnu
"Es ist hässlich ! Es ist lustig ! Es ist klein und stinkt nach Fisch ! Was ist das ? Was ist das ? Es ist garstig ! Es ist grus'lig ! Es ist bleich und müffelig ! Was ist das ? Was ist das ?"
- Der erste Vers eines Kinderreims, der in letzter Zeit in Camelot für viel Ärger sorgt...
Besonders auffällig an den kleinen, zerbrechlich wirkenden Inconnu ist ihre bläulich-bleiche, verkrustete Haut. Sie sind humanoid und bewegen sich auf zwei kurzen Beinen, mit einem Paar gelenkiger oberer Gliedmaßen benutzen sie Waffen und Werkzeuge.
Die Inconnu wirken ungelenk und watscheln mehr über die wunderbaren Wege Albions, als sie laufen. Auf unebenem Untergrund scheinen sie sich wohler zu fühlen, etwa in Höhlen oder feuchten Kavernen, die ja auch lange ihr natürlicher Lebensraum waren, oder in den zahlreichen Sümpfen auf der Insel Avalon. Ihre Fähigkeit, sich solchen Umgebungen anzupassen, ist bemerkenswert.
Ihr reichlich vorhandenes, ungebändigtes Haar, dessen Farbpalette vom tiefsten Blau bis zum strahlendsten Weiß reicht, trägt zu ihrer ungewohnten, wenig vorteilhaften Erscheinung bei. Aufgrund ihres Äußeren haben gewisse Gelehrte ja schon einen gemeinsamen Ursprung der Inconnu und der Goblins postuliert, die ja in allen Ecken des Königreiches in Mengen vorkommen.
Der Autor dieser Zeilen hält diese Annahmen jedoch für unbeweisbar und hat daher ausdrücklich beschlossen, sie in diesem Werk zu ignorieren.
Eine letzte Anmerkung zur äußeren Erscheinung der Inconnu : Es fällt der besonders leere Gesichtsausdruck auf, der auf permanente Geistesabwesenheit, also fehlenden Geist, wenn nicht sogar auf geringe Intelligenz hinweist. Die Zähne des Inconnu sind scharf, gut geeignet, um rohen Fisch zu zerreißen, und eine flache, fliehende Stirn, die auf vulgäre und weltliche Gedanken hinweist.
Die Ursprünge der Inconnu
"- Was ist mit den Kobolden ?"
- "Nein, das glaube ich nicht. Ich gebe ja zu, dass beide Rassen grässlich sind, aber die Inconnu haben wenigstens noch einen Funken Intelligenz. Als Beweis könnt Ihr nehmen, dass einige von ihnen wenigstens ansatzweise unsere Sprache sprechen können !"
- Zwei Gelehrte debattieren an der Akademie über den Ursprung der Inconnu.
Es ist schon sehr erstaunlich, dass in keiner unserer Legenden von dieser wirklich hässlichen Rasse die Rede ist. Auch wenn die Beschreibung von 'Crauch dem Scheusal' in der berühmten Fabel "Die Hütte im Wald" der körperlichen Erscheinung der Inconnu erschreckend nahe kommt, gibt es doch derzeit keinerlei Hinweise auf eine wie auch immer geartete Verbindung.
Nein, ich würde mal vermuten, dass die Inconnu viele Jahre lang im Verborgenen gelebt oder überlebt haben. Ihre bleiche Hautfarbe lässt sofort auf einen Troglodytentypus schließen, einen Höhlenbewohner, auch wenn die heute zu beobachtenden Inconnu sich erstaunlich unbeeindruckt zeigen von ausgedehnter Sonneneinwirkung.
Daher liegt die Schlussfolgerung für den Autoren nahe, sofern er sich nicht völlig auf dem Irrweg befindet, dass die Inconnu von heute die Abkömmlinge eines älteren Stammes sind, der gezwungen war, in den Eingeweiden der Erde Zuflucht zu suchen vor irgendeinem für uns unvorstellbaren Ungemach.
Es ist unter diesen Umständen nur plausibel, dass sich ihre körperlichen Merkmale veränderten, als sich die Inconnu an ihre neue Lebensumgebung anpassten ; eine Welt der völligen Dunkelheit und absoluten Stille. Dazu setzte sich ihre Ernährung hauptsächlich aus Würmern, vermodernder Vegetation und eiskaltem Wasser zusammen.
Was die Wesensart dieser unglücklichen Lebewesen angeht, die einst in der Tiefe der Erde Zuflucht suchten, nun, da gibt es nach dieser gewaltigen Zeitspanne nur noch so wenige Hinweise und Indizien, dass wir heutzutage nichts mehr haben, woraus wir eine Lösung für dieses interessante Rätsel zusammensetzen könnten. Waren es degenerierte Goblins, Oger, Avalonier, Sumpfmenschen, Flussgeister oder gar ein Stamm intelligenter Geersha ? All dies sind realistische Möglichkeiten.
Das Auftauchen der Inconnu
"- Es ist schon ein wundersames Zusammentreffen, Mylady, wie diese rätselhaften Wesen erschienen und uns aus den Klauen von Xanxicars Schlägern retteten !"
"Ja, Ays'Slyn, genau das haben sie getan, und mehr als das. Doch die wichtigste Frage, mein alter Freund, lautet immer noch : Warum ?"
- Eine Konversation auf der Apfelinsel zwischen Lady Lile und einem ihrer vertrautesten Berater.
Um diese detaillierte Studie zusammenzufassen : Der Autor kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit feststellen, dass die Inconnu erst vor wenigen Monaten zum ersten Mal auf der einst verwüsteten Insel Avalon auftauchten. Es ist zu vermuten, dass das Höhlen- und Tunnelsystem, in dem sich diese merkwürdige Rasse entwickelt hat, auf die eine oder andere Weise auf die Oberfläche dieser Insel führt. Allerdings sind derartige Tunnel bis jetzt noch nirgends gefunden worden.
Doch man muss sich vor Augen führen, um der Klarheit des Argumentes willen, dass zu der erwähnten Zeit die Lage der verbliebenen avalonischen Truppen verheerend war. Sie waren in ihre letzten Festungen zurückgedrängt worden, wo sie früher oder später von der Macht der zahlenmäßig und (wenn ich das bemerken darf) organisatorisch weit überlegenen Drakora-Heerscharen zermalmt worden wären.
Es ist unmöglich, zu sagen, warum die Inconnu, die auf der Insel doch mit Sicherheit Kundschafter auf der Erdoberfläche hatten, den verzweifelten Avaloniern ihre Unterstützung zukommen ließen. Hatten sie vielleicht einfach noch nie eine Spezies getroffen, die noch elender war als ihre eigene, und nutzten nun diese Gelegenheit, in die Welt des Lichtes hinaus zu treten ?
Die Unterstützung aus dieser unerwarteten Ecke war ein kriegsentscheidender Faktor. Durch das plötzliche Auftauchen desorientiert, stellten die Drakora ihre Angriffe ein und ermöglichten es so der avalonischen Delegation, beim König von Albion um Hilfe zu ersuchen, die ihnen ja, wie wir heute wissen, großzügig gewährt wurde.
Sobald sich die Situation an der Front durch das Eingreifen der Verteidiger Albions stabilisiert hatte, wurden die Truppen der Inconnu seltener auf der Insel Avalon. Während dieser Zeit wurden erstmals einzelne Individuen in den grünen Landstrichen von Albion selbst gesichtet.
Zunächst siedelten sie sich in der Umgebung des Herzogtums Adribard an, nahe bei den fauligen Sümpfen, die sie an ihre Heimat auf der Apfelinsel erinnerten. Die etwas Abenteuerlustigeren unter ihnen wanderten hinaus in die Lande, wo sie unseren braven Bürgern auch heute noch Anlass für viel Erstaunen und Beunruhigung geben.
Das Wesen der Inconnu
"- Und der da drüben ? Ausgewachsen ? Oder ein junges Exemplar ?"
"Hmmm, schwer zu sagen. Ich weiß nicht... ausgewachsen ?"
"Nein, nein, Ihr liegt beide völlig falsch, das ist doch Maspalio, der Hofnarr !"
- Drei Gelehrte bei nekrothologischen Feldstudien im Exerzierhof des königlichen Palastes von Camelot.
Nachdem wir nun die trüben Ursprünge der Inconnu ein wenig ans Licht gezerrt haben, können wir uns der Frage zuwenden, was sie antreibt, was sie tun und welchen Ehrgeiz sie haben, auch wenn das vielleicht ein etwas zu hochgegriffenes Wort ist für eine so urzeitliche Kreatur.
Der Autor gesteht offen ein, dass es ein schwieriges Unterfangen ist, die Gedankengänge einer so fremden Spezies nachzuvollziehen, die zudem mehr Tier als Mensch ist. Nur durch intelligente Rückschlüsse und genaueste Beobachtung konnte er die unten aufgeführten Schlüsse ziehen.
Der geübte Beobachter lernt schnell, zwei grundlegend verschiedene Arten von Individuen zu unterscheiden : den ausgewachsenen Inconnu, eher selten und von seinen Artgenossen mit einem gewissen Ansehen behandelt, sowie den jungen Inconnu, weitaus häufiger anzutreffen, dessen grenzenlose Neugier ihn dazu treibt, landauf und landab zu reisen und die braven Leutchen von Albion zu befragen und bei ihrer ehrlichen, harten Arbeit zu stören.
Ausgewachsene Inconnu trifft man nur ganz selten an. Sie werden dann oft von einer Gruppe junger Exemplare begleitet, die sie meist nur mit Mühe im Zaum halten können. In der Regel erscheinen ausgewachsene Inconnu nur in diplomatischer Funktion, bei Vertragsverhandlungen oder Kirchenpräsentationen.
Sie geben sich dann reserviert und zurückhaltend, drücken sich klar und präzise aus, wenn auch etwas langsam, und stellen gelegentlich ein für eine nichtmenschliche Spezies erstaunliches Maß an Weisheit und Intelligenz zur Schau. Des Weiteren können sie an Verhandlungen und grundlegenden Debatten teilnehmen.
Die jungen Inconnu hingegen stehen doch eher auf den untersten Stufen der Evolution. Der Autor vermutet, dass nur eine Handvoll von ihnen es überhaupt bis auf die nächste Stufe schaffen werden. Viel wahrscheinlicher ist, dass der durchschnittliche Inconnu ad vitam aeternam auf dieser niedrigen Evolutionsstufe verharren wird, also für den Rest seines Lebens.
Die Aktivitäten der Inconnu sind zu zahlreich, um sie hier alle aufzuführen. Sie stellen oft das ganze Spektrum der Emotionen so überzeugend und mühelos zur Schau, dass man auf den ersten Blick annehmen könnte, sie litten unter Gemütsschwankungen. Bei genauerer Betrachtung hingegen wird dem Beobachter klar, dass die Inconnu nur das menschliche Verhalten nachahmen, ohne sich der Grenzen klar zu werden, die ihre Natur ihnen setzt.
Als wolle er diesen Wesenszug noch unterstreichen, ist der junge Inconnu immer bereit, sich in den Krieg zu stürzen. Doch selbst er muss zugeben, dass seine kleinwüchsige Statur einen Nachteil darstellt, wenn es etwa darum geht, von den Wehrgängen unserer großartigen Burgen und Festungen aus zwischen den Zinnen auf den Feind herab zu schauen. Doch bei den Gelegenheiten, wenn Inconnu sich den furchtlosen Kreuzrittern Albions anschließen, bemerken die Letzteren im Gefecht oft, dass die Inconnu schon lange vor dem ersten Schlagabtausch verschwinden. Sie sind einfach nicht fähig, ihre natürliche Schwäche zu überwinden und ergreifen daher einfach das Hasenpanier !
Der Autor sieht es als müßig an, die Aufmerksamkeit des Lesers auf weitere Beispiele derartigen Verhaltens zu lenken, sondern möchte dieses Kapitel mit einem anderen Punkt zu Ende bringen : der Reiselust der jungen Inconnu.
Die Inconnu werden - wie übrigens auch die Geersha in anderen Landesteilen, aber das ist eine andere Geschichte - buchstäblich von ihrem Instinkt dazu gezwungen, herumzuziehen. Sie bleiben niemals lange an einem Ort und haben ständig den Drang, neue Gebiete und Umgebungen zu erforschen. Zum Verständnis dieses Wesenszuges ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass ihre Vorfahren in der frostigen Dunkelheit feuchter Höhlen lebten und starben. Für diese Spezies sind die Sonne und das Licht eine Offenbarung, eine Gnade, eine plötzliche, lebensspendende Katharsis.
Die Inconnu haben das Licht geschaut und halten es nicht mehr lange im Schatten aus.
Die Seele der Inconnu
"- Ihr solltet mich wirklich besser kennen. Ich kann mit ihren Seelen oder ihrem Geist nichts anfangen, und ihr Glaube interessiert mich nur insofern, dass er der Schlüssel zur Kontrolle über die Inconnu ist."
- Eine Konversation im Mondschein...
Jeder ernsthafte Gelehrte, der sich mit den Inconnu befasst, muss sich früher oder später auch dieser fundamentalen Frage zuwenden. Er muss daher alle Vorurteile vom Tisch fegen, jeden Glaubensatz ignorieren, der sein Urteilsvermögen beeinflussen könnte. Nur die Erleuchtesten dürfen hoffen, sich der Wahrheit anzunähern.
Der Autor dieser Zeilen hatte unlängst Gelegenheit, diese Sache mit gewissen hochgestellten Persönlichkeiten der Kirche von Albion zu diskutieren, und es stellte sich heraus, dass auch diese geachtete Institution in dieser Frage weit von einem Konsens entfernt ist. Hinter den ehrwürdigen Kirchenmauern tobt eine hitzige Debatte, und für die nächsten Monate ist noch kein Ende abzusehen.
Es ist offensichtlich, dass die Inconnu einem gemeinsamen Glauben anhängen und einen kleineren heidnischen Geist namens Arawn verehren, auch Fürst der Unterwelt genannt. Es gibt keinen bewiesenen Zusammenhang mit einer gleichnamigen Gottheit, die von einigen primitiven Stämmen in Snowdonia angebetet wird. Zwischen den Inconnu und den Arawniten gibt es keine Verbindung.
Die Inconnu reden nicht gerne über dieses Thema. Außerdem ist ihr Wissen in der Regel sehr begrenzt, wie das bei zahlreichen Kulten der Fall ist, die auf einem alten Aberglauben beruhen. Die frühen Inconnu assoziieren mit dem Namen Arawn meist nur ganz allgemein den Tod, wodurch er den Status einer allmächtigen Gottheit im Reich der Verblichenen erhält, also in der Unterwelt.
Das ist besonders signifikant, wenn man den Aufenthaltsort der Inconnu in den letzten Jahrhunderten bedenkt - ein komplexes unterirdisches Tunnelsystem in tiefster Finsternis. Die Analogie ist auffällig, und im Lichte unseres heutigen Wissens erscheint Arawn dann leicht als Fürst der Höhlen, des unterirdischen Königreiches.
Der historische Arawn war zweifellos einer der vergessenen Helden der Inconnu. Vielleicht war er es sogar, der sie ins Herz der Erde führte, um sie vor der schrecklichen Katastrophe zu bewahren, die nun tief unter dem Mantel der Zeit und des Vergessens begraben liegt.
Der alte König wurde erst zur Legende, dann zum übernatürlichen göttlichen Führer, unfehlbar und furchterregend.
Die Zukunft der Inconnu
"- Und was jetzt ?" "Jetzt ? Na ja, das weiß ich auch nicht so genau... "
- Auszug aus dem Sitzungsprotokoll des Königlichen Raten der Stadt Camelot.
Es ist heute noch schwierig, die Auswirkungen einzuschätzen, die das Auftauchen der Inconnu im Königreich Albion auf lange Sicht haben wird. Nach einer Periode des Chaos und der Anarchie ist die Situation im Moment stabil, nachdem sich die Bewohner von Albion an den Anblick dieser merkwürdigen kleinen Wesen gewöhnt haben.
Sollte das so bleiben, können die Inconnu vom Kontakt mit unserer fortschrittlicheren Zivilisation eigentlich nur profitieren. Ein größerer Wortschatz wird es ihnen ermöglichen, neue Ideen zu erfassen, und ihnen neue gedankliche Wege eröffnen. Die Altäre des Lichts werden ihnen zudem die Mysterien des Glaubens und der Religion offenbaren.
Es ist daher gerechtfertigt und angeraten, sie bei ihren ersten Schritten zu begleiten und zu führen, denn ihr Weg ist voller Fallen, Gefahren und Versuchungen. Es ist zum Wohle Albions, wenn wir ihnen zeigen, was sie werden sollten.
Es besteht die Möglichkeit, dass sie sich als nützlich erweisen werden in dem Krieg, den wir gegen die Barbarenstämme des hohen Nordens und die primitiven Monster aus Hibernia führen.
Zusammengestellt im Jahre 590, nach Willen und Maßgabe unseres Königs, von
Meister Hebus, Königlicher Bibliothekar und Privatsekretär im Gelehrtenorden der Purpurrose.
Die Rassen Albions
"Hört ! Hört ! Kommt ihr guten Leute, bringt eure Freunde mit und macht es euch gemütlich ! Lasst den Bären frei laufen und das Feuer hell brennen ! Lasst das Fett der Wildschweine auf den Spießen zischen. Setzt euch so bequem wie möglich hin, denn ich werde euch heute von einem Königreich erzählen. Von Helden und Monstern, von Legenden und Mythen. Die Geschichte einer Welt, die Geschichte Albions !"
- Taliesin, gefeierter Minnesänger am Hofe König Arthurs.
Albion ist immer noch riesig, obwohl es nur noch ein Schatten seiner glorreichsten Tage ist. Die Gebiete des Königreiches, die einst friedlich waren, werden langsam aber sicher immer wilder. Und die Grenzgebiete sind eine weitere Bühne für schwere Kämpfe zwischen den Truppen des Reiches und den Feinden, die auf Beutezug sind. Viele legendäre Kreaturen aus einem anderen Zeitalter erscheinen jedes Jahr, und man kann hören, wie das angsteinflößende Wort "Drache" gemurmelt wird.
Es ist sehr schwer für einen Reisenden, sich dieser Situation bewusst zu werden, besonders wenn er sich immer nur im Herzen des Reiches, in der Königsstadt Camelot aufhält. Dörfer gedeihen gut in den nachbarlichen Hügeln und die Menschen leben insgesamt recht friedlich. Nur ein paar verfluchte Gebiete müssen gemieden werden, da dort die Toten die ärgerliche Unart angenommen haben, sich aus ihren Gräbern zu erheben.
Camelot selbst hat sich sehr gut über die Zeit gehalten. Als Sitz der königlichen Macht und der Kirche Albions, gewährt es Sicherheit und Unterkunft für viele Gelehrte, wie auch für die weisen Männer der Akademie. Reisende Künstler, Barden und Minnesänger kommen, um die guten Menschen zu unterhalten. Oft ziehen Handwerker vorbei, die schlecht bezahlte, aber für das Reich sehr wichtige Arbeiten machen.
Im Norden von Camelot ziehen sich die mit Schnee bedeckten Kuppen der Schwarzberge am Horizont entlang, die verseucht mit Goblins sind. Diese bösen Kreaturen werden von Tag zu Tag mutiger und greifen nicht mehr nur einsame Reisende an. Das ist jedoch nicht die einzige Gefahr in diesen isolierten Gegenden. Viele Abenteurer, die zu sehr an ihre eigenen Fähigkeiten geglaubt hatten, wurden nie mehr wieder gesehen.
Weiter im Norden, am Fuße des Berges Snowdon, liegt die imponierende Grenzfestung. Die Regionen dahinter werden von den Arawniten beansprucht, einem Clan aggressiver Highlander. Doch diese Berge sind besonders bekannt dafür, dass viele übernatürliche Kreaturen in ihnen wohnen.
Der Süden des Reiches erstreckt sich von Camelot bis zu den fernen Sümpfen Cornwalls. Die Straßen sind nicht sicher, Wegelagerer alltäglich und die Tiere wild. Gefahr lauert auf Reisende bei jedem Schritt.
Die große Straße bahnt sich erfolgreich durch die Ebenen von Salisbury, heimgesucht von all denjenigen, die auf diesem großen Schlachtfeld fielen, durch den dunklen Campacorentin-Wald, geheimnisvoll und Heimat der Lethantis-Verbindung, und endet schließlich in den Sümpfen Avalons, die neblig und undurchdringbar sind, wie die Legenden uns Glauben machen wollen.
Die Moore Cornwalls sind nicht weniger gefährlich, und viele behaupten, dort die Schatten alter römischer Legionäre gesehen zu haben, die schon seid Jahrhunderten tot sind...
Die Gewissheit, zu der jeder in Albion langsam kommt ist, dass diejenigen, die reisen möchten, lernen müssen, sich zu verteidigen !
Die Bretonen
"Albion ist ein Land der Traditionen, ein Land der Legenden und der Ehre. Hier werden die Seiten der Geschichte geschrieben. Albion ist das Juwel und wird es in der bekannten Welt bleiben."
- Meister Hebus. Bibliothekar im Dienste König Constantines.
Ursprung
Die Bretonen stammen nicht nur aus Albion, sondern sie sind ein Teil der Essenz und der Seele Albions. Sie sind die Nachkommen der grimmigen Krieger, die in der Dämmerung der Zeit gekommen waren, um dieses Land aus den Klauen der Monster zu befreien, die es durchstreiften. Jahrhunderte sind vergangen und diese Kriegerrasse hat sich langsam, Tag für Tag, zu einer ehrfürchtigen und einzigartigen Zivilisation entwickelt. Kein Bretone hat je den Wert des Mutes, der Ehre oder der Gerechtigkeit vergessen, die ihm durch seine Vorfahren vererbt wurden. Einst durch die Römer besetzt, holten sie sich ihre Freiheit nach deren Untergang zurück und werden nie wieder zulassen, dass andere ihr Leben kontrollieren.
Welche Rolle spielen sie
Die Bretonen sind die ältesten Einwohner Albions, und das ist ihnen auch bewusst. Ihre Clans und Familien gehen zurück bis ins früheste Zeitalter, als das Blut der Helden und Giganten in die Flüsse und um homerische Schlachtfelder lief. Ihre Namen bezeugen oft ihre glanzvolle Herkunft. Jeder Bretone ist stolz auf seine Herkunft, und wenn man sie reden hört, könnte man meinen, dass sie alle Nachkommen einer prestigeträchtigen Blutlinie sind, die irgendwie, trotz all der Jahre des Krieges und Unruhen, noch erhalten ist.
Religion
Die meisten Bretonen sind Anhänger des Lichtes von Camelot, das so alt wie die Erde selbst ist. Seit Jahrhunderten haben die Priester des Lichts das Land durchstrichen auf der Suche nach den letzten Ungläubigen. Nur wenige heidnische und Druidenkulte existieren heute noch. Die Bretonen sind nur sehr selten fanatisch ; sie haben die moralischen Grundsätze des Lichts in ihr alltägliches Leben übernommen, aber sie sind nicht alle vorbildliche Gläubige.
Das Verhältnis zu den Highlandern
Die Highlander und die Bretonen haben lange um die Kontrolle der schottischen Hochländer gekämpft. Das Charisma und die Ideologie König Arthurs und seiner Ritter haben schließlich den Frieden gebracht. Auch wenn die Bretonen hochmütig gegenüber den technischen Errungenschaften der Highlander erscheinen, so sind sie doch die ersten, die zugeben, dass sie von der legendären Tapferkeit und dem unverwüstlichen Sinn für Humor der Highlander sehr beeindruckt sind.
Das Verhältnis zu den Avaloniern
Im besten Fall werden die Avalonier mit Vorsicht behandelt. Hochmütig, geheimnisvoll, eingebildet und Meister ungewöhnlicher Fähigkeiten, wurden sie nie offen im Herzen des Reiches aufgenommen. Die Einsamkeit, die viele von Ihnen suchen, hat diesen Umstand auch nicht verbessert. Manchmal wird vermutet, dass sie Elfenblut in ihren Venen haben. Auch wurde schon des Öfteren das Schimpfwort "dummer, dreckiger Elf" gehört, sogar innerhalb des königlichen Konzils.
Das Verhältnis zu den Sarazenen
Die Sarazenen kamen erst vor kurzem in das Land Albions, und der Kulturschock war sehr groß. Auch heute noch beten diese Nomaden, die eher an die Sanddünen in Wüsten gewohnt sind, zu ihrem eigenen Gott und gehen nicht unbemerkt durch die Straßen der Hauptstadt. Die Tatsache, dass sie einen großen Beitrag zur Verteidigung und für das Überleben des Reiches leisten, hat ihnen großen Respekt bei den tapferen Leuten eingebracht, die den Horror auf den Schlachtfeldern in den Grenzgebieten gesehen haben.
Das Verhältnis zu den Inconnu
Die Bretonen sind sehr vorsichtig gegenüber den Inconnu. Ihr plötzliches Erscheinen, ihre verschwommene Vergangenheit und die Heimlichkeit, in der sie leben wollen, helfen den stolzen Verteidigen Albions nicht dabei, sie zu akzeptieren. Sie werden sich noch beweisen müssen, ihr Blut auf den Schlachtfeldern dieses nicht enden wollenden Krieges vergießend, damit Stück für Stück Vertrauen und Freundschaft in der Bevölkerung wachsen kann.
Uralte Feinde
Die Bretonen haben wenige Feinde, die sie noch nicht bezwungen haben. Ihr unglaublicher Hass gegenüber den Giganten, die Schuld für so viel Leid tragen, ist immer noch groß. Fast so groß wie der Hass, den sie gegen die Kelten und Wikinger verspüren, diese wilden Menschen, die sich mit den Mächten der Dunkelheit verbünden.
Die Highlander
"Dickköpfig ? Was meint Ihr mit dickköpfig ? Nur weil da mehr als zehnmal so viele von denen sind, werde ich nicht weglaufen ! Sie müssen halt auf die harte Tour lernen, was mit ungebetenen Gästen im Land des McAllister Clans passiert. Zu mir, meine tapferen Männer !"
- Aidan McAllister, wütender Waffenmeister der Highlander.
Herkunft
Die Highlander stammen aus dem schottischen Hochland. Lange Zeit bezwangen sie die Elemente, Männer und teuflische Kreaturen, die um das eigene Überleben und das ihrer Familien kämpften, in dem sie das Bescheidene, das dieses unwirkliche Land zu bieten hatte, annahmen. Ein Land, das sie wie ihr eigenes lieben lernten. Diese unwirklichen und harten Umstände haben Menschen so hart wie Stahl geschaffen, hart in der Arbeit und hart im Kampf. Aufbrausend und schweigsam, wenn sie nicht in Begleitung ihresgleichen sind, mögen Highlander körperliche Herausforderungen und sind meist vorsichtig gegenüber mystischen Fähigkeiten.
Welche Rolle spielen sie
Die Highlander sind stolze Menschen. Begünstigt durch eine kräftige Statur, zeichnen sie sich besonders in der Kampfkunst aus. Frei aber loyal, wurden sie durch die Ausstrahlung König Arthurs besiegt und sein Tod wird nicht das Band der Verbundenheit, welches geschaffen wurde, zerstören können. Sie sind zu stolz, um sich eine Unloyalität zu erlauben und würden eher für ihren Stolz und für ihr Land sterben. Schnell aufbrausend und eher einzelgängerisch, können sie doch die lustigsten Begleiter werden, auf dem Schlachtfeld wie auch in der Taverne.
Religion
Vor circa drei Jahrhunderten erfuhren die Highlander eine massive Bekehrung zum Licht. Es gibt nur wenige, die ihre alten keltischen oder druidischen Glaubensbekenntnisse behalten haben. Heute bringen die Highlander ihre ganz eigenen Qualitäten in diese Religion ein. Loyal und gläubig, mischen sie sich nicht in theologische Debatten oder politische Konflikte ein, aber verstehen und akzeptieren mit Herz und Seele das Licht.
Das Verhältnis zu den Bretonen
Die Highlander haben die Bretonen lange gehasst. Sie bezeichneten sie als schwach und dekadent, wie zuvor die alten römischen Besetzer. Viele haben ihre Meinung durch die Ankunft König Arthurs und seiner Ritter geändert. Die Clans der Highlander haben tapfer gekämpft, um ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Doch durch das Fehlen eines leitenden Anführers mussten sie große Verluste gegenüber dem Feind einstecken, der sich vereint zeigte und Solidarität besaß. Die Highlander respektieren die Bretonen in Erinnerung an die Ritter der Tafelrunde.
Das Verhältnis zu den Avaloniern
Die Avalonier sind den Highlander viel zu mystisch. Diese zwei Völker wurden niemals miteinander konfrontiert und nur dadurch, dass das Reich vereinigt sein muss, wurden die Treffen unter ihnen zahlreicher. Das Misstrauen gegenüber den "Matschfischern" besteht weiterhin, und nur ein paar Avalonier, die sich auf dem Schlachtfeld mit Tapferkeit ausgezeichnet haben, können überzeugend sagen, dass sie Freunde unter diesen furchtbar starken Menschen haben.
Das Verhältnis zu den Sarazenen
Die Highlander sind zurückhaltend gegenüber diesen Männern und Frauen, die erst kürzlich in Albion angekommen sind und solch ein Interesse an Eroberungen haben. Die Highlander glauben, stark und unbeweglich wie Steine, dass die Sarazenen ständig in Eile sind und wundern sich manchmal, was ihre wirklichen Beweggründe sind, die sie dazu bringen, in einem fremden Land zu sterben...
Das Verhältnis zu den Inconnu
Die Highlander verstehen die Inconnu nicht. Sie haben nicht wirklich Angst vor ihnen und sind auch nicht sonderlich beeindruckt von ihren Fähigkeiten, obwohl einige Inconnu sich im Kampf bewiesen haben. Auf alle Fälle sind sie ihnen gegenüber weniger misstrauisch, als es die Bretonen sind und unterschätzen sie dadurch wahrscheinlich.
Uralte Feinde
Der natürliche Feind der Highlander ist der, dem er wahrscheinlich am allerliebsten im körperlichen Kampf überlegen wäre, einem Monster, bekannt als der Troll. Ein Highlander möchte nichts und niemanden fürchten und schon gar nicht einen Muskelberg, der aus Steinen gemacht ist...
Die Avalonier
"Die Sümpfe sind eines der eindrucksvollsten Gebiete, die ich je sah. Die schwindlig machenden Gase, die ständig aus dem Wasser dieses gottverdammten Ortes aufsteigen, würden selbst den stärksten Gerber unruhig werden lassen. Und glaubt mir, Gerbereien sind schon was für sich !"
- Meister Hebus, als er gerade Verrücktes und Flüche hinter dem Rücken der Avalonier erzählt, was er bekanntlich des Öfteren tut.
Herkunft
Die Avalonier sind ohne Frage die geheimnisvollsten Menschen, die im Reiche Albions wohnen - wenigstens bis zum kürzlichen Auftauchen der Inconnu. Ursprünglich beheimatet auf der mystischen Insel Avalon, die für so lange Zeit unerreichbar blieb, begannen sie mit ihrer Reise durch das Reich Albion erst während der Regierungszeit König Arthurs, dem Lady Lile ihre Treue geschworen hatte. Der Tod König Arthurs hat den Zustrom sehr abgeschwächt, aber nicht komplett gestoppt. Langsam aber stetig jedoch ist die Kluft zwischen denen, die entschieden haben sich in Albion niederzulassen und denen, die im Herzen des heimatlichen Zufluchtortes blieben, auf der Apfelinsel, immer größer geworden. Heute haben sich daraus zwei eigenständige avalonische Kulturen entwickelt, die in Frieden und in Harmonie nebeneinander existieren.
Welche Rolle spielen sie
Die Avalonier sind zurückhaltend und würdevoll. Nicht selten kann man einem hundertjährigen Avalonier begegnen. Sie haben den Vorteil einer etwas längeren Lebenserwartung gegenüber ihren Verbündeten. Viele von ihnen streben nach einem Leben in Frieden und Besinnung, in Harmonie mit der Mutter. Sie betrachten das Leben als heilig und hassen es Blut zu vergießen, auch wenn einige von ihnen nicht zögern, die schlimmsten Zaubersprüche über ihre Feinde auszusprechen. Mystisch wie sie sind, tun sich die Avalonier besonders hervor beim Studieren von Magie, für die sie eine intuitive Fähigkeit besitzen. Dies kann manche von ihnen dazu verleiten, andere Rassen zu verabscheuen und sie als minderwertig zu betrachten, da sie nicht die gleichen Vorzüge haben.
Religion
Die Avalonier sind das mystische Volk schlechthin und haben ihre eigene Religion. Sie bewundern und huldigen ihre Mutter, auch Lady oder Göttin genannt. Sie sehen diese Einheit als einen guten Geist weiblicher Natur und Beschützer der Natur, des Lebens und der Elemente : Wasser, Luft, Erde und Feuer. Ihre Gebete sind einfach und bewegend. Die religiösen Zeremonien sind oft an Orten mit großer Macht oder mit Symbolen, heiligen Hainen, verwunschenen Kreisen oder lang vergessenen Altären. Die Avalonier haben eine sehr enge Beziehung zu ihrer Religion. Sie sind überzeugt, dass die Mutter, die Natur und das Leben im Allgemeinen zusammen ein großes "Alles" ergeben.
Das Verhältnis zu den Bretonen
Die Avalonier haben die Bretonen seid Jahrhunderten beobachtet und haben gelernt sie zu respektieren. Ihre hervorragende Zivilisation fasziniert und erstaunt sie gleichermaßen. Sie bewundern die Errungenschaften, den Willen und die Sturheit der Bretonen, jedoch fürchten sie deren Selbstsicherheit, ihr schnelles Urteilen und ihren Glauben. Die Avalonier haben immer eifersüchtig ihre Heiligtümer vor den Bretonen bewacht, sogar bis zu dem Punkt, wo ihr eigenes Überleben auf dem Spiel stand. Jetzt ist es jedoch zu spät und die Weisen schauen mit Sorge in die Zukunft.
Das Verhältnis zu den Highlandern
Die Highlander haben nicht viel, was die Avalonier interessiert. Unhöflich, brutal und recht unzivilisiert sind sie genau das Gegenteil von den mystischen Menschen. Der lange Krieg hat jedoch ein paar Unterschiede ausgeglichen. Als sie Seite an Seite kämpften, auf dem Schutzwall bei Albions Zitatelle im Herzen der dunklen Wälder, haben die Avalonier gelernt, ihr Leben in die Hände dieser gewalttätigen, aber ehrenhaften Krieger zu legen. Natürlich kann man mit keinem von ihnen eine philosophische Debatte beginnen, doch sie sind gute und loyale Begleiter und einmal ehrlich gefragt, kann man mehr von einem Verbündeten erwarten ?
Das Verhältnis zu den Sarazenen
Die Avalonier haben großen Respekt vor Denen-die-aus-der-Wüste-sind. Sie unterhalten sich sehr gerne mit ihnen und sind begeistert von ihrer reichen und bunten Kultur. Sie lieben es den Legenden zu lauschen, die jeden Abend bei Dämmerung von den Sarazenen am Lagerfeuer vorgesungen werden. Komischerweise sind sie viel mehr an einem jungen Sarazenen interessiert, der erst seit ein paar Jahren über die grünen Hügel Albions läuft und noch die frischen Erinnerungen an ein Leben in der Wüste hat und diese wach hält, als an einem alten Patriarchen, der vor siebzig Jahren in Humberton geboren wurde. Noch mehr als ihre Weisheit, wirkt auf die Avalonier deren Außergewöhnlichkeit anziehend.
Das Verhältnis zu den Inconnu
Die Avalonier sind den Inconnu sehr dankbar. Viele sind sich bewusst, dass dank deren Einmischung vor ein paar Monaten die Front auf der Insel Avalon stabilisiert werden konnte. Ohne sie wäre die Insel heute wahrscheinlich und mit ziemlicher Sicherheit nur noch ein loderndes Inferno aus Magma. Natürlich beängstigt manche, dass die Inconnu Geheimnisse untereinander haben oder einfach anders sind. Doch die, die weise wie die Mutter sind, sind voller Dank und genießen es einfach noch am Leben zu sein.
Uralte Feinde
Die Avalonier verspüren seit Ewigkeiten den Elfen gegenüber einen großen Hass. Einen fast schon irrationalen Hass, den sie unter der Regentschaft König Arthurs kaum verbergen konnten. Manche sehen dies als einen weiteren Beweis dafür an, dass diese beiden Rassen eine gemeinsame Herkunft haben, was die Avalonier strikt verneinen. Es ist jedoch eine bekannte Tatsache, dass die Elfen die größten Rivalen der Avalonier auf dem Gebiet der Magie sind. Seit kurzer Zeit muss man natürlich die bösartigen Drakoran auf die Liste der bekannten Feinde setzen, die durch die Entweihung des Heiligtums auf der Apfelinsel die größte nur denkbare Ungeheuerlichkeit begangen haben.
Die Sarazenen
"Meine Großeltern kamen hier vor über einem Jahrhundert an. Und trotzdem empfinde ich Eure Traditionen noch immer als befremdlich !"
- Ein Sarazenen-Kundschafter, der dies einem seiner Freunde anvertraut, während der Wache auf den Zinnen von Caer Sursbrooke.
Herkunft
Die Sarazenen reisten viele tausend Wegstunden, bis sie das grüne Land von Albion erreichten. Den legendär trockenen und wüstenähnlichen Reichsgebieten entsprungen, scheinen die Sarazenen von einer mystischen und exotischen Aura umgeben zu sein. Sie erreichten Albion recht spät und in zwei großen Wellen. Die erste Welle wurde von Sir Palomides angeführt, einem der bekanntesten Ritter der Tafelrunde, der sich Anfang des 6. Jahrhunderts einen Namen am Hofe König Arthurs machte. Die zweite Welle der Sarazenen kam um das Jahr 580, gleichzeitig mit der Ankündigung der Rückkehr von Herzog Bors auf seinen heimatlichen Boden. Er hatte es während seines langen Exils fertig gebracht, ihre Herzen und ihre Loyalität zu gewinnen. Diese große Zuwanderung der Leute ging nicht ohne Zwischenfälle vonstatten, doch diese wurden schnell aus dem Weg geräumt, als sich zeigte, wie wichtig die Sarazenen für das Überleben des Königreiches waren.
Welche Rolle spielen sie
Die Sarazenen verteidigen kühn und mit großem Mut ein Land, das für sie noch immer teilweise fremd ist. Sie zögern nicht, ihr Leben für Menschen zu opfern, die sie noch nicht einmal kennen und die sie nicht verstehen. Sie verwenden ihre eigenen Methoden, die genau so tödlich sind, um ihre Ziele zu erreichen. Sie haben gelernt Feinde zu meiden, die von großer Statur und mit großer Muskelkraft versehen sind. Ruhig und bedächtig sichern sich viele Sarazenen die Weisheit von Leuten, wie sie heute noch in Wüsten leben. Sie beugen sich dem Willen der Elemente, in der Hoffnung zu überleben.
Religion
Die Sarazenen haben ihren eigenen Glauben mitgebracht. Sie verehren die unzähligen und mysteriösen Geister. Die Geister können alle Formen annehmen, sogar die vollkommen ungreifbaren, und sie sind in allen Dingen und zu jeder Zeit gegenwärtig. So kommt es, dass ein Sarazene kurz an einen Geist im Wind oder Regen, im Feuer oder Sand, in einer Eiche oder einem Ebenholz denkt. Auch glauben sie, dass manche Geister an einem festen Platz bleiben, oder bei einer bestimmten Person, einem Objekt oder einer Familie. Es existieren so viele Geister, wie es Sandkörner in einer Wüste gibt. Oder, wie man sich erzählt, so viele, wie es alte Sarazenen gibt, die sich für so alt wie die Wüste halten. Einige von ihnen, auch wenn es nur wenige sind, sind zum Kult des Lichts übergetreten.
Das Verhältnis zu den Bretonen
Die Mehrzahl der Sarazenen denkt, dass die Bretonen zu aufmerksam und zu schüchtern sind. Sie haben noch nicht viele Schicksalsschläge mitgemacht und der Tod König Arthurs hat eigentlich nur die ersten Niederlassungen der Sarazenen beeinflusst. Ein weiterer Punkt ist, dass, obwohl sie sich alle durch ihre großen Taten auf dem Schlachtfeld bewiesen haben, viele ihrer Traditionen noch nicht akzeptiert werden. Außerdem sind viele Sarazenen ein wenig vorsichtig gegenüber der Kirche Albions, die versucht, sie alle zu bekehren.
Das Verhältnis zu den Highlandern
Die Sarazenen haben einen natürlichen Respekt vor dieser stolzen und arroganten Rasse. Sie bewundern deren Sinn für Ehre und der angeborene Mut der Higlander-Krieger. Jedoch versuchen sie nicht diese nachzuahmen und wissen sehr gut, wie sie ihre fehlende Kraft mit fast unmenschlicher Beweglichkeit ausgleichen können. Und sie haben gelernt, wie sie die Highlander bei Spielen in der Taverne herausfordern können, ohne dann ständig zu verlieren !
Das Verhältnis zu den Avaloniern
Mysteriös und geheimnisvoll sind Avalonier für sie ein faszinierendes Rätsel. Ihr Wissen und Verständnis sind real, ihre Kraft ebenso. Und so hat die legendäre Neugier der weisen Männer aus der Wüste mehr als einen von ihnen dazu gebracht, zu versuchen sich mit diesen mystischen Magiern anzufreunden. Dadurch, dass beide Gemeinschaften außergewöhnlich sind im Vergleich zu den Bretonen und den Highlandern, kam es schon des Öfteren zu unerwarteten Verbindungen unter ihnen.
Das Verhältnis zu den Inconnu
Im Moment sind die Sarazenen sehr auf Abstand bedacht. Das plötzliche Erscheinen und die Offensichtlichkeit, dass die Inconnu etwas verheimlichen, hat vollständiges Vertrauen nicht zugelassen. Paradoxerweise hat die totale Blockade der Inconnu die Integration der Sarazenen in die Gemeinschaft Albions sehr erleichtert. Eine Person, die die Geister einer Welle anbetet, erscheint ziemlich normal im Vergleich zu einer Kreatur mit blasser Haut, die plötzlich aus dem Nichts auftaucht.
Uralte Feinde
Es war in den Schwarzbergen, in denen sich die Sarazenen nach einem Jahrhundert zuerst niederließen. Seit dieser Zeit begannen sie auch mit Hingabe die Goblins zu hassen. Goblins, die schuldig sind an so vielen grauenhaften Taten, dass man sie schon nicht mehr zählen kann. Die brutalen Vorkommnisse passierten auf beiden Seiten, und bis heute zögern die Goblins nicht, massive Attacken auf kleine Gemeinschaften der Sarazenen auszuführen, obwohl sie wissen, dass diese ebenso tödliche Gegenattacken auslösen werden.
Die Inconnu
"Dort, gleich hinter diesen Bäumen ist das Dorf, in dem ich geboren wurde. Oh, sie werden glücklich sein, mich wieder zu sehen, soviel ist sicher. Es ist fast zehn Jahre her, seit ich gegangen bin ! Es ist verblüffend, wie schnell die Zeit vergeht !"
"Ähh..., Ihr wisst, dass es in diesem Tal nur Ruinen gibt. Dort gab es immer nur Ruinen. Sie waren schon dort, als mein Großvater noch lebte..."
- Ein Inconnu, der mit seinem bretonischen Freund die Schwarzberge erkundet.
Herkunft
Für einen fremden Beobachter erscheinen die Inconnu wie die Wiedergeburt eines Mysteriums. Sie kamen aus dem Nichts und keiner kennt ihre Traditionen, ihre Sprache, ihre Herkunft oder ihre Ziele. Was der Beobachter auch nicht weiß ist, dass die Inconnu das ebenfalls nicht wissen. Die Inconnu selbst haben keine einheitlichen Antworten auf diese Fragen und daher geben sie verwirrende Antworten, die oft gegensätzlich sind. Eines jedoch ist sicher. Sie erschienen zum ersten Mal im hellen Tageslicht auf der Apfelinsel, wo sie sich ganz spontan den Gruppen der avalonischen Truppen anschlossen, die von den Drakoran zurückgeworfen worden waren. Dank ihrer Hilfe konnten die Drakoran lange genug aufgehalten werden, bis die Truppen König Constantines eingreifen konnten.
Welche Rolle spielen sie
Die Inconnu leben für das Geheimnisvolle und man könnte fast sagen, dass sie die Quintessenz davon sind. Ihre Eigenschaften sind so unterschiedlich und eigen, dass es keine Norm für diese Rasse zu geben scheint. Was noch mehr Bedenken auslöst ist, dass die Inconnu beginnen zu bemerken, dass einige ihrer Erinnerungen vollkommen falsch oder bestenfalls unvollständig sind. Daher ist es ihnen unmöglich genaue Details ihrer Allianz mit den Truppen Avalons zu benennen, und noch weniger können sie ihr Leben zuvor beschreiben. Es scheint, als habe sich ein unglaublich mächtiger Fluch über die gesamte Rasse gelegt und alle in totale Verwirrung gestürzt. Dieses außergewöhnliche Phänomen hat natürlich großen Einfluss auf die Persönlichkeit dieser seltsamen Lebewesen. Einige zeigen Zeichen gefährlicher mentaler und emotionaler Instabilität, was die Eingliederung in das Reich Albions nicht erleichtert.
Religion
Die Mehrzahl der Inconnu verehrt Arawn, Lord der Anderwelt. Sie sehen in ihm eine Art beschützenden Geist, der sie durch die Qualen begleitet und ihrem Leben einen Sinn gibt. Man darf sie jedoch nicht mit den Arawniten verwechseln, diese grausame Rasse von Bergleuten, die die Täler in Snowdonia durchgeistern und angeblich ebenfalls Arawn verehren. Wie man sich vorstellen kann, ist die Religion der Inconnu nicht gut strukturiert. Es gibt so viele verschiedene Rituale, wie es Inconnu gibt. Auch gibt es keine bekannte Hierarchie, auch wenn einige meist alte und mächtige Patriarchen, von ihrem Ansehen profitieren. In letzter Zeit gab es ein paar Übertritte in den Kult des Lichts oder der Lady, doch das sind nur ein paar kleine, individuelle Ausnahmen.
Das Verhältnis zu den Bretonen
Die Inconnu respektieren Macht und Bestimmtheit. Die Bretonen, im Besitz eines riesigen Reiches und der Kraft, einen nicht enden vollenden Krieg zu überstehen, verdienen selbstverständlich diesen Respekt. Dieses Gefühl wurde jedoch langsam verdrängt, als die Inconnu mit der Kälte der Bretonen konfrontiert wurden. Nicht selten werden die Inconnu in Camelot verbal mit bösen Bemerkungen und mit unschönen Gesten angegriffen. Dass die Kirche Camelots in dieser Sache absolut neutral bleibt, hilft auch nicht.
Das Verhältnis zu den Highlandern
Die Inconnu hegen nicht unbedingt einen großen Respekt für die Highlander. Ihre absolute Unfähigkeit mit mystischen Dingen umzugehen, amüsiert die Inconnu und sie zögern nicht, ihre geheimnisvollen Fähigkeiten einzusetzen und kleine Spiele mit den einfachen Kriegern zu spielen. Nach einiger Zeit haben die Inconnu jedoch gelernt, es nicht zu weit zu treiben und halten klugerweise ein wenig Abstand zu den Highlandern, wenn sie ihnen in den belebten Tavernen Camelots begegnen.
Das Verhältnis zu den Sarazenen
Die Sarazenen sind fast genau so geheimnisvoll, wie die Inconnu und sind dadurch ein fesselndes Rätsel für sie. Die Weisheit von Denen-aus-der-Wüste, die einheitliche Zurückhaltung gegenüber den plötzlich aufgetauchten Inconnu,verunsichert sie manchmal, aber meistens fasziniert es sie.
Das Verhältnis zu den Avaloniern
Die Inconnu haben mit ziemlicher Sicherheit das Heiligtum Avalons gerettet, und die Avalonier sind ihnen dafür sehr dankbar. Die Inconnu selbst haben gelernt die Avalonier zu achten. Die paar Monate chaotischer Kämpfe, um den Vormarsch der Drakoran zu verhindern, die unzähligen Verluste auf beiden Seiten, die gemeinsame Hingabe und Zuverlässigkeit, all das hat diese zwei überraschenden Waffenbrüder vereint.
Uralte Feinde
Seit ihrer Erscheinung haben sich die Inconnu mit den Drakoran einen extrem tödlichen Feind geschaffen. Sie haben die Apfelinsel vor einem tödlichen Schicksal bewahrt, und Xanxiar wird das nicht vergessen. Die Inconnu befassen sich jedoch nicht nur mit diesem einen Feind, denn - und das ist eine weitere faszinierende Seite ihrer Persönlichkeit - sie glauben, dass er nicht die wahre Bedrohung für sie ist. Diese Bedrohung, sobald sie erkannt ist, wird ohne Zweifel den ganzen Hass dieser mächtigen und geheimnisvollen Rasse zu spüren bekommen.
Klarstellungen bezüglich des Lichts von Camelot
Erklärungen bezüglich des Lichts von Camelot Hier sind ein paar Erklärungen (außerhalb des Rollenspiels) bezüglich der dominierenden Religion in Albion, dem Licht von Camelot, über das bereits viel geschrieben wurde…
Ein Spiel :
DAoC ist ein Spiel mit seinem eigenen Hintergrund. Die Legende von Artus und der historische Kontext dieser Epoche wurden als Grundlage genommen, stellen aber keine unumstößlichen Wahrheiten dar. Dies ist zum Beispiel bezüglich der Magie und der Monster offensichtlich, aber dies trifft auch auf viele andere Details zu. Nein, zu dieser Zeit gab es keine solchen Plattenrüstungen. Nein, das Licht von Camelot ist keine christliche, katholische oder protestantische Kirche. Es gibt daher einen "offiziellen" Hintergrund im Spiel, welcher von Mythic für das Entwicklungsteam des Spiels geschaffen und durch das europäische Team aufgegriffen, verbessert und erweitert wurde.
Ihr müsst wissen, dass wir den Hintergrund von Mythic nicht komplett ändern, wir passen uns diesem Hintergrund an und nicht andersrum. Wir können auf bestimmte Entscheidungen keinen Einfluss nehmen und respektieren diese vollständig.
Ihr findet diesen Hintergrund im Spiel (Dialoge der NSCs, Quests, etc.) und auf der offiziellen europäischen Webseite.
Es ist beabsichtigt, den derzeitigen Hintergrund regelmäßig zu verbessern und zu erneuern. Diesbezüglich müssen noch zwei weitere Dinge erklärt werden :
- Was bisher geschaffen wurde, muss immer aus der Sicht des Charakters gesehen werden, mit einer Geschichte und seiner eigenen Vergangenheit. Daher hat der Charakter Gefühle und Vorurteile, den Willen zu manipulieren oder zu zerstören, usw. Anders gesagt, man sieht nicht immer die reine Wahrheit.
- Dieser Hintergrund ist nicht unwiderruflich. Er soll sich dank der Aktionen, Geschichten und Ereignissen der Spieler und uns weiter entwickeln.
Der Hintergrund im Spiel zum Licht von Camelot :
Wir betrachten nun die dominierende Religion von Albion, das Licht von Camelot. Ohne Zweifel wurde es hauptsächlich vom historischen Vorbild, insbesondere von der christlichen Kirche des frühen Mittelalters, inspiriert. Doch hier hört die Ähnlichkeit schon auf, denn es existiert kein "Gott", sondern nur das Licht. Es gibt weitere bedeutende Unterschiede. Ein erstes FAQ zur Kirche wird einige Informationen bringen, weitere werden mit der Zeit folgen. Die verschiedenen Klassen sind durch historische Ereignisse inspiriert worden, aber mit Sicherheit keine Simulation des geistig-kirchlichen Lebens im Mittelalter. Die Kleriker, Mönche und Paladine widmen ihr Leben dem Zölibat.
Euer Charakter und der Hintergrund :
Natürlich könnt ihr für euch selbst entscheiden, gewisse Aspekte des Hintergrunds nicht zu übernehmen. Diese Aspekte sind ein "Bonus" und für eine große Anzahl von Spielern eine zusätzliche Quelle des Vergnügens. Es ist keine Verpflichtung. Ihr seid frei, Euch vorzustellen, was immer ihr wollt und zu spielen, wie ihr mögt. Um im Zusammenhang zu bleiben, können wir eigentlich die 97 Hintergründe von Spielern, die vorgeben die heimlichen Söhne und Töchter von Merlin und Guenievre zu sein, ignorieren. Ein Hintergrund ist kein enges Korsett. Im Gegenteil, es ist eine Art der Beschreibung einer Welt, die in sich stimmig sein will (soweit es die technischen Möglichkeiten des Spiels zulassen).
Seid daher gewarnt, dass wenn euer Charakter getreu dem Hintergrund spielt, wir es in einer logischen Weise einbauen. Die Kirche verbietet Heirat, und doch ist es euer Traum, aber ihr wollt dem Hintergrund des Spiels treu bleiben ? Da gibt es viele Möglichkeiten, von einer geheimen Beziehung zur Kampfansage an die Kirche, der Erpressung des Erzbischofs, um eine Rechtssprechung zu bekommen, dem Aufstieg in der sozialen Rangliste, um die Macht zu bekommen, dieses Gesetz zu ändern bis hin zur Bestechlichkeit eines Priesters, euch heimlich zu vermählen.
Einige Einschränkungen :
Es braucht sehr viel Zeit, einen vollständigen Hintergrund zu entwickeln oder nieder zu schreiben. Schritt für Schritt werden Texte erscheinen, um die Lücken im Spiel zu schließen, die noch nicht veröffentliche Neuigkeiten enthalten werden. Es werden unterschiedliche Themen darin behandelt, vom königlichen Hof bis hin zu den Relikten und Sarazenen. Monat für Monat, werden andere Texte folgen und die vorangegangenen ergänzen.
Die Akademie
Meine Ehrerbietung, Herr,
Ihr findet hiermit, wie gewünscht, den ersten Entwurf zur Akademie. Ich behaupte nicht, dass diese Arbeit abgeschlossen oder, wie ich befürchte, richtig ist. Die ehrwürdigen Mitglieder sind eifersüchtige Verfechter ihre Vorrechte und werden ihre Positionen nicht gerne missbraucht sehen. Wie auch immer, entgegen allen Erwartungen haben sie sich eifrig an diesen kleinen Ablenkungsmanövern erfreut.
Ich wage trotzdem zu hoffen, dass Euch dieses Schreiben von Nutzen sein kann ; es ist die Zusammenfassung von allem, was ich während der letzten Monate ausfindig machen konnte. Ich sollte erwähnen, dass ich ausschließlich Fakten einbezogen habe, für deren Richtigkeit ich garantieren kann ; auf keinen Fall möchte ich, dass Ihr glaubt, ich hätte auch nur eine unzuverlässige Quelle im Verlauf dieser Studien in Betracht gezogen.
Ich bitte Euch, Sir, auf diesen Brief nicht zu antworten es würde meine derzeitige Aufgabe aufs Spiel setzen, die ich aber unter allen Umständen beenden will.
Euer hingebungsvoller Diener,
Die Weisen Männer
Weisheit wird weder erworben noch kommt sie freiwillig zu einem, man trifft auf sie durch Zufall. Einige Leute verbringen ihr ganzes Leben damit, etwas ohne Erfolg zu verfolgen und anderen, welche total gleichgültig sind, finden einen wahren Freund einfach hinter der nächsten Ecke.
- Ausschweifungen des berühmen Minnesängers Taliesin während eines Trinkgelages in Camelot.
Man wird schnell bemerken, das nur sehr wenig über die Weisen der Akademie, den wahren Führern dieser illustren Einrichtung, dem Gegenstück zum Orden der Hexer von Avalon, bekannt ist. Es ist nun allgemein anerkannt, das Merlin und seine wichtigsten Anhänger den ersten Rat der Weisen gebildet haben. Allerdings gibt es viele Beweise, die darauf hindeuten, dass diese Institution viel älter ist als bisher angenommen und das Merlin sie freudig in seine eigenen Vorstellungen aufgenommen hat.
Die wahre Anzahl und Identität der "Verehrenswerten Meister", wie man sie auch bezeichnet, wurde nie veröffentlicht, obwohl es offensichtlich ist, dass sie von den Mächtigsten und "Weisesten" in die Akademie berufen werden. Ich wage hier zu ergänzen, dass, meiner Meinung nach, dies mit wenigen Ausnahmen die skrupellosesten, verschlagensten und ehrgeizigsten ihrer Mitglieder sind.
Eine vertrauenswürdige Quelle informierte mich, dass Athanias de Tintagel und Olorustos de Lethantis für viele Jahre "Weise" gewesen sind ; nicht sehr erstaunlich anbetracht ihrer Macht und Einfluss. Ich glaube ich werde nicht missverstanden, wenn ich Namen wie Meister Vismer, Lady Seniel und Cynon zu dieser Liste hinzufüge. Cynwik war ebenfalls ein Mitglied zu einer Zeit vor seinem mehr oder weniger freiwilligen Exil nach seinen "Unstimmigkeiten" mit Merlin.
Zurzeit dürften nicht mehr als zehn Weise übrig sein.
Es ist wichtig festzuhalten, dass alle vorgeben, von der Vorgehensweise, durch die ein Mitglied der Akademie zu einem Weisen wird, keine Ahnung zu haben. Man kann nur vermuten, dass der vorgeschlagene Kandidat sorgfältig beobachtet und beurteilt wird, um dann schließlich in den Rang der geheimen Meister berufen zu werden.
Aber wir werden hier alle beobachtet und beurteilt.
Um diesen ersten Teil abzuschließen, muss ich gestehen, dass ich noch nie einen Beweis für diese Vorgehensweise gefunden habe. In diesem erhabenen Ort, gesättigt mit reichhaltiger Geschichte, braucht ein Meister jemanden nur nach einer "Gunst" fragen, um ohne Zögern erhört zu werden. Jeder wäre hoch erfreut ihm einen Gefallen zu tun, könnte er doch eines Tages für das eigene Schicksal entscheidend sein.
Ansehen und Macht
"Wie viele Zauberer braucht man, um eine Decke zu streichen ? Keine Antwort ? Drei ! Einen, um den Pinsel zu animieren, einen, um die Leiter zu animieren und einen, der die beiden anderen davon abhält, die Decke zu animieren !"
- ein kläglicher Witz, der den Ehrgeiz der Schüler entfachen sollte, der Akademie beizutreten..
Die Grundlagen, auf denen die Akademie aufbaut, sind einfach. Sie teilen sich in drei Gruppen : Zauberer, Hexer und Minnesänger.
Diese Teilung geht deutlich tiefer, als nur bloße Unterscheidung durch Unterricht und Lehrfächer. Die Minnesänger werden selten zusammen mit den Hexern gesehen, welche wiederum die Zauberer äußerst verachten.
Anderseits...
Überall herrscht Wettbewerb, von den Schlafsälen der Schüler und Elementalisten bis hin zu den diskreten Machtkämpfen, die die Debatten der Weisen beleben.
Die Zauberer zeichnen sich durch ihre spezifischen Fähigkeiten aus : Feuer, Eis und Erde. Sie halten sich für die wahren Meister der Akademie, welche das Vermächtnis und den Geist von Merlin innehaben.
Ich habe außerdem bemerkt, dass es manchmal echte Meinungsverschiedenheiten zwischen den Zauberern gibt, die die unterschiedlichen Elemente handhaben. Meine Darstellung von der Beziehung zwischen Isareth und Lady Seniel veranschaulicht dies perfekt. Die Feuer-Zauberer fühlen sich generell ihresgleichen überlegen und vergleichen die anderen mit gescheiterten Theurgen...
Die Hexer sind mit Abstand die zurückgezogesten und geheimnisvollsten Mitglieder der Akademie. Man sieht sie selten zusammen und sie leben und arbeiten oft alleine, nur manchmal begleitet von einem einzelnen Schüler. Es hat sich gezeigt, und davon bin ich absolut überzeugt, dass es nahezu unmöglich ist, in ihre komplexe und gewachsene Hierarchie einzudringen.
Die Minnesänger schließlich bilden eine Gruppe, die etwas Abseits dieses Netzes aus Intrigen steht. Die meisten von ihnen, die ich getroffen habe, glauben mit wahrer Leidenschaft an ihre Berufung und ziehen es vor, sich der Machtkämpfe verbal zu erwehren. Diesen letzten Punkt würde ich allerdings nicht zu stark verallgemeinern…
Herr, Ihr findet hier nun eine kurze Beschreibung einiger beachtenswerter Mitglieder der Akademie, die ich ... konnte. Ich bitte Euch erneut, meinen Beschreibungen nicht blind zu vertrauen, da ich vermute, dass einige von ihnen sich einen guten Scherz auf meine Kosten gegönnt haben.
Meister Athanias de Tintagel
"Die Erde ist ein Freund und Ihr wäret weise beraten, sie zu beachten und zu verstehen ; jemand, dem Ihr Eure Bedürfnisse klarmachen solltet. Ihr könntet damit Erfolg haben, sie Eurem Willen zu unterwerfen, aber seid versichert, sie wird es nie vergessen..."
- Meister Athanias zu einigen Schülern der Akademie.
Ihr werdet mit dem Zauberer Athanias de Tintagel sicherlich besser bekannt sein als ich, Herr, denn er war mehr als zehn Jahre lang ein Mitglied des Königlichen Rates und ein Meister der Wahrheit. Eure geheimen Quellen haben sicherlich herausgefunden, dass er im Dienste von König Mark von Tintagel stand und zu jenen gehörte, die in die legendäre und tragische Geschichte von Tristan und Yseult verwickelt waren. In Wahrheit, Herr, habe ich, seitdem ich hier eintraf, Athanias nur zweimal gesehen und noch keine Möglichkeit gefunden, mit ihm zu reden. Ich kann Euch daher nichts erzählen, was Ihr nicht bereits selber schon wisst.
Lady Seniel
"Was sind schon Feuer und Erde im Vergleich zu Eis ? Wie könnt Ihr diese Grundelemente mit der kristallinen Reinheit von gefrorenem Wasser vergleichen ? Habt Ihr nichts von dem verstanden, was ich Euch gelehrt habe ? Ich sollte Euch erneut bestrafen, Lyrell..."
- Lady Seniel zu einem Schüler, der die falsche Frage gestellt hat.
Wie Ihr wisst, Herr, ist Lady Seniel eine Avalonierin von nobler Abstammung und ihr wird nachgesagt, der "Lady" nahe zu stehen. Um ehrlich zu sein, ich glaube sie ist völlig wahnsinnig und irre. Sie hat eine ungesunde Faszination für alle Formen von Eis und ich glaube, dass sie keinerlei Bedenken hätte, ihre Kräfte an lebenden Dingen auszuprobieren, sie einfach aus einer Laune heraus einzufrieren und zu foltern. Sie hat eine extreme Abneigung gegen Feuer und der tiefe Hass, der sie jedes mal verzehrt wenn sie Isareth trifft, ist berüchtigt ! Um offen zu sein, Herr, sie macht mir in einer Art und Weise Angst, wie es kein Troll jemals könnte ! Sie bleibt der Akademie regelmäßig für kurze Zeit fern und, soviel Ich weiß, hat noch niemand versucht herauszufinden, wo sie hingeht.
Isareth
"Geduld und Konzentration sind die wesentlichen Eigenschaften auf die Ihr Euch im Moment konzentrieren solltet. Feuer ist nicht leicht zu zähmen und Ihr könnt nicht erwarten, es nach nur ein paar Jahren Kehre zu kontrollieren. Seid geduldig und diszipliniert und ich bin überzeugt, Ihr werdet belohnt werden, ungeachtet der Narben die die Lehrzeit für immer in Euer Fleisch gebrannt hat."
- Isareth zu einem jungen und ungeduldigen Elementalist.
Entgegen der Natur seiner Spezialisierung ist Isareth ein äußerst ruhiger und vernünftiger Zeitgenosse. Er besteht darauf, dass diese Charakterzüge erforderlich sind, um nicht von den Flammen verzehrt zu werden ! Isareth ist ein typischer Avalonier, Herr, kalt, mächtig und unergründlich. Ich habe noch keine Gelegenheit gehabt, etwas über seine Ambitionen, Wünsche oder Loyalität zu erfahren, allerdings hoffe ich, ihn in Kürze zu treffen.
Silence
"..................... ! "
- Silence, mitten in einer hitzigen verbalen Attacke !
Ich muss zugeben, das Silence, wie ihr Name schon vermuten lässt, eher zurückhaltend ist. Sie trägt ihren Namen zu Recht, wie Isareth sie hochlobt. Silence macht noch immer ihren Einfluss geltend, welcher unter ihresgleichen recht stark ist, und so überraschend es auch ist, so wird ihre Meinung, die nur bei seltenen Anlässen angesprochen wird, sorgfältig beachtet. Sie hat, als sie der Akademie beitrat, ein Schweigegelübde abgelegt und niemand hier hat jemals ein Wort von ihr gehört.
Craque-Les-Os
"Ihr, bleibt dort stehen und bewegt Euch nicht ! Lasst diesen Apfel gerade über Eurem Kopf schweben. Ihr, auf mein Signal hin werdet Ihr den Apfel mit einem Blitz treffen ohne Euren Bruder zu streifen. Seid ihr bereit ? Jetzt !"
- Craque-Les-Os während einer Wandlungs-Stunde.
Man kann kaum verhindern vom Blitz getroffen zu werden, wenn man Craque-Les-Os das erste Mal trifft. Erstmal ist er meines Wissens nach, der einzige Highlander, der jemals als Weiser in der Akademie aufgenommen wurde. Ich kann Euch garantieren, dass er zwischen all den etwas kümmerlichen Avaloniern eine imposante Erscheinung ist. Man wird besonders von seinem Gesichtsausdruck angezogen, der etwas Wildes an sich hat und die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich würde ihn nicht zum Feind haben wollen. Craque-Les-Os ist berüchtigt dafür, jede Form von Autorität zu verachten. Trotzdem sehe ich in ihm keine Gefahr für das Reich. Ich bin davon überzeugt, dass er frei von jeglichem persönlichen Ehrgeiz und dem geringsten Bestreben nach Macht ist.
Shem ÂmeLune
"Schhh... Lasst den Wüstenwind Euch umhüllen... Schhh... "
- Shem ÂmeLune, in tiefer Meditation.
Shem ÂmeLune ist ein Sonderbarkeit an der Akademie. Seine Eltern erreichten Albion mit Palomides zu Beginn des 6. Jahrhunderts und starben einige Jahre später. Er wurde zur Akademie als Küchenjunge gebracht, doch wurden seine Begabungen alsbald erkannt und er hat sich seinen Weg in die obersten Ränge erarbeitet, um zu dem Hexer zu werden, den wir alle nun kennen. Die Magier sind von ihm fasziniert und verbringen die Abende damit, seine Geschichte in den Schlafsälen zu erzählen. Er ist der lebende beweis, das es jeder schaffen kann. Ich habe ihn einmal getroffen und muss gestehen, dass alles wahr ist, was man über ihn hört. Ich hatte das Gefühl ausgezogen zu werden und er sah mir nicht einfach nur ins Gesicht, er blickte mir tief in meine Seele. Er ist ein ziemlich außergewöhnlicher Mann, Herr, und ich denke darüber nach, ihm näher zu kommen um mehr zu lernen. Ich bin sicher, dass seine Unterstützung sich als unbezahlbar erweisen würde.
Luciole
"Eine sternenklare Nacht, der kalte, neblige Wind in meinem Gesicht, der Wind, der mit meinem Haar spielt, meine Wange liebkost, der Geschmack von Blut, welches langsam meine Lippen füllt, mein Herz hüpft und schlägt wild... Die Schönheit der Flammen, die auf den Gesichtern der Elfen tanzen. Die Zeit der Jagt ist gekommen ! "
- Luciole, in Hibernia jagend.
Sie ist eine mächtige Hexe, die man unter den Namen Luciole kennt und ihre Zeit lieber damit verbringt, Elfen in Hibernia zu verfolgen, für welche sie einen instinktiven Hass hegt, als in den erhaben Korridoren der Akademie. Die Beschreibungen ihrer "Jagt" sind eiskalt. Ich kann mir nicht helfen, aber ich empfinde Mitleid für die unglückseligen Opfer, welche ihren Weg kreuzen und mit welchen sie nur zum Vergnügen "spielt". Seit Kurzem verkehrt sie mit dem Herzog von Albion. Ich kann mir nicht vorstellen, was bei solch einem Bündnis herauskommt...
Samael Amaranthe
"Musik ? Ihr nennt das Musik ? Nein, nein, mein lieber Freund, Musik, echte Musik ist nur eine Folge von mehr oder weniger harmonischen Tönen und Klängen. Sie ist eine Freude für den Geist, eine süße Melodie, die Eure Seele entzückt."
- Samael Amaranthe bei einem Gespräch in ein Kneipe.
Ich habe den berühmten Samael Amaranthe, Meister der Weisheit am Königlichen Rat, bisher noch nicht gesehen. Er ist nun schon seit vielen Monaten nicht mehr in der Akademie gewesen. Soviel ich mitbekommen habe, bereist er gegenwärtig die fernen Gegenden von Britannien, wo er seine viele Freunde besucht. Er wird scheinbar von seinen Kollegen, den Hexern und Zauberern, verachtet und es scheint eine allgemein gültige Regel zu sein, dass die Minnesänger der Akademie nicht erst genommen werden. Ich bin daher ziemlich verwirrt von seiner Nominierung für das Amt des "Meister der Wahrheit".
Melancholy
"Schhh. Seid still, meine Freundin. Legt Euch hin und seid nicht beunruhigt, ich wache über Euch. Schließt Eure Augen und ruht, ich werde auf Euch acht geben."
- Melancholy, mit Tränen in den Augen, sanft auf ihrer Laute für eine sterbende Frau spielend.
Melancholy ist ein Atemzug frischen Luft inmitten dieser ränkevollen Heuchler. Oft strahlend und glücklich, nur wer sie gut kennt, bemerkt die Wolken, die gelegentlich über ihr türkisen Augen ziehen. Sie ist einfach zu rein als das sie sich mit den schäbigen inneren Kämpfen, die die Akademie infiziert haben, beschmutzen würde. Herr, sie ist ein wahrlich eine wunderbare Frau, voller Großzügigkeit und Mitgefühl.
Olorustos
"Danke, ich wusste, dass ihr nicht einfach auf der Durchreise wart. Sie wurde nicht weit von hier zuletzt gesehen. Im Nordosten, um genau zu sein, bei den stattlich Bäumen hier im Wald."
- Olorustos zu einem jungen Reisenden.
Mein Berichten wäre nicht vollständig, ohne kurz Olorustos, den Meister von Lethantis, zu erwähnen. Ich muss erst noch zu seiner Stätte tief im Campacorentin-Wald zugelassen werden, aber ich kann Euch versichern, dass jeder hier den größten Respekt vor Olorustos hat, zumindest tut man so. Athanias ist das einzige, der von Zeit zu Zeit einen ironischen Kommentar über den "Einsiedler vom Wald" fallen lässt. Ich habe das starke Gefühl, das er jetzt schon der wahre Meister der Akademie wäre, wenn er in der Zeit nach Merlins Verschwinden genug Ehrgeiz gezeigt hätte.
Hiermit schließe ich, Herr, in der Hoffnung, dass Ihr in diesem Dokument etwas Brauchbares finden werdet und verbleibe bis zu meinem nächsten Bericht
Euer hingebungsvoller Diener,
Die Akademie Klassen : Zauberer / Hexer / Minnesänger Gründer : Merlin Ursprung : Führer : Hoher Rat der Künste (7 Mitglieder)
Der Rat der Akademie : 7 Mitglieder, einer von ihnen hat den Vorsitz, gewählt auf Lebenszeit.
Cantus Magister : Minnesänger (nominiert von seiner Klasse). Begrenzte Macht mit Ausnahme des Amtes für Gerechtigkeit. Selten im Rat anwesend.
Igni Magister : Zauberer. Oft der Anführer der Zauberer im Rat der Akademie.
Aqua Magister : Zauberer. Gewöhnlich einer von zwei Mitarbeitern des Igni Magister.
Land Magister : Zauberer. Gewöhnlich einer von zwei Mitarbeitern des Igni Magister.
Cantus Artifex ? Der Chor ?
Das beherrschten Elemente sind : Feuer (für Zauberer), Erde und Eis (in Ansätzen), für die Verteidiger von Albion, xxxxxx für Minnesänger und xxxxxxx für Hexer. Pyromanie Hoher Rat der Künste : 7 Mitglieder auf Lebenszeit. (Wasser, Feuer, Erde, Eis, Kunst, Meister Aqua
Shem : Zauberer Terra Magister und Sarazenen-Zauberer. Er kam nach Albion um Weisheit und Wissen zu finden (auf der Suche nach Erleuchtung). Kam im Alter von 20 Jahren in Camelot an, trat in die Akademie ein und stieg auf. Wurde vor 3 Jahren Terra Magister trotz Widerstand von bestimmten Gruppierungen. Kommt nur selten zum Hof. Schaut gefällig auf lebhafte junge Schüler auf der Suche nach Wissen. Setzt sich manchmal den Ansichten der Kirche entgegen.
Seniel : Zauberer Aqua Magister und Avalonier-Zauberin. Benutzt Wasserzauber um die Frische einer 25-jährigen zu erhalten. Eine Einsiedlerin, sie meidet die Akademie wegen ihrer schlechten Beziehung mit Isareth und dem Feuer-Vorfall (sie erlitt schreckliche Verbrennungen bei einem Versuch und macht Isareth dafür verantwortlich). Vor 10 Jahren in Ihr Amt gewählt. Sie verschwindet regelmäßig in den Avalon-Sümpfen und wird verdächtigt, eine der Dienerinnen von Vivian, der Lady vom See, gewesen zu sein.
König Artus ist tot...
König Artus ist tot, und Excalibur ruht im ewigen Schlaf tief unten im feuchten Reich der Dame vom See...
In diesen dunklen Stunden beweint das Volk das Verschwinden eines Mannes, der einst den Ruhm Camelots begründete, der eines ach so fernen Tages gekommen war, ein legendäres Schwert aus einer steinernen Scheide zog und den die Gelehrten nur den Großen König nannten. König Artus ist tot, doch die Lebenden haben keine Zeit, ihn lange zu betrauern. Heimlich schleichen finstere Gestalten durch die Tiefen der Wälder und werfen ihre stählernen Speere mit tödlicher Präzision.
Die Schmiedehämmer der Unheil bringenden und missgestalteten Dämonen aus Midgard singen in infernalischem Gleichklang mit den Kriegsgesängen ihrer Ambosse. Jenseits der Meere berichten Reisende von missgestalteten Abkömmlingen der Riesen, die alles niedertrampeln und eine Spur der Leiden und der Verwüstung nach sich ziehen. Und noch weiter entfernt, mitten im ewigen Eis, vereinigen sich die blutrünstigen und sagenumwobenen Trolle unter der grausamen Faust unerbittlicher Herren.
König Artus ist tot, doch noch ist Albion nicht besiegt ! Vor den hohen und stolzen Mauern Camelots versammeln sich tapfere Ritter, um einander die Treue zu schwören. Männer der Waffen oder der Kirche, Meister im Bogenschießen oder Meisterinnen der Hexenkunst - sie alle haben einen lebenslang bindenden Eid geleistet - bis zum Tod, für die Ehre und den Ruhm ! Tod all jenen, die mit den Verteidigern Camelots das Schwert kreuzen, denn ihr Blut soll die grünen Ebenen Albions rot färben !
Geschichten
Das Abenteuer !
Drei Stunden… in diesem höllischen Sumpfwasser. Einen Weg bahnen durch Sumpfwürmer, giftige Schlangen und furchtlose Moskitos. Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzen. Diese Moskitos hier sind wirklich riesig, offensichtlich gut genährt. Die müssen hier irgendwo eine Farm für sie haben, damit sie solch eine Größe bekommen, und ihre Energie ist unglaublich.
Und diese Rüstung. Das ist ein gutes Kettenhemd, sagte der Gauner von einem Kaufmann ! Sicher ! Verflucht ja, ein gutes, altes, zehn Pfund schweres Kettenhemd ! Und was diesen guten alten Streitkolben angeht… die Versuchung ist wirklich groß, ihn für einen tiefen langen Schlaf auf den Grund dieses matschigen Sumpfes zu schicken. Wenn ich es nicht aus posthumaner Ehrerbietung gegenüber dem sympathisch aussehenden, untoten Verrückten tragen würde…
Fünf Stunden… Fünf lange Stunden seit ich das verfluchte Blattwerk verlassen habe. Hatte aber auch keine andere Wahl mit all diesen Ogern, die an meinen Fersen knabberten. Und all das wegen eines dummen Totems, so etwas macht mich ganz krank. Was für eine Bande eingebildeter Bohnenköpfe ! Uups, nun fluche ich schon wieder… Wenigstens ist dieser Sakristan mal nicht in der Nähe. Gut, ein weiterer Schluck dieses Feuerwassers auf seine Gesundheit, möge der alte Schwindler sein Grab schnell finden.
Komisch, immer wenn ich den Namen dieses alten Pfennigfuchsers erwähne, verdunkelt sich plötzlich der Himmel. Oh, klasse, schon wieder ! Ich habe schon bemerkt, dass diese dicken Wolken die Sicht auf ein paar Meter reduzieren können. Pah, in meiner Lage kann ein kleiner Regenschauer nichts Schlimmes anrichten. Na ja, nur ein kleiner Schauer…
Viele Stunden, viele anstrengende, hoffnungslose Stunden… Der lokale Landschaftsgestalter konnte hier wohl nichts anderes als Matsch, Dornensträucher, Matsch, Insekten und noch mehr Matsch anlegen ? Jeeeh, er muss an dem Tag in wirklich schlechter Laune gewesen sein. Vielleicht war seine Frau böse zu ihm… Nun gut, ich hoffe er kroch davon und starb in einem großen stinkenden Loch. Das soll ihm eine Lehre gewesen sein !
Pfff, ich glaube es gibt nicht ein Körperteil von mir, das nicht nass ist. Dieser verdammte Dauerregen… Ich habe doch nur um einen kleinen Schauer gebeten. Ich hätte mich klarer ausdrücken und um einen kleinen kurzen Schauer bitten sollen. Jetzt sieht es aus, als ob es für immer aus allen Kübeln schütten wird. Ich frage mich, womit ich diesen Schlamassel verdient habe… Keine Ahnung, sicherlich habe ich so Böses in letzter Zeit nicht angestellt… Wenn ich darüber nachdenke, der alte senile Dummkopf ist doch irgendwo hier verschwunden. Witzig, ich meine, was für ein Witz ! Nun los, ein bisschen mehr Elan…
Eine Ewigkeit… Eine Ewigkeit… Unendlich… Etwas festen Boden, ein Bett… Dornen oder Heidekraut wäre so schön… Diese pochenden Schmerzen… Muskelschmerzen… Meine Waden… Horror… Und mein Rücken, oh, mein armer Rücken, er wird krummer und krummer… Ich werde am Ende in nur zehn Zentimeter Wasser ertrinken… Oh, das Ende… Tag, Nacht, ich kann mich nicht erinnern… Diese Schmerzen… Richtig unglaublich, was ein Mensch ertragen kann… Hätte nie gedacht, dass ich so tief gebückt gehen würde… so tief…
Fester Boden verdammt nochmal… Ein wenig… fester… Boden ! ?
Auszug aus den Chroniken Jareds, Söldner im Dienste der Schattenbruderschaft unter König Kestennin.
Eine zufällig mitgehörte Unterhaltung in den Katakomben von Camelot
"Nein Melyarn, das werdet Ihr nicht tun, Ihr würdet das Vorrecht des Meisters missachten !"
"So hört doch bitte auf mich, wir bräuchten nur ein paar davon... gerade genug um das Portal zu öffnen, dann würde Hibernia so schnell vor uns zu Boden fallen, so simpel..."
"Habe ich es nicht bereits schon mal gesagt : sich mit Seelen zu beschäftigen ist… gefährlich. Ihr bewegt Euch am Rande zur Ketzerei ! Und für jemandem mit Eurem Talent und Wissen sollte dies undenkbar sein."
"Ich verstehe Euer Missfallen nicht ! Wir sind so nahe am Sieg gegen Hibernia, und nichts würde uns davon abhalten die gleichen Kräfte dann auf Midgard loszulassen. Camelot könnte dann seine Kräfte konzentrieren um Avalon zu befreien ! All das für einen solch kleinen Preis ! Außerdem stehlen wir ja nicht die Seelen unseres Meisters, wir leihen sie uns höchstens... Sobald die feindlichen Länder von den Horden befallen wurden, wird das Portal zerstört und Arawn - gepriesen sei sein Name - wird das bekommen, was ihm zusteht."
"Allein der Meister darf über das Schicksal von Seelen entscheiden, Melyarn ! Versucht nicht in seinem Namen zu sprechen ! Solltet Ihr diese Pläne weiter verfolgen, so bleibt mir nichts anderes übrig als etwas härteren Wege mit Euch einzuschlagen. Wie gedenkt Ihr eigentlich die Horde der Dämonen zu stoppen, wenn sie denn einmal die Städte unserer Feinde zerstört haben ? "
"Kleinigkeiten ! Wir beide wissen genau, dass dies nur ein sekundäres Problem ist... Sollen sie doch dort bleiben, was kümmert es uns ? Der wichtige Punkt ist, dass Camelot dann endlich Zeit dafür hat, uns mit Avalon zu helfen. Nebenbei, interessiert es wirklich irgendwen, ob die Dämonen sie danach angreifen ? Sagt mir nicht, Ihr würdet anders denken ! Genau so werden wir Arawns Namen in alle Ewigkeit tragen und in seinem Namen herrschen !"
"Lasst den Hass gegen die Elfen nicht Euren Geist vernebeln. Ich bin mir der "schmerzvollen" Erinnerung, die Ihr für sie haben müsst, im Klaren, und ebenso bin ich mir sicher, dass Ihr eines Tages Eure Genugtuung bekommen werdet, aber nicht wenn ein anderer dafür den Preis zahlen muss !"
"Seid kein Narr. Ihre Magie wird von Tag zu Tag stärker, spürt Ihr es nicht ?. Durch den permanenten Krieg mit uns und den Barbaren erlernen jeden Tag mehr und mehr ihrer Leute diese Kunst, also müssen wir schnell und entschlossen zuschlagen, selbst im hohen Rat von Camelot gibt es einflussreiche Leute, die meine Meinung vertreten."
"Ihr redet Unsinn ! Der Rat will den Sieg, nicht die Zerstörung des Reiches. Selbst wenn dieses Land nicht mir gehört, so bin ich doch für ihre Hilfsbereitschaft dankbar. Wir sind starker vereint in diesen Jahren. Das dies der Wille des Meisters ist, muss ich wohl nicht mehr erwähnen..."
"Nun gut, wir werden uns wohl gegenseitig nicht überzeugen können, soviel steht fest... Deshalb frage ich Euch, von Freund zu Freund, ob Ihr es mich versuchen lassen wollt. Ich werde nicht versagen. Niemand wird etwas bemerken, Ihr müsst nur für ein paar Wochen in die andere Richtung schauen."
"Ihr seid verrückt, Melyarn ! Hiermit befehle ich Euch nach Avalon zurück zu kehren und diesen Plan zu vergessen. Ihr seid wahnsinnig !"
" ....Und wenn ich Euch nicht weiter gehorchen will ?"
"Dann werde ich keine Zeit mehr verlieren, Melyarn. Ihr werdet gejagt und getötet. Wenn nicht von mir selbst, dann von den Kräften Camelots, die es sicher nicht gern sehen werden, wenn Ihr ein Portal nach Darkness Falls öffnet."
" Wie ihr wünscht, Meister, dann gehorche ich Euch und werde nach Avalon zurück gehen. Auf bald. Möge Arawn Eure Weisheit belohnen."
Meister, Hier die Unterhaltung zwischen dem Nekromanten Melyarn und Meister Tatia, welche am17. Tag des Sommers 590, in den Kellern Ihrer Gilde aufgeschrieben wurde. Natürlich haben die beiden mich nie gesehen, Eure Lehren waren sehr erfolgreich. Ich mag nur ein Anfänger unter den Infiltratoren der Gilde sein, so hoffe ich dennoch, dass diese durchaus interessante Unterhaltung auf eure ungeteilte Aufmerksamkeit stoßen möge.
Brief mit einer verschlüsselten Signatur,, adressiert an Meister Eadig der Schattengilde.
Sohn des Waldes
Ich werde älter und älter, und habe immer noch keine Nachkommen, aber dies ist wohl der Weg, den das Licht für mich bestimmt hat, und ich danke ihr, für all das, was sie mir gegeben hat.
Ich hoffte, ich könnte Frieden und Ruhe in den Tiefen dieses Waldes, den man Sauvage nennt, finden. Ich glaubte, ich könnte dem Krieg entfliehen, in dem sich Brüder über eine Hand voll Gold oder magischen Gegenständen gegenseitig die Kehlen aufschneiden. Ich glaubte, ich könnte dem Erbe meines Vaters, welcher der hohe König ihm aufgetragen hatte, gerecht werden : Albion von den Monstern, die in diesem Land hausen und leben, befreien. Es ist wirklich eine sehr schwierige Aufgabe, aber ich habe sie in den Tagen und Nächten der letzten Jahre versucht zu erfüllen.
Als ich noch jung war, dachte ich, die Menschen würden sich nie gegenseitig bekriegen, dass sie versuchen würden, das Böse in diesem Land zu suchen und zu vernichten. Meine Erziehung hatte mir dieses Bild von einzigartigen Menschen vermittelt, dass Mord eine sehr schwere Sünde sei, welche vom Licht verachtet würde. Doch nun bin ich mir nicht so sicher, denn es scheint als wäre es dem Tod egal, wen er zu sich holt. Von Zeit zu Zeit scheint es so, als ob selbst das Licht schwächer wird, und die Schatten der Dunkelheit die Oberhand gewinnen.
Ich habe so viele Kriege miterlebt, so viele Schlachten, so viele mutige Männer und Frauen, bei dem Versuch eine Festung einzunehmen, sterben sehen. Orte die sie nur wenige Augenblicke später wieder an einen Feind verlieren würden. So viel Blut wird vergossen, so dass selbst die Bäume eine rote Farbe annehmen, an den Morgen nach diesen Schlachten.
Als ein Zeuge dieses Wahnsinns der Menschheit, sah ich große Armeen an den Burgmauern der Festungen sterben, sah wie bereits Tote von den Wällen fielen, zerbrochene Körper, leblos in ihrer einst scheinenden Rüstung. So viele Männer und Frauen, die am Morgen noch freudig den Abend erwarteten, aber dann nie wieder das Licht des Mondes zu sehen bekamen.
Düster ist diese Zeit, in der wir leben, denn mehr und mehr starke Monster streunen durch unser Land, während unserer Krieger nur daran denken, die Länder unserer Feinde einzunehmen, aus Angst, dass unser Albion zuerst von diesen Feinden erobert würde.
Selbst hier im Herzen des Waldes, welcher seit Generationen von den Druiden belebt wird, lauern Mörder an jeder Ecke. Eine Hand voll Männer und Frauen, welche bereit sind ihre Brüder und Schwestern für etwas Beute zu töten. Von Zeit zu Zeit, sieht man Schatten von den Orten dieser Mörderei entfliehen, welche nicht einmal die Beute ihrer Opfer an sich nehmen, es geht ihnen nur um das Töten.
Ihr mögt jetzt denken, ich sei ein sensibler alter Mann, aber unsere Mutter Natur hat die ganzen Krieger in ihren glänzenden Rüstungen, die Bogenschützen und unsere Magier und Priester nicht für solche Morde zusammengerufen. Selbst Lieder und Musik werden in den Händen meiner Landesgesellen zu Waffen, die Minnesänger, welche glauben, dass die Musik den Frevel der Morde besänftigen würde.
Ich richte nicht über jene, denn jeder ist seines eigenen Schicksals Schmied, jeder entscheidet über seinen eigenen Tod. Wie auch immer, es schmerzt mein Herz, jades mal wenn ich einen weiteren Mord mit ansehen muss, oder davon höre. Ich sehe die Erde, wie sie das Blut aufsaugt, wie Männer glauben, dass sie alleine gegen die Mörder angehen können, und dann ebenso als verrottende Leichen in einem Gebüsch enden.
Die Ironie dabei ist, dass egal ob ich die Leiche eines Albioners, Midgarders oder Hibernianers sehe, ihr Blut ist immer rot, so wie das unsere. All diese Leben, welche für Nichts vergeudet werden.
Der Wald Sauvage ist nicht für die Schwachen, welche wenn nicht von Bestien verschlungen, sicher aber durch die Messer der Mörder fallen werden, Mörder, denen Menschenleben nichts wert sind.
Wenn Ihr Euch also im Wald befinden solltet und in Bedrängnis geratet, so kommt zu mir. Ich werde versuchen Euch von den Monstern beschützen, so gut es geht, aber ich werde nie einen Pfeil auf einen anderen Menschen abfeuern. NIE.
Samir Ibn Berdal, Kundschafter des Reiches
Das Licht von Camelot
Eines Abends, bei Kerzenlicht...
"Ich weiß nicht, ob ich es wirklich tun sollte, mein lieber Guiseppe. Klar, einer der erfreulicheren Aspekte wäre, dass der alte Narr Hebus völlig ausrasten würde... aber... ist das Spiel die Kerze wert ?"
- Godric Eichenspross und Guiseppe Lombardi, bei einem Gespräch über einer Tasse Tee.
Ich grüße Euch und heiße Euch willkommen, werter Leser. Ich kann mir richtig vorstellen, wie Ihr bequem in einem verschlissenen Ohrensessel sitzt, wahrscheinlich am einem flackernden Kaminfeuer. Der Geruch nach altem Leder liegt in der Luft, vermischt mit den Düften der Eichenkräuter in Eurer Pfeife. Ihr schaut melancholisch in die Tiefen Eures Sherryglases.
Verzeiht mir diese Präambel, werter Leser, aber diese langen Winterabende machen mich immer ein wenig nostalgisch.
Die Schmerzen in meinen kurzen Beinen wecken mich aus meinen Träumen und Erinnerungen, und ich seufze traurig bei dem Gedanken an all die Dinge, die meine alten Augen einst erblickten.
Ich muss Euch warnen, denn vor allem anderen schreibe ich dieses Dokument für mich selbst, auch wenn ich den Gedanken schön finde, dass es eines Tages auch jemand anderer lesen könnte. Ich werde Euch daher als Ebenbürtigen anreden, denn ich sehe Euch als kultivierte und leidenschaftliche Person vor meinem geistigen Auge, und vielleicht auch als Fremder in dieser Kultur, so, wie ich es einst auch war.
Doch ich rede und rede und komme doch nicht zu unserem wichtigsten Thema, unserer Reise im Lichte von Camelot - oder sollte ich sagen, den Lichtern von Camelot, denn schließlich möchte ich Euch das Licht von Camelot und die Kirche von Albion vorstellen, die Zwillingsschwestern, die unser Land erhellen.
Daher werde ich Euch jetzt auch nicht länger auf die Folter spannen und lade Euch ein, diese erste vergilbte Seite umzublättern und Euch in die Meditationen eines alten, müden Abenteurers zu vertiefen.
Godric Eichenspross
Die Riten der Kirche
Die Taufe
"Willkommen in unserer Mitte, meine Tochter. Dein Name soll ab heute Isabell lauten ! - Bitte was, Pater ? Ich dachte, wir hätten uns auf den Namen Denise geeinigt ?"
- Eine Taufe, meisterlich durchgeführt von dem völlig tauben Priester Duncan.
Dies ist ein recht einfaches Ritual, das eigentlich nur die Geburt eines Kindes feiern soll. Das Neugeborene wird von seinen Eltern zur Kirche gebracht und dann einem Kleriker oder Priester anvertraut, der dem Kind dann seinen offiziellen Namen verleiht und es mit Weihwasser besprenkelt. Natürlich sind es eigentlich die Eltern, die sich den Namen ausdenken, außer in einigen abgelegenen, um nicht zu sagen hinterwäldlerischen Dörfern, wo die Priester alle Gewalt über ihre Gemeinde haben.
Der Taufe folgt oft eine fröhliche Feier, deren Umfang natürlich vom Reichtum der betreffenden Familie abhängt. Ich erinnere mich gerne an diese Feierlichkeiten, auch wenn ich nur selten eingeladen war.
Die Taufe ist auch eine gute Gelegenheit für die Priester, das Geburtenregister der Gemeinde immer auf dem neuesten Stand zu halten, so dass König und Kirche stets über das Wachstum der Bevölkerung auf dem Laufenden sind..
Die Beichte
"Vergebt mir, Vater, denn ich habe diese Woche gesündigt... Kein Problem, mein Sohn. Übrigens müsste das Kirchdach dringend mal repariert werden…"
- Eine kleine, ganz alltägliche Beichte in einem kleinen, ganz alltäglichen Dorf.
Dies ist theoretisch das Ritual, das im täglichen Leben eigentlich am häufigsten durchgeführt werden müsste, doch es ist recht selten. Es besteht darin, die Sünden, die man begangen hat, einem Beichtvater mitzuteilen. Daraufhin erhält man eine Buße auferlegt, eine schönfärberische Umschreibung für Bestrafung, im Austausch gegen die Schuld, die man auf sich geladen hat. Anschließend kann man frei wie ein Vogel nach Hause gehen, meist aber auch ohne eine einzige Münze in der Tasche. Ziemlich unglaublich, was ?
Offensichtlich haben die Leute aber überall das gleiche Problem damit wie ich, dieses Konzept zu verstehen und umzusetzen. Beim ersten und einzigen Versuch meinerseits habe ich mich mit dem Beichtvater über den Begriff der Sünde an sich gestritten, und wir waren am Ende beide recht verärgert.
Im Interesse Eurer geistigen Gesundheit wahrlich kein Ritual, das ich empfehlen würde.
Die Ehe
"Die Heirat ist ein einzigartiger, wertvoller Moment im Leben zweier Wesen. Ein traumhafter Moment, irdisches Vorspiel zu den vergessenen Freuden des verlorenen Paradieses."
- Pater Thomas bei seiner ersten Trauung.
Dies ist wahrscheinlich einer der Gründe für die macht der Kirche. Schließlich ist es sehr schwer, den schlimmsten Augenblick in seinem Leben zu vergessen. Ja, ich weiß, ich habe mit schon viel Schimpfe eingefangen wegen meiner Meinung zu diesem Irrweg, aber was soll's... alte Leute haben eben altmodische Ansichten.
Hochzeiten werden normalerweise von Priestern oder Klerikern durchgeführt, bei Adeligen auch von Bischöfen oder gar Erzbischöfen. Die Familien der Opfer machen gewöhnlich einen Riesenaufstand und verschleudern ganze Vermögen.
Ich werde hier nicht alle genauen Details aufschreiben. Es mag reichen, wenn ich erwähne, dass darin merkwürdige Ideen vorkommen wie Treue oder Liebe, und dass man Gelöbnisse und Ringe austauscht.
Aber ich schwöre, dass ich mich nicht noch einmal rumkriegen lasse !
Zum Glück bieten die anschließenden Festlichkeiten genug Gelegenheit, den traurigen Moment in Gallonen guten Bieres zu ertränken. Ich muss gestehen, dass ich meist erst zu diesem Zeitpunkt erscheine.
Diese wundervolle Erfindung, die ich in einem fernen Land kennenlernte, etwas namens "Scheidung", ist hier unglücklicherweise völlig unbekannt.
Der Tod
"Wir sterben alle eines Tages. Das ist eine traurige Gewissheit, und man sollte sich darauf vorbereiten, Gevatter Tod eines Tages tapfer ins Auge zu sehen. Aber im Moment vergessen wir den ganzen Mist mal und lassen diese Trolle da drüben lieber etwas von unserem Stahl kosten ! !"
- Der Herzog von Albion in einer aufpeitschenden Rede an seine Männer vor einer Schlacht.
Nun, dieses Thema geht uns alle an, und besonders mich, fürchte ich, denn ich habe schon viele Winter kommen und gehen sehen. Der Tod ist nie ein freudiges Ereignis, wer auch immer der Dahingeschiedene ist und unter welchen Umständen auch immer der Tod eintritt.
Denk daran beim nächsten Troll aus Midgard, den Ihr tötet, beim nächsten Elf aus Hibernia oder der nächsten armen Seele, die aus Hungersnot als Bandit in den Hügeln von Camelot ihr Unwesen treibt.
Denkt an seine Familie, seine Freunde, seine Existenz, die Ihr so abrupt beendet habt.
Aber um auf unser Thema zurückzukommen, die Toten werden in Albion im Rahmen einer Trauerfeier bestattet, die üblicherweise von einem Kleriker oder Priester abgehalten wird. Manchmal werden die Besitztümer des Dahingeschiedenen mit ihm begraben. In manchen Gegenden legt die Familie des Toten ihm noch Glücksbringer und Amulette mit ins Grab, um ihn auf seinem Weg ins Jenseits zu beschützen. Das sind allerdings keine offiziellen Kirchenrituale, auch wenn die Priester bei dieser Art heidnischen Aberglaubens oft beide Augen zudrücken.
Was die Zeremonien im Namen des Lichtes angeht, sie enden mit einem Leichenschmaus, bei dem es allerdings als schlechtes Benehmen angesehen wird, sich sinnlos zu betrinken.
Aber genug von diesem delikaten Thema. Wenden wir uns nun den Männern und Frauen zu, die sich dem Dienst des Lichtes verschworen haben.
Die Mitglieder der Kirche
Ich will mit dem beginnen, das mir offensichtlich erscheint, auch wenn ich auf meinen Reisen viele seltsame Kulturen kennen gelernt habe, bei denen dies nicht der Fall war - das Licht und die Kirche behandeln Männer und Frauen vollkommen gleich. Jede Position kann sowohl von einem Mann als auch von einer Frau eingenommen werden.
Die Kleriker
"Bewegt Euch nicht, mein Sohn, Ihr blutet stark. Habt keine Angst, denn ich bin bei Euch. Doch lasst mich zunächst diesen Troll dort drüben fertig machen, dann komme ich zu Euch zurück und bete für Eure Genesung."
- Deneril, fürsorglicher Kleriker, auf dem Schlachtfeld
Kleriker spielen innerhalb der Gemeinschaft eine wichtige Rolle - wie Priester amtieren sie bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen.
Ich muss zugestehen, dass die meisten von ihnen ihre Aufgabe sehr gewissenhaft ausüben.
Oh, sie gehen aber auch noch anderen Beschäftigungen nach - manchmal kann man sie beobachten, wie sie fröhlich und gelassen jene Ungläubigen zur Strecke bringen, die den Segnungen der göttlichen Welt gegenüber immun sind. Mit gerechtem Zorn vernichten sie die feindlichen Truppen, sehr zur Freude der Verteidiger Albions.
Kurz und gut, es sind angesehene Leute, mit denen Ihr Euch gut stellen solltet - um Eures Seelenfriedens und Eurer körperlichen Gesundheit willen !
Die Mönche
"Unterschätzt niemals diese Männer in ihren Kutten, die stets nur mit einfachen Stäben bewaffnet sind. Wenn sie erst mal zu singen beginnen, wird selbst ein Firbolg zögern, sie anzugreifen."
- Lady Hawke, im Gespräch mit ihren Rekruten über die Effizienz einer Mönchskompanie.
Diese Mönche, ausnahmslos Bretonen, gehören streng genommen gar nicht zur Kirche. Sie stehen mehr oder weniger in Diensten der Verteidiger, was zuweilen für Konflikte zwischen den Soldaten selbst oder zwischen unserem heißblütigen Herzog und unserem weisen Erzbischof sorgt.
Es muss gut und gerne 40 Jahre her sein, als König Kystennin sich entschloss, sie mit den Verteidigern zusammenzuschließen. Im Laufe der Zeit hat sich die Loyalität dieser Frauen und Männer zur Kirche geändert. Es ist daher nicht immer einfach zu erkennen, welche Absichten ein Mönch gerade verfolgt.
Vom Gang ins Kloster oder zum Konvent vielleicht einmal abgesehen.
Aber ich will dieses Thema heute nicht weiter vertiefen. In jedem Falle gehören sie zu einem etwas seltsamen Zweig der Kirche und es fällt manchmal schwer, sie als Ihre Mitglieder zu erkennen.
Die Paladine
"Keredwyn, schnappt Euch ein Dutzend Männer und marschiert zu dem kleinen Dorf dort unten. Bekehrt die Einwohner im Namen des Lichts und verteidigt den Ort gegen jeden weiteren Widerstand. Ich weiß, dass ich mich auf Eure Ehre und Eure Tapferkeit verlassen kann. Ihr werdet schon die richtigen Entscheidungen treffen. Geht nun !"
- Paladin Siegfried erteilt seine Befehle.
Die Paladine sind der bewaffnete Flügel der Kirche, ein Orden, der getrennt von der eigentlichen Institution existiert. Man muss sie nur einmal in ihren glänzenden Rüstungen gesehen haben, um ihre Macht zu begreifen.
In der Schlacht sind sie noch furchterregender. Unablässig singen sie ihren Hymnen und ich hatte mehrmals Gelegenheit, ihre Wirkung auf ihre Gefährten zu beobachten. Kein General würde jemals die Bedeutung einer Paladinkompanie auf die Kampfkraft und den Mut seiner Truppen unterschätzen.
Ich muss allerdings zugeben, dass mir hin und wieder ... na ja, sagen wir mal, interessante Geschichten über die Tugendhaftigkeit mancher Paladine zu Ohren gekommen sind. Aber nie ist mir einer begegnet, der nicht ein Musterbeispiel für Mut und Tapferkeit gewesen wäre. Diese Leute kämpfen selbst unter aussichtslosen Bedingungen noch für die gerechte Sache. Allerdings sind sie auch verantwortlich für so manche ungerechtfertigte Grausamkeit, die im Namen des Lichts begangen wurde.
Sie stehen unter der Leitung von Lady Evielle, einer Zauberin, die sich als einfache Frau verkleidet. Ich fürchte, sie mag mich nicht besonders und würde mich liebend gern irgendwo schmoren sehen. Aber ich muss zugestehen, dass ich für sie das Gleiche empfinde. Nun gut, wir werden ja sehen, wer zuletzt lacht oder wer als erster den letzten Seufzer tut.
Wenigstens bin ich nicht der einzige, den sie mit ihrem Hass verfolgt. So kann sie diese armen Avalonier auf den Tod nicht ausstehen, von den Sarazenen mal ganz zu schweigen …
Eheschließungen zwischen Angehörigen der Kirche
"My Lord, ich habe hier einen Bericht über das sündhafte Treiben des Paladins Siegfried. Er wurde bei anstößigen Handlungen beobachtet, gemeinsam mit einer jungen Frau, die ... wie soll ich mich ausdrücken ... äußerst spärlich bekleidet war. Schon wieder ? Das ist das dritte Mal in dieser Woche ! Sie sollten zumindest so viel Anstand besitzen, es nicht in aller Öffentlichkeit geschehen zu lassen ! Nun gut, haben wir irgendeinen gefährlichen Auftrag, den wir ihm verpassen können ?
- Erzbischof Anton Martianus und sein Diakon beim Studium der Wochenberichte.
Ich habe nie verstehen können, wie eine Institution, die, wenn ich die heiligen Texte, die in der Kathedrale sorgsam gehütet werden, noch richtig in Erinnerung habe, sich dem Leben verschrieben hat, ihren Mitglieder die Freuden des Fleisches verbieten kann. Ja, so unglaublich das auch klingt, aber alle Mitglieder der Kirche, gleich ob Mönche, Prälaten, Kleriker, Bischöfe, Paladine oder andere, sie haben alle Abstinenz geschworen. Nebenbei bemerkt ist dieser Umstand zweifellos ein Hauptgrund für die Unruhe innerhalb der Kirche ! Etwas derart Unglaubliches habe ich wirklich noch nie gehört !
Nun, es wird Euch nicht überraschen zu hören, dass kleinere Verfehlungen in dieser Hinsicht weiter verbreitet sind, als die meisten Leute glauben. Ich habe sogar schon gehört, dass manche ihre Liebe für genauso rein und heilig erachten wie ihren Glauben - es gibt nicht wenige, die mit Hilfe eines befreundeten Priesters oder gar eines heidnischen Druiden geheiratet haben !
Credo, Magie, Hierarchie und Politik
Das Credo…
"Vater, sagt mir bitte, was das Böse ist. Warum existiert es ? Warum ist es schlecht, etwas Böses zu tun ? Nun, meine Tochter, es ist doch so ... am Anfang war das Licht und dann ..."
- Vater Duncan beim Versuch, der kleinen Tryss grundlegende Begriffe zu erklären.
Das Credo des Lichts ist eine ziemlich komplexe Materie, besonders für einen Neophyten. Ich werde mich daher bei diesem Thema kurz fassen. Schließlich bin ich alles andere als ein Fachmann auf diesem Gebiet !
Vereinfacht ausgedrückt folgt ein Anhänger des Lichts dem Pfad der Tugend und ist frei von Sünden. Es muss das Böse in all seinen Formen bekämpfen und danach trachten, sich nach dem Tod dem Licht und seiner Gemeinde an einem mythischen Ort, dem sogenannten Himmel, wiederanzuschließen. Und die bösen Jungs schmoren zur Strafe bis in alle Ewigkeit in der Hölle.
Ich weiß, ich weiß ... das ist ein bisschen verkürzt, aber ich habe Euch ja gesagt, dass ich nicht mit allen Feinheiten dieser Religion vertraut bin. Geht von mir aus zu einem irgendeinem Priester - die warten nur darauf, Euch den ganzen Tag mit theologischen Reden zu bombardieren.
…Magie…
"Vater Duncan, ich verstehe das nicht - wenn Merlin der Sohn des Teufels war, wie konnte er Wunder bewirken, die weit größer waren als das Wunder des Lichts ? Nun, meine Tochter, es ist doch so ... am Anfang war das Licht und dann ..."
- Vater Duncan beim Versuch, der kleinen Tryss grundlegende Begriffe zu erklären.
Ich glaube, dass Merlins Existenz und die zahllosen Heldentaten, die ihm zugeschrieben werden, der Kirche großes Kopfzerbrechen bereiten. Stellt Euch nur einmal einen Mann vor, angeblich ein Sohn des Teufels persönlich, der größere Wunder vollbringen kann als alle anderen Diener des Lichts zusammen !
Und wusstet Ihr, das übelmeinende Personen behaupten, Artus' und Merlins Tod sei ja wohl eine seltsame Geschichte ... aber genug jetzt davon, dieses Thema birgt zu viele Fallstricke …
Magie ! Was für ein geheimnisvoller Begriff, Synonym für alte heidnische Kulte, besetzt mit uralten Ängsten. Ein Fuchs, der die Gänse der Kirche hüten soll. Die offizielle Haltung der Kirche zur Magie amüsiert mich immer wieder.
Wenn ich das alles richtig begriffen habe, unterscheidet die Kirche mehrere Formen der Magie, mehr oder weniger gut die einen, zutiefst bösartig die anderen. Der Unterschied zwischen diesen Formen wollte mir nie recht einleuchten, angeblich sind es die Absichten des Anwenders, die den Unterschied machen.
Ich glaube, was sie uns auf ihre umständliche Art und Weise mitteilen wollen, ist, dass ein Theurgist, der seine Gegner in Schlacke verwandelt, gute Magie einsetzt, während ein Eldritch in der gleichen Situation mit den Mächten des Bösen spielt. Nun, wenn ein Eldritch als böse angesehen wird, dann vielleicht nur deshalb, weil er ein Elf ist, und in diesem einen Punkt stimme ich mal völlig mit der guten alten Kirche überein !
…Hierarchie…
"Mal sehen, wer ist denn für die Zeremonie vorgesehen ... Der Erzbischof würde das nie und nimmer selbst in die Hand nehmen, das widerspräche einfach seiner Position. Andererseits ... Bischof Alexander ist krank. Und ich kann keinen einfachen Kleriker dorthin schicken … Oh je, möge das Licht mir helfen !"
- Die harte Aufgabe, eine Adelshochzeit zu organisieren
In gewisser Hinsicht kann man die Kirche mit einer Armee vergleichen. Nehmen wir einfach die Feldwebel und einfachen Soldaten und ersetzen sie durch Kleriker und Paladine, und schon sind wir da ! Die Hierarchie ist derart verworren, dass ich sie unmöglich bis ins letzte Detail erklären kann. Es muss genügen, wenn ich feststelle, dass die Hierarchie die Beziehungen zwischen den Angehörigen regelt.
Ehre, wem Ehre gebührt - die wichtigste Person in ganz Albion ist sicherlich der Erzbischof von Camelot. Das Verhalten, dass er an den Tag legt, scheint nebenbei bemerkt seinen Rang zu bestätigen, auch wenn ich ihm diese herablassende Haltung nachsehen kann, wenn ich bedenke, wie vielen Fallstricken er damit bei seinem langsamen Aufstieg zur Macht aus dem Wege gegangen sein muss.
Ihm folgen in der Regel zwei Bischöfe - der eine leitet die Gemeinde von Camelot, der andere ist so etwas wie ein Wanderbischof, was nicht anderes heißt, als dass er ständig zwischen den Schlössern und Kirchen hin und her pendelt. Letzterem bin ich allerdings nie begegnet - es kann also durchaus sein, dass er sich längst einem Kloster angeschlossen hat. Oder darf das ein Bischof gar nicht ? Diese technischen Fragen bringen mich immer ganz durcheinander …
Offenkundig hat es Avalon dem Licht nie gestattet, seine Einwohner zu bekehren, also kennt man dort auch keine Bischöfe. Aber das scheint ein kniffliges Thema zu sein - vielleicht sollte ich ja mal mit Lady Evielle sprechen, um es in seiner ganzen Tiefe zu begreifen …
Wo wir gerade von Bischöfen reden - es gibt da eine Art Bischofskongregation, deren genaue Funktion ich nie verstanden habe. Auch ihr Einflussbereich ist mir stets ein Rätsel geblieben. Ich weiß nur, dass sie aus zwölf Bischöfen und natürlich den beiden obersten Bischöfen besteht. Paradoxerweise ist ausgerechnet den Erzbischöfen die Teilnahme untersagt, obwohl sie doch die Ranghöheren sind. In jedem Falle ist diese Kongregation noch nie zusammengetreten, jedenfalls nicht, seitdem ich hier bin. Für meine Begriffe ist sie dem Untergang geweiht.
Die Paladine wiederum, die ich ja bereits erwähnte, haben ihre eigene Rangordnung, die mit der traditionellen kirchlichen Hierarchie nicht viel gemeinsam hat. Ich nehme mal an, dass Lady Evielle eine dem Bischof vergleichbare Position einnimmt, zumindest, was den Einfluss angeht ... auch wenn ich bezweifle, dass sie sich dessen bewusst ist …
Unterhalb der prominenten Figuren wird die Lage unübersichtlich und kompliziert. Das ist der Nährboden für zahllose interne Konkurrenzkämpfe und Meinungsverschiedenheiten, Dinge, aus denen ich mich stets herausgehalten habe.
…und Politik.
"Mein junger Freund, Ihr versteht immer noch nicht, warum ich sie exkommuniziert habe, oder ? Nun, ihren Hass werde ich ohne Zweifel problemlos überleben. Aber was ich getan habe, schützt sie viel wirkungsvoller vor ihren Feinden, als es irgendeine Form der Unterstützung von meiner Seite vermocht hätte."
- Erzbischof Antonius und Bischof Alexander bei einem kleine, privaten Gespräch.
Ich muss gestehen, dass mich Komplotte und Intrigen nie sehr interessiert haben. Ehrliche, Freundschaft ohne wirkliches Interesse ist in meinen Augen viel wertvoller als hinterhältige Attacken, Rivalitäten oder perfide Machtkämpfe, bei denen es nur darum geht, sich... verzeiht, mein Freund, ich habe die Beherrschung verloren, aber Ihr versteht, was ich sagen will.
Doch im Namen der gleichen Freundschaft, die ich so sehr befürworte, musste ich in den übelriechenden Ozean der höfischen Intrigen eintauchen. Meine Freundschaft zu König Kystennin ist für niemanden mehr ein Geheimnis, und für ihn, um seine Position und Autorität zu festigen, habe ich meine Nase in Sachen gesteckt, die mich nichts angingen.
Und beim Heiligen Licht, ich habe eine verdammt lange Nase ! Die jungen Damen bei Hofe reißen sogar ihre Witze darüber. na ja, ich schätze, es gibt Schlimmeres.
Der Erzbischof von Albion ist das bedeutendste Mitglied der Kirche. Er kann fast unabhängig von allen anderen Mitgliedern Entscheidungen treffen. Er gehört dem Königlichen Rat an und zögert nicht, die Macht, die ihm seine Position verleiht, auch einzusetzen.
Der derzeitige Erzbischof heißt Anton Martianus. Er ist seit drei Jahren in Amt und Würden, seit dem tragischen Tod seines Vorgängers. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Evielle, diese alte Krähe, ihn die Treppe runtergeschubst hat, aber hütet Euch, das in ihrer Gegenwart auch nur anzudeuten, denn das würde sie Euch sehr übel nehmen.
Es war jedenfalls ein schwerer Verlust, ich erinnere mich gerne an unsere Beziehung, wir hatten einige sehr interessante Unterhaltungen. Bei all seinen Taten zeigte er Toleranz und Intelligenz. Ich vermute mal, er hat nun im Himmel seinen Frieden gefunden.
Damit will ich nur sagen, dass ich diesen Anton erst drei Jahre kenne und noch keine Zeit gefunden habe, wirklich mit ihm zu reden, vom Kennenlernen oder Mögen ganz zu schweigen. Zumindest scheint er ziemlich helle zu sein.
Lady Evielle sitzt auch im Königlichen Rat, allerdings nur, wenn sie es wirklich für nötig hält, oder anders ausgedrückt, sehr selten, da sie es immer mehr ablehnt, Befehle entgegenzunehmen. Eigentlich ist vom Rang her der Erzbischof ihr direkter Vorgesetzter. Aber ich kenne niemanden, der ernsthaft behaupten wollte, ihr irgendwas befehlen zu können. Eine weitere bemerkenswerte Person ist Bischof Alexander, der direkte Berater von Anton. Diesen Posten hatte er übrigens auch schon zu Zeiten des verstorbenen Antonius inne. Eigentlich waren wir sogar alle davon ausgegangen, dass er nach dem traurigen Zwischenfall zum neuen Erzbischof gewählt werden würde. Er selber hatte auch damit gerechnet.
In letzter Zeit wirkt er etwas angespannt. Es ist auf Dauer nicht gut für die Nerven, wenn man immer seinen Ehrgeiz unter Kontrolle halten muss, und ich fürchte, er wird ein Magengeschwür davon bekommen. Armer Kerl, in seinem Alter...
Zum guten Schluss eine Bemerkung : Ich werde Euch nichts über den Geheimbund der Inquisition erzählen, da es sich dabei nur um ein beunruhigendes und haltloses Gerücht handelt. Zumindest hoffe ich das...
Ich werde diesen Text vernichten…
Ich werde hier nun meine Niederschrift beenden... der Alkohol hat dafür gesorgt, dass ich ohnehin schon mehr geschrieben habe, als ich eigentlich wollte. Ich fange sogar schon an, zu bedauern, dass überhaupt zur Schreibfeder gegriffen habe.
Ach was, ich werde diese Schriftrolle einfach morgen verbrennen, dann nimmt niemand Schaden dadurch. Lebt also wohl, mein imaginärer Freund, lasst mich die Kerze ausblasen und Euch wieder in den Tiefen meines Verstandes einkerkern. Lebt wohl und alles Gute...
Godric Eichenspross
Albion - Chroniken des Reiches, die Geschichte von Vortigern, Seneschall des Reiches
"Hier bin ich, mein König. Wie Ihr seht gibt es keinen Grund, mich zu rufen, denn ich bin heute zu Euch gekommen. Doch ich fürchte, dass das, was ich zu berichten habe, Euch leider nicht erfreuen wird".
Das Treffen von Merlin und Vortigern...
Wenn man diese dunkle Epoche sorgfältig analysiert, ist Vortigerns Machtaufstieg an sich nicht erstaunlich. Es ist zu bedenken, dass die Entscheidung von König Konstantin, die in den Augen von Einigen seinen Untergang beschleunigte, damals nicht kritisiert, sondern unterstützt wurde.
Vortigerns Beliebtheit, sowie seine Kompetenz, seinen Mut, sein Charisma und seinen ausgeprägten Sinn für Politik genügten tatsächlich, um seine Ernennung als Großer Seneschall zu rechtfertigen. Selbst wenn sein bedeutendes Vermögen von den weisen Beratern des Königs als nicht unbedeutend eingeschätzt wurde, muss man zugeben, dass er sich in den nächsten fünf Jahren als ein sehr loyaler Anhänger der Krone bewies.
So erinnern sich heutzutage nur noch wenige an Vortigern und an die Verteidiger von Caer Benowyc, die im Jahre 423 eine zehnfach stärkere Streitmacht besiegten. Dennoch berichteten alle Überlebenden, die unter anderem von Sir Breumor, einem der bekanntesten und aufrichtigsten Ritter dieser Zeit, geleitet wurden, von Vortigerns Tapferkeit und Entschlossenheit. Man konnte in ihren Augen Bewunderung und Respekt lesen, und Breumor erklärte sich sogar bereit, als Lehnsmann von Vortigern diesem bis zum Ende der Finsternis beizustehen. Die Zeit und die bekannten tragischen Ereignisse, haben bewiesen, das dies keine leeren Worte waren...
Trotz der Jahre und der Bemühungen von Aurelius Pendragon, die Erinnerung an seinen Vorgänger Vortigern aus dem Gedächtnis der Menschen zu löschen, ist es möglich, viele weitere Aussagen über Vortigerns ehrenvollen Taten zu finden, als er Konstantin und somit Albion diente.
Der Aufstieg des Thronräubers
"-Milord, Es wurde gerade bestätigt, dass der König es nicht durch die dunkle Nacht geschafft hat, so wie wir es befürchteten. In einer Stunde wird es sicher die ganze Stadt wissen. Was gedenkt ihr also zu tun, Milord ?"-„ Nur meine Pflicht edler Breumor, nur meine Pflicht..."
- Vortigern und Breumor, nach der Ankündigung von König Konstantins Tod.
Die Umstände des tragischen Todes Konstantins sind trotz jüngster Forschungen immer noch nicht genau aufgeklärt worden. Dennoch sind sich alle Historiker darüber einig, dass dieser Zwischenfall als Vorzeichen für die folgenden dunklen Jahren galt, und auch als einen der tiefsten Schläge, die das grüne Albion in den letzten Jahrzehnten erlitten hat. Soweit wir wissen, gibt es keinen Hinweis darauf, dass der Seneschall des Reiches auf eine oder andere Weise mit diesem Tod verwickelt war. Es ist einfach unwahrscheinlich, dass er ein solch guter Manipulator war, um einen so offensichtlichen und ehrlichen Schmerz vorzutäuschen.
Nach dem ehrenvollen Tod des Großen Königs erwachte allerdings plötzlich Vortigerns Ehrgeiz. Dies ist völlig unleugbar, auch wenn sein Handeln - zumindest in seinen Augen - durch die wahre Treue, die er dem Reich, für das er so gelitten hatte, entgegenbrachte, wahrscheinlich gerechtfertigt war. Jedenfalls schätzte er keineswegs die militärischen Talente des ältesten Sohnes des Verstorbenen und er bezweifelte ebenso - allerdings aus guten Gründen - seine Fähigkeit, eine solch heikle Situation zu meistern.
Seine plötzliche Machtergreifung, die ohne Rücksicht auf die Rechtmäßigkeit seines Rivalen erfolgte, wurde von der Bevölkerung, die noch unter dem Schock des abrupten Versterbens des Königs stand, mit Freude aufgenommen. Die einfachen Leute und all diejenigen, die eine blutige Zukunft fürchteten, waren erleichtert, als sie die vertrauenserweckende Statur des Mannes vor sich sahen, der seit Jahren unaufhörlich gegen blutsüchtige Barbaren ankämpfte, der für ihr Frieden und Wohl sein Blut vergoss, und nicht diejenige des Unbekannten, der Maines für sie war.
Dieser war aufgrund seiner zarten Erziehung am Hofe, weit weg vom harten winterlichen Landleben, nicht sehr selbstsicher und zeigte weniger Haltung als sein Rivale, der sich sein Erbe aneignen wollte. Zumindest war Maines intelligent genug, um sich dessen bewusst zu sein, und zu dem Zeitpunkt, als Vortigern auf dem Gipfel seines Ruhmes war, stritt er sich nicht um die Krone. Er zeigte sich ganz im Gegenteil sehr entgegenkommend gegenüber dem Mann, der später als „der Thronräuber" bezeichnet werden sollte, und es sah so aus, als mache Maines gute Miene zum bösen Spiel. Er wartete drei Monate lang, bevor er Vortigern in aller Heimlichkeit traf.
Wir wissen nur sehr wenig über dieses heimliche Treffen, das sich in den Gängen der düsteren Zitadelle Caer Renaris abspielte. Noch heute können wir nur über die zwischen den beiden Männern wahrscheinlich ausgetauschten Worte spekulieren. Wie dem auch sei, wenige Tage später schwörten sich Vortigern und Maines vor den braven Bürgern von Humberton gegenseitige Freundschaft und Respekt. Zum zweiten Mal in seinem Leben wurde Maines offizieller Erbe der Krone.
Drei Wochen später lag der Prinz in der Tiefe einer dunklen Felsschlucht, kalt vom Morgentau. Seine Kehle war durchgeschnitten, sein Blick leblos... Der Rest ist Geschichte.
Auszug aus den 'Chroniken von Albion', von Sir Blair, dritter Band.